Was uns bewegt
WIR 1/2021
Unsere Kooperationspartnerin MUT-Stelle Hilfe bei sexualisierter Gewalt
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icht erst seit der weltweiten Twitter-Kampagne #Metoo ist das Thema sexualisierte Gewalt in aller Munde. Trotzdem sprechen wir immer noch wenig darüber in der Öffentlichkeit. Und oft fehlen uns dazu auch die richtigen Worte – denn sexualisierte Gewalt ist gar nicht so einfach zu durchschauen. Wir haben mit Mirka Schulz von der MUT-Stelle darüber gesprochen. Das folgende Interview befindet sich auf unserem Blog mittendrin.fdst.de auch in Einfacher Sprache.
Liebe Frau Schulz, Sie arbeiten in der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt. Wer oder was ist denn die MUT-Stelle? Die MUT-Stelle ist unter dem Dach der Lebenshilfe für alle Träger in Berlin zuständig. Wir beraten Betroffene von sexualisierter Gewalt. Zu uns kommen Menschen mit Lernschwierigkeiten. Wir beraten sie dabei, was sie bei sexualisierter Gewalt tun können und wo sie Hilfe bekommen.
Was ist „sexualisierte Gewalt“? Sexualisierte Gewalt läuft in der Regel so ab: Einer ist stärker und nutzt seine Machtposition aus. Er oder sie macht sexuelle Dinge, die der oder die Betroffene nicht will. Das kann alles Mögliche sein: anzügliche Bemerkungen, pornografische Bilder zeigen oder Berührungen am Körper, die das Gegenüber nicht will. Oft läuft das Ganze ohne körperliche Gewalt ab. Sondern mit Blicken, Sprüchen und Spielchen. Es geht um Macht und Ohnmacht. Dabei geschieht die sexualisierte Gewalt oft nicht plötzlich, sondern steigert sich ganz langsam. Und oft betrifft es Personen, die sich relativ gut kennen. Das macht es so schwer, sexualisierte Gewalt zu erkennen. Die mächtigere Person kann manipulativ sein. Sie macht z. B. Geschenke und Komplimente und sagt: „Jetzt war ich so nett zu dir, jetzt darf ich dich auch anfassen.“
Wann Nähe unangenehm wird, entscheidet jede und jeder selbst!
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