WIR 1/2021
Pandemiebedingt fand die feierliche Verabschiedung von Stephan Bamborschke (vorne links) nur im kleinen Kreis statt.
Vom Labor in den Sozialraum Abschied von Prof. Dr. med. Stephan Bamborschke
„W
issenschaft und Praxis werden miteinander verwoben“, lautete das Motto im September 2008 anlässlich des Dienstantrittes von Prof. Dr. med. Stephan Bamborschke. Als Leitender Arzt des P.A.N. Zentrums/ Fürst Donnersmarck-Hauses hatte er in den letzten Jahren maßgeblichen Anteil an der Entstehung und Weiterentwicklung des „Flaggschiffs“ der Stiftung im Arbeitsbereich Rehabilitation. Jetzt geht Prof. Stephan Bamborschke in den Ruhestand. Höchste Zeit für eine persönliche Würdigung.
brachte ihn schließlich die ältere Schwester zum Medizinstudium, das ihn zunächst ebenfalls an die Freie Universität Berlin und dann an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg führte. Studium, Promotion und Habilitation
In Freiburg startete Stephan Bamborschke seine wissenschaftliche Laufbahn. Obwohl er seit Beginn seines Studiums an praktischen neurologischen Fragestellungen interessiert war, führten ihn seine ersten Schritte ins Labor der Neuropathologie: „Auf der Suche nach einer Doktorarbeit lernte ich Prof. Paul Kleihues kennen, der zu diesem Zeitpunkt gerade seine erste Professur in Freiburg bekommen hatte. Ich wurde sein zweiter Doktorand und arbeitete dann in seinem Labor“, erklärt er im Rückblick diese Entscheidung. Die mongolische Wüstenrennmaus wurde sein Forschungsobjekt, an dem er die Entstehung von Hirntumoren durch chemische Stoffe studierte.
Auch wenn sich viele Menschen Prof. Bamborschke nur als Leitenden Arzt des P.A.N. Zentrums im Bereich der neurologischen Rehabilitation vorstellen können – ein selbstverständlicher Weg war es nicht, den er genommen hat. „Meine Schwester und ich sind die ersten Mediziner in der Familie“, erinnert er sich schmunzelnd. Der gebürtige Berliner stammt aus einem humanistischen Elternhaus. Seine Mutter war Schauspielerin und Sprachwissenschaftlerin, sein Vater lehrte als Dozent osteuropäische Sprachen zunächst an der Humboldt-Universität, später an der Frei- Mit diesem Wissen über Neuroanatomie und den Aufbau des en Universität Berlin. Folgerichtig besuchte er auch das Nervensystems im Gepäck wechselte Stephan Bamborschke altsprachliche Askanische Gymnasium in Berlin. Gleicher- 1982 nach Köln: „Paul Kleihues wollte immer, dass ich Neumaßen in Sprachen wie in Naturwissenschaften talentiert, ropathologe werde. Aber ich hatte immer das Bedürfnis, in 9