ERKER 02 2021

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Titelgeschichte

In der Warteschleife Öffnung der Skigebiete weiterhin ungewiss/ Viele Wipptaler ohne Arbeit

© Martin Schaller

Von Barbara Felizetti Sorg

Roßkopf: Ohne Weihnachtsgeschäft fehlen rund 30 bis 40 Prozent der Einnahmen.

Skifahrer haben es in dieser Saison schwer. Schnee in rauen Mengen, doch die geliebten Bretter müssen weiterhin im Keller verharren. Die Situation in den Wipptaler Skigebieten ist verheerend: Der Skibetrieb steht still, zahlreiche Menschen sind seit Monaten ohne Arbeit. Ein Albtraum für jeden Skifahrer: Schnee, so weit das Auge reicht – doch die Liftanlagen stehen still, und das italienweit schon seit dem 26. Oktober. Waren die Wipptaler Skigebiete von dieser Maßnahme noch nicht unmittelbar betroffen, zeichnete sich bereits Anfang November ab, dass auch hier aus der geplanten Öffnung am ersten

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Dezember-Wochenende nichts werden würde. Zwar waren Sicherheitsprotokolle ausgearbeitet worden (u. a. tägliche Desinfektion der Aufstiegsanlagen, Einhaltung der Sicherheitsabstände, maximale Belegung von 50 Prozent …), doch die Politik schob eine definitive Entscheidung über Wochen vor sich her. Für die Skigebiete bedeutete das: keine Richtlinien, keine zeitlichen Rahmenbedingungen, null Planungssicherheit. Als einen „Wahnsinn“ bezeichnete etwa Markus Haller, inzwischen pensionierter Geschäftsführer der Ratschings-Jaufen GmbH, im November dem Erker gegenüber die Situation. Trotzdem mussten, wie geplant, die Pisten beschneit und gewalzt werden, um für eine et-

waige Öffnung gerüstet zu sein – wann auch immer diese stattfinden sollte. Die Hoffnungen lagen auf dem 18. Dezember. „Keine Rücksicht auf Weihnachten“ Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuß. Noch Ende November wollte Italien in Absprache mit den alpinen Nachbarregionen eine Schließung der Skigebiete über die Weihnachtsfeiertage erwirken, doch Österreich und die Schweiz zeigten dem Ansinnen die rote Karte. Der italienische Vize-Gesundheitsminister Pier Paolo Sileri betonte: „Das Coronavirus nimmt keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Wir dürfen keine übereilten Schritte machen und zu

früh alles wieder öffnen” – man dürfe nicht denselben Fehler wie im August machen, als sich viele Italiener in den Ferien angesteckt hätten. Am 3. Dezember dann die definitive Entscheidung: Die Regierung Conte erließ ein Dekret, das die Bewegungsfreiheit an den Weihnachtsfeiertagen stark einschränkte. Staatsweit durfte die eigene Region zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Jänner nicht verlassen werden, ab dem 20. Dezember wurde eine zehntägige Quarantänepflicht für Reisende aus dem Ausland wirksam, die Öffnung der Skigebiete wurde auf den 7. Jänner verschoben. Die Hoffnungen lagen auf einer Öffnung für Einheimische.


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