ERKER 10 2020

Page 1

Erker Jahrgang 32 - Oktober 2020

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

Das Wipptal hat gewählt Sport Kultur

„Lockout“

Der neue Broncos-Kader

Gemeinderatswahlen

Alle Ergebnisse im Überblick

Erker 10/20

1



Nächster Redaktionsschluss:

16.10.20

Inhalt

6 Gemeinderats

wahlen 2020

In fünf Gemeinden stellten sich am 20. und 21. September elf verschiedene Listen und Parteien mit insgesamt 178 Kandidaten der Wahl für 78 Gemeinderatssitze. Alle Daten, Fakten und Hintergründe zu den einzelnen Wahlergebnissen finden Sie auf den Seiten 6 bis 29.

Politik Gemeinderatswahlen: Alle Zahlen und Interviews im Überblick...........6 Brenner: Im Gespräch mit Franz Kompatscher...................................16 Wipptal: Das Ende der Blauen...........................................................21 Gesellschaft Corona: Hausarrest in der Kaserne....................................................30 Wipptal: Seelsorgerwechsel in den Pfarreien.....................................38 Zweiter Weltkrieg: Gedenkfeier für abgestürzte US-Soldaten............39 Umwelt Umfrage: Wie heißen die Pflanzen im Dialekt?..................................34 Wissenschaft: Ornithologische Studie im Brennergebiet....................34 Die Rosskastanie: Wirkung und Verwendung....................................36 Kultur Kunst: Lockout in der Festung Franzensfeste.....................................44 Geschichte: Der Tiroler Dichter Adolf Pichler.....................................46 Serie: Das Wipptal im Zeitraffer, Teil 10.............................................52 Pagine italiane Wipptal: risultati elezioni comunali.................................................. 54 Ristrutturazione case di riposo ........................................................ 59 Orient Express: il treno delle meraviglie........................................... 60 Calcio: iniziata l’attività agonistica .................................................. 63 Sport Eishockey: Broncos wollen Weg weitergehen.................................... 64 Prozess: Gutachten entlastet Alex Schwazer...................................... 72 Radsport: Kurt Matzler über das Race Across Austria......................... 74

Erker-Extra Finanzen & Immobilien...................................................................... 80 Gesundheit & Wohlbefinden............................................................. 90

© ANSA

30 In Quarantäne

44 Lockout

72 Entlastet

Rubriken Laut §............................................................................................... 29 Tourentipp des Monats..................................................................... 79 Jahrestage........................................................................................ 98 Aus der Seelsorgeeinheit................................................................... 99 Gemeinden..................................................................................... 103 Impressum...................................................................................... 103 Unterhaltung.................................................................................. 104 Veranstaltungen.............................................................................. 106 Rezept............................................................................................ 107 Leute ............................................................................................. 107 Kleinanzeiger.................................................................................. 108 Sumserin......................................................................................... 110 Vor 100 Jahren............................................................................... 111

Erker 10/20

3


Liebe Leserin, lieber Leser,

Leserbriefe

unsere Ratsstuben sind neu bestellt. Der Wahlausgang ist bekannt. Im Bezirk gibt es zwei neue Bürgermeister; mit 39 Räten ist auch mehr als jeder zweite der 73 Wipptaler Mandatare neu im Gemeinderat. Einen regelrechten Wahlkrimi gab es in Sterzing, wo Peter Volgger von der Bürgerliste Für Sterzing Wipptal mit hauchdünnem Vorsprung von gerade mal drei Stimmen auf Walter Gögl von der SVP das Rennen um das Bürgermeisteramt für sich entschieden hat. Er tritt damit das Erbe von Langzeit-Bürgermeister Fritz Karl Messner an. Es ist nicht die erste Wahl, die im Wipptal so knapp endete: 1995 siegte in der Gemeinde Brenner Christian Egartner mit vier Stimmen Vorsprung auf den amtierenden Bürgermeister Alfred Plank. Eines hat die Wahl im Wipptaler Hauptort klar gezeigt: Die Demokratie in Sterzing funktioniert – jede Stimme kann entscheidend sein. Nicht wenige dachten sich wohl nach dieser Wahl: Hätt ich doch ... Spitzte man vor den Wahlen seine Ohren, traute sich kaum jemand eine Prognose um die Nachfolge auf dem Chefsessel im gotischen Ratssaal abzugeben. Dass es so eng werden, geradezu eine Pattsituation eintreten würde, ahnte freilich niemand. Geklärt ist auch die Nachfolge um das Amt Franz Kompatschers in der Gemeinde Brenner, der zur Überraschung vieler nicht mehr zur Bürgermeisterwahl antrat. Künftig wird dort Martin Alber der Gemeinde als Erster Bürger vorstehen. Erwartungsgemäß in seinem Amt bestätigt wurde Stefan Gufler als Bürgermeister von Pfitsch, wenn auch nicht mit dem vor der Wahl prognostizierten deutlichen Abstand auf Newcomerin Lucia Russo von der Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“, die mit über 44 Prozent der Stimmen einen Achtungserfolg erzielte. Souverän wiedergewählt wurde Thomas Klapfer als Bürgermeister von Franzensfeste. Genauso wie Sebastian Helfer in Ratschings, der konkurrenzlos in den Wahlkampfring stieg für seine dritte und damit letzte Amtszeit. Schade eigentlich, aber da wollten sich mögliche Nachfolger wohl nicht vorzeitig politisch die Finger verbrennen. Mit Spannung blicken wir nun auf die Bildung der neuen Gemeindeausschüsse. Vielleicht gibt es ja in Pfitsch, wo die politischen Verhältnisse mit 7:8 künftig denkbar knapp sind, fortan eine parteiübergreifende „Regierungsbildung“. Ein Signal wäre es allemal. In unserer ausführlichen Wahlberichterstattung finden Sie alle Resultate, nach Sektionen gegliedert, Kommentare und Reaktionen zum Wahlausgang in den Wipptaler Gemeinden. Den fünf neuen (und alten) Wipptaler Bürgermeistern und 73 Gemeinderäten wünschen wir ein glückliches Händchen in ihrem Amt zum Wohle der Bevölkerung. Sie mögen in erster Linie dem Gemeinwohl verpflichtet sein und nicht so sehr bestimmte Lobbys und Verbände vorspannen – damit sich im Vorfeld der nächsten Wahl nicht wieder der geballte und fraktionsübergreifende Unmut der Opposition im Südtiroler Landtag („Es reicht“) entladen muss.

4

Erker 10/20

Chefredakteur

Müllsammelstellen in Sterzing Erker (09/2020) Der im September-Erker erschienene Artikel über die Kennzeichnung der neuen Sammelstellen für Restmüll und Karton und insbesondere die auf der Homepage der Stadtgemeinde Sterzing veröffentlichte Mitteilung an die Bürger zur selben Thematik bedürfen einer Klarstellung. Beim Leser entsteht dort nämlich der falsche Eindruck, die Stadtgemeinde hätte auf die Ausschreibung des Müllsammeldienstes keinen oder zu wenig Einfluss nehmen können und die Bezirksgemeinschaft hätte nur nach ihrem Gutdünken gehandelt. Auch die Aussage, die Bezirksgemeinschaft und die Sammelfirma hätten damit gedroht, die Sammlung einzustellen, entspricht nicht den Tatsachen. Die Ausschreibung mit allen darin enthaltenen Vertragsbedingungen wurde sehr wohl mehrmals mit den Umweltreferenten aller Mitgliedsgemeinden besprochen und abgestimmt. Die Position der einzelnen Sammelstellen wurde in Zusammenarbeit zwischen den Umweltdiensten der Stadt Sterzing, dem Umweltamt der Bezirksgemeinschaft und der Müllsammelfirma Sager GmbH festgelegt. Ziel dieser Maßnahme ist es, das

wiederholte Anhalten der Müllfahrzeuge innerhalb weniger Meter zu vermeiden, die Arbeitsabläufe zu beschleunigen sowie Luftverschmutzung, Lärm und Behinderung des Verkehrs so gut wie möglich zu reduzieren. Auch eine Eindämmung der Kosten kann dadurch erreicht werden. Im Laufe der Jahre hatte sich leider eingebürgert, dass Kartonagen oder Restmüllsäcke einfach an beliebigen Orten, oft auch hinter Hindernissen (z. B. geparkten Autos) abgelegt wurden. Das erschwerte eine zügige und verlässliche Abwicklung des Sammeldienstes erheblich. Damit die Müll- und Wertstoffsammlung zur Zufriedenheit aller durchgeführt werden kann, ist das Einhalten bestimmter Verhaltensregeln und eine gute Mitarbeit der Bevölkerung unerlässlich. Genauso, wie öffentliche Verkehrsmittel eindeutig festgelegte Haltestellen und Fahrpläne benötigen, kann auch der Müllsammeldienst nur nach klaren Regeln ordnungsgemäß funktionieren und zu einem sauberen Stadtbild beitragen. Karl Polig, Präsident der Bezirksgemeinschaft Wipptal

TED Ergebnis September

Beeinflusst der Klimawandel Ihr Handeln? Die Oktober-Frage Sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden?

ja nein

63 %

37 %

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!


Liebe Wipptaler,

Richtigstellung Erker (09/20)

ich habe mir über die Krankheit rund um Corona viele Gedanken gemacht. Ich bin selber Mutter, Oma, zudem Elki-Mitarbeiterin und Schulwartin und habe viel mit Menschen zu tun. Schon seit Jänner hört man jeden Tag, was alles auf der Welt passiert, leider sehr viel Negatives. Wir müssen überall mit Mund-Nasenschutz, Abstand und Desinfektion leben. Mein großes Anliegen ist, dass wir an das Gute, an die Gesundheit und besonders auf Gott, Glaube, Hoffnung und Liebe vertrauen und wir alle zuversichtlich in die Zukunft schauen dürfen. In Verbundenheit grüßt euch Margareth Salcher Leitner, Sterzing

Im September-Erker ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Im Artikel über die Gemeinderatswahlen (Seite 9) steht geschrieben, dass für den „Partito Valore Umano“ in der Gemeinde Brenner ehemalige Kandidaten der Liste „Noi per Brennero Civica“ kandidieren. Das ist falsch. Richtig ist, dass ehemalige Kandidaten der Liste „Noi per Brennero Civica“ für die Liste von Fratelli d‘Italia antraten. Dafür möchten wir uns entschuldigen. Im selben Artikel wird auch der Ausdruck „reine italienische Parteien“ verwendet. Gemeint sind damit Parteien mit Kandidaten der italienischen Sprachgruppe.

Errata corrige Erker (09/20)

Gletscherschmelze Es schmilzt nicht nur das Eis der vielen tausend Jahre – NEIN – es rinnen Giganten hin zur Bahre – es ist nicht nur ein bedeutungslos Fließen – NEIN – es ist ein unaufhaltsames Sterben-Müssen. Helene Knollenberger Hofer, Kematen

Purtroppo nel numero di settembre abbiamo commesso un errore. Nell’articolo sulle elezioni comunali (pag. 9) si legge che gli ex candidati della lista “Noi per Brennero Civica” sono in corsa per il “Partito Valore Umano” nel Comune del Brennero. Questo è sbagliato, in quanto è corretto che alcuni ex candidati di “Noi per Brennero Civica” sono presenti invece nella lista di Fratelli d’Italia. Per questo errore ci scusiamo. Nello stesso articolo si usa anche l’espressione “reine italienische Parteien”. Il testo va inteso come partiti con candidati del gruppo linguistico italiano.

Erker

online

Zugriffszahlen 1. – 24.09.20

96.315 Seitenaufrufe +100,89 % zum Vorjahr 3.792 Likes auf Facebook Erker 10/20

5


GEMEINDERATSWAHLEN STERZING

Sterzing bleibt in Bürgerlisten-Hand te „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“. Zwar konnte er drei Stimmen (30) mehr als Giordani (27) verbuchen, bei der Gesamtzahl der Listenstimmen hatte allerdings die Lega mit acht Stimmen Unterschied knapp die Nase vorne.

MARIA LUISE TROYER, 75, Sterzing, Unternehmerin

N

CHRISTINE EISENDLE, 58, Tschöfs, Bäuerin

MANUEL ERNANDES, 32, Sterzing, leitender Angestellter

WALTER GÖGL, 38, Sterzing, Verwaltungsleiter

EVA FRICK (EVI), 43, Freienfeld, Oberschullehrerin

WERNER GRAUS, 58, Sterzing, Kaufmann

VALERIA CASAZZA, 60, Buchhalterin, Sterzing

FABIO COLA, 34, Lehrer, Sterzing

Erker 10/20

N EU

EU

N

6

LYDIA UNTERMARZONER, 45, Sterzing, Gastwirtin

N

N

EU N

DANIEL SEIDNER, 33, Sterzing, Verkaufsleiter

HEINRICH FORER, 68, Thuins, Tierarzt in Pension EU

MARKUS LARCH, 51, Sterzing, Rechtsanwalt

BENNO EGGER, 53, Sterzing, leitender Angestellter

CIRO COPPOLA, 68, Geometer in Pension, Sterzing

INGRID PICHLER, 60, Sterzing, Vizedirektorin, SSP3 EU

VERENA DEBIASI, 58, Sterzing, Koordinatorin Sprachenzentrum

EU

BÜRGERMEISTER PETER VOLGGER , 62, Wiesen, Bankangestellter in Pension

ratskandidaten eingefahren. Mit 310 Stimmen (-5) konnte Heinrich Forer seinen Sitz verteidigen. Neueinsteiger Manuel Ernandes (232) schaffte auf Anhieb den Einzug in den Gemeinderat und Benno Egger (244), der bereits 2010 für die Freiheitlichen und nach der Abspaltung für die „Wir Südtiroler“-Fraktion das Amt eines Gemeinderats bekleidete, wird das Bürgerlisten-Team ergänzen. Große Veränderungen ergeben sich in den Reihen der SVP-Gemeinderäte. Dietrich Thaler sah von einer neuerlichen Kandidatur ab, Werner Steindl (-39), Robert Friedrich Hartung (-19) und Josef Tschöll (-71) haben den Wiedereinzug nicht geschafft. Einzig Evi Frick (232; +38) und Werner

EU

EU

Der neue Gemeinderat Im 18-köpfigen Gemeinderat wird „Für Sterzing Wipptal“ mit acht Räten vertreten sein. Eine Klatsche gab es für die bisherigen Stadträte Markus Larch (-87), Verena Debiasi (-78) und Maria Luise Troyer (-120), die einen deutlichen Stimmenverlust hinnehmen mussten, Christine Eisendle Recla dagegen ist in der Wählergunst gestiegen (+6), mit 367 Stimmen hat sie das beste Ergebnis aller Gemeinde-

N

N

EU

Mit 1.416 Stimmen (50,1 %) wurde Peter Volgger, der für die Bürgerliste „Für Sterzing Wipptal“ angetreten ist, in das Bürgermeisteramt gewählt. Mit nur drei Stimmen Vorsprung setzte er sich gegen den SVP-Kandidaten Walter Gögl (1.413 Stimmen, 49,9 %) durch. Die Bürgerliste verliert deutlich an Stimmen (-190, -6,9

%), büßt aber „nur“ einen Sitz ein; die SVP dagegen kann zwar aufholen (+96, +2,5 %), für ein weiteres Mandat reicht es allerdings nicht. Stark punkten konnte der bisherige Koalitionspartner von „Für Sterzing Wipptal“, die interethnische Liste „Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing“, die einen Sitz dazugewinnt (+111, +3,3 %) und mit Fabio Cola ein echtes Zugpferd in ihren Reihen weiß. Mit 346 Stimmen (+117) konnte Cola sogar das zweitbeste Ergebnis aller Gemeinderatskandidaten nach Christine Eisendle Recla (367, +6) einfahren. Die Lega kann leicht zulegen (+0,4 %) und verteidigt ihren Sitz im Gemeinderat. Erneut gescheitert ist Davide Orfino mit der Lis-

N

Peter Volgger und Walter Gögl lieferten sich ein unglaublich spannendes Kopf-an-KopfRennen. Lag Gögl nach Auszählung von drei Sektionen noch rund 50 Stimmen vor Volgger, holte dieser auf den letzten Drücker noch auf – und siegte mit drei Stimmen Vorsprung.

ROBERTO GIORDANI, 78, Pensionist, Pflersch


GEMEINDERATSWAHLEN STERZING

Geringe Wahlbeteiligung Prozentuell gesehen ist wie in den anderen Wipptaler Gemeinden auch in Sterzing die Wahlbeteiligung gesunken (-4,2 %), tatsächlich haben aber trotz der zunehmenden Politikverdrossenheit und Corona „nur“ 14 Wahlberechtigte weniger gewählt als 2015. Die Anzahl der ungültigen Stimmen bei den Listen ist gesunken (-1,9 %), bei der Bürgermeisterwahl allerdings gestiegen (+3,5 %). Dabei fällt auf, dass die Namen der Bürgermeisterkandidaten Volgger und Gögl auch auf den Listenstimmen auftauchen (91 Stimmen für Gögl; 112 Stimmen für Volgger) – wie übrigens auch in den anderen Wipptaler Gemeinden. Möglicherweise wussten einige Wähler mit dem Stimmzettel für die Bürgermeisterwahl nichts anzufangen und haben ihren Favoriten auf dem Wahlzettel der Liste eingetragen. Wenn dem so wäre, wäre die Entscheidung um das Bürgermeisteramt wohl etwas deutlicher ausgefallen. at

BÜRGERMEISTERWAHL Stimmen +/-2015 1 2 1.416 210 310 1.413 252 306 2020 2015 1 2 gültige Stimmen 2.829 81,8 % 2.962 85,3 % 462 616 ungültige Stimmen 630 18,2 % 511 14,7 % 89 99 davon weiß 376 10,9 % 258 7,4 % 47 65

4 388 344 4 732 147 94

5 210 177 5 387 112 66

Stimmen Sitze ±2015 1 2 3 4 Für Sterzing Wipptal 1.320 41,9 % 8 -6,9 % 181 334 278 348 SVP 1.088 34,6 % 6 +2,5 % 192 254 254 272 Insieme per Vipiteno – 530 16,8 % 3 +3,3 % 81 68 145 136 Zusammen für Sterzing Lega Salvini Premier 109 3,5 % 1 +0,4 % 15 14 29 34 Fratelli d’Italia – 101 3,2 % 0 - 10 4 40 26 Giorgia Meloni 2020 2015 1 2 3 4 gültige Stimmen 3.148 91 % 3.094 89,1 % 479 674 746 816 ungültigen Stimmen 311 9% 379 10,9 % 72 41 69 63 davon weiß 154 4,5 % 166 4,8 % 27 24 37 35

5 179 116 100

Peter Volgger Walter Gögl

3 298 334 3 632 183 104

PARTEIEN & SITZE

17 21 5 433 66 31

LEGENDE SEKTIONEN:

1 = Brennerstraße (Nordbereich), Stadtplatz, Neustadt, Altstadt, Kapuzinergasse, Berggerichtsgasse, Gartenweg, Schwalbenegggasse, Bäckergasse, Jaufengasse, Rainweg, Lahnstraße, Rathausgasse, Brückengasse, Eduard-Ploner-Straße, Jaufenstraße 78 u. 79, Eisackstraße, Kitzbühler-Straße, Parkweg, Ralsergasse, Bahnhofstraße, Streunturngasse, Fraktion Tschöfs 97; 2 = Schönblickweg, Lahnstraße 11/A, Fernerbachstraße, Fuggerstraße, Gabriel-Leitner-Straße, Jörg-Kölderer-Straße, Karlvon-Etzel-Straße, Thuinerweg, Fraktion Tschöfs, Fraktion Ried, Fraktion Thuins, Heinrich-Heine-Weg; 3 = Adolph-Kolping-Straße, Hochstraße, Frundsbergstraße, Josef-Hirn-Straße, Pfarranger, St. Margarethenstraße (einschließlich Krankenhaus). 4 = Brennerstraße (Südbereich), Dantestraße, Fischerweg, Deutschhausstraße, Garbe, Untertorplatz, Gänsbacherstraße, Geizkoflerstraße, Jaufenstraße, Johann-Kofler-Straße, Karl-Riedmann-Platz, Lentweg, Marconistraße, Moosweg, Altersheim, Griesweg, Goethe-Platz; 5 = Maurerweg, Gaismair-Siedlung, Riesenbachlweg, Weg in die Vill.

34,6%

2015 2020

-6,9 %

8 SITZE

6 SITZE

16,8%

13,5%

+3,3 %

3 SITZE

+0,4 % 3,5%

+2,5 %

3,1%

32,1%

41,9%

48,8%

Graus (244; +45) gelang die Verteidigung ihrer Sitze. Das beste Ergebnis innerhalb der SVP-Kandidaten konnte jedoch Daniel Seidner mit 268 Stimmen verbuchen. Seidner kann dabei bereits auf seine Erfahrung als Gemeinderat zurückgreifen: 2010 – ebenfalls für die SVP – schaffte er als 23-Jähriger den Einzug ins Sterzinger Rathaus. Neu im Gemeinderat vertreten sind Ingrid Pichler (195) und Lydia Untermarzoner (179). „Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing“ stellt aufgrund des guten Abschneidens drei Gemeinderäte. Zu Fabio Cola (346, +117) und Valeria Casazza (116, -13) gesellt sich Ciro Coppola (122). Die Lega behält ihren Sitz im Gemeinderat; an die Stelle von Hanaa Ali, die für eine weitere Kandidatur nicht zur Verfügung stand, wird Roberto Giordani (27), der vor genau 20 Jahren bereits für den „Polo“ im Gemeinderat saß, treten. Mit sieben Gemeinderätinnen bleibt die Geschlechterverteilung gleich.

1 SITZ

WAHLBETEILIGUNG

2015

2020

WAHLBERECHTIGTE

5.306

5.639

WAHLBETEILIGUNG

3.473

65,5 %

3.459

61,3 % Erker 10/20

7


GEMEINDERATSWAHLEN STERZING

„Ich muss keine Gräben zuschütten“

Erker: Herr Volgger, sind Sie mit dem Wahlausgang zufrieden? Peter Volgger: Als allererstes möchte ich mich bei meinen Wählern für ihr Vertrauen bedanken – ich werde dieses Vertrauen nicht enttäuschen. Ich bin selbstverständlich für alle Sterzinger da. Ein äußerst knappes Ergebnis ... Walter Gögl und ich sind beide als Newcomer angetreten. Die SVP ist eine starke Partei, wir sind ebenfalls eine starke Bewegung. Wir hatten es nicht leicht, aber im Endeffekt haben drei Stimmen ge-

© Martin Schaller

Denkbar knapp hat Peter Volgger von der Bürgerliste „Für Sterzing Wipptal“ das Rennen um das Bürgermeisteramt für sich entscheiden können. Gemeinsam an einem Strang ziehen sei nun angesagt, so Volgger.

Bürgermeister Peter Volgger: „Wir haben einen Berg Arbeit vor uns.“ reicht. Es hätte genauso gut umgekehrt sein können. Man kann daran sehen, dass tatsächlich jede Stimme zählt. Die SVP hat angekündigt, dass Sie Rekurs einreichen und

SVP

Für Sterzing Wipptal Kandidat Peter Volgger Christine Eisendle Heinrich Forer Verena Debiasi Markus Larch Benno Egger Manuel Ernandes Maria Luise Troyer Meinhard Oberhauser Armin Haller Julia Auckenthaler Sarah Zanchi Christian Schölzhorn Florian Tratter Andy Venturini Werner Plank Katherina Keim Martin Martinelli Walter Mair Maria Luise Kofler Martin Schaller Margareth Baur

8

Erker 10/20

Stimmen +/-2015 1.416 367 +6 310 -5 255 -78 249 -87 244 232 224 -120 219 169 +68 160 116 115 103 +2 84 79 77 75 69 44 41 14 -

1 210 41 33 49 32 41 37 42 24 18 16 21 19 4 10 11 20 12 6 3 5 3

2 3 310 298 161 54 109 46 57 52 78 48 44 49 42 62 55 47 55 55 28 51 43 34 21 26 16 28 78 6 13 21 24 13 18 10 16 15 19 16 17 5 7 9 5 1

eine Nachzählung der Stimmen verlangen wird. Dass das Ergebnis so knapp ausfallen würde, hat sich wohl niemand gedacht. Es ist bitter, wenn man wegen drei Stimmen das Ren-

nen um das Bürgermeisteramt verliert, auch kann ich nachvollziehen, wenn seitens der SVP der Wunsch nach einer Nachzählung besteht. Das steht nicht zur Debatte und die SVP soll Gewissheit haben, dass alles passt. In die Fußstapfen Ihres Vorgängers Fritz Karl Messner zu treten dürfte eine Herausforderung sein. Ich habe keine Angst und bin überzeugt, dass ich es schaffe, sonst hätte ich mich nicht dafür entschieden. Die Herausforderung hat mich sehr gereizt und hätte ich den Schritt nicht gewagt, dann hätte ich es vermutlich später bereut. Jetzt bin ich Bürgermeister und muss nun einhalten, was ich versprochen habe. Wie interpretieren Sie das Abschneiden Ihrer Liste, die einen Sitz verloren hat, und das der SVP? Man kann in das Wählerverhalten

4 5 388 210 77 34 83 39 67 30 63 28 82 28 62 29 52 28 62 23 48 24 48 19 40 8 28 24 12 3 28 12 20 11 24 5 27 5 14 14 14 5 11 9 2 3

Kandidat Stimmen Walter Gögl 1.413 Daniel Seidner 268 Werner Graus 244 Eva Frick (Evi) 232 Ingrid Pichler 195 Lydia Untermarzoner 179 Johannes Mair 178 Werner Steindl 162 Fabian Bernmeister 160 Robert Friedrich Hartung 158 Josef Tschöll 145 Ulrich Hofer 144 Christian Bonfanti 114 Aaron Grasl 110 Verena Bacher 73 Martin Girtler 70 Franz Holzknecht 64 Stefanie Baldassarre 52 Margareth Wanker 52 Maria Valeria Scalisi 34 Lukas Amort (Moosjörge) 33 Sonja Sparber 21 Marion Hofer 14

±2015 +45 +38 +32 -39 -19 -71 -

1 2 3 4 5 252 306 334 344 177 47 73 57 69 22 40 75 58 39 32 40 58 55 53 26 21 37 64 52 21 33 74 34 32 6 41 35 33 53 16 49 39 31 27 16 12 40 40 56 12 26 35 38 40 19 36 21 45 32 11 19 24 39 47 16

Von Gemeinde Sterzing keine Daten mitgeteilt

-52 -

16 20 17 9 8 4 8 5 3 2

15 18 9 16 9 9 6 2 2 4

35 10 11 23 11 21 14 8 6 4

31 17 26 12 17 11 5 11 7 3

13 8 7 4 7 7 1 7 3 1


viel hineininterpretieren, letztendlich bleibt alles Spekulation. Wenn man die Ergebnisse allerdings mit jenen vor fünf Jahren vergleicht, fällt auf, dass das Stimmverhältnis beinahe gleich geblieben ist. Unsere Liste hat damals 1.510 Stimmen erhalten und Bürgermeisterkandidat Messner 1.615, 105 Stimmen mehr. Ich habe bei diesen Wahlen 106 Stimmen mehr erhalten als die Liste. 2015 hat die SVP 992 bekommen, Dieter Thaler, der als Bürgermeisterkandidat für die SVP antrat, 1.347 – 355 mehr, Walter Gögl hat 325 Stimmen mehr als die SVP erhalten. Man könnte daraus schließen, dass das Wahlverhalten gleich geblieben ist. Die Bürgerliste hat einen Sitz verloren, das muss man akzeptieren und wir werden versuchen, es in den nächsten fünf Jahren besser zu machen. Der zweite Anlauf ist meistens schwerer als der erste und jetzt müssen wir uns bewähren. Ich bin jedoch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Natürlich bin ich angetreten, um zu gewinnen – dass es am Ende so ausgegangen ist, ist auch glücklich. Was macht man mit so einem knappen Sieg? Arbeiten. Ich habe versprochen, dass ich arbeiten werde, und das werde ich auch einhalten. Ich wer-

de mich für eine Lösung der Verkehrsproblematik einsetzen und dafür, dass die Geburtenstation wieder eröffnet wird. Ich habe nicht versprochen, dass wir diese Probleme lösen werden, aber ich werde mich darum bemühen und wir werden alle Hebel in Bewegung setzen. „Natürlich bin ich angetreten, um zu gewinnen, dass es im Endeffekt so ausgegangen ist, ist auch glücklich.“ „Lossagung von der Zentrale, welche die Vorgaben diktiert, Kampf um den Erhalt der Institutionen“ erklärten Sie in Ihrem Wahlkampfspot. Von Ihrem Konkurrenten Walter Gögl kam der Vorwurf, dass Sie mit den Ängsten der Bevölkerung spielen. Wir spielen mit keinen Ängsten und haben auch in keinster Weise jemanden angegriffen. Wir haben auch nicht behauptet, dass die Existenz des Krankenhauses bedroht ist, sondern dass wir uns für den Erhalt einsetzen werden. Gerade Gögl hat selbst zugegeben, dass die Schließung der Geburtenstation ein Fehler war. Meinem Verständnis nach muss man Fehler korrigieren.

Im Vorfeld der Wahlen erklärten Sie, parteiähnliche Strukturen aufbauen zu wollen, u. a. Arbeitsgruppen für verschiedene Bereiche wie Jugend, Vereine, Sport. Wir haben klar gesagt, dass es nicht möglich sein wird, alle Kandidaten in den Gemeinderat zu bringen. Die Personen, die uns unterstützt und geholfen haben, aber nicht im Gemeinderat vertreten sein werden, haben erklärt, dass sie mitarbeiten möchten. Wir werden verschiedene Gruppierungen mit verschiedenen Zuständigkeiten wie Spielplätze oder Verkehr bilden. Zu den Diskussionen innerhalb der Gruppe sollen auch Fachleute von außen beitragen, um gemeinsam Vorschläge zu erarbeiten, die wir dann im Gemeinde- und Stadtrat umsetzen können. So habe ich die Nähe zum Bürger und weiß sozusagen, wo der Schuh drückt. Eine tolle Idee wurde beispielsweise von Maria Luise Kofler aufs Tapet gebracht, die eine Begegnungsstätte zwischen Jung und Alt vorgeschlagen hat, in der beispielsweise pensionierte Mechaniker Jugendlichen zeigen können, wie man kaputte Geräte repariert, oder wo Seniorinnen Interessierten das Häkeln beibringen – ein Treffpunkt, wo Leute anderen Leuten helfen.

Haben Sie bereits einen möglichen Koalitionspartner ins Auge gefasst? Der derzeitige Koalitionspartner „Insieme per Vipiteno – Zusammen für Sterzing“, der bei diesen Wahlen zulegen konnte, bietet sich quasi an. „Bietet sich quasi an“ heißt nicht, dass das bereits beschlossene Sache ist. Wir werden mit allen Parteien Gespräche führen und es wird niemand ausgeschlossen – es ist mir sehr wichtig, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und dass alle mitarbeiten dürfen. Ein Händereichen an die Opposition? Auf alle Fälle! Zusammen bedeutet für mich, auch jene zu vertreten, die Walter Gögl gewählt haben. Gibt es bereits erste Überlegungen für die Besetzung des Stadtrates? In diese Richtung gibt es noch keine Überlegungen. Es wird demnächst ein Treffen unserer Gruppe geben, wo darüber beraten werden soll. Laut Frauenquote müssen wenigstens zwei Frauen im Stadtrat vertreten sein und glücklicherweise haben wir mehrere Kandidatinnen wie Christina Eisendle Recla und Verena Debiasi, die ein sehr gutes Ergebnis erzielen konnten.

Erker 10/20

9


Werden Sie das System mit wechselndem Vize-Bürgermeister beibehalten? Ich bin klar für eine fixe Besetzung. Es ist wesentlich einfacher, wenn es nur einen Ansprechpartner gibt. Die Fronten zwischen SVP und Bürgerliste waren während der vergangenen fünf Jahre verhärtet. Es wird einer großen Anstrengung bedürfen, Brücken zu bauen. Ich muss keine Gräben zuschütten, denn ich habe mit niemandem Probleme – wir haben einen Berg Arbeit vor uns, und wenn wir diesen Berg versetzen wollen, müssen wir gemeinsam arbeiten. Es funktioniert nicht, wenn jemand dagegen arbeitet. Ich bin überzeugt, dass auch die SVP für eine Lösung der Verkehrsprobleme und für die Wiedereröffnung der Geburtensta-

tion ist. „Ich bin überzeugt, dass auch die SVP für eine Lösung der Verkehrsprobleme und für die Wiedereröffnung der Geburtenstation ist.“ Apropos Wiedereröffnung der Geburtenabteilung. Wie wollen Sie das anstellen? Es gibt immer Möglichkeiten, zu einer Lösung zu kommen. Vorstellbar wäre eine Übereinkunft mit dem Sanitätsbetrieb, in der die Gemeinde Sterzing Baugrund für die Errichtung von Wohnungen zur Verfügung stellt. Diese könnten dann von den Mitarbeitern des Sanitätsbetriebes genutzt werden. Wir haben über 600 Südtiroler Ärzte, die im Ausland beschäftigt sind, 30 al-

Insieme per Vipiteno / Zusammen für Sterzing Kandidat

Stimmen

+/-2015

1

2

3

4

5

Fabio Cola

346

+117

55 47 91 92 61

Ciro Coppola

122

+42

11 35 27 23 26

Valeria Casazza

116

-13

19 23 29 25 20

David Zanarotto

107

+15

23 10 30 29 15

63

-

12 13 13 10 15

Oscar Rainer Damiano Cassazza

61

-

7

7 16 15 16

Giorgio Martorana

43

+1

5

4 15

3 16

Verena Staudacher

39

-

8

9 10

8

4

Silvano Schiavo

32

-

6

1 12 10

3

Angela Maria Badstuber

31

+15

5

5 11

4

6

Daniela Auteri

28

+6

5

2

9

7

5

Carolin Baldassarre

28

-14

3

3

8 12

2

Silvestro Giordano

27

-

9

4

5

2

1

7

Loredana Gazzini Marazzo

23

-4

5

3

8

6

Renate Steurer

22

-

5 12

3

1

1

Maria Giovanna Ruele Marino

17

-

2

5

8

1

1

lein in Feldkirch. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Ärzte, wenn sie zurückkommen möchten, auch Wohnungen finden. Als Lösung für das Wipptaler Verkehrsproblem schlagen Sie vor, den Verkehrsfluss an der Mautstelle Sterzing zu erhöhen. Es bedarf dringender Gespräche mit den Verantwortlichen der A22, damit der Durchfluss, sei es Richtung Norden, sei es Richtung Süden, schneller abläuft. Richtung Norden besteht das Problem bei den Automaten, weil sich Ausländer damit kaum auskennen und die Abfertigung sehr langsam erfolgt. Abhilfe könnten hier mehr Mitarbeiter schaffen, welche die Autos rund viermal so schnell abfertigen. Richtung Süden fungiert die Mautstelle Sterzing als Schleuse, damit es nicht zu Staus weiter südlich kommt. Dafür haben wir allerdings die Staus in Sterzing. Die Autobahngesellschaft argumentiert mit Sicherheitsgründen. Je höher der Verkehrsfluss, umso wahrscheinlicher kommt es zu Unfällen an den Engstellen oder in den Tunnels.

Dieser Meinung bin ich nicht. Denn das Unfallrisiko hängt meiner Meinung nach von der Geschwindigkeit ab. Je dichter der Verkehr, umso langsamer müssen die Autos fahren. Welche Projekte müssen in den nächsten fünf Jahren angegangen werden? Einige große Projekte laufen bereits wie der Umbau der Mittelschule oder der Umbau des Altenheimes – diese müssen zu Ende geführt werden. Daneben gibt es jede Menge kleiner Vorhaben, die u. a. den Stadtverkehr betreffen. Ich bin gerade dabei, die dringenden Probleme, die demnächst anstehen, zu filtern. Eine Priorität liegt momentan in der Eindämmung der negativen Auswirkungen durch die Covid-Krise. Eine Absicherung der Betriebe und damit sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer steht momentan an erster Stelle. Wir sehen ja alle die großen Probleme, wenn Firmen schließen müssen. Was werden Ihre nächsten Schritte sein? Wieder arbeiten gehen. Interview: at

Lega Salvini Premier Kandidat Roberto Giordani

Stimmen 27

+/-2015 +7

1 4

2 6

3 6

4 7

5 4

Hans Bacher Antonella Toniutti

19 8

+4

1 1

1 0

3 3

10 3

4 1

(L’Alto Adige nel cuore)

Fugger-

Roppe

Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni Kandidat Davide Orfino

Stimmen

+/-2015

30

-13

6

0

6

8

10

Enrico Bettini

10

+4

3

2

3

2

0

7 3

-

1 1

0 0

4 1

0 1

2 0

(L’Alto Adige nel cuore) (L’Alto Adige nel cuore)

Ciro Toscano Raffaella Lettiero

10

Erker 10/20

1

2

3

4

5

Um drei Stimmen, jo um a Muggnseckele, isch in Sterzing der Bürgermoaschtersessl vergebm wortn.


Verkleinertes Parlament

„Trotzdem eine tolle Erfahrung“ Viel Herzblut haben Walter Gögl und die SVP in ihren Wahlkampf investiert, gereicht hat es trotzdem nicht. Die Enttäuschung über das äußerst knappe Ergebnis ist groß. Konstruktiv einen Beitrag leisten, heißt nun die Devise des geschlagenen Bürgermeisterkandidaten der SVP. Erker: Herr Gögl, wie interpretieren Sie den Wahlausgang? Was hat Ihrer Meinung nach schlussendlich den Ausschlag gegeben? Walter Gögl: Das Ergebnis war denkbar knapp und ich darf mich für das Vertrauen der Wähler bedanken. Zudem darf ich Peter Volgger herzlich gratulieren. Was schlussendlich den Ausschlag gegeben hat, vermag ich nicht zu sagen. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung. Wird die SVP Rekurs gegen das Ergebnis einreichen? Das wird derzeit geprüft. Angesichts des knappen Ergebnisses und der vielen ungültigen Wahlzettel ist dies legitim und das sind wir unseren Wählern schuldig.

Wie interpretieren Sie das Abschneiden der SVP? Das Abschneiden ist sicherlich eine Enttäuschung. Wir hätten uns mehr erhofft. Trotz coronabedingter Einschränkungen war es ein sehr

Walter Gögl: „Im Großen und Ganzen war es ein fairer und ein von persönlicher Wertschätzung geprägter Wahlkampf.“

intensiver, aber auch fairer Wahlkampf. Dafür bedanke ich mich bei meinem Team und unseren Mitbewerbern. In Ihrem einige Tage vor der Wahl veröffentlichten Statement auf Facebook übten Sie Kritik an Bürgermeisterkandidat Volgger „aus Wiesen“,

der in einem Video gegenüber anderen Mitbewerbern von Gleichgültigkeit, Geldgier und Freunderlwirtschaft spricht. Man sollte ich Nachhinein Wahlkampfgeplänkel nicht überinterpretieren. Im Großen und Ganzen war es ein fairer und ein von persönlicher Wertschätzung geprägter Wahlkampf. Sie geben zu, dass die Parteiführung vor fünf Jahren einen Fehler begangen hat. Würden Sie sich dafür einsetzen, diesen Fehler zu korrigieren? Die Bürgerliste tritt ja offen für eine Wiedereröffnung der Geburtenstation ein. Es ist immer wünschenswert, wenn in unserem Krankenhaus Abteilungen dazukommen. Trotzdem halte ich die Wiedereröffnung der Geburtenstation für unrealistisch. Sie sind angetreten, um Gräben wieder zuzuschütten. Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit der Bürgerliste vorstellen? Ich werde konstruktiv meinen Beitrag zu leisten. Interview: at

Rund 85 Prozent der Wipptaler stimmen mit Ja Beim Verfassungsreferendum über die Verkleinerung des italienischen Parlaments haben am 20. und 21. September 69 Prozent der Italiener mit Ja gestimmt. Damit wird das bisher 945 Mandatare umfassende und aus zwei Kammern bestehende Parlament – 315 Senatoren und 630 Kammerabgeordnete – um 345 Mandatare auf 400 Kammerabgeordnete und 200 Senatoren verkleinert. In Südtirol sprachen sich knapp 80 Prozent für die Mandatsreduzierung aus; im Wipptal waren es 85 Prozent. Am meisten Ja-Stimmen gab es mit 91 Prozent in der Gemeinde Freienfeld. Allerdings lag die Wahlbeteiligung am Referendum hier bei nur 37,2 Prozent. Vorgezogene Ratswahlen hatten in Freienfeld ja bereits 2019 stattgefunden. Am wenigsten Ja-Stimmen gab es mit 78,5 Prozent in der Gemeinde Franzensfeste.

Erker 10/20

11


GEMEINDERATSWAHLEN BRENNER

Martin Alber setzt sich durch

FRANZ KOMPATSCHER, 64, Gossensaß, Pensionist

PETER MAIR, 41, Außerpflersch, Landwirt und Handwerker

ARMIN KEIM, 35, Gossensaß, Kundenbetreuer

RUDOLF PLANK, 68, Außerpflersch, Pensionist

ROBERT HOLZER, 60, Gossensaß, Unternehmer

ihre Stimme abgegeben (67,0 %), davon 626 Männer und 560 Frauen.

SIMONE HOLZER, 42, Pflersch, Bankangestellte

EU N

N

EU

Stimmenzuwachs für SVP und Freie Liste Vier Listen haben sich der Wahl gestellt: Neben der SVP und der Freien Liste Brenner auch der „Partito Valore Umano – Brenner“ und „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“. Die SVP holte 674 Stimmen (62,3 %) und konnte im Vergleich zu den letzten Gemeinderatswahlen ein Plus von 59 Stimmen (+3,4 %) verzeichnen; sie hält damit weiterhin die absolute Mehrheit. Auch die Freie Liste Brenner verzeichnete einen Stimmenzuwachs:

STEFANIE DE SIMONE, 38, Gossensaß, Leitende Angestellte

N

N

ARMIN PLANK, 21, Brennerbad, Landwirt

BRIGITTA SCHÖLZHORN, 53, Pflersch, Bäuerin und Lehrerin

CHRISTIAN BACHER, 46, Gossensaß, Angestellter

GIUSEPPE SABATELLI, 62, Brenner, Pensionist

BERNARDO PONZANO, 73, Gossensaß, Pensionist

N

EU

N

EU

ROLAND SCHROFFENEGGER, 62, Gossensaß, Pensionist (zurückgetreten)

EU

BÜRGERMEISTER MARTIN ALBER,50, Gossensaß, Kommunikationsberater

N

EU N

N

EU

Martin Alber hat sich gegen seinen parteiinternen Konkurrenten Roland Schroffenegger durchgesetzt. Der Kommunikationsberater aus Gossensaß hat sich erst nach der coronabedingten Zwangspause zu einer Kandidatur entschieden und damit für eine demokratische Wahl gesorgt. Bis dahin war Schroffenegger alleiniger SVP-Kandidat und

er sich nach seiner Pensionierung als Bankangestellter der neuen Herausforderung „gerne und mit Überzeugung“ gestellt hätte. Sein Gemeinderatsmandat hat Schroffenegger nicht angenommen. Bernardo Ponzano vom „Partito Valore Umano – Brenner“, der ebenfalls das Amt des Bürgermeisters angestrebt hatte, erhielt 43 Stimmen (4,4 %), Giuseppe Sabatelli von „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ bekam 38 Stimmen (3,9 %). 975 Stimmzettel waren gültig (82,2 %). 211 Stimmzettel waren ungültig (17,8 %), davon waren 114 Stimmzettel weiß (9,6 %) Insgesamt haben 1.186 Bürger

EU

stand als neuer Bürgermeister der Gemeinde Brenner eigentlich schon fest. Das Ergebnis fiel dann sehr deutlich aus: Von 1.771 Wahlberechtigten erhielt Alber 553 Stimmen (56,7 %), auf Schroffenegger entfielen 341 Stimmen (35,0 %). In einer ersten Stellungnahme zeigte sich der Neo-Bürgermeister „überglücklich über dieses eindeutige Ergebnis“; obwohl er „unter widrigen Umständen“ seinen Wahlkampf geführt habe, hätten die Wähler sein Programm goutiert. „Nun herrscht Aufbruchstimmung in der Gemeinde Brenner“, so Alber. Schroffenegger hingegen zeigte sich enttäuscht über den Ausgang, da

EU

In der Gemeinde Brenner heißt der neue Bürgermeister Martin Alber. Die SVP hält weiterhin neun Sitze, die Freie Liste Brenner vier Sitze. Je ein Sitz geht an den „Partito Valore Umano – Brenner“ und an „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“.

12

Erker 10/20

EDELTRAUD ZÖSSMAYR, 53, Gossensaß, Röntgentechnikerin


GEMEINDERATSWAHLEN BRENNER

BÜRGERMEISTERWAHL Stimmen

Sie holte 306 Stimmen (28,3 %) – das sind 47 Stimmen mehr (+3,5 %) als bei den letzten Wahlen. An „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ gingen 70 Stimmen (6,5 %), dem „Partito Valore Umano – Brenner“ gaben 31 Wähler (2,9 %) ihre Stimme. Beide Parteien sind heuer erstmals bei den Gemeinderatswahlen angetreten. Sitzverteilung bleibt unverändert Die SVP kann in der Gemeinde Brenner neun Sitze halten. In den Gemeinderat ziehen neben Neo-Bürgermeister Alber auch Alt-Bürgermeister Franz Kompatscher – mit 320 Stimmen ist er der meistgewählte Gemeinderatskandidat auf der SVP-Liste – sowie Peter Mair (221 Stimmen), Brigitta Schölzhorn (175), Robert Holzer (174), Simone Holzer (170), Stefanie De Simone (169) und Armin Plank (160) ein. Mit Ausnahme von Kompatscher und Mair wurde die SVP-Fraktion vollständig erneuert. Der erste Nichtgewählte auf der SVP-Liste ist Benjamin Plattner mit 123 Stimmen; er wird nach dem Rücktritt von Schroffenegger bei der konstituierenden Sitzung in den Gemeinderat nachrücken. Vivian Plank mit 121 Stimmen sowie Roland Hofer und Florian Teissl mit je 88 Stimmen haben den Einzug in den Gemeinderat ebenfalls verpasst. Auch die Freie Liste Brenner, die 2015 einen Senkrechtstart hingelegt und auf Anhieb vier Sitze erobert hat, verfügt weiterhin über vier Sitze. Im Gemeinderat sitzen fortan Armin Keim (199), Edeltraud Zössmayr (152), Listengründer Rudolf Plank (122) und Christian Bacher (113). Das bisherige Ratsmitglied Alexander Preyer hat ein Mandat mit 107 Stimmen nur knapp verpasst, obwohl er zehn Stimmen

mehr erhielt als noch vor fünf Jahren. Auch Roberto Sartore (63), Beatrice Zanella (48) und Robert Stocker (32) haben den Sprung in den Gemeinderat verpasst. Einen Sitz nimmt „Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni“ mit Giuseppe Sabatelli ein, der bisher für „Noi per Brennero-Civica“ als Nachfolger für den 2018 verstorbenen Giovanni Pederzini im Gemeinderat saß; er erhielt 38 Stimmen. Das Nachsehen hatten hingegen Sandra Pederzini, die mit 34 Stimmen nur vier Stimmen weniger als Sabatelli erhielt, sowie Angelo Miele (21), Elisabetta Palazzolo (18), Igino Marchi (15) und Vincenzo Ioannilli (15). Ein weiterer Sitz geht an den „Partito Valore Umano – Brenner“ mit Bernardo Ponzano; er vertrat im Gemeinderat bisher den „Partito Democratico“. Verena Marcassoli (19) und Gabriele Grossi (11) sind nicht im Gemeinderat vertreten. Wahlbeteiligung leicht gesunken Lediglich ein leichter Rückgang war in der Gemeinde Brenner bei der Wahlbeteiligung festzustellen. Von 1.771 Wahlberechtigten schritten 1.186 Personen zur Wahl, davon 626 Männer und 560 Frauen. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 67,0 Prozent. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 68,4 Prozent, im Jahr 2009 haben noch 73,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Gemeindeausschuss Wie sich in der neuen Legislatur der Gemeindeausschuss zusammensetzt, wird in der konstituierenden Sitzung festgelegt. Sie wird Anfang Oktober stattfinden.

bar

WAHLBETEILIGUNG

2015

2020

WAHLBERECHTIGTE

1.684

1.771

WAHLBETEILIGUNG

1.152

68,4 %

1.186

67,0 %

1

2

3

Martin Alber

553

56,7 %

269

205

79

Roland Schroffenegger

341

35,0 %

182

135

24

Bernardo Ponzano

43

4,4 %

35

8

0

Giuseppe Sabatelli

38

3,9 %

13

0

25

gültige Stimmzettel

975

82,2 %

ungültige Stimmzettel

211

davon weiß

114

2020

2

3

873

2015

75,8 % 499

1

348

128

17,8 %

279

24,2 % 131

54

26

9,6 %

142

12,3 %

22

13

1 2 316 295 206 72 36 0 23 0

3 63 28 34 8

79

PARTEIEN & SITZE SVP Freie Liste Brenner Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni Partito Valore Umano – Brenner

Stimmen Sitze 674 62,3 % 9 306 28,3 % 4 70 6,5 % 1 31 2,9 % 1

±2015 +3,4 % +3,5 % ---

2020 2015 1.081 91,1 % 1.044 90,6 % 105 8,9 % 108 9,4 % 53 4,5 % 51 4,4 %

gültige Stimmzettel ungültige Stimmzettel davon weiß

1 2 3 499 348 128 131 54 26 79 22 13

LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Gossensaß; 2 = Pflersch; 3 = Brenner, Giggelberg, Pontigl, Brennerbad

SVP Kandidat

Stimmen

Martin Alber

±2015

553

--

1

2

269

205

3 79

Roland Schroffenegger

341

--

182

135

24

Franz Kompatscher

320

-553*

166

134

20

Peter Mair

221

+72

65

127

29

Brigitta Schölzhorn

175

--

35

130

10

Robert Holzer

174

--

116

44

14

Simone Holzer

170

--

56

108

6

Stefanie De Simone

169

--

103

58

8

Armin Plank

160

--

52

74

34

Benjamin Plattner

123

--

41

75

7

Vivian Plank

121

--

88

30

3

Roland Hofer

88

--

22

64

2

Florian Teissl

88

--

18

67

3

*(2015 Bürgermeisterkandidat)

Freie Liste Brenner Kandidat Armin Keim

Stimmen 199

±2015 +46

1

2

3

137

46

16

Edeltraud Zössmayr

152

--

98

48

6

Rudolf Plank

122

-3

77

36

9

Christian Bacher

113

--

70

34

9

Alexander Preyer

107

+10

73

28

6

Roberto Sartore

63

--

37

8

18

Beatrice Zanella

48

--

35

8

5

Robert Stocker

32

--

21

9

2

Erker 10/20

13


„Sehe mich als Moderator und Motivator“ Martin Alber hat die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Brenner mit deutlichem Vorsprung auf seinen Mitbewerber Roland Schroffenegger für sich entschieden. Im Gespräch mit dem Erker spricht er von seinem 5-vor-12Einstieg in den Wahlkampfring, über seine Visionen und seine Selbsteinschätzung als Motivator. Erker: Herr Alber, 56,7 Prozent der Wahlberechtigten der Gemeinde Brenner haben Ihnen das Vertrauen geschenkt. Überrascht Sie die Zustimmung oder haben Sie sich das Ergebnis erwartet? Bürgermeister Martin Alber: Das Ergebnis ist für mich durchaus überraschend, da ich in der Gemeinde Brenner eine Art politischer Newcomer bin. Ich wohne zwar seit langem in Gossensaß, habe mich bisher im Dorfleben jedoch kaum engagiert, ich war sogar wenig präsent. Eine Wahl mit deutlichem Vorsprung zu gewinnen, erleichtert natürlich die Arbeit in der Gemeinde. Übrigens war es für mich auch eine Überraschung, selber Bürgermeisterkandidat zu werden.

Inwiefern? Bereits im Jänner, als die alleinige Kandidatur von Roland Schroffenegger bekannt geworden ist, haben in Gossensaß mehrere Personen bemängelt, dass keine demokratische Wahl möglich sei. So hat sich eine Gruppe gebildet, der u. a. Christian Egartner, Petra Tschenett, Walter Keim und Peter Mair angehörten; sie vertrat den gemeinsamen Standpunkt, dass zumindest Vorwahlen auf breitester Ebene abgehalten werden sollten. Wir haben sogar den Antrag auf ein kleines Edelweiß gestellt, um den Druck auf die Partei zu erhöhen. Doch dann kam Corona. Zu dieser Zeit stand Ihr Name als Bürgermeisterkandidat noch nicht im Raum? Nein. Ich war gerne bereit, in der Gruppe mitzuarbeiten, habe aber selber nicht mit einer Kandidatur spekuliert. Ich persönlich habe ja auch mit der Person Roland Schrof-

Partito Valore Umano – Brenner Kandidat

Stimmen

Bernardo Ponzano

±2015

1

2

3

+1

35

0

0

35

(2015 Partito Democratico)

Verena Marcassoli

16

--

12

0

4

Gabriele Grossi

14

--

7

0

7

Fratelli d’Italia – Giorgia Meloni Stimmen

±2015

1

2

3

Giuseppe Sabatelli

Kandidat

38

-10

13

0

25

Sandra Pederzini

34

--

9

0

25

Angelo Miele

21

--

8

0

13

(2015 Noi per Brennero-Civica)

Elisabetta Palazzolo

18

--

5

0

13

Igino Marchi

15

-9

7

0

8

15

--

5

0

10

(2015 Noi per Brennero-Civica)

Vincenzo Ioannilli

14

Erker 10/20

fenegger kein Problem gehabt, für mich war jedoch der Grundsatz falsch – mit einem Kandidaten sind einfach keine demokratischen Wahlen möglich. Ich habe mehrere Personen zu einer Kandidatur zu überreden versucht.

(lacht) Dann kam jedoch alles ganz anders und ich selbst wurde zu einer Kandidatur aufgefordert. Plötzlich war der Druck der Gruppe da, doch ich musste zuerst einmal mich selbst überreden. Jetzt bin ich über die Entscheidung natürlich froh. Für mich bedeutet dieses Amt, dass ich mein Leben einmal mehr neu ordnen muss. Eigentlich hatte ich die Politik bereits vor fünf Jahren, als ich meine Tätigkeit als SVP-Parteisekretär beendet habe, abgehakt. Was hat schlussendlich den Ausschlag für Ihre Kandidatur gegeben? Ich bin durch und durch ein politischer Mensch, anders kann ich es gar nicht erklären. Die Gemeinde Brenner ist eine bunte Gemeinde, die viel Abwechslung garantiert. In den einzelnen Fraktionen genauso wie auf dem Brennerpass. Ein Macher kann gerade dort scheitern, aber auch vieles daraus machen. Sehen Sie sich als Macher? Ein Bürgermeister ist für mich nur zum Teil ein braver Verwalter. Er ist innerhalb seiner Gemeinde auch ein Moderator und Motivator – und in diesen beiden Begriffen finde ich mich viel stärker als im Verwalter

wieder. Gerade die Gemeinde Brenner stellt einen Bürgermeister aber auch vor große Herausforderungen. Sicher. Ein Brennpunkt ist nach wie vor der Brenner, den man meiner Meinung nach nicht auf das reduzieren soll, was in den 1960er und 1970er Jahren dort zu einem bescheidenen Wohlstand geführt hat, sondern man muss ihn vielmehr auch als kulturellen Ort sehen, der viel Potential hat. In Gossensaß ist mir die Fortführung der Dorfverschönerung wichtig, etwa durch die Restaurierung alter Gebäude. Ich möchte im Dorf auch eine gewisse Aufbruchstimmung verbreiten und die Bewohner zu Investitionen motivieren – die Gemeinde kann dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Realisierung der Umfahrung; 2023 soll Baubeginn sein. In Pflersch möchte ich den ursprünglichen Charakter des Tales bewahren, die unberührte Natur schützen und den sanften Tourismus mit alpinem Bergsteigen fördern. Vordringlich ist dort sicherlich der Schutz der Bewohner vor Naturgefahren. Wie stehen Sie zur geplanten Verbindung der beiden Skigebiete Ladurns und Roßkopf? Das Projekt wird auf jeden Fall weiterbetrieben, für mich ist allerdings Grundvoraussetzung, dass die beiden Partner gleichberechtigt sind. Wichtig ist auch, dass eine sinnvolle und ökologische Variante verwirklicht wird, die von beiden Seiten gewollt wird. Eine Entscheidung muss sicher in den nächsten zwei Jahren gefällt werden. Was wird sich mit Ihnen als Bürgermeister grundlegend ändern? Eine schwierige Frage! Ich denke, dass mein Vorgänger Franz Kompatscher sehr gute Arbeit geleistet hat und es nicht leicht sein wird, in seine Fußstapfen zu treten. Ich kann von ihm und seinem Vorgänger Christian Egartner viel lernen. Als eine Neuerung schwebt mir die


„Wahlergebnis ist zu akzeptieren“ Einrichtung einer Zukunftswerkstatt vor, in die renommierte Experten miteinbezogen werden, die jedoch einen Bezug zur Gemeinde haben. Auch die Bevölkerung muss eingebunden werden. Solche Prozesse dürfen nämlich nicht von oben aufgedrückt werden – gerade in dieser Hinsicht habe ich in meiner politischen Laufbahn viel dazugelernt. Meiner Meinung nach müssen die drei Fraktionen in Zukunft auch lernen, besser zusammenzuarbeiten und die Synergien besser zu nutzen bzw. auszubauen. In Ihrer ersten Stellungnahme nach dem Wahlsieg haben Sie von „widrigen Umständen“ gesprochen, unter denen Sie Ihren Wahlkampf führen mussten. Widrig war der Wahlkampf in dem Sinn, als dass ich zu einem Zeitpunkt eingestiegen bin, als eigentlich alles schon klar zu sein schien, sozusagen um 5 vor 12. Das hat es mir natürlich alles andere als leicht gemacht und hat auch parteiintern zu Widerständen geführt. Es ist mir allerdings gelungen, eine Gruppe von Menschen um mich zu scharen, die mit der bisherigen Vorgangsweise nicht einverstanden waren und sich deshalb mit mir solidarisiert haben. Der Wahlkampf an sich ist dann sehr fair verlaufen. Es ist ja kein Geheimnis, dass Sie in der Vorwahlzeit u. a. mit Christian Egartner einflussreiche Fürsprecher

hatten. Sogar Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder hat für Sie die Werbetrommel gerührt. Das war umgekehrt ja genauso der Fall! Ich denke, es ist Christian Egartners Verdienst, dass die Sache ins Rollen gebracht wurde. Er war es auch, der mich in die Gruppe geholt hat. Alt-Landeshauptmann Durnwalder habe ich eingeladen und er hat sofort zugesagt. Er genießt in der Bevölkerung immer noch große Beliebtheit. Dass sein Besuch ausschlaggebend für meinen Sieg war, glaube ich allerdings nicht. Sie waren in Ihrer politischen Karriere bereits Gemeinderat und Kulturstadtrat in Sterzing und dort auch Vorsitzender des Gemeindesozialausschusses. Für ein knappes Jahr waren Sie SVP-Parteisekretär. Als Bürgermeisterkandidat in Sterzing sind Sie 2005 gescheitert. Ist das Bürgermeisteramt in Brenner nun die Krönung Ihrer Laufbahn? Ich empfinde meine Wahl zum Bürgermeister der Gemeinde Brenner als eine große persönliche Genugtuung und trete das Amt motiviert an. Diese Frage kann ich allerdings erst in fünf Jahren beantworten. Wenn meine Arbeit fruchtbar und zielführend sein wird, kann ich sie vielleicht bejahen. Interview: Barbara Felizetti Sorg

„Mit Ergebnis zufrieden“ Mit 199 Vorzugsstimmen ist Armin Keim der stimmenstärkste Kandidat der Freien Liste Brenner. Auf Anfrage des Erker zeigt er sich mit dem Ergebnis für seine Liste zufrieden, da vier Sitze gehalten und ein Stimmenzugewinn von 3,5 Prozent erzielt werden konnte. „Allerdings hatte ich mir schon erhofft, dass wir einen fünften Sitz dazugewinnen, was sich leider nicht ausgegangen ist“, so Keim. Sehr zufrieden ist er mit seinem persönlichen Ergebnis: Mit 199 Stimmen und einem Plus von 46 Stimmen im Vergleich zu 2015 konnte er das beste Einzelergebnis der Freien Liste einfahren und das drittbeste Ergebnis aller Kandidaten. Hinter ihm folgt Newcomerin Edeltraud Zössmayr mit 152 Stimmen und Listengründer Rudolf Plank mit 122 Stimmen. Auch Christian Bacher hat mit 113 Stimmen den Einzug in den Gemeinderat geschafft, während Alexander Preyer mit 107 Stimmen knapp gescheitert ist. Ebenfalls gescheitert sind Roberto Sartore (63),
Beatrice Zanella (48) und
Robert Stocker (32). „In unserer Gruppe herrscht eine positive Stimmung und wir hoffen, dass wir auch in den kommenden fünf Jahren einige Inputs geben können“, so Keim. „Zur Zusammenarbeit sind wir jedenfalls bereit.“

3 Fragen an Roland Schroffenegger, Bürgermeisterkandidat der SVP Roland Schroffenegger hat sich um das Amt des ersten Bürgers in der Gemeinde Brenner beworben, am Ende ist er seinem parteiinternen Mitbewerber deutlich unterlegen. Im Gespräch mit dem Erker gibt er seine Enttäuschung unumwunden zu, akzeptiert jedoch den Wählerwillen. Erker: Herr Schroffenegger, das Wahlergebnis ist mit 56,7 Prozent zu 35,0 Prozent der Stimmen doch sehr deutlich ausgefallen. Haben Sie sich dieses Ergebnis erwartet? Roland Schroffenegger: Ich muss zugeben, dass ich mir ein Ergebnis in dieser Deutlichkeit nicht erwartet habe. Deshalb war meine Enttäuschung auch entsprechend groß, da ich das Bürgermeisteramt gerne und aus Überzeugung übernommen hätte. Es hat jedoch eine demokratische Wahl stattgefunden, der Wählerwille ist ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Mein Dank geht an alle Wähler für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung – leider hat es nicht gereicht. Sie waren im Frühjahr noch alleiniger Bürgermeisterkandidat, bis Martin Alber nach der coronabedingten Unterbrechung in den Ring gestiegen ist. Wie haben Sie den Wahlkampf erlebt? Da es mein erster Wahlkampf war, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Ich habe ihn auf jeden Fall fair erlebt. Jeder hat seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel voll ausgenutzt. Martin Alber hatte natürlich starke Befürworter im Hintergrund, die für ihn in den Wahlkampf gezogen sind – aber das ist durchaus legitim. Die Gemeinde Brenner gilt als schwierige Gemeinde. Brenner ist sicherlich in mehrerlei Hinsicht eine schwierige Gemeinde, u. a. als Grenzgemeinde und aufgrund des hohen Ausländeranteils. Aber auch sonst steht die Gemeinde in der nächsten Legislatur vor großen Herausforderungen. Vor allem die Gestaltung der finanziellen Mittel wird gerade jetzt schwierig, hat die Gemeinde doch coronabedingt auf wichtige Steuereinnahmen verzichten müssen. Mehrere große Projekte warten auf ihren Abschluss, wie die Umfahrung von Gossensaß oder der mögliche Zusammenschluss der Skigebiete Roßkopf und Ladurns bzw. die Anbindung an den Bahnhof Gossensaß. Herausfordernd wird auch das neue Urbanistikgesetz und die Ausarbeitung eines Maßnahmenkatalogs zum Gefahrenzonenplan. Dem neuen Bürgermeister, dem Ausschuss und den Räten wünsche ich alles Gute. Ich selbst werde nach reiflicher Überlegung für den Gemeinderat nicht zur Verfügung stehen. Interview: bar Erker 10/20

15


„Brenner ist keine Durchschnittsgemeinde“ Franz Kompatscher hielt fast zwölf Jahre lang die Zügel der Gemeinde Brenner in seinen Händen. Vor kurzem hat er den Bürgermeistersessel frei gemacht und spricht im Erker darüber, wie sich die Grenzgemeinde in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

Erker: Herr Bürgermeister, Ihre Entscheidung, nach zwei Amtsperioden bei diesen Wahlen nicht mehr anzutreten, kam unerwartet. Was hat Sie dazu bewogen? Franz Kompatscher: Das war eine rein persönliche Entscheidung. Die vergangenen fünf, fast sechs Jahre waren anstrengend. Die Gemeinde Brenner ist eben keine „Durchschnittsgemeinde“ und man wird mit Problemen konfrontiert, die andere nicht haben. Trotz der vielen Ankündigungen ist die Verwaltung während der letzten Jahre viel aufwendiger geworden und dieser Trend setzt

16

Erker 10/20

sich fort. Im Vergleich zu unseren österreichischen Kollegen gehen wir langsam in der Bürokratie unter. Neue Aufgaben in der Politik würden mich durchaus reizen, aber mit meinen 64 Jahren möchte ich auch etwas mehr Freiräume haben. Ich werde mich immer für die Gemeinde interessieren und helfen, wo es geht, aber nicht im Ausmaß der letzten Jahre. Deshalb bin ich auch noch einmal für den Gemeinderat angetreten. Wie hat sich die Gemeinde Brenner in den vergangenen elf Jahren entwickelt? Gossensaß hat sich als attraktives Wohndorf etabliert. In den vergangenen fünf Jahren sind über 100 Wohnungen gebaut worden. Wir haben ein gutes Sportangebot, Kindergärten und Grundschulen in beiden Landessprachen, eine Mittelschule und nach über 25 Jahren auch wieder eine Apotheke. Pflersch hat sich in touristischer Hinsicht gut entwickelt. Am Brenner hat sich vor allem als Handelsstandort mit dem Outlet Center und dem neuen Supermarkt viel getan. Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz? Obwohl wir finanziell gesehen eher zu den ärmeren Gemeinden zählen, konnten wir sehr viele Bauvorhaben umsetzen. Unser Verwaltungsapparat funktioniert gut, wir haben einen guten Sekretär und motiviertes Personal. Was das

Glasfasernetz betrifft, sind wir eine der wenigen Gemeinden, die alle Fraktionen erschlossen hat. Nur einzelne Höfe sind noch ausständig. Im Bildungsbereich konnte ein neuer Kindergarten gebaut und das Raumprogramm in der Schule erweitert werden. In Pflersch konnte die gesamte Wasserversorgung erneuert werden. Ein neuer Bauhof und ein gut ausgestatteter Fuhrpark sowie ein großes Lager ermöglichen ein effizientes Arbeiten. Auch wurden am Brenner der Kirchplatz und der Marktplatz, in Gossensaß der Ibsenplatz und der Bahnhofsplatz neugestaltet sowie Gehsteige in Ladurns und Lärmschutzbauten in Pflersch und Gossensaß gebaut. Auch das Thema Energieeinsparung und Energiegewinnung war für uns sehr wichtig, so wurden das Rathaus, die Turnhalle und das Schulgebäude energetisch saniert und auch zwei Photovoltaikanlagen errichtet. Auch das Thema Umfahrung Gossensaß wurde neu aufgerollt. Wie weit ist das Projekt mittlerweile? Durch die neue Trassierung wird das gesamte Dorf umfahren. Wenn man den Tunnel verlässt, kommt man über den Kreisverkehr rechts am Dorf vorbei unter die Autobahn und dann oberhalb vom Dorf wieder auf die Staatsstraße. Für diese Variante hat die Autobahn grünes Licht gegeben. Zurzeit werden die ganzen Bunker in diesem Bereich erhoben und dann steht den eigentlichen Berechnungen und Ausführungsplanungen nichts mehr im Wege. Wir sind im Programm der Autobahn drinnen, jetzt gilt es noch, ins prioritäre Programm vom Land aufgenommen zu werden. „Es ist sehr schwierig, Menschen zu integrieren, die eine völlig andere Kultur haben.“

„Wenn die Europaregion nur ein Schönwettergebilde ist, kann man auch darauf verzichten und sich das Geld sparen.“

In welchen Bereichen wurden mitunter auch Fehler gemacht? Im Nachhinein würde man oft vieles anders machen. Bei den großen Projekten haben wir keine gravierenden Fehler gemacht. Was ich schon bereue, ist, dass ich mich in meiner Zeit als Vizebürgermeister nicht mehr dafür eingesetzt habe, in Gossensaß anstatt des Schwimmbades einen Naturbadeteich zu machen. So haben wir zentral im Dorf eine Fläche, die nur zwei Monate im Jahr genutzt werden kann. Auch von einigen kleineren Projekten, u. a. auch EU-Projekten oder gewissen Studien, würde ich heute die Finger lassen. Zum Beispiel? Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Land eine Studie zur Bevölkerungsstruktur gemacht oder über ein EU-Projekt ein Leitbild für die Gemeinde entwickelt und jetzt liegt alles in einer Schublade. Zur Umsetzung der Vorschläge würde es eben nicht nur die Gemeindeverwaltung, sondern auch die Initiative der Bürger brauchen. In der vergangenen Legislaturperiode wurden am Brenner zuerst durch die Flüchtlingskrise und erst kürzlich durch die Corona-Pandemie Grenzschließungen vonseiten Österreichs zum Thema. Haben Sie dafür Verständnis? Nein, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis. Wenn die Europaregion nur ein Schönwettergebilde ist, kann man auch darauf verzichten und sich das Geld sparen. Das Essentielle dieser Region sollte sein, dass es einen freien Austausch gibt. Während der Pandemie wur-


de aber von heute auf morgen der Eiserne Vorhang heruntergelassen. Es hat anfänglich sogar riesige Probleme für die Pendler, die in Österreich arbeiten, gegeben. Das aktive Zusammenleben mit der Nachbargemeinde Gries war auf einmal nicht mehr möglich. Das hat mich sehr enttäuscht. Was die Flüchtlingskrise betrifft, war die Situation eine andere. Dank großen Einsatzes unseres Landeshauptmannes und dank Mobilmachung der Wirtschaft und Presse konnte das Schlimmste abgewendet werden. Ich hatte damals einen Wissensvorsprung, da mich mein Bürgermeisterkollege aus Gries zur Polizeikonferenz eingeladen hat, wo ich von den Plänen der österreichischen Regierung erfahren habe. So konnte ich Alarm schlagen, um eine Situation wie in Idomeni abzuwenden. Vom Durchwinken der Ordnungskräfte am Brenner ging man über zu den gemischten Streifen, welche die Leute schon in Verona aus den Zügen herausgeholt haben, damit sie gar nicht bis zur Grenze kommen. Das hat gut funktioniert. Dass an der Flüchtlingsanlaufstelle im Jahr 2016 über 27.000 Flüchtlinge betreut wurden, haben unsere Bürger dann teilweise gar nicht mitbekommen. Diese Geschichte hätte auch anders ausgehen können. Wenn ein richtiges Flüchtlingslager gekommen wäre, hätten wir uns nie mehr davon erholt. Diese Zeit war für mich persönlich die schwierigste, das Ergebnis aber gleichzeitig auch mein größter Erfolg. Als Grenzgemeinde mit hohem Ausländeranteil ist das Thema Integration eine große Herausforderung. Wir haben versucht, Integration über verschiedene Kanäle und Initiativen zu fördern, wie etwa den Nähkurs für Migrantinnen oder den Jugendtreff am Brenner. Auch vonseiten der Schule und der Sozialdienste sind große Anstrengungen unternommen worden, aber ich bin überzeugt, dass das noch zu wenig ist. Es ist eben sehr schwierig, Menschen zu integrieren, die eine völlig andere Kultur haben. So haben Jugendliche am

Brenner eine Ausstellung gemacht und Projekte präsentiert. Zu diesem Fest kamen 50 Männer bzw. Väter, aber keine einzige Frau, keine Mutter. Wenn ein Teil der Gesellschaft einfach nicht präsent ist, greift jedes noch so tolle Projekt ins Leere. „Wenn ein richtiges Flüchtlingslager gekommen wäre, hätten wir uns nie mehr davon erholt.“

Gibt es größere Schwierigkeiten mit Migranten? Nur in wenigen Fällen. In gewissen Situationen ist die Staatsmacht zu wenig rigoros. Personen mit einer befristeten Aufenthaltsgenehmigung, die sich nicht an die Gesetze halten, sollten ausgewiesen werden – wie es in den meisten anderen europäischen Staaten üblich ist. Personen, welche die italienische Staatsbürgerschaft erhalten, sollten mindestens eine Landessprache halbwegs sprechen und verstehen können. Leider ist das nicht so. Auch hier haben wiederum die Frauen ein großes Defizit und dadurch einen großen Nachteil. Leider gibt es am Brenner neben dem CAI und einer kirchlichen Organisation keine anderen Vereine, was Integration auch schwieriger macht. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Landesregierungen erlebt? Die Zusammenarbeit mit beiden Landeshauptmännern hat sehr gut funktioniert. Durnwalder und Kompatscher haben beide die Probleme der Gemeinde Brenner verstanden und uns im Rahmen des Möglichen unterstützt. Was die Landesräte betrifft, gibt es sicher einige, mit denen man besser zusammenarbeitet als mit anderen. Aber im Großen und Ganzen habe ich positive Erfahrungen gemacht. Ich habe mir immer erlaubt, eine eigene Meinung zu haben. So hatte ich für die Sanitätsreform der ehemaligen Landesrätin Martha Stocker überhaupt kein Verständnis. Zum Glück sind wir mittlerweile wieder auf einem guten Weg zurück zu einer ver-

ständnisvolleren Sanitätspolitik. Landesrat Thomas Widmann hat verstanden, wie wichtig die kleinen Krankenhäuser sind. Das hat sich auch jetzt in der Covid-Phase noch einmal ganz deutlich gezeigt. Er hat einen neuen Weg eingeschlagen und steht zu seinem Wort. Primariate werden nachbesetzt und wir werden bis Ende des Jahres wieder ein personell gut besetztes Krankenhaus haben. Als SVP-Bezirksobmann werden Sie sich auch weiterhin dafür einsetzen? Ja, bei gewissen Themen wie der Sanität muss man dahinter bleiben – am besten, ohne viel Krawall zu machen. Es ist wichtig, dass Ruhe einkehrt und dass nicht das Krankenhaus von verschiedenen Seiten ständig infrage gestellt wird. Ein großes Thema in Zukunft wird auch die Basismedizin sein, weil einfach die Hausärzte fehlen. Zum Thema Verkehr ... Im Verkehrsbereich müssen wir im Wipptal sicher mehr tun. Hier haben wir bisher wenig erreicht und ich bin nicht zufrieden. Gewisse Entscheidungen ziehen sich sehr in die Länge, wie etwa das LKW-Fahrverbot auf der Staatsstraße, das längst überfällig wäre. Was erwartet Ihren Nachfolger in der kommenden Legislaturperiode? Die Hauptaufgabe wird die strategische Ausrichtung der Gemeinde sein. Das neue Urbanistikgesetz bringt eine große Herausforderung mit sich. Die Abgrenzung der Ortskerne ist ein wichtiges Thema und entscheidend für die Weiterent-

wicklung der Fraktionen. In unserer Gemeinde sind durch die vielen Gefahrenzonen natürliche Grenzen für die Bautätigkeit gesetzt. Es gibt Gemeinden, wo der Gefahrenzonenplan 40.000 Euro kostet, bei uns kostet er über 300.000 Euro. Es wäre fast einfacher gewesen, die Flecken ausfindig zu machen, die nicht als gefährlich einzustufen sind. Hinzu kommen noch Einschränkungen durch die Autobahn und die Eisenbahn. Ansonsten stehen noch einige Sanierungen an und es gilt vor allem, bestehende Angebote zu erhalten und Stärken zu nutzen bzw. auszubauen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Gemeinde Brenner? Ich wünsche mir eine gute und respektvolle Zusammenarbeit. In den vergangenen elf Jahren hatten wir ein sehr gutes Verhältnis zur Opposition. Wir haben Ideen und Vorschläge angenommen und uns offen gezeigt. Ich hoffe, dass auch die neue Verwaltung eine politische Diskussion verträgt. Die nächsten zwei Jahre werden für alle Gemeinden schwierig werden, weil man heute noch nicht absehen kann, wie sich die Situation entwickelt und mit welchen Einnahmen man rechnen kann. Da braucht es auch das Verständnis der Bevölkerung, dass nicht immer alles sofort erledigt werden kann. Aber mit vereinten Kräften werden wir das alle gut überstehen. Interview: Susanne Strickner

Wer wird Bezirkspräsident? Voraussichtlich in einem halben Jahr wird Bezirkspräsident Karl Polig seinen Sessel räumen und die Spannung um seine Nachfolge steigt. Schon vor den Wahlen kam das Gerücht auf, dass Franz Kompatscher, bis vor kurzem Bürgermeister der Gemeinde Brenner, sich für das Amt interessiere. Auf Nachfrage des Erker teilte Kompatscher mit, er hege keine Ambitionen für das Amt, aber „die bezirksübergreifenden Themen interessieren mich und ich habe mich immer schon sozialpolitisch engagiert“. Er möchte sich im Gemeinderat vor allem im Kultur- und Eventbereich einbringen und bei zeitintensiven Wohnbauprojekten mithelfen. Erker 10/20

17


GEMEINDERATSWAHLEN FRANZENSFESTE

Thomas Klapfer bleibt Bürgermeister Thomas Klapfer, Bürgermeisterkandidat der SVP, ist in seinem Amt bestätigt worden und wird für eine weitere Legislatur die Gemeinde als Bürgermeister verwalten. Die SVP konnte ihre acht Sitze und damit die Mehrheit halten. Die Liste „Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste“ gewinnt einen Sitz dazu, „Fortezza vive – Franzensfeste lebt“ muss einen abgeben.

mehr im Gemeinderat vertreten ist Andreas Oberhuber, dritter Nichtgewählter auf der Liste. Auch in Franzensfeste war mit 28,4 Prozent der Anteil an ungültigen Stimmzetteln bei der Bürgermeisterwahl hoch. 51 Stimmzettel (11,9 %) wurden weiß abgegeben. Amort führt dies u. a. darauf zurück, dass auf den Wahlzetteln keine Namen vorgedruckt sind. „Viele, vor allem Ausländer, machen nur ein Kreuz oder einen Haken. So weiß niemand genau, wen sie nun wählen möchten. Wären alle Namen vorgedruckt, gäbe es auch weniger ungültige Stimmen.“ „Franzensfeste lebt“ verliert einen Sitz Die größten Veränderungen gibt es bei der Opposition. 2015 hätte die Liste „Franzensfeste lebt“ fast ein drittes Mandat erhalten. Diesmal verpasste sie das zweite Mandat, ein Restmandat, um nur eine einzige Stimme. „Dieses Ergebnis hätten wir uns nicht

erwartet. Trotzdem wollen wir sorgfältig und mit Engagement weiterarbeiten“, so Bürgermeisterkandidatin Linda Zaira Franchino, die das Mandat als Gemeinderätin annehmen wird. „Bei so wenigen Wählern spielt jede Stimme eine Rolle“, so Dario Massimo, der in der vergangenen Legislatur neben Luciana Pivetta das zweite Mandat innehatte und nun erster Nichtgewählter auf der Liste ist. „Ich wäre ohnehin der älteste Rat gewesen. Jede Saison hat ihren Gemeinderat.“ Trotzdem reflektiert die Liste, was sie „falsch gemacht“ oder was „die anderen besser gemacht“ haben. „Franzensfeste lebt“ hat 20 Stimmen verloren und hält nun einen Stimmanteil von 14,2 Prozent. Der verlorene Stimmenanteil von 4,8 Prozent ging fast 1:1 an die Liste „Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste“. Das jugendliche Alter, der höhere Bekanntheitsgrad und der vermehrte Kontakt zu den Bürgern in der Vorwahlzeit hätten u. a. dazu

N

EU

Thomas Klapfer, Jahrgang 1961, ist seit über 35 Jahren politisch in Franzensfeste aktiv, davon 20 Jahre als Gemeinderat und zehn Jahre als Gemeindereferent. Mit 242 Stimmen (78,6 %) setzte sich der Finanzberater gegen die Konkurrenten Alfredo Ravazzolo (Licht für Franzensfeste – Luce per Fortezza) und Linda Zaira Franchino (Franzensfeste lebt – Fortezza vive) durch, die 46 (14,9 %) bzw. 20 (6,5 %) Stimmen auf sich vereinen konnten. Für Klapfer ist dies sein bestes Wahlergebnis, zumal er weitere 9,1 Prozent der Wähler

für sich gewinnen konnte. Mit 249 Stimmen (63,2 %) konnte die SVP ihren Stimmenanteil fast auf den Prozentsatz genau halten. „Wir haben in den vergangenen vier Jahren 14 Millionen Euro investiert und dazu beigetragen, die Gemeinde schöner, lebenswerter und sicherer zu machen: Wir haben Speed-Check-Boxen aufgestellt, Straßen und Brücken erneuert, das Fernwärmenetz realisiert, auf LED-Beleuchtung umgestellt, jeden Hof, der interessiert war, an das Glasfasernetz angeschlossen, das Seeufer aufgewertet. Von dem her hätte ich mir – ehrlich gesagt – etwas mehr Stimmen erwartet“, resümiert Wahlkoordinator Richard Amort. Mehr als acht Sitze werde die SVP wohl auch in Zukunft nicht erreichen. Es werde immer Wähler geben, die nie SVP wählen. Damit müsse man sich abfinden. Richard Amort, Thomas Kerschbaumer, Markus Seeber und Tobias Steinmann schafften den Wiedereinzug in die Ratsstube. Nicht

FABIAN GANTERER, 28, Grasstein, Projektmanager

18

Erker 10/20

GIOVANNA SUMMERER, 63, Franzensfeste, Pensionistin

TOBIAS STEINMANN, 28, Mittewald, Angestellter

MARKUS SEEBER, 39, Grasstein, Angestellter/ Landwirt

MAGDALENA WILD, 35, Franzensfeste, Mitarbeiterin Personalbüro

BETTINA CIPOLLETTA, 38, Franzensfeste, Geometerin

ALFREDO RAVAZZOLO, 41, Franzensfeste, Bankangestellter

MARGIT OBERRAUCH, 52, Franzensfeste, Sprachlehrerin N EU

EU

THOMAS KERSCHBAUMER, 53, Mittewald, Handwerker

N

RICHARD AMORT, 64, Brixen, pensionierter Bankbeamter N EU

N EU

BÜRGERMEISTER THOMAS KLAPFER, 59, Grasstein, Finanzberater

LINDA ZAIRA FRANCHINO, 44, Franzensfeste, Lehrerin


SVP Franzensfeste Kandidat Thomas Klapfer Richard Amort Thomas Kerschbaumer Tobias Steinmann Markus Seeber Margit Oberrauch Fabian Ganterer Giovanna Summerer Martin Sybil Rupert Mair Andreas Oberhuber Christian Stecher Maria Theresia Oberhofer Meinhart Taibon Manuel Auer Ivan Varotto

BÜRGERMEISTERWAHL 2 118 4 2 1 184 101 41

2 124 21 10

2015

1

2

PARTEIEN & SITZE

249

63,2 %

8

-0,1 %

129

120

Licht für Franzensfeste

89

22,6 %

3

+4,9 %

81

8

Franzensfeste lebt

56

14,2 %

1

gültige Stimmen

-4,8 % 2015

50

6

1

2

394

91,6 %

401

88,3 %

260

134

ungültige Stimmen

36

8,4 %

53

11,7 %

25

11

davon weiß

18

4,2 %

18

4,0 %

13

5

Fortezza vive – Franzensfeste lebt Kandidat

LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Franzensfeste; 2 = Mittewald

beigetragen, dass die andere Bürgerliste mehr Stimmen geholt habe, so Massimo. Drei Sitze für „Licht für Franzensfeste“ Groß ist die Freude bei „Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste“. Sie baute ihren Stimmanteil von 17,7 auf 22,6 Prozent aus und konnte insgesamt 89 Wählerstimmen auf sich vereinen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so Bürgermeisterkandidat Alfredo Ravazzolo, der sich nun als Gemeinderat einbringen will. „Wir haben konstante und hartnäckige Oppositionsarbeit geleistet und immer wieder auf Probleme im Dorf aufmerksam gemacht. Unser Engagement wurde gesehen“, so Magdalena Wild, die mit Bettina Cipolletta im Jahr 2015 die Liste gegründet hat. „Licht für Franzensfeste“ habe bei einigen Projekten wie der Wiedereröffnung des Jungendraumes und der Neubestellung

des Sportvereines eine zentrale Rolle gespielt. Das dritte Mandat habe das Selbstbewusstein der Liste weiter gestärkt. Auf die Frage, ob sie auch im Ausschuss vertreten sein wolle, meint Wild: „Natürlich haben wir Interesse mitzuarbeiten, um unsere Gemeinde lebenswerter zu machen, allerdings nicht um jeden Preis. Wir arbeiten gerne auf Augenhöhe und möchten respektiert werden. Den Ja-Sager-Sessel wollen wir nicht.“ Neuer Rat, neue Gesichter Fünf der zwölf Gemeinderäte und damit fast 50 Prozent sind erstmals im Gemeinderat vertreten. Der Altersdurchschnitt der Gemeinderäte liegt bei 45 Jahren – der jüngste ist 28 Jahre alt, der älteste 64. Auch der Frauenanteil hat sich erhöht. Waren bisher vier Frauen im Gemeinderat vertreten, sind es nun fünf.

2015

2020

WAHLBERECHTIGTE

678

678

454

67 %

430

63,4 %

2015

1

2

--10 -9 ----7 ---

6 14 10 10 6 7 5 4 3

0 1 1 0 2 0 2 1 1

6 15 11 10 8 7 7 5 4

Luce per Fortezza – Licht für Franzensfeste Kandidat Alfredo Ravazzolo Magdalena Wild Bettina Cipolletta Barbara Gamper Ruben Ragno Maurizio De Biasi Elia Orlandi Andrea Bellorio Cristina Righetti

Stimmen 7 37 32 23 23 19 11 9 7

-0,1 %

2015 --9 -12 ---4 ----

1 6 30 25 21 22 19 11 9 7

8 SITZE

2 1 7 7 2 1 0 0 0 0

2015 2020

+4,9 %

rb

WAHLBETEILIGUNG WAHLBETEILIGUNG

Stimmen

Linda Zaira Franchino Dario Massimo Laura Manfredi Cristian Polisciano Stefano Lorenzi Noemi Del Marco Roberto Goggi Dino Morini Rosa Murari

3 SITZE

14,2 %

2020

2 118 61 67 52 33 15 33 12 14 23 6 13 24 21 1 0

19 %

SVP Franzensfeste

Sitze

1 124 72 28 2 9 26 7 28 24 7 22 15 2 1 15 10

22,6 %

Stimmen

17,7%

2015 1 +9,1 % 124 -42 -18 2015 334 73,6 % 120 26,4 % 54 11,9 %

2015 +10 -6 +10 +10 -19 -----6 -9 ---+7 --

63,2%

gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß

Stimmen 242 78,6 % 46 14,9 % 20 6,5 % 2020 308 71,6 % 122 28,4 % 51 11,9 %

63,3%

Thomas Klapfer Alfredo Ravazzolo Linda Zaira Franchino

Stimmen 242 133 95 54 42 41 40 40 38 30 28 28 26 22 16 10

-4,8 %

1 SITZ Erker 10/20

19


GEMEINDERATSWAHLEN FRANZENSFESTE

„Sind mit dem Wahlergebnis zufrieden“ Thomas Klapfer ist als Bürgermeister der Gemeinde Franzensfeste bestätigt worden. Der Finanzberater, Jahrgang 1961, ist seit über 35 Jahren politisch in Franzensfeste aktiv, davon 20 Jahre als Gemeinderat und zehn Jahre als Gemeindereferent. Erker: Herr Klapfer, Sie sind mit 78,6 Prozent zum Bürgermeister gewählt worden. 2015 waren es 69,5 Prozent. Wie interpretieren Sie das Wahlergebnis? Thomas Klapfer: Vorab bedanke ich mich bei den Wählern für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich habe mein persönliches Wahlergebnis zwar verbessert, die Anzahl der Sitze ist aber unverändert geblieben. Das Ergebnis interpretiere ich so, dass die Bürger mit unserer Arbeit zufrieden waren. Wir hatten eine starke Mannschaft und haben in den vergangenen fünf Jahren vieles bewegt, natürlich nicht nur der Bürgermeister, sondern auch der Ausschuss, der Sekretär, die Mitarbeiter und der Gemeinderat. Von dem her bin ich mit dem Wahlergebnis zufrieden. Welche Wahlsektion hat Sie besonders überrascht? In Mittewald waren wir unglaublich stark, dort haben wir rund 90 Prozent der Wählerstimmen geholt. Das sind beinahe alle Wahlberechtigten bis auf jene, die uns prinzipiell nicht wählen. Das Ergebnis in Franzensfeste war vorhersehbar. Dort gibt es seit Jahren die gewissen Lager: Rot wählt rot, blau wählt blau ... Von den politischen Kräften her hat sich nicht viel verschoben. Gab es auch Protestwähler?

20

Erker 10/20

Thomas Klapfer: „Wir möchten vieles umsetzen, hoffentlich schaffen wir alles, was wir vorhaben.“

Die Wahlstatistik müssen wir noch genauer analysieren. Stimmt, ein höherer Prozentanteil der Stimmzettel war ungültig, einige Wähler haben weiß abgegeben. Es wäre interessant herauszufinden, welche Wählerschichten das betrifft. Sie gehen zur Wahl hin, wählen aber nicht. Welche Intention steckt dahinter? Entschlossenheit? Protest? Weiße oder ungültige Stimmen abzugeben liegt landesweit im Trend, ich kann diesen Trend nicht ganz nachvollziehen. Sind Sie mit der Zusammenstellung des Gemeinderates zufrieden? Die altgedienten Kandidaten sind wieder gut in den Gemeinderat gewählt worden. Dass zwei Plätze frei werden, war klar, da Carl von Pretz und Ingrid Lorenzin nicht mehr angetreten sind. Wir hatten eine tolle Kandidatenliste. Bei einer großen Auswahl an guten Kandidaten sind vier Vorzugsstimmen, die abgegeben werden können, zu wenig. Die Bevölke-

rung hat starke Leute in den Gemeinderat gewählt, auch Junge auf unserer Liste haben gut abgeschnitten. In Dörfern entscheiden bereits zwei oder drei Stimmen, ob du drin bist oder draußen. Natürlich hätte ich noch gerne weitere SVP-Kandidaten im Gemeinderat, aber das ist leider nicht möglich. Wie werten Sie das Wahlergebnis der Opposition? Bei der Opposition hat sich ein Sitz verschoben. Interessanterweise hat die Liste „Licht für Franzensfeste“ zugelegt. Die Liste „Franzensfeste lebt“ war unser Koalitionspartner. Referentin Luciana Pivetta hat ihre Arbeit fleißig und gut gemacht, trotzdem hat der Wähler bei diesen Wahlen anders entschieden. Wer wird nun in die Koalition aufgenommen? Das kann ich noch nicht sagen. Wir werden in diesen Tagen berechnen, welchen Spielraum wir haben. Der Ausschuss muss den Ge-

meinderat wiederspiegeln und das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, deutsch- und italienischsprachigen Räten berücksichtigen. Das letzte Mal musste eine italienischsprachige Rätin der Oppositionspartei im Ausschuss aufgenommen werden. Diesmal erfüllen alle Listen die Voraussetzung. Mit Giovanna Summerer haben wir erstmals auch eine italienischsprachige Frau in der SVP. Alle Möglichkeiten sind offen. Natürlich werden wir uns auch mit den anderen beiden Listen austauschen. Mal schauen, ob und wer sich für dieses Amt bereit erklären würde. Im Ausschuss zu sitzen ist eine Freude und Ehre. Es bedeutet aber auch, viel Zeit zu investieren. Welches sind Ihre ersten Amtshandlungen als neu gewählter Bürgermeister? Wir haben natürlich einige Projekte in der Schublade, einige sind schon vorangetrieben worden und gestartet. Nun geht es darum, den Ausschuss zu bilden, um für die nächsten viereinhalb Jahre wieder handlungsfähig zu sein. Die nächsten Gemeinderatswahlen werden wahrscheinlich wieder im Mai und nicht im Herbst stattfinden. Es wird also eine kurze Amtszeit. Wir möchten vieles umsetzen, hoffentlich schaffen wir alles, was wir vorhaben. Wann ist die erste konstituierende Sitzung geplant? Das weiß ich noch nicht. Wir haben 30 Tage Zeit, um die Sitzung einzuberufen. Wie verlief heuer der Wahlkampf? In Franzensfeste gab es auch in den vergangenen Jahren keine großen Wahlkämpfe, diesmal


Vom blauen Wunder zum blauen Ende auch nicht. Jede Liste hält ihre Versammlung ab und verteilt Flugblätter, das war’s auch schon. In Sterzing oder Brixen ist die Vorwahlzeit schon lebendiger. In den vergangenen fünf Jahren haben wir im Gemeinderat wenig bis nie gestritten, das hat sich auch im Wahlkampf wiedergespiegelt. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich die Zusammensetzung des Gemeinderates stark verändert. Als ich Ende der 1980er Jahre zum ersten Mal im Gemeinderat saß, waren von 15 Räten sechs SVPler und neun Italiener, die fünf verschiedenen Parteien zugehörten: DC, Sozialisten, Kommunisten, Faschisten ... Auch das war typisch für Franzensfeste. Über die Jahre hinweg hat sich vieles verändert. Die Arbeitsplätze bei Eisenbahn und Speditionen wurden reduziert, viele Italiener zogen weg. Das Loch haben neue Mitbürger aus anderen Nationen aufgefüllt. Ich denke, wir haben heute ein 60:40-Verhältnis zwischen deutsch- und italienischsprachigen Bürgern. In der vergangenen Legislatur saßen im Gemeinderat acht SVP-Räte, also zwei Drittel deutschsprachige Gemeinderäte. Das entspricht nicht dem Volksgruppenverhältnis. Demnach wählen auch die Italiener in Franzensfeste die SVP. Die Bürgerliste „Licht für Franzensfeste“ ist eine gemischte Liste, „Fortezza vive“ ist eher im italienischen rechten Lager anzusiedeln. In einer Gemeinde wie Franzensfeste machst du nicht Politik für Deutsche oder Italiener oder umgekehrt. Eine Gemeinde zu führen ist schlichtweg eine Verwaltungsaufgabe. Ist ein Gehsteig zu bauen, geht das für alle gut. Sanierst du einen Kindergarten, kommt auch diese Investition allen zugute. Inwieweit hat Corona die Gemeindepolitik in Franzensfeste verändert und inwieweit könnte Corona sich auf diese Legislatur auswirken? Heuer hat sich Corona schon spürbar ausgewirkt. Zum einen wurden die Gemeinderatswahlen im Mai verschoben, für einige Monate waren die Gemeindeämter geschlossen und die meisten Mitarbeiter im Homeworking. Auch Gemeinderatssitzungen und andere Sitzungen wurden online durchgeführt. Ich wünsche uns allen, dass wir dieses Virus in den Griff bekommen und wieder zur gewohnten Realität ohne Masken zurückkommen. Bleiben können so manche Videokonferenzen mit den Ämtern in Bozen, da ersparen wir uns zeitaufwendige Fahrten in die Landeshauptstadt.

Sie sind nicht einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Die Blauen im Wipptal. Kommunalpolitisch gibt es sie nicht mehr. Die Freiheitlichen sind mit dieser Gemeinderatswahl von der politischen Bildfläche im Bezirk verschwunden. Sind in keiner Gemeinde von Brenner bis Franzensfeste mehr vertreten. Implodiert. Futsch! Dabei waren sie in den Augen vieler lange Zeit mit ihrer Galionsfigur Pius Leitner politische Hoffnungsträger im Lande. Ähnlich wie heute (noch?) die Gelben um Paul Köllensperger. Die beiden in der vergangenen Legislatur noch verbliebenen Wipptaler F-Mandatare Karl und Julian Volgger mit Sitz und Stimme in der Gemeinde Pfitsch stellten sich keiner neuerlichen Wahl. Das bedeutete das Aus für die Blauen im Bezirk. Der Niedergang auf Raten hatte sich schon seit Längerem abgezeichnet. War eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Begonnen hatte dieser mit Ulli Mairs politisch unrühmlichem und naivem Sager vom südtirolweit bekannten Nicht-platzen-lassen-können der Rentenskandalbombe. Oje, welch unverzeihlicher und für eine Oppositionspartei unweigerlich zum politischen Schiffbruch führender Patzer, von dem sich die Blauen bis heute nicht erholen sollten. Dabei stellten die selten um einen kecken Spruch verlegenen Freiheitlichen zu ihren landesweiten Hochzeiten auch im Wipptal zahlreiche Mandatare: Erstmals Fuß fassen konnten sie bei ihrem bezirksweit ersten Urnengang in der Gemeinde Brenner. 2009 fanden dort vorgezogene Neuwahlen statt, da Bürgermeister Christian Egartner den Sprung in den Landtag geschafft hatte. Die Freiheitlichen holten bei der Wahl 22 Prozent der Stimmen und schafften auf Anhieb drei Mandate. Bei den ein Jahr später stattfindenden südtirolweiten Gemeinderatswahlen kommen in den

vier der fünf Wipptaler Gemeinden, in denen sie zur Wahl antreten, zehn weitere Sitze hinzu: drei in Sterzing (11,5 %), drei in Ratschings (12,2 %), zwei in Pfitsch (13,4 %) und zwei in Franzensfeste (11,7 %). Mit 13 Räten sind sie nun zur weitaus stärksten Oppositionspartei aufgestiegen. Bei den zwei Jahre zuvor stattgefundenen Landtagswahlen verdreifachten die Freiheitlichen im Bezirk ihren Stimmenanteil und holten mit 2.440 Stimmen knapp 20 Prozent. Der Höhenflug der Blauen hievte 2008 auch Sterzings ehemaligen Bürgermeister Thomas Egger als fünften F-Vertreter in den Landtag. In Freienfeld sprach man damals sogar von einem blauen Wunder: Die Freiheitlichen schafften hier mit 29,9 Prozent das bezirksweit weitaus beste Ergebnis und läuteten damit auch den Absturz der kommunalen SVP ein. Heute wird die Gemeinde bekanntlich von der Freien Liste Freienfeld, einer Bürgerliste, regiert. Bei den Landtagswahlen 2013 verlieren die Freiheitlichen im Bezirk zwar einen Prozentpunkt, legen landesweit aber weiter zu und schaffen ein sechstes Mandat. Thomas Egger wurde jedoch nach einem internen Zerwürfnis eine weitere Kandidatur auf der F-Liste verwehrt. Im Bündnis mit Andreas Pöder schaffte er den Wiedereinzug in den Landtag knapp nicht. 2015 folgt dann auch der jähe kommunalpolitische Niedergang: Die Freiheitlichen stellen sich nur noch in der Gemeinde Pfitsch der Wahl, schaffen hier noch zwei Mandate. Im Landtag sitzen sie seit 2018 noch mit Ulli Mair und Obmann Andreas Leiter Reber. 716 Wähler blieben ihnen damals im Wipptal treu. Nun sind sie in den Ratsstuben des Wipptals gänzlich weg – die Blauen.

lg

Interview: Renate Breitenberger Erker 10/20

21


GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH

Bürgerliste gewinnt drei Sitze dazu cen gehabt haben, die Vorwahl zu gewinnen, hätte er nur genügend Unterstützung im Hochtal erhalten. Hochrainer wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Bürgerliste legt deutlich zu Zu den Gewinnern dieser Wahl gehört die Bürgerliste „Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“. Sie heimste diesmal 641 Stimmen (44,2 %) ein, das sind 280 Stimmen (+19,1 %) mehr als 2015. Die Oppositionsbank ist damit stark wie noch nie. Erwin Astenwald, Claudia Raffl, Birgit Seehauser und Renato Bussola zogen erneut in die Ratsstube ein und konnten ihren Stimmenanteil großteils ausbauen. Vor allem Raffl sticht mit einem Plus

N

Erker 10/20

HARALD HOFER, 47, Tulfer, Monteur und Kleinbauer

EU

PHILIPP OBERMÜLLER, 32, Kematen, Jungunternehmer N EU

CLAUDIA RAFFL, 39, Flains, Musiklehrerin

MICHAEL TSCHÖLL, 32, Wiesen, Leitender Angestellter

MONIKA REINTHALER TRENKWALDER, 46, Wiesen, Krankenpflegerin N

EU

DAVID VOLGGER, 37, St. Jakob, Bäcker

N

DAGMAR MATZLER FREUND, 41, Wiesen, Buchhalterin

22

MARIA RABENSTEINER LEITNER, 41, Flains, Kindergärtnerin

N EU

N

EU

BÜRGERMEISTER STEFAN GUFLER, 39, Flains, Angestellter

EU

ren weitergeführt und neu gestartet habe. Mein Ziel ist es, weiterhin mit offenen Ohren für unsere Bürger, ihre Anliegen, Sorgen und Probleme da zu sein“, so Rabensteiner Leitner. Von den neuen Gemeinderäten hat Monika Reinthaler Trenkwalder am meisten Stimmen erhalten (218). Die bitterste Pille schlucken musste diesmal Bürgermeister Gufler, der einen Verlust von 273 Stimmen hinnehmen musste und nur noch auf 663 Stimmen (55,7 %) kam. Im Frühjahr hatte Gufler die SVP-internen Bürgermeistervorwahlen gegen Peter Hochrainer mit 59 Prozent für sich entscheiden können. Gerüchten zufolge soll Hochrainer durchaus Chan-

EU

Die SVP konnte in der Gemeinde Pfitsch ihre neun Mandate nicht halten. 2010 war sie schon einmal auf acht Sitze abgesackt, nachdem sie einen Stimmenverlust von 27 Prozent hinnehmen musste. Bei diesen Wahlen verlor sie im Vergleich zu den vorigen Wahlen 6,3

Prozent, in absoluten Zahlen ausgedrückt 86 Wählerstimmen. „Es ist sicherlich schmerzlich, ein Mandat abzugeben, insbesondere, da beim Restmandat nur sehr wenige Stimmen gefehlt haben, um das Ergebnis von 2015 zu halten“, so Bürgermeister Stefan Gufler. Philipp Obermüller, David Volgger und Maria Rabensteiner Leitner schafften den Wiedereinzug in den Gemeinderat, wobei letztere mit einem Plus von 246 Stimmen den höchsten Stimmenzuwachs verzeichnen konnte. „Die große Zustimmung freut mich sehr und ist wahrscheinlich das Ergebnis meiner Tätigkeit, meiner Projekte und neuer Initiativen, die ich in den vergangenen fünfeinhalb Jah-

N

Stefan Gufler bleibt Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch. Der 39-jährige Angestellte aus Flains konnte sich mit 663 Wählerstimmen (55,7 %) gegen seine Herausforderin Lucia Russo („Gemeinsam für Wiesen Pfitsch“) durchsetzen. Das Ergebnis fiel knapp aus: Russo schaffte auf Anhieb 527 Stimmen (44,3 %).

CHRISTOPH HOFER, 53, Wiesen, Restaurator/ Bildhauer

HANNES TRATTER, 43, Wiesen, Bauer

LUCIA RUSSO, 36, Wiesen, Lehrerin

ERWIN ASTENWALD, 63, Wiesen, Pensionist

RENATO BUSSOLA, 54, Wiesen, Techn. Angestellter

BIRGIT SEEHAUSER, 58, Wiesen, Tagesmutter


GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH

BÜRGERMEISTERWAHL Stimmen 663 55,7 % 527 44,3 %

Stefan Gufler Lucia Russo

±2015 -21,8 % -

2020

auch in keiner Wipptaler Ratsstube mehr vertreten. Eine Zusammenarbeit mit der Bürgerliste kam nicht zustande, auch keine eigene Liste für das Hochtal (Erker 08/2020). Für eine weitere Stellungnahme standen die ehemaligen Mandatare Karl Volgger und Julian Volgger nicht mehr zur Verfügung. Neue Gesichter und mehr Frauen Nicht weniger als sieben der 15 Gemeinderäte sind erstmals im Gemeinderat vertreten. Auch weiblicher ist der neue Rat geworden. Der Frauenanteil hat sich von vier auf sechs erhöht. Die Zahl der weißen Stimmen ist ähnlich hoch wie bei den Gemeinderatswahlen 2015. Bei der Wahl des Gemeinderates waren 188 (11,5 %) ungültig, 112 (6,8 %) wurden weiß abgegeben. Bei der Wahl des Bürgermeisters war der Anteil mit 27,3 Prozent mehr als doppelt so hoch. rb

-6,3 %

44,24%

25,1%

8 SITZE

72,7 % 27,3 % 18,4 %

7 SITZE

1.207 393 244

75,4 % 24,6 % 15,3 %

2 84 63

3 74 28

4 262 216

1

2

3

4

463 179 118

147 55 40

102 43 38

478 170 105

LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Wiesen Zentrum; 2 = Außerpfitsch; 3 = Innerpfitsch; 4 = Maibad, Eisackstraße, Brennerstraße, Bahnhofstraße, Mühlgasse, Pfitscherstraße, Trautsonstraße, Schmuders, Flains, Zentrale, Tulfer, Afens.

PARTEIEN & SITZE Stimmen 808 55,76 %

SVP Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch

641

Sitze 8

44,24 %

2020 1.449 88,5 % 188 11,5 % 112 6,8 %

gültige Stimmzettel ungültige Stimmzettel davon weiß

7

±2015 1 2 - 6,3 % 317 112 +19,1 % 250

3 4 98 281

67

36 288

2015 1 2 3 4 1.439 89,9 % 567 179 134 569 161 10,1 % 75 23 11 79 90 5,6 % 46 13 9 44

SVP Kandidat

Stimmen

±2015

1

2

3

4

Stefan Gufler

663

-273

243

84

74

262

Maria Rabensteiner Leitner

399

+246

196

34

20

149

David Volgger

294

+65

77

81

73

63

Monika Reinthaler Trenkwalder

218

--

117

9

12

80

Harald Hofer

155

--

47

17

15

76

Dagmar Matzler Freund

152

--

86

8

4

54

Michael Tschöll

150

--

72

9

5

64

Philipp Obermüller

137

-1

33

50

24

30

Armin Rainer

132

--

38

35

22

37

Lydia Mair

102

--

26

20

24

32

61

--

33

3

1

24

Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch

+19,1 % 55,76

Gemeinderat ohne Freiheitliche Die Freiheitlichen sind bei diesen Gemeinderatswahlen nicht mehr angetreten. Damit sind die Blauen

1.190 447 301

Sandra Leopardi

2015 2020

62,1%

von 103 Stimmen hervor. „Natürlich freut mich das, zumal ich vor fünf Jahren noch keinerlei politische Erfahrung hatte. Ich bin im Dorf sehr präsent sowie in Vereinen und im Dorfleben aktiv“, so Raffl. Stimmenstärkste Neueinsteiger sind Christoph Hofer (175) und Hannes Tratter (168). Im Hochtal hat die Bürgerliste mehr Stimmen erhalten als gewohnt. „Die Freiheitlichen kandidierten nicht mehr. Einige Wähler suchten sicher auch eine Alternative zur SVP“, so die Bürgerliste. Lucia Russo, eine politische Neueinsteigerin, hatte es als Bürgermeisterkandidatin gegen Gufler aufgenommen und 44,3 Prozent der Stimmen geholt. Kein Sieg, jedoch ein Achtungserfolg, lag ihr Wahlergebnis doch deutlich höher als jenes der Bürgermeisterkonkurrenten von 2010 und 2015. Wäre das Ergebnis anders ausgefallen, wenn Erwin Astenwald angetreten wäre? „Zwischen Lucia und mir hätte es nur wenig Unterschied gegeben. Ich hätte nie als Bürgermeister kandidiert, Claudia Raffl im Moment auch nicht. Wir waren sehr froh, dass Lucia die Kandidatur angenommen hat“, so Astenwald. Die Bürgerliste will in dieser Legislatur vor allem beim Bürgermeister mehr Bürgernähe einfordern. „Ein Brief als Antwort ist oft zu wenig. Ein Bürgermeister sollte mehr für seine Bürger zugänglich sein, mit ihnen im Gespräch sein, sich ihre Probleme anhören und die Courage haben, etwas zu verändern“, so die Bürgerliste.

Gültige Stimmen Ungültige Stimmen Davon weiß

2015

1 243 220

Kandidat

Stimmen

±2015

1

2

3

4

Lucia Russo

527

--

220

63

28

216

Erwin Astenwald

237

+56

102

34

16

85

Claudia Raffl

234

+103

95

27

11

101

Christoph Hofer

175

--

68

14

8

85

Hannes Tratter

168

--

68

20

15

65

Renato Bussola

159

-29

76

10

6

67

Birgit Seehauser

113

+28

50

12

6

45

Oskar Ramoser

97

--

46

9

1

41

Ursula Unterweger

71

--

28

3

7

33

61

--

15

6

3

37

WAHLBETEILIGUNG

2015

2020

Andrea Rainer

WAHLBERECHTIGTE

2.293

2.440

Lamberto Zampiero

40

--

16

0

0

24

Daniele Miola

18

--

6

0

0

12

WAHLBETEILIGUNG

1.600

69,8 %

1.637

67,1 %

Erker 10/20

23


GEMEINDERATSWAHLEN PFITSCH

„Werde mein Bestes geben“ Stefan Gufler ist als Bürgermeister der Gemeinde Pfitsch wiederbestätigt worden, wenngleich er diesmal einen Stimmenverlust von 21,8 Prozent hinnehmen musste. Gufler über das Wahlergebnis, die Schwerpunkte und die Herausforderungen in der neuen Legislatur. Erker: Herr Gufler, Sie haben die Wahl zum Bürgermeister mit 55,7 Prozent gewonnen. 2015 waren standen noch 77,5 Prozent der Wähler hinter Ihnen. Sie haben deutlich an Stimmen verloren. Was war Ihrer Meinung nach dafür ausschlaggebend? Stefan Gufler: Wenn man berücksichtigt, dass sich die Kandidatensuche heuer besonders schwierig gestaltet hat, ist das Ergebnis insgesamt gesehen gar nicht so schlecht ausgefallen. Wie viele Stimmen hätten Sie sich erwartet? Ich habe meine Erwartungen nicht zu hoch gesteckt und wir konnten als ziemlich neu formiertes, aber hoch motiviertes Team die Mehrheit im Gemeinderat und das Bürgermeisteramt sichern. Sie haben in allen vier Wahlsektionen Stimmen verloren. Haben Sie eine Erklärung dafür? Ich denke, es ist normal, wenn man nach fünf Jahren, in denen nicht immer einfache Entscheidungen zu treffen waren, an Wählerstimmen verliert. Auch der Anteil an ungültigen und weiß abgegebenen Stimmen ist höher als 2015. Der Anteil an ungültigen und weiß abgegebenen Stimmen ist nur leicht gestiegen, weshalb ich hier keinen nennenswerten Unterschied zu 2015 sehe. Im Frühjahr hatten Sie die SVP-internen Bürgermeistervorwahlen gegen Peter Hochrainer mit 59 Prozent für sich entschieden. Hatten Sie da-

24

Erker 09/20

die Arbeit im Gemeinderat beeinflussen? Bereits in der vergangenen Periode hielt die SVP acht Sitze. Im Gemeinderat wurde unsererseits eigentlich immer eine gute Zusammenarbeit angestrebt. Dies ist während der letzten Amtsperiode auch gelungen. Ob dies in Zukunft weiterhin möglich sein wird, hängt u. a. von der Opposition selbst ab. Sind bei der Ausschussbildung Schwierigkeiten zu erwarten? In den kommenden Tagen werden entsprechende Gespräche stattfinden. Ich denke, wir können wieder Bürgermeister Stefan Gufler: „Es ist schmerz- einen einsatzfreudigen Ausschuss zusammenstellen. lich, ein Mandat abgeben zu müssen.“ Wird die Opposition im Ausmals Zweifel, dass Sie es durch schuss berücksichtigt? die Vorwahlen schaffen? Hierzu werden in den kommenden Ich hätte das Ergebnis der Vorwah- Tagen entsprechende Gespräche in len so oder anders akzeptiert und den SVP-Gremien geführt. mich weiterhin für unsere GemeinWann findet die erste konstide eingesetzt. tuierende Sitzung statt? In der Gemeinde Pfitsch ist die Das genaue Datum steht noch Wahlbeteiligung um 2,7 Pro- nicht fest, sie wird aber vorauszent im Vergleich zu 2015 ge- sichtlich zwischen dem 5. und dem sunken. Wie ist diese Zahl zu 9. Oktober stattfinden. werten? Welche Schwerpunkte setzen Das deutet in meinen Augen auf Sie sich für die nächsten viereine gute Wahlbeteiligung hin. einhalb Jahre? Wenn man die absoluten Zahlen Ich möchte nicht von Schwerpunkbetrachtet, sind sogar mehr Perso- ten sprechen, da die Themen auf nen zur Wahl geschritten als 2015. unserem Programm sehr vielfältig Die SVP muss ein Mandat ab- sind. Besonderes Augenmerk ist geben. Schmerzt das? weiterhin auf die Bereitstellung Es ist sicherlich schmerzlich, ein von geeigneten Strukturen und InMandat abzugeben, vor allem weil frastrukturen zu legen. Besonders beim Restmandat nur sehr wenige wichtig bleibt für mich auch die Stimmen gefehlt haben, um das Er- Unterstützung des Vereinswesens. gebnis von 2015 zu halten. Was werden die größten HeWie haben Sie den Wahlkampf rausforderungen für die Geerlebt? meinde sein? Der Wahlkampf war dieses Mal Die größten Herausforderungen kurz und intensiv. hängen in meinen Augen mit dem Was sagen Sie zum Abschnei- Bevölkerungswachstum zusamden der Opposition? men, das aufgrund der starken Die Opposition hat sicherlich ein Bautätigkeit in den nächsten Jahren beachtliches Ergebnis einfahren vorhersehbar ist. Diese betreffen können, allerdings erlaube ich mir Bereiche wie die Bereitstellung der anzumerken, dass während des entsprechenden Gemeindedienste, Wahlkampfes nicht unbedingt ob- Kindergarten, Schule sowie neue jektiv argumentiert wurde. Betreuungs- und BegleitungsforInwieweit wird die Opposition men im Alter gleichermaßen.

Sie gelten als guter Gemeindeverwalter, dem nachgesagt wird, dass er durchaus etwas aktiver, entschiedener und entscheidungsfreudiger auftreten könnte. Werden Sie in dieser Legislatur mehr Zähne zeigen oder hat sich Ihre bisherige Art bewährt? Wir werden weiterhin versuchen, unsere Entscheidungen gemeinsam und fundiert zu treffen. Auch werde ich weiterhin versuchen, schwierige Situationen zu befrieden und eher zu beruhigen als Öl ins Feuer zu gießen. Die Bürgerliste will in dieser Legislatur von Ihnen mehr Bürgernähe einfordern ... Ich weiß beim besten Willen nicht, was die Bürgerliste mit diesen Vorhaltungen meint. Eine ausführliche Antwort auf diese Frage würde den Rahmen sicherlich sprengen. Ich kann nur so viel sagen: Ich war stets für Gespräche offen, habe unzählige Termine wahrgenommen, bin zu fast jeder Veranstaltung und Versammlung, zu der ich eingeladen wurde, persönlich hingegangen, und vieles mehr. Ich weiß nicht, was dies für die Bürgerliste bedeutet, ich empfinde es jedenfalls als Bürgernähe – und formelle Mitteilungen der Gemeindeverwaltung müssen nun einmal schriftlich erfolgen. Außerdem habe ich meine Arbeit vollständig ruhen lassen, um möglichst viel Zeit für die Gemeinde und die Bürger zur Verfügung zu haben. Wie gesagt, es gäbe dazu viel zu sagen, aber das kann ich der Bürgerliste gerne in einem persönlichen Gespräch näher erläutern. Wird dies Ihre letzte Legislatur als Bürgermeister sein? Diese Frage stellt sich für mich momentan nicht. Ich stehe für dieses Amt zur Verfügung, weil ich mich für das Allgemeinwohl einsetzen möchte, und werde in diesem Sinne mein Bestes geben. Interview: rb


„Wir wollen aktiv zusammenarbeiten“ Lucia Russo musste sich mit 44,3 Prozent gegen den amtierenden Bürgermeister Stefan Gufler geschlagen geben. Dennoch war es ein besseres Wahlergebnis als jenes, das die Bürgermeisterkonkurrenten von 2010 und 2015 erzielen konnten.

arbeit im Gemeinderat verstehen. Zwei Sitze würden das Wahlergebnis korrekt wiederspiegeln. Wie haben Sie den Wahlkampf erlebt? Wir waren sehr aktiv und motiviert. Die Informationsabende sind so gut angekommen, dass wir uns überlegen, regelmäßig solche Abende abzuhalten. Wir Erker: Frau Russo, haben Sie mit haben gemerkt, wie sehr die Bürger den diesem Ergebnis gerechnet? Kontakt zu uns suchen. Lucia Russo: Ich war sehr positiv überWelche Schwerpunkte haben Sie sich im Gemeinderat gesetzt? rascht und habe Familie, Natur, Umwelt mich sehr gefreut. und Verkehr sind mir ein Das WahlergebHerzensanliegen. nis spiegelt wider, Konkrete Beispiele, was sich die Leuwas dringend anzugete wünschen. Sie wollen Schwung hen ist? und Veränderung. Seit Jahren regen Bürger Das ganze Team Bushaltestellen an, aber der Bürgerliste es wird wenig getan. ist sehr gut anAuch die überhöhte Gegekommen. Das schwindigkeit ist ein RiWahlergebnis ist siko für jeden, der sich eine Bestätigung im Bereich der Straßen dafür, dass wir für aufhält. Wir haben auch unsere Bürger da ein großes MüllprobLucia Russo: „Wir haben gemerkt, wie sehr sind. lem in Wiesen, die MüllSie werden das die Bürger den Kontakt zu uns suchen.“ spesen sind hoch, jeder Mandat als Gewirft den Müll bei unsemeinderätin annehmen? ren Sammelstellen ein, weil sie für jeden Auf jeden Fall. zugänglich sind. In Moosfeld gibt es keiHätten Sie sich sieben Bürgerlisten-Sit- ne Möglichkeit, den Biomüll zu entsorze erwartet? gen. Es braucht mehr Sensibilisierung Wir hatten vier Sitze inne. Die Freiheit- und eine bessere Organisation. Im naturlichen sind nicht mehr angetreten. Des- belassenen Pfitschtal könnten unter Einhalb war es durchaus möglich, sechs bindung aller Altersklassen Natur- und oder bestenfalls sieben Sitze zu schaffen. Umwelt-Initiativen gestartet werden. Als Insofern kam das Ergebnis nicht ganz so Bürgerliste regen wir auch an, uns im überraschend. sanften Tourismus weiterzuentwickeln, Auf der Facebook-Seite der Bürgerlis- etwa aufgelassene Almhütten zu erte ist von Bedauern zu lesen, dass Sie schließen, Wege instand zu halten, sanfes nicht geschafft haben, etwa „Pecca- te Wintersportarten wie Langlauf und to, speravo un cambiamento“. Wird es Winterwandern zu fördern, das Potentiim Gemeinderat trotzdem eine Verände- al der 8.000 Alpenüberquerer zu nutzen, die jedes Jahr durch das Pfitschtal bis rung geben? Das hoffen wir. Wir wollen aktiv zusam- nach Sterzing wandern. Wenn Gemeinmenarbeiten und mit offenen Karten de, Tourismusverein, Grundeigentümer spielen. Das ist für uns das Wichtigste. und Bürger an einem Strang ziehen, ist Fordert die Bürgerliste auch die Mitar- vieles möglich. beit im Ausschuss? Interview: rb Das ist das, was wir als gute Zusammen-

Rückläufige Wahlbeteiligung Im Wipptal lag die Wahlbeteiligung bei den Gemeinderatswahlen und beim Referendum vom 20. und 21. September bei 66 Prozent. Sie war in allen Gemeinden des Bezirks rückläufig. Jeder dritte Wipptaler blieb der Wahl fern. In Ratschings, wo die Wahlbeteiligung 2010 noch bei 84,6 Prozent lag, war mit einem Minus von 5,5 Prozent ein anhaltend starker Wählerrückgang zu verzeichnen. Trotz des massiven Wählerschwunds in zehn Jahren weist Ratschings bezirksweit mit 70,0 Prozent immer noch die höchste absolute Wahlbeteiligung auf. Zu denken geben sollte dies trotzdem. Am wenigsten Bürger nahmen mit 61,3 Prozent (-4,2 %) an der Wahl in Sterzing teil. Südtirolweit schritten 65,4 Prozent der Wähler (-1,0 %) zu den Wahlurnen.

2.123 ungültige Stimmzettel Bei der Bürgermeisterwahl in den fünf Wipptaler Gemeinden waren auch diesmal wieder viele Stimmzettel ungültig oder blieben weiß.

Bürgermeister-Wahl Ungültige Stimmen Ungültig

davon weiß

+2015

Brenner

211 (17,8%)

9,6%

-6,4

Franzensfeste

122 (28,4%)

11,9%

+2,0

Pfitsch

447 (27,3%)

18,4%

+2,7

Ratschings

713 (27,6%)

20,2%

-1,2

Sterzing

630 (18,2%)

10,9%

+3,5

9.292 – das sind 65,3 Prozent – der 14.225 wahlberechtigten Wipptaler haben ihre Meinung bei der Bürgermeisterwahl kundgetan. Von den ausgezählten Stimmzetteln waren allerdings 2.123 ungültig. Damit hat beinahe jeder vierte (22,8 %) Wipptaler keinem der vorgeschlagenen Bürgermeisterkandidaten seine Stimme gegeben, wohl aber ungültig oder weiß gewählt. Dies muss wohl als klares Zeichen für die Unzufriedenheit über die Kandidaten gewertet werden oder vielleicht auch dafür, wie im Falle von Ratschings, dass die Wahl (= auswählen dürfen) in demokratischem Sinne eigentlich gar keine ist. Weit weniger ungültige Stimmen gab es da schon bei der Wahl für den Gemeinderat, nämlich 892. Davon waren 476 Stimmzettel weiß. Dies entspricht etwas über fünf Prozent der Wähler. Erker 10/20

25


GEMEINDERATSWAHLEN RATSCHINGS

Helfer unangefochten an der Spitze

Erker 10/20

kann es auch als ein eindeutiges Misstrauensvotum bezeichnen – gab es für die Kandidaten der SVP-Ortsgruppe Mareit. Allein Paul Gschnitzer, Gemeindereferent und Fraktionsvorsteher, sicherte sich das Vertrauen der Bürger und wird für weitere fünf Jahre im Gemeinderat vertreten sein. In der stimmenstärksten Fraktion (von den rund 800 Wahlberechtigten haben 559 ihre Stimme abgegeben) hatte kaum jeder fünfte Wähler eine Stimme für die drei weiteren Kandidaten der Mareiter Liste übrig. Wesentlich davon profitiert haben dürften Ridnaun und die kleineren Fraktionen.

N

EU

Watsche für die Ortsgruppe Mareit Eine deutliche Watsche – man

LUCA ZENZALE, 29, Jaufental, Angestellter

THOMAS GASTEIGER, 43, Innerratschings, Landwirt

DANIEL MAYR, 21, Stange, Student

N

THOMAS STRICKNER, 37, Gasteig, Angestellter

ALBIN VOLGGER, 31, Ridnaun, Landesbediensteter Bergbaumuseum

N EU

MONIKA SCHWAZER, 39, Außerratschings, Sozialpädagogin

PAUL GSCHNITZER, 50, Mareit, Landwirt, Milchwagenfahrer EU

THOMAS FIECHTER, 45, Gasteig, Angestellter

N EU

EU N

SIMON VOLGGER, 26, Ridnaun, ALEXANDRA WILD, 44, Angestellter beim Beratungsdienst Telfes, Mitarbeiterin für Integration, Imkerin Südtiroler Berglandwirtschaft

26

EVA SCHÖLZHORN, 22, Innerratschings, Mitarbeiterin im elterlichen Hotelier-Betrieb

N EU

MARTIN KLOTZ, 37, Ridnaun, Servicetechniker

EU

N

N EU

ANDREA HELLWEGER, 35, Jaufental, Arbeitnehmerin im Tourismussektor

MATTHIAS BRAUNHOFER, 44, Ridnaun, Landwirt (SVP)

N

SONJA AINHAUSER, 43, Außerratschings, Finanzbuchhalterin EU

BÜRGERMEISTER SEBASTIAN HELFER, 64, Ridnaun, Geometer

Thomas Strickner, die Gemeindereferenten Matthias Braunhofer (600) und Paul Gschnitzer (455) sowie die Gemeinderäte Thomas Gasteiger (311), Luca Zenzale (270) von der SVP und Thomas Zössmayr (239) von der Bürgerliste. Besonders Braunhofer (+175), aber auch Strickner (+64) konnten abermals deutlich zulegen. Überraschend stark schnitten einige junge Kandidaten ab wie Martin Klotz (363), Alexandra Wild (361), Andrea Hellweger (344) und Albin Volgger (321).

EU

N

EU

Mehr als zufrieden zeigt sich Bürgermeister Sebastian Helfer, der mit 1.867 Stimmen bereits zum dritten Mal das Amt des ersten Bürgers bekleidet. Zwar verlor er 42 Wählerstimmen, prozentuell gesehen konnte er aber aufgrund der geringeren Wahlbeteiligung etwas zulegen (+1,2 %). Obwohl im Vorfeld ein Anstieg der Protestwähler befürchtet wurde, sank die Anzahl der ungültigen

und weißen Stimmen im Vergleich zu 2015. Auch bei der Wahlbeteiligung lag Ratschings mit 70 Prozent an der Spitze der Wipptaler Gemeinden. Somit ist und bleibt Ratschings eine SVP-Hochburg, in der man auf Beständigkeit setzt. Nur unmerklich verschoben hat sich das Wählerverhalten zugunsten der SVP, die ihre 15 Sitze halten kann; auch die Bürgerliste behält ihre drei Sitze. Einzig bei den Kandidaten und damit auch bei den Gemeinderäten gibt es eine hohe Fluktuation: Gleich elf neue Gesichter werden im 18-köpfigen Gemeinderat vertreten sein. Bestätigt wurden hingegen Vize-Bürgermeister

N

Sebastian Helfer wird als Bürgermeister der Gemeinde Ratschings klar bestätigt, die SVP erringt 85,1 Prozent der Stimmen. Die Bürgerliste hält weiterhin drei Mandate.

ERIKA VOLGGER, 55, Stange, Oberschullehrerin

THOMAS ZÖSSMAYR, 49, Mareit, Biobauer und Koch


SVP Ratschings

2015 2020

85,1%

84%

Frauentausch Nachdem sämtliche Gemeinderätinnen der letzten Legislatur – von den Gemeindereferentinnen Gabriela Hilber und Marlise Hofer Leitner bis zu den Gemeinderätinnen Claudia Wurzer (SVP) und Sabine Klotz von der Bürgerliste – von einer weiteren Kandidatur absahen, gibt es einen kompletten Frauentausch. Und nicht nur das: Allen sechs weiblichen Kandidatinnen gelang der Einzug ins Rathaus. Für

16 %

14,9 %

+1,1 %

-1,1 %

15 SITZE

3 SITZE

den Ausschuss, in dem laut Quote zwei Frauen vertreten sein müssen, hat Bürgermeister Helfer nun die Qual der Wahl. Enttäuschung bei der Bürgerliste Die Bürgerliste konnte zwar ihre drei Sitze im Gemeinderat halten, dennoch ist man über das Ergebnis ein wenig enttäuscht. Gerade durch das schlechte Abschneiden der Kandidaten der Fraktion Mareit schien die Chance durchaus gegeben, ein weiteres Mandat zu erringen. Zössmayr, der bereits zum vierten Mal in den Gemeinderat gewählt wurde (2000 und 2005 für die Union für Südtirol, 2015 für die Bürgerliste), konnte im Vergleich zu 2015 leicht zulegen (+18), Erika Volgger (169 Stimmen) und Daniel Mayr (134 Stimmen) schafften auf Anhieb den Sprung in den Gemeinderat. Verpasst hat den Einzug Birgit Innerhofer, die 101 Stimmen erhielt. Heinz Graus dagegen musste einen deutlichen Stimmenverlust (-62) hinnehmen und wird in dieser Periode nicht mehr im Gemeinderat vertreten sein. at

Kandidat Sebastian Helfer Thomas Strickner Matthias Braunhofer Paul Gschnitzer Martin Klotz Alexandra Wild Andrea Hellweger Albin Volgger Thomas Gasteiger Luca Zenzale Eva Schölzhorn Simon Volgger Monika Schwazer Sonja Ainhauser Thomas Fiechter Kurt Rainer Benjamin Wurzer Arnold Siller Michael Keim

Sebastian Helfer

1.867

gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß

2020 1.867 72,4 % 713 27,6 % 521 20,2 %

100 %

+/-2015 -42

1

2

3

4

5

6

Kandidat

SVP Bürgerliste Ratschings gültige Stimmen ungültige Stimmen davon weiß

3 186 51 20 48 8 78 9 5 175 3 95 6 24 16 1 4 3 3 1

4 252 227 11 18 13 13 97 10 15 74 12 7 19 11 127 9 8 3 6

5 373 62 363 38 282 21 18 262 6 3 16 187 10 31 2 32 9 1 2

6 198 46 32 29 13 185 8 4 65 1 66 9 9 8 4 4 10 1 2

7 191 157 25 26 0 9 175 3 2 154 9 10 19 8 52 4 0 2 4

+/-2015

1

2

3

4

5

6

7

Thomas Zössmayr

239

+18

48

90

16

39

31

9

6

Erika Volgger

169

-

45

50

13

25

21

6

9

Daniel Mayr

134

-

33

47

5

29

12

6

2

Birgit Innerhofer

101

-

14

40

6

18

12

5

6

Heinz Graus

100

-62

16

44

7

17

11

3

2

WAHLBETEILIGUNG

2015

2020

WAHLBERECHTIGTE

3.550

3.686

WAHLBETEILIGUNG

7

254 413 186 252 373 198 191

Stimmen Sitze +/-2015 1 2 3 4 5 6 7 1.980 85,1 % 15 +1,1 % 274 373 199 272 438 204 220 348 14,9 % 3 -1,1 % 75 116 20 61 42 18 16 2020 2015 1 2 3 4 5 6 7 2.328 90,2 % 2.423 90,3 % 349 489 219 333 480 222 236 252 9,8 % 259 9,7 % 39 70 11 41 45 29 17 139 5,4 % 149 5,6 % 22 35 7 26 29 8 12

2 413 102 93 233 33 47 20 27 21 17 36 20 47 52 13 26 97 91 65

Stimmen

2015 1 2 3 4 5 6 7 1.909 71,2 % 254 413 186 252 373 198 191 773 28,8 % 134 146 44 122 152 53 62 578 21,6 % 107 92 35 78 117 40 52

PARTEIEN & SITZE

1 254 110 56 63 14 8 17 10 27 18 26 10 114 115 6 100 6 6 12

Bürgerliste Ratschings

BÜRGERMEISTERWAHL Stimmen

Stimmen +/-2015 1.867 -42 755 +64 600 +175 455 -58 363 361 344 321 311 +41 270 +25 260 249 242 241 205 179 133 107 -57 92 -

2.682

75,5 %

2.580

70,0 %

„Vorschläge nicht angenommen“ Auf der Wahlveranstaltung der SVP-Ortsgruppe Mareit, die kurz vor den Wahlen im Vereinshaus abgehalten wurde, gab es von einigen Zuhörern deutliche Kritik. Kandidaten-Vorschläge seien nicht angenommen worden und es hätte bessere Optionen gegeben, so die Vorwürfe, die an Ortsobmann Arnold Siller gerichtet waren. Auch wurden offen die Zerwürfnisse innerhalb der Ortsgruppe angesprochen, in der man anscheinend nicht einmal mehr miteinander spricht. Siller, der im Frühjahr selbst Ambitionen auf eine Bürgermeister-Kandidatur hegte, musste eine deutliche Niederlage einstecken. Im Vergleich zu den letzten Wahlen büßte er 57 Stimmen ein. Für eine Stellungnahme war Siller trotz mehrmaliger Versuche nicht zu erreichen.

LEGENDE SEKTIONEN: 1 = Außerratschings; 2 = Mareit; 3 = Innerratschings; 4 = Gasteig; 5 = Ridnaun; 6 = Telfes; 7 = Jaufental.

Erker 10/20

27


GEMEINDERATSWAHLEN RATSCHINGS

„Ich bin mehr als zufrieden“ Bereits zum dritten Mal wurde Sebastian Helfer zum Bürgermeister der Gemeinde Ratschings gewählt, und das souverän – trotz der vielen weißen und ungültigen Stimmzettel. Erker: Herr Helfer, sind Sie mit Ihrem persönlichen Wahlergebnis zufrieden? Sebastian Helfer: Ich bin mit meinem Ergebnis mehr als zufrieden, prozentmäßig konnte ich sogar etwas zulegen. Was will man mehr? Sie haben im Vorfeld angedeutet, dass Sie das Amt, sollte die Unterstützung seitens der Bevölkerung fehlen, eventuell nicht annehmen würden. Was wäre die Schmerzgrenze gewesen? Hätte ich weniger als 50 Prozent der Stimmen erhalten, wäre ich ohne Umschweife zurückgetreten. Ein Ergebnis von knapp über 50 Prozent wäre für mich zwar schmerzlich gewesen, aber ich hätte, bevor ich das Amt ablehne, zuerst mit den Gemeinderäten sprechen müssen. Lehnt ein Bürgermeister nämlich sein Amt ab, kommt es automatisch zu Neuwahlen und ich hätte die gewählten Gemeinderäte quasi nach Hause schicken müssen. Die SVP konnte in Ratschings 85,1 Prozent der Stimmen gewinnen und gilt damit als Edelweiß-Hochburg. Wie erklären Sie sich diese breite Zustimmung? Die Gemeinde Ratschings galt im Wipptal immer als Hochburg der SVP. Die Vernetzung der sieben Ortsgruppen, die im Vorfeld als Ideenwerkstatt für die einzelnen Orte bzw. Fraktionen tätig sind, trägt sicherlich auch zum guten Ergebnis für die SVP bei. Gab es ein für Sie überraschendes Ergebnis? Das schlechte Vorzugsstimmenergebnis für die Kandidaten aus der größten Fraktion Mareit hat mich in diesem Ausmaß wirklich über-

28

Erker 10/20

Bürgermeister Sebastian Helfer: „Sobald alle Argumente auf dem Tisch liegen, muss eine Entscheidung getroffen werden.“

rascht, obwohl es im Vorfeld schon innerhalb der Fraktion Unstimmigkeiten gab. Positiv überrascht war ich über das sehr starke Abschneiden der Jugendkandidaten. Nur einer der vier Kandidaten der Ortsgruppe Mareit konnte in den Rat entsendet werden. Im Vorfeld soll es zu heftigen Auseinandersetzungen innerhalb der Ortsgruppe gekommen sein. Von heftigen Auseinandersetzungen zu sprechen, ist wohl übertrieben. Es stimmt, dass das Auswahlverfahren der Kandidaten in der größten Fraktion nicht ganz glücklich verlaufen ist und die Bürger dies nicht goutiert haben. Die Zahl der ungültigen und weißen Stimmen ist zwar sehr hoch, aber im Vergleich zu vor fünf Jahren gesunken. Es gibt mehrere Gründe für weiße Stimmzettel. Ein Teil betrifft sicher die fehlende Auswahlmöglichkeit bei den Bürgermeister-Kandidaten, zudem hat das gleichzeitig stattfindende Referendum auch dazu beigetragen, da vor allem ältere Menschen mit mehreren Zetteln ihre Schwierigkeiten haben und nicht zu lange in der Wahlkabine verbleiben wollen. Schlussendlich gibt

es auch Leute, die nur wegen des Listenzeichens auch mit den darauf stehenden Kandidaten nichts anfangen können. Das Wahlergebnis zeigt, dass es zu einem „großen“ Wechsel im Gemeinderat kommt. Beinahe zwei Drittel der Räte werden ausgetauscht. In Ratschings hat es immer schon nach Ablauf der Verwaltungsperiode einen starken Wechsel gegeben, was grundsätzlich nicht negativ ist. Sicher spielt dabei auch eine Rolle, dass die Zuständigkeiten zwischen Ausschuss und Gemeinderat zu weit auseinanderdriften. In Ratschings spielt das Fraktionsdenken mehr als in anderen Gemeinden eine Rolle. Wie zeitgemäß ist dieses Denken? Jede Fraktion trachtet danach, nur so viele Kandidaten aufzustellen, wie in den Gemeinderat entsendet werden können. Was heißt zeitgemäß? Die Erfahrungswerte mit dieser Auswahlmethode sind gut und es besteht eigentlich kein Grund, dies zu ändern, da meistens für die Kandidatenfindung in den Dörfern Vorwahlen abgehalten werden. Im Regelfall werden die Vorschläge, die in den einzelnen Ortsgruppen gemacht werden, auch angenommen. Diese Vorgangsweise garantiert den einzelnen Fraktionen auch, dass ihre Kandidaten in den Gemeinderat einziehen. Haben Sie bereits Kandidaten für den Ausschuss ausgemacht? Es müssen zumindest zwei Positionen – jene der Frauen – neu besetzt werden. Es ist zu früh, um darüber zu spekulieren; zunächst müssen die notwendigen Gespräche geführt werden. Wie schätzen Sie das Abschneiden der Bürgerliste Ratschings ein? Nicht überraschend. Welchen Herausforderungen muss sich die Gemeinde

Ratschings in den kommenden fünf Jahren stellen? Welche Projekte bzw. Vorhaben möchten Sie umsetzen? Der Breitbandanschluss der Haushalte wird neben der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung prioritär behandelt werden. Zum Altersheim Sterzing merkten Sie kürzlich an, dass Sie den finanziellen Verteilungsschlüssel als nicht „gerecht“ erachten – dieser soll anhand der Einwohnerzahlen ermittelt werden, tatsächlich kommen aber nicht mehr als 13 Bewohner des Altenheimes aus der Gemeinde Ratschings. Wünschen Sie sich einen ähnlichen Verteilungsschlüssel wie bei der Mittelschule, wo der finanzielle Beitrag an der Anzahl der Schüler aus einer Gemeinde gemessen wird? Den Aufteilungsschlüssel für die Mittelschule finde ich gerecht; der Aufteilungsschlüssel für das Altenheim ist eindeutig ungerecht und sollte angepasst werden. Wenn die Wipptaler Gemeinden mit diesen eindeutig notwendigen, unaufschiebbaren Infrastrukturen rund 20 Millionen Euro aufbringen sollen, dann wird verständlich, dass zunächst über die Aufteilung der Kosten eine Einigung zu erzielen ist. Dabei wird das Verhandlungsverhalten der Gemeinde Ratschings nicht päpstlicher als der Papst sein. Von sich selbst sagen Sie, dass Sie langwierige Diskussionen hassen. Man kann dies als Stärke oder als Schwäche auslegen. Sobald alle Argumente auf dem Tisch liegen, ist meiner Meinung nach zu entscheiden. Wiederholungen machen Aussagen nicht „richtiger“ und von „Schaumer mal“ im Sinne von auf die lange Bank schieben halte ich überhaupt nichts.

at


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

„Hätte mir mehr erwartet“ Nicht profitieren konnte die Bürgerliste Ratschings von den internen Auseinandersetzungen in der Fraktion Mareit. Mit 348 Stimmen musste das fünfköpfige Team rund um Thomas Zössmayr einen leichten Stimmenverlust hinnehmen (-1,1 %).

Thomas Zössmayr: „Wir werden in den kommenden Jahren versuchen, in der gesamten Gemeinde ein Netzwerk aufzubauen.“

Erker: Herr Zössmayr, sind Sie mit dem Wahlergebnis zufrieden? Thomas Zössmayr: Ich hätte mir etwas mehr erwartet. Gleich fünf Sitze zu erobern, wäre verwegen gewesen, vier wären mehr als zufriedenstellend gewesen, aber als Zwangsoptimist hätte ich mir zumindest einen Stimmenzuwachs für mich und Heinz Graus erhofft. Wir sind mit einem guten Team in den Wahlkampf gestartet und ich bin stolz, dass wir mit Erika Volgger und Daniel Mayr gleich zwei neue Bürgerlisten-Vertreter im Gemeinderat stellen. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei allen für ihren großen Einsatz bedanken.

Im Unterschied zur SVP setzt sich die Bürgerliste für fraktionsübergreifende Themen ein. Ein Nachteil? Leider ist unser Team recht überschaubar und natürlich wäre es von großem Vorteil, wenn wir in jeder Fraktion einen Ansprechpartner hätten. Anhand der Ergebnisse der SVP kann man sehen, dass in Ratschings in der Regel sehr fraktionsbezogen gewählt wird. Ausgenommen Mareit ... Ich hätte mich gewundert, wenn das Ergebnis ein anderes gewesen wäre, denn die Ursache dafür ist hausgemacht. Gerade weil ich die Kandidaten der Fraktion Mareit eher schwach eingeschätzt habe, bin ich auch ein wenig enttäuscht, dass wir diese Chance nicht nutzen konnten. Was hat sich die Bürgerliste für die nächsten fünf Jahre vorgenommen? Wir sind uns innerhalb der Gruppe alle einig, dass wir in den kommenden Jahren versuchen werden, in der gesamten Gemeinde ein Netzwerk aufzubauen und auch Ansprechpartner in den anderen Fraktionen zu finden. Wir möchten unsere Basis soweit ausbauen, dass wir in fünf Jahren mit mehr Kandidaten zur Wahl antreten können. Unser wichtigstes Thema gilt dabei der Sensibilisierungsarbeit zu bestimmten Themenbereichen. Wir möchten verschiedene Veranstaltungen organisieren und dadurch eine Möglichkeit bieten, dass die Bürger u. a. über Themen zu Landwirtschaft, sanften Tourismus, Verkehrsplanung und Dorfgestaltung diskutieren können.

REPARATUR – UMTAUSCH – ERSTATTUNG Gesetzliche Haftung für defekte Produkte Nicht selten kommt es vor, dass nach einem getätigten Kauf das Produkt bereits Mängel aufweist. Ein Großteil der Verbraucher kennt jedoch ihre Rechte beim Thema Reklamation, Reparatur, Umtausch und Erstattung von defekten Waren nicht, die ihnen von Gesetzes wegen zustehen. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Waren traditionell im Geschäft um die Ecke oder online erworben wurden. Grundsätzlich wird die gesetzliche Haftung für die Vertragsmäßigkeit von Verbrauchsgütern zum einen durch die Normen im Verbrauchergesetzbuch (Art 128 ff. GvD Nr. 206 vom 06.09.2005), zum anderen durch jene im Zivilgesetzbuch (Art. 1490 ff.) geregelt. Hierzu hat der Oberste Gerichtshof kürzlich in seinem Urteil Nr. 13148/2020 festgehalten, dass in Bezug auf den Kauf von beweglichen Gütern vonseiten privater Verbraucher die Regelungen des Verbrauchergesetzes Vorrang gegenüber den Normen des Zivilgesetzbuches haben und somit letztere lediglich subsidiär Anwendung finden. Wie allgemein bekannt, haftet der Verkäufer für Schäden, die binnen zwei Jahren nach der Lieferung des Verbrauchsgutes offenbar werden. Hierfür ist nicht der Hersteller, sondern der Verkäufer für die Beseitigung des Mangels primär verantwortlich. Wird ein Mangel in den ersten zwei Jahren festgestellt, so hat der Käufer die Pflicht, diesen innert zwei Monaten nach der Entdeckung dem Verkäufer anzuzeigen. Eine diesbezügliche Anzeige ist nicht nötig, wenn der Verkäufer die Problematik anerkannt oder sie verheimlicht hat. Wird ein Mangel innerhalb von sechs Monaten nach der Lieferung des Gutes angezeigt, so vermutet das Gesetz, dass dieser bereits zum Zeitpunkt der Lieferung bestanden hat. In diesem Fall obliegt es dem Verkäufer, den Gegenbeweis zu erbringen. Der Verbraucher kann vom Verkäufer entweder die unentgeltliche Nachbesserung des Gutes oder eine unentgeltliche Ersatzlieferung verlangen, sofern dies objektiv möglich und nicht unverhältnismäßig kostspielig im Verhältnis zur anderen Abhilfe ist. Nur in dem Fall, dass eine Nachbesserung oder Ersatzlieferung unmöglich oder zu kostspielig ist, innerhalb der vorgeschriebenen Frist nicht geliefert wurde oder ein Austausch erhebliche Unannehmlichkeiten für den Verbraucher mit sich bringen würde, kann der Verbraucher nach seiner Wahl eine angemessene Minderung des Kaufpreises oder eine Vertragsauflösung und somit eine komplette Rückerstattung des Verkaufspreises verlangen. Dem Käufer steht es natürlich frei, einen angebotenen Wertgutschein in Höhe des defekten Gegenstandes anzunehmen, eine Pflicht hierzu besteht jedoch keineswegs. Zwar ist für das Anzeigen eines Mangels keine spezifische Formvorschrift vorgeschrieben, jedoch empfiehlt es sich, auch in Hinblick auf eine spätere Beweiserbringung, dies schriftlich mittels Einschreibebriefes mit Rückantwort vorzunehmen. Verkäufer sind in den allermeisten Fällen sehr kulant, was den Umtausch bzw. Erstattung betrifft, jedoch kommt es – vor allem im Onlinehandel – oft zu Schwierigkeiten bei der Abwicklung. Hier empfiehlt es sich, sich von einem Fachmann beraten zu lassen.

Interview: at

29

Dr. Stefan Griesser Rechtsanwaltsanwärter - Kanzlei D’Allura & Gschnitzer Erker 06/20

Erker 08/20 10/20

29


Aktuell

Hausarrest in der Kaserne Ein Einblick in die Covid-19-Quarantänestation in Gossensaß

Die Angst und die Skepsis im Wipptal waren groß, als es Anfang März plötzlich hieß, das Militärferienheim in Gossensaß werde zur Covid-19-Quarantänestation umfunktioniert. Am 7. März wurden die ersten Patienten aufgenommen. Gut sechs Monate später gibt Thomas Holzknecht vom Zivilschutz des Weißen Kreuzes, der die Struktur leitet, einen Einblick in den verordneten Hausarrest in der Kaserne.

14 Tage dauert die vorgegebene Quarantänezeit für auf Covid-19 positiv Getestete bzw. für jene Personen, die mit Infizierten in engem Kontakt waren. Viele haben nicht die Möglichkeit, die verordnete Isolation zu Hause zu verbringen, und kommen in eine vom Staat zur Verfügung gestellte Quarantänestation. Derzeit gibt es drei nationale Quarantänestrukturen, darunter jene

30

Erker 10/20

im „Soggiorno Montano Militare“ in Gossensaß. Das Militärferienheim ist nichts anderes als ein Hotel, wo normalerweise Angehörige der Streitkräfte ihren Urlaub verbringen. „Die Struktur bietet sich als Quarantänestation optimal an, da sie über viele Zimmer verfügt und das Grundstück bereits eingezäunt ist, wodurch keine Sicherungs- und Umbauarbeiten notwendig waren. Der Zi-

vilschutz hat lediglich zwei Container mit Schleusen aufgestellt“, so Thomas Holzknecht, der die Quarantänestation seit Anfang März leitet. DIE STRUKTUR 85 Zimmer stehen zur Verfügung, die je nach Bedarf als Einzel-, Doppel- oder Familienzimmer genutzt werden können. „Der Großteil der Betreuten sind

Einzelpersonen, aber wenn beispielsweise ein Flüchtlingscamp evakuiert werden muss, sind auch hin und wieder Familien dabei“, so Holzknecht. Momentan (Stand 9. September) sind rund 30 Patienten in der Quarantänestation untergebracht. Etwa die Hälfte davon sind Personen, die positiv getestet wurden, die restlichen hatten in den vergangenen zwei Wochen mit Infizierten min-


kunftstag in der Struktur vor Ort. „Die Patienten werden mit dem Rettungswagen zu Hause abgeholt und direkt auf das Gelände der Kaserne gebracht, grundsätzlich zwischen 9.00 und 19.00 Uhr, bei Notfällen auch nachts“, so Holzknecht. Für Anrainer besteht kein Sicherheitsproblem, da die Patienten ihr Zimmer bzw. die Struktur zu keiner Zeit verlassen; sie können keinen Kontakt zur Bevölkerung aufnehmen. Auch Dr. Engl bestätigt: „Die Struktur ist absolut sicher. Alle Vorsichtsmaßnahmen und hygienischen Richtlinien entsprechen dem Krankenhausstandard.“

85 Zimmer stehen in der Quarantänestation Gossensaß seit 7. März zur Verfügung.

destens eine Viertelstunde ungeschützten Kontakt. „Die beiden Gruppen sind in getrennten Häusern untergebracht und haben untereinander keinen Kontakt“, so der Leiter der Struktur. In der Station werden sowohl Südtiroler als auch Personen von außerhalb der Provinz untergebracht. Alle Patienten sind ohne Symptome. Sobald Symptome auftreten, werden die Patienten ins Krankenhaus verlegt. DAS PROZEDERE Die Quarantäne wird vom Hygieneamt verordnet. Dr. Michael

Engl, Ärztlicher Leiter im Krankenhaus Sterzing, erhält die Anfrage für die Aufnahme in Gossensaß, muss diese bewerten und absegnen. Ab Start der Quarantäne sind die Personen für mindestens 15 Tage in Gossensaß (Aufnahmetag = Tag 0). „Wir haben aber auch schon Patienten bis zu zwei Monate lang hier betreut, da man drei negative Testergebnisse braucht, damit die Quarantäne wieder aufgehoben werden kann“, so Holzknecht. Der erste Test wird entweder schon vor der Aufnahme in der Quarantänestation gemacht oder sofort am An-

QUARANTÄNE MIT ZIMMERSERVICE Die Patienten müssen während der Quarantänezeit immer im zugewiesenen Zimmer bleiben, das wie ein Hotelzimmer mit Dusche/ WC, Fernseher und Internetzugang ausgestattet ist. Rund um die Uhr sind vier ehrenamtliche Mitarbeiter des Zivilschutzes im Dienst, um die Patienten bestmöglich zu betreuen. „Ich bin sehr stolz auf die Freiwilligkeit in Südtirol. Wir haben die Struktur jetzt sechs Monate rein mit ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt“, berichtet Holzknecht. Zusätzlich ist eine Militäreinheit bestehend aus rund zehn Personen in Gossensaß stationiert, die für die Ein- und Ausgangskontrolle sorgt. Der Sanitätsbetrieb macht die Abstriche und stellt einen Arzt zur Verfügung, der die medizinische Basisversorgung übernimmt und Patienten bei der Entwicklung von Symptomen sofort an das Krankenhaus überweist. Gearbeitet wird modern mit Funkgeräten und Whats-App-Gruppen mit den Patienten. Das Essen wird vor Ort gekocht und dreimal Erker 10/20

31


Aktuell

„Weder Hotel noch Krankenhaus“ 3 Fragen an Rudolf Pollinger, Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz

Erker: Herr Pollinger, welche Erfahrungen wurden mit der Quarantänestation in Gossensaß gemacht? Rudolf Pollinger: Die Einrichtung von Quarantänestrukturen wird von der Bevölkerung mit großer Sorge wahrgenommen und es ist nicht einfach, vorweg die Akzeptanz zu gewinnen – so auch in Gossensaß. Nach anfänglicher Angst und Skepsis hat die Bevölkerung die Struktur angenommen, was sicherlich auch mit der guten und transparenten Führung zusammenhängt. Für uns war das eine sehr positive Erfahrung. Hat es sich bewährt, eine Struktur in dieser Größenordnung einzurichten? Die Struktur war regelmäßig sehr gut ausgelastet und es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, anstelle von mehreren kleinen Strukturen eine große einzurichten. Die Zusammenarbeit zwischen dem Militär als Hausherrn, dem Weißen Kreuz, das die Struktur führt, den Ärzten des Sanitätsbetriebes, den Mitarbeitern der Agentur für Bevölkerungsschutz und allen anderen unterschiedlichen Dienstleistern war und ist sehr gut. Dadurch konnten auch schwierige und komplizierte Fälle bewältigt werden. Da eine Quarantänestruktur weder Hotel noch Krankenhaus ist, war es wichtig, das richtige Maß an Führung und Betreuung zu finden. Nachdem die Gästetypen in Gossensaß sehr unterschiedlich waren, mussten in puncto Unterbringung, Verpflegung und ärztlicher Betreuung auch unterschiedliche Maßnahmen getroffen werden. Das erfordert eine sehr hohe Flexibilität und eine stabile Organisation von Seiten aller Beteiligten. Die Zahl der Personen in Quarantäne ist nach einem Tiefstand im Sommer nun wieder angestiegen. Braucht es im Hinblick auf den Winter weitere Strukturen? Man hat mehrere Strukturen ins Auge gefasst. Derzeit wird das Bildungshaus in Sarns als Erweiterung von Gossensaß eingerichtet. Interview: su

32

Erker 10/20

Thomas Holzknecht: „Ich bin sehr stolz auf die Freiwilligkeit in Südtirol.“ am Tag ins Zimmer geliefert. „Wenn KEINE zwischendurch einmal ein Wunsch ge- SICHERHEITSBEDENKEN MEHR äußert wird, versuchen wir, diesen best- Positiv ist mittlerweile die Grundstimmöglich zu erfüllen. Wenn jemand 14 mung in der Gossensasser Bevölkerung. Tage einsperrt wird, dann muss man ihn „Natürlich waren wir am Anfang sehr schon irgendwie bei Laune halten“, so skeptisch, weil wir nicht wussten, was der Leiter der Strukauf uns zukommt. Auch haben tur. Trotz der Rundwir die Notwendigkeit anfangs um-Betreuung kann nicht eingesehen. Das hat sich es passieren, dass dann schnell geändert“, so Büreinigen Patienten germeister Franz Kompatscher. bei ständigem AufMittlerweile gebe es keine Sicherenthalt im Zimmer heitsbedenken mehr, die Struktur irgendwann die Desei sicher und die Zusammenarcke auf den Kopf beit mit der Leitung funktioniefällt. „Einige werre gut. Weniger das Dorfleben, den aggressiv, aber sondern viel mehr die Wirtschaft Gespräche mit unsei von der Quarantänestation seren Mitarbeitern beeinflusst worden. „Das MiliFranz Kompatscher: „Sicherheitsbedenken behelfen oft schon tärferienheim verfügt über 500 stehen keine mehr, aber der weiter. Zusätzlich Betten und die heuer ausgebliewirtschaftliche Schaden ist sind auch Psychobenen Gäste machen normalergroß.“ logen im Einsatz.“ weise rund ein Viertel der ÜberIm Hinblick auf nachtungen in Gossensaß aus. die Wintermonate ist das Land dabei, Der wirtschaftliche Schaden ist groß“, weitere Quarantänestrukturen aus- gibt Kompatscher zu bedenken. Für die findig zu machen und vorzubereiten. Wintersaison gebe es wenig Hoffnung. „Durch die momentan eher geringe „Nicht nur die Konsumationen und EinAuslastung drängt die Zeit nicht. Drei käufe werden zurückgehen, auch das Strukturen haben wir im Blick, die Skigebiet samt Skischule und Skiverleih bei Bedarf in relativ kurzer Zeit geöff- werden die Schließung des ,soggiorno net werden können“, berichtet Holz- montano‘ stark zu spüren bekommen“, knecht. Die von der Politik ins Auge ist sich Kompatscher sicher. Es gebe aber gefasste Verkürzung der Quarantä- bereits Gespräche mit der Landesregienezeit sieht er problematisch, „da rung, wie der wirtschaftliche Schaden unsere Erfahrungen zeigen, dass Per- kompensiert werden könnte. sonen oft länger als 14 Tage positiv sind.“ su


PR

Outlet Center Brenner: Viel Neues Trotz längster Corona-Schließung Europas konnte das Outlet Center Brenner gut starten. Die Umsätze sind teilweise schon wieder am Vorjahresniveau. 7 neue Marken konnten gewonnen werden und nur 290 qm von 16.500 qm sind noch frei.

Süd- und Nordtirol eröffnet hat. Dazu noch die internationalen Outdoor-Brands Peak Performance und Haglöfs. Mit Lieblingsstück und One more Story eröffneten gleich zwei junge Marken für Damenmode ihre Shops. Ein Pilotprojekt wurde mit VR 46 Apparel,

Centermanager Maximilian Wild Das Outlet Center Brenner hatte aufgrund der Covid-Maßnahmen in Italien und der österreichischen Grenzsperren eine Rekordschließung in Europa zu verkraften. Vom 10. März bis 15. Juni musste das Center geschlossen bleiben, und das nach einem Rekord im Januar und Februar mit 23 % Umsatzzuwachs. Dennoch haben nur 4 Pächter von 70 aufgrund wirtschaftlicher Probleme ihre Shops schließen müssen. Centermanager Maximilian Wild bedauert den Abgang dieser Marken,

Einzigartig: neuer Shop als Pilotprojekt mit VR 46 aber die wirtschaftliche Situation ließ keine andere Möglichkeit zu. Es ging vor allem um italienische Pächter, während die hauptsächlich internationalen Pächter des Centers durchwegs gut aus dem Lockdown gekommen sind. Dazu wurden 7 neue Pächter gewonnen. Allen voran die Marke LEVIS, welche im Outlet Center Brenner den größten Levis-Store in ganz

der Bekleidungslinie von Valentino Rossi, umgesetzt. Das ist der erste permanente Shop von VR 46! Bis Dezember wird eine vollkommen neue ILLY-Bar entstehen. Einige neue Projekte und auch Erweiterungen mussten aufgrund der Covid-Ereignisse auf 2021 bzw.

2022 verschoben werden. Von den 16.500 Quadratmetern Shopfläche sind trotz Corona-Krise nur mehr 290 qm noch nicht an nachfragende Marken vergeben. Viel zu wenig Fläche, um die Nachfrage von Herstellern bzw. Marken in den kommenden Jahren decken zu können.


Umwelt

Wie heißen die Pflanzen im Dialekt Ihres Heimatortes? Das Naturmuseum Südtirol sucht mundartliche Pflanzennamen und bittet um Ihre Mithilfe. Wenn Sie für die abgebildeten Pflanzen eine eigene Bezeichnung in Ihrem Dialekt haben, teilen Sie diese bitte per E-Mail (pflanzennamen@naturmuseum.it) mit. Weitere Pflanzennamen finden Sie auch auf www.natura.museum/de/pflanzennamen.

„Die Flexiblen haben mehr Chancen“

© Horand Ingo Maier

Berberitze (Berberis vulgaris)

Forschungsprojekt des Naturmuseums: Untersucht wurde die Anwesenheit von Singvögeln während der Brutsaison, u. a. die Heckenbraunelle. In den Bergen ändern sich die Umweltbedingungen rasch. Einige Vogelarten reagieren darauf und siedeln in Gebiete um, wo sie bessere Bedingungen zum Brüten finden. Das ist eines der Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Naturmuseums Südtirol, das im Brennergebiet zwischen Saun und Zirog durchgeführt wurde. Im Frühjahr ist dazu ein Artikel in der renommierten Fachzeitschrift „Scientific Reports“ erschienen.

Grün-Erle (Alnus alnobetula)

Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)

34

Erker 10/20

Adlerfarm (Pteridium aquilinum)

„Zahlreiche Studien belegen, dass sich der Verlust von Lebensräumen, die Intensivierung der Landwirtschaft oder klimatische Veränderungen negativ auf die Vogelwelt auswirken. Mehr über die Verbreitung und die bevorzugten Lebensräume der Vögel zu wissen, ist für ihren Erhalt sehr wichtig.“ Der Ornithologe Francesco Ceresa fasst so den Ansatz eines Forschungsprojektes des Naturmuseums Südtirol zusammen, das die Verbreitung und die Gefährdung der heimischen Vögel untersucht; die Untersuchung

gilt als sehr innovativ für den alpinen Raum. Die Ergebnisse dieses Projektabschnitts, an denen ein Forscherteam aus Italien und Spanien gearbeitet hat, ist im Frühjahr in der internationalen Fachzeitschrift „Scientific Reports“ erschienen (https://rdcu. be/b3lyM). Finanziert wurde das Projekt vom Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen. Der Artikel stellt ein Verhalten der Vögel vor, das bisher wenig bekannt ist, unter Vögeln vermutlich aber ziemlich gängig ist. „Nach einer ersten Brut“, so Ceresa, „die erfolgreich verlief oder fehlschlug, versuchen einige Individuen innerhalb derselben Brutsaison eine zweite Brut an einem anderen Ort. Das Forschungsteam stellte dabei fest, dass einige Paare in der nächsten Nähe oder aber auch viele Kilometer entfernt eine weitere Brut versuchen.“ Die Elternvögel suchen also Gebiete mit geeigneteren Bedingungen für die Aufzucht, wobei sie die Wahl des neuen Brutplatzes an die sich ändernden Umweltbedingungen anpassen, die während


© Horand Ingo Maier

Bergpieper sich in gewissen Lebensräumen ein oder verließen sie aufgrund von charakteristischen Umweltfaktoren. „Die Fähigkeit bestimmter Vogelarten, sich innerhalb weniger Wochen passendere Lebensräume zu suchen, stimmt zuversichtlich“, so Ceresa. „Wenn wir an die zukünftigen Szenarien denken, die geprägt sein werden von einem deutlichen Klimawandel, ist eine solche Flexibilität für diese Arten von großem Vorteil.“ Die erzielten Forschungsergebnisse bereichern nicht nur den Wissensstand rund um die Vögel im alpinen Raum, sondern unterstützen methodisch auch künftige Erhebungen, die unerlässlich für den Erhalt der Vogelwelt und für den Lebensraumschutz sind.

© Francesco Ceresa

der Brutsaison auftreten können, wie etwa ein Temperaturanstieg, die Entwicklung der Vegetation oder Veränderungen im Nahrungsangebot. Dieses Verhalten wurde im alpinen Raum oder in höher gelegenen Gebieten bisher noch nicht untersucht. Die Anwesenheit einer Reihe von Singvögeln wurde während der Brutsaison in dem weitläufigen und teilweise auch sehr naturnahem Berggebiet zwischen Saun und Zirog wiederholt überprüft. Das Ergebnis: Arten wie Bergpieper, Heckenbraunelle, Rotkehlchen oder Tannenmeise änderten ihr Vorkommen im Gebiet mit der Zeit, auch innerhalb weniger Wochen. Es stellte sich heraus, dass dies nicht vom Zufall abhing; die genannten Vogelarten richteten

Das weitläufige und teilweise auch sehr naturnahe Berggebiet zwischen Saun und Zirog beherbergt eine Reihe von verschiedenen Singvögeln. Erker 10/20

35


Törggelezeit

Hausgemachte Gerstsuppe, Knödel mit Sauerkraut und Selchfleisch – des mocht an jo schiar zi gluschtn ... Zur Törggelezeit dampft es auf den Tellern in den Gastbetrieben und Buschenschänken. Nicht nur für den Genuss der regionalen Produkte wie Kastanien oder den Nuien, also den heurigen Wein, sondern auch für das gesellige Beisammensein mit der Familie oder den Kollegen.

Stachelschale, zarter Kern Wirkung und Verwendung der Rosskastanie „Ein Igel sitzt auf einem Blatt, das wie die Hand fünf Finger hat“ – nein, hierbei handelt es sich nicht um einen richtigen Igel, sondern um eine Frucht, die wir alle kennen. Im Herbst, wenn die Blätter sich langsam bunt färben und zu Boden fallen, sammeln besonders Kinder sie mit Freuden ein – die

36

Erker 10/20

Rosskastanie. Gerne wird sie zu kleinen Männchen, Raupen oder kleinen Igeln verwandelt und erzeugt als Deko eine herbstliche Atmosphäre. Was viele nicht wissen: Rosskastanien können mehr als nur hübsch aussehen. Sie wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus und können sogar

im Haushalt nützliche Verwendung finden. Die Früchte Die Früchte der Kastanie sind besonders für ihre positive Wirkung auf die Gefäße bekannt. Der Wirkstoff Aescin, der sich in den Samen der Rosskastanie fin-

det, kräftigt die Blutgefäße, erhöht die Gefäßspannung, hemmt die Blutgerinnung und hat zudem eine entzündungshemmende Wirkung. Durch diese Eigenschaften werden Produkte aus der Rosskastanie vorwiegend bei der Behandlung von Krampfadern, Besenreißern, Hämorrhoiden und zur


Stärkung der Blutgefäße verwendet. Wer eine lange Reise vor sich hat und zu müden Beinen, Ödemen oder Krämpfen neigt, sollte vorbeugend Kastaniencreme oder eine Tinktur auf die Beine auftragen. Dadurch wird der Venenkreislauf angeregt und die Blutgefäße werden abgedichtet. Dies gilt auch nach langen Fußmärschen oder heißen Sommertagen. Auch innerlich eingenommen hat die Tinktur eine heilende Wirkung bei Rheuma und Magenschmerzen und kann mit den richtigen Zutaten auch zu einer Salbe weiterverarbeitet werden. Die Blüten Die Blüten der Rosskastanie können ähnlich eingesetzt werden wie die Früchte. Zusätzlich lässt sich aus den Blüten ein schmackhafter Tee zubereiten, der sich durch seine schleimlösende Wirkung bei Husten bewährt und als Einschlafhilfe bei Schlafstörungen helfen kann. Dazu einfach die frischen oder getrockneten Blüten mit Wasser übergießen und nach Belieben etwas süßen.

Rosskastanie und Beauty Die Rosskastanien haben einen hohen Saponingehalt und sind deshalb zur Herstellung von Seife bestens geeignet. Dazu einfach etwa zwölf geschälte und gehackte Kastanien mit kochendem Wasser bedecken und mindestens zwölf Stunden ziehen lassen. Das Saponin löst sich aus den Kastanien und verfärbt die Flüssigkeit gelb. Anschließend einfach abfüllen, in einen Seifenspender geben und fertig ist die Kastanienseife. Natürlich und ohne Verpackungsmüll. Der hohe Saponingehalt kann selbstverständlich nicht nur zur Körperpflege, sondern auch zur Pflege der Wäsche verwendet werden. Zur Herstellung von Waschmittel einfach die gleichen Schritte befolgen wie zur Herstellung der Flüssigseife. Einziger Unterschied: Für das Waschmittel müssen die Kastanien nicht unbedingt geschält werden. An die Körbe, fertig, los! Nichts wie raus in die frische Herbstluft und im bunten Laub nach den braunen Kastanien suchen! Nadine Brunner

Rosskastanientinktur Kastanien zerkleinern, in ein luftdichtes Schraubglas geben, mit Schnaps übergießen, bis die Kastanien bedeckt sind und an einem dunklen Ort mindestens vier Wochen ziehen lassen, dann abfüllen. Auf die betreffenden Stellen einreiben oder täglich maximal dreimal zehn bis 30 Tropfen einnehmen.

Erker 10/20

37


Gesellschaft

Gasteig

Roman Aukenthaler auf dem Weg zum Diakonat Im Rahmen einer feierlichen Vesper hat Diözesanbischof Ivo Muser Anfang September in Brixen den Lektoren- und Akolythendienst an Roman Aukenthaler übertragen. Diese Dienstübertragung ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Ständigen Diakonat. Der 49-jährige Roman Aukenthaler aus Gasteig engagiert sich seit über zehn Jahren als Lektor und Kommunionhelfer in seiner Pfarrgemeinde in Sterzing. Aukenthaler, der als Straßenwärter beim Straßendienst Eisacktal arbeitet, hat die Brixner Theologischen Kurse absolviert und bereitet sich seit zwei Jahren auf das Ständige Diakonat vor. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Dienstübertragung durch den Bischof. Anfang September hat Diözesanbischof Muser in Brixen Roman Aukenthaler das Lektorat und das Akolythat übertragen. Die Beauftragung zum Dienst des Lektors erinnert die Kandidaten an ihren zukünftigen Verkündigungsdienst; die Beauftragung mit dem Dienst des Akolythen unterstreicht die besondere Verantwortung für die Eucharistie. Per Definition ist ein Akolyth ein Laie, der dazu bestellt ist, einen liturgischen Dienst auszuüben. Im Bedarfsfall hilft er bei der Spendung der Kommunion, verrichtet den Altardienst oder nimmt die Aussetzung des Allerheiligsten zur Verehrung durch die Gläubigen vor. Mit der Dienstübertragung ist Roman Aukenthaler berechtigt, das Wort Gottes in der Liturgie zu verkünden, eigenständig Wortgottesfeiern zu leiten, die Kommunion in der Eucharistie auszuteilen und sie den Kranken zu bringen.

Personalveränderungen Diözesanbischof Ivo Muser hat mit Wirkung zum 1. September Personalentscheidungen getroffen, die das Wipptal betreffen: Florian Kerschbaumer wurde u. a. zum Pfarrseelsorger von Franzensfeste und Mittewald ernannt. Michael Lezuo hat Sterzing verlassen; er wurde zum Kooperator von Mals ernannt. Walter Prast ist nun als Seelsorger in der Seelsorgeeinheit Wipptal tätig. Die Seelsorge in Innerund Außerpfitsch sowie in Wiesen übernimmt Corneliu Berea.

38

Erker 10/20

Kooperator Michael Lezuo verlässt Sterzing Am 30. August zelebrierte Kooperator Michael Lezuo nach zweijährigem Wirken seine letzte Messfeier in der Pfarrkirche von Sterzing. Für die musikalische Gestaltung sorgte der Pfarrchor und Organist Oswald Salcher. Zahlreiche Ministranten feierten mit Kooperator Michael den Gottesdienst mit. Nach ihren Fürbitten und Dankesworten überreichten sie ihm als Andenken an die gemeinsame Zeit ein Fotoalbum. „Über unsere Pfarrgemeinde hinaus war Kooperator Michael sehr geschätzt und sehr beliebt dank seiner offenen und freundlichen Art, mit der er auf die Menschen zuging, dank seines liebenswürdigen Wesens, dank seiner vielfältigen Fähigkeiten und Talente, seiner frohen und überzeugenden Haltung in der Seelsorge und dank seiner tiefgründigen Art in der Feier der Liturgie und seinen lebensnahen und ansprechenden Predigten.“ Mit diesen Worten lobte Dekan Christoph Schweigl seinen angenehmen „Hausgenossen“. „Lieber Michael, danke für das Wirken in un-

serer Pfarrgemeinde, für die gute Zusammenarbeit und das offene Ohr, das du stets für alle hattest. Damit du uns nicht allzu schnell vergisst, darf ich dir im Namen der Pfarrgemeinde Sterzing ein Bild unserer schönen Pfarrkirche zur Erinnerung schenken. Gott helfe dir, Abschied zu nehmen von Aufgaben, die dich erfüllt haben. Gott stärke dich für die Herausforderungen, die vor dir liegen“, so PGR-Präsi-

dentin Ingrid Olivieri in ihrer Dankesrede. Kooperator Michael bedankte sich bei allen, indem er ein humorvolles, selbst verfasstes Gedicht über die Ereignisse seines Wirkens in Sterzing vortrug. Er erntete dafür langanhaltenden Applaus.

Seelsorgerwechsel in Pfitsch Corneliu Berea, der die Pfarreien Gossensaß, Brenner und Pflersch betreut, wurde kürzlich auch mit der Seelsorge der Pfarreien Innerund Außerpfitsch sowie Wiesen beauftragt. Mit der Pensionierung von Pfarrer Walter Prast, der Anfang September in seinen wohlverdienten Ruhestand trat, war nämlich eine Neuzuteilung der Ämter und Aufgaben notwendig geworden. Im Rahmen einer Messfeier, die von Dekan Christoph Schweigl und Pfarrer Berea zelebriert wurde, fand Anfang September die Amtsübergabe statt. Ebenfalls in ihr Amt eingeführt wurden die Mitglieder der verschiedenen Pastoralteams. Für Wiesen sind dies Ingrid Mair (Pfarrverantwortliche), Anita Alfreider (Verkündigung), Simon Walter (Liturgie), Martha Goller (Caritas) und Georg Win-

disch (Verwaltung); Außerpfitsch: Anna Fuchs (Pfarrverantwortliche), Petra Plank (Verkündigung), Anna Fuchs (Liturgie), Verena Blasbichler (Caritas) und Gertraud Klotz (Verwaltung); Innerpfitsch: Peter Graus (Pfarrverantwort-

licher), Renate Rainer (Verkündigung), Emil Lahner (Liturgie), Priska Messner (Caritas) und Karl Graus (Verwaltung).


Sprache verbindet

Pardaun

Gedenkfeier für abgestürzte US-Soldaten Ende September fand im Platzer Wald oberhalb von Pardaun eine Gedenkfeier für fünf US-Soldaten statt, die 1945 mit ihrem Flugzeug hier abgestürzt waren. Im Rahmen der Feier wurde auch ein Denkmal zur Erinnerung an den Flugzeugabsturz vor nunmehr 75 Jahren gesegnet. Organisator Wilhelm Zößmayr aus Mareit, der im Laufe der Jahre zahlreiche Erinnerungsstücke, Dokumente und Erinnerungen von Zeitzeu-

gen gesammelt und vor dem Vergessen gerettet hat, konnte dazu viele Interessierte aus Mareit und Umgebung begrüßen. Er erinnerte kurz daran, was an jenem 8. April 1945 am Himmel über Mareit passiert ist. Es war ein Sonntag, ein Monat vor Kriegsende. Viele Mareiter standen noch nach dem Messebesuch auf dem Kirchplatz zusammen und konnten die Geschehnisse genau mitverfolgen. Die Flugzeuge waren in Manduria bei Bari stationiert. Ihr Angriffsziel war an diesem Tag die Brennerbahnlinie. Die erste Welle von 87 B24-Bombern um 11.20 Uhr hatte nicht weniger als 210 Tonnen Bomben an Bord, während die zweite Welle mit 83 B24-Bombern um 11.43 Uhr sogar 233 Tonnen mit sich führte. Bei dieser Bombenmenge kann man sich leicht vorstellen, dass die Schäden rund um Sterzing recht beträchtlich waren. Die in Thuins stationierte Flak hat bei anderen Angriffen normalerweise fünf bis zehn Minuten geschossen, dieser Angriff hat aber zwei Stunden gedauert. An diesem Tag hatten die Amerikaner über Sterzing den Verlust von drei Maschinen zu beklagen, zahlreiche andere wurden

durch das Flakfeuer beschädigt. Eine konnte noch in die Schweiz gelangen und dort notlanden. Dieser Bomber hat einen Volltreffer in den Bombenschacht bekommen und ist in der Luft explodiert. Dabei hat es fünf Tote gegeben, während sich fünf weitere Besatzungsmitglieder mit dem Fallschirm retten konnten. Drei Tote wurden im Wald nahe der Absturzstelle begraben, die zwei anderen auf dem Friedhof von Mareit. Die Überlebenden waren ziemlich verstreut, einer von ihnen ist in der Wurzer Flache oberhalb vom Weiler Gasse in Ridnaun mit dem Fallschirm niedergegangen. Sie waren zum Teil erheblich verletzt und wiesen schlimme Verbrennungen auf. Sie wurden der Deutschen Wehrmacht übergeben. Die Toten wurden nach Kriegsende am 3. September 1945 von den Amerikanern exhumiert und nach Modena gebracht, wo sie ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Namen der Toten waren Elmar Ginter (Pilot), John Samuels (Co-Pilot), John Dundon (Navigator), Charles McBride (Schütze) und George Molitor (Schütze); die Überlebenden waren Louis Ennis (Bordmechaniker), Walter Kolb (Funker), Douglas Quayle (Schütze), Robert Mountain (Schütze) und Charles Wilkersen (Schütze). Diese zehn Namen sind auf dem schlichten Mahnmal verzeichnet, das nun mitten im Wald an diesen denkwürdigen Tag erinnert. Pfarrer Thomas Stürz erinnerte an die Sinnlosigkeit aller Kriege, die noch nie ein Problem auf Dauer lösen konnten, sprach ein Gebet und segnete anschließend das auf Betreiben von Zößmayr errichtete Denkmal. Dieser bedankte sich bei allen, die bei der Errichtung des Mahnmals mitgeholfen haben, ihm bei der Organisation und Durchführung der Feier zur Hand gegangen sind und vor allem der Waldinteressentschaft für die Zustimmung zur Errichtung. Der Lienzer „Flugzeugarchäologe“ Roland Domanig erinnerte abschließend kurz an die Rolle der amerikanischen Luftwaffe zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges. Eine Ehrensalve der Mareiter Schützen für die Opfer aller Kriege und die Melodie vom „Guten Kameraden“ beschlossen die schlichte, aber beeindruckende Feier. Paul Felizetti

Seit 2011 wird das Sprachencafé in Sterzing von freiwilligen sprachbegeisterten Frauen angeboten. Am Englischtisch hilft Patricia Halloway, die Englischkenntnisse der Teilnehmenden aufzufrischen und zu verbessern, am Italienischtisch ist Anna Pantano Ansprechpartnerin, die als Italienischlehrerin mit viel Erfahrung auf die verschiedenen Situationen eingehen kann. Deutsch wird am Tisch von Christine Haller gesprochen. Als Sprachkurslehrerin hat sie damals die Initiative ergriffen und sich an den ersten Sprachencafés von Bozen, Meran und Brixen orientiert. Das Sprachencafé Sterzing ist in Zusammenarbeit mit dem Sozialsprengel entstanden und als Maßnahme des Sozialplans Wipptal 2008 – 2010 umgesetzt worden. Heute wie damals gilt als Zielvorgabe im Sprachencafé, das Zusammentreffen ausund inländischer Mitbürger zu unterstützen und zu fördern und die Sprachkompetenz als notwendige Voraussetzung zum besseren Miteinander in unserer Gesellschaft zu stärken. Der Deutsch- und der Italienischtisch übersiedeln in den Jugenddienst Wipptal im Margarethenhaus, 2. Stock, jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat, von 18.00 bis 19.30 Uhr (neue Uhrzeit). Start ist am 7. Oktober. Der Englischtisch bleibt im Gasthof „Sterzinger Moos“, jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat immer von 9.00 bis 10.30 Uhr.

Grabschmuck für „Südtirol hilft“ Das Adventsmarkt-Team Stilfes beteiligt sich am 30. Oktober mit einem eigenen Stand am Bauernmarkt auf dem Sterzinger Stadtplatz. Der Erlös aus dem Verkauf von Grabkerzen und Grabschmuck, den viele fleißige Frauen hergestellt haben, geht an die Organisation „Südtirol hilft“, die Menschen in einer akuten Notlage finanziell unter die Arme greift. Erker 10/20

39


Jugendseite

Whats Upp?! im Wipptol

Von Tobias Pfeifhofer

Eishockey

Auf zum Sport! So wie die Schule nun wieder gestartet ist, kehrt so langsam auch in vielen Sportvereinen im Wipptal wieder Betrieb ein. Aus diesem Anlass stelle ich euch auf der aktuellen Jugendseite einige Jugendsektionen der Sportvereine im Wipptal vor.

Fußball Im Fußball gibt es im Wipptal mehrere Vereine, die auch in der Jugendförderung tätig sind. Ich habe mit Michael Blasbichler gesprochen, der mir das Konzept vom Sterzinger Fußballverein C. F. Sterzing erklärt hat. Weil es dort seit über zwei Jahren keine erste Mannschaft mehr gibt, wird der Fokus auf die Jugendarbeit gelegt. Es gibt für jeden Jahrgang ab der 1. Klasse Grundschule eine Mannschaft, die auf Bezirks- und nationaler Ebene in verschiedenen Meisterschaften mitspielt. Alle Altersgruppen trainieren dreimal pro Woche mit professionell ausgebildeten Trainern. Ab der C-Jugend gibt es eine Zusammenarbeit mit der Auswahl Ridnauntal, es gibt also eine Mannschaft mit Spielern aus beiden Vereinen. Das Ziel des Fußballvereins ist es, in naher Zukunft wieder eine erste Mannschaft in einer Liga stellen zu können und das mit jungen Spielern aus der eigenen Jugend.

Den WSV Sterzing Broncos gibt es schon seit 1948; die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sowie die Jugendsektoren waren von Anfang an ein äußerst wichtiger und auch erfolgreicher Bereich des Vereins. In den vergangenen Jahren waren die Jugendmannschaften des WSV in mehreren Kategorien immer auf den vorderen Plätzen zu finden. Zurzeit umfasst der JugendsekFloorball ist eine Sportart, die in unserem Getor bei den Broncos rund 120 Kinder und biet noch nicht so bekannt ist, trotzdem hat Jugendliche (Jungs und Mädchen), die sie wahrscheinlich jeder von euch schon mal mehrmals pro Woche zum Training komin der Schule gespielt. Besser bekannt ist diemen. Die Kategorien werden unterschieser Sport auch unter dem Namen Hallenhockey, den in U7, U9, U11, U13, U15, U17 und was meistens beim Sportunterricht dazugehört. U19. Für Jugendliche, welche die OberDie wenigsten werden aber wissen, dass es in schule besuchen, gibt es eine ZusamSterzing sogar einen eigenen Sportverein dafür gibt. Den Floorballclub Sterzing gibt es mittlermenarbeit mit dem Sportgymnasium in weile schon seit über 20 Jahren. Er spielt in der höchsten italienischen Liga. Das Training findet Sterzing. Für Schüler des Sportgymnaimmer in der Dreifachturnhalle in Sterzing zweimal pro Woche statt. siums gibt es zweimal pro Woche zuEine eigene Jugendmannschaft gibt es noch nicht, aber man kann schon ab 13 Jahren mit der sätzliche Trainingseinheiten; wenn aufMannschaft mittrainieren. Bei genügend Interesse könnte auch eine eigene Jugendmannschaft grund eines Trainings oder eines Spiels gegründet werden, da es auch eine Jugendliga gibt. Fehlstunden anfallen, können diese Was braucht man, wenn man mit Floorball anfangen möchte? Zu Beginn reichen Turnschuhe und problemlos nachgeholt werden. Sportkleidung, die Schläger werden zur Verfügung gestellt. Später kann man sich natürlich auch einen eigenen Schläger kaufen.

Floorball

40

Erker 10/20


Kräuterwissen mit Irene Hager Vor kurzem war Irene Hager, die vor allem durch das Buch „Die Kraft der Südtiroler Kräuter“ bekannt geworden ist, zu Gast in der Stadtbibliothek Sterzing. Im Laufe des Abends demonstrierte sie anhand von Frauen, die sie zu Rezepten und überliefertem Heilwissen für ihre Bücher befragt hatte, die reiche und geschichtsträchtige „Kräuterkultur“ Südtirols. Hager stellte verschiedene Rezepte vor, ging auf die Zwischenfragen der Zuhörerinnen ein, brachte Pflanzen, Tinkturen und Auszüge mit und führte die Herstellung einer „Lörget-Salbe“ vor. Für ihr Werk „Die Kraft der Südtiroler Kräuter“, das sie gemeinsam mit Astrid Schönweger und Alice Hönigschmid verfasst hatte, interviewte und begleitete sie 51 Kräuter-Frauen, die ihr Wissen mit ihr teilten; so entstand eine Sammlung von 350 Rezepten. Josefa Grass aus Laatsch, eine ihrer Lieblings-Kräuterfrauen, vermittelte ihr neben dem Rezept für ein „Holler-Mula“ auch viel volksmedizinisches Wissen, in dem Religion eine zentrale Rolle spielt. So weiß man im Vinschgau,

dass bei Nasenbluten Knoblauch helfen soll: Blutet man aus dem rechten Nasenloch, so soll man eine Knoblauchzehe in der rechten Hand halten, blutet man aus dem linken, dann nimmt man die linke Hand. Wichtig, so Hager, sei das Nachfragen, denn für viele Rezepte gebe es keine Angaben für Maßeinheiten oder Zeitangaben, sie beruhten allein auf der Erfahrung. Den Zuhörerinnen gab sie viele wertvolle Tipps und einige Faustregeln mit auf den Weg. Für viele Schnäpse beispielsweise gilt, dass man auf einen Liter Schnaps eine Handvoll Kräuter verwenden soll; „damit es hilft“, trinkt man ein Stamperle. Eine Tinktur hingegen ist im Verhältnis 1:1 gemischt. Für Auszüge werden Spirituosen verwendet, die einen Alkoholgehalt von 40 bis 45 Grad aufweisen. Wird nicht nur auf die Wirkung der Kräuter Wert gelegt, sondern auch auf den Geschmack, verwendet man am besten geschmacksneutralen Wodka. Von Elisabeth Unterhofer ist das Rezept für eine „Lörget-Salbe“ überliefert. Diese „Zugsalbe“ wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Im Rah-

men der Veranstaltung führte Hager den interessierten Zuhörerinnen vor, wie man diese Salbe herstellt. Auch das Räuchern spielt in der Kräu-

terkunde eine Rolle. Rauch wirkt unmittelbar auf die Psyche – so gibt es u. a. eigene Räucherkräuter, die gegen die Nachwirkungen eines „unliebsamen Besuchs“ helfen sollen. Zum Abschluss überreichte Karin Hochrainer, Direktorin der Stadtbibliothek Sterzing, der Referentin das Werk „Sterzing. Geschichte und Porträt einer Stadt“ von Alberto Perini und bedankte sich herzlich für den interessanten Vortrag. at

Erker 10/20

41


Gesellschaft

Schluchtbrücke Hochwieden eingeweiht Bei den Unwettern im August 2012 im Wipptal wurde bei Gossensaß eine Holzbrücke, die einen Waldweg vom Herrengarten zum Schloss Straßberg verbindet, vom Wildwasser mitgerissen. Der Tourismusverein und die HGV-Ortsgruppe Brenner bemühten sich in den letzten Jahren darum, die Brücke wieder zu errichten. Über ein Interreg-Programm wurde dies nun möglich. Im vergangenen Jahr ging man daran, dieses Vorhaben umzusetzen. Die Firma Franz Volgger aus Mareit wurde beauftragt, das Brückenprojekt auszuführen. Es sollte eine unterspannte Bogenbrücke aus Stahl mit einer Spannweite von 16 m und einer Breite von einem Meter sein. Im Herbst 2019 konnte das Bauwerk fertiggestellt werden.

Mitte September wurde die Waldbrücke von Pfarrer Corneliu Berea, u. a. im Beisein von Bürgermeister Franz Kompatscher und Tourismuspräsident Harald Siller, eingeweiht. Im rund 15 Minuten Gehzeit unterhalb der Schluchtbrücke gelegenen Herrengarten wurde den Teilnehmern eine Erfrischung geboten. Der Herrengarten auf dem Spazierweg von Gossensaß zum Schloß Straßberg ist eine kleine Waldlichtung, wo die Herren aus der Nobeltourismuszeit, besonders vom Palasthotel, eine Rauchpause einlegen konnten. Mit Ruhe konnten sie hier ihre Pfeife oder Zigarre rauchen und belästigten damit ihre Damen nicht. Der Name Herrengarten ist bis heute erhalten geblieben und sollte nicht in Vergessenheit geraten. rr

Mauls

Seniorenmensa nimmt Dienst wieder auf Auf Anregung einiger Senioren wurde vor rund zwei Jahren im

Haus der Dorfgemeinschaft in Mauls eine Seniorenmensa eingerichtet. Coronabedingt musste der Mensadienst, den durchschnittlich zehn bis 15 Personen besucht haben, im März eingestellt werden, die Wiedereröffnung fand am 7. Sep-

Sterzing

Jahrgangsbaum gepflanzt Vor kurzem wurde im Rahmen einer kleinen Feier der Jahrgangsbaum für die im Jahr 2019 geborenen Kinder im Park an der Kreuzung Brennerstraße/Johann-Kofler-Straße/Garbe gepflanzt.

Familien-Spielenachmittag in der Stadtbibliothek Am 24. Oktober, dem Tag der Bibliotheken, lädt die Stadtbibliothek Sterzing in Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst Wipptal zu einem Familien-Spielenachmittag in der Stadtbibliothek ein. Im Kreise der Kernfamilie kann von 14.00 bis 17.00 Uhr Jenga, Monopoly & Co. gespielt werden. Die verschiedenen Brett- und Gesellschaftsspiele werden vor Ort erklärt und somit kann jeder auch ganz ohne Vorwissen kommen, mitspielen und neue Spiele kennenlernen. Die Anmeldung der Spielfamilien ist unter der Rufnummer 0472 723760 möglich, alle Familienmitglieder ab sechs Jahren sind herzlich zum Spielenachmittag eingeladen. Die Teilnahme ist kostenlos.

42

Erker 10/20

tember statt. Die Anmeldung muss weiterhin bis zum Donnerstag der jeweiligen Vorwoche erfolgen. Neu ist, dass die Seniorenmensa künftig auch Bürgern aus anderen Fraktionen von Freienfeld offensteht. Zu diesem Zweck wurde eigens eine Dörferbuslinie mit Start um 10.51 Uhr am Bahnhof Sterzing eingeführt, mit der die Senioren aus Elzenbaum, Stilfes, Trens, Pfulters und Niederried nach Mauls kommen können. Die Rückfahrt ist um 12.40 Uhr vorgesehen. An- und Abmeldungen für die Seniorenmensa sind unter der Rufnummer 339 6728606 möglich.

Alle Sterzinger Kinder, die im Jahr 2019 geboren wurden, waren von der Gemeinde Sterzing zu dieser Veranstaltung eingeladen worden. Trotz widrigster Witterungsverhältnisse folgte eine doch beträchtliche Anzahl von Familien der Einladung.

Die Aktion „Jahrgangsbaum“ wurde im Jahr 2013 ins Leben gerufen und steht für eine generationsübergreifende Gesellschaft. In vielen Kulturen gilt der Baum nämlich als Symbol des Lebens, der die Generationen verbindet: Die erste Generation pflanzt und pflegt den Baum und gibt ihn an die nächsten Generationen weiter. Mit tatkräftiger Unterstützung einiger anwesender Väter wurde die Sumpfzypresse in die Erde gepflanzt. Anschließend richteten die politischen Vertreter der Gemeinde einige Worte an die Anwesenden und wünschten den Familien mit ihren Kindern für die Zukunft viel Glück und Gesundheit.


Erker 10/20

43


„Lockout“

Franzensfeste macht Kunst wieder erlebbar Zehn Wochen Lockdown. Es ist still geworden um die Kunst in den vergangenen Monaten. Doch nun meldet sie sich zurück: In der Festung Franzensfeste zeigen 48 Künstlerinnen und Künstler noch bis zum 8. November ihre ganz persönliche Perspektive auf den Lockout.

Andreas Zingerle, Belastungsprobe, 2019

sfluss

Lois Anvidalfarei, Eingeklemmt im Leben

Peter Senoner, Social Solo I, 2020

© Mutschlechner und Planinschek

Julia Bornefeld, FIGLIO

Josef Rainer, Ant Cinema, 2020 Jakob de Chirico, Performance

44

Erker 10/20

Die Veränderungen, die wir in den letzten Wochen und Monaten erfuhren, waren übermächtig. Scheinbar plötzlich brach unsere bisherige Lebenswelt zusammen. Der Lockdown riss uns aus dem Alltag und katapultierte uns in eine andere Realität, in eine veränderte Wirklichkeit: Distanz, Kontrolle und Angst waren omnipräsente Schlagworte. Fragen nach dem Warum, nach dem Wie sollen wir das schaffen und nach einem Ausweg aus dieser bedrohlichen Lage konnten nur schwer beantwortet werden. Solidarität, Freiheit und Hoffnung erwachten jedoch nach der ersten Schockstarre. Was brauchen wir wirklich zum Leben? Was können wir daraus lernen? Und in welche Richtung muss, kann und soll sich unsere Welt entwickeln? Fragen, die es zu beantworten gilt. Unausweichlich erfasste die pandemische Schockstarre auch die Kunstwelt. Auch sie erlebte den Einbruch, wurde unsichtbar und lebte hinter verschlossenen Türen weiter, immer zum Aufbruch bereit. Ausgehend von einer Umfrage des aus Mauls stammenden Kulturjournalisten Heinrich Schwazer in der Neuen Südtiroler Tageszeitung, die während und nach dem Lockdown erschienen ist, zeigen die Künstler in der Ausstellung „Lockout“ – gezeichnet von der Krise, unbeeindruckt oder wegweisend – ihre ganz persönliche Perspektive auf den Lockdown und generell das Thema Perspektivenwechsel. Sie machen so die Kunst wieder erlebbar. Die Ausstellung ist eine Sammlung und ein Spiegel ihrer Auseinandersetzung mit der Krise und all ihren möglichen Folgen. Nicht alle gezeigten Werke entstanden im Frühling 2020, jedoch thematisieren auch diese den Perspektivenwechsel oder verbergen die Besonderheiten dieser Zeit bereits in sich. Die Skulptur von Lois Anvidalfarei „Eingeklemmt im Lebensfluss“ zum Beispiel verkörpert das Gefühl der Starre und der Enge dieser Zeit, das beinahe krampfartige Zustände auslöste. Peter Senoner zeigt eine kleine in Glas eingeschlossene Figur, der Kopf wiederum von einer bernsteinfarbenen Kugel umschlossen. Die Künstlerin Julia Bornefeld malte im April ihren FIGLIO, der seinen Geburtstag weit weg von Zuhause verbringen musste.


Erker 10/20

45


Kultur Kultur

Der Tiroler Dichter Adolf Pichler Der Dichter Adolf Pichler (1819 – 1900)

von Günther Ennemoser

Unter den bekanntesten vaterländischen Schriftstellern und Dichtern Tirols Ende des 19. Jahrhunderts wird neben Anton Müller (Bruder Willram) und Sebastian Rieger (Reimmichl) auch der in Erl in Tirol geborene Dichter Adolf Pichler genannt. Er war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Arzt und Naturwissenschaftler. Er schrieb um 1870 das epische Gedicht „Der Schmied zu Gossensaß“, auch deshalb soll an ihn erinnert werden. Zu Ehren seines 200. Geburtstages wurde vor kurzem in Innsbruck ein Sammelband seiner Werke mit dem Titel „Die verlorenen Seelen von Malcesine – Adolf Pichler (1819 – 1900)“ vorgestellt. Adolf Pichler wurde am 4. September 1819 in Erl geboren. Seine Kindheits- und Jugendjahre musste er in unglücklichen Familienverhältnissen verbringen. Vater und Mutter vernachlässigten ihn sträflich. Dank der finanziellen Hilfe von Verwandten durfte der talentierte Knabe studieren. In Innsbruck besuchte er das Gymnasium und begann an der Universität ein Jus-Studium. Daneben studierte er moderne Sprachen und deutsche Literatur. 1842 wechselte er zum Studium der Medizin nach Wien, wo er im Jahr 1848 promovierte. Dies war das Jahr der deutschen Märzrevolution, die auch auf andere Länder übergriff. Das Volk verlangte Pressefreiheit und ein Parlament. In diesem Sturmjahr nahm Adolf Pichler an den Studentenerhebungen in Wien teil. Als er von der Bedrohung seiner Heimat Tirol durch die Italie-

46

Erker 10/20

Adolf Pichler bei einer Wanderung

ner erfuhr, bildete er ein Freiwilligen-Korps, um mit diesem an die Südgrenze seines Heimatlandes zu marschieren. Unter den 131 Freiwilligen befand sich auch der greise Kapuzinerpater Joachim Haspinger, ein Kampfgefährte Andreas Hofers. Am 27. April 1848 zog diese Kampfgruppe in Bozen ein, wo sie mit Jubel empfangen wurde. Am 10. Juni kehrten die Freiwilligen mit Adolf Pichler wieder nach Wien zurück, wo sie den Oktober-Aufstand miterlebten. Dann zog es Pichler wieder nach Innsbruck, wo er im November 1848 an der philosophischen Fa-

kultät der Universität eine Supplentenstelle an der Lehrkanzel für Naturgeschichte übernehmen durfte. Als er am Wettbewerb für eine neue Professur an dieser Fakultät scheiterte, kehrte er an das Gymnasium zurück, um dort Naturwissenschaften zu unterrichten. In der Freizeit beschäftigte er sich mit Geologie und Mineralogie sowie mit geognostischen Studien. Er unternahm ausgedehnte Wanderungen in der Tiroler Bergwelt. Auf seinen Reisen lernte er in Berlin Alexander von Humboldt kennen. Den Arztberuf wollte Adolf Pichler nie ausüben. Der von den Behörden nicht gern

gesehene Gelehrte musste lange warten, bis er zum Professor der Geologie an der Universität Innsbruck ernannt wurde – da schrieb man das Jahr 1867. 1890 trat er nach insgesamt 42 Dienstjahren in den Ruhestand. Politisch wollte er noch 1850 im Schleswig-Holsteinischen Krieg, wieder mit Freiwilligen, mitmischen. Die Behörden gestatteten ihm dieses Abenteuer jedoch nicht. Somit war sein diesbezügliches Engagement zu Ende. Trotz seines Fachwissens zog es Pichler immer wieder zur Dichtung. Bekannt wurde er durch seine literarischen Werke, seine Gedichte, seine Epen und Erzählungen. Den Stoff für Sagen und Epen nahm er gerne aus alten Volkssagen, die bis zum Nibelungenzyklus zurückreichen. Seine dichterischen Erfolge stellten sich nach und nach ein. Dramen glückten ihm nicht, dafür aber lyrische Werke. Besondere Bedeutung erhielten seine Hymnen, Wanderskizzen und Epen. In seinem Buch „Aus Tiroler Bergen“ schildert er Begegnungen und Erfahrungen mit Tiroler Originalen: Bauern, Hirten, Jägern, Holzknechten, Wilderern, Schmugglern und Einsiedlern. Pichler sieht und schildert das soziale Elend genauso wie die aufkeimende Hoffnung einer Fremdenverkehrsentwicklung durch die Eisenbahn. Seine naturwissenschaftlichen Leistungen werden auch heute noch gewürdigt. Adolf Pichler war für seine Zeit weltoffen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Barwies im Tiroler Oberland und in Innsbruck. Am 15. November 1900 er-


Der Schmied zu Gossensaß

Der Sohn des Bauern musste trotz seiner Angst vor Gespenstern in der Nacht in die Dorfschmiede, um einen Pflug zu richten. Dort traf er unerwartet auf einen Zwerg und die Tochter des Schmiedes. Der Bösewicht fesselte ihn mit einer selbst geschmiedeten Kette und führte ihn zum Mädchen. „Zähm ihn, lehr ihn jubeln, tanzen, singen, bis er dir zugetan und ich wiederkomme!“, rief der Zwerg und verschwand. Die Tochter des Schmiedes führte den Mutlosen lächelnd vor die Tür und nahm ihm die Fessel ab. Fertig stand da der Pflug wie neu. Schnell brachte der junge Mann den Pflug zum Vater, der voll des Lobes war. Der Zauber wich jedoch nicht vom Bauernsohn. Er irrte im Dunkel der Nacht umher, bis ihn der Vater fragte: „Was hast du, fehlt dir etwas?“ Nun erzählte der Arme sein Schicksal. Der Bauer lachte und meinte: „Geh zum Pfarrer und lass dich vom Zauberfluch befreien, nimm aber die Hexe mit, die dabei war!“ Der Sohn folgte diesem Ratschlag und der Zauber war gebrochen. Dies auch zur Lehre der Junggesellen, denen gleiches widerfuhr. Die Ballade hat 157 Verse.

Denkmal auf dem Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck

lag er einem Herzinfarkt. Adolf Pichler war ein Liberaler der ersten Stunde, dann ein Deutsch-Nationaler. Er betonte stets die sprachliche, kulturelle und politische Einheit Österreichs mit Deutschland, weshalb er von vielen nicht geliebt wurde. Pichlers Verhältnis zur Kirche war von vielen Konflikten überschattet. Er stellte sich gegen den dominierenden Klerikalismus und die Kaisertreue. Die Stadt Innsbruck ehrte ihn mit der Ehrenbürgerschaft. 1909 wurde auf dem heutigen Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck ein überlebensgroßes

© Wikipedia

Abends saß der Sohn des Bauern Schmauchend vor des Hauses Tür, Um die Kühlung zu genießen Und des süßen Lindenduftes, Der zu ihm herüberwehte. (Auszug)

Denkmal des Dichters aufgestellt. Pichlers Nachlass wird vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum verE waltet.

Erker 10/20

47


Menschenbilder. Bergleute im Porträt

Ingenieur Adriano Ottaviani (1925 – 2018) von Armin Torggler

Die staatliche Bergbaugesellschaft A.M.M.I. (Azienda Minerali Metallici Italiani) führte seit 1940 das Bergwerk am Schneeberg und die Aufbereitungsanlage in Maiern im Ridnauntal. 1957 wurde sie in die Aktiengesellschaft A.M.M.I. s.p.a umgewandelt, an der die öffentliche Hand aber immer noch bedeutende Anteile hielt. Im Zuge dieser Betriebsumwandlung wurde im Jahr 1958 der Ingenieur Adriano Ottaviani zum neuen Betriebsdirektor in Ridnaun und am Schneeberg bestellt. Ottaviani war der bedeutendste unter den Direktoren, die in italienischer Zeit das Bergwerk am Schneeberg und die Aufbereitungsanlage in Maiern geleitet haben. Unter ihm wurden die bedeutendsten Investitionen getätigt und dem Betrieb nachhaltig ein Stempel aufgedrückt. Geboren wurde Adriano Ottaviani am 28. Juni 1925 im belgischen Fleurus. Nach einer Ausbildung zum Ingenieur wurde er 1958 Betriebsdirektor in Maiern. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die enorme Schuldenlast, die zur Teilprivatisierung der A.M.M.I. geführt hatten, besserten sich trotz der Umwandlung der A.M.M.I. in eine Aktiengesellschaft (s.p.a.) kaum. Die Gründe dafür lagen in den anhaltend niedrigen Preisen für Blei und Zink am Beginn der 1960er Jahre, die im Jahr 1962 einen noch nie dagewesenen Tiefpunkt erreichten. Dies geht aus

48

Erker 10/20

den stenografischen Protokollen des Senats hervor, dem aufgrund der staatlichen Beteiligungen die Abschlussbilanz des Jahres 1962 vorgelegt werden musste. Diese schloss dementsprechend auch mit einem ansehnlichen Verlust. Die betrieblichen Herausforderungen für Ottaviani waren also enorm. Aus einem Bericht Ottavianis aus dem Jahr 1966 geht hervor, dass er schon früh zwei Hauptprobleme im Betrieb am Schneeberg ausgemacht hatte: die Bedingungen für die Arbeiter und den Erztransport. Ottaviani war um eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen und vor allem der Unterbringung der Arbeiter bemüht, denn viele der italienischen Arbeiter mochten nicht mehr in der isolierten Knappensiedlung in St. Martin leben. Es herrschte ein reger Wechsel unter ihnen und mancher verblieb nur kurze Zeit unter diesen Bedingungen. Nach den Planungen der Werksleitung sollte daher das Knappendorf St. Martin längerfristig aufgelassen und die Arbeiter in Ridnaun untergebracht werden. Es wurde dort ein neues Arbeiterwohnhaus geplant, in dem in Zwei- und Dreibettzimmern etwa hundert Arbeiter untergebracht werden konnten. Die Seilbahn über die Schneebergscharte war nicht nur in ihrem Betrieb arbeitsintensiv, sondern auch störungsanfällig. Ein neuer Förderstollen sollte beide Hauptprob-

leme des Betriebs am Schneeberg entschärfen und damit den Bergbau rentabler machen. Zudem ließen sich zu Beginn der 1960er Jahre die Schneeberger Erzlager vom St. Martin-Stollen aus nicht mehr rentabel abbauen. Schon zur Zeit der k.k. Bergverwaltung Klausen gab es Planungen, den Karl-Stollen, der von der Passeirer Seite unterhalb von Seemoos in den Berg führte, bis ins Lazzachertal zu verlängern. Die Ausführung dieses Vorhabens wurde allerdings durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert. Zu Beginn der 1960er Jahre griffen Ottaviani und die Führung der A.M.M.I. dieses Projekt wieder auf. Darüber hinaus erhoffte man sich in der Tiefe noch Erzlager im Umfang von 500.000 Tonnen. 1962 wurde dann im Lazzachertal der sogenannte Poschhaus-Stollen auf einer Höhe von 2.000 m angeschlagen. Der Vortrieb des Stollens erfolgte in den darauffolgenden Jahren nicht durch die Arbeiter des Bergwerks selbst, sondern durch die Firma Del Favero im Auftrag der A.M.M.I. Der Vertrag über diese Arbeiten wurde 1965 abgeschlossen. Den Auftrag zur Errichtung der Gebäude rund um das Stollenmundloch erhielt die Firma Della Vedova. Im September 1966 erreichte man den Punkt unterhalb des Karlstollens. Dieser liegt 60 m höher als der Poschhaus-Stollen. Man kon-

zentrierte sich zunächst auf die Erschließung der neuen Erzlagerstätte, die man 1967 nach etwa 3,6 km vom Mundloch aus erreichte. Die Kosten für das Projekt waren enorm: 180 Millionen Lire verschlang der Betontunnel, der das Mundloch mit der Bergstation der Seilbahn verband, die Gleisanlage im Poschhaus-Stollen kostete weitere 525 Millionen Lire. Als Probleme mit der Bewetterung der hinteren Bereiche des Poschhaus-Stollens auftraten, wurde in den ersten Monaten des Jahres 1968 der neue Unterbaustollen über einen Schacht mit dem Karl-Stollen verbunden. Die genauen Vermessungen untertage lagen in den Händen des Ingenieurs Renato Ferracini. Bereits während des Vortriebs des Poschhaus-Stollens wurde auch das neue Arbeiterwohnheim in Maiern errichtet. Ihren Arbeitsplatz erreichte die Belegschaft durch eine neue Kabinenseilbahn der Firma Leitner aus Sterzing, die pro Stunde 94 Personen transportieren konnte. Die Übersiedlung der Arbeiter von Schneeberg nach Maiern wurde durch den Brand des großen Knappenhauses im Juni 1967 erheblich beschleunigt. Ottaviani war bis 1971 Direktor in Maiern. Danach war er auf Sardinien tätig. Er starb im hohen Alter von fast 93 Jahren am 23. Juni 2018 in Iglesias. E


STILFES

Volksbühne verkuppelt Bauern in TV-Serie

Platz 2 für „Wellenbrecher“ „Wellenbrecher“ schwappt über: Mit ihrem achten, Ende August veröffentlichten Studioalbum landen „Unantastbar“ wenige Tage nach dessen Veröffentlichung auf Platz 2 der deutschen Albumcharts. Nur die legendäre US-amerikanische Metal-Band Metallica verwehrte den Wippund Eisacktalern Punkrockern die absolute Chartspitze. Nach 15 Jahren Bandhistorie und einem fulminanten Jubiläumskonzert im Sommer 2019 in Sterzing zog sich die im deutschen Sprachraum heute weitum bekannte Hardrockband eine Zeitlang zurück. Im Spätsommer meldeten sich die Punkrocker nun mit einem Album zurück, das wohl durch genau jene Attribute fesselt, die man mit Unantastbar assoziiert. „Wellenbrecher“ ist di-

rekt, rotzig, kritisch, hat aber auch Mut zu Gefühl und Herzblut. Seit über 15 Jahren stehen Unantastbar mit ihrer unvergleichbaren Attitüde für raue, rebellische und authentische Musik. Das Album mit seinen 17 neuen Songs möchte Kraft und Selbstvertrauen schenken, „um an sich zu glauben und jeden einzelnen Moment zu genießen“. Die Oktober-Termine der geplanten Nightlinertour mussten Covid-19-bedingt auf das nächste Jahr verschoben werden. Da gehen – sofern die Pandemie es zulässt – Unantastbar auf ihre bisher größte Konzerttournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Im Oktober zeigt die Volksbühne Stilfes im örtlichen Vereinshaus in einer Inszenierung von Franziska Brandner das Lustspiel „80 Kühe – und kein Bauer“. In der Komödie von Helmut Schmidt dreht sich alles um die beliebte TV-Serie „Vier Hände für ein Euter“. Nachdem die „Hofwoche“ fast vorbei ist, zieht Moderatorin Vera Westermann mit einer neuen Folge Bilanz. Als erstes sucht sie die resolute Bäuerin Regina Hofer auf, die jedoch soeben ihren Freund Roland vom Hof gejagt hat. Regina ahnt noch nicht, dass aus Kostengründen des Fernsehsenders für einige Tage ein weiteres Paar in ihr Haus einziehen wird und ist zunächst – wie ihre Mutter Brunhilde – darüber entsetzt. Regina und Roland werden dann sogar von dem Fernsehsender „gekauft“, um den Zuschauern das verliebte Paar vorzuspielen. Als sie aber merken, dass die polnische Bäuerin Justyna und ihr Bewerber Olli sich auch nur vor der Kamera gut verstehen, wittern Mutter und Tochter ihre Chance. Vera Westermann hat wieder alle Hände voll zu tun, damit eine akzeptable Sendung gedreht werden kann. Das Chaos auf dem Hof erreicht seinen Höhepunkt mit Intrigen, Eifersucht und Mordanschlägen. Zum Schluss passiert jedoch etwas, das es noch in keiner Folge von „Vier Hände für ein Euter“ gegeben hat ... Premiere feiert das Stück am 16. Oktober um 20.00 Uhr. Weitere Aufführungen im Veranstaltungskalender und auf Erker online.

Attacke ins Glück Anfang Oktober erschien mit „Attacke ins Glück – Corona Tape II“ das 16. Studioalbum von Frei.Wild. Mit zehn Nummer-eins-Platzierungen sowie zahlreichen Gold- und Platinauszeichnungen zählt die 2001 gegründete Band Frei.Wild zu den der erfolgreichsten deutschsprachigen Rockbands. Dass die erfolgreiche Eisacktaler Deutschrock-Band angesichts Corona nicht in Schockstarre verfiel, bewies sie bereits im April mit dem

Nummer-eins-Album „Corona Quarantäne Tape“. Und der neue Song „Planet voller Affen“ zeigt, dass Frei. Wild auch beim Nachfolger „Attacke ins Glück“ in die Vollen gehen. Das neue Album mit zwölf hammerharten neuen Songs ist mit der lauteste Rock, seit es Corona gibt. Für Frei.Wild ist klar: „Wären all die Widrigkeiten um Covid-19 nicht bittere Realität, würde es dieses Album in dieser Form sicher nicht geben.“ Erker 10/20

49


Kultur

Das Wipptal in historischen Bildern von Alois Karl Eller

Die Neustadt von Sterzing – ein oft wiederkehrendes Bildmotiv Zur Geschichte der Fotografie im Wipptaler Raum Im Jahr 1839 informierte die Pariser Akademie der Wissenschaften erstmals die Öffentlichkeit über die aufsehenerregende Erfindung des fotografischen Prozesses durch Josef Nicephore Niepce und Louis Daguerre. Die Ausbreitung dieser Erfindung ging jedoch in den abgelegenen Landstrichen, zumal im „Land im Gebirge“ (Tirol), nur zögerlich vor sich. Die ersten Wanderfotografen zogen, bepackt mit einem Traggestell voll von Apparaten und den nötigen Chemikalien, in den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts erstmals durch Tirol. Um 1860 eröffneten dann in den Tiroler Städten (Bozen, Trient, Meran, Innsbruck) Fotografen ihre ersten Ateliers. Die erste und damit vermutlich älteste erhalten gebliebene Ansicht von Sterzing zeigt die Neustadt mit Zwölferturm (Foto E. Reulbach, München); das Foto muss um 1870 aufgenommen worden sein, da der Zwölferturm noch eine provisorische Abdeckung nach dem Brand von 1867 zeigt (veröffentlicht in der Broschüre „Sterzing in Schwarz-Weiß 1860 – 1960). In der Stadt selbst lässt sich spätestens 1872 der aus Hall in Tirol stammende Fotograf Josef Schmalzl mit Atelier nachweisen; er verließ Sterzing wahrscheinlich wieder im Jahr 1883. Die Fotoglasplatte von Dr. Franz Stoedtner Vor der Erfindung des Zelluloids

50

Erker 10/20

„Sterzing, Straße mit Rathaus. Neg. Nr. 1085100“. Bildarchiv Marburg. Dr. Franz Stoedtner Berlin. Foto 1895

war Glas das erste verfügbare Trägermaterial für Fotoemulsionen. Der Arzt Richard Leach Madox entdeckte 1871 die Vorteile einer Gelatine-Bromsilber-Suspension und war mit seiner Erfindung, der Bromsilber-Gelatine-Trockenplatte, einer der Wegbereiter der damals modernen Fotografie. Dieses Verfahren mit Gelatine und den einge-

betteten Halogeniden Silberchlorid und Silberbromid war von 1871 bis Anfang des 20. Jahrhunderts das gebräuchlichste Verfahren. Die abgebildete Fotoplatte mit den Ausmaßen 5 x 7 cm aus dem „Bildarchiv Marburg“ wurde nach dem genannten Verfahren entwickelt; die Glasplatte war leicht im Gebrauch, garantierte eine hervor-

ragende Qualität und ließ sich gut archivieren. Der Fotograf und Kunsthistoriker Dr. Franz Stoedtner (1870 – 1946) gründete 1895 in Berlin das „Institut für wissenschaftliche Projection“ mit dem Ziel, fotografische Aufnahmen als Bildmaterial für Vorträge und Publikationen anzubieten. In diese Sammlung wurde


auch die hier gezeigte Aufnahme der Neustadt von Sterzing, datiert 1895, eingereiht. Das umfangreiche Archiv mit über 200.000 Glasplatten-Negativen und zahlreichen Musteralben erwarb 1977 das Bildarchiv „Foto Marburg“. Sterzinger Neustadt im Jahr 1895 Ein Gutteil der erhalten gebliebenen historischen Aufnahmen von Sterzing zeigt die Stadtgasse in der Neustadt entweder vom Süden Richtung Zwölferturm oder die Ansicht vom Norden mit Blick Richtung Rathaus. Nur selten finden sich fotografische Momentaufnahmen aus der Altstadt oder der Nordansicht vom Zwölferturm; selten verirrten sich Fotografen in die Seitengassen oder hielten Gebäude am Rande der Stadt fest. Schon immer beeindruckten die Stadtbesucher die geschlossene Reihe der im Wesentlichen um 1500 erbauten herrschaftlichen Bürgerhäuser. Die gassenzugewandte Hauptfassade ragt in der Regel über drei Stockwerke auf und schließt mit der für Sterzing so typischen und architektonisch unterschiedlich gestalteten Feuermauer nach oben ab. Der Fotograf Franz Stoedtner hält rechts im Bild die Gasthausschilde „Zur Neuen Post“ (auch „Zum Stern“ genannt) und das kunstvoll gearbeitete schmiedeeiserne Schild vom Gasthof „Zum Weißen Lamm“, angefertigt um 1800, fest. Zentriert im Bild

wird der kunstvoll gestaltete, in Ratschinger Marmor erbaute Eckerker vom Sterzinger Rathaus gezeigt. Das Rathaus ließen die Stadtherren von 1468 bis 1473 errichten, der Eckerker wurde im Zuge eines Umbaues 1524 eingefügt. Der Gehsteig, der noch sehr eng an den Häuserfronten entlang geht, wurde ein paar Jahre vor der Aufnahme neu mit Grassteiner Granitplatten verlegt. Auch die im Bild an der linken Seite verlaufende, einst in Holz angefertigte Stadtritsche erscheint ausgewechselt und in Stein und Zement neu erbaut und mit Granitplatten abgedeckt. Diese Arbeiten hatte der aus Mailand stammende Bauunternehmer Massimo Zanotta 1879 ausgeführt. Der abgestellte Leiterwagen am linken Bildrand zeigt, dass das Auto in Sterzing noch nicht angekommen ist. Von den ersten Automobilen wird in Sterzing erst um 1900 berichtet. Dazu eine Anekdote: Ludwig Obwexer, der Eigentümer des Gasthofes „Zur Goldenen Rose“, ließ, so wird berichtet, jeden Tag – um Benzin zu sparen – mit einem Pferd ein Auto vor das Gasthaus ziehen und so den Besuchern zu zeigen, dass auch finanzkräftige Autobesitzer in seinem Gasthof einkehren.

© Festung Franzensfeste

Franzensfeste sucht Kunstschaffende

Kometenhagel, 2019, Verena Oberhollenzer, Kunst im Advent 2019

Die dritte Ausgabe der Schau „Kunst im Advent“ läuft ab 27. November in der Festung Franzensfeste. Sie zeigt Arbeiten von Künstlern, die sich kritisch mit der Zeit rund um Weihnachten auseinandersetzen, zugleich aber auch die mit der Pandemie zusammenhängenden Ereignisse und Dynamiken dieses Jahres thematisieren.

Künstler, die daran teilnehmen möchten, können ihr Konzept zusammen mit den notwendigen Unterlagen bis 16. Oktober an Esther Erlacher (esther.erlacher@franzensfeste. info; Tel. 0472 057212) oder Sandra Mutschlechner (sandra.mutschlechner@franzensfeste.info; Tel. 0472 057206) schicken.

Fotoglasplatte: „Sterzing, Straße mit Rathaus (Brenner). Nr. 85100“. „Verlag Dr. Franz Stoedtner Berlin NW7. Wissenschaftliche Projektion und Stereoskopie“ Erker 10/20

51


D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 10)

1468

Erker 10/20

• Die Peter- und Paulskirche wird an den Sterzinger Jöchlsthurn angebaut im Auftrag von Leonhard und Hans Jöchl • Sterzing ist Mitglied der Tiroler Landschaft • Überschwemmung durch Eisack und Vallerbach

1479 n. Chr.

1474 n. Chr.

1468 n. Chr.

Das historische Rathaus mit dem Lusterweibchen von Jörg Kölderer (Postkarte)

1477 & 1486

1477: Die Meraner Münze wird nach Hall verlegt. 1486: Große Münzreform von Erzherzog Sigismund dem Münzreichen (1427 - 1496). Sein „Sechser“ ist die erste Bildnismünze in Tirol. Im Jahr 1951 wird zufällig in einem Geheimfach eines alten Kastens ein Lederbeutel gefunden. Unter diesem sensationellen „Sterzinger Fund“ befinden sich 812 gut erhaltene solche Silbermünzen und 69 Goldmünzen. Heute sind diese Münzen „in alle Winde“ verstreut. Der Tiroler Taler wird erstmals 1486 in Hall in Tirol geprägt.

Bergwerk Schneeberg kommt vom Berggericht an der Etsch zu jenem von Gossensaß-Sterzing

Auf seiner Reise durch Tirol erwähnt Felix Faber die Gegend um Sterzing sehr lesenswert.

1486 n. Chr.

1468 kauft die Stadt Sterzing das alte, 1453 abgebrannte Bauernanwesen in der heutigen Rathausgasse. Es folgen umfangreiche Umbauten bis 1473 durch die Handwerker der Sterzinger Bauhütte: hinten eine Fleischbank, darüber ein Tanzhaus (der heutige Vigil-Raber-Saal), vorne die Brotbank, darüber die Ratsräume Jörg Kölderers Türkenkopf mit dem Ratssaal. Der prächtige dreistöckige marmorne Prunkerker wird erst 1524 nach den Plänen des genialen Hofbaumeisters von Kaiser Maximilian I. Jörg Kölderer fertiggestellt. Auf dem tragenden Eckpfeiler hat er einen in Stein gehauenen Türkenkopf angebracht, der Sage nach zur Erinnerung an seinen toten Vater, der im Türkenkrieg seinem Gegner noch den Kopf abgeschlagen haben soll. Von Jörg Kölderer stammt auch das sogenannte „Lusterweibchen“ (um 1525), das noch heute in der Mitte der Ratsstube hängt. 1539 werden der hintere und vordere Trakt mit einer Mauer verbunden und die Treppe zum Tanzhaus erstellt.

Aus der Sterzinger Steuerrolle ist ersichtlich, dass bereits zahlreiche Handwerker und Berufe um das Fuhrwesen in der Stadt vertreten sind. Folgende 37 Berufe sind der Stadt steuerpflichtig: 8 Bäcker, 1 Bader, 1 Bergrichter, 2 Bildschnitzer, 4 Erzknappen, 4 Gerber, 1 Glockengießer, 3 Goldschmiede, 1 Kaminfeger, 2 Kaufmänner, 1 Kipfelbäcker, 2 Kessler, 3 Knechte, 1 Köhler, 2 Krämer, 5 Kürschner, 2 Maurer, 2 Mesner, 1 Messerschmied, 6 Metzger, 2 Müller, 1 Näherin, 1 Pfarrer, 1 Sattler, 2 Scherer, 1 Schlosser, 2 Schmelzer, 3 Schmiede, 7 Schneider, 10 Schuster, 1 Schwögler-Pfeifer, 1 Steinmetz, 4 Tagwerker, 4 Tischler, 2 Zimmermänner, 1 Weber, 1 Zöllner. Es fehlen die Wirte, von denen es zahlreiche gegeben haben muss. Die Handwerker zahlen einheitlich 15 Groschen, die Gewerbetreibenden 18 Groschen. Zur damaligen Währung: Ein Groschen besteht aus einer kleinen, dicken Silbermünze, die seit 1300 in der Münze von Meran geprägt wird. Die üblichen Münzen sind der Gulden und der Kreuzer. Dabei gilt folgende Umrechnungsformel: 1 Gulden = 60 Kreuzer = 40 Groschen = 15 Vierer = 5 Pfund Berner. Im Jahrzehnt von 1490 bis 1500 kosten Schuhe ca. 7 Kreuzer, eine Kuh 1 Gulden 36 Kreuzer, ein Schwein 2 Gulden 16 Kreuzer, 1 Huhn 4 Kreuzer, 1 Maß Wein (ca. 0,8 Liter) 2 Kreuzer. Im Sterzinger Raum bestellt man die Getränke mit teils ungewöhnlichen, fast ulkig klingenden Bezeichnungen: 1 Sterzinger Maß = 2 Halbe oder Trinkl = 4 Seidl oder Vierling = 0,81675 Liter 1 Fraggele = 1 Pfiff oder Halbseidl oder Fräckerle = 0,1013151 Liter

1483 - 84 n. Chr.

Das schönste Rathaus Tirols

52

1474

In Sterzing herrscht bereits eine große Berufsvielfalt

• Erstmals werden Passions- und Osterspiele in Sterzing aufgeführt • Höhepunkt des Schneeberger Bergbaues (1.000 Knappen in 70 Stollen)


1480

Der ehemalige Einfigurenschrein im Magdalenakirchlein wird Hans Harder zugeschrieben. 1982 restauriert. Harders Kreuztragungsgruppe

Das Landgericht Sterzing

1491

Das Landgericht Sterzing ist in neun Oblaien aufgeteilt. Die Oblai Sterzing besteht aus 99 Feuerstätten (= ein Haus, aus dem Rauch aufsteigt). Die Oblaien Wiesen und Flons haben 60, Oblanns 88, Pfitsch 68, Niederland 95, Stilfes und Auer 61, Jaufental und Ratschings 80, Ridnaun 89 und Runggenbach 106 Feuerstätten. Das macht in Summe 746 steuerzahlende Gebäude.

1491

Der „Victorinastein“

Im Bergbaurevier von Gossensaß kommt es zu einer gefährlichen Knappenrebellion. Landesfürst Maximilian I. schickt mehrere hundert bewaffnete Söldner ins Berggericht Gossensaß-Sterzing. 27 Aufständische werden verhaftet und nach Bozen gebracht. Ihr Schicksal ist nicht überliefert.

Der Grabstein der Postumia Victorina (gestorben 201 n. Chr.) wird zu Lichtmess 1497 beim Grundaushub für das Langhaus der Sterzinger Pfarrkirche gefunden.

1494: Der Tiroler Landesfürst (seit 1490), Römische König und Deutsche Kaiser (1493 1519) Maximilian I. heiratet in Hall seine zweite Frau Maria Blanca Sforza

• Handwerkertag der Tiroler Bauhandwerker in Sterzing • Kaiser Maximilian I. bewilligt Wegzolleinhebung für Wagen und Saumross Erker 10/20

1500 n. Chr.

Am 2. Februar 1497 erfolgt die Grundsteinlegung zum Langhaus der neuen Pfarrkirche in Sterzing im Auftrag von Maximilian I. Der Bau zieht sich bis 1525 hin. Im Zuge der Grabungsarbeiten wird der Grabstein der Victorina Postumia gefunden. Es ist dies nicht nur ein Zeugnis der Anwesenheit der Römer in der Gegend, sondern er enthält auch die ältesten überlieferten Namen von Bewohnern im Sterzinger Raum. Am Südportal der neuen Pfarrkirche befindet sich das Stadtwappen als Marmorrelief von Matheis Stöberl.

1496 n. Chr.

Entdeckung der „Neuen Welt“ durch Christoph Kolumbus (1451 - 1506). Er landet am 12. Oktober auf der Insel San Salvador vor der amerikanischen Küste. Er bringt aus Übersee zahlreiche neue, exotische Früchte und Tiere mit. Die Syphilis wird er wohl nicht mitgebracht haben, wie neuere Studien belegen, obwohl ihm dies häufig nachgesagt wird. Der Erreger Treponema pallidum hat mehrere Unterarten und ist in DNA-Proben aus Finnland, Estland und den Niederlanden aus dem frühen 15. Jahrhundert heuer (2020) nachgewiesen worden.

Der Brixner Bildschnitzer Hans Harder schafft für die Sterzinger Pfarrkirche die spätgotische Kreuztragungsgruppe und für das St. Magdalenakirchlein in Ridnaun den Einfigurenschrein des ehemaligen Hochaltares. An den zwei Flügeln werden außen die Verkündigung und innen vier Szenen aus dem Leben der hl. Magdalena dargestellt.

1494 n. Chr.

1492 n. Chr.

Vigil Raber wird um 1480 als Sohn des Bäckermeisters Michl Raber in Sterzing geboren. Der Bergsegen steht in höchster Blüte, Sterzing ist ein Kulturzentrum ohnegleichen im Tiroler Raum. Nach der Lateinschule kommt Die Gedenktafel für Vigil Raber in der Vigil Raber zu Neustadt (heute Haus Gartner, ehemals einem Maler Vasnachts- oder Raberhaus) in die Lehre. Er entwickelt sich zum Tausendsassa: Er sammelt geistliche und weltliche Spiele , Schwänke der Handwerker, aber auch Passionsspiele (seit 1455 regelmäßig in Sterzing aufgeführt), Weihnachtsspiele, Fastnachtspiele, Possen, Tanzszenen, Jahreszeitenspiele, er fungiert als Darsteller, Spielleiter, Theaterverleger, Stückeverleiher und Dichter. Darüber hinaus sammelt und zeichnet er Wappen und veröffentlicht sie in seinen Wappenbüchern (über 10.000 Wappen). Am 14.12.1552 verstirbt er in hohem Alter und wird auf Stadtkosten begraben. Seine Heimatstadt hat seinen großen Bürger sehr in Ehren gehalten (1544 städtisches Bürgerrecht, Gedenktafel am Geburtshaus, Vigil-RaberSaal und Mittelschule „Vigil Raber“, Sterzinger Osterspiele organisiert vom Vigil-Raber-Ensemble).

HANS HARDER

1493 n. Chr.

Vigil Raber, ein berühmter Sterzinger

um 1480

53


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Alta Val d’Isarco

Elezioni comunali Breve, combattuta ma leale campagna elettorale – Affermazione delle liste civiche – Aumento dei voti per la SVP in quasi tutti i 5 comuni. In aumento anche le quote rosa. Per l’elezione del sindaco nei cinque comuni della Wipptal, molte schede elettorali sono risultate nulle o bianche.

VIPITENO

54

Erker 10/20

©LPA/Guido Steinegger

Non molte le sorprese dei risultati elettorali nel Comune di Vipiteno: dopo una breve accesa e leale campagna elettorale tra i due candidati sindaco Peter Volgger, Für Sterzing Wipptal, e Walter Gögl SVP, ottiene la poltrona di primo cittadino Peter Volgger con 1416 voti (50,1%), con uno scarto di soli 3 voti rispetto al suo rivale Walter Gögl (1.413 voti, 49,9%). Il sindaco Peter Volgger ha espresso la sua soddisfazione per la vittoria. La lista “Für Sterzing Wipptal” è riuscita a conquistare 8 seggi in consiglio, ottenendo il 41,9% dei consensi. La lista perde un seggio rispetto alle elezioni del 2015 dove aveva ottenuto il 48,8% dei voti. I consiglieri della lista Für Sterzing Wipptal sono gli assessori uscenti Christine Eisendle (367), Verena Debiasi (255), Markus Larch (249) e Maria Luise Troyer (224) e il consigliere Heinrich Forer (310). Entrano a far parte della squadra Benno Egger (244) e il giovane Manuel Ernandes (232). La SVP conserva i suoi 6 seggi, ottenendo 1088 voti pari al 34,6%. La Stella Alpina guadagna rispetto alle elezioni del 2015 il 2,5% dei consensi. Confermati i due consiglieri uscenti Eva Frick (232) e Werner Graus (244) per il resto tutte facce nuove fra i consiglieri comunali della SVP: Daniel Seidner (268), Ingrid Pichler (195) e Lydia Untermarzoner (179). Insieme per Vipiteno conquista un seggio rispetto alle elezioni del 2015 ottenendo ben 530

la SVP e dalla Lega. Comunque è ancora presto per dire come andranno le cose io sarò ben lieto di dare il mio sostegno ed offrire la mia collaborazione”.

voti (16,8%) +3,3% rispetto alle elezioni del 2015. Confermano la loro presenza in consiglio l’assessore uscente Fabio Cola (346), la veterana Valeria Casazza, che ha ottenuto 116 preferenze, e la new entry Ciro Coppola con 122 consensi. La Lega Salvini Premier mantiene un seggio con il 3,5% delle preferenze (+0,4) rispetto alle elezioni del 2015. Entra in consiglio Roberto Giordani che ha ottenuto 27 voti. Il gruppo Fratelli d’Italia - Giorgia Meloni non è riuscito ad entrare in consiglio comunale. Il sindaco dovrà ora formare la giunta. Il primo cittadino ha informato che contatterà tutti gli schieramenti per poi formare la squadra di governo. Alcuni commenti Insieme per Vipiteno: “È grande la soddisfazione, usciamo da questa tornata elettorale con un risultato che è andato oltre le più rosee aspettative. Con 531 voti e una percentuale del 16,8 abbiamo incrementato del 3,3% i voti della lista, conquistando il terzo

seggio ed essendo il raggruppamento che è maggiormente cresciuto tra tutti quelli presenti. Un grazie va a coloro che hanno voluto darci fiducia, che hanno riconosciuto il lavoro fatto negli ultimi anni e lo dimostra anche l’importante successo personale dell’assessore uscente Fabio Cola che ha raccolto ben 346 preferenze, e al contempo hanno anche dimostrato di apprezzare la rosa di candidati che ha voluto presentarsi e il programma stilato. Ora guardiamo avanti consapevoli che ci attendono 5 anni di impegno quotidiano al servizio della comunità e con l’obiettivo di rilanciare la nostra città”. Roberto Giordani – Lega Salvini Premier: “Personalmente sono soddisfatto, è importante per rimettere le carte in ordine. Spero in una forma di buona collaborazione. Indubbiamente molti voti dell’elettorato italiano sono andati alla Lista Civica guidata da Peter Volgger. Il problema grosso, secondo me è che con le liste civiche viene a mancare il diretto contatto con Bolzano e con Roma, la Provincia è gestita dal-

SVP Walter Gögl, che è stato battuto per una manciata di voti ha così commentato l’esito delle elezioni: “Mi congratulo con Peter Volgger per il suo successo e gli faccio i miei migliori auguri”. Con una differenza di tre voti , tuttavia, ci dovrà essere un riconteggio. Mi aspettavo un risultato migliore dopo questa intensa campagna elettorale ma la volontà degli elettori deve comunque essere riconosciuta.” Für Sterzing Wipptal: “Prima di tutto, vorrei ringraziare tutti gli elettori per la fiducia che hanno riposto in me”, ha detto Peter Volgger. Per il futuro mi pongo l’obiettivo di rappresentare bene la città di Vipiteno e le frazioni. Nessuno avrebbe pensato che il risultato sarebbe stato così, e sarebbe stato amaro se avessi perso la corsa per la carica di sindaco a causa di tre voti” - cosi Volgger.

BRENNERO Il Comune di Brennero ha eletto Martin Alber come successore di Franz Kompatscher per la carica di primo cittadino. Martin Alber ha vinto con il 56,7% dei voti contro il suo concorrente interno al partito Roland Schroffenegger. Su 1.771 aventi diritto al voto Alber ha ricevuto 553 preferenze, Schroffenegger 341. Tra gli


altri candidati sindaco Bernardo Ponzano del “Partito Valore Umano - Brennero” ha ottenuto 43 voti (4,4 %) e Giuseppe Sabatelli di “Fratelli d’Italia - Giorgia Meloni” 38 voti (3,9 %). Nel Comune di Brennero la SVP conserva i 9 mandati ottenuti nel 2015, avendo riportato il 62,3% dei voti, guadagnando una percentuale di (3,4%) rispetto alle elezioni precedenti. Buono il risultato della lista civica Freie Liste Brenner che, con la percentuale del 28,3%, si aggiudica 4 seggi incrementando del 3,5% il risultato del 2015. I partiti Fratelli d’Italia- Giorgia Meloni e il Partito Valore Umano ottengono un seggio a testa. Per il partito Valore Umano entra in consiglio Nardo Ponzano – già assessore nella scorsa legislatura. “Posso ritenermi soddisfatto del risultato ottenuto, spero in una buona collaborazione col nuovo sindaco e la giunta, per poter affrontare insieme le problematiche del territorio, con un occhio di riguardo al problema del traffico ed del turismo” – così Ponzano. Per Fratelli d’Italia- Giorgia Meloni entra in consiglio Giuseppe Sabatelli. Nel comune di Brennero sale il numero delle quota rosa da 3 a 4 (+1) rispetto al 2015.

VAL DI VIZZE Con il 55,7% dei voti, Stefan Gufler, candidato sindaco della SVP, ha prevalso per un pelo sulla sua sfidante Lucia Russo, candidata sindaco della lista “Gemeinsam für Wiesen Pfitsch” che ha ottenuto il 44,3% dei voti. In Val di Vizze la SVP ottiene 808 voti (55,8%) perdendo 86 voti (6,3%) rispetto alle ultime elezioni comunali. La lista civica “Gemeinsam für Wiesen-Pfitsch” fa invece registrare un notevole aumen-

to delle preferenze ed ottiene 641 voti (44,2%), ovvero +280 voti (+ 19,1%) in più rispetto al 2015. La SVP ottiene 8 seggi e la lista Civica 7 (+3) rispetto alle elezioni del 2015. Ottimo il risultato del candidato italiano Renato Bussola, che si dichiara soddisfatto del risultato ottenuto (ben 159 preferenze). Da sottolineare la scomparsa dei Freiheitlichen, che nelle elezioni del 2015 erano presenti nel comprensorio unicamente nel Comune di Val di Vizze, e avevano ottenuto il 12,8% (2 seggi). Quote rosa in aumento anche nel comune di Val di Vizze: sei le donne elette (+ 2 rispetto al 2015).

conserva i 3 seggi ottenuti in consiglio già nelle elezioni del 2015. Da sottolineare che sia Helfer che la SVP siano riusciti ad aumentare la percentuale di voti, nonostante l’affluenza alle urne sia scesa del 5,5% rispetto al 2015.

za e di riflessione che ci daranno un rinnovato spirito d’impegno per lavorare con la massima cura ed attenzione per il nostro territorio” così Linda Zaira Franchina (Franzensfeste lebt - Fortezza vive). Alfredo Ravazzolo candidato sindaco Luce per Fortezza ha così commentato il risultato: “SiaFORTEZZA mo molto soddisfatti per l’esito Thomas Klapfer, il candida- che ha visto aumentare il nostro to sindaco della SVP, è sta- consenso in termini di voti e di to riconfermato e guiderà il co- consiglieri. Sarà nostro impegno mune per un’altra legislatura. portare avanti il nostro programCon 242 voti (78,6%) Klapfer ha ma dando priorità alla trasparenprevalso sui concorrenti Alfredo za nei rapporti tra amministrazioRavazzolo (Licht für Franzensfeste ne e cittadini”. Per quanto riguar- Luce per Fortezza) e Linda Zai- da i risultati delle liste la SVP ha ra Franchino (Franzensfeste lebt ottenuto 249 voti (63,2%) ed è ri- Fortezza vive), che hanno otte- uscita a mantenere la sua quota RACINES nuto rispettivamente 46 (14,9 %) di voti rispetto al 2015 (63,3%). e 20 (6,5 %) voti. Klapfer è stato La lista “Luce per Fortezza - Luce Il sindaco uscente Sebastian Hel- così in grado di aumentare ulte- per Franzensfeste” ha registrato fer (SVP), unico candidato per la riormente la fiducia degli elettori. 89 voti, portando così la sua quopoltrona di primo cittadino per il Nel 2015, il 69,5 per cento degli ta di voti dal 17,7% al 22,6%. La comune di Racines si conferma elettori aveva votato per lui. lista “Fortezza vive - Franzensfealla guida del comune ottenendo “Sicuramente i risultati non sono ste lebt” ha invece perso 20 voti il 72,4% dei voti ovvero 1867 pre- stati quelli attesi, ma certamente (- 4,8%) e ora detiene il 14,2% ferenze. La SVP ottiene 15 seggi e sono punto di una nuova parten- dei voti. la lista civica Bürgerliste Ratsching, La SVP conserva gli 8 seggi ottenuti dalla SVP nel 2015. La lista civica Luce per Fortezza, con il 22,6% (+4,9% rispetto al 2015) ottiene tre seggi. Perde un seggio Fortezza Vive che, con il 14,2% (-4,8%) ottiene un solo consigliePer l’elezione del sindaco nei cinque comuni della Wipptal, re. A Fortezza, come le elezioni molte schede elettorali sono risultate nulle o bianche. del 2015, si può dire che i partiti sono spariti quasi del tutto e l’e9.292 - ovvero il 65,3% - dei 14.225 residenti della Wipptal avenlettorato si è focalizzato sulle liste ti diritto al voto hanno espresso la loro preferenza per l’elezione civiche. Questo fa riflettere e ci si del sindaco. chiede a che cosa questo sia doDelle schede contate, tuttavia, 2.123 sono risultate nulle. Analizvuto. Anche qui aumento di quozando i dati quindi quasi ogni quarto (22,8 per cento) cittadino te rosa: le donne elette da 4 pasdella Wipptal non ha espresso nessuna preferenza per i candidati sano a 5. sindaco (schede bianche e nulle). Un dato probabilmente da interpretare come una chiara indicazione di insoddisfazione nei concm fronti dei candidati o forse anche per il fatto, come nel caso di Racines con un solo candidato, che l’elezione è scontata. Per l’elezione del consiglio comunale i voti non validi sono stati Per le tabelle prospettiche e detmolto meno ovvero 892. Le schede bianche per i consigli erano tagliate dei risultati elettorali vedi 476. Questo corrisponde a poco più del 5% degli elettori. alle pagine 6-29.

Nella Wipptal quasi un elettore su quattro vota nullo

Erker 10/20

55


WIPPflash

Notizie dall'Alta Val d'Isarco

RISTRUTTURAZIONE PALESTRA Negli ultimi mesi, la palestra, costruita 50 anni fa dall’architetto Delueg, è stata oggetto di un’ampia ristrutturazione. L’intero edificio è stato completamente ristrutturato per migliorarne l’efficienza energetica. Gli spogliatoi, i servizi igienici e le docce sono ora conformi alle norme di legge. Tutte le finiture esterne, come porte e finestre, sono state rinnovate. Il consiglio comunale ha ora impegnato altri 279.000 euro più IVA e ha approvato il progetto per l’arredamento - lavori di falegnameria, che è stato redatto dall’architetto Siegfried Delueg.

ILLUMINAZIONE PUBBLICA A LED NELLA VIA WILHELM EGGER E NELLA VIA ALTA Nella sua ultima riunione il consiglio comunale ha deciso di rinnovare l’illuminazione pubblica nelle sopra citate strade e, dopo aver esaminato le offerte, ha aggiudicato l’appalto alla ditta Tabani Srl. L’affidamento dei lavori ammonta a 57.000 euro, IVA inclusa. Questa decisione fa parte di una serie di misure con cui un gran numero di strade sono già state dotate negli ultimi anni di un’illuminazione moderna, migliore e soprattutto a risparmio energetico.

NONNI VIGILI NELLA WIPPTAL I nonni vigili svolgono in tutto il comprensorio Wipptal un importante compito sociale, poiché non solo assicurano la viabilità dei bambini verso la scuola, ma prevengono anche gli incidenti, risvegliano l‘interesse dei bambini per la sicurezza stradale e in generale rafforzano il loro senso di sicurezza. Quest’anno il comune di Vipiteno ha trovato una quinta persona per il servizio, un nonno vigile in più rispetto all’anno scorso. A causa dello scaglionamento delle entrate e delle uscite degli alunni, i tempi di servizio dei nonni vigili dovranno essere adattati alle nuove circostanze e essere modificati in caso di nuove esigenze.

56

Erker 10/20

Comunità Comprensoriale: inaugurati i nuovi locali Dopo quasi un anno e mezzo di lavori di ristrutturazione, il 4 settembre è stata inaugurata ufficialmente la nuova sede della Comunità Comprensoriale Wipptal. Il presidente Karl Polig ha potuto dare il benvenuto ad alcuni ospiti d’onore, tra cui i sindaci e i rappresentanti dei comuni, nonché l’assessora provinciale per il sociale e vice-presidente Waltraud Deeg. “Anche se siamo il più piccolo comprensorio dell’Alto Adige, siamo saldamente ancorati al nostro territorio e svolgiamo una moltitudine di compiti, grandi e piccoli, che sono di fondamentale importanza per la società”, così Polig nel suo discorso di apertura. Il presidente ha inoltre aggiunto che la Comunità Comprensoriale non è solo responsabile della gestione del dipartimento dei servizi sociali, ma anche della gestione delle case di riposo, del distretto sociale, del centro sociale “Fugger”, del servizio ambientale e della pista ciclabile della Wipptal. Nel corso degli anni, le aree di competenza e le relative esigenze di lavoro sono aumentate costantemente, rendendo necessario l’ampliamento dei locali. I lavori di costruzione sono iniziati nel giugno 2018 e sono stati completati nel dicembre 2019. Il presidente Polig ha espresso un ringraziamento particolare all’architetto incaricato del progetto Hermann Gschnitzer e ai rappresentanti dell’impresa edile Green Scavi di Trento per l’esecuzione dei lavori. Polig ha ringraziato anche i dipendenti che hanno contribuito attivamente al trasferimento e la Provincia per il suo sostegno finanziario. I costi complessivi per la ristrutturazione del 2° e 3° piano sono stati pari a 1.975 milioni di euro, con un contributo provinciale di

circa un milione di euro di finanziamenti. La somma rimanente è stata versata dai comuni membri. La nuova sede ospiterà in futuro anche il “MiWip”, il centro di consulenza per migranti, e l’ufficio del servizio di consulenza per le famiglie.

La provincia era molto preoccupata che la rete sociale potesse non reggere. Un grande ringraziamento è stato quindi rivolto al personale delle varie istituzioni e strutture sociali, che hanno fatto in modo che potesse essere evitato un crollo. In alcune case di riposo la situazione era molto critica e anche i prossimi mesi non saranno facili, ma l’assessora Deeg è fiduciosa. Dopo le parole di saluto e ringraziamento della segretaria generale Laura Lastri, che ha citato anche il prossimo progetto, ovvero la ristrutturazione della Casa di Riposo Comprensoriale, il decano Christoph Schweigl ha benedetto la nuova sede. La celebrazione è stata accompagnata musicalmente del gruppo Gamlèr. cm

Il Caffè Letterario promuove e sostiene la vita della comunità Dal 2011 il Caffè Letterario di Vipiteno è offerto da donne volontarie entusiaste delle lingue. La signora Patricia Halloway sta aiutando a rinfrescare e migliorare la conoscenza della lingua inglese dei partecipanti, e la signora Anna Pantano, un'esperta insegnante di italiano, sta aiutando con la lingua italiana. Del tedesco si occupa Christine Haller, che è l’iniziatrice del progetto, infatti da insegnante dei corsi di lingua si è orientata verso i primi caffè di lingua di Bolzano, Merano e Bressanone. Il Caffè Letterario di Vipiteno è stato creato in collaborazione con il "Centro Sociale” ed è stato attuato come misura del piano sociale Wipptal 20082010. Oggi come allora, l'obiettivo del Caffè Let-

terario è: "Sostenere e promuovere l'incontro di concittadini stranieri e locali e rafforzare la competenza linguistica come presupposto necessario per una migliore convivenza nella nostra società". Novità I corsi di lingua tedesca e italiana si trasferiscono al Centro Giovani Wipptal, nella Casa Santa Margherita al 2° piano, con un nuovo orario: 18.00 - 19.30, ogni 1° e 3° mercoledì del mese, inizio: 7.10. 2020 Il gruppo inglese rimane all’Albergo "Sterzinger Moos", sempre dalle 9.00 alle 10.30, ogni 1° e 3° mercoledì del mese.


Vipiteno: Consiglio Comunale

Ben accette le messe all’aperto

Durante l’ultima riunione del Consiglio Comunale di Vipiteno, che come la precedente si è tenuta nella sala Vigil Raber, oltre questioni finanziarie e amministrative sono stati discussi anche il piano delle zone a rischio e le modifiche del piano urbanistico regolatore.

Sebbene il bilancio per il 2019 fosse già stato approvato all’inizio dell’anno, si è ritenuto necessario riesaminarlo a causa della particolare situazione, ovvero la perdita di entrate causata dalla crisi Covid. In linea di principio, il bilancio era in pareggio, ha riferito il segretario comunale Nikolaus Holzer. A causa del Covid è stato necessario apportare alcune modifiche al bilancio di previsione attuale. Si sono registrate minori entrate di 26.000 euro per le tariffe dei parcheggi nella zona blu, ulteriori entrate ridotte sono relative ad un contributo provinciale per la mensa scolastica (5.400 euro), per i parcheggi (12.000 euro), per la mensa scolastica (24.000 euro), per il Balneum (109.000 euro) e per la scuola dell’infanzia (41.000 euro). Per quanto riguarda le entrate, il sindaco Fritz Karl Messner ha informato che il dividendo della partecipazione di Selfin è aumentato di 38.000 euro, ulteriori entrate sono state registrate, tra l’altro, nel rimborso della gestione dei rifiuti da parte della comunità comprensoriale (54.000 euro), nella gestione delle acque reflue (70.000 euro), nel contributo provinciale per l’asilo Maria Regina Pacis (1.440 euro) e nella manutenzione degli asili italiani (6.300 euro). Nella sezione investimenti sono stati effettuati i seguenti trasferimenti: pavimentazione del Teatro Comunale (5.000 euro), sostituzione delle porte di fuga al palaghiaccio (10.000 euro), allestimento interno della palestra nella zona sportiva (50.000 euro),

contributo agli investimenti per l’organizzazione dell’evento per il Natale alla Cooperativa Turistica (26.000 euro), per una conduttura di acqua potabile (attraversamento di via Frundsberg – Vicolo Giovo – Via Alta), per la nella zona sportiva (50.000 euro) e manutenzione dell’asilo nido italiano (6.300 euro). Per un dispositivo per il controllo delle erbacce (10.000 Euro), illuminazione pubblica (10.000 Euro), studio di fattibilità per il sottopasso a Novale (18.400 Euro), contributo alla Croce Bianca (3.000 Euro), e centrale elettrica (10.000 Euro). Tra i vari punti è stata approvata l’istituzione del centro servizi per l’edilizia e il paesaggio. Il responsabile del nuovo centro servizi sarà il geometra Dominik Kinzner e Kathrin Kral sarà la vice. Anche il piano di realizzazione della zona residenziale B4 (zona di rifornimento) in Via Johann Kofler è stato approvato a maggioranza. Nell’ambito della modifica del piano urbanistico regolatore, sono stati presentati tre progetti alla commissione provinciale competente per la pianificazione territoriale e il paesaggio, due sono stati approvati e uno è stato respinto. L’ampliamento della “Sternhütte” con un ulteriore chalet è stato respinto, è stata approvata la costruzione di un rifugio per l’asilo naturalistico a Campi di Sotto e la costruzione di una piccola area residenziale a nord di Vipiteno.

È stata accolta con particolare favore da parte dei fedeli e dei turisti presenti nella nostra zona la decisione di don Giorgio Carli di celebrare le messe festive, quando le condizioni climatiche lo consentono, nella splendida cornice del giardino dell’Oratorio Maria Schutz di Vipiteno. “Un tempo l’incontro di Gesù con il popolo avveniva all’aperto e venivano scelti dagli apostoli i luoghi più belli”, ci ha ricordato don Carli in una sua predica facendo riferimento alla Cesarèa, località in cui Gesù disse a Simone, consegnandogli le chiavi del Regno dei cieli, “tu sei Pietro e su questa pietra edificherò la mia Chiesa e le potenze degli inferi non prevarranno su di essa”. Le celebrazioni all’aperto oltre ad essere un rimedio, causa la mancanza di spazi nelle Chiese, per com-

battere il coronavirus, consentono ad ognuno di noi “di riconoscere la natura come uno splendido libro nel quale Dio ci parla e ci trasmette qualcosa della sua bellezza e della sua bontà: “Difatti dalla grandezza e bellezza delle creature per analogia si contempla il loro autore” (Sap 13,5). Con la celebrazione delle messe all’aperto, organizzate in questo periodo nel rispetto delle normative di sicurezza, ed in particolare nel periodo tra il 1° settembre, Giornata del creato, ed il 4 ottobre, festa di San Francesco d’Assisi, viene messa in rilievo l’attenzione alla responsabilità verso il creato. Tutto ciò in sintonia con il 5° anniversario dell’enciclica “Laudato Sì” di Papa Francesco. bm

cm Erker 10/20

57


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Vipiteno

Scuola italiana Dopo il lungo periodo di lockdown a settembre sono riprese le attività didattiche. Un bilancio e uno sguardo al futuro. La riapertura delle scuole quest’anno ha rappresentato e rappresenta una sfida quotidiana per tutti gli attori coivolti. Ciononostante le scuole hanno riaperto regolarmente anche se con non poche difficoltà. Abbiamo intervistato il dirigente scolastico dell’Istituto Comprensivo di Vipiteno “Alexander Langer” Paolo Todesco.

tutti gli studenti ci hanno permesso di garantire il mantenimento dei gruppi classe e lo stesso orario scolastico, il tutto garantendo comunque il rispetto delle distanze di sicurezza interpersonali previste. Unico accorgimento necessario per il plesso di Vipiteno, E: Come è iniziaè stato quello to l’anno scolastico? di scaglionare Il dirigente scolastico Paolo Quali sono state le Todesco, Foto: USP/S. Amistadi gli ingressi e le maggiori difficoltà? uscite, al fine Il nuovo anno scolastico è comin- di evitare gli assembramenti. Per ciato e la scuola è ripartita anche tutti gli ordini di scuola e in tutti questo settembre, nonostante tut- i plessi sono stati garantiti i riente le indicazioni previste dai pro- tri pomeridiani obbligatori (tempo tocolli di sicurezza. Nell’organiz- prolungato per la scuola dell’inzare le attività didattiche per que- fanzia di Vipiteno e tempo pieno sto 2020/21, la nuova struttura per la scuola primaria di Colle Isarche accoglie la scuola ci è stata di co). grande aiuto: numerose aule di diE: Avete avuto difficoltà con mensioni sufficienti ad accogliere gli organici?

58

Erker 10/20

© Matthias Delueg

Erker: Signor Todesco come si sono svolte le attività didattiche nel periodo del lockdown ovvero da marzo a giugno? Todesco: Cercando di fare un breve bilancio del periodo di sospensione delle attività didattiche, credo che la scuola abbia reagito prontamente ed efficientemente alla situazione di emergenza. Tutte le famiglie che ne hanno fatto richiesta hanno ricevuto in comodato d’uso un dispositivo (tablet o PC) per poter svolgere la didattica a distanza e tutti i docenti hanno attivato delle modalità per tenersi in contatto con i propri alunni.

Per quanto riguarda la situazione organici, la sovrintendenza scolastica ha messo a disposizione della scuola personale docente aggiuntivo, che consente di sopperire ad eventuali periodi di assenze degli insegnanti ma che in situazioni di “normalità” consente di svolgere attività laboratoriali e di potenziamento, sempre evitando di mischiare tra di loro gli alunni provenienti da diverse classi. Grazie infine alla collaborazione con i

comuni, gli alunni potranno usufruire anche quest’anno del servizio mensa. Nella scuola di Vipiteno, che accoglie più di 230 alunni, è stato necessario effettuare il servizio mensa a turni; alcune classi svolgono la refezione scolastica in classe e viene fornito loro un servizio di lunch packet.

cm


Consiglio Interreg: incontro dei rappresentanti dei comuni del nord e del sud della Wipptal Alla fine di agosto si è svolta una riunione del Consiglio Interreg nella casa della Cultura St. Michael a Steinach, dove si sono incontrati i rappresentanti di 18 comune del nord e sud della Wipptal. Secondo il motto “... per una Wipptal senza frontiere” i membri del consiglio, i rappresentanti del programma e gli attori attivi hanno discusso temi e progetti transfrontalieri. Inizialmente è stata fatta una panoramica sullo stato attuale di attuazio-

ne di diversi progetti Interreg di piccole e medie dimensioni, e sono stati presentati tre nuovi progetti, che dovrebbero contribuire all’ulteriore sviluppo della regione transfrontaliera nei settori degli affari sociali, della tutela della natura e dell’aumento del valore aggiunto. Inoltre, sono stati presentati ai membri del consiglio per la votazione tre nuovi progetti per il rilancio della regione di confine del Brennero. Il progetto di finanziamento “Giro intorno all’Olperer” che persegue l’obiettivo di uno sviluppo sostenibile del bosco di protezione, del turismo di montagna nonché dell’alpeggio e dell’agricoltura intorno all’Olperer. Nell’ambito del piccolo progetto “ATMen - Sviluppo di una regione modello Wipptal per il miglioramento della qualità dell’aria lungo l’autostrada del Brennero”, è prevista la costituzione di un gruppo di lavoro transfrontaliero e l’istituzione di una rete attiva sul tema “inquinamento atmosferico”. Gli studi rilevanti per l’argomento dovrebbero fornire una solida base per le decisioni e le misure future su entrambi i lati del Brennero lungo l’autostrada. Il progetto su piccola scala “Samrter Villages Wipptal” è preceduto da una

collaborazione della Direzione regionale Wipptal con il corso di studi Management, Communication & IT del Management Center di Innsbruck. L’obiettivo è quello di riprendere il lavoro preliminare già svolto e di sviluppare soluzioni digitali congiunte e innovative per portali e siti web per i comuni e di poter offrire ai cittadini servizi moderni. Fit4Co Il programma Interreg “Fit for Cooperation” (Fit4Co) sostiene progetti transfrontalieri e gruppi di lavoro nella regione europea (Tirolo, Alto Adige, Trentino). La Wipptal è un membro attivo del gruppo di lavoro “Air”. Insieme alla Comunità Comprensoriale Wipptal, all’ATM (Abfallwirtschaft Tirol Mitte) e ad altre direzioni regionali, il gruppo di lavoro si occupa dello studio del miglioramento della qualità dell’aria lungo le autostrade dell’Inn e del Brennero. Un altro gruppo di lavoro si occupa del futuro del Rifugio Europa. Il rifugio-DAV è un simbolo speciale della cooperazione transfrontaliera. Dopo che un rapporto geologico (piccolo progetto Interreg) ha raccomandato la costruzione di un nuovo edificio, il gruppo di lavoro si sta occupando, con il supporto dell’Euregio, di chiarire le questioni legali e di pianificare il nuovo edificio nell’interesse di tutte le parti coinvolte. cm

RISTRUTTURAZIONE DELLE CASE DI RIPOSO Casa di riposo Wipptal Ormai è noto da tempo che la Casa di Riposo comprensoriale di Vipiteno non soddisfa più gli attuali standard e requisiti di sicurezza, ragion per cui, già da tempo si sta pensando a un nuovo edificio. Nel febbraio 2019 i sindaci della Wipptal hanno dato il via libera ad un progetto su larga scala. La nuova struttura sarà costruita con una metodologia modulare, che consentirà la realizzazione della struttura in un breve periodo. Il presidente dalla Comunità Comprensoriale Karl Polig ha informato che non appena la Provincia approverà il progetto, verrà presentato il bando di gara. Nel frattempo, è previsto il trasferimento temporaneo della struttura all’Hotel Pulvererhof, dove sono in corso lavori di adattamento. I costi per la realizzazione della struttura ammontano a 14,4 milioni di euro finanziati dalla Provincia e dai Comuni. Se tutto si svolgerà secondo i piani, i lavori di costruzione potranno iniziare nell’autunno del 2021 e l’apertura è prevista presumibilmente per l’autunno 2022. Con il nuovo edificio la struttura potrà aumentare la capacità di posti letto da 77 a 90. Grazie alla costruzione modulare, in futuro, sarà eventualmente possibile elevare l’edificio di un piano. Castel Palù

La cooperativa “zum heiligen Vinzenz”, che dal 2002 gestisce la Casa di Riposo Castel Palù a Prati, ha in progetto la ristrutturazione e l’ampliamento qualitativo della struttura. L’inizio dei lavori è previsto per la primavera del 2021. Verso la Via Flaines è previsto un ampliamento con tre zone giorno con camere singole, saloni e terrazze. Il vecchio edificio sarà ristrutturato nel rispetto della tutela dei beni culturali e adattato agli attuali standard previsti. Tutte le camere saranno dotate di bagno. Nella zona ingresso sono previsti il reparto amministrazione due ampi atri un bar caffetteria e zone di riposo. Nella zona di collegamento tra la vecchia e la nuova struttura sono previste invece una cucina moderna e una lavanderia. Le sale fisioterapia, l’ambulatorio e le aree per i collaboratori saranno distribuite sui singoli piani. Se durante la fase di ristrutturazione sarà necessario il trasferimento temporaneo degli ospiti e del personale non è ancora noto. cm Erker 10/20

59


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Orient Express

Il famoso e leggendario treno delle meraviglie. Alla stazione confinaria di Brennero l’Orient Express entrava solenne e silenzioso, con discrezione, nessun annuncio agli altoparlanti, né c’era traccia alcuna di viaggiatori in attesa di salire. C’erano solo gli addetti alla Dogana, Finanza e Polizia di frontiera non nelle vesti dell’investigatore Poirot che, nel famoso libro di Agatha Christie, si districava tra gli indizi di un misterioso assassinio, ma per un controllo di routine al treno. Il loro lavoro consisteva nella verifica dell’identità delle persone e, a scandaglio, la Dogana e la Finanza procedevano all’ispezione di qualche valigia nelle cabine o suite dei viaggiatori. Un’attività, quest’ultima, che contribuiva a mantenere in vita quell’alone di mistero che ha reso famoso e leggendario questo treno delle meraviglie. Nei 20 minuti a loro disposizione al dovere si univa il piacere di percorrere vetture sontuosamente arredate con confortevoli ed arabescati canapè, cristalli di Lalique, opaline, legni di pregio finemente intarsiati, ottone e tessuti di Fiandra che, insieme a preparazioni culinarie di altissimo livello, dal lontano 1883 sono diventati il marchio di fabbrica dell’Orient Express. Fu grazie all’intuizione del ventisettenne imprenditore belga Georges Nagelmackers che il disagio e la polvere dei viaggi dell’epoca furono trasformati in “un tripudio di sfar-

60

Per medici e farmacie di turno vedi pag. 106 Erker 10/20

zi e ricercatezze” tali da conferire al tragitto in treni di lusso tutti i crismi di un vero e proprio status symbol. Inizialmente l’Orient Express si muoveva tra due capolinea palesemente all’altezza della sua fama, Parigi e Istanbul. Al Brennero veniva controllato il Venice Simplon Orient-Express, che ancora oggi collega le città di Venezia, Innsbuck, Vienna, Parigi, Londra. Ma veniamo alla composizione del treno. In fondo sono situate le carrozze dei bagni dal momento che nelle singole cabine, che dispongono soltanto di lavandini privati, non esistono toilettes personali. La cabina standard è dotata, di giorno, di un divano e un piccolo tavolo che si trasformano, per la notte, in una camera con un letto basso e una cuccetta superiore. In un angolo, nascosto da pannelli di legno laccati ed intarsiati, un piccolo lavandino con acqua, asciugamani e prodotti da bagno. Tutto intorno una serie di

prese, interruttori per la luce ed il riscaldamento e campanelli per un servizio funzionante 24h/24h. Alcuni comparti sono dotati di un dispositivo di sicurezza e cassaforte privata. Lo “scompartimento suite”, invece, è composto da due

vani comunicanti, uno per il giorno e l’altro per la notte, munito anch’esso di angolo bagno. Assai fascinosa la carrozza bar, un luogo privilegiato da tutti i passeggeri per chiacchierare all’ora del tè, cominciare la serata ascoltando musica o prolungare la notte in un’atmosfera magica. Il genere di musica lo si capisce dal meraviglioso pianoforte a coda situato vicino al bar. Nei vagoni ristoran-

te, da parte di un Executive Head chef, vengono elaborati piatti storici accompagnati da nuove creazioni tipiche di ogni città toccata dall’Orient Express. Raffinatezze preparate con cibi sempre freschi (carni, verdure, aragoste, astici, tartufi, caviale) prelevati lungo le stazioni del percorso e servite in piatti di porcellana da camerieri in guanti bianchi. I tavoli del vagone ristorante tutti apparecchiati con tovaglie damascate, bicchieri in cristallo, argenteria francese e fiori freschi. Per non parlare poi della proposta di vini pregiati che accompagnano le vivande, per la cronaca escluse dal prezzo del viaggio. Sul treno, delle 17 carrozze che lo compongono, 3 sono vagoni ristorante (la Côte d’Azur, l’Étoile du Nord e l’Oriental) che, grazie all’accurato restauro, conservano intatto il fascino degli anni venti. Questo era ed è oggi l’Orient Express la cui gestione, a partire dal 1982, è stata data in mano a privati e dal marzo 2014 percorsi e itinerari sono amministrati dal marchio Belmond. Dal suo sito si possono pianificare viaggi e prenotazioni con questo convoglio dei desideri e delle meraviglie, ideale per fughe romantiche, che un piccolo e non del tutto trascurabile neo ce l’ha: i prezzi elevati. Ma se a condurci in giro per l’Europa non è un veicolo qualunque ma addirittura il fuoriclasse per eccellenza del mondo dei treni, il leggendario Orient Express, almeno una volta nella vita si può fare. bm


Erker 10/20

61


Notizie dall'Alta Val d'Isarco

LIBRI

Non sono una signorina!!

FU SERA E FU MATTINO – Il nuovo libro di Ken Follett (Mondadori 2020), 792 pagine

Valentina Stecchi presenta il suo nuovo fumetto dedicato alle donne, ma non solo

IL COLIBRÌ DI SANDRO VERONESI (La nave di Teseo 2019), 368 pagine Questa estate il giallo andava di moda in spiaggia – la copertina del Premio Strega 2020 prendeva il sole su tantissime sdraio. La storia di Marco Carrera, la cui vita si estende dai primi anni settanta fino ad un futuro prossimo, è la storia di un uomo che ama, che soffre, che, come un colibrì, sopporta tutto e va sempre avanti restando fermo per non precipitare. Con questo suo atteggiamento quasi da martire, Marco ci fa arrabbiare, o dovremmo capire che sono quelli come lui, che portano avanti tutto, senza perdere la speranza in un futuro migliore? Con il suo protagonista Sandro Veronesi ci fa riflettere sulla vita, sull’uomo e sul nostro futuro. Da consigliare l’illuminante saggio “Metafisica del populismo” di Rocco Ronchi sul sito “Doppiozero” che ci fa capire meglio l’ultima parte del romanzo.

62

Erker 10/20

Con il suo secondo fumetto l’illustratrice e fumettista Valentina Stecchi manda un messaggio a tutte le ragazze e donne: “Sii te stessa contro ogni aspettativa e comunque rimarrai femmina.” Il fumetto “Non sono una signorina!!”, uscito nell’ultimo anno, offre a femmine e maschi la possibilità di riflettere sugli stereotipi femminili ed invita ragazze, mamme e nonne, ma anche ragazzi, padri e nonni ad occuparsi della discriminazione di genere. Valentina Stecchi oltre alla presentazione del libro, parlerà della sua professione da illustratrice e collaboratrice dell’associazione “La Strada – Der Weg”, che opera in vari settori del privato sociale tra i quali nel sostegno e accompagnamento a donne e ragazze in situazioni di vita difficili. In seguito alla presentazione ci sarà la pos-

sibilità di una discussione aperta con la fumettista. La manifestazione avrà luogo nella Biblioteca Civica di Vipiteno giovedì 22 ot-

© Samira Mosca

Dopo l’enorme successo dei “Pilastri della Terra”, romanzo storico, edito nel 1989 e i suoi due seguiti pubblicati negli anni successivi (2007 e 2017), viene ora aggiunto un nuovo interessante capitolo alla saga. A differenza degli ultimi due libri che sono dei seguiti, la collocazione del racconto è antecedente al primo libro e si tratta quindi di un antefatto alla nota narrazione della costruzione della cattedrale. Siamo all‘alba dell‘anno 997 (quasi Alto Medioevo) e, come al solito, vedrà un intrecciarsi di destini dei protagonisti in un appassionante vorticare di avventura, soprusi e lotte, coraggio, odio, amore e immancabili sorprese. Da non perdere!

tobre 2020, alle ore 18 in occasione della Giornata delle biblioteche/Tag der Bibliotheken e si rivolge a ragazze, ragazzi, donne e uomini di ogni età. L’entrata è libera e si prega di confermare la partecipazione al nr. 0472 723760 o scrivendo una e-mail a biblioteca@ vipiteno.eu.

Un pomeriggio di giochi per famiglie nella Biblioteca Civica per celebrare la Giornata delle biblioteche La Biblioteca Civica di Vipiteno, in collaborazione con il Servizio Giovani del-

la Wipptal, invita a partecipare il 24 ottobre, “Giornata delle biblioteche”, a un

pomeriggio di gioco per famiglie nei locali della biblioteca. Sabato 24 ottobre, dalle ore 14 alle ore 17, si può giocare a Jenga, Monopoly, ecc. nella cerchia del proprio nucleo famigliare. I diversi giochi da tavolo e di società verranno spiegati sul posto e quindi possono partecipare tutti, anche senza alcuna conoscenza preliminare, partecipare al gioco e imparare nuovi giochi. L’iscrizione delle famiglie che hanno piacere di giocare è possibile al 0472 723760. Tutti i membri della famiglia a partire dai 6 anni sono cordialmente invitati. La partecipazione è gratuita.


CALCIO

Iniziata l’attività agonistica Lo scorso mese ha preso il via l’attività Promozione hanno vinto due partite conagonistica del calcio se pur gradualmen- secutive portandosi in testa alla classifica. te e con tanta trepidazione soprattut- La prima fuori casa contro l’Albeins con to da parte degli operatori sportivi (at- il punteggio di 3 a due, con una tripletleti, allenatori, istruttori, dirigenti, medici ta messa a segno da Fabian Trenkwalder e altri collaboratori), dei genitori o tuto- e la seconda in casa contro la Val Passiri legali degli atleti minori, degli accom- ria per 2 a 0. Quest’anno assisteremo al pagnatori di atleti disabili, che per la loro derby con il Ridanna, neo promossa nel salute individuale e per quella pubblica, devono scrupolosamente attenersi alle linee guida emanate dalla Federazione Italiana Gioco Calcio. Con questi presupposti è stato possibile riprendere l’attività di allenamento ed agonistica accolta con favore da tutti gli atleti che non vedevano l’ora di poter ritornare in campo. A fare da apripista i più piccoli che prima di iniziare un loro mini campionato riservato agli Under 12, hanno dato vita a Prati ad un incontro amichevole tra la squadra locale, guidata dagli allenatori Humble Mohammad e Julian Markart e quella del Campo di Trens, condotta da Manfred Schaiter e Thomas Platzer. Si vedeva nei volti dei Nelle foto le squadre del Prati e Campo di Trens Under 12 e del Campo di Trens, bambini la gioia di campionato Promozione poter tornare a giocare ed hanno combattuto sino all’ultimo campionato superiore. Le due squadre minuto con una grinta pazzesca. Solo per ci hanno abituati a derby appassionati e la cronaca diciamo che il Campo di Trens siamo sicuri che il 4 ottobre, data prevista ha vinto per 3 a 1, ma sino in fondo il ri- per il loro primo incontro diretto a Camsultato poteva ogni momento cambiare. po di Trens, la storia si ripeterà. Ma sul campionato promozione e sugli altri che La squadra dei più piccoli del Campo di vedono impegnate le nostre squadre loTrens è stata di buon auspicio ai loro “col- cali torneremo a parlarne più dettagliataleghi” più grandi che nel campionato di mente in un prossimo articolo. bm

Wipptal Broncos: completata la campagna acquisti La squadra di hockey della Wipptal Broncos, come vi avevamo preannunciato il mese scorso, ha completato la sua campagna acquisti con l’ingaggio non di due ma tre giocatori stranieri, l’attaccante statunitense Trevor Gooch, 25 anni proveniente da Mantua, New Jersey, il centro canadese Ryan Valentini,23 anni nativo di Missis- Nella foto la squadra nella loro prima seduta di allenasauga, Ontario e mento al palaghiaccio di Vipiteno. dell’italo-canadese Dante Hannoun proveniente dall’HCB Alto Adige. I primi due hanno preso la loro decisione dopo un colloquio con l’allenatore Dustin Whitecotton che ha visto in entrambi, considerato il loro gioco brillante, ottime possibilità, di costruirsi una carriera in Europa. Per Trevor, che indosserà la maglia n. 43 e per Ryan che entrerà in campo con il n. 7, un’occasione da non perdere. Per quanto riguarda Hannoun che porterà la maglia biancoblu n. 82, si è trattato, invece, di una decisione presa all’ultimo momento dal direttore sportivo dei Broncos Egon Gschnitzer, che ha ritenuto necessario avere una panchina più lunga in considerazione del fatto che 12 attaccanti ed 8 difensori rappresentavano il minimo indispensabile. L’evolversi della pandemia potrebbe necessitare di sostituzioni impreviste ed è apparso opportuno correre ai ripari. Senza contare poi le condizioni di salute di Daniel Erlacher che non registrano ancora miglioramenti di rilievo. Hanno rinnovato i contratti anche Renè Deluca, Johannes Gschnitzer, Michael Hasler, Alessio Niccolai e Daniel Soraruf. Ma le novità non sono finite qui, un’altra giovane speranza si sta allenando con i Broncos. Si tratta del diciottenne David Nalin, studente del liceo sportivo di Vipiteno, giocatore dell’Under 19 nei Broncos che se riuscirà ad affermarsi nel precampionato, la Società è intenzionata ad offrirgli un contratto di inizio. Tutto è pronto per l’attività agonistica prevista, per il torneo Alps Hockey League , il giorno 3 ottobre. Prima di quella data si spera che i due stranieri provenienti dagli Stati Uniti e dal Canada siano giunti nella nostra città e che abbiano superato tutte le problematiche relative al rilascio dei visti e che non hanno consentito loro di essere presenti il 7 settembre all’inizio degli allenamenti così come pure nella prima partita precampionato contro il Lustenau. Una partita che i Broncos hanno perso di misura per 1 a 0 grazie ad una strabiliante prestazione del loro portiere Jakob Rabanser. Una bella squadra quella della Wipptal Broncos con tanti giovani e 4 stranieri che sicuramente, Covid permettendo, darà tante soddisfazioni ai tifosi ed appassionati. bm Erker 10/20

63


SPORT

EISHOCKEY

Broncos wollen den Weg weitergehen von Stefan Troyer

Die starken Leistungen von Jakob Rabanser in der letzten Saison legten die Weichen für den Weg, der heuer eingeschlagen wird. Die 20-jährige Torhüterhoffnung der Broncos erreichte in elf Einsätzen eine beeindruckende Fangquote von 91,9 Prozent und empfahl sich damit eindrucksvoll für höhere Aufgaben. Der 2,02-m-Hüne soll in nächster Zukunft der Stammtorhüter der Wildpferde werden – alle Anzeichen deuten darauf hin, dass dies schon bald der Fall sein könnte, was er in der bisherigen Saisonvorbereitung bereits eindrucksvoll untermauerte. Egon Gschnitzer, sportlicher Leiter der Broncos, bestätigt diesen Plan: „Wir rechnen damit, dass Jakob bereits in nicht allzu ferner Zukunft unser Stammgoalie sein wird. Er will dort hin, er hat das Talent und die Einstellung dazu und für uns als Verein gäbe es nichts Schöneres, als endlich mit einem Stammtorhüter aus der eigenen Jugendabteilung zu spielen.“ Zunächst gilt es allerdings, Jakob ohne übermäßigen Druck so viel Erfahrung sammeln zu lassen wie möglich, weshalb ein weiterer junger Torhüter verpflichtet wurde. Jonathan Reinhart, 24 Jahre alt und aus der kanadischen Provinz Ontario, hat in der vergangenen Saison in der kanadischen Universitätsliga USports gespielt. Er wurde auch für das All-Star-Team der USports nominiert und wurde

64

Erker 10/20

© Iwan Foppa

Die Broncos wollen auf die tolle Vorjahressaison aufbauen und starten mit einem weiter verjüngten Kader in die neue AlpsHockey-League-Saison.

Der Flügelstürmer Markus Gander kehrt nach acht Saisonen wieder zu seinem Heimatverein zurück.

zum besten Torhüter seiner Division gewählt. In allen drei Saisonen, die er mit dem Team der University of Windsor spielte, erreichte er eine Fangquote von mindestens 91,6 Prozent und war dabei stets einer wahren Flut an Schüssen auf sein Tor ausgesetzt. Er musste im Schnitt mehr als 33 Schüsse pro Spiel entschärfen, gut zehn Schüsse mehr, als es in einem Eishockeyspiel üblicherweise der Fall ist. Wie schon in der letzten Saison wird der 2001 geborene Sterzinger Fabian Klammer die Nummer drei im Tor der Broncos sein. Klammer, der wie Rabanser ebenfalls aus der Jugendabteilung der Wildpferde stammt, hatte in der vergangenen Saison großes Verletzungspech und brach sich zweimal einen Fin-

ger. Dennoch nahm er viermal auf der Bank der Broncos Platz, wenngleich es nie zu einem Einsatz kam. Stark verjüngte Verteidigung Kapitän Fabian Hackhofer, Hannes Oberdörfer, Michael Messner und Dominik Bernard bilden das erfahrene Gerüst der Defensivabteilung. Besonders „Hacky“ und „Obi“, mit 30 bzw. 31 Jahren bereits die Senioren unter den Verteidigern, haben mit insgesamt über 1.200 Spielen zwischen Serie A, Serie A2, Alps Hockey League und EBEL einen überaus reichen Erfahrungsschatz. Dennoch zählen auch Messner (26 Jahre) und Bernard (23 Jahre) bereits zu den erfahreneren Spielern.

Zusammen mit Trainer Dustin Whitecotton hat die sportliche Leitung die Entscheidung getroffen, in dieser Spielzeit keinen Importspieler in der Verteidigung zu verpflichten, um den jungen Nachwuchshoffnungen genügend Raum zu geben. In puncto „Überraschungsfaktor“ ist hier mit Sicherheit Daniel Soraruf an erster Stelle zu nennen. Der gelernte Center hatte bisher kaum einmal in der Verteidigung gespielt, konnte sich aber bereits zu Saisonbeginn als sechster Verteidiger der Wildpferde etablieren. Der 19-jährige Absolvent des Sterzinger Sportgymnasiums wird heuer auf diese Erfahrung aufbauen. Sein Schulkamerad Alessio Niccolai war dabei sozusagen der Leidtragende, denn er war vor der Saison als heißester Anwärter auf diese Position gehandelt worden, auch weil er bereits eine AHL-Saison mit sporadischen Einsätzen absolviert hatte. Gegen Saisonende setzte Dustin Whitecotton den Allrounder immer wieder als Flügel ein und dank dieser Vielseitigkeit, zu welcher der nötige Kampfgeist und Fleiß kommen, wird er sich seinen Platz im Team sichern. Johannes Gschnitzer, Jahrgang 2002, konnte sich in der vergangenen Saison trotz einer guten Saisonvorbereitung noch nicht im Kader der Wildpferde etablieren und entschied sich im Dezember dafür, als Leihspieler zu den Brixen Falcons in die IHL zu wechseln. Dieser Entschluss erwies sich als goldrichtig, denn dort machte der Verteidiger einen großen Entwicklungsschritt, der in der AHL wohl nicht möglich gewesen wäre.


Auf diesem Weg wird ihm heuer Michael Hasler folgen, denn dem 2001 geborenen Kraftpaket fehlt noch der letzte Feinschliff, um die schwierige Position des Verteidigers auf dem schnelleren Eis der AHL mit Selbstvertrauen spielen zu können. Jugendbewegung im Sturm fortführen Auch heuer wird wieder ein erfahrener Publikumsliebling die Broncos verlassen. Paolo Bustreo, längst Adoptiv-Wipptaler und einer der Aktivposten der letzten beiden Saisonen, muss berufsbedingt die Schlittschuhe an den Nagel hängen. Dafür kehrt ein anderer erfahrener Wipptaler zu seinem Heimatverein zurück: Nach acht Saisonen „in der Fremde“ hat sich Markus Gander dazu entschlossen, seinen Lebensmittelpunkt wieder in das heimatliche Wipptal zu verlegen und das weißblaue Trikot mit der Nummer 3 überzustreifen. Neben 271 Spielen in der EBEL (36 Tore, 57 Assists, 93 Punkte) kann der aktuelle Nationalspieler auch auf eine beachtliche Anzahl an Spielen mit dem Senior-Nationalteam zurückblicken. Im Trikot der Azzurri spielte er bisher je 20 Partien einer Weltmeisterschaft der Weltgruppe (zwei Tore) und der Division 1A (zwei Tore, fünf Assists) sowie neun Matches bei Olympiaqualifikationen (ein Tor und ein Assist). Neu im Sturm sind auch die drei Importspieler: Trevor Gooch, Flügelstürmer aus den USA, Ryan Valentini, Center aus Kanada, und der italokanadische Center Dante Hannoun sollen für die nötige Offensivkraft sorgen. Gooch ist 25 Jahre alt, stammt aus Mantua im US-Bundesstaat New Jersey und kommt vom ECHL-Team der Reading Royals ins Wipptal. Für die „Königlichen“ aus Reading erzielte er in 40 Spielen zwölf Tore und 22 Punkte; seine Plus-Minus-Wertung von +10 bei 22 Strafminuten charakterisiert seinen Spielstil. Er ist ein hart arbeiten-

der Flügel, der die wichtigen Tore erzielt und das Team an die erste Stelle setzt. Ryan Valentini hingegen ist ein eher offensiv ausgerichteter Center, der direkt aus der kanadischen Universitätsliga USports zu den Wildpferden stößt. Der 23-Jährige stammt aus Mississauga, Ontario, ist ein blitzschneller Eisläufer und verfügt über einen fast ansatzlosen Schuss, der ihm in der vergangenen Saison eine Nominierung für das zweite All-Star-Team der OUA West Division einbrachte. In 28 Spielen erzielte er 15 Tore und 24 Assists für 39 Punkte und war damit der zweitbeste Scorer seines Teams. Dante Hannoun ist mit 22 Jahren der Jüngste im Bunde, doch er kann bereits auf eine halbe Saison Europa-Erfahrung zurückblicken. Der Italokanadier wurde nämlich kurz nach Weihnachten von den HCB Foxes verpflichtet, doch in der EBEL stieß er aufgrund der kleinen Statur und der defensiven Schwächen an seine Grenzen. Sein Offensivpotential steht allerdings außer Zweifel; dass er dieses auch im Seniorhockey auf das Eis bringen kann, hat er zu Beginn der vergangenen Saison in der ECHL mit den Atlanta Gladiators bewiesen. Dort erzielte er in 24 Spielen fünf Tore, gab 14 Assists und sammelte 19 Punkte, bevor er nach Weihnachten zu den Foxes wechselte (19 Spiele, drei Assists). Mit Tobias Kofler, dem stellvertretenden Kapitän, Matthias Mantinger, Daniel Erlacher und David Gschnitzer konnten die erfahreneren Stammspieler gehalten werden. Von diesen vieren blieb vergangene Saison nur Matthias Mantinger von schwereren Verletzungen verschont, aufgrund der Verletzungsmisere fehlten den Wildpferden zu Saisonende die etatmäßigen Center der ersten drei Sturmlinien. Da Dino Andreotti aus Studiengründen nicht mehr im Wipptal spielen kann, wird er zu Pergine in die IHL wechseln. Mit Rene Deluca, Paul Eisendle, Tommy Gschnitzer, Erker 10/20

65


SPORT

Der neue Kader der Broncos Tor

Verteidigung

30 Fabian Klammer, Sterzing, 21.07.2001

35 Jakob Rabanser, Grรถden, 18.06.2000

71 Michael Hasler, Sterzing, 28.03.2001

31 Jonathan Reinhart, CAN, 25.04.1996

27 Michael Messner, Sterzing, 17.06.1994

88

3

Daniel Erlacher, Sterzing, 05.11.1989

Markus Gander, Sterzing, 16.05.1989

49

61

Tobias Kofler, Sterzing, 11.07.1992

Tommy Kruselburger, Sterzing, 22.03.1995

Hannes Oberdรถrfer, Schlanders, 04.04.1989

21

11 Rene Deluca, Sterzing, 02.05.2002

9

67

David Gschnitzer, Sterzing, 06.02.1996

Tommy Gschnitzer, Sterzing, 17.11.1997

22 Matthias Mantinger, Kaltern, 22.04.1996

Teamleader: Hannes Messner

Teamtrainer: Helmuth Messner

Teamtrainer: Alessandro Niccolai

Assistenzcoach: Philipp Pircher

Tormanncoach: Thomas Tragust

Physiotherapeut: Simon Ralser

Physiotherapeut: Manuel Ulpmer

17 Fabian Hackhofer, Trens, 20.08.1990

Daniel Soraruf, Sterzing, 21.03.2001

7 Trevor Gooch, USA, 13.09.1994

Coach: Dustin Whitecotton (CAN)

Erker 10/20

3 Johannes Gschnitzer, Sterzing, 08.03.2002

44

42 Alessio Niccolai, Sterzing, 27.06.2001

19

82

12 Dominik Bernard, Kaltern, 12.09.1997

Paul Eisendle, Sterzing, 04.06.1998

Dante Hannoun, CAN, 02.08.1998

66

Sturm

34 Alex Planatscher, Sterzing, 12.12.1998

Teamtrainer: Peter Pichler

Physiotherapeutin: Karin Thaler

Sportlicher Leiter: Egon Gschnitzer

43 Ryan Valentini, CAN, 13.07.1997


Langlauf

Abschlussfest der Lebenshilfe

Tommy Kruselburger und Alex Planatscher stehen den Wildpferden also insgesamt 13 Stürmer zur Verfügung. Dies mag zunächst ausreichend erscheinen, und es war ursprünglich auch geplant, mit zwölf Stürmern und nur drei Importspielern in die Saison zu gehen, doch die Covid-Pandemie macht sich mit ihren Auswirkungen nicht nur im Budget der Broncos bemerkbar. Die verschärften Sicherheitsvorkehrungen verbieten es, einen Spieler mit einer schwereren Erkältung oder gar erhöhter Temperatur im Team zu halten, wie es in „normalen Zeiten“ relativ üblich ist. Dieser Umstand bewog den Vorstand Mitte September nach eigentlich abgeschlossener Kaderplanung auch dazu, mit Dante Hannoun einen weiteren Spieler zu verpflichten. „Rückkehrer“ auch im Coaching-Team Neben Markus Gander kehren zwei weitere ehemalige Broncos zum Verein zurück, allerdings nicht als Spieler, sondern in der Trainerfunktion. Der ehemalige Kapitän der Wildpferde Philipp Pircher wird Dustin Whitecotton als Assistenztrainer zur Seite stehen und möchte damit seine ersten Erfahrungen hinter der Bande sammeln. Thomas Tragust, der letzte Meistergoalie der Broncos, wird hingegen die Torhüter im Verein betreuen. Er hat sich parallel zu seiner Spielerkarriere, die noch nicht beendet ist, inzwischen als Goalie-Coach einen sehr guten Namen gemacht. Erneut veränderter Ligamodus Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie machen natürlich auch vor der Ligastruktur und dem Spielmodus nicht halt. Mit den Vienna Capitals Silver und den Zeller Eisbären haben sich zwei österreichische Teams zurückgezogen, womit die Alps Hockey League nun 16 Teams zählt. Bei einer Ligakonferenz Anfang Februar war zwar beschlossen worden, den Spielmodus des vergangenen Jahres unabhängig von der Anzahl der Teams beizubehalten, doch der verspätete Saisonbeginn und die Notwendigkeit, zumindest zu Beginn die Spiele geographisch so weit wie möglich einzugrenzen, machte diesen Entschluss zunichte. Die Meisterschaft wird mit der sogenannten „Return-to-Play“-Phase beginnen, wo die

Teams in vier Vierergruppen aufgeteilt werden. Diese regional abgegrenzten Gruppen spielen untereinander jeweils ein Hin- und Rückspiel, dessen addiertes Resultat als ein Spiel zählt, und die in diesen Begegnungen gewonnenen Punkte werden in die Regular Season der AHL mitgenommen. Die Wildpferde bekommen es in dieser Phase mit den Pusterer Wölfen, den Rittner Buam und den Red Bull Junior Salzburg zu tun. Danach folgt eine „normale“ Hin- und Rückrunde mit insgesamt 30 Spielen, doch der Kalender ist auch hier so aufgebaut, dass bis zum 9. Jänner möglichst wenige internationale Spiele stattfinden. Deshalb stehen bis nach Weihnachten auch hauptsächlich Begegnungen mit italienischen Teams auf dem Kalender, diese werden wie in den vergangenen Jahren auch für die italienische Serie-A-Meisterschaft gewertet. Die vier besten Teams in der Tabelle, die aus den rein italienischen Begegnungen erstellt wird, spielen in zwei Best-of-Three-Serien jeweils das Halbfinale und das Finale um den Italienmeistertitel. Die Playoff-Teilnehmer der AHL werden wieder über ein Pre-Playoff ermittelt. Während die ersten vier Teams nach der Regular Season bereits für das Viertelfinale qualifiziert sind, ermitteln die Mannschaften auf den Plätzen 5 bis 12 in einer Best-of-Three-Serie die restlichen vier Viertelfinalisten. Die Ziele der Broncos Auch in dieser Saison liegt das Hauptaugenmerk darauf, die jungen Spieler weiter zu entwickeln, um auch in Zukunft um sie herum eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen zu können. Allerdings hat die starke Vorjahressaison Lust auf mehr gemacht, denn sowohl das Halbfinale in der Serie A wie auch die Playoff-Teilnahme wurden nur um Haaresbreite verpasst. So wollen die Wildpferde natürlich einen Schritt vorwärts machen. Dies kann nur bedeuten, sich unter den ersten vier italienischen Teams für das Halbfinale der Serie A zu qualifizieren. In der AHL gilt es hingegen, sich mit einem Platz im vorderen Mittelfeld eine gute Ausgangsposition für das Pre-Playoff zu sichern und damit eine realistische Chance auf das Viertelfinale der Alps Hockey League zu haben.

Im Frühjahr hat ihr das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht, doch Anfang September hat die Lebenshilfe Südtirol ihr Langlauf-Abschlussfest nachgeholt. Rund 50 Personen, alle fit und bereit für die neue Loipensaison, wanderten durch die Gilfenklamm und weiter auf dem nach Ratschings, wo sie von Martin und Dorothea mit Grillspezialitäten verköstigt wurden. Mit dabei waren auch der Präsident der Lebenshilfe Hans Widmann, der Präsident des Bezirks Wipptal Meinhard Oberhauser, der Präsident des ASV Ratschings Erwin Schölzhorn, die Bereichsleiterin „Freizeit, Beratung, Therapie“ Verena Harrasser und die Koordinatorin für Sport Karin Hört. Die Trainer Roland Schroffenegger (Verantwortlicher Langlauf), Martin Gietl sowie Julia Schroffenegger und Annelies Gschnitzer Schroffenegger wurden für ihre Tätigkeit geehrt; sie werden auch in der kommenden Saison die Sportler der Lebenshilfe trainieren. Präsident Widmann erhielt einen mit Fotos sämtlicher Teilnehmer an den Special Olympics Italia in Sappada geschmückten Holzteller, zur Erinnerung an die hervorragenden Leistungen der Teilnehmer. Dem ASV Ratschings und der Tourismus Genossenschaft Ratschings wurde ebenfalls großer Dank ausgesprochen.

Eissport

Gossensaß erhält eine Kunsteisbahn Nachdem in der Wintersaison 2019/20 in Gossensaß bereits eine Kunstbahn installiert war und mit der Anlage gute Erfahrungen gemacht worden sind, hat der Gemeindeausschuss von Brenner beschlossen, eine mobile Eislaufanlage anzukaufen. Den Zuschlag erhielt das Unternehmen Intercom Dr. Leitner aus Freienfeld. Die Gesamtkosten für die Lieferung und Montage belaufen sich auf rund 99.850 Euro. Erker 10/20

67


SPORT

Der Traum von der Profikarriere von Daniel Mayr

Das Eishockeyspielen ist seine große Leidenschaft. Um dieser Leidenschaft nachzugehen und sie vielleicht auch zum Beruf zu machen, zog er vor zwei Jahren nach Salzburg, um dort die Red Bull Akademie zu besuchen. Der Jugend-Nationalmannschaftsspieler Fabian Gschliesser aus Gasteig im Erker-Porträt. „Mein großer Traum ist es, Eishockeyprofi zu werden und vielleicht sogar einmal in der NHL zu spielen“, erzählt Fabian Gschliesser. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet der 16-Jährige aus Gasteig hart. Mit dem Eishockey-Training begann er bereits im Alter von fünf Jahren. Diesen frühen Start hatte er seinem Vater Alex Gschliesser zu verdanken, der selbst Hockeyprofi in Italien war. Vater Alex war auch sein erster Trainer, als er bei den Broncos mit dem Training begann. „Ich bin wirklich dankbar dafür, dass mich meine Familie

Fabian Gschliesser Kompakt Geburtstag: 02.03.2004 Geburtsort: Sterzing Wohnort: Salzburg/Gasteig Beruf: Schüler Sport: Eishockey Position: Center/Mittelstürmer

68

Erker 10/20

Seit zwei Jahren spielt Fabian Gschliesser in der italienischen Jugendnationalmannschaft. und besonders mein Vater so tatkräftig unterstützen. Ich kann immer mit seiner Hilfe rechnen und er kann mir wertvolle Tipps geben“, so Fabian. Bis zum Alter von 13 Jahren blieb er den Broncos treu. Dann, in der Saison 2017/18, spielte er für ein Jahr in Bruneck und schließlich erhielt er die Möglichkeit, nach Salzburg zu gehen. „Von Gasteig nach Bruneck zu pendeln, um zu trainieren, war sehr anstrengend. Daher freute ich mich umso mehr, als ich die Einladung zum Tryout (Probetraining) an der Red Bull Akademie in Salzburg erhielt“, erinnert sich Fabian. Dieser Einladung ging der junge Sportler sofort nach und bewies dort sein Können. Er wurde an der Akademie aufgenommen und wohnt, spielt, trainiert und lernt nun schon seit zwei Jahren dort.

Die Entscheidung, bereits mit 14 Jahren nach Salzburg zu ziehen, bereut er nicht. „Ich liebe das Eishockeyspielen. Die Kombination aus Geschwindigkeit, Technik und körperlicher Stärke ist einzigartig. Zudem verstehe ich mich auch sehr gut mit meinen Teamkollegen und meinen Schulkameraden“, zeigt sich Fabian begeistert. Außerdem habe er im Ausland mehr Möglichkeiten, sich als Spieler weiterzuentwickeln; allein schon durch die Entscheidung, die Akademie in Salzburg zu besuchen, würde sein Traum von einer Profikarriere etwas näher rücken. „Sicherlich ist das Niveau in Südtirol auch gut, vor allem für Italien, aber je älter man wird, desto weniger kann man in Italien international mitspielen. Der Trainingsumfang in anderen Länder ist da einfach ein ganz anderer“, erklärt er.

Die Broncos in Sterzing allerdings leisten seiner Meinung nach eine super Arbeit und bringen auch viele starke junge Spieler hervor. Die Akademie in Salzburg selbst ist eines der modernsten Nachwuchszentren Europas. Das Internat, Eishallen, eine Mensa mit Ernährungsberaterin, Lernräume, ein Wellnessbereich, zwei Schussplätze mit einer Vorrichtung, auch außerhalb des Eises eislaufen zu können, und ein Kraftraum sind unter einem Dach vereint. Einzig das Gymnasium, das Fabian besucht, kann nur mit dem Bus oder Rad erreicht werden. Neben den 200 Eishockeytalenten bietet die Akademie auch Platz für 200 junge Fußballer. „Meine Schul- und Mannschaftskollegen kommen aus den verschiedensten Orten, nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Deutschland, Finnland oder Italien“, erzählt Fabian. Nun hofft Fabian, dass in diesem Jahr die komplette Saison gespielt werden kann, da die letzte coronabedingt abgesagt werden musste. „Dies betraf uns allerdings nicht, da wir es zwar geschafft haben, in die Playoffs zu kommen, kurz vor Abbruch der Spiele jedoch ausgeschieden sind“, bedauert er. Auch die U18-WM, an der er mit der Nationalmannschaft teilnehmen sollte, konnte nicht ausgetragen werden. In dieser Saison wird Fabian mit der U20 der Akademie in Österreich spielen. Sein Ziel ist es eindeutig, auch Einsätze in der zweiten U20-Mannschaft zu haben, die in der tschechischen Liga spielt, weit besser als die Österreichische. Dies wäre nicht der erste Einsatz in der tschechischen Liga für ihn. Bereits in seinem ersten Jahr an der Akademie nahm Fabian als Kapitän der U15-Mannschaft an den Bewerben in Tschechien teil. Auch


Wintersport

Erfolgreiche Athleten prämiert Beim ersten Wintersportfest, organisiert vom Südtiroler Landesverband der FISI, wurden Anfang September neben mehreren Spitzenathleten auch jene jungen Wintersportler prä-

In seiner dritten Saison in Salzburg spielt der 16-Jährige in der U20 der Red Bull Akademie.

heuer hofft Fabian, wieder in der ersten oder zweiten Linie spielen zu dürfen. Der nächste Schritt nach dem Aufstieg in die U20 in der tschechischen Liga wäre die Alps Hockey League; sein Wunsch wäre es auch, einen Verein in Kanada zu finden. In der AHL zu spielen, würde naheliegen; dort spielen auch die Red Bull Hockey Juniors (RBJ) der Akademie. „In zwei Jahren in der Alps Hockey League zu spielen, wäre sicher super, aber ich versuche die Dinge immer Schritt für Schritt, in diesem Fall also Jahr für Jahr, anzugehen. Ich konzentriere mich vorerst einmal auf die U20 und versuche, hier mein Bestes zu geben. Danach nehme ich das, was kommt, und mache auch dort wieder das Beste draus“, so Fabian. Heuer möchte er sich in der österreichischen U20 beweisen und eine wichtige Rolle im Team einnehmen, damit er auch in der tschechischen Liga eingesetzt wird. Sollte es mit der Sportlerkarriere allerdings nicht klappen, bleibt ihm immer noch die Schule bzw. die Matura am Gymnasiums, das er besucht. „In der Akademie liegt der Fokus auf 51 Prozent Schule und 49 Prozent Sport. Inbegriffen im von Red Bull gesponsorten Internat sind auch eventuell benötigte Nachhilfestunden, sollte man Schwierigkeiten in der Schule haben“, erklärt Fabian, der seit der ersten Oberschulklasse in Salzburg ist. Diese 49 Prozent Sport haben es aber in sich. „Im Sommer trainieren wir oft sechs Stunden am Tag. Ich versuche natürlich alles, um mein Ziel zu verwirklichen“, zeigt sich Fabian ehrgeizig. Auch im Winter während der Schulzeit ändert sich die Trainingsintensität kaum, daher ist es

auch schwierig, im Winter Zeit neben Schule und Training zu finden, zumal am Wochenende meist Spiele anstehen. Das umfangreiche Trainingsprogramm beinhaltet neben den vielen Übungen auf dem Eis auch Fahrradfahren, Kraft- und Athletiktraining, Koordinationsübungen, Schuss- und Skating-Übungen sowie Beweglichkeits- und Schnelligkeitstraining. Neben den top Trainingsmöglichkeiten hatte Fabian immer das Glück, im Sommer viele Trainingslager, u. a. in der Schweiz, besuchen zu dürfen. Aber auch mit der Akademie selbst unternimmt er oft Reisen, etwa nach Finnland oder Schweden, um Turniere oder Freundschaftsspiele zu bestreiten. „Dort kann man immer sehr viel mitnehmen. Man sieht die Hockeywelt – ja die Hockeykultur – anderer Länder, kann sich auf internationaler Ebene vergleichen und gewinnt viele Freunde mit denselben Interessen“, schwärmt er. Das einzige Problem sei nur, dass diese Trainingscamps außerhalb er Akademie meist in den mit drei Wochen ohnehin kurzen Sommerferien stattfinden. „Diesen Sommer hatte ich überhaupt nur eine Woche frei, da ich eine Woche mit der Nationalmannschaft trainieren und eine Woche ein Trainingscamp mit den Schweizer Profis besuchten durfte“, bedauert Fabian. So sei er leider nur selten Zuhause in Gasteig, da er während des Schuljahres auch nur einmal im Monat nach Hause kommen kann, um seine Familie und Freunde zu besuchen. Diese Opfer bringt der Nachwuchssportler jedoch gerne: „Um meinen Traum zu verwirklichen, bin ich bereit, diese Umstände in Kauf zu nehmen. Außerdem sind meine Akademie-Kollegen irgendwie zu meiner zweiten Familie geworden.“ E

Die prämierten Biathleten

miert, die in der vergangenen, coronabedingt abgebrochenen Saison in den verschiedenen Meisterschaften auf Landesebene erfolgreich waren. Die Prämierung nahm Landeshauptmann und Sportlandesrat Arno Kompatscher vor. Aus dem Wipptal wurden vier Athleten geehrt: Die Biathleten Ilvy Marie Markart (Kategorie Kinder), Andreas Braunhofer (Schüler) und Selina Hochrainer (Zöglinge) vom ASV Ridnaun haben bei der Hubert-Leitgeb-Trophäe den Gesamtsieg in der jeweiligen Kategorie davongetragen, Skifahrer Lukas Rizzi (Junioren) von der RG Wipptal hat den Marlene Cup gewonnen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch 35 Förderschecks für Südtiroler Sportvereine, die im vergangenen Jahr gute Nachwuchsarbeit geleistet haben, mit einem Gesamtwert von rund 50.000 Euro vergeben. Gewertet wurden u. a. die nationale Punkteordnung der FISI, die Anzahl der Athleten im Landeskader und in der Nationalmannschaft sowie die Zahl der Mitglieder. Im Wipptal konnten sich der ASV Ridnaun, die RG Wipptal und der WSV Sterzing über einen Förderscheck freuen. Biathlon

IBU Junior Cup gestrichen Der Biathlon-Nachwuchs schaut in diesem Jahr durch die Finger. Für ihn wird es in der kommenden Saison keine internationalen Vergleichsmöglichkeiten geben, hat doch die Internationale Biathlon Union alle Bewerbe um den IBU Junior Cup gestrichen. Im Wettkampfkalender bleibt ausschließlich die Junioren-Weltmeisterschaft, die Ende Februar in Obertilliach in Osttirol ausgetragen wird. Der IBU Cup hingegen ist vorerst bis Ende 2020 ausgesetzt. Ende September erhielten die Organisatoren im ASV Ridnaun nun die erfreuliche Nachricht, dass der IBU Cup trotzdem nach Ridnaun kommt. Ursprünglich hätte Ridnaun ab dem 1. März die vorletzte Etappe des IBU Cups und das große IBU-Cup-Finale ausrichten sollen. Nun werden vom 8. bis zum 14. März insgesamt acht Wettkämpfe austragen. Ridnaun ist damit neben dem bayerischen Arber und dem slowakischen Brezno-Osrblie einer von drei Orten, in denen der IBU Cup im Laufe der Saison 2020/21 Station macht. Die Europameisterschaft wird im polnischen Duszniki Zdroj ausgetragen. Erker 10/20

69


PR

Sport für ein starkes Immunsystem Gerade in Zeiten wie diesen, wo eine Pandemie unseren Alltag bestimmt, wünschen sich viele Menschen ein starkes Immunsystem. Vitaminreiche Ernährung, ausreichend Schlaf und vor allem auch Sport können dazu beitragen, unsere körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken – und tun zusätzlich auch der Seele gut.

GESUND UND FIT DURCH REGELMÄSSIGES KRAFTTRAINING Regelmäßiges Krafttraining definiert die Muskeln und strafft den Körper. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch positive Effekte auf unsere Gesundheit. Krafttraining macht die Muskeln leistungsfähiger, erhöht die Knochendichte, stärkt Sehnen und Bänder und wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Regelmäßiges Krafttraining senkt außerdem den Blutdruck und schützt Herz und Gefäße vor Überbelastung und Verschleiß. Auch die Cholesterinwerte verbessern sich und unterstützen diesen Prozess. WARUM STÄRKT SPORT DAS IMMUNSYSTEM? Ein fittes Immunsystem schützt leider nicht gegen eine Coronavirus-Erkrankung, aber es hilft, im Ernstfall eine solche besser zu überstehen. Hinzu kommt, dass aktuell nicht

70

Erker 10/20

„nur“ wir selbst von guten Abwehrkräften profitieren, sondern auch unsere Mitmenschen. Ein stabiles Immunsystem schützt uns vor Erkältungen, grippalen Infekten und anderen Erkrankungen. Sobald wir uns (moderat) bewegen, setzt unser Körper das Hormon Adrenalin frei. Dieses bewirkt, dass sich unsere Abwehrzellen schneller vermehren. In unserem Blut befinden sich dann höhere Anteile von NK-Zellen (Natürliche Killerzellen), die unseren Körper beim Bekämpfen von Tumoren und virusinfizierten Zellen unterstützen, sowie von weißen

Blutkörperchen, T- und B-Zellen. Beenden wir unser Training, sinkt die Anzahl dieser Abwehrzellen zwar wieder, unser Immunsystem jedoch „lernt“. Potentiell schädliche Zellen werden schneller erkannt und entfernt. Untersuchungen zeigen, dass Freizeitsportler seltener an Atemwegsinfektionen wie Erkältungen oder Entzündungen leiden sowie ein niedrigeres Krebsrisiko haben.

die positiven Effekte eines guten und regelmäßig ausgeführten Krafttrainings. Lassen auch Sie sich überzeugen! Unser Fitness-Team in Sterzing steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Gerne helfen wir Ihnen dabei, einen auf Sie und Ihre Bedürfnisse abgestimmten Trainingsplan zu erarbeiten.

FITNESS STERZING IHR FITNESS-PARTNER IN STERZING Immer mehr Menschen erkennen

Thomas-Scheiter-Straße 6 39049 Sterzing T. 0472 765612


Erker 09/20

71


SPORT

Extremsport

Leichtathletik

Ein Team mit Biss

Gutachten entlastet Alex Schwazer Das dritte Gutachten, das RIS-Chef Giampietro Lago Mitte September vor dem Bozner Landesgericht präsentiert hat, entlastet Alex Schwazer vom Vorwurf des Dopings. Lago sprach dabei erstmals seit drei Jahren von einer möglichen Manipulation der Urinproben.

Frei nach dem Motto „Wenn Leiden Spaß macht“ ging Mitte September der 33. Dolomitenmann über die Bühne. Vier Spezialisten pro Team stellten sich auch heuer wieder dieser gnadenlosen Strecke durch die Dolomiten und nahmen große Strapazen auf sich, um den Titel „Dolomitenmann“ für ihr Team zu erobern. Aufgrund der geltenden Coronavorschriften befanden sich Start und Ziel im Dolomitenstadion in Lienz. Aus dem Wipptal war wieder das Team „Dental Clinic Dalla Torre“ mit Christian Moser (Berglauf, 1:36.30 Stunden), Winfried Thaler (Paragleiten, 32.39 Minuten), Christian Fichter (MTB, 2:27.51 Stunden) und Markus Hager (Kajak, 36.35 Minuten) am Start. Unter dem Motto „Das Team mit Biss“ erreichten die vier Sportler als Team den 23. Platz unter 100 Teilnehmern. Sie trotzten dem schwülen Wetter, wegen dem viele Athleten Einbrüche erlitten, und haben sich damit erneut zu erfolgreichen Dolomitenmännern gekürt. Im Bild das Team „Dental Clinic Dalla Torre“ mit dem Erfinder des Dolomitenmannes, dem ehemaligen Skifahrer Werner Grissmann.

Leichtathletik

Zwei Podiumsplätze für ASV Sterzing Beim U16-Treffen in Lana gelang im abschließenden 2.000-m-Lauf der 15-jährigen Laura Markart aus Stilfes, die für den ASV Sterzing an den Start geht, eine Klassezeit. In 6.45,69 Minuten belegte sie hinter Anna Hofer vom SC Meran den hervorragenden 2. Platz. Das Teilnehmerfeld war zwar klein, doch damit lief sie neue persönliche Bestzeit und verbesserte ihren eigenen Vereinsrekord in ihrer Altersklasse um acht Sekunden. Über 1.000 m sicherte sich Nora Markart, ebenfalls vom ASV Sterzing, in 3.10,05 den 3. Platz im 15-köpfigen Teilnehmerfeld; auch für sie war es persönliche Bestzeit.

72

Erker 10/20

Oberst Giampietro Lago, Chef des Carabinieri-Labors RIS in Parma, präsentierte am Landesgericht sein insgesamt drittes Gutachten zur positiven Dopingprobe des Olympiasiegers von 2008. Wie mehrfach berichtet, wurde Schwazer nach einer positiven Urinprobe vom 1. Jänner 2016 für acht Jahre gesperrt. Lago sprach in Bezug auf die rückgerechnete DNA-Konzentration im Urin von einer „Anomalie“. Die DNA-Konzentration in Schwazers Urin lag zum Zeitpunkt der Entnahme bei 11.164 Pikogramm pro Milliliter, wie mit Hilfe von fünf verschiedenen Urinproben Schwazers und Algorithmen ermittelt wurde. Im Rahmen einer Vergleichsstudie mit 37 Athleten, die sich zur Verfügung gestellt hatten, wurde ermittelt, dass bei diesen die DNA-Konzentration zwischen 100 und 200 Pikogramm betrug; bei Durchschnittsmenschen liegt sie bei 50 bis 150 Pikogramm. Wie Oberst Lago betonte, gebe es drei Möglichkeiten für den massiv erhöhten Wert bei Schwazer: Krankheit, Doping oder Manipulation. Eine Krankheit könne ausgeschlossen werden, da Schwazer sonst nicht in der Lage gewesen wäre, das harte Training durchzustehen. Für Doping gebe es keinen Beweis, die Weltantidopingagentur WADA sei nämlich der richterlichen Anordnung, Vergleichsproben von positiv getesteten Athleten vorzulegen, nicht nachgekommen – diese würden laut WADA zerstört. Nicht zerstört wurde hingegen eine negative Urinprobe von Schwazer, welche die WADA erst 2017, also ein Jahr später, in Lausanne untersuchen ließ; diese soll eine DNA-Konzentration von 14.000 Piko-

gramm pro Milliliter aufgewiesen haben – sozusagen ein Beweis, dass Schwazer stets derart hohe Werte aufweise. Doch Oberst Lago hatte dieser Analyse einiges entgegenzusetzen: Es sei nicht klar, ob die Transportkette intakt und wie die Konservierung abgelaufen sei; auch sei nicht bekannt, wie viel Urin untersucht worden sei. Die Ergebnisse der Analyse seien demnach für die Beweisführung formalrechtlich nicht zulässig. Zudem müsste Schwazer – in Anbetracht der Tatsache, dass sich die DNA im Laufe eines Jahres um 90 Prozent abbaut – eine Konzentration von rund 100.000 Pikogramm pro Milliliter aufge-

wiesen haben. „Nun, entweder ist er ein Marsmensch oder ...“, entfuhr es da Richter Walter Pelino. Für Schwazers Anwalt Gerhard Brandstätter beweise das Ergebnis von Lausanne, dass sein Mandant nicht gedopt gewesen sei. In der Probe, die dort untersucht wurde, sei kein Testosteron nachgewiesen worden, auch die DNA-Konzentration sei höher gewesen als ein Jahr zuvor, was schlichtweg unmöglich sei. Einmal mehr verwies er auf den E-Mail-Verkehr, in dem von einem „Komplott gegen AS“ die Rede gewesen sei. Richter Pelino schloss indes das Beweissicherungsverfahren ab und verfügte, dass die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Zuversichtlich zeigte sich Alex Schwazer, der nun umso mehr davon überzeugt ist, seine Unschuld beweisen zu können.


Ziele erreichen! Berglauf

Abschiedslauf zur Wasserfalleralm Unter besonderen Vorzeichen stand Ende September der Berglauf auf die Wasserfalleralm in Ratschings. Einerseits waren in diesem Jahr besondere Sicherheitsmaßnahmen notwendig, andererseits war der 30. Jubiläumslauf der letzte Berglauf mit Ziel auf der Wasserfalleralm.

© Martin Schaller

Trotz der einzuhaltenden Sicherheitsvorkehrungen, so die Veranstalter, hat der Sport gewonnen. Die Teilnehmer haben die Vorgaben respektiert und es waren allseits lobende Worte zu vernehmen. So haben es sich 117 Teilnehmer nicht nehmen lassen, dabei zu sein. 71 Läufer und elf

Wanderer bewältigten den Hauptlauf. Mit 30 Kindern und fünf Jugendlichen waren auch die kurzen Strecken gut besetzt. Den Tagessieg bei den Herren sicherte sich in überlegener Manier Armin Larch aus Mareit. Obwohl aufgrund der Einzelstarts direkte Duelle nicht möglich waren, verbesserte Larch seine Zeit vom Vorjahr um etwas mehr als eine Minute auf 36.38,88 Minuten. Als schnellste Dame erreichte Judith Gögele in einer Zeit von 51.13,59 Minuten das Ziel. Die verschiedenen Kategoriensiege sicherten sich Veronika Rainer (D1) vom ASV Pfitsch und Brigitte Prackwieser (D3) von den Lauffreunden Sarntal, Alfred Eisendle (H5) und Benjamin Eisendle (H2), beide aus Ratschings, sowie Helmuth Mair (H4) von der SG Eisacktal und Andreas Innerebner (H3) von den Lauffreunden Sarntal. Sofia Demetz (Gherdeina Runners)

und Lenz Hofer (ASV Ridnaun) sicherten sich den Sieg in der Kategorie Jugend. In den Kategorien Mädchen 2 und Buben 2 waren Lara Eisendle (ASV Ratschings) und Felix Volgger (ASV Mareit) erfolgreich. Lena Eisendle (ASV Mareit) und Ivan Partacini (ASC Stange) holten den Sieg bei den Mädchen 1 bzw. Buben 1. Die Gewinner des Minilaufes sind Aylin Hofer bei den Mädchen und Mike Harold (ASV Ridnaun) bei den Buben. Marlene Tutzer und Michael Irsara gingen als Sieger in der Kategorie Gehörlose hervor. Unter den Teilnehmern der Kategorie Wanderer wurde ein schöner Sachpreis verlost. Anlässlich der 30. Auflage hat der veranstaltende Verein keine Mühen gescheut und für alle Teilnehmer am Hauptlauf ein originelles Erinnerungspräsent angefertigt. Auf Dachschindeln der Wasserfalleralm wurde ein Rennfoto von jedem Teilnehmer angebracht. Ein besonderer Dank erging an jene Vereinsmitglieder bzw. Mitarbeiter, die bei allen 30 Ausgaben dabei waren, sowie an alle Sponsoren und Gönner, vor allem an den Hüttenwirt der Wasserfalleralm für die großzügige Unterstützung über all die Jahre. Präsident Erwin Schölzhorn freute sich auch darüber, dass es all die Jahre nie einen Zwischenfall durch Verletzungen gegeben hat. Zum Abschluss hielt Andreas Brunner Rückschau auf die vergangenen 30 Jahre. Im kommenden Jahr kommt ein neues Laufkonzept zur Austragung. Mehr dazu in der November-Ausgabe des Erker.

Menschen sind dauernden Veränderungsprozessen ausgesetzt, viele davon laufen unbewusst ab und sind notwendige Anpassungen an die Erfordernisse des Lebens. Menschen treffen aber auch bewusste Veränderungsentscheidungen, manchmal, weil sie dazu gezwungen werden oder weil sie sich von der Veränderung einen Mehrwert erwarten. Gerade zu bestimmten Anlässen (z. B. zu Silvester) werden Ziele erstellt, die man dann im neuen Jahr erreichen möchte. Mit dem Rauchen aufhören, einige Kilos loswerden, eine Weltreise unternehmen, eine neue Sprache erlernen ... Viele dieser Vorhaben bleiben aber Luftschlösser, zurück bleibt ein Gefühl des Versagens. Ständiges gefühltes Versagen ist aus psychologischer Sicht sehr problematisch, es kann zu Selbstwertbeeinträchtigung und in der Folge zu Depressionen führen. Wie sollte man nun aber mit Zielen umgehen? Nachdem man sich ein Ziel (Ergebnisziel) gesetzt hat, ist es wichtig, sich die sogenannte Preisfrage zu stellen. Auf was muss ich verzichten? Was muss ich tun? Brauche ich Hilfe? Nun sollen die positiven Auswirkungen einer erfolgreichen Zielerreichung gegenübergestellt werden. Mit dieser bewussten Auseinandersetzung zur Zielsetzung können zum einen unrealistische Ziele und damit Misserfolge bzw. falsche Erwartungen reduziert werden und zum anderen wird eine Antriebsenergie (Motivation) in Gang gesetzt, die auch über schwierige Zeiten hinweghilft. Wunsch oder Ziel? Wenn das Ziel nicht nur Wunsch bleiben soll, muss der Wunsch in konkrete Verhaltensziele (Prozessziele) umgesetzt werden. Ein Beispiel: Ein Eishockeyspieler, der in seinem Zweikampfverhalten „aggressiver“ sein möchte, muss genau wissen, was und wie er sein Verhalten verändern kann. Dazu sollte er sich am besten mit seinem Trainer zusammensetzen, zuerst klären, ob beide unter „aggressiver“ dasselbe verstehen, um dann Verhaltensziele zu entwerfen. Je konkreter diese Verhaltensziele sind, desto leichter tut man sich auch mit den nächsten Schritten zur Zielsetzung. Zwischenziele Nun sollten kurz-, mittel- und langfristige Zwischenziele erstellt werden. Zeitliche Zwischenziele führen einerseits dazu, dass die Vorgehensweise überprüft und gegebenenfalls angepasst werden kann, andererseits sind diese sehr wichtig für die Motivation. Ziele überprüfen Letztendlich sollten auch Minimal-, Normal- und Optimalziele erstellt werden. Die Wertschätzung auch der nicht zu hundert Prozent erreichten Ziele (gar nicht immer möglich) ist für die psychische Gesundheit wichtig. „Die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft.“ (Josef Schmidt)

Martin Volgger, Sportpsychologe Erker 10/20

73


SPORT

Race Around Austria Kurt Matzler aus Wiesen umrundet in 122,5 Stunden Österreich

Mit seinen 2.200 km und über 30.000 Höhenmetern nonstop ist das Race Around Austria das längste und härteste Radrennen Europas. Gestartet wird jedes Jahr Mitte August in St. Georgen im Attergau, die Strecke führt entlang der Grenzen im Uhrzeigersinn rund um Österreich. Der Wiesner Kurt Matzler nahm in diesem Jahr daran teil (siehe Erker 09/2020) und bewältigte die Strecke in fünf Tagen, zwei Stunden und 27 Minuten. Im Erker berichtet er von den seinen Erfahrungen, von den Herausforderungen und Schwierigkeiten, von den Höhen und Tiefen während des Rennens. Montag, 10. August, 20.32 Uhr. Ich starte als Solofahrer das Rennen in St. Georgen im Attergau. Vor mir liegt eine Extremstrecke, die mir alles abverlangt: Fahren bei Tag und Nacht, bei Regen und Hitze, durch die buckelige Welt in Ober- und Niederösterreich, durch das flache Burgenland, über die höchsten Alpenpässe wie den Großglockner, das Kühtai oder die Silvretta Hochalpenstraße. Mein einziges Ziel: durchhalten und finishen innerhalb der vorgegebenen Zeit von maximal fünf Tagen und neun Stunden. Am Rennen nehmen Profis wie Christoph Strasser ebenso teil wie Amateure. 15 Solofahrer starten in diesem Jahr, darunter eine Frau, dazu einige Zweier- und Viererteams. Das Regelwerk ist ähnlich wie beim Race Across America: Die Stoppuhr beginnt am Start zu laufen und endet bei der Zielankunft. Schlafen, Essen und Waschen wird selbst eingeteilt oder am besten ganz weggelas-

74

Erker 10/20

Kurt Matzler (l.) mit seiner Crew im Ziel

sen. Jede Pause bedeutet verlorene Zeit, die man am Rad nicht mehr gutgemacht werden kann. Meine Strategie: etwa 1,5 Stunden Schlaf pro Tag und bei Bedarf einen maximal 15-minütigen Powernap. Für die längeren Schlafpausen habe ich entlang der Strecke Hotels gebucht, die Powernaps gibt es auf einer Parkbank, im Auto oder einfach neben der Straße. Windschattenfahren ist verboten, in der Nacht muss der Radfahrer im Scheinwerferkegel eines Begleitfahrzeuges fahren. Räder und Begleitfahrzeuge müssen vorschriftsmäßig mit Reflektoren beklebt sein. Die Strecke muss penibel eingehalten werden. Dafür wird man über GPS getrackt und Race Officials kontrollieren die Einhaltung der Regeln. Gleich nach dem Start geht es Richtung deutsche Grenze bei Passau, dann ostwärts Richtung Niederösterreich. Die erste Nacht ist in der Regel die schwierigste. Über die rette ich mich trotz star-

kem Gegen- und Seitenwind einigermaßen gut: Montagmittag vor dem Start schlafe ich nochmals drei Stunden und so stellt die erste Etappe über 503 km und 5.700 Höhenmeter bis zur ersten Schlafpause auch kein Problem dar. Die zweite Etappe wird schon schwieriger: Das Fahren in der Nacht wird zur Herausforderung – zwischen 3.00 und 5.00 Uhr in der Früh ist der Kampf gegen den Schlaf am härtesten. Dazu kommt eine Umleitung, die dann auch noch abgesperrt ist, Navigationsprobleme, ein gebrochenes Pedal am Rad, eine kleine Panne am Auto und erste Sitzprobleme am Hintern. Das alles kostet Zeit und Nerven. Vor allem, weil die Karenzzeit von 41 Stunden in Halbenrain einzuhalten ist. Wer es bis dorthin in der vorgegebenen Zeit nicht schafft, wird aus dem Rennen genommen. Und tatsächlich muss der erste Teilnehmer schon aufgeben.

Am dritten Tag kommen die Berge. Die Soboth in der Steiermark und der Großglockner mit rund 1.800 Höhenmetern – von unten bis oben steil. Bei der Abfahrt muss ich dringend einen Powernap einlegen. Im strömenden Regen finde ich ein Garagenvordach, unter dem ich kurz schlafe. Nach dem Aufwachen plagen mich extreme Knieschmerzen. Nach einer eingeschobenen Schlafpause von 1,5 Stunden in einem Hotel, einer Rücksprache mit einem Arzt, einer Massage, Tapes und Schmerztabletten geht es in der Nacht weiter nach Innsbruck. Dort kann ich mich mit einer weiteren Schlafpause von zwei Stunden so gut erholen, dass ich die jetzt kommenden schweren Bergetappen in Tirol und Vorarlberg gut schaffe, trotz Regenschauer und Kälte vor allem in der Nacht. Auf den letzten 400 km werde ich immer wieder von meinen Teamkollegen von Physio 1.0 angefeuert,


Race Across America 2021

Ex-Rennradprofi Thomas Rohregger begleitet Kurt Matzler ein Stück durch das Inntal.

Massage durch die Betreuer während einer kurzen Pause auf der Großglockner-Straße

sogar der Ex-Radprofi Thomas Rohregger kommt auf die Straße und begleitet mich ein Stück. Das motiviert und hält wach, vor allem weil jetzt der Schlafentzug zur

noch größeren Herausforderung wird, besonders bei den Abfahrten. Denn: So lange man tretet, bleibt man wach, hört man auf, kommt unvermittelt die Müdigkeit.

Sein nächstes großes Projekt ist bereits in Planung. 2021 will Kurt Matzler das Race Across America fahren, rund 5.000 km und 54.000 Höhenmeter quer durch den Kontinent. Bereits viermal hat er in einem Viererteam an diesem Rennen teilgenommen. Dieses Mal will er es alleine schaffen, in weniger als elf Tagen. Dafür werden noch Sponsoren gesucht. Matzler hält auch Vorträge über das Race America und das Race Around Austria, sein Honorar spendet er. Matzler fährt die Rennen nicht nur für sich. So wie das Race Across America war auch das Race Around Austria ein Charity-Projekt. Rund 27.000 Euro wurden zur Ausrottung der Kinderlähmung gesammelt. Das ist ein Ziel, das Rotary schon seit vielen Jahren verfolgt und dem man vor wenigen Wochen ein großes Stück näher gerückt ist. Afrika wurde als poliofrei erklärt. Nur noch in zwei Ländern, in Afghanistan und Pakistan, gibt es noch Fälle von Kinderlähmung. In drei Jahren wird es hoffentlich so weit sein. Nach den Pocken wird Polio das zweite Virus sein, das ausgerottet werden konnte. Dafür braucht es aber noch viele Impfungen. Wer dazu beitragen möchte, kann das mit einer Geldspende tun. Die Melinda und Bill Gates Foundation verdreifacht diese Spende. So können mit einer Spende von nur zehn Euro 50 Kinder die rettende Impfung bekommen. Für alle, die helfen wollen, die Spendensumme aufzustocken, hier das Spendenkonto: Cycling to Serve Austria IBAN: AT59 2032 0322 0228 5619 Kontakt zu Kurt Matzler: kurt.matzler@uibk.ac.at

Erker 10/20

75


Radsport

Everesting: Siebenmal aufs Penser Joch Beim Everesting fährt ein Radfahrer so lange einen Berg hinauf und wieder hinunter, bis er 8.848 Höhenmeter, die Höhe des Mount Everest, gesammelt hat. Dabei gibt es kein Zeitlimit, doch es muss in einer Session ohne Schlaf durchgefahren werden. Anfang September wählte Radsportler Thomas Gschnitzer aus Thuins das Penserjoch für sein Everesting-Vorhaben. Nach 10:56 Stunden hatte er 8.929 Höhenmeter gesammelt. Dafür musste er siebeneinhalb Mal auf das Penserjoch treten, wobei er bei allen Bergfahrten von der Einfahrt zum Sadobre-Gelände bis zum Penserjoch fast exakt die gleiche Zeit von 1:05 Stunden benötigte. Den ersten Everesting-Ride unternahm George Mallory. Er ist der Enkel von George Herbert Leigh Mallory, der 1924 bei einer Everest-Expedition ums Leben kam. Mittlerweile ist aus dem Everesting ein eigener Sport geworden. Aktuell sind bereits mehr als 7.000 erfolgreiche Everestings in 96 Ländern registriert. Knapp 9.000 Höhenmeter an einem Stück zu fahren, ist sowohl eine physische als auch eine mentale Herausforderung. Zum Vergleich: Der legendäre Ötztaler Radmarathon weist eine Höhendifferenz von „nur“ 5.500 Höhenmetern auf. Im Vorjahr schaffte Thomas Gschnitzer gemeinsam mit Lukas Bacher aus Pardaun die knapp 9.000 Höhenmeter, indem sie achtmal mit dem Rennrad auf den Jaufenpass fuhren. Radsport

Radweg nur teilweise befahrbar Im Bereich der Raststätte „Lanz“ in Natz-Schabs ist der Radweg bis zum 18. Dezember nur teilweise befahrbar. Die Firma Ploner GmbH verbessert im Auftrag der Autonomen Provinz Bozen an der Pustertaler Staatsstraße die Einfahrt zur Raststätte und damit die Verkehrssituation. Die Fahrbahnbreite beträgt zwei Meter. Von 19.00 bis 7.00 Uhr ist der Radweg gesperrt. In dieser Zeit befinden sich Arbeitsmaschinen und Dienstfahrzeuge auf dem Radweg.

76

Erker 10/20

Eines von zwei Begleitfahrzeugen

15-minütiger Powernap auf einer Parkbank

Mit MundNasenSchutz am Start

Pro Tag im Schnitt 440 km und über 6.000 Höhenmeter erzeugen einen enormen Bedarf an Kalorien, über 10.000! Das wären locker 25 Teller Spaghetti Bolognese. Das kann man dem Körper kaum in so kurzer Zeit zuführen. Deshalb greife ich fast ausschließlich auf Flüssignahrung zurück. Die ist einerseits leicht verdaulich, andererseits enthält sie alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Ein Fläschchen von 200 ml hat rund 300 Kalorien und kann in zwei, drei Schlucken getrunken werden. Zusätzlich gibt es ab und zu einen Eisweißshake, eine Banane, Pudding, selten auch mal etwas Reis oder eine Laugenstange. Alles ist genau berechnet und dosiert, denn nur so können die sonst bei Ausdauersportlern so häufig auftretenden Magen- oder

Darmprobleme vermieden werden. Begleitet werde ich von einer zehnköpfigen Crew mit Race-Across-America-Erfahrung, die sich im Sieben-Stunden-Rhythmus abwechselt; meine Frau Ruth, meine Freunde Julia und Zoli, Irene und Andi, Monika und Meinhard sowie die Osttiroler Michael, Heinzi und Hannes sind meine Begleiter. Mit dieser Crew kann ich mich fünf Tage lang ausschließlich auf das Radfahren konzentrieren. Ich werde navigiert, serviciert, massiert, therapiert, gefüttert, motiviert und gepeitscht, wenn es sein muss. Die Crew kümmert sich um die Räder, die Autos, das Essen, Trinken, die Kleidung und räumt alle Schwierigkeiten aus dem Weg. Ein unglaubliches Erlebnis, mit allen Höhen und Tiefen, die man sich nur vorstellen kann! Kurt Matzler


PR

Balneum: Arbeiten zur neuen Panoramasauna auf der Zielgeraden Nach der coronabedingten Schließung im Frühjahr und den umfangreichen Bauarbeiten im Sommer öffnet die Sauna im Balneum Sterzing in Kürze wiederum wochentags von 14.00 bis 22.00 Uhr, samstags und sonntags von 10.00 bis 22.00 Uhr, natürlich unter Einhaltung der gegebenen Covid-19-Vorschriften. Dies dürfte der Saunabegeisterung allerdings keinen Abbruch tun, ganz im Gegenteil. Noch mehr Platz und Ruhe sorgen dafür, dass sich gerade an den beliebten Wochenenden Besucher aus Nah und Fern wohlfühlen können. Die geräumige Saunalandschaft © Klaus Peterlin im ersten Stock wird derzeit durch eine neue Panorama-Außensauna erweitert, geplant unter der Federführung von Arch. Ralf Dejaco, der auch für den Bau des Balneum vor 10 Jahren verantwortlich zeichnete. Das Balneum Sterzing, das im Spätherbst 2010 eröffnet wurde,

verzeichnete seither knapp 900.000 Gäste und Besucher, davon 640.000 im Hallenund Freibad und 260.000 in der Sauna. Gerade die Zahlen in der Sauna erfüllen die

Landschaft und Bergwelt, was die Wahl der Materialien betrifft. Die langen Saunanächte werden wiederum ab November am jeweils ersten Freitag des Monats unter der erfahrenen Leitung des Masterservice-Teams stattfinden. Mit bewährten und neuen Spezialaufgüssen wird der Saunabesuch zu einem Erlebnis. Die Informationen über die jederzeit verfügbaren Plätze in der Sauna sowie im Hallenbad sind direkt auf der Homepage unter www.balneum. bz.it abrufbar.

Entscheidungsträger in der Gemeinde Sterzing mit Stolz, ist es doch gelungen, diese zu einem kleinen Mekka für Saunabegeisterte aus Nah und Fern zu entwickeln, mit Spezialaufgüssen, die ihresgleichen suchen, sowie mit einem großen Bezug zur lokalen

Der genaue Eröffnungstermin der Sauna im Balneum Sterzing wird zeitnah über die Internetseite und die sozialen Medien bekanntgegeben.

Nicht vergessen! Werktags Öffnung Hallenbad bereits ab 12.00 Uhr.

Erker 10/20

77


SPORT

Fußball

Fußball

Saisonbeginn beim C.F. Sterzing

FC Südtirol präsentiert seinen Kader in Ridnaun

Im Bild die Mannschaft VSS U11 (Jahrgang 2009), die als SpG Ridnauntal/Sterzing an der Meisterschaft teilnimmt

Die neue Fußballsaison ist bereits voll im Gange und der erfreuliche Zuwachs im Jugendsektor des C.F. Sterzing schreitet weiter voran. Stand September kann der Verein in den Jahrgängen 2003 – 2014 auf 150 Buben zählen. Auch die positive Zusammenarbeit mit der Auswahl Ridnauntal wurde für die Saison 2020/21 wiederum bestätigt. Die Meisterschaften der Junioren, der A-Ju-

gend, B-Jugend und C-Jugend sowie der VSS U13, VSS U12 und VSS U11 werden zusammen bestritten. Insgesamt nehmen in der neuen Saison elf Jugend-Mannschaften an einer Meisterschaft teil: Junioren, A-Jugend Lega, B-Jugend Lega, C-Jugend Lega, VSS U13, VSS U12, VSS U11, VSS U10, VSS U9, VSS U8, E-Jugend Bezirksmeisterschaft.

Der Trainerstab Junioren (2002/03): Verantwortlicher Alexander Siller; A-Jugend (2004/05): Verantwortlicher Gianluca Cordani, Oscar Pedron, Paolo Fadda; B-Jugend (2006/07): Verantwortlicher Toni Fleckinger, Christoph Lanthaler, Jan Rainer; C-Jugend (2008/09): Verantwortlicher Michael Blasbichler, Stefan Klammsteiner; D-Jugend (2010/11): Verantwortlicher Stefano Linossi, Lukas Kahn, Giancarlo Granzotto; E-Jugend (2012/13): Verantwortlicher Michael Blasbichler, Giovanni Serra, Annalena Hofer; F-Jugend (2014): Verantwortlicher Adriano Mani, Mauro Polonio, Giustino Girardi; Tormanntrainer: Dominik Kofler.

78

Erker 10/20

Traditionell wurde mit der Kadervorstellung Anfang September die neue Saison des FC Südtirol eingeläutet, bereits zum neunten Mal in Folge wurde dafür das Hotel „Schneeberg“ in Ridnaun ausgewählt. Mit Entschlossenheit startet das Team um Präsident Walter Baumgartner und Trainer Stefano Vecchi in seine elfte Spielzeit in der Serie C. Dass die Zeit reif für den Aufstieg in die Serie B sei, ließ Präsident Baumgartner während der Teamvorstellung mehrmals durchblicken. „Wir sind nicht so naiv und sagen: Wir steigen auf!“, so Baumgartner. „Wir bekommen es wieder mit Mannschaften mit einer glorreichen Vergangenheit zu tun. Am Ende gewinnt aber nicht die Mannschaft, die am meisten Geld investiert, sondern diejenige, die in den entscheidenden Momenten da ist. Wir werden unser Bestes geben.“

Auch Coach Stefano Vecchi betonte: „Es ist an der Zeit, dass es weiter nach oben geht.“ Die Spieler würden seine Ideen kennen, die Neuen hätten die richtige Einstellung. „Wir sind eine starke Mannschaft, tun aber auch gut daran, uns in Demut zu üben.“ Sportchef Paolo Bravo schlug in dieselbe Kerbe. „Wir müssen uns verbessern, dürfen aber nicht überheblich werden. Unser Beispiel sollen die Vereine sein, die in Demut und mit Bescheidenheit ambitioniert Großes geschafft haben“, so Bravo. Liga-Start in der Serie C war der 27. September, mit den ersten Pflichtspielen ging es schon einige Tage vorher los. Die Spiele des FCS finden bis 15. Oktober voraussichtlich in Brixen statt, dann soll das Drususstadion in Bozen fertiggestellt sein.

Der aktuelle FCS-Kader Tor: Giacomo Poluzzi, Simone Tononi, Julian Pircher; Abwehr: Alessandro Fabbri, Kevin Vinetot, Jan Polak, Marco Curto, Simone Davi, Hamza El Kaouakibi, Niccolò Gabrieli, Nicolò Gigli; Mittelfeld: Emanuele Gatto, Hannes Fink, Fabian Tait, Daniele Casiraghi, Marco Beccaro, Matteo Gasperi, Leandro Greco, Nermin Karic; Sturm: Gianluca Turchetta, Simone Mazzocchi, Matteo Rover, Manuel Fischnaller, Raphael Odogwu, Mauro Semprini.


Tennis

TC Ratschings schafft Aufstieg

© TC Ratschings

Auf die Frauenwand (2.541 m) und Weiße Wand (2.518 m)

Die diesjährige Aufstiegsrunde ist zu Ende, mit einem ansehnlichen Ergebnis für den TC Ratschings ASV. Die Damenmannschaft musste sich zwar ASC St. Georgen Tennis geschlagen geben, konnte jedoch eine gute Tennissaison abschließen. Die Mannschaft D3 der Herren konnte sich nach einem Sieg gegen den ASV Burgstall (4:2) und einer knappen Niederlage gegen den ATC Neumarkt (4:3) im ent-

scheidenden Spiel gegen den ATC Innichen mit 4:2 durchsetzen und somit den Aufstieg in die D2 erreichen. Trotz Pandemie also ein sehr gutes Jahr – im kommenden Jahr werden damit gleich zwei Mannschaften in der D2 spielen. Die Einzelergebnisse finden Sie auf www.dererker.it. Im Bild: (hinten) Oliver Mayr, Noel Rainer, Peter Rainer, Philipp Auckenthaler; (vorne) Hannes Gschnitzer, Hannes Rainer, Simon Klotz.

Tennis

Turniersieg für Werner Grasl Vor kurzem konnte der gebürtige Sterzinger Werner Grasl mit dem „Memorial Bruno Caumo“ das prestigeträchtigste Tennisturnier im Over-Sektor im Trentino für sich entscheiden. Im Halbfinale besiegte er Michele Maistri (Kat. 3.5) vom TC Trient mit 6:7, 7:6 und 10:7 im Match-Tiebreak. „Im zweiten Satz war ich schon 5:2 im Rückstand und musste sogar drei Matchbälle abwehren“, so Grasl. Im Finale traf er auf Davide Longhi vom TC Argentario (Kat. 3.4), der sich beim Stand von 5:0 für Grasl geschlagen gab. Werner Grasl sicherte sich damit seinen ersten Sieg bei diesem Turnier, nachdem er im Vorjahr im Finale beim Stand von 1:1 verletzungsbedingt aufgeben musste.

Den goldenen Oktober nutzen wir, um eine Tour in den Tuxer Bergen zu unternehmen. Wir fahren über den Brenner und zweigen bei Stafflach rechts nach St. Jodok und dann nach links ins Schmirntal ab. Im Talschluss beim Alpengasthof „Kasern“ können wir parken. Auf einem Fahrweg gehen wir (Schilder: Tuxer Joch, Kleiner Kaserer) hinein in den Kaserer Winkel und auf einer Brücke queren wir den Talbach (Hinweistafel: Tuxer Joch über Frauenwand). Unter der nordseitigen Steilflanke des Kleinen Kaserers erreichen wir den „Peter-Habeler-Weg“, der u. a. die Geraer Hütte mit dem Tuxerjoch-Haus verbindet. Nun geht es links hoch ins Kaserer Schartl und schon bald ist die Frauenwand erreicht. Nur wenig davon entfernt befindet sich unser zweites Gipfelziel, die Weiße Wand mit guten Ausblicken zu Kaserer, Olperer, Gefrorene Wand, den Resten des Gletscherskigebietes am Tuxer Ferner und ins Zillertal hinaus. Nun steigen wir ab zum Tuxer Joch, einem alten Übergang zwischen dem Zillertal und dem Schmirntal bzw. dem Wipptal. Mit einem kurzen Abstecher ist von hier aus das Tuxerjoch-Haus erreichbar, das je nach Witterung bis voraussichtlich Mitte Oktober geöffnet ist (Infos: Tel. +43 5287 87216). Abgestiegen wird dann entweder auf dem 2019 fertig gestellten Radweg vom Tuxer Joch hinunter nach Kasern oder, alternativ die vielen Kehren abkürzend, auf dem alten Jochweg. Tipp: Radfreunde können hier entweder mit dem Mountainbike oder dem E-Bike die eigene Kondition testen, indem sie von Kasern aus die über 60 Serpentinen zum Tuxer Joch bewältigen (6,5 km, 650 hm nur Auffahrt). Ausgangspunkt: Alpengasthof „Kasern“ im Schmirntal (ca. 1.600 m) Strecke: 14,5 km Dauer: ca. 5,5 Stunden Höhendifferenz: ca. 950 hm Schwierigkeit: einfache Bergwanderung auf guten Wegen Ausrüstung: feste Schuhe, Wetterschutz, Proviant und Getränke Beste Jahreszeit: bis zu den ersten Schneefällen

Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 10/20

79


Extra & n e z n a n i F n e i l i b o m Im Sterzing

Beschilderung erneuert Vor kurzem ist die Beschilderung der historischen Gebäude von Sterzing erneuert worden. Die Tafeln bieten historische Informationen in Deutsch, Italienisch und erstmals auch in englischer Sprache. Zudem ist auch ein System vorgesehen, mit dem die Besucher über Bluetooth Informationen auf ihr Handy laden können. Eine neue Leiste weist an der Kreuzung Neustadt-Rathausgasse auf verschiedene Gebäude, Strukturen und Einrichtungen der Stadt hin.

80

Erker 10/20


PR

Valutazione di immobili – i criteri base

Una corretta valutazione è la base che oc- In Alto Adige come in tutta Italia è però la sucorre quando si parla di vendere o di com- perficie commerciale sulla quale si applica il prare un immobile e soprattutto nel periodo giusto prezzo al metro quadro. Per calcolarla post-Covid le incertezze in merito sono tante. Stiamo parlando del giusto valore di mercato, ovvero dell’importo calcolato al quale l’immobile viene messo in vendita. Perché valutare immobili dargli un “valore di mercato” oggi come oggi non è più uno “stimare” soggettivo, ma dovrebbe essere fatto secondo dei criteri ben definiti, oggettivi e calcolabili. Tra i fattori più importanti per una valutazione corretta ci sono la posizione (in prima Soprattutto dopo la pandemia ci si pone la domanda: come si svilinea), la superficie con gli accessori e lo lupperanno i prezzi sul mercato immobiliare? La risposta a questa stato dell‘immobile. domanda ve la da l‘Agenzia Immobiliare La posizione: di un immobile si può cambiare e migliorare (per non dire ristruttu- il professionista segue un metodo ben prerare) quasi tutto, ma la posizione (come an- ciso includendo anche valori ponderati degli che l’orientamento) non si potrà cambiare accessori. mai più. Ecco perché essa influisce di più sul Lo stato: infine è anche ovvio che le condivalore di mercato. zioni in cui si trova l’immobile hanno un ulLa superficie: tanta la confusione tra super- teriore forte impatto sul valore di mercato. La ficie netta, lorda, commerciale, catastale etc. differenza nel prezzo di un immobile nuovo,

© shutterstock

Avete paura che l’immobile che avete intenzione di vendere, venga valutato in modo scorretto? Sia un prezzo troppo basso che un prezzo troppo alto sfavoriscono la parte venditrice – perché rischiare: fatevi aiutare da , il professionista al vostro fianco! moderno e privo di difetti deve essere tracciabile rispetto a uno più vecchio e usato per diversi anni. E se il valore che viene assegnato all’immobile è scorretto? Qualora il prezzo dell’immobile venisse sovrastimato si rischia la mancata vendita, se l‘immobile invece venisse venduto ad un prezzo inferiore rispetto al suo valore reale, il venditore non trarrebbe il suo giusto guadagno! Per raggiungere quindi l’unico e fondamentale obbiettivo ovvero quello di non mettere a rischio che la propria casa venga proposta con il prezzo sbagliato, è consigliato rivolgersi ad un professionista. Gli agenti immobiliari di , grazie alle loro conoscenze in materia e alla loro padronanza lavorativa con l’esperienza di 40 anni, ed avendo a disposizione un database delle vendite nel passato di immobili con caratteristiche simili, garantiscono una corretta valutazione del vostro immobile. Sono coloro che sanno quale tipologia di immobile al momento viene richiesto di più e a quali prezzi lo si vende in tempi brevi.

Erker 10/20

81


FINANZEN & IMMOBILIEN PR

„Es ist wichtig, lokale Kreisläufe zu fördern“

Sanieren und profitieren Was Sie über den Ökobonus 110% wissen müssen Das Gesetzesdekret „Rilancio“ zur Wiederbelebung der Wirtschaft – am 17. Juli in das Gesetz Nr. 77 umgewandelt – sieht für energeti-

• Amateursportverbände und -vereine: für Arbeiten an Gebäuden, in denen die Umkleideräume untergebracht sind. Es gibt drei Möglichkeiten, wie der Bonus beansprucht werden kann: • Steuerabzug • „Sconto in fattura“: Das Steuerguthaben kann direkt dem Handwerker gegengerechnet werden. • „Cessione del credito“: Das Steuerguthaben kann an Dritte z. B. an Kreditinstitute verkauft werden, diese strecken das Geld für Vorauszahlungen vor.

sche Sanierungsmaßnahmen und Erdbebensicherheit einen Steuerabsetzbetrag von 110 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren vor. Der sogenannte Superbonus oder Ökobonus gilt für Ausgaben vom 1. Juli 2020 bis 31. Dezember 2021. Wer kann den Ökobonus nutzen? • Natürliche Personen für Arbeiten an einzelnen Wohneinheiten (bis maximal zwei Wohneinheiten pro Eigentümer) • Kondominien: für Arbeiten an Gemeinschaftsanteilen (z. B. Wärmeisolierung der Außenfassade, Installation von Photovoltaikanlagen, Installation oder Austausch der Heizanlage) • Einrichtungen des dritten Sektors (ONLUS, ehrenamtliche Organisationen) • Wohnbaugenossenschaften mit ungeteiltem Eigentum

82

Erker 10/20

Für welche Maßnahmen gilt der Superbonus? • Wärmedämmung der Außenhaut des Gebäudes von mindestens 25 Prozent bis zu einer Höchstgrenze von 50.000 Euro je Baueinheit im Gebäude • Austausch der Heizanlage durch Heizungen mit Brennwertkessel, Wärmepumpen oder Anlagen mit Geothermie (maximal 30.000 Euro je Baueinheit) • Austausch von Heizanlagen in den Gemeinschaftsanteilen von Mehrfamilienhäusern (maximal 20.000 Euro je Baueinheit) • Maßnahmen zur Erdbebensicherheit Ansuchen ab 15. Oktober Für den Superbonus kann ab 15. Oktober angesucht werden. Die Verbraucherzentrale Südtirol warnt aber vor voreiligen Entscheidungen. Die Sanierungsarbeiten müssen die Energieklasse der Wohnung oder des Hauses um mindestens zwei Energieklassen verbessern, ansonsten gibt es keinen Ökobonus.

Erker: Herr Mader, die Coronavirus-Pandemie hat Auswirkungen auf viele soziale und wirtschaftliche Bereiche. Wie sieht es auf dem Immobilienmarkt aus? Peter Paul Mader: Der Immobilienmarkt in Südtirol bzw. im Wipp- und Eisackal ist nach wie vor stabil. Die Nachfrage ist weiterhin gut und wir haben keine Schwierigkeiten, Wohnungen zu verkaufen. Natürlich gibt es kleinere Schwankungen, aber die Leute sind froh, wenn sie ihr Geld sicher anlegen können, auch weil zurzeit die Zinsen für Erspartes gleich null und Darlehen zu günstigen Konditionen erhältlich sind. Laut Experten könnte die Vollbremsung der Wirtschaft in den nächsten Monaten die Abschlüsse und Kaufpreise vorübergehend deutlich nach unten drücken. Sind Sie besorgt? Ob der Markt einbricht, hängt ganz stark von unserem Verhalten ab. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie verletzlich unser Wirtschaftssystem ist. Nun müssen wir lernen, mit der Pandemie zu leben und das Beste aus der Situation zu machen. Wichtig ist in erster Linie, dass jeder Bürger Eigenverantwortung übernimmt, bestmöglich aufpasst und sich zum Wohle aller an die Regeln hält. Ganz wesentlich ist auch, die lokalen Kreisläufe verstärkt zu aktivieren und zu fördern. Wenn uns das gelingt, bin ich überzeugt, dass Südtirol als Gewinner aus dieser Pandemie hervorgehen kann. Welche Rolle spielen lokale Kreisläufe bei Ihren Immobilienprojekten? Mit jedem neuen Projekt versuchen wir, die lokalen Kreisläufe der jeweiligen Bezirke zu fördern, um die Kaufkraft und die Wertschöpfungsketten vor Ort zu

stärken. Bei Projekten im Wipptal vergeben wir 90 Prozent der Arbeiten, die wir selbst hausintern nicht durchführen können, an Betriebe aus dem Wipptal. Welche Bedeutung hat dabei Qualität? Qualität hat bei uns oberste Priorität, um unseren Kunden auch dadurch mehr Sicherheit zu bieten. Wir begleiten unsere Kunden von der Planung bis zum fertigen Projekt, wobei die pünktliche Übergabe der Immobilien sehr wichtig ist. Konnten die Übergabetermine heuer eingehalten werden? Uns ist es gelungen, trotz des zweimonatigen Lockdowns alle Wohnungen bloß mit einer kurzen Verzögerung zu übergeben. Die Kunden haben hierfür auch Verständnis gezeigt. 60 Familien haben in den vergangenen zwei Monaten ein neues Eigenheim bezogen, davon sind 90 Prozent konventionierte Erstwohnungen. Wer zählt zu Ihren Kunden? Bei uns kaufen vor allem junge einheimische Familien. Dadurch, dass wir an unterschiedlichen Orten bauen, haben wir die Möglichkeit, unterschiedliche Größen und Preisklassen anzubieten. Laut Umfragen ist das Interesse an einem Eigenheim während der letzten Monate gestiegen. Das stimmt. Der Traum von den eigenen vier Wänden hat einen neuen Stellenwert erhalten. Personen, die vorher nie daran interessiert waren, eine Wohnung zu kaufen, haben jetzt das Bedürfnis, sich abzusichern und das Ersparte in ein Eigenheim zu investieren. Wie sieht es mit der Wert-Stabilität von Wohnimmobilien aus? Seit 30 Jahren habe ich keinen einzigen Kunden betreut, der


Erfolgreiche Übergabe 2020

Residence ALEX - Mauls

„Ich bin davon überzeugt, dass Südtirol als Gewinner aus dieser Pandemie hervorgehen kann.“ nicht mindestens das, was er für die Wohnung bezahlt hat, bei einem Verkauf der Immobilie wieder erhalten hat. Der Kunde hat eine Preisgarantie und das Geld ist sicher angelegt. Das gilt nach wie vor. Welche Projekte stehen für 2021 an? Für 2021 stehen verschiedene Projekte in Gasteig, Sterzing, Wiesen, Trens, Schabs und Meran an. Der Schwerpunkt liegt weiterhin im Wipp- und Eisacktal, mit einigen zusätzlichen Projekten in anderen Bezirken. Wir werden 2021 wieder rund 80 Wohnungen fertigstellen und übergeben können. Wir haben sehr viele Anfragen und wissen, was der Markt braucht. Dadurch, dass wir den Großteil selbst planen, können wir unsere Projekte an die Kunden anpassen. Das ist unsere größte Stärke. Was wird nachgefragt? Bedingt durch den Lockdown sind Gartenwohnungen und Grünflächen sehr gefragt. Erdgeschosswohnungen sind meistens schon verkauft, bevor wir mit dem Projekt überhaupt auf den Markt gehen. Am meisten verkauft werden Wohnungen mit zwei Schlafzimmern,

Bad und Wohnküche. Die Größe der nachgefragten Wohnungen hängt interessanterweise auch vom Ort ab, wo gebaut wird. In Wiesen sind beispielsweise alle kleinen Wohnungen schon verkauft, in Gossensaß waren die größeren zuerst weg. Wie schaut es in Stange mit dem Projekt „Schafer“ aus? Bei unserer Befragung der Bevölkerung von Stange war damals die Mehrheit für ein kleines Nahversorgungsgeschäft mit rund 100 m² und dazugehöriger Bar. Wir haben das Projekt dahingehend angepasst, aber es wird sicher schwierig, einen Betreiber zu finden, der eine Nahversorgung dieser kleinen Größenordnung führen will und wirtschaftlich führen kann. Gerade in den letzten Monaten haben wir erlebt, wie wichtig eine funktionierende Nahversorgung ist. Unser Ziel ist es, für das Dorf die beste Lösung zu finden. Das Projekt wird in den nächsten Monaten noch einmal in Stange vorgestellt, gemeinsam mit einer von uns in Auftrag gegebenen Studie, was für den Ort sinnvoll wäre. Dann muss die Gemeinde entscheiden.

Residence TEISSL - Pflersch

Residence MADALENA - Gossensaß

Für Ihr Vertrauen Sagen wir Danke!

Interview: Susanne Strickner Erker 10/20

83


FINANZEN & IMMOBILIEN

PR

Persönlicher Service, kompetente Beratung Seit 1985 bieten wir Unternehmen jeder Rechtsform, Freiberuflern und Privatpersonen ein umfangreiches Spektrum an Dienstleistungen im Bereich Steuerberatung, Buchhaltung, Unternehmens- sowie Arbeitsrechtsberatung. Persönliche Betreuung und individuelle Beratung stehen bei uns im Vordergrund. Gemeinsam entwickeln wir ein langfristig tragfähiges und flexibles Gesamtkonzept, damit Sie sich auf Ihre Arbeit bzw. Ihr Unternehmen konzentrieren können.

Servizio personalizzato, consulenza competente Dal 1985 offriamo ad aziende ed imprese di ogni tipo, liberi professionisti e persone private una vasta gamma di servizi professionali nel campo della consulenza tributaria, contabilità, consulenza d’impresa e societaria nonché del lavoro. Poniamo una particolare attenzione al supporto e la consulenza individuale per i nostri clienti. Insieme sviluppiamo una strategia generale a lungo termine sostenibile e flessibile, in modo che Voi possiate concentrarVi sul Vostro lavoro o business.

84

Erker 10/20

Schutzmaßnahmen verursachen hohen Mehraufwand Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Epidemie bedeuten für viele Südtiroler Unternehmen einen erheblichen Mehraufwand. Dieser ergibt sich vor allem durch die Desinfektion und Reorganisation der Firmenräumlichkeiten sowie durch die Beachtung der Abstandsregeln und die notwendige Anschaffung von persönlicher Schutzausrüstung für die Mitarbeiter. Dies geht aus der jüngsten Konjunkturbefragung des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Neben erheblichen Umsatzeinbußen verzeichnet mehr als die Hälfte der Südtiroler Unternehmen einen Anstieg der Betriebskosten, der zum Teil auch auf die gesetzlichen Bestimmungen zur Bekämpfung des Corona-Virus zurückzuführen ist. Ein erheblicher Mehraufwand wird vor allem von den größeren Unternehmen gemeldet, die öfters Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit ihrer Mitarbeiter und Kunden ergreifen mussten. Etwa 85 Prozent der Südtiroler Unternehmen müssen ihre Räumlichkeiten regelmäßig desinfizieren und Schutzausrüstung für ihre Mitarbeiter erwerben. Für mehr als ein Fünftel der Betriebe stellt dies einen hohen Mehraufwand dar. Dies gilt insbesondere für Obstgenossenschaften und Sennereien sowie für Bars und Cafés.

Über zwei Drittel der Unternehmen mussten den Zugang der Kunden zu ihren Räumlichkeiten neu regeln, beispielsweise durch Einrichtung von Körpertemperaturkontrollen und Installation von Desinfektionsmittelspendern. In vielen Fällen konnten die Kunden nur mehr nach Terminvereinbarung empfangen werden. Viele Unternehmen mussten auch ihre Räumlichkeiten umgestalten, u. a. durch den Einbau von Plexiglasabtrennungen, zusätzliche Beschilderung oder durch die Reduzierung der Sitzplätze zur Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsregeln. Etwa 30 Prozent der landwirtschaftlichen Genossenschaften und der Unternehmen des Gastgewerbes und des Personentransports melden aus diesem Grund einen erheblichen Mehraufwand. In einigen Sektoren konnte der direkte Kundenkontakt eingeschränkt werden, zum Beispiel durch die Einrichtung von Online-Verkaufsplattformen oder durch die verstärkte Nutzung von Hauszulieferungen. Dies gilt hauptsächlich für den Einzel- und Großhandel und teilweise auch für die Weinkellereien und einige Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Während der Hauslieferdienst allgemein als Übergangsmaßnahme angesehen wird, möchten Unternehmen, die während der Covid-Notlage einen Online-Vertriebskanal eröffnet haben, diesen auch in Zukunft beibehalten.


FINANZEN & IMMOBILIEN PR

Rechtssicherheit beim Immobilienkauf Mit dem Kauf einer Immobilie sind immer auch Risiken verbunden. Diese lassen sich mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen erheblich begrenzen. Der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung stellt für viele ein herausragendes Ereignis im Leben dar. In den meisten Fällen ist die Kaufabwicklung mit viel Unsicherheit und Stress verbunden. Ein voreiliger Vertragsabschluss kann dazu führen, dass einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen werden, die man zum Schutz vor unliebsamen Überraschungen beachten sollte. Dies sind unter anderem der Gang zum Grundbuchamt und zum Liegenschaftsregister, um sich einen Überblick über Eigentumsverhältnisse, Rechte, Lasten, Grenzen, Oberfläche, Gemeinschaftseigentum und Dienstbarkeiten zu verschaffen. Bankgarantie reduziert Käuferrisiko Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass in der Vorkaufsphase vor allem der Käufer das Risiko trägt. Der Verkäufer riskiert erst nachher, falls die Bezahlung noch nicht vollständig geleistet wurde und der Käufer die Wohnung bereits besetzt. Zum besonderen Schutz des Käufers insbesondere in der Vorkaufsphase hat der Gesetzgeber in den letzten Jahren eine Reihe von Verordnungen erlassen. So ist es beispielsweise seit 1. Jänner 1997 möglich, den Kaufvorvertrag im Grundbuch vermerken zu lassen. Dies kann für den Käufer in spe von Vorteil sein, falls der versprechende Verkäufer in der Bauphase Konkurs anmelden muss. Einen erheblichen Käuferschutz bietet auch das Gesetz Nr. 210 vom 2. August 2004 mit dem dazugehörigen gesetzesvertretenden Dekret 122/2005, das Baufirmen bei Liegenschaften, deren Baukonzession nach dem 21. Juli

2005 beantragt wurde, zum Abschluss einer Bankbürgschaft für die im Voraus geleisteten (An-)Zahlungen und Raten sowie einer Versicherung gegen Baumängel mit 10-jähriger Gültigkeit verpflichtet. Grundsätzlich ist es immer ratsam, eine Bankgarantie für Zahlungen, die vor Abschluss des endgültigen Kaufvertrages geleistet werden, zu verlangen. Informieren und absichern Beim Immobilienkauf sollte man sich immer vorab gut informieren und absichern. Beim Erwerb der Liegenschaft in ehelicher Gütergemeinschaft oder Gütertrennung ist eine umfassende Kenntnis über die diversen Vor- und Nachteile vonnöten. Der endgültige Kaufvertrag muss von einem Notar unterzeichnet werden. Laut Entscheidung des Oberlandesgerichtes Trient, Außenstelle Bozen, vom 26. Mai 2004 ist es möglich, in Südtirol Kaufverträge durch einen österreichischen Notar kostengünstig beglaubigen zu lassen. Dabei ist jedoch zu präzisieren, dass dieser im Gegensatz zu seinen italienischen Amtskollegen ausschließlich die Unterschrift der Vertragsparteien beglaubigt, jedoch keine inhaltliche Prüfung der Urkunde vornimmt. Rechtsberatung und Betreuung rund um Immobilien Das Immobilienbüro Willeitimmojus mit Niederlassungen in Vahrn und Sterzing hat sich auf die Abwicklung von Immobilienrechtsgeschäften spezialisiert. Das Leistungsspektrum umfasst die Erstellung von Immobilienverträgen wie Kauf-, Miet-, Pachtoder Schenkungsverträge, die Vermittlung von Im-

Hannes Willeit, Vertragsjurist, Immobilienvermittler und Mediator

„Immobilienrechtsgeschäfte wollen nicht nur gut überlegt, sondern auch rechtmäßig abgesichert sein. Gerne berate ich beim Immobilienkauf und übernehme auf Wunsch die Prüfung der jeweiligen Liegenschaftssituation sowie die Ausgestaltung des Immobilienvertrages.“

mobilien in Südtirol und Innsbruck, die Abwicklung von Immobilienschätzungen, Unternehmensnachfolgen und Hofübergaben bis hin zur Regelung von Erbschaftsangelegenheiten. Darüber hinaus bietet Willeitimmojus eine Pflichtmediation in zivilrechtlichen Konfliktfragen. Kunden profitieren von umfassendem Service, einer einwandfreien juristischen Abwicklung und Schaffung von Rechtssicherheit für alle Beteiligten – in der Gewissheit, dass stets die steuergünstigste Variante erarbeitet wird.

Erker 10/20

85


FINANZEN & IMMOBILIEN

PR

Heute vorsorgen und sorglos an morgen denken Kluge Planung erleichtert bekanntlich das Leben. Das gilt besonders auch für die Altersvorsorge. Wer früh mit dem Vorsorgesparen beginnt, hat mehr davon! Fakt ist: Um im Alter den Lebensstandard aufrecht zu erhalten, werden zur staatlichen Rente zusätzliche Sparmaßnahmen notwendig. Eigeninitiative ist also gefragt, wenn man sich auch im Alter einen guten Lebensstandard sichern sowie frei und unabhängig bleiben will. Mit dem Aufbau einer Zusatzrente lässt sich dieses Ziel in kleinen und steten Schritten leicht erreichen. Je früher man damit beginnt, desto selbstverständlicher wird es, regelmäßig etwas beiseite zu legen und über die Jahre ein ordentliches Vermögen anzusparen. Zudem winken eine ganze Reihe von Vorteilen und Begünstigungen, die das Zusatzrentensparen zusätzlich attraktiv machen. Die regionale Gesellschaft Pensplan unterstützt Sie beim Aufbau Ihrer Zusatzrente: professionell, unabhängig und kostenlos. Wenden Sie sich an unsere Büros in Bozen oder an einen der zahlreichen Pensplan-Infopoints in Ihrer Nähe und vereinbaren Sie einen Termin für eine kostenlose persönliche Beratung.

www.pensplan.com

Glasfaser: optimal auch zuhause

Während des Corona-Lockdowns haben wir alle bemerkt, wie wichtig es ist, zuhause eine gute Internetverbindung zu haben, da das Lernen und das Arbeiten immer mehr von Zuhause aus erfolgen und wir dabei auch immer mehr Stunden im Internet verbringen. Die bei weitem sichersten und effizientesten Verbindungen sind Glasfaserverbindungen: Sie erlauben ein technisch einwandfreies Arbeiten, ohne Belastung durch gesundheitlich bedenkliche Mobilfunkstrahlung. Gerade für Kinder und Jugendliche im Wachstum stellen Funkstrahlungen ein erhebliches gesundheitliches Risiko dar, sodass eine Reduzierung in ihrer Umgebung sicher vorteilhaft sein könnte. Aus diesen Gründen sollte der Glasfaseranschluss künftig als Standardeinrichtung für unser Zu-

hause erachtet werden. Die Verbraucherzentrale und das Netzwerk Bürgerwelle regten gerade im Hinblick auf den Schulstart im vergangenen September Familien und Schulen an, bei der technischen Einrichtung des Lernplatzes unserer Kinder bewusst auf Kabelverbindung anstelle von WLAN-Strahlung zu setzen und in die Glasfaser als sichere und gesundheitlich unbedenkliche Technologie zukunftsorientiert zu investieren. Angesichts der aktuellen Angebote, die derzeit von vielen Gemeinden unserer Provinz für den Anschluss an die Glasfaser vorgeschlagen werden, empfiehlt Francesco Imbesi, Experte der VZS, sich unverzüglich zu interessieren, bevor diese Verbindungen schwieriger zu realisieren und sicherlich viel teurer werden.

Sterzing

Keine Kindergartengebühren für Krisen-Betroffene Die Gemeindeverwaltung von Sterzing hat Anfang September beschlossen, jene Familien, die eine Bescheinigung über eine Entlassung oder Arbeitslosigkeit aufgrund der durch Covid-19 verursachten Wirtschaftskrise vorlegen, vorläufig bis Dezem-

86

Erker 10/20

ber 2020 von der Zahlung der Kindergartengebühren zu befreien. Mit dieser Maßnahme möchte die Gemeindeverwaltung allen Kindern den Besuch des Kindergartens, der als wichtige Sozialisierungsinstitution gilt, ermöglichen.


FINANZEN & IMMOBILIEN

„Das letzte fette Jahr“ Vor kurzem hat die Südtiroler Wirtschaftszeitung SWZ die neue Top-50-Rangliste der umsatzstärksten Unternehmensgruppen im Land veröffentlicht. Fünf Unternehmensgruppen haben im vergangenen Jahr die Umsatzmilliarde

2020 wird die Corona-Krise zum Teil empfindliche Umsatzeinbußen verursachen. 2019 war das noch anders: Die große Mehrheit der „Riesen“ der Südtiroler Wirtschaft verzeichneten ein Umsatzplus. Entsprechend liegt die Schwelle zu den Top 50 erstmals über der 100-Millionen-Marke. Insgesamt haben die 50 größten Unternehmensgruppen mit Rechtssitz in Südtirol 2019 einen Jahresumsatz von über 18 Milliarden Euro erwirtschaftet. Besonders stark in den Top 50 vertreten sind – wie schon in den vergangenen Jahren – die Lebensmittel- sowie die Autobranche im Neben Leitner und Bayernland ist auch der Milchhof Sterzing unter den Top-50-Unternehmen Südtirols. weiteren Sinn, geknackt: Aspiag, Alperia, Eurocar Italia, Würth die 23 bzw. 24 Prozent des Top-50-Umsatzes auf sich vereinen. Unter den zwölf gelisteten Italia und Leitner. Die Top-50-Unternehmensrangliste der SWZ ba- Lebensmittelunternehmen sind auch Bayernsiert auf den Umsätzen 2019 und ist topaktuell, land und der Milchhof Sterzing. da zahlreiche Unternehmensgruppen erst in den Die größten Arbeitgeber Südtirols bleiben vergangenen Wochen die Bilanzkonsolidierung Markas mit rund 9.300 Mitarbeitern sowie Asabgeschlossen haben. Die Rangliste steht im Zei- piag mit rund 8.200 Mitarbeitern, wobei die chen des Wachstums und markiert das vorläu- Mitarbeiter nur zum Teil in Südtirol beschäffige Ende einer jahrelangen Rekordjagd, denn tigt sind.

Nettomonatslöhne von 1.500 Euro

Aus einer ASTAT-Stichprobenerhebung der Arbeitskräfte geht hervor, dass im Jahr 2019 das mediane Nettomonatsgehalt der unselbstständig Erwerbstätigen in Südtirol bei 1.500 Euro liegt. Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen verdienen ein Drittel weniger als ihre festangestellten Kollegen. Das Nettomonatsgehalt beträgt 1.322 Euro für die unselbstständig Erwerbstätigen, die seit maximal drei Jahren arbeiten, und 1.798 Euro für diejenigen, die seit mehr als 20 Jahren arbeiten. Das durchschnittliche Nettomonatsgehalt liegt zwischen 1.400 Euro für Arbeitnehmer, die höchstens eine Mittelschule besucht haben, und 1.803 Euro netto für diejenigen, die einen Hochschulabschluss haben.

Erker 10/20

87


FINANZEN & IMMOBILIEN

Na dann, gute Nacht! 26 Jahre im Bett: interessante Fakten über unser Schlafzimmer

NIEMALS ALLEIN Bis zu 1,5 Millionen Milben krabbeln im Durchschnitt zwischen unseren Bettlaken herum. Diese Tatsache ist nicht nur erschreckend, sondern auch gefährlich für die Gesundheit, da der Milbenkot in Kombination mit Hausstaub Allergien hervorrufen kann. Das Problem kann man leicht beheben, indem man der Matratze bis zu zweimal im Jahr ein Sonnenbad gönnt. UV-Strahlen töten die kleinen Tierchen nämlich ab.

gesaugt. Da es unmöglich ist, die Flüssigkeit auszuwringen, hilft nur regelmäßiges Lüften und ein Matratzenschoner. Diesen sollte man mindestens einmal im Monat bei 60 Grad waschen. NACKTSCHLAFEN IST GESUND Laut einer Umfrage der „Sleep Foundation“ schläft weltweit jeder dritte Erwachsene völlig unbeklei-

SCHWEISSAUSBRÜCHE VOM ALKOHOL Alkohol sorgt laut Studien zwar für ein schnelleres Einschlummern, wirkt sich jedoch negativ auf unsere Tiefschlafphase aus. Das liegt daran, dass unser Körper vermehrt Energie aufwenden muss, um den Alkohol wieder abzubauen. Wer Abhilfe schaffen will, sollte die Raumtemperatur auf 16 bis 19 Grad einstellen, um

KISSEN ÖFTER AUSTAUSCHEN Auch das Kopfkissen ist ein wahres Paradies für Bakterien und Pilze – sie bilden sich dank der Haare, Hautschuppen und dem Harnstoff, die wir jede Nacht verlieren. Deshalb ist spätestens alle drei Monate ein Feinwaschprogramm bei 60 Grad angesagt. Nach maximal drei Jahren sollte man sich ein

vermehrtes Schwitzen in Grenzen zu halten.

neues Kissen anschaffen.

PYJAMA: HYGIENE-FALLE NUMMER EINS Laut einer internationalen Umfrage tragen Männer ihren Schlafanzug bis zu 13 Tage am Stück – Frauen sogar 17 Tage. Das sollte man unbedingt vermeiden, weil zu lange getragene Kleidung Blasen- oder Hautentzündungen hervorrufen kann. Das Nachtgewand sollte stattdessen zweimal in der Woche gewechselt und bei 60 Grad gewaschen werden. WIE LANGE BEHALTEN WIR EINE MATRATZE? Wir verbringen rund 26 Jahre unseres Lebens im Bett – und 14 davon auf der gleichen Matratze. Der deutsche Fachverband der Matratzenindustrie empfiehlt sogar nur sieben Jahre, weil der Schlafuntergrund dann seinen Dienst getan hat und die Wirbelsäule nicht mehr ausreichend stützt. MATRATZEN LEGEN AN GEWICHT ZU Über einen Zeitraum von zehn Jahren sickern bis zu 1.800 Liter Schweiß in die Schlafunterlage – das sind rund drei Liter pro Woche. Ein Großteil davon verdunstet zwar, doch der Rest wird auf-

88

Erker 10/20

det, in Deutschland nur jeder achte. Dabei wäre Nacktschlafen sogar gesünder und erholsamer für uns, weil wir so leichter einschlummern. ALLE 10 TAGE NEUE BETTWÄSCHE Um den Stoff nicht zu sehr mit Schweiß und Hautschüppchen zu übersäen, sollte die Bettwäsche durchschnittlich nach zehn Tagen ausgetauscht werden – spätestens alle zwei Wochen. 80 Prozent der Mexikaner wechseln ihre Bettwäsche wöchentlich, der Durchschnittsdeutsche alle drei Wochen.

ZUERST LÜFTEN, DANN BETT MACHEN Man sollte niemals direkt nach dem Aufstehen das Bett machen. Grund sind auch wieder die lieben Milben. Die fühlen sich im morgendlichen feuchtwarmen Bett besonders wohl, wie Forscher der Londoner Kingston Universität herausfanden. Unter zusammengelegten Bettdecken wurden mehr winzige Krabbeltierchen entdeckt als in ungemachten Betten.

KUSCHELTIERE EINFRIEREN Nach Bettwäsche, Matratze & Co. machen Milben auch nicht vor Stofftieren halt. Doch Sie können Ihre plüschigen Begleiter retten, indem Sie sie zwei Tage lang in einer Plastiktüte einfrieren. Ebenso wie Sonnenstrahlen tötet nämlich auch extreme Kälte die ungebetenen Gäste ab. Danach sollten die Kuscheltiere bei 60 Grad gewaschen und ein paar Tage lang an der Luft getrocknet werden.


FINANZEN & IMMOBILIEN

Unterstützung beim Kauf der Erstwohnung Das Land Südtirol gewährt Familien und Singles, die sich eine Erstwohnung kaufen möchten, eine Förderung. Bei dieser Förderung handelt es sich um einen Schenkungsbeitrag, der einmalig ausbezahlt wird und nicht zurückerstattet werden muss. Um in den Genuss dieser Förderung für den Kauf einer Erstwohnung zu kommen, muss der Antragsteller einige Voraussetzungen erfüllen, die das Einkommen und das Vermögen, das Eigentum, das Immobiliarvermögen der Eltern/Schwiegereltern/Kinder und andere Kriterien betreffen. Das Gesamteinkommen der Familie muss innerhalb der vier Einkommensstufen liegen und das Mindesteinkommen sowie die Mindestpunkteanzahl von 20 Punkten müssen erreicht werden. Wird von Verwandten oder Verschwägerten ersten Grades (Eltern, Schwiegereltern, Kinder, Schwiegerkinder) gekauft, hat man kein Anrecht auf eine Wohnbauförderung. Das genaue Ausmaß des Beitrages ändert sich innerhalb einer jeden Einkommensstufe und hängt außerdem auch von der Konven-

tionalfläche bzw. vom Konventionalwert der Wohnung und von der Höhe des Kaufpreises ab. Es ist deshalb unumgänglich, sich an einen Geometer des technischen Amtes zu wenden. Es steht auch online eine „Simulation“ zur Verfügung, welche die technische Berechnung miteinbezieht. Im Bereich der Online-Berechnung der Konventionalfläche, des Konventionalwertes und des Landesmietzinses sind wei-

tere Informationen bezüglich der Konventionalfläche und der Wohnfläche erhältlich. Wird nur das Fruchtgenussrecht gekauft, werden auf die Baukosten die Koeffizienten für die Festsetzung des aktuellen Wertes des Fruchtgenussrechtes zum gesetzlichen Zinsfuß angewandt. Der Eigentümer muss seine Zustimmung dazu geben, dass zu Lasten des

nackten Eigentums die Bindung des geförderten Wohnbaues angemerkt wird. Zusatzförderung für sanierungsbedürftige Wohnungen Falls eine sanierungsbedürftige Wohnung gekauft wird, die seit mindestens 25 Jahren besteht, kann gleichzeitig oder zu einem späteren Zeitpunkt um eine Zusatzförderung für die Wiedergewinnung dieser Wohnung angesucht werden. Auch bei dieser Förderung handelt es sich um einen einmaligen Schenkungsbeitrag. Der einmalige Beitrag wird nach den gesetzlichen Baukosten einer Wohnung mit 120 Quadratmetern Konventionalfläche berechnet (Höchstbeitrag) und darf 30 Prozent der als zulässig anerkannten Ausgaben (Kostenvoranschlag x 30 %) und 20 Prozent der gesetzlichen Baukosten nicht überschreiten. Die Förderung für die Wiedergewinnung kann nur gewährt werden, wenn die anerkannten Kosten für die geplante Wiedergewinnungsarbeiten mindestens zehn Prozent der gesetzlichen Baukosten der Wohnung betragen. Weitere Informationen erteilt das Amt für Wohnbauförderung unter Tel. 0471 418740 oder online unter www.provinz.bz.it.

Erker 10/20

89


a r t x E & t i e h d n u s Ge n e d n i f e b l h Wo Hauptsache bitter!

90

Erker 10/20

gen auf die glatte Muskulatur der Atemwege und positive Einflüsse auf die Immunabwehr.

Bitterstoffe kommen in fast allen Pflanzen natürlich vor. Sie gehören verschiedenen chemischen Stoffgruppen an, wie etwa Alkaloiden und Glykosiden. Allein im Mund und am Gaumen befinden sich mehr als 20 verschiedene „Annahmestellen“ für bittere Substanzen, in der medizinischen Fachsprache heißen sie „Rezeptoren“. Sie führen zu vermehrtem Speichelfluss, fördern die Bildung von Verdauungssäften und steigern den Appetit. Neuesten Erkenntnissen zufolge befinden sich Bitterstoff-Rezeptoren auch in ganz anderen Organen, u. a. in der Haut und im Gehirn. Warum sie dort vorkommen, ist nicht völlig geklärt. Man vermutet entspannende Wirkun-

Entsprechend gewandelt, präsentiert sich heute auch die Einstellung gegenüber bitteren Lebensmitteln. Herbe Kräuter, bittere Salate und Gemüsesorten gelten als gesunde Schlankmacher. Sie sind beliebt, weil sie für Gleichgewicht im Säuren-Basen-Haushalt des Körpers sorgen und sich positiv auf die Cholesterinwerte auswirken. Zusätzlich zu den „Dauerbrennern“ Salz und Pfeffer greift Teil sechs der zweijährigen Gewürzausstellung im Pharmaziemuseum in Brixen einige typische Bitterstoff-Gewürze heraus. Als Anregung zu ihrer vermehrten Verwendung gilt der heute viel propagierte Spruch: Bitter ist das neue Süß!

© Andrea Moro

Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund! Eine gute Medizin schmeckt dem Gaumen bitter! Redewendungen dieser Art sind häufig zu hören. Sie weisen darauf hin, dass Heilmittel oft bitter schmecken. Zugleich lassen sie vermuten, dass gerade darin eine Chance auf Gesundung und Besserung liegt.


GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN PR

30 Jahre MARKA, der Südtiroler Drogeriemarkt Seit mehr als 60 Jahren führt die Familie Schwienbacher-Kaspareth erfolgreich das Unternehmen Thaler mit seinen hochwertigen Parfümerie- und Beauty-Shops, das Reformhaus Thaler Vital und die MARKA-Shops. Thaler wurde 1763 gegründet. In seiner langen Geschichte hat das Unternehmen gelernt, sich mit Innovation und Anpassungsfähigkeit im wirtschaftlichen Umfeld zu behaupten. Eine lange Tradition, Kompetenz und Attraktivität in der Re- Das MARKA-Team in Sterzing gion sind das Ergebnis des Erfolges und zeichnen das Unternehmen aus. Aktuell wird verstärkt auf die lokalen Wirtschaftskreisläufe gesetzt. Im Jahr 1990 traf die Familie die Entscheidung, den ersten MARKA Drogeriemarkt im Zentrum von Bozen zu eröffnen. Christian Kaspareth, CEO des Unternehmens: „Inspiriert von der Entwicklung unserer Branche

im deutschsprachigen Raum wollten wir das Konzept einer Selbstbedienungsdrogerie in unserem Haus einführen und eröffneten in der Gumergasse unseren ersten Markt im Zentrum von Bozen. Das eingeführte Modell ist erfolgreich, die Menschen bedienen sich gerne selbst und gleichzeitig wissen sie, dass sie sich auf freundliches Personal für Informationen verlassen können. In der Folge wuchs die lokale Kette auf 14 Geschäfte in ganz Südtirol an.“ Was unterscheidet MARKA von seinen Mitbewerbern? Unsere Unterscheidungsmerkmale: Das erste und wichtigste ist die Nähe zu unseren Kunden. Die Geschäfte befinden sich alle zentral in den Fußgängerzonen bei den Menschen in den Ortszentren, nicht in den peripheren Lagen. Das zweite sind die Mitarbeiter, die serviceorientiert zum Kunden stehen, ohne sich aufzudrängen, und auf Nachfrage gerne fachkundige Auskunft geben. Das dritte ist die Entscheidung, einige Marken ex-

klusiv anzubieten und den Kunden ein breites Sortiment in Bezug auf die Auswahl der Produkte zu bieten. 2020 ist für alle ein besonderes Jahr: Wir möchten unseren dreißigsten Jahrestag feiern, um ein Signal des Aufschwungs zu setzen, um zu sagen, dass wir da sind, und um unsere territorialen Wurzeln zu unterstreichen. Vom 5. bis zum 24. Oktober gibt es in allen unseren 14 MARKA Geschäften viele Angebote und in einigen Geschäften auch besondere Initiativen. Ihr MARKA Geschäft befindet sich im Zentrum von Sterzing, Neustadt Nr. 23. Angela und Elke (im Bild) freuen sich auf Ihren Besuch. Angela, langjährige Mitarbeiterin bei MARKA: „Wir beraten unsere Kunden gerne und sind auf unsere vielen treuen Kunden stolz“. Thaler ist ein Südtiroler Familienunternehmen mit 8 THALER Beautiful things-Geschäften für exklusive Düfte und Schönheit, 14 MARKA-Geschäften mit Körperpflege- und Haushaltsartikeln sowie mit dem Café & Restaurant THALER arôme, dem Reformhaus THALER Vital und seit kurzem mit dem Weinhandel THALER Wine in Bozen.

Erker 10/20

91


PR

Fenster neu erleben. Fenster verbinden uns mit der Welt. Sie sorgen für Wohlbefinden, gestalten Wohnräume und beeinflussen die Ökobilanz positiv. In den Finstral Studios in Südtirol können Sie Fenster neu erleben. Kristin Oberrauch, Leiterin des Direktverkaufs, berichtet im Interview über die überraschenden Mehrwerte von Fenstern und Einzeltermine im Studio oder den Besuch per Video-Chat.

Nachhaltigkeit leben: Je hochwertiger und damit langlebiger ein Fenster ist, desto besser ist die Ökobilanz.

Frau Oberrauch, Sie sagen, Fenster sind kein Allerweltsprodukt. Warum? Kristin Oberrauch: Weil gute Fenster so viel mehr können. Mehr Tageslicht in Ihre Räume bringen, für frische Luft sorgen, Lärm abhalten, wirksam gegen Eindringlinge von außen schützen, mit guter Dämmung Energie fürs Heizen und Kühlen sparen und natürlich auch einen ästhetischen Akzent im Raum setzen. Es lohnt sich einfach, sie sorgsam zu planen. Wer seine Immobilie aufwerten möchte, kann mit neuen Fernstern – und vergleichsweise geringem Aufwand – schon viel erreichen. Wie wichtig ist denn Tageslicht als Wohlfühlfaktor? Studien zeigen es und es spürt ja auch jeder selbst: In taghellen Räumen fühlen wir uns

Schönheit sehen: Neue Fenster prägen von außen die Architektur, von innen den Stil der Räume.

wohler. Die Forschung zeigt aber auch, dass Tageslicht für unseren Körper wie ein Grundnahrungsmittel ist. Zu wenig davon bringt den Biorhythmus durcheinander. Da wir uns alle viel in geschlossenen Räumen aufhalten, kommt es auf die Fenster an. Allein mit schlanken Rahmen und hochwertigem Glas können gute Fenster den Lichteinfall im Raum um 15 bis 25 Prozent steigern. Und dabei noch weitere Wohlfühlfaktoren beeinflussen, zum Beispiel durch den Schallschutz. Denn auch Lärm kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken und etwa Bluthochdruck auslösen. Dann ist Wohnqualität also ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren? Genau. Und Tageslicht ist ein Faktor davon. Das perfekte Fenster ist eben sehr individuell. Es macht einen Unterschied, ob man an

einer Hauptverkehrsstraße in Nordlage wohnt oder sonnenexponiert im Grünen. Man muss immer von Fall zu Fall abwägen, wieviel Einbruch-, Sonnen- oder Lärmschutz sinnvoll ist. Deshalb sollte man sich für die Planung Zeit nehmen und sich umfassend beraten lassen. Finstral ist bekannt für seine kompetente Beratung. Gibt es auch Alternativen zum Studiobesuch? Weil wir bei Finstral Fenster immer modular denken und alle Fenster nach Maß anfertigen, können wir unseren Kunden eine einzigartig große Auswahl bieten. In unseren Studios kann man die ganze Vielfalt der Materialien, Formen und Farben live erleben. Das geht auch mit den neuen Hygienevorkehrungen ganz gut. Auf Wunsch geben wir Ihnen auch gern einen Einzeltermin im Finstral Studio. Oder Sie besuchen uns erst einmal per Video-Chat, dann können Sie sich schnell einen Eindruck verschaffen, was es bei uns zu sehen und zu erleben gibt. Melden Sie sich einfach bei uns! Einzelberatung im Studio oder kontaktlos neue Fenster planen? Melden Sie sich bei uns und vereinbaren Sie noch heute Ihren Wunschtermin: finstral.com/studios oder Tel. 800 111999.

FINSTRAL AG

Kristin Oberrauch, Leitung Direktverkauf Südtirol bis Verona

92

Erker 10/20

Das Finstral Studio Unterinn: 600 m² Ausstellung mit Fenstern, Haustüren und Wintergärten

Gastererweg 1 39054 Unterinn am Ritten (BZ) finstral.com


GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN

Erker 10/20

93


GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN PR

Gesunde Wände – gesund wohnen Eco Südtirol ist eine Vereinigung aus Maler-Experten und Partnern, die für gesundes Wohnklima sorgen und Schimmelpilze an den Wänden bekämpfen.

Pflersch

Die Experten von Eco Südtirol arbeiten mit dem Ziel, ein gesundes Wohnklima zu schaffen und zu erhalten. Um dieses Ziel effizient zu erreichen, bieten sie eine Rundum-Fürsorge zum Thema Schimmelpilzbekämpfung sowie professionelle Beratungsgespräche und eine detaillierte Bewertung der Gesamtsituation. Schimmel wirkt sich negativ auf die Gesundheit des Menschen aus, weshalb schnelles Handeln wichtig ist. Die qualitativ hochwertigen Leistungen der qualifizierten Malermeister und Schimmelpilzexperten beinhalten die Erkennung von Schimmelpilzbelastungen, die Zuordnung der Schimmelart, die Feststellung der Ursache des Schimmelbefalls sowie Lösungen für die dauerhafte Beseitigung im Haus. Betroffene haben nicht nur die Möglichkeit, sich über Beseitigung und Prävention von Schimmel zu erkundigen, sondern auch über Lösungen zum Energiesparen und zur Pflege und zum Schutz für die Wände im Haus. Die Hauptauslöser für Schimmelbefall an den Wänden sind geringer Luftaustausch, undichte Bauteile, defekte oder mangelhafte Installationen sowie bauliche und nutzungsbedingte Feuchtquellen. Um Schimmel an den Wänden zu vermeiden, müssen Dämmung und Lüftung korrekt ausgeführt werden.

Bei einer Tasse Kräutertee erzählt Bernhard Auckenthaler von den „Kräutergärten Wipptal“ allerlei Geschichten und Geheimnisse über die Welt der Berg-, Wald- und Wiesenpflanzen. Mit allen Sinnen entdecken die Zuhörer, wie sie die Natur zum Wohlbefinden und Genuss verwenden

Unter www.ecosuedtirol.it finden Sie Ihren Experten in Ihrer Nähe.

94

Erker 10/20

Teestunde am Kräuterhof können. Die „Teestunde“ beim Kräuterhof „Bote“ in Pflersch ist kostenlos und findet im Oktober jeden Mittwoch von 17.00 bis 18.30 Uhr bei jedem Wetter statt. Anmeldung ist keine erforderlich, Mundschutz und eine warme Jacke sind jedoch mitzubringen.

Zwei neue Kräuterbücher „Das Kräuterwissen meiner Großmutter“ von Rosi Mangger Walder aus St. Leonhard in Passeier ist eine wahre Schatzkiste voller Heilmittel und Kochrezepte. Darin finden sich über 250 Rezepturen, Grundrezepte für Salben, Seifen oder Räucherungen sowie wertvolle Infos rund ums Sammeln, Aufbewahren und Verarbeiten von Kräutern und Wildpflanzen. Die „Kräuter-Rosi“ beschäftigt sich seit ihrer Kindheit mit der Kraft der Kräuter und Wildpflanzen. Sie kann auf ein generationenlanges Familienwissen zur Natur zurückgreifen. Besonders wertvoll sind die Rezepturen von Großmutter Agnes. Diese bringt Rosi in die heutige Zeit und ergänzt sie nach dem aktuellen Wissensstand. Ihr Buch ist ein neues Standardwerk für den Kräutergarten: Es deckt von Hausmitteln, Kochrezepten und Sammeltipps bis hin zu Naturfärbungen alle Bereiche ab. „Muskeln und Gelenke“ von Apotheker und Buchautor Arnold Achmüller verrät dem geneigten Leser, welche Kräuter bei Gelenk- und Muskelschmerzen helfen. Achmüller, der sich seit Jahren mit der Heilkräuterkunde beschäftigt, zeigt in Band sechs seiner erfolgreichen Reihe „Kraut und Wurzel“ die wirkungsvollsten Anwendungen gegen Gelenk- und Muskelleiden im übersichtlichen Kleinformat. Leicht verständlich erklärt und wissenschaftlich geprüft stellt er Rezepte und deren Anwendung bei Muskelkater, Verspannungen und Nackenschmerzen, Sportverletzungen, Rheuma und chronischen Gelenkschmerzen, Sehnenscheidenentzündung oder Tennisarm, bei Gicht oder Rückenschmerzen und Ischias vor. Beide Bücher sind in der Edition Raetia erschienen und im Buchhandel erhältlich.


Hello Yellow – die faire Banane im Rampenlicht „Hello Yellow“: Die größte südtirolweite Bananenkampagne kommt am 16. Oktober u. a. auch nach Sterzing. Jung und Alt sind dann eingeladen, die krummen und süßen Seiten der Banane genauer unter die Lupe zu nehmen. Bananen sind das beliebteste Obst der Welt. Neben Reis, Weizen und Milch sind sie das meistgefragte landwirtschaftliche Produkt, das seinen Weg täglich über die Weltmeere zu uns findet. Jährlich werden so rund 100 Billionen Bana-

nen verzehrt und auch in Südtirol macht die Banane nur knapp hinter dem Apfel das Rennen. Doch welches Land ist tatsächlich Weltmeister im Bananenessen? Was ist botanisch gesehen so besonders an einer Bananenstaude und was läuft auf den Großplantagen in Südamerika alles schief? Diese und viele weitere Fragen beantworten Mitarbeiter des Weltladens Sterzing am 16. Oktober um 15.00 Uhr auf dem Stadtplatz in Sterzing gemeinsam mit der OEW-Organisation für Eine solidarische Welt, dem Katholischen Familienverband Südtirol (KFS) und

dem Netzwerk der Weltläden. Bei der Aktion stellen sie die faire Banane ins Rampenlicht und hinterfragen den eigenen Bananenkonsum. Ein Kurzfilm, eine mobile Infoausstellung mit Ratespiel und ein interaktives Detektivspiel laden dazu ein, sich dem Thema anzunähern. Für Groß und Klein werden anschließend direkt vor Ort Bananenchips frittiert und ungewöhnliche Bananensorten verkostet. Verena Gschnell von der OEW-Organisation für Eine solidarische

Welt, die jedes Jahr mit dem Workshop „Bananenkoffer“ in Südtirols Schulen unterwegs ist, erklärt: „Bananen sind heute billiger denn je, obwohl die Produktionskosten ständig steigen. Meist sind sie in unseren Supermärkten sogar billiger als Äpfel, obwohl sie einmal um die halbe Welt reisen, bis sie auf unserem Frühstückstisch landen. Das zeigt, dass auf dem Weltmarkt gerade etwas sehr schiefläuft.“ So erhalten die Arbeiter am Anfang der Lieferkette immer weniger vom Bananenpreis, obwohl Anbau und Export von Bananen eigentlich das Potential hätten, die finanzielle Lage

der Menschen in den Produktionsländern zu verbessern. Nur faire Bananen, die mit den Siegeln „altromercato“, „World Fair Trade Organisation“ oder „Fair Trade“ gekennzeichnet sind, bieten derzeit eine Alternative zum herkömmlichen Handel. Sie versichern den Konsumenten faire Produktionsbedingungen, einen umweltschonenden Anbau und Transparenz in der Produktionskette. „Das sind eindeutig Argumente für den Kauf fairer Bananen. Entgegen den Vorurteilen müssen faire Bananen nicht unbedingt teurer sein und in Österreich finden wir in den Supermärkten bereits 25 Prozent faire Bananen. In Südtirol haben wir mit maximal drei Prozent noch eindeutig Aufholbedarf. Der Griff ins faire Bananenregal soll nicht mehr zufällig geschehen“, so Brigitte Gritsch vom Netzwerk der Südtiroler Weltläden. Auch Silvia Di Panfilo vom Katholischen Familienverband Südtirol betont: „Es ist nicht mehr allen Menschen in Europa gleichgültig, wie ihre Lebensmittel produziert werden. Die Eltern, die sich bei uns engagieren, wollen einen Schritt weiter machen und ihre Kinder so erziehen, dass gesunde und fair produzierte Lebensmittel zum Alltag gehören. So haben wir die Chance, das System langfristig zu verändern.“ Es sei an der Zeit, die faire Banane ins Rampenlicht zu stellen. Alle Infos zum Programm der Aktionstage gibt es unter www.familienverband.it/hello-yellow. Erker 10/20

95


„G‘sund bleiben“

Ein Hoch auf den Kaffee Eine Tasse Kaffee enthält über 1.000 Substanzen, von denen sich viele positiv auf die Gesundheit auswirken. Kaffee besitzt möglicherweise sogar einen lebensverlängernden Effekt. Trinkt man zwei bis vier Tassen täglich, sinkt das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einem Schlaganfall zu sterben. Dabei hat Kaffee keine relevanten Auswirkungen auf den Blutdruck. Er reduziert das Risiko von Nierensteinen und kann Nieren- oder Lebererkrankungen vorbeugen. Weiters senkt Kaffee, und zwar auch entkoffeinierter, das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Die im Kaffee enthaltenen Antioxidantien haben einen Schutzeffekt gegen Alzheimer. Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, sinkt laut Studien bei Kaffeetrinkern um 31 Prozent. Verschiedenen Krebsarten wie Darmkrebs sowie Brust- und Prostatakrebs kann mit drei bis vier Tassen Kaffee vorgebeugt werden. Auch das Asthmarisiko sinkt und die Lungenfunktion bei Nichtrauchern wird mit drei Tassen Kaffee pro Tag verbessert. Kurzfristig erhöht Kaffee die Aufmerksamkeit, Wachheit und das Konzentrationsvermögen. Vor allem bei Ausdauersportarten wirkt Koffein leistungsfördernd und ist deshalb bei Sportlern in Energydrinks beliebt. Es gibt verschiedene Zubereitungsarten von Kaffee. Für die medizinische Wirkung ist es unwichtig, wie man ihn zubereitet. Kaffeebohnen enthalten Öle, die für eine leichte Erhöhung des Cholesterinspiegels verantwortlich sein können. Diese Öle bleiben bei der Zubereitung als Filterkaffee im Filter hängen. Von der Art der Röstung hängt die Magenverträglichkeit ab. Kurz und bei hohen Temperaturen gerösteter Kaffee kann vielen Menschen auf den Magen schlagen. Magenfreundlicher wird der Kaffee durch eine langsame und schonende Röstung. Dies wird auf Verpackungen als „Medium roast“ gekennzeichnet. Kaffee sollte am besten schwarz getrunken werden, Inhaltsstoffe der Milch hemmen die guten Effekte des Kaffees. Trinkt man zu viel Kaffee, kann dies Kopfschmerzen, Magengeschwüre, Schlaflosigkeit, Unruhe und erhöhten Herzschlag bewirken. Deswegen sollten uns die schützenden Effekte des Kaffees nicht dazu veranlassen, größere Mengen an Kaffee zu trinken als empfohlen. Leidet man an Schlafstörungen, ist es nicht ratsam, Kaffee zu trinken. Er kann das Einschlafen verzögern und die Schlafdauer reduzieren. Auch während der Schwangerschaft führt erhöhter Kaffeekonsum zu verringertem Geburtsgewicht und erhöht die Frühgeburtenrate. Zwei Tassen täglich sollten nicht überschritten werden. In der Stillzeit wird von Kaffee abgeraten, da das Baby sehr lange für den Abbau von Koffein braucht. Auch Medikamente sollten grundsätzlich nicht mit Kaffee eingenommen werden. Zwei bis vier Tassen Kaffee täglich erscheinen für einen gesunden Erwachsenen also unbedenklich und haben sogar eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit.

96

Erker 10/20

Katrin Pichler, Apothekerin und Präventionsmanagerin

Covid-19 bei Senioren Die SARS-CoV-2-Virusinfektion bedroht ganz speziell vulnerable (verletzbare), meist multimorbide (an mehreren Krankheiten leidende) ältere Menschen, die nicht nur physisch, sondern auch psychisch und sozial betroffen sind. Dies erfordert eine angepasste Veränderung der Betreuungsstrukturen und damit den Umgang mit limitierten Ressourcen, mehr Advance Care Planning (Versorgungsplanung) und die Abwägung zwischen Infektionsschutz gegenüber den Gefahren langfristiger sozialer Isolation. Die Letalität bei einer SARS-CoV-2-Virusinfektion wurde in China mit 2,3 Prozent angegeben, bei 80-Jährigen jedoch mit 14,8 Prozent. Diese älteren Menschen machten „nur“ drei Prozent aller Erkrankten aus, was sich in unseren Breitengraden dann doch recht verschieden präsentierte. In Italien zum Beispiel lag das durchschnittliche Alter der Patienten mit einer SARS-CoV-2-Virusinfektion bei 40 Prozent über 70 Jahre mit einer Sterblichkeit von 7,3 Prozent, bei 90-Jährigen und älteren Mitbürgern lag diese sogar bei 22,9 Prozent. Eine hohe Sterblichkeit ist also vorab ein trauriges Faktum bei hochbetagten und praktisch immer multimorbiden Menschen, bei Männern zusätzlich höher als bei Frauen. Insgesamt sind 80 Prozent der an einer Covid-19-Erkrankung Verstorbenen über 65 Jahre. Die Infektion führt insgesamt bei älteren Menschen zu einer deutlichen Übersterblichkeit. Die Lebenserwartung wird um zehn Jahre verkürzt. Alter ist keine „Komorbidität“ (Begleiterkrankung), sie ist aber meist – muss aber nicht – mit mehreren Krankheiten (Multimorbididät) verbunden. Gerade die Multimorbidität führt häufig zu diagnostischen und therapeutischen Problemen. Die häufigs-

ten chronischen Krankheiten sind hierbei gerade die, die als Risikofaktoren für schwerwiegende Verläufe genannt werden, wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und chronische obstruktive Lungenerkrankung. Es empfiehlt sich deshalb, alle älteren Patienten mit der klinischen Frailty-Skala (CSF; Gebrechlichkeitsskala) einzuordnen, um das Risiko eines ungünstigen Verlaufs zu bewerten. Die Screening-Tabelle kann in wenigen Minuten erhoben werden und testet die Funktionalität inklusive der Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) in neun Graden (1 = sehr fit bis 9 = terminal krank). Der Schweregrad der Gebrechlichkeit entspricht dem Schweregrad der Demenz (leicht, mittelgradig und schwere Demenz). Die relevanten Bereiche der Funktionalität in höherem Alter sind Bewegung, Verständnis, psychologische Faktoren, sensorische Faktoren und Vitalität. Dazu kommen noch ethische Aspekte: Ein dementer Mensch braucht Nähe, bekannte Gesichter und Stimmen. Das Tragen von Gesichtsmasken – wenngleich indiziert – erschwert die Konversation massiv. Sehr wichtig werden deshalb nichtverbale Kommunikationswege, was gelernt werden muss. „Allein sterben“ aufgrund von Besuchsverbot ist nur ein Aspekt, der aufzeigt, wie vielschichtig die Herausforderungen, auch ethischer Natur, bei einer SARS-CoV-2-Virusinfektion sind.

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing


GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN

Was ist bei einer Latex-Allergie zu beachten? Schätzungsweise zwei Prozent der Gesamtbevölkerung, aber zehn bis 17 Prozent des medizinischen Personals reagieren allergisch auf Naturlatex. Dieses Material wird aus dem milchigen Saft

des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis) gewonnen. „Latex ist in Tausenden von Gegenständen enthalten“, so Silke Raffeiner, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Für Betroffene ist es sehr schwierig, den Kontakt vollständig zu vermeiden.“ So kommt Latex u. a. in Pflas-

tern, Einweg- und Putzhandschuhen, medizinischen Produkten (Katheter), Schnullern, Textilien (im Bündchen von Socken, Unterwäsche), Luftballons, Autoreifen und Matratzen vor. Die Allergie vom Soforttyp wird durch mehrere Proteine im Naturlatex hervorgerufen. Neben dem direkten Kontakt durch Berührung sind auch winzige Latex-Abriebpartikel in der Luft allergieauslösend. Es kommt zu Hautausschlag mit Quaddelbildung (Urtikaria), Reizhusten, geschwollenen Lippen, Atemnot oder allergischem Schnupfen, im Extremfall auch zu Kreislaufproblemen bis hin zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock. Daneben gibt es noch eine Allergie vom Spättyp: Zusatzstoffe, die dem Naturlatex zugegeben werden, lösen nach mehreren Stunden oder Tagen Ekzeme und Juckreiz aus. 30 bis 40 Prozent der Betroffenen entwickeln eine Kreuzallergie und reagieren neben Naturlatex auch auf Banane und andere überwiegend exotische Früchte, auf einige Nüsse, Kartoffeln, Buchweizen, Tomaten, Paprika und Sellerie.

Säure-BasenHaushalt Am 14. Oktober findet im Stadttheater ein Vortrag über den „Säure-Basen-Haushalt“ statt. Kursleiterin Dr. Karin Botchen wird darin der Frage nachgehen, ob eine basische Ernährung Sinn macht. Säuren bekommen wir täglich genug. Eine basische Ernährung versorgt den Menschen mit leicht aufnehmbaren basischen Mineralstoffen sowie mit allen Nähr- und Vitalstoffen, die der Körper benötigt, um sein gesundes Gleichgewicht zu finden. Auf diese Weise wird der pH-Wert harmonisiert, sodass sich in allen Körperbereichen wieder ein gesundes Milieu einpendeln kann. Das Ergebnis ist ein aktiver und gesunder Mensch voller Tatkraft und Lebensfreude. Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr, eine Anmeldung ist erforderlich unter der Rufnummer 0472 836424 oder per E-Mail an brixen@volkshochschule.it.

Erker 10/20

97


Jahrestage 3. Jahrestag

Danke

Josef Bacher

für die herzliche Anteilnahme, die vielen tröstenden Worte und liebevollen Zeichen. Danke an alle, die uns unterstützt haben und denen wir nicht persönlich danken konnten.

Josele-Peppi * 14. Mai 1956 † 9. März 2020

Die Trauerfamilie

Agnes Überegger geb. Gander * 20.04.1938 † 29.10.2017 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 1. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Die Erinnerung an einen Menschen geht nie verloren, wenn man ihn im Herzen behält.

Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. In Liebe Familie Überegger

Albert De Bettin

28. Jahrestag

* 19.02.1945 † 02.10.2019

Erich Baur

Gonz bsunders denkmer an di ba dr Sunntogsmesse am 4. Oktober um 8.30 Uhr in dr Pforrkirche vo Mittewold.

A Johr isch iatz vergongen, seit du niemer bei ins bisch. Du bleibsch ober überoll, wo mir sein, für ollm in insere Herzn. Mir vermissn di!

Mir donkn olle, de mit ins für di betn und di in lieber Erinnerung koltn. Deine Familie, gonz bsunders deine Enkelen Pia und Linda

Wir gedenken deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 17. Oktober um 19.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Wenn ein geliebter Mensch von dieser Erde geht, bleibt er doch an so vielen Orten immer bei uns: in unserer Erinnerung, in unseren Gedanken und in unserem Herzen.

Deine Familie

6. Jahrestag

15. Jahrestag

Daniel Thaler

Franz Mairösl

† 18.10.2014

Ganz besonders denken wir an dich, lieber Franz, am Samstag, den 17. Oktober um 19.00 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing.

Ganz besonders denken wir an dich, lieber Daniel, am Samstag, den 17. Oktober um 19.00 Uhr bei der hl. Messe in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Alles kann der Mensch vergessen, ob es leicht war oder schwer, doch ein Herz, das man geliebt hat, das vergisst man niemals mehr.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott!

Ins Gebet schließen wir auch Hermann, Walter und Oskar Obex ein. In Dankbarkeit und Liebe deine Familie

Leben ist wie Schnee, Du kannst ihn nicht bewahren. Trost ist, dass du da warst, Stunden, Monate, Jahre. (Herman van Veen)

Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. Deine Familie

Georg Klotz

„Kröss Jörgl“ * 11.02.1937 † 22.08.2020

Wir sehen dich lachen, wir hören deine Stimme, wir blicken auf die schöne Zeit zurück, du bist nicht mehr hier, aber du wirst für immer in unseren Herzen bleiben.

Vergelt‘s Gott! Danke für die herzliche Anteilnahme und die vielen tröstenden Worte. Danke allen, die einen persönlichen Dienst erbracht haben. Danke für das Beten der Rosenkränze, die vielen Kerzen, Blumen, Beileidskarten und Spenden. Danke allen, die unseren lieben Tate auf seinem letzten Weg begleitet haben und ihn in guter Erinnerung behalten. Die Trauerfamilie

98

Erker 10/20


Mama! Heute ist immer noch dein Tag. Und wir schicken unsere Grüße zu dir in den Himmel! Mit der Liebe in unseren Herzen wirst du immer mit uns gehen.

Zum 17. Jahrestag

Helene Volgger geb. Obex Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 25. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt‘s Gott. In Liebe deine Familie

1. Jahrestag

Maria Rainer verh. Braunhofer * 09.03.1935 † 31.10.2019

Das Jahr ist vergangen, aber unsere Trauer nicht. Du bist von unserer Seite gegangen, aber aus unseren Herzen nicht. Was wir mit dir verloren, das versteht so mancher nicht, nur die, die wirklich lieben, wissen, wovon man spricht. Traurig stehen wir oft an deinem Grab. Niemand kann uns wiedergeben, was wir verloren haben!

Recht haben in Coronazeiten „Bad News are good News.“ So lautet ein geflügeltes Wort und meint: Wir sind für Negativ-Nachrichten viel empfänglicher. Und wir merken sie uns leichter. Ein Beispiel aus den ersten Seiten der Bibel: Adam und Eva sind im Garten Eden. In der Mitte dieses Gartens der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Den kennen wir, schließlich war das der „verbotene Baum“, mit dem das ganze Elend seinen Anfang nimmt – „Bad News“ eben. Liest man im Buch Genesis die entsprechende Stelle nach (Kapitel 2, Vers 9), ist jedoch von zwei Bäumen die Rede. Man erinnert sich nicht so leicht an diesen zweiten Baum, denn er ist nicht verboten. Es ist der Baum des Lebens. Gott will Adam und Eva vom Baum des Lebens zu essen geben – sie würden leben. Doch wie die Geschichte ausgeht, wissen wir: Sie essen vom falschen Baum, vom Baum der Erkenntis von Gut und Böse. Diesen Baum – man könnte ihn auch den „Baum des Rechthabens“ nennen. Seit Adam und Eva steckt es in uns: Wir haben recht! Nicht erst seit der Coronakrise gibt es fruchtlose Rechthabereien zu Fragen, auf die es keine sichere Antwort gibt. Ich kann mich an einen Samstagnachmittag erinnern: Ich war vielleicht zwölf Jahre alt und mit meinem besten Freund unterwegs: Das Wetter war wunderbar, wir hatten einen Hof voller Möglichkeiten zu spielen und einige vielversprechende Stunden Zeit. Aber wir verwendeten diese Zeit darauf, Recht zu haben. Wir argumentierten hin und her und versuchten, den anderen vom eigenen Standpunkt zu überzeugen. Ich weiß nicht mehr, worum es ging in unserer Rechthaberei – aber ich kann mich noch an den Geschmack erinnern, den diese Diskussion hinterlassen hat. Schal. Bitter. Am Ende war nur Ärger über den anderen da. So schmeckt die Frucht vom Baum der Erkenntnis. Diese Frucht vergiftet Beziehungen und bringt letztlich den Tod. Das klingt schräg – haben doch die Kategorien „richtig“ und „falsch“ heute einen so hohen Stellenwert. Doch „richtig“ und „Recht haben“ ist nicht dasselbe. Das Buch „Die zwei Bäume“ von Esther Baumann vertieft diesen Gedanken und hat mir beim Lesen gar einige Aha-Effekte beschert. Wer hingegen vom Baum des Lebens isst, überlässt Gott das Urteil, maßt sich nicht an, selbst richten und rechten zu müssen. Wer mit dieser Einstellung unterwegs ist, hat mehr vom Leben. Der Dichter Eugen Roth hat es auf den Punkt gebracht: Im Alter werden Freunde selten; Drum, die du hast, die lasse gelten! Recht kannst du manchmal leicht behalten, Doch nicht den Freund, den guten, alten!

Wir vermissen dich! In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 1. November um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Ridnaun. In Liebe deine Kinder mit Familien

Josef Augsten, Pfarrer von Trens und Pfarrseelsorger von Mauls und Stilfes Erker 10/20

99


Jahrestage

10. Jahrestag

20. Jahrestag 20° anniversario

Josef Rainer Ganz besonders denken wir an dich bei der hl. Messe am Samstag, den 17. Oktober um 19.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

Das Glück, das wir durch einen lieben Menschen erfahren durften, den wir liebten, macht den wahren Reichtum des Lebens aus.

† 03.11.2000

Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank.

In Liebe denken wir an dich am Sonntag, den 8. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

In Liebe deine Familie

20. Jahrestag

Leonhard Tolloi

Behaltet mich so, wie ich war, im Herzen. Erinnert euch und lächelt über manch gewesenen, schönen Augenblick. Sprecht ab und zu von mir, dann lächle ich zurück.

Martha Messner Saia

Zum 20. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du von uns gegangen bist. Verbunden in großer Liebe gedenken wir deiner am Sonntag, den 18. Oktober um 8.30 Uhr in der Kirche in Kematen/Pfitsch. In Dankbarkeit deine Kinder

Du fehlst im Leben, du fehlst im Haus, und diese Leere füllt niemand aus. Du warst ein Vorbild an Zufriedenheit und Dankbarkeit zugleich, welch’ schöne Erinnerung doch an dich bleibt.

Con infinita nostalgia ti ricordano

A tutti coloro che la conobbero e l’amarono perchè rimanga vivo il suo ricordo.

Gianni, Carla, Fabrizio e tutti i parenti

1. Jahrestag

Karl Siller † 11.10.2019

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 18. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Weiter als das Leben reicht die Liebe. Stärker als die Trauer ist die Dankbarkeit. Länger als der Augenblick lebt die Erinnerung.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Du fehlst uns so sehr! Deine Familie

5. Jahrestag

Karl Wild † 24.10.2015

In Dankbarkeit und Liebe denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 18. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit.

Menschen, die wir lieben, sterben nie, sie bleiben uns im Herzen erhalten.

100

Erker 10/20

Wir gehen die Wege, die du mit uns gegangen bist, wir freuen uns an dem, was dich erfreut hätte. Wir gehen den Spuren nach, die du hinterlassen hast, und begegnen dir immer wieder!

Allen, die am Gedächtnisgottesdienst teilnehmen und sich mit uns an Karl erinnern, ein herzliches Vergelt’s Gott. Maria und Erika mit Familie

6. Jahrestag

Anton Bacher * 08.04.1947 † 04.11.2014

In liebevoller Erinnerung denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 1. November um 8.30 Uhr in der St. Veitkirche in Obertelfes. Wir danken allen, die daran teilnehmen, immer wieder sein Grab besuchen und Toni in Erinnerung behalten! In Liebe deine Familie


Schlicht und einfach war dein Leben, treu und fleißig deine Hand, du hast gesorgt und nur gegeben, in unseren Herzen wirst du weiterleben.

Wir sahen die Sonne langsam untergehen und erschraken doch, als es dunkel wurde!

Walter Kinzner Sollis-Walter * 8. Juni 1966 † 5. September 2020

Danke! Ein aufrichtiges Vergelt‘s Gott Dekan Christoph Schweigl, der Freiwilligen Feuerwehr, der Singgemeinschaft und den Bläsern für die würdevolle Gestaltung des Trauergottesdienstes. Außerstande, allen persönlich zu danken, die uns in den Tagen der Trauer nahegestanden sind, für die tröstenden Worte, gesprochen oder geschrieben, für die große Teilnahme an den Rosenkränzen, für die vielen Blumen, Kerzen, Messen und Gedächtnisspenden. An alle, die Walter im Leben Achtung und Freundschaft schenkten und ihn in lieber Erinnerung behalten. Danke Klara mit Gitschn

25. Jahrestag

Josef Brunner Lieber Tate! Auch ein Vierteljahrhundert macht dich nicht vergessen. In Dankbarkeit besinnen wir uns und gedenken deiner bei der hl. Messe am Sonntag, den 25. Oktober um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche zum hl. Apostel Andreas in Innerratschings. Wos du ins bisch giwesn, konn man net aufn Grobstuan lesn! Eingegossen wie in Erz steht‘ s in insern Herz!

Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die daran teilnehmen. In Liebe deine Familie

Aldo Zambelli * 9. Mai 1941 † 4. September 2020

Danke Allen, die sich mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf so vielfältige Weise zum Ausdruck brachten. Ein herzliches Vergelt’s Gott! Die Trauerfamilie

2 Jahre sind vergangen, seitdem du nicht mehr bei uns bist.

Josef Rainer In liebevoller Erinnerung gedenken wir deiner ganz besonders am Sonntag, den 18. Oktober um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche von Maria Trens.

Solange wir leben, lebst auch du in unseren Gedanken, in unserer Erinnerung, in unseren Herzen.

Armin Erlacher Es vergehen die Tage, die Monate und die Jahre, aber du bleibst stets mitten unter uns.

Zum 14. Jahrestag denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 1. November um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Ein Dank allen, die daran teilnehmen und Armin in Erinnerung und im Herzen behalten. Deine Eltern Gabi und Herbert deine Schwester Sabine Erker 10/20

101


Jahrestage

Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten. Thomas Mann

Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten.

Ich wär so gerne noch geblieben daheim bei meinen Lieben, doch Gott bestimmte meine Zeit und rief mich in die Ewigkeit

Marianne Steurer geb. Marginter * 20. Juni 1948 † 25. August 2020

Danke für die herzliche Anteilnahme, die Aufmerksamkeiten, die vielen tröstenden Worte und liebevollen Zeichen. Danke an alle, die uns unterstützt haben und denen wir nicht persönlich danken konnten. Familie Steurer

5. Jahrestag

15. Jahrestag

Rosa Tötsch geb. Volgger

Arnold Tötsch

In Liebe und Dankbarkeit denken wir an euch ganz besonders am Sonntag, den 18. Oktober um 8.30 Uhr beim Gedächtnisgottesdienst in der Pfarrkirche von Kematen/Pfitsch. In Liebe eure Kinder mit Familien

7. Jahrestag

Das Leben ist vergänglich, doch die Liebe, Achtung und Erinnerung bleiben für immer.

Cäcilia Oberhofer geb. Rainer † 02.11.2013

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 1. November bei der hl. Messe um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und unsere Cilli in lieber Erinnerung behalten, danken wir von Herzen. Deine Familie

102

Erker 10/20


Gemeinden

Geburten Brenner: Erina und Eliza Gacaferi (22.08.2020, Brixen). Emiliia Pozaruk (31.08.2020, Brixen). Freienfeld: Federico Spadavecchia (02.08.2020, Brixen). Lea Überegger (10.08.2020, Brixen). Riccardo Cepollaro (11.08.2020, Brixen). Paul Ralser (25.08.2020, Brixen). Damian Holzer (28.08.2020, Brixen). Pfitsch: Mayla Steindl (08.08.2020, Brixen). Philipp Hofer (23.08.2020, Pfitsch). Lucio Orilia (24.08.2020, Brixen). Orion Gashi (25.08.2020, Brixen). Ratschings: Marie Siller (02.08.2020, Brixen). Elias Sparber (29.08.2020, Brixen). Todesfälle Brenner: Andrea Pederzini, 48 (14.08.2020, Brenner). Maria Heidenberger Plank, 92 (22.08.2020, Sterzing). Franz Steiger, 94 (28.08.2020, Brenner). Freienfeld: Elisabeth Wild, 83 (14.08.2020, Freienfeld). Pfitsch: Pauline Mayr, 91 (05.08.2020, Pfitsch). Hilda Trenkwalder, 88 (22.08.2020, Pfitsch). Ratschings: Georg Klotz, 83 (22.08.2020, Sterzing). Waltraud Schafer, 72 (23.08.2020, Sterzing). Sterzing: Maria Gschnitzer, 91 (02.08.2020, Brixen). Alfred Dalla Torre, 80 (03.08.2020, Sterzing). Lora Freund, 78 (12.08.2020, Sterzing). Augusto Weber, 63 (12.08.2020, Sterzing). Hildegard Gander, 65 (13.08.2020, Brixen). Gertrude Menchini, 81 (17.08.2020, Brixen). Eheschließungen Brenner: Tanja Nicolussi Rossi und Ferdinand Mair (29.08.2020, Brenner). Freienfeld: Judith Wieser und Stefan Plank (01.08.2020, Valgenäun). Silvia Rainer und Iacopo Bonetto (08.08.2020, Maria Trens). Pfitsch: Galina Deshevykh und Luca Abbate (28.08.2020, Pfitsch). Ratschings: Sarah Isabell Huber und Paul Felix Matthias Savin (08.08.2020, Ratschings). Cira Auricchio und Vincenzo Rivieccio (12.08.2020, Ratschings). Sterzing: Marika Fiscato und Matteo De Gobbi (01.08.2020, Sterzing). Giuseppina Tesone und Roberto Silvestri (19.08.2020, Sterzing). Jasmin Gegenheimer und Jonas Tornow (25.08.2020, Sterzing). Baukonzessionen Brenner: Terna Rete Italia SpA, Brennerpass: Bergseitige Umfassungsmauer zur Abmilderung des Lawinenrisikos in der neuen Elektrostation Brenner, Gp.144/4, K.G. Brenner. Rudolf Plank, Pflersch 39: Abbruch des Wohnhauses, Verlegung des Volumens und Wiederaufbau mit Garagen,

Impressum

Bp.31/1, Gp.341/3, K.G. Pflersch. Andreas Girardini, Brennerpass: Errichtung einer Waldarbeiterhütte, Gp.230/1, K.G. Brenner. Georg Wild: Durchführung von Bodenangleichungsarbeiten, Gp.56, K.G. Pflersch. Freienfeld: Monika Moser, Valgenäun: Sanierung und interne Umbauarbeiten, Bp.327, K.G. Trens. Michael Wieser, Stilfes 62: Interne Umbauarbeiten, Bp.482, K.G. Stilfes. Reinhard Leitner, Egg 17A: Interne Umbau- und Sanierungsarbeiten, Errichtung einer neuen Wohneinheit im Obergeschoss, Bp.232, K.G. Stilfes. Anton Saxl, Partinges 3: Errichtung eines Stalles, Gp.1183, K.G. Trens. Christian Manuel Moser, Valgenäun 31: Sanierung der Hofstelle „Knappe“, Bp.92, K.G. Trens. Helmut Ralser, Mauls: Fertigstellung und bauliche Umgestaltung, Gp.130/13, K.G. Mauls. Pfitsch: Matthias Marginter, Wiesen, Hintere Gasse 153 und 153A: Bauliche Umgestaltung und Errichtung einer Pergola, Bp.11, Gp.91/1, K.G. Wiesen. Verena Angerer, Grube 87: Abbruch und Wiederaufbau von Pferdeboxen mit Nebenräumen und Errichtung eines unterirdischen Heulagers, Gp.1035/39, 782/1, 783/1 und 784/1, K.G. Pfitsch. Siller & Feuer GmbH, Wiesen, Eisackstraße 15 und 15A: Erweiterung und Umstrukturierung der Betriebshalle, Bp.1096, K.G. Wiesen. Daniele Bernini, Wiesen, Bahnhofstraße 33: Errichtung eines Wintergartens, Erneuerung der Balkonbrüstung, Bp.372, Gp.277/11, K.G. Wiesen. Ratschings: Peter Volgger, Pardaun: Erweiterung des Wirtschaftsgebäudes, Bp.670, Gp.745, K.G. Ratschings. Walter Haller, Obertal: Errichtung einer Überdachung zur Holzlagerung, Bp.176, Gp.1436, K.G. Jaufental. Interessentschaft Gasteig, Gasteig: Meliorierungsarbeiten und Entnahme der Wurzelstöcke, Gp.21/1, Gp.321/1 und 326/1, K.G. Jaufental. Erika Freund, Schönau: Errichtung eines Wohnhauses, Gp.132/6, K.G. Ratschings. Annelies Rainer, Innerratschings 3G: Energetische Sanierung und Erweiterung des Wohnhauses, Bp.412, K.G. Ratschings. Jürgen Mair, Obertal 9: Errichtung eines lw. Zubaus beim Maurerhof, Bp.497, K.G. Jaufental. Sterzing: Bezirksgemeinschaft Wipptal, St.Jakob-Weg 6: Errichtung einer Tagesstätte der Hauspflege, Bp.657, K.G. Sterzing. Carla Kaswalder, Neustadt 26: Sanierung, Bp.116/1, K.G. Sterzing. Pardeller Brot Manufaktur GmbH, Brennerstr. 17: Errichtung einer Windschutzverglasung, Bp.1103, K.G. Sterzing. Norbert Lanthaler, Tschöfs 46: Planierungsarbeiten, Gp.302/1, K.G. Tschöfs. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.00 - 12.00 Uhr I 14.00 - 18.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Susanne Strickner (su) susanne.strickner@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Nadine Brunner, Alois Karl Eller, Günther Ennemoser, Paul Felizetti, Kurt Matzler, Daniel Mayr, Karl-Heinz Sparber, Armin Torggler, Stefan Troyer, Bruno Maggio. Titelfoto: Erker Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 38 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

Erker 10/20

103


T V

I T A

Erkoku

I E O

R O

Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= schmückend, künstlerisch gestaltet).

Pfiffikus

R

E

V A V

D

I

E

R A K T

D E

O

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

A

D

E

R K A I

K

O

R

T

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Pfiffikus sucht eine Zapfsäule. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing, info@dererker. it. Adresse bitte nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 16. Oktober. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Gesucht war die Kartonsammelstelle in der Mühlgasse der Gemeinde Pfitsch. Im August 2019 wurde die Errichtung der Wertstoffsammelstelle samt Pendlerparkplatz (er sollte demnächst geöffnet werden) in Angriff genommen und im Zuge dessen auch eine große Holzhütte aufgestellt. Diese hat ein Fassungsvermögen von 20 m³ (Länge 4 m, Breite 2 m, Höhe 2,5 m) und sollte somit für normale Haushalte aus der Umgebung groß genug konzipiert sein. Dem ist leider nicht so, da viele Müllentsorger von auswärts kommen, bei Tag und bei Nacht, um ihre Kartone zu entsorgen. Selbst dann, wenn der Container voll ist; häufig werden die Schachteln dann einfach davor hingestellt. Seit September 2019 sammeln die Gemeindearbeiter oft auch mehrmals in der Woche die herumliegenden Kartone ein und müssen dabei auch noch sonstigen Restmüll (Styropor, Nylon ...) aussortieren. Schade um den riesigen Aufwand, nur weil sich die Müllentsorger nicht immer an die Regeln halten! Übrigens: Jeden Karton, jede Schachtel kann man zusammenfalten und dadurch sehr viel Platz im Container sparen. Absolut verboten sind plastifizierte oder verschmutzte Kartone und Tetrapaks; Papier ist Gift für die Kartonsammlung!

Das Los bestimmte Sebastian Leitner aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats September.

Wir gratulieren!

104

Erker 10/20

• L • K • E • • C • L • S •

C U S T O Z Z A H U E G E L

• S T M A R G A R E T H E N

U T E • S A B R I N A • M R

• E R B E • • E S • L E O •

A R Z T • G E • T U • K O G

• W I L D E N B U R G • S O

G E N • A L I I S Q U E • K

• I G O R • A C • U A • M A

O B E R G S C H W E N T E R

• C R E E P • L I L I P U T

I H M • B I S • • L D • T S

• E O • O N K E L • I R E •

U N O • T E • B Y • N A R R

• • S E E T I E R E • T E E

Z U • U N T E R A C K E R N

Lösungswort: BESATZUNG

Der Gutschein kann in der Redaktion abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: PRAESENZSTUNDEN

Der Gewinner erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von

V


Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.10.20 Erker 10/20

105


Gesundheit

Apotheken 03.10. – 09.10.: Apotheke Wiesen Tel. 760353 10.10. – 16.10.: Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 17.10. – 23.10.: Apotheke Paracelsus Tel. 764940 24.10. – 30.10.: Stadtapotheke Tel. 765397 31.10. – 06.11.: Apotheke Wiesen Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 03.10.: Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 04.10.: Dr. Robert Hartung Tel. 333 5216003, 764517 10.10.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 11.10.: Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 17.10.: Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 18.10.: Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 24.10.: Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 25.10.: Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628 31.10.: Dr. Andrea Melega Tel. 327 0498097 01.11.: Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauffolgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend. Wochenend- und Feiertagsnotdienst Zahnärzte dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187. Tierärzte 3./4. 10.: 10./11. 10.: 17./18. 10. 24./25. 10. 31. 10./1. 11.: 2. 11.:

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Michaela Röck) Dr. Bruno Prota Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Michaela Röck) Dr. Michaela Röck (Dr. Bruno Prota) Dr Stefan Niederfriniger (Dr. Bruno Prota) Dr. Bruno Prota

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck, Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

106

Erker 10/20

Veranstaltungen

3.10. Roter Teppich, „Musik & Schuhplattler” in Sterzing. Konzert beim Roten Teppich, Sterzing, 15.30 Uhr. 7.10. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr. Die Teestunde: Berg und Blume, Pflersch, Botenhof, 17.00 Uhr. 10.10. Roter Teppich, „Oldtimer-Day“ in Sterzing. Konzert beim Roten Teppich, Sterzing, 15.30 Uhr. 14.10 „Säure-Basen-Haushalt“, Vortrag von Dr. Karin Botchen, Sterzing, Stadttheater, 19.30 Uhr. 15.10. Kräuter-Gourmetnacht „Alles, was die Natur uns schenkt“, Aperitif: 18.00 Uhr im Botenhof, anschließend 8-Gänge-Menü im Gourmetrestaurant Artifex, Hotel Feuerstein, mit Kräutergeschichten von Bernhard Aukenthaler, Pflersch. Anmeldung: Tel. 0472 770126.

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.10.20

16.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Lustspiel von Franziska Brandner, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Reservierung:Tel. 338 3784686 (16.00 – 19.00 Uhr) oder theater. stilfes@gmail.com. 18.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 18.00 Uhr. 21.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. 23.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. 24.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. Spielenachmittag, Sterzing, Stadtbibliothek, ab 14.00 Uhr. Anmeldung: Tel. 0472 723760. 28.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr. 30.10. Theater „80 Kühe – und kein Bauer“, Volksbühne Stilfes, Stilfes, Vereinshaus, 20.00 Uhr.

Vereine und Verbände ElKi Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it.

Vorbehaltlich weiterer Verordnungen, die das öffentliche Leben zur Vorbeugung gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) einschränken, übernehmen wir keine Gewähr für die hier gelisteten Veranstaltungen. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen im Wipptal finden Sie täglich auf www.dererker.it.

Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr. KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr.

Märkte 2., 9., 16., 23. und 30.10.: Bauernmarkt, Sterzing. 6., 13., 20., 27.10. und 3.11.: Sterzlmarkt, Sterzing. 5., 20.10. und 5.11.: Krämermarkt, Brenner.

Filmclub 2.10.: Love Sarah – Liebe ist die wichtigste Zutat, GB/DE 2020, 20.00 Uhr. 9.10.: Die Wütenden – Les Miserables, FR 2019, 20.00 Uhr. 16.10.: Deutschstunde, DE 2019, 20.00 Uhr. 23.10.: Alles außer gewöhnlich, FR 2019, 20.00 Uhr. 30.10.: Marie Curie – Elemente des Lebens, GB/HU 2019, 20.00 Uhr.

AUSSTELLUNG Bis 8.11. „Lockout“, Franzensfeste, Festung.


Birnentarte

Kurse Bis 14.12.: Feldenkrais, montags, 19.00 Uhr, Grundschule Rampold, Sterzing. Anmeldung: Tel. 327 9998826. Ab 12.10.: Yogakurs mit Rakesh

VERBRAUCHERZENTRALE Beratung jeden Montag, Sterzing, Neustadt 21, 9.00 – 12.00 Uhr. AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG Sprechstunden jeden Montag, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Bürozeiten: 9.00 – 11.00 Uhr. SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Sprechstunden nach Vereinbarung, Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Beratung in Sterzing jeden ersten Donnerstagvormittag nach Terminvereinbarung, Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER Hilfesuchende können sich an die kostenlose Grüne Nummer 800 001 800 wenden. SPRACHENCAFÈ Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat. Englisch: 9.00 – 10.30 Uhr, Sterzing, Hotel, „Sterzinger Moos“. Tel. 333 8698659. Deutsch und Italienisch: 18.00 – 19.30 Uhr, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, 2. Stock. ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE- & BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Montag bis Donnerstag, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 0472 726060.

Nanda, 6 Abende, 1x wöchentlich, 19.45 – 21.15 Uhr. Gesund und fit mit Yoga. Ab 12.10.: Yoga für Schwangere mit Karin Nanda, 5 Abende, 1x wöchentlich, 20.00 – 21.00 Uhr. Eine sanfte Begleitung für die werdende Mutter.

ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) Jeden 3. Dienstag im Monat, Sterzing, Bürgerbüro im Rathaus, Tel. 0472 270700. BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Einzeloder Gruppenangebote, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung Dienstag 15.00 – 16.00 Uhr, Sterzing, Sozial- und Gesundheitssprengel Wipptal, Tel. 349 6543457, kolbesterzing@yahoo.com. CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052. 24 h an 365 Tagen erreichbar für Rat- und Hilfesuchende in Krisen.

SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220. SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE ConTakt, Bahnhofstr. 11.11., 14.30 Uhr. TRAUERCAFÈ Sterzing, Margarethenhaus, Termine: 6. 10. (16.00 – 18.00 Uhr) und 3.11. (9.15 – 10.45 Uhr).

Zutaten für 4 Personen: Boden: 250 g Mehl, 160 g Butter, 1 Ei, 80 g Zucker, 1 Prise Salz, etwas Mehl zum Arbeiten, Butter für die Form, 200 g Kichererbsen oder weiße Bohnen zum Blindbacken, Backpapier. Belag: 200 g Mascarpone, 150 g Joghurt, 200 g Topfen, Saft von 1 Zitrone, 100 g brauner Zucker, 150 ml Sahne, 1 Päckchen Sahnesteif, 5 reife Birnen, 1 Päckchen klarer Tortenguss, 250 ml klarer Birnensaft. Zubereitung: Den Backofen auf 180° C Ober- und Unterhitze vorheizen. Für den Boden einen Mürbteig herstellen und in Frischhaltefolie gewickelt etwa 30 Minuten kaltstellen. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen, in eine gebutterte Tarteform legen und einen Rand formen. Das Backpapier und die Hülsenfrüchte darauflegen und im vorgeheizten Ofen etwa 20 Minuten blindbacken. Aus dem Ofen nehmen, das Backpapier und die Hülsenfrüchte entfernen und den Boden abkühlen lassen. Für den Belag Mascarpone mit Joghurt, Topfen, der Hälfte des Zitronensafts und Rohrzucker glattrühren. Die Sahne mit Sahnesteif steifschlagen und unter die Creme ziehen. Auf den abgekühlten Tarteboden geben und glattstreichen. Die Birnen waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in dünne Spalten schneiden. Mit dem restlichen Zitronensaft vermengen, anschließend etwa 10 Minuten ziehen lassen und auf der Creme fächerartig anordnen. Den Tortenguss nach Packungsangabe mit dem Birnensaft zum Kochen bringen und über die Birnen gießen. Die Tarte für mindestens 1 Stunde kaltstellen. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Die Ingrid weart in 6. Oktober 60 Johr, drum mochn mir ihr a Freide und lossnse a amol vin Erker auser lochn. Die Tankstelle fiahrtse schun seit 40 Johr mit viel Fleiß und a is Taxifohrn legse no long nit af Eis. Wennse nit dorhuame ban Anzn isch und a Stuanmaure oder an Grill austellt, nor mochtse gonz gern a Motorradltour. Mir wünschen inserer Mamme olls Guate und no viel Power fir die negstn Johr ;) Deine Kinder Ludwig, Julia und Verena

Man nehme etwas Glück, von der Liebe ein großes Stück, Geduld und viel Zeit, Humor und vor allem Zufriedenheit. Liebe Uri, herzlichen Glückwunsch zum 80. Ehrentag, dass das Leben dir nur noch Gutes bringen mag! Deine Urenkeler Elisa und Lea Erker 10/20

107


Kleinanzeiger

108

Erker 10/20


STELLENANGEBOTE Suche kinderfreundliche, deutschsprachige Haushaltshilfe 1x pro Woche für ca. 4 Stunden in Wiesen. Tel. 338 3907778. Wir suchen ab sofort einen einheimischen Gärtner/Hilfsarbeiter für die Außengestaltung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung telefonisch unter Tel. 0472 760240 oder via E-Mail an info@leos.bz.it.

Erker 10/20

109


Wipptaler Sumserin

Iatz isch’s ummer, holt amol fir de, de wos in de zwoa herbstlichn Toge in September sich holt decht derweil genummen hobm zi wähln. Iatz, die Birger vi Freidnfeld hobm die Gemeindewohln jo schun fertn ghobb, so hobm si huire lei meahr an blobm Zettl in die Hond kriegg. Des hoaßt, lei uender va drei Freidnfelder, weil di ondern hot des Referendum nicht interessiert. Ober vi de, wos gewählt hobm, sein die weitaus meahrigschtn fir die Verklienerung va Kommer und Senat giwesn. A in die ondern Wipptoler Gemeindn hobm die meischtn Leit des „Jo“ ungikreizlt. Ober in de Gimeindn isch fir die Leit in 20./21. Septemmer die Wohl vi Birgermeischter und Gemeinderäte viel wichtiger giwesn. Oder, sog mer so, richtig wichtig isch der gonze Zauber woll vir de Damen und Hearn giwesn, de wos af de Wohlplakate drau gschtondn sein. I hon miers virrechnan gilott: In uen vi drei, de wähln gikennt hattn, sein de Wohln ban Orsch vorbeigongn: Guet, ba de, de wos in de Toge nit do giwesn sein, oder de holt olt, schwoch und kronk sein, isch’s zi verstiehn. Ober de, de wos wiedr amol ihmen Pflicht nit gitun hobm, wearn sich schun a ‘s Ihmige gidenkt hobm. Oder a nit. Noar kamm nou derzue, dass ba die Birgermeischterwohln mindigschtns uen va vier Wähler die Kandidatn nit gipasst hobm gimießt, weil der Stimmzettl weiß oder nicht giltig ogebm wordn isch. Und wie ollm ban a sella Gelegnheit hots holt a enttaischte oder eben a glickliche Gsichter ogebm. Die Gewähltn sein, wie man asou sogg, iatz in Omt. Wer ober olls giwehlt wordn isch, konn i enk do iatz nit auzehln; sell lestis enk in beschtn selber do in die voudern Seitn außer. Merkn mießtis enk ober nit olle. An Trouscht hatt i nou vir de, de wos des Mol ogschlipft sein: Seid decht froah, weil es hobb iatz a Gschear wieniger.

110

Erker 10/20

Wir sind auf der Suche nach einem zweiten Koch in Jahresstelle ab Ende November. Wir bieten gute Entlohnung, 5-Tage-Woche, ein junges Team und kreative abwechslungsreiche Aufgaben. Du solltest mindestens 4 Jahre in einem guten Gastronomiebetrieb in der Küche gearbeitet haben, in allen Bereichen der Küche selbstständig arbeiten können und Lust haben, deine Ideen einzubringen. Wir freuen uns auf Dich! Cerchiamo un secondo cuoco da fine novembre. Offriamo contratto annuale con una remunerazione adeguata, 5 giorni lavorativi, un team giovane e la possibilità di svolgere compiti vari. Dovresti avere un’esperienza di min. 4 anni in una cucina di medio-alto livello, conoscere e poter lavorare autonomamente in cucina in tutte le mansioni. Spirito e coinvolgimento positivo. Ti aspettiamo! Vinzenz – zum feinen Wein, Neustadt 4, Sterzing, Tel. 0472 760342, info@vinzenz.it. PFIFF TOYS STERZING sucht Verstärkung im Bereich Verkauf. Wir suchen deshalb ab sofort eine/n erfahrene/n Verkäufer/in für eine Vollzeitstelle. Kontakt: personal@ pfifftoys.com.

STELLENGESUCHE

takt/Immobilien – Willeitimmojus: info@willeitimmojus.it.

Frührentner übernimmt auf Abruf (!) stundenweise Putz- und Gartenarbeit in Haus und Hof. Tel. 346 630841.

Neue 2-Zimmer-Wohnung im Zentrum von Sterzing mit Autostellplatz, Garten und Terrasse an Einheimische zu vermieten. Tel. 345 1383533.

Übernehme Umbauarbeiten: Bodenverlegung (auch Laminat), Fliesenarbeiten (auch Wandfliesen), Malerarbeiten, spachteln, verputzen (auch Edelputz), Maurerarbeiten, Styroporfassade, fairer Preis. Edi Tirol. Tel. 388 7320797.

Sehr schöne, sonnige und ruhige 3-4-Zimmerwohnung in top Lage in Sterzing voll möbliert mit Nordund Südbalkon sowie Garage ab Oktober an Ortsansässige zu vermieten. E-Mail: info@willeitimmojus.it.

Suche Arbeit als Haushaltshilfe, 2-3x pro Woche, 4 Stunden (vormittags). Tel. 371 1373033.

zu mieten gesucht

Einheimische Frau sucht Arbeitsplatz im Gastgewerbe. Tel. 333 3517034. VERSCHIEDENES Verkaufe verschiedene Kinderschuhe und Kinderbekleidung in sehr gutem Zustand. Für Kleinkinder bis zu 11 Jahren. Tel. 349 8662245. Frisch gepresster Apfelsaft in 3,5- und 10-Liter-Box sowie Äpfel beim Hausmannhof in Raas zu verkaufen (gegenüber der Bushaltestelle in der Dorfmitte). Tel. 338 6371945. WOHNUNGSMARKT/ GRUNDSTÜCKE zu vermieten Occasione! Affittasi ristorante “Da Sergio” per chi ha interesse di continuare a gestire un’attività di ristorazione con specialità di pesce. Aperto da oltre 40 anni. Tel. 389 9559556. Sterzing: Geräumiges, helles Betriebslokal am Stadtrand inklusive Parkplätzen zu vermieten, perfekt geeignet als Büro, Praxis, Kosmetikstudio usw. Tel. 347 5075257. Sterzing: sehr schöne und hochwertige 3- und 4-Zimmer-Wohnungen mit Garage, K.H. „A“ um 800 Euro bzw. 1.000 Euro an Ortsansässige zu vermieten. Kon-

Wir suchen eine 1-/2-Zimmerwohnung in Sterzing oder Umgebung zu mieten. Tel. 328 6498686. Einheimischer (Rentner) sucht kleine Wohnung im Raum Wipptal mit Seitentälern zu mieten. Tel. 340 9830308. zu verkaufen Stilfes: sanierungsbedürftige 4-Zimmer-Dachgeschosswohnung, 139 qm Handelsfläche, mit Garage, K.H. „G“, um 200.000 Euro zu verkaufen. Kontakt/Immobilien – Willeitimmojus: info@ willeitimmojus.it, Tel. 0472 970690. Moderne, konventionierte 3-/4Zimmerwohnung 73,80 qm, 2 Balkone 18,16 qm, 3. Etage (letzte Etage) mit Aufzug in der Parkresidence Engel zu verkaufen. Inklusive Tiefgaragenbox 21,04 qm und Keller 6,35 qm. Tel. 349 6847844 (Wochenende). zu kaufen gesucht Suche Haus (auch Mehrfamilienhaus) oder Wohnung (auch renovierungsbedürftig) in Sterzing/ Wiesen oder Freienfeld/ Trens zu kaufen. Tel. 324 8627496.


1920

Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

01.10.1920 Sterzing, Hausiererplage Wohl keine andere Stadt von Südtirol wird von den Hausierern und Karnern so zahlreich besucht und die Bevölkerung derart belästigt, wie die derzeitige Grenzstadt Sterzing, denn hier wimmelt es von lauter so arbeitsscheuem Gesindel und italienischen Stockhändlern, die ihre „englische“ Ware anpreisen. Die meisten treiben sich ohne Hausiererlaubnis von Ort zu Ort. Man muß fragen, ob denn nirgends die Polizei ihr „Halt“ ruft, um Nachschau zu halten, wie weit alles den Gesetzen entspricht; nirgends eine Gewerbebehörde, die bei uns amtiert, wie anderswo, wo solchen Menschen längst der Boden zu heiß geworden? (…) Ein jeder Hausierer, welcher Ware aufzwingt, soll bei der Sicherheitswache oder bei der Gemeinde angezeigt werden. Helfet alle zusammen, ihr deutschen Kaufleute! Südtiroler Landeszeitung

zu werden, um Tausende von Erinnerungen ehrwürdiger, ruhmvoller Geschichte sich aufbäumen zu lassen, um persönliche Empfindungen und das Gefühl der Bedrohung eines tiefinneren Besitzes zu wecken. (…) Dieses Land braucht uns, wie unsere Seele dies Land braucht. (…) Südtiroler. Mit dem heutigen Tage ist die Einverleibung Südtirols in das Königreich Italien vollzogene Tatsache. Damit ist das alte Land Tirol in zwei Teile zerrissen. Südtirol ist das Opfer des Friedensvertrages geworden, der uns trotz des feierlich verkündeten

13.10.1920 Sterzing, 9. Oktober. Landestrauer Die Südtiroler National-Totenfeier konnte im Bezirke Sterzing heute nicht gehalten werden, da an diesem Tage der althergebrachte Gerichtskreuzgang nach Trens stattfand, der immer an dem Tage ist. Außerdem wurde die Anordnung von Bozen und Brixen zu spät versendet, so daß die Talgemeinden erst am 10. Oktober teilweise es erfuhren. Wir sind keine schlechteren Patrioten, und werden die Totenfeier nachholen. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

08.10.1920 Die Maul- und Klauenseuche Im Bezirk Sterzing ist wieder die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Man glaubt, daß von außerhalb der Brennergrenze zugetriebenes Alpvieh den Sterzinger Bezirk passiert und die Seuche eingeschleppt hat. Allgemeiner Tiroler Anzeiger

21.10.1920 Ein verdächtiger „Doktor“

10.10.1920 Südtirol Durch ein königliches Dekret ist Südtirol, alles Land vom Brenner abwärts, dem Königreich Italien angegliedert worden. Ist es nun auch ein Glied Italiens, ist es nun auch italienisch geworden? Wenn je ein Stück Papier auch nach dem Beschreiben ein Stück Papier geblieben ist, so ist es dieses Dekret. Das italienische Einverleibungsdekret gilt nicht für unser Gefühl. Es gilt so wenig für uns, wie es für die Tiroler gilt. Und es soll nie gelten. Für uns ist und bleibt Tirol, das ganze ungeteilte Tirol von Innsbruck bis Salurn deutsches Land, und die Tiroler bleiben unsere Landsleute, ob auf dem Brenner ein italienischer Grenzpfahl steht oder nicht. Wer heute sich in Deutschland als Deutscher fühlt, trägt Schmerz und Wehmut in seiner Seele. Und wenn er, ohne es zu wollen, auf die alten lieben Namen stoßt, so zuckt er zusammen, wie wenn eine tiefe Wunde rauh berührt wird. Sterzing und Franzensfeste und Brixen und Klausen, Meran und Bozen brauchen nur genannt

Mittwoch auf Donnerstag der Bauernhof „beim Brunner“ in Ast, Bezirk Sterzing, vollständig niedergebrannt. Das Feuer breitete sich so rasch aus, daß nur das Vieh mit knapper Not gerettet werden konnte, das ganze Hans samt der Einrichtung, den Vorräten und der Ernte aber dem Feuer zum Opfer fiel. Der Schaden des Besitzers ist umso größer, da er nicht versichert war. Innsbrucker Nachrichten

Blick auf Pflersch bei Gossensaß

Selbstbestimmungsrechtes von unseren Volksgenossen losreißt. Italien hat durch die Einverleibung anderssprachiger Volksteile ebenso wie die verbündeten Staaten bewiesen, daß es die Zeichen der Zeit noch nicht versteht und sich nicht vom Geiste der Gerechtigkeit leiten läßt. (…) Südtiroler! Aufrecht wollen wir den heutigen Tag über uns ergehen lassen! Wir fordern Euch auf, jede Ungesetzlichkeit zu vermeiden und mit Ruhe und Würde das Schicksal zu ertragen. Südtirol, 10. Oktober 1920. Die deutschfreiheitliche Volkspartei. Die sozialdemokratische Partei in Südtirol. Die Tiroler Volkspartei. Bregenzer Tagblatt 11.10.1920 Brand bei Pflersch Nach Berichten von dort ist in der Nacht vom

Aus Pflersch wird berichtet: In der letzten Woche trieb sich in unserem Tale ein Mann in österreichischer Militäruniform herum. Er erklärte, er wolle über das Joch nach Nordtirol, da ihn die Italiener nicht über den Brenner ließen. Unter der Vorgabe Arzt zu sein, machte er in sehr vielen Häusern „ärztliche Visiten“. Man fahndet nach dem „Doktor“. Innsbrucker Nachrichten 23.10.1920 Aus Südtirol Vor einigen Tagen wurde in Sterzing der angesehene Bürger Ludwig Gröbner verhaftet, wie ein Schwerverbrecher gefesselt dem Bezirksgerichte überstellt und von dort nach Trient gebracht. Es soll sich dabei um einen Zusammenstoß mit Finanzieri handeln, der in Tätlichkeiten ausartete. Eine derartige Verhaftung und Abführung von Bürgern mag in Italien Notwendigkeit und Brauch sein, in deutschen Landen, im freien Tirol blieb so etwas bisher unbekannt. Innsbrucker Nachrichten Erker 10/20

111



Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.