D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 10)
1468
Erker 10/20
• Die Peter- und Paulskirche wird an den Sterzinger Jöchlsthurn angebaut im Auftrag von Leonhard und Hans Jöchl • Sterzing ist Mitglied der Tiroler Landschaft • Überschwemmung durch Eisack und Vallerbach
1479 n. Chr.
1474 n. Chr.
1468 n. Chr.
Das historische Rathaus mit dem Lusterweibchen von Jörg Kölderer (Postkarte)
1477 & 1486
1477: Die Meraner Münze wird nach Hall verlegt. 1486: Große Münzreform von Erzherzog Sigismund dem Münzreichen (1427 - 1496). Sein „Sechser“ ist die erste Bildnismünze in Tirol. Im Jahr 1951 wird zufällig in einem Geheimfach eines alten Kastens ein Lederbeutel gefunden. Unter diesem sensationellen „Sterzinger Fund“ befinden sich 812 gut erhaltene solche Silbermünzen und 69 Goldmünzen. Heute sind diese Münzen „in alle Winde“ verstreut. Der Tiroler Taler wird erstmals 1486 in Hall in Tirol geprägt.
Bergwerk Schneeberg kommt vom Berggericht an der Etsch zu jenem von Gossensaß-Sterzing
Auf seiner Reise durch Tirol erwähnt Felix Faber die Gegend um Sterzing sehr lesenswert.
1486 n. Chr.
1468 kauft die Stadt Sterzing das alte, 1453 abgebrannte Bauernanwesen in der heutigen Rathausgasse. Es folgen umfangreiche Umbauten bis 1473 durch die Handwerker der Sterzinger Bauhütte: hinten eine Fleischbank, darüber ein Tanzhaus (der heutige Vigil-Raber-Saal), vorne die Brotbank, darüber die Ratsräume Jörg Kölderers Türkenkopf mit dem Ratssaal. Der prächtige dreistöckige marmorne Prunkerker wird erst 1524 nach den Plänen des genialen Hofbaumeisters von Kaiser Maximilian I. Jörg Kölderer fertiggestellt. Auf dem tragenden Eckpfeiler hat er einen in Stein gehauenen Türkenkopf angebracht, der Sage nach zur Erinnerung an seinen toten Vater, der im Türkenkrieg seinem Gegner noch den Kopf abgeschlagen haben soll. Von Jörg Kölderer stammt auch das sogenannte „Lusterweibchen“ (um 1525), das noch heute in der Mitte der Ratsstube hängt. 1539 werden der hintere und vordere Trakt mit einer Mauer verbunden und die Treppe zum Tanzhaus erstellt.
Aus der Sterzinger Steuerrolle ist ersichtlich, dass bereits zahlreiche Handwerker und Berufe um das Fuhrwesen in der Stadt vertreten sind. Folgende 37 Berufe sind der Stadt steuerpflichtig: 8 Bäcker, 1 Bader, 1 Bergrichter, 2 Bildschnitzer, 4 Erzknappen, 4 Gerber, 1 Glockengießer, 3 Goldschmiede, 1 Kaminfeger, 2 Kaufmänner, 1 Kipfelbäcker, 2 Kessler, 3 Knechte, 1 Köhler, 2 Krämer, 5 Kürschner, 2 Maurer, 2 Mesner, 1 Messerschmied, 6 Metzger, 2 Müller, 1 Näherin, 1 Pfarrer, 1 Sattler, 2 Scherer, 1 Schlosser, 2 Schmelzer, 3 Schmiede, 7 Schneider, 10 Schuster, 1 Schwögler-Pfeifer, 1 Steinmetz, 4 Tagwerker, 4 Tischler, 2 Zimmermänner, 1 Weber, 1 Zöllner. Es fehlen die Wirte, von denen es zahlreiche gegeben haben muss. Die Handwerker zahlen einheitlich 15 Groschen, die Gewerbetreibenden 18 Groschen. Zur damaligen Währung: Ein Groschen besteht aus einer kleinen, dicken Silbermünze, die seit 1300 in der Münze von Meran geprägt wird. Die üblichen Münzen sind der Gulden und der Kreuzer. Dabei gilt folgende Umrechnungsformel: 1 Gulden = 60 Kreuzer = 40 Groschen = 15 Vierer = 5 Pfund Berner. Im Jahrzehnt von 1490 bis 1500 kosten Schuhe ca. 7 Kreuzer, eine Kuh 1 Gulden 36 Kreuzer, ein Schwein 2 Gulden 16 Kreuzer, 1 Huhn 4 Kreuzer, 1 Maß Wein (ca. 0,8 Liter) 2 Kreuzer. Im Sterzinger Raum bestellt man die Getränke mit teils ungewöhnlichen, fast ulkig klingenden Bezeichnungen: 1 Sterzinger Maß = 2 Halbe oder Trinkl = 4 Seidl oder Vierling = 0,81675 Liter 1 Fraggele = 1 Pfiff oder Halbseidl oder Fräckerle = 0,1013151 Liter
1483 - 84 n. Chr.
Das schönste Rathaus Tirols
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1474
In Sterzing herrscht bereits eine große Berufsvielfalt
• Erstmals werden Passions- und Osterspiele in Sterzing aufgeführt • Höhepunkt des Schneeberger Bergbaues (1.000 Knappen in 70 Stollen)