a r t x E & t i e h d n u s Ge n e d n i f e b l h Wo Hauptsache bitter!
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Erker 10/20
gen auf die glatte Muskulatur der Atemwege und positive Einflüsse auf die Immunabwehr.
Bitterstoffe kommen in fast allen Pflanzen natürlich vor. Sie gehören verschiedenen chemischen Stoffgruppen an, wie etwa Alkaloiden und Glykosiden. Allein im Mund und am Gaumen befinden sich mehr als 20 verschiedene „Annahmestellen“ für bittere Substanzen, in der medizinischen Fachsprache heißen sie „Rezeptoren“. Sie führen zu vermehrtem Speichelfluss, fördern die Bildung von Verdauungssäften und steigern den Appetit. Neuesten Erkenntnissen zufolge befinden sich Bitterstoff-Rezeptoren auch in ganz anderen Organen, u. a. in der Haut und im Gehirn. Warum sie dort vorkommen, ist nicht völlig geklärt. Man vermutet entspannende Wirkun-
Entsprechend gewandelt, präsentiert sich heute auch die Einstellung gegenüber bitteren Lebensmitteln. Herbe Kräuter, bittere Salate und Gemüsesorten gelten als gesunde Schlankmacher. Sie sind beliebt, weil sie für Gleichgewicht im Säuren-Basen-Haushalt des Körpers sorgen und sich positiv auf die Cholesterinwerte auswirken. Zusätzlich zu den „Dauerbrennern“ Salz und Pfeffer greift Teil sechs der zweijährigen Gewürzausstellung im Pharmaziemuseum in Brixen einige typische Bitterstoff-Gewürze heraus. Als Anregung zu ihrer vermehrten Verwendung gilt der heute viel propagierte Spruch: Bitter ist das neue Süß!
© Andrea Moro
Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund! Eine gute Medizin schmeckt dem Gaumen bitter! Redewendungen dieser Art sind häufig zu hören. Sie weisen darauf hin, dass Heilmittel oft bitter schmecken. Zugleich lassen sie vermuten, dass gerade darin eine Chance auf Gesundung und Besserung liegt.