electric WOW 4/2021

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Das Ende der Preis-Ausrede All jene, die meinen, sie würden ja gern auf ein E-Auto umsteigen, es würde aber allein an den hohen Preisen der aktuell angebotenen Fahrzeuge scheitern werden mit der Markteinführung des Dacia Spring in echte Erklärungsnot kommen … Text & Fotos: Johannes Posch

B

ei Elektroautos ist der Preis gelegentlich relativ. Gern warb schon so mancher Hersteller mit einem Sternderl neben selbigem, das auf eine Fußnote im Stile von „nach Abzug aller staatlichen Prämien“ verwies. Erst haben wir beim Dacia Spring das gleiche vermutet. Aber nein: Er startet tatsächlich – unverhandelt brutto – unter 20.000 Euro. Heißt: Mit Stand November 2021 ist dieses kleine Elektro-SUV in der Anschaffung eines der günstigsten Autos überhaupt in Österreich. Der billigste Stromer sowieso. Am dichtesten kommt, nach der Einstellung des Seat Mii electric, noch der Konzernbruder Renault Twingo e-tech electric ran, der knapp über 20.000 startet. Fest steht: Wenn man bei einem E-Auto je von einem Kampfpreis sprechen konnte, dann hier. Und noch einmal zur Veranschaulichung: Zieht man die 5.000 Euro Förderung ab, landet man bei 14.390 Euro, Unternehmen mit Vorsteuerabzug landen gar bei unglaublichen 11.158 Euro!

Passt oder eben nicht Die erste Erklärung für den niedrigen Preis findet sich in der Plattform. Der Spring ist eigentlich eine „badgeengineerte“ Variante des Renault City K-ZE, Venucia e30 oder Dongfeng Aeolus EX1, die allesamt auf die CMF-APlattform von Renault-Nissan setzen und nur in China verkauft werden. Just dort, in Shiyan, läuft auch der Dacia Spring vom Band. Um die strengeren EU-Regulatorien in Sachen Sicherheit zu erfüllen, wurde die Dacia-Version allerdings mit einer verstärkten Karosserie, zusätzlichen Assistenzsystemen und insgesamt sechs Airbags versehen. Unter seinesgleichen ist der Dacia Spring also sogar ein Top-Modell … schau, schau. Natürlich merkt man dennoch an einigen Stellen, wo der Spring und sein

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Mit dem optionalen CCS-Ladestecker (500 Euro netto extra) wird mit maximal 30 kW geladen; das reicht bei nur 27,4 kWh Gesamtkapazität allemal

niedriger Preis herkommen. Zum Beispiel, wenn man sich auf den Fahrersitz schwingt. Der Spring ist kein Auto für jedermann. Und das ist nicht im Sinne vom üblichen „er trifft vielleicht nicht jedermanns Geschmack“, sondern tatsächlich rein physisch gemeint. Der Sitz ist nicht höhen- und nur eingeschränkt längsverstellbar, das Lenkrad überhaupt komplett starr. So passt man also entweder in den winzigen Spring (kleiner als ein Mini, wohlgemerkt) oder nicht. Je nach Körperbau. Außerdem wird beim Losfahren rasch deutlich, dass man es hier mit einem reinen City-Flitzer für traditionsbewusste Gleiter denn neumodischen Glühern zu tun hat. „One-Pedal“? Gibt’s nicht. Einstellbare oder nennenswerte Rekuperation beim Lupfen des Gasfußes? Ebenso wenig. Zudem dauert der Sprint auf 100 km/h andächtige 19,1 Sekunden, bei 125 km/h ist Schluss. Rein subjektiv ist der Antritt dennoch gar nicht so schlecht, vor allem bis Tempo 50. Der beim Start standardmäßig aktivierte Eco-Modus drosselt die Leistung übrigens weiter auf 23 kW/31 PS. Natürlich hat der asketische Antrieb aber auch sein Gutes: Mit einem Testverbrauch von gerade einmal 13,1 kWh/100 km (inklusive Autobahn, wohlgemerkt) reicht selbst die kleine Batterie für brauchbare PraxisReichweiten. Vor allem innerstädtisch, wo auch die Leistung ausreicht und der Spring einfach hingehört.


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