CORONAUNTERSTÜTZUNG
können. Wir haben die Online-Sales nicht gegen, sondern mit dem Handel aufgestellt. Online war der Bringer für den Handel. Mit welcher Strategie sind Sie da vorgegangen? Struckl: Wir haben das gesamte Lager von uns sowie das Lager der Händler im Internet den jeweiligen Händlern zugeordnet. Ein Kunde in Klagenfurt erhält also ein anderes Angebot als einer aus Vorarlberg. Das funktioniert sehr gut. War das eine schnelle Entscheidung während des Lockdowns? Struckl: Wir haben schon vor Corona begonnen, uns zu überlegen, wie wir die Lagerware schneller drehen, und zwar gemeinsam mit dem Handel und dem
„In Korea heißt es ,pali, pali!‘, das bedeutet ,gemma, gemma!‘. Es ist ein Vorteil, schnell zu sein.“
Online-Handel als Bringer Geht es um Hilfen für die vom Corona-Virus betroffenen Händler, wird kein Importeur so gut bewertet wie Kia. Die Gründe dafür verrät Geschäftsführer Mag. Alexander Struckl.
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&W: Kia konnte den Vorjahressieg bei den „mittelgroßen Marken“ heuer zwar nicht wiederholen, doch Sie sind Erster, was die Unterstützung der Händler und Werkstätten in der Zeit des Corona-Lockdowns und danach betrifft. Was haben Sie besser gemacht als andere Marken? Alexander Struckl: Wir haben versucht, die Liquidität der Händler so gut wie möglich sicherzustellen. Wichtig war, dass alle diese Zeit überleben und starten können, sobald der Markt wieder da ist. Sie haben auch Angebote für die Endkunden aufgestellt, was nicht alle Ihre Kollegen getan haben, nämlich im Online-Bereich. Struckl: Wir haben uns mitten in der Corona-Krise überlegt, wie wir die Kunden ansprechen können und die Lagerware so schnell wie möglich drehen
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HÄNDLER Radar 2020
Händlerverband. Mit dem „Couch-Bonus“ haben wir das System dann gestartet, und es hatte die Zustimmung von allen. So ein System muss einfach und gut verständlich sein. Wir haben den „Couch-Bonus“ 50:50 mit dem Handel geteilt. Wie ist das dennoch so schnell gegangen? Struckl: Einer der Vorteile ist, dass wir selber im Haus programmieren, natürlich gemeinsam mit Agenturen. So können wir das Ganze relativ schnell hochfahren. In Korea heißt es immer „pali, pali!“, das bedeutet so viel wie „gemma, gemma!“. Es ist ein Vorteil, schnell zu sein. Und die Händler haben das gut umgesetzt … Struckl: Wir haben versucht, die Sorgen der Händler zu verstehen und sie ihnen so weit wie möglich abzunehmen. Nach dem Start hatten wir das richtige Portfolio, und wir sind jetzt auch mit den umweltfreund lichen E-Autos stark am Markt. Sie sind verfügbar und haben ein super Preis-Leistungsverhältnis. Insgesamt sind die Kia-Händler heuer dennoch nicht so zufrieden wie im Vorjahr. Struckl: Wir mussten einige Altlasten aufarbeiten, vor allem Neuwagen-seitig. Das gefällt nicht allen gut. Es war aber notwendig, damit wir unser Geschäft langfristig auf eine gute Basis stellen – nach dem Motto „Strenge Rechnung, gute Freunde“. Der Rückgang in der Gesamtzufriedenheit mag auch daran liegen, dass wir uns in der Corona-Zeit gegen Sondermodelle ausgesprochen haben. Von diesen Einstiegsversionen bei Volumensmodellen haben wir 2019 rund 800 Stück abgesetzt. Da hätten wir das eine oder andere Geschäft mehr machen können. • (MUE)