Teilnehmer*innenverzeichnis / List of participants
Agnes Denes
Agnes Denes gilt als eine der Gründerinnen der Environmental Art, die auf die Wiederherstellung funktionaler ökologischer Systeme mit den Mitteln der Kunst abzielt. Die Arbeiten der in Ungarn geborenen US-amerikanischen Konzeptkünstlerin stehen für soziales Engagement und Aktivismus. Für ihr Werk „Wheatfield - a Confrontation“ (1982) pflanzte Denes ein goldenes Weizenfeld auf einem zwei Hektar großen Grundstück neben dem damaligen World Trade Center und der Wall Street, indem sie 200 Lastwagenladungen Erde auf dem Grundstück verteilte und im Anschluss die handgesäten Samen bewässerte. Am 16. August 1982 wurden über 1.000 Pfund Weizen geerntet und in 28 Städte auf der ganzen Welt geschickt, wo sie neu gepflanzt wurden – eine partizipative Grenzerweiterung, die eine ganz neue Grundlage für das Thema Nachhaltigkeit in der Kunst bildete. Neben den im Rahmen von „Wheatfield - a Confrontation“ entstandenen Fotografien sind in der Ausstellung Grafiken von Denes zu sehen, die während ihres kollaborativen Rekultivierungsprojekts „Tree Mountain – A Living Time Capsule“ in Ylöjärvi im Westen Finnlands entstanden sind. Das monumentale Erdwerk, dessen Entwicklung vom ersten Entwurfskonzept bis zu seiner Fertigstellung 14 Jahre dauerte, ist zugleich der erste vom Menschen geschaffene Urwald sowie das größte Denkmal der Welt von internationalem Umfang, welches eine beispiellose Dauer hat und nicht dem menschlichen Ego gewidmet ist, sondern zukünftigen Generationen zugutekommt. Am 5. Juni 1992, auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, wurde das Projekt von der finnischen Regierung zur Linderung des weltweiten ökologischen Stresses angekündigt. Im Anschluss wurden für die Stätte nach einem komplizierten mathematischen Muster 11.000 Kiefern von 11.000 Menschen gepflanzt. Nach der Einweihung durch den finnischen Präsidenten im Jahr 1996 erhielten die Pflanzer*innen nummerierte Zertifikate zum Schutz der Bäume für die nächsten 400 Jahre, weil erst dann der Prozess der Bioremediation abgeschlossen ist und sich das Ökosystem etabliert haben wird – ein Generationenvertrag, der die Pflanzer*innen mit ihren Nachkommen und mit nicht-menschlichen Akteur*innen wie den Bäumen und sich wieder ansiedelnden wilden Tieren verbindet. Agnes Denes is one of the founders of Environmental Art, which aims to restore functional ecological systems with the means of art. The works of the Hungarian-born American conceptual artist stand for social commitment and activism. For her work “Wheatfield – A Confrontation” (1982), Denes planted a golden wheat field on a two-hectare plot of land next to what was then the World Trade Center and Wall Street. For this, she distributed 200 truckloads of soil on the property and then irrigated the hand-seeded seeds. On 16 August 1982, over 1,000 pounds of wheat were harvested and sent to 28 cities around the world where they were replanted – a participatory border expansion that created a whole new basis for the theme of sustainability in art. In addition to the photographs taken in the context of “Wheatfield – A Confrontation”, graphics by Denes can be seen in the exhibition that were created in Ylöjärvi in 23