Down to Earth
Grit Inspirierend für Grit Bürgows Lebensweg war die Teilnahme am Bürgow europäischen Pilotprojekt „Stensund Wastewater Aquaculture“ in Schweden, das aus häuslichem Abwasser von 120 Campusbewohner*innen einer Volkshochschule mittels Ökotechnik und einem lebendigen Wasserökosystem wieder klares, sprudelndes Wasser produzierte. Dieses inzwischen stillgelegte Bildungsprojekt motivierte die Diplomingenieurin und promovierte Landschaftsarchitektin, weiter an praktischen Umsetzungen mitzuwirken, die in den Alltag integriert werden können und die Städte lebensfreundlicher gestalten. So initiierte sie die Roof Water-Farm – ein innerstädtisches Reallabor zur Kreislaufstadt. Seit der Gründung von aquatectura – Studios für regenerative Landschaften arbeitet Bürgow sowohl lokal als auch international zu wassersensibler Gestaltung, urbaner Landwirtschaft und Kreislauf-Infrastrukturen des Alltags. Für die BEACH 61-Volleyballanlage im Berliner Park am Gleisdreieck entwirft sie aktuell eine hydroponische Vertikalfarm-Installation, die mit lokal recyceltem Duschwasser betrieben und partizipativ-kulinarisch genutzt werden soll. The trajectory of Grit Bürgow’s life was inspired by taking part in Stensund Wastewater Aquaculture, a European pilot project in Sweden that used ecological engineering and a living aquatic ecosystem to turn domestic waste water from 120 campus residents into clear fresh water. This educational project has since been discontinued but it motivated the qualified engineer and landscape architect to continue working on practical applications that can be integrated into everyday life to make cities more habitable. She initiated the Roof Water Farm – an inner-city living lab for urban recycling. Since she founded aquatectura studios for regenerative landscaping, Bürgow has worked locally as well as internationally on water-conscious design, urban farming and infrastructures for everyday recycling. She is currently designing a hydroponic vertical farm installation for the BEACH 61-volleyball complex in Berlin’s Park am Gleisdreieck run on locally recycled shower water for participatory culinary purposes.
François Auf der Grundlage ihrer umfassenden Adaption und NeuinterpretaChaignaud & tion der „Symphonia Harmoniæ Cælestium Revelationum“ – so der Marie-PierreTitel des musikalischen Œuvres von Hildegard von Bingen – prä Brébant sentieren der Tänzer, Sänger und Choreograf François Chaignaud und die Musikerin Marie-Pierre Brébant im Rahmen von „Down to Earth“ eine neue Perspektive auf dieses Repertoire unter dem Titel „Felices Radices“ (Fruchtbare Wurzeln). Mit ihrem Zyklus aus kurzen Aufführungen, von denen jede in die ganz eigene Musikalität der Monodien des 12. Jahrhunderts eintaucht, konfrontieren sie uns mit unerwarteten klanglichen Anomalien, die einst den Kern der westlichen Kultur bildeten, heute aber aus dem modernen Kanon verschwunden sind. Chaignaud und Brébant befragen auf diese Weise das Verhältnis zwischen Dauer und Ewigkeit, Spiritualität und Selbststudium – und erzeugen eine zeitgenössische Erfahrung musikalischer Archive, die irgendwo zwischen Trugbild und Gegenständlichkeit angesiedelt ist und uns zugleich entrückt und hellwach zurücklässt. 50