Brauerei Forum 12/2022

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Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner Ausgabe 12 | 16. Dezember 2022 | 37. Jahrgang | ISSN 0179-2466 FORUM BRAUEREI Informationsservice der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin  VLB-Frühjahrstagung und VLBLogistikfachkongress 2023 in Stralsund  Bericht VLB-Forschungskolloquium  Brau-Börsen-Bilanz: Inflation steigt – Kundenvertrauen sinkt  Nachrichten ehem. VLBer IN DIESER AUSGABE: IfGB AKTUELL – Informationen für Brennereien und Spirituosen-Hersteller www.brauerei-forum.de
Reinzuchthefen & Starterkulturen Hefestämme und funktionelle Mikroorganismen für die Brauerei, die Spirituosen- und Getränkeindustrie www.vlb-berlin.org/hefe VLB Berlin – Biologisches Labor Seestraße 13, 13353 Berlin biolab@vlb-berlin.org + obergärige Hefestämme + untergärige Hefestämme + Hefen für alkoholarmes Bier und Spezialbiere (z.B. Sauerbier) + Brennerei-, Wein- und Champagnerhefen + Milchsäurebakterien zur biologischen Säuerung + Kulturen für alternative Gärgetränke (z.B. Kombucha oder Wasserkefir) Versand als Schrägagar oder Hefekonzentrat WIR BRAUEN FÜR DIE BIERE DER WELT Röstmalzbier Malzextrakte Bierkonzentrate Brausirup Braukulöre Flüssige Zucker ASPERA BRAUEREI RIESE GMBH 45478 Mülheim an der Ruhr, Rheinstrasse 146–152 Tel. (02 08) 58 89 80 / aspera@aspera-riese.de www.aspera.de Adobestock #238399612

 MENSCHEN & UNTERNEHMEN

4 Brewers of Europe: Europas Brauereibranche blickt optimistisch ins neue Jahr / Traueranzeige Professor Dr. Ludwig Narziß

5 Private Brauereien Deutschland e.V.: Martin Schimpf zum neuen Präsidenten gewählt

6 Nachrichten: Warsteiner Gruppe wird strategischer Partner der irischen Rye River Brewing Company / Krombacher-Azubi Daniel Teipel als Bester in NRW ausgezeichnet 

TECHNIK & TECHNOLOGIE

7 Nachrichten: Schlechte Hopfenernte 2022 in Deutschland / Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2023

8 VLB-Jahrestagung 2022: Die Forschung genießt oberste Priorität an der VLB Berlin 

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IfGB AKTUELL

Prämierungen: Internationale DLG-Qualitätsprüfung 2022 –Beste Spirituosen ausgezeichnet

11 Tagungen: 20. IfGB-Forum im Münsterland – Krisenmanagement, Trends und Nachhaltigkeit

14 Verbände: Politischer Gästeabend und 21. Spirituosen-Forum des BSI sehr gut besucht

15 Das 21. IfGB-Forum tagt 2023 in Bamberg 

BETRIEBSWIRTSCHAFT

16 Brau-Börsen-Bilanz: Die Inflation steigt, das Kundenvertrauen sinkt

20 Der Betriebswirtschaftliche Ausschuss (BWA) der VLB Berlin im Portrait 

MARKT & MARKEN

23 BraufactuM: Craft-Bier-Branche kommt beim „Talk & Taste“ erstmals wieder zusammen  EHEM.

VLBER

24 VLB-Absolventen-Galerie hat einen neuen Platz gefunden

25 Studienjahrgang 1963-1965: Wiedersehen in Regensburg / Abschlussjahrgang 1972: Seit 50 Jahren verbunden mit der VLB / Vereinigung Ehemaliger VLBer

26 Dach des Berliner Brauer-Zunfthauses mit Unterstützung der ehem. VLBer neu gedeckt  INSTITUTIONEN & VERBÄNDE 27 DBMB – Landegruppe Berlin-Brandenburg: Mitgliederversammlung an der VLB Berlin 28 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens: 84. GGB-Mitgliederversammlung in Stralsund  SONSTIGES 31 Gründung der VLB Berlin jährt sich zum 140. Mal / Impressum

32 Veranstaltungskalender

Titelseite: Die 107. Brau- und maschinentechnische Arbeitsstagung und der 17. VLB-Logistikfachkongress finden im März 2023 im Störtebeker Brauquartier in Stralsund statt (Foto: Störtebeker Braumanufaktur GmbH)

Die künftige Ausrichtung der Forschung sowie die Ergebnisse aktueller Projekte waren Gegenstand des VLB-Forschungskolloquiums, das im Rahmen der VLB-Jahrestagung im Oktober in Berlin stattfand

Im September 2023 laden IfGB und Mich. Weyermann® GmbH & Co. KG nach Bamberg zum 21. IfGB-Forum. Das langjährige VLB-Mitglied ist für seine Spezialmalze bekannt

Der Betriebswirtschaftliche Ausschuss (BWA) der VLB Berlin steht genau wie der TWA für regelmäßigen Erfahrungsaustausch unter Experten. Alle VLB-Mitglieder sind eingeladen, daran teilzunehmen

Nach dem Umzug in den Neubau haben die 650 Portraits der Absolventen der VLB-Braumeister- und Brewmasterkurse seit 2006 einen neuen Platz gefunden

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INHALT INHALT
Brauerei Forum – Dezember 2022
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Brewes of Europe

Europas Brauereibranche blickt optimistisch ins neue Jahr

Die europäische Brauwirtschaft ist optimistisch, im Jahr 2023 wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Dies sagte Pierre-Olivier Bergeron, Generalsekretär von The Brewers of Europe, bei der neunten Ausgabe von Beer Serves Europe am 8. Dezember 2022 in Brüssel.

(BF) Bergeron erklärte, dass der Biersektor trotz steigender Energiekosten und der aktuellen Probleme der Lieferketten, unter anderem bei Getreide, Glas oder Kohlendioxid, einen optimistischen Ausblick beibehält und sich von den pandemiebedingten Schließungen der vergangenen zwei Jahre erholen wird.

Für 2021 registrierten die Brewers of Europe einen Anstieg der EUBierproduktion um 16 Mio. hl auf insgesamt 343 Mio hl. Eine erfreu -

liche Tendenz, die allerdings noch deutlich unter den 362 Mio. hl im Jahre 2019 liegt.

Auch wenn die Anzahl neuer Brauereien nicht mehr so stark wächst, gibt es derzeit in Europa rund 9500 aktive Brauereien. Diese stehen für 2,3 Mio. Arbeitsplätze, eine Wertschöpfung von mehr als 55 Mrd. € und staatliche Steuereinnahmen von rund 40 € Mrd. €.

Auch das Angebot an Bieren hat sich in den zurückliegenden Jahren in Europa durch mehr Innovationen und einer zunehmenden Produktvielfalt weiterentwickelt. Insbesondere das Segment der alkoholfreien Biere findet immer mehr Resonanz und hat inzwischen einen Anteil von 5 % des Biermarkts in der EU erobert.

„Die vergangenen drei Jahre waren für unsere Branche eine Herausforderung“, sagte Bergeron. „Die zahlreichen Schließungen haben viele Brauereien in Gefahr gebracht. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir, wenn wir uns erholen und innovativ sind, wieder wachsen können. Dabei wird v.a. die Nachhaltigkeit eine besondere Rolle spielen. Unsere Brauereien werden auch weiterhin der europäischen Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft dienen."

Wir trauern um

Professor Dr. Ludwig Narziß

Inhaber des Lehrstuhls für Technologie der Brauerei 1 der Technischen Universität München in Weihenstephan (1964 bis 1992) Ehrenmitglied der VLB Berlin seit 1983

Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Im Namen des Verwaltungsrates, der Geschäftsführung, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und aller Mitglieder der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Dr. Josef Fontaine Gerhard Andreas Schreiber VLB-Geschäftsführer

4 Brauerei Forum – Dezember 2022 MENSCHEN & UNTERNEHMEN
* 30. September 1925 † 29. November 2022
Ulrich Rust

Martin Schimpf zum neuen Präsidenten gewählt

Bei der Delegiertenversammlung des Verbands Private Brauereien Deutschland e.V. am 15. November in der Edelweißbrauerei Farny wurde Martin Schimpf, Geschäftsführer der Kronenbrauerei Schimpf in Remmingsheim, zum neuen Verbandspräsidenten gewählt. Er folgt auf Detlef Projahn, der in den vergangenen sieben Jahren an der Spitze des Verbands stand und aus Altersgründen sein Amt zur Verfügung stellte.

(F.) Nach seiner Ausbildung zum Braumeister trat Martin Schimpf 2010 in die Geschäftsführung der Kronenbrauerei Remmingsheim ein und führt das Familienunternehmen heute in fünfter Generation. Auf Verbandsebene engagiert sich Schimpf bereits seit mehreren Jahren als Präsident der Privaten Brauereien Baden-Württemberg sowie als Delegierter im Verband Private Brauereien Deutschland.

Dem neuen Verbandspräsidenten liegt es am Herzen, unter den derzeit schwierigen Bedingungen pragmatische Lösungen für die Probleme der Brauwirtschaft zu erarbeiten und schnellstmöglich umzusetzen. Dabei zählt er auf die Kooperationsbereitschaft der

gesamten Getränkebranche. „Unser oberstes Ziel muss es sein, die Wertschöpfung der mittelständischen Brauwirtschaft wieder zu stärken, wobei ein wesentlicher Punkt die Stärkung und Erneuerung des einzigartigen Mehrwegsystems sein wird“, so Schimpf. Getreu dem Motto „Tradition und Innovation“ möchte er an Bewährtem festhalten, aber gleichzeitig offen für den Wandel sein und diesen vor allem mit ökologischen Themen vorantreiben.

Mit Elmar Bentele, Jörg Pott, Xaver Weydringer und Sabine Wiethaler-Dorn steht dem neuen Präsidenten das bewährte Präsidium des Verbands Private Brauereien Deutschland zur Seite.

Der neu gewählte Präsident Martin Schimpf und Geschäftsführer Roland Demleitner dankten Detlef Projahn für sein unermüdliches Wirken im Verband zum Wohle der mittelständischen Brauwirtschaft in Deutschland. „Detlef Projahn gab in den vergangenen sieben Jahren dem Verband Private Brauereien auf Bundesebene ein Gesicht – sei es auf Veranstaltungen, auf politischer Ebene, bei der Preisverleihung des European Beer Star oder bei zahlreichen weiteren Anlässen. In schwieriger Zeit gelang es ihm, die Interessen des brauwirtschaftlichen Mittelstandes erfolgreich zu vertreten. Hierfür gilt ihm der außerordentliche Dank aller Mitgliedsbrauereien!“

Martin Schimpf (M.), der künftige Präsident des Verbands Private Brauereien Deutschland, mit Geschäftsführer Roland Demleitner (l.) und dem scheidenden Präsidenten Detlef Projahn (r.)

107. BRAU- UND MASCHINENTECHNISCHE

ARBEITSTAGUNG

Fachtagung für die Brau- und Getränkeindustrie

6. bis 8. März 2023, Stralsund Störtebeker Brauquartier

Montag, 6. März 2023

+ Sitzung des Technisch-Wissenschaftlichen Ausschusses (TWA) der VLB

+ Besichtigung und Get-together Störtebeker Braumanufaktur

Dienstag, 7. März 2023

+ Technisches Vortragsprogramm + Brauereibesichtigungen (Störtebeker Braumanufaktur + Inselbrauerei Rügen) + Begrüßungsabend

Mittwoch, 8. März 2023 + Technisches Vortragsprogramm

Mit begleitender Fachausstellung

www.vlb-berlin.org/stralsund2023

VLB Berlin, Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.: 030 450 80-269, Fax: 030 450 80-210 event@vlb-berlin.org

5 Brauerei Forum – Dezember 2022 Private Brauereien Deutschland e.V.
Foto: Verband Private Brauereien

Catharina Cramer, Inhaberin der Warsteiner Gruppe, und Tom Cronin, CEO der Rye River Brewing Company, freuen sich auf die Zusammenarbeit

Warsteiner Gruppe wird strategischer Partner der irischen Rye River Brewing Company

Die Warsteiner Gruppe hat sich Mitte November an der irischen Rye River Brewing Company beteiligt. Die Brauerei für Spezialitätenbiere mit Sitz in Celbridge, westlich der irischen Hauptstadt Dublin, wurde 2013 gegründet.

(F.) Die Dubliner Rye River Brewing Company wurde für ihr vielfäl-

tiges Portfolio bereits mehrfach ausgezeichnet. Wie Warsteiner ist sie inhabergeführt. Und eine weitere Gemeinsamkeit ist der hohe Qualitätsanspruch, der ebenfalls für die künftige Zusammenarbeit ausschlaggebend war. „Unsere gemeinsamen Werte und Überzeugungen sowie die Langfristigkeit der Partnerschaft sind uns besonders wichtig“, sagt Catharina Cramer, Inhaberin der Warsteiner Gruppe. „Gemeinsam stehen unsere Unternehmen für ‚family business‘ und Teamwork, Liebe zur Region und Leidenschaft für unser Handwerk.“ Mit unserer strategischen Beteiligung an der Rye River Brewing Company verfolge man langfristig gemeinsame Ziele. „Dazu zählt beispielsweise die internationale Vermarktung unserer Portfolios, die ab sofort auch in Irland erfolgt, aber auch die Ausweitung der Produk tionskapazitäten am Brauereistandort Celbridge“,

sagt Helmut Hörz, CEO & CFO sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe. „Gleichzeitig können wir mit der Partnerschaft unsere Produktrange für Handel und Gastronomie weiter abrunden. Sie bringt uns damit unserem Ziel, alle Geschmacksprofile der Konsumentinnen und Konsumenten abzudecken, einen Schritt näher.“

Diese Meinung teilt auch Tom Cronin, Gründer und CEO der Rye River Brewing Company: „Mit der Unterstützung von Warsteiner haben wir die Möglichkeit, einen stärkeren Fokus auf europäische und internationale Märkte zu legen und der steigenden Nachfrage nach Spezialitätenbieren wie Stout, Lager, Irish Ale und IPA im Ausland nachzukommen.“ Um sich über die Maßnahmen immer eng abzustimmen, ist Helmut Hörz ab sofort auch Mitglied im Board of Directors der irischen Brauerei.

Daniel Teipel (Mitte) erhält die Auszeichnung von Henner Pasch, Präsident der Bergischen IHK (l.), und dem Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK, Michael Wenige (r.)

Krombacher-Azubi Daniel Teipel als Bester in NRW ausgezeichnet

Nordrhein-Westfalens bester Auszubildender zum Brauer und Mälzer heißt Daniel Teipel. Anfang dieses Jahres hat der 22-Jährige mit 96 % die beste Abschlussprüfung in seinem Fach erreicht und damit seine zweieinhalbjährige Ausbildung bei der Krombacher Brauerei mit der Bestnote „sehr gut“ abgeschlossen.

(F.) Mit seinem Abschluss qualifizierte er sich für den diesjährigen Landeswettbewerb der Industrieund Handelskammern in NRW, bei dem insgesamt 241 Auszubildende aus Industrie, Handel und Dienstleistung ausgezeichnet wurden.

„Daniel hat mit sehr viel Engagement seine Ausbildung absolviert und hat die Auszeichnung mehr als verdient. Wir sind stolz über diese

herausragende Leistung und freuen uns sehr, dass er der Brauerei erhalten bleibt und seine berufliche Karriere bei uns fortsetzt“, lobt ihn Krombacher-Ausbildungsleiter Michael Stenmans. Seit Ende der Ausbildung arbeitet Daniel Teipel nun im Herzstück der Brauerei, dem Sudhaus, als Biersieder und ist damit für das Kochen der Würze verantwortlich.

Mit einer Übernahmequote von nahezu 100 % hat die Ausbildung bei der Krombacher Brauerei traditionell einen hohen Stellenwert. Ziel ist es, den ausgebildeten Nachwuchs langfristig zu halten und gemeinsam am Erfolg zu arbeiten. Als Familienunternehmen ist es wichtig, die Auszubildenden zu unterstützen und ihnen so die Möglichkeit zu geben, das Beste

aus ihren Fähigkeiten zu machen. Auch für den Ausbildungsjahrgang 2023 sucht die Krombacher Brauerei motivierte und engagierte Auszubildende und dual Studierende. Informationen und die ausgeschriebenen Stellen für das kommende Jahr finden Interessierte unter www.krombacher.de/ausbildung.

6 Brauerei Forum – Dezember 2022 MENSCHEN & UNTERNEHMEN
 NACHRICHTEN
Foto: Berthold Linn/Die Wolff Werbeagentur Krombacher Brauerei Foto: Malte Reiter

Schlechte Hopfenernte 2022 in Deutschland

Die Hopfenzertifizierung Mitte November hat ergeben: Die Hopfenernte in Deutschland ist in diesem Jahr mit 34 406 t um rund ein Drittel niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Insbesondere der heiße Sommer mit wenig Niederschlägen sei für den schlechten Ertrag verantwortlich.

(BF) Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz des Verbands der Hopfenpflanzer, des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, des Bayerischen Brauerbunds und des Verbands der Privaten Brauereien beklagten insbesondere die Erzeuger und Händler die schwierige Lage des Hopfenbaus in Deutschland. Neben dem niedrigen Ertrag und den damit verbundenen niedrigen Erlösen kämpfe man auch mit den steigenden Produktionskosten. „Für einige deutsche Hopfenpflanzer stellt sich mittlerweile grundsätzlich die Frage, ob für sie die Hopfenproduktion überhaupt

noch eine Zukunft hat“, so Adolf Schapfl, Präsident des deutschen Hopfenpflanzerverbands.

Im Zuge der außergewöhnlich guten Welternte 2021 sei mit einer Unterversorgung bei der alpha-Säure aktuell nicht zu rechnen, so die Einschätzung des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands. Weltweit summiere sich der Ernterückgang 2022 mit rund 104 700 t auf etwa 20 %. Im Zuge des Klimawandels wurde eine verstärkte Nutzung von hitzeresistenteren Hopfensorten und der Aufbau großflächiger Bewässerungskonzepte in Deutschland gefordert.

Die beiden Brauereiverbände zeigten Verständnis für die angespannte Lage der Hopfenpflanzer. Allerdings stehe die Brauereibranche in Deutschland insbesondere vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise ebenfalls mit dem Rücken zur Wand. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der Brauer

Henrich-Funke-Pschorr-Stiftungspreis 2023

1901 als Henrich-Stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Brauerei-Betriebsangehöriger gegründet, liegt der Stiftungszweck seit 2004 in der Förderung junger Wissenschaftler im Bereich der Brauwissenschaften.

(F.) Die Henrich-Funke-PschorrStiftung verfolgt als gemeinnützige Stiftung des Deutschen BrauerBundes den Zweck, die deutsche Brauwissenschaft zu fördern. Mit dem Ziel, innovative und anwenderbezogene Arbeiten aus dem Bereich der Brauwirtschaft auszuzeichnen, wurde die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft e.V. mit der Ausschreibung des Stiftungspreises beauftragt, der seit dem Jahr 2005 alle zwei Jahre vergeben wird.

Die Wissenschaftsförderung der

Deutschen Brauwirtschaft e. V. lädt junge Wissenschaftler/innen ein, sich an der Ausschreibung zu beteiligen:

‰ Zur Einreichung berechtigt sind junge Wissenschaftler/innen aus dem deutschsprachigen Raum, die ein für die Brauwirtschaft relevantes Forschungsvorhaben bearbeiten oder bearbeitet haben, wobei der Abschluss des Forschungsvorhabens nicht länger als zwei Jahre zurückliegen sollte.

‰ Ausgewählt werden Forschungsarbeiten, die für die deutsche Brauwirtschaft einen größtmöglichen Praxisnutzen erkennen lassen.

Die Einreichfrist für den Stiftungspreis 2023 endet am 24. Februar 2023

‰ Der Forschungspreis ist mit insgesamt 2000 € dotiert und soll dem Preisträger die Teilnahme an

mit ihren Hopfenlieferanten müsse gerade in schwierigen Zeiten fortgesetzt werden. „Wir müssen so gut es geht die Herausforderungen der Zukunft zusammen anpacken“, sagt Walter König, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds.

einem wissenschaftlichen Kongress ermöglichen.

Die Bewerbungen sind in elektronischer Form bei der Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft, Dr. Erika Hinzmann, hinzmann@brauer-bund.de, einzureichen. Der Beschreibung der Forschungsarbeit (max. 3 Seiten) soll ein kurzes Curriculum Vitae vorangestellt werden. Die Entscheidung trifft der Beirat der Wissenschaftsförderung, der im April 2023 über die eingereichten Bewerbungen beraten wird.

Die Preisverleihung findet im Rahmen des Deutschen Brauertages im Juni 2023 statt.

7 Brauerei Forum – Dezember 2022 TECHNIK & TECHNOLOGIE 
NACHRICHTEN
Walter König (Geschäftsführer, Bayerischer Brauerbund e.V.), Pascal Piroué (1. Vorsitzender, Deutscher Hopfenwirtschaftsverband e.V.), Adolf Schapfl (Präsident, Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V.), Mario Schäfer (Geschäftsführer, Privater Brauereien Bayern e.V.) Foto: pokorny-kreativ-welten

Florian Heukäufer von der Verpackungsprüfstelle des VLB-Forschungsinstituts für Management und Getränkelogistik sprach über vegane Nassetikettierung

Die Forschung genießt oberste Priorität an der VLB Berlin

Dr. Maja Schuster, VLB-Forschungskoordination

Nach zwei Jahren als coronabedingte Onlineveranstaltung fand das Forschungskolloquium der VLB im Rahmen der Jahrestagung am 11. Oktober 2022 wieder in Präsenz statt. Die Teilnehmer wurden über die künftige Ausrichtung der Forschung sowie die Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte der VLB informiert. Die diesjährige Veranstaltung zeigte einmal mehr sowohl die Bandbreite als auch die Relevanz der VLB-Forschung, vor allem im Hinblick auf die Herausforderung der Branche.

VLB-Geschäftsführer und Leiter der Forschungskoordination der VLB, Gerhard Andreas Schreiber, eröffnete das Forschungskolloquium. In seinem Vortrag informierte er die Teilnehmer über die Bedeutung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen – Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung und der demographische Wandel beeinflussten auch die Ausrichtung der Forschungspolitik. Die Europäische Kommission habe die Schwerpunkte ihrer Förderaktivitäten ebenfalls rund um diese Themen gelegt. Als äußerst relevant für die Forschung an der VLB nannte Schreiber die Punkte Gesundheit, Ernährungssicherheit mit Fokus auf Süßwasserforschung und Biowirtschaft, Verkehr und Klimaschutz, speziell Ressourceneffizienz und Rohstoffe.

Aussichtsreiche Themen

Da sich nationale Förderprogramme an den Vorgaben der EU-Richtlinien orientierten, bildeten diese gesellschaftlichen Herausforderungen die Schwerpunkte der Programme

selbst und deren Bewertungskriterien. Schreiber sieht perspektivisch für die Drittmittelforschung zwar ein Mehr an Wettbewerb, diesem könne aber durch einen höheren Anspruch an den Innovationsgrad sowie einen verstärk ten Transfer der Ergebnisse in die Wirtschaft hinein begegnet werden. Strategie der VLB sei es, Themen innerhalb der Wertschöpfungskette der Bierund Getränkeproduktion in den Förderprogrammen zu adressieren, die sich den gesellschaftlichen Herausforderungen stellen.

Zu den aussichtsreichsten Themen zählte Schreiber Logistik, Ressourcenoptimierung und gesunde Lebensmittel. Dabei ziele man künftig verstärkt auf längere, mehrstufige Projekte, die bei übergeordneten Zielsetzungen als Kooperationsprojekte realisiert werden. Neben den Förderprogrammen für die angewandte Forschung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) plane die VLB, künftig auch Fördermittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Kommission zu beantragen.

Im letzten Punkt informierte Schreiber die Teilnehmer über die Auswirkungen des politischen Geschehens auf die Förderpolitik. So sei die VLB von den langen Haushaltsverhandlungen des Bundes

und der damit ausbleibenden Bewilligung neuer Projekte betroffen gewesen. Für das kommende Jahr rechnet Schreiber aber wieder mit einer Normalisierung der Lage im Drittmittelbereich.

Trotz Ukrainekrieg und Inflation seien die Förderprogramme des BMWK als wichtigstem Fördermittelgeber der VLB wohl nicht gefährdet. Schreiber rief daher alle Teilnehmer dazu auf, sich an VLBForschungsprojekten zu beteiligen. Anschließend übergab Schreiber das Podium an die Referenten.

Florian Heukäufer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Verpackungsprüfstelle der VLB, stellte

8 Brauerei Forum – Dezember 2022  VLB JAHRESTAGUNG 2022
TECHNIK & TECHNOLOGIE
Fotos: ew

seine Ergebnisse des Projekts Veganes Nassetikettierungssystem (INNO-KOM 49MF190081) vor. Da das Label „vegan“ für viele vegane Konsumenten die Verpackung miteinschließt, sollte eine vegane Alternative zu Kaseinleimen gefunden werden, die zusätzlich über ein einfaches Sprühverfahren aufgetragen werden kann. Im Fokus der Versuche stand Gluten, ein Reserveprotein aus Getreidekörnern mit viskoelastischen Eigenschaften, das schon als Klebstoff in der Holzindustrie erfolgreich erforscht wurde. Auch in den Versuchen von Heukäufer und seinen Kollegen zeigte

sich die Glutenlösung als geeignete und leicht anpassbare Alternative zur Etikettenbefestigung an Mehrwegflaschen. Weitere Forschungsund Entwicklungsarbeit muss nun zeigen, dass das Verfahren auch außerhalb des Labors Verwendung finden kann.

Vom Forschungsinstitut für Bierund Getränkeproduktion (FIBGP) stellte Michel Werner den digitalen Betriebsberater vor (INNO-KOM 49MF190064, Entwicklung einer softwarebasierten Dienstleistung zur Optimierung von Ressourcen in der Getränkeindustrie). Im Rahmen des Projekts haben Werner und seine Kollegen den enormen Datenschatz der VLB aus Beratung und Forschung gehoben und mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit kategorisiert. Ihre Erkenntnisse zu Optimierungs- und Einsparpotenzialen wurden in einem digitalen Tool gebündelt. Werner führte die Teilnehmer am Beispiel einer Brauerei mit einer Jahresproduktion von 500 000 hL durch das Tool. Der digitale Betriebsberater soll vorrangig die Beratungen von Brauereien durch die VLB unterstützen, um mit der gebündelten Erfahrung vieler Jahre optimale Ergebnisse zu erzielen. Künftig möchten Werner und seine Kollegen das Tool in Zusammenarbeit mit den VLB-Mitgliedern erweitern.

Auch das von Stefan Reimann aus dem VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) vorgestellte Projekt Neubewertung der Reinigungswirkung von Stapellaugen (INNO-KOM 49MF190063) befasste sich mit der Ressourcenschonung im Brauereibetrieb. Reimann und seine Kollegen untersuchten die Reinigungswirkung definiert gealterter Reinigungslaugen anhand von Standardverschmutzungen auf Prüfkörpern. Ihre Ergebnisse bestätigten, dass die zunehmende Natriumkarbonatund Aluminiumkonzentration (von metallisierten Etiketten eingetragen) die Reinigungswirkung und Etikettenablösezeit von Stapellaugen erheblich verschlechtert. Die CSB-Fracht der Stapellaugen schien jedoch nur die Etikettenablösezeit negativ zu beeinflussen. In neuen Projekten möchten Reimann und seine Kollegen institutsübergreifend die CSB-Fracht der Stapel -

Laura Knoke vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik präsentierte ein Kooperationsprojekt der VLB Berlin mit der Technischen Universität München zum Thema Alterungsstabilität heller Vollbiere

laugen weiter differenzieren, um gezieltere Aussagen zu Laugeneinsatzzeiten mit besonderem Fokus auf die Flaschenreinigung erarbeiten zu können.

Der letzte Vortrag des Forschungskolloquiums wurde von Laura Knoke vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) gehalten. Knoke stellte die Ergebnisse eines Kooperationsprojekts mit der Technischen Universität München zur Alterungsstabilität heller Vollbiere (IGF 20151 N) vor. Ziel des Projekts war die Identifizierung des Ursprungs von Alterungscarbonylen. Knoke und Kollegen etablierten eine LCQ-ToF-MS-Methode, um AldehydCystein-Addukte, die als mögliche Quelle der Alterungscarbonyle vermutet wurden, identifizieren und quantifizieren zu können. Die Lagerversuche zeigten jedoch nicht die angenommene Abnahme der Aldehyd-Cystein-Addukte während der Bieralterung, um diese als Ursprung der Alterungscarbonyle zu benennen. Knoke und ihre Kollegen planen daher weitere Forschungsprojekte, um der Herkunft der Alterungscarbonyle auf die Spur zu kommen.

Das nächste VLB-Forschungskolloquium findet voraussichtlich auf der VLB-Oktobertagung 2023 statt.

Michel Werner vom VLB-Forschungsinstitut für Bier- und Getränkeproduktion stellte den digitalen Betriebsberater vor (links oben)

Stefan Reimann vom VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser thematisierte die Reinigungswirkung von Stapellaugen (links unten)

9 Brauerei Forum – Dezember 2022

Philipp Schwarz, Leiter der Weyermann®Destille freut sich über die Auszeichnung

 IfGB-FORUM  PRÄMIERUNGEN

Internationale DLG-Qualitätsprüfung 2022: Beste Spirituosen ausgezeichnet

Im Rahmen ihrer Internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen vergibt die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) neben den bekannten DLG-Medaillen in Gold, Silber und Bronze auch regelmäßig eine Sonderauslobung für die besten Spirituosen in den wichtigsten Kategorien. Damit honoriert die Experten-Jury besondere Rezepturen und Qualitäten, die die Geschmacksvielfalt und Kreativität der Brennereien auszeichnen. In diesem Jahr wurden 16 Spirituosen, die eine Gold-Medaille in der DLG-Prüfung erzielten, besonders gewürdigt.

wissenschaftlicher Leiter der DLGQualitätsprüfung für Spirituosen. „Chemisch-analytische Parameter sowie weitere Kenndaten, wie etwa der Gehalt an Gärungsnebenprodukten, runden die sensorische Qualitätsbeurteilung unserer Experten-Jury ab“ Spirituosen mit den besten Ergebnissen in ihrer Kategorie erhalten die Sonderauslobung „Beste Spirituose 2022“.

„ BESTE SPIRITUOSEN 2022“ Korn, Kornbrand „Memory Korn 32,0 % vol.“ Memorykorn, Friedrich Hoffmann, Meine

Rum „Ron Mulata Añejo 15 Años“ CUBATA, Parchim

Brandy, Weinbrand

„ARTWERK Bio Brandy MASTER EDITION“ ARTWERK, Rüdesheim am Rhein

Obstbrand aus Kirschen/Sauerkirschen „Kirschen Edelbrand“ Brennerei Obst Baumann, Simone Flicker, Wertheim

Obstbrand aus Steinobst „REINECLAUDE“ Hinricus Noyte's Spirituosen, Wismar

Obstbrand aus Birnen „Williams-Christ Birnenbrand“ Universität Hohenheim, Forschungsund Lehrbrennerei, Stuttgart

Obstbrand aus sonstigen Früchten „Vogelbeeren Brand“ Edelbrennerei Andreas Haas, Worblingen

Obstgeist aus Himbeeren

„Himbeer Geist“

Brennerei für Edelbranntweine, Heinz Dengel, Ingelheim am Rhein

Gin

„FÜNFUNDSECHZIG07 Ingelheim Old Tom Gin” Fünfundsechzig07 Spirits, Ingelheim am Rhein

Schokoladenliköre „Mozart Chocolate Coffee“ Top Spirit Handels- und VerkaufsgmbH, Wien

Eierliköre, Advokat

„Liebelei Bio Eierlikör Schokokuss“ Lange & Rebsch Group, Chemnitz

London Gin

„Porky46 London Dry Gin“ Alexander von Kralik Porky46, Immenstaad am Bodensee

Die VLB Berlin gratuliert besonders ihren Mitgliedsunternehmen für die hohe Auszeichnung

Whisky

„Weyermann ® No. 5 Single Malt Whisky” Mich. Weyermann®, Bamberg

Kräuter- und Gewürzlikör „MAMMA NERO”

Privatbrauerei Gaffel Becker, Köln

Spirituose

„Alte Williams-Birne Feine Spirituose“ Birkenhof Brennerei, Nistertal

Wodka, Aromatisierter Wodka “Wodka Gorbatschow Citron” Henkell Freixenet, Wiesbaden

10 IfGB AKTUELL Brauerei Forum – Dezember 2022
(F.) Im Mittelpunkt der DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen steht die sensorische Produktanalyse hinsichtlich der Prüfkriterien Aussehen, Farbe, Klarheit, Geruch, Geschmack, Typizität und Harmonie. Die ergänzende Laboranalytik ermöglicht eine ganzheitliche Produktbewertung. „Vor allem in den letzten Jahren beobachten wir eine große Experimentierfreude bei Brennereien. Mit ihrem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein, ihrer eigenen Handschrift, erlesenen Rohstoffen und dem entsprechenden Know-How, sorgen sie immer wieder für sensorische Highlights“, sagt Tim Fuchs, Foto: Weyermann®

20. IfGB-Forum im Münsterland: Krisenmanagement, Trends und Nachhaltigkeit

Die Vorträge am zweiten Tag des mit 100 Experten gut besuchten 20. IfGB-Forums fokussierten sich auf die aktuellen Krisen und skizzierten Lösungsansätze. Außerdem stellten die Referenten Erfolgsgeschichten mit Trendspirituosen vor und präsentierten solche aus den Niederlanden. Die Moderation von eal-Geschäftsführer Dr. Bernhard Strotmann gab Raum für sehr konstruktive Diskussionen.

(WiK) Der Berater Prof. Theo Smaczny, Düsseldorf, eröffnete den zweiten Tag mit Krisenmanagement: 2015 bis 2025. Er präsentierte Krisen- und Risikomanagement als Teil integrierter Managementsysteme. „Wer nicht vorbereitet ist, kann nicht adäquat handeln“, sagte er. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hätte man sehr viel Vorbereitungen treffen können. „Erst in der Krise werden uns Abhängigkeiten bewusst. Ukraine-Krieg: Ist es nur dieser Krieg oder müssen wir jetzt nicht ganz andere Dinge nach vorn denken?“, fragte er. „Auch von China sind wir wirtschaftlich abhängig geworden. Warum haben wir keine Zweitlieferanten? Er kritisierte die Omnipotenz der Betriebswirtschaft (BWL). „Ich bin nicht gegen Globalisierung, aber mit gemischten Kompetenzen“, erläuterte er. Einen weiteren Aspekt sprach Prof. Smaczny an: „Firmen benötigen Unterstützung, daher sind sie in Verbänden organisiert. Pushen Sie Ihre Verbände!“

Severin Simon von der gleichnamigen Feinbrennerei in Alzenau sprach über Whisky in Bierflaschen . „Ich sehe diese Krise wirklich als Chance“, betonte er. „Als Inhaber bin ich Brennmeister und Krisenmanager.“

Die Entscheidung, aufgrund von Lieferengpässen der Glashütte seinen Whisky in Bierflaschen abzufüllen, war auch der geringen Größe seines Betriebs geschuldet. „Der Weg war kurz. Ein befreundeter Brauer hat eine Palette Bierflaschen hergegeben und mein Etikett passt sehr gut auf die Halbliterflasche.“ Die Abfüllung erfolgt händisch, der Verschluss mit Spitzkorken. Die whiskybefüllte Bierflasche gilt als Rarität, die den Umsatz steigerte. Außerdem ist die Bierflasche 70 % günstiger als die Whiskyflasche. „So habe ich viele Kostensteigerungen ausgleichen können.“ Aktuell verwendet Simon ausschließlich Neuglas. Prof. Theo Smaczny merkte an: „Man könnte von Brauereien gereinigte und detektierte Flaschen anfordern.“

Ingo Pankoke , VLB Berlin, sprach über Mehrwegflaschen für die Spirituosenindustrie? Es sei wichtig, visionär vorzugehen. Er stellte verschiedene Flaschenpoolsysteme vor. Im Spirituosensegment gibt es Pfand-Mehrweg-Projekte wie z. B. „Pfandbrand“. In Bio-Supermärkten sieht Pankoke für solche MWProdukte sehr große Chancen. Er ging auf technische Aspekte wie Spezifikationen für Mehrwegflaschen ein. Es gibt bereits Flaschen mit Schraubverschlüssen, die für MW-Systeme zugelassen sind, die sich auch für Spirituosen eignen. Kästen könne man z. B. vom Fruchtsaft verwenden. Wichtig ist die Ablösbarkeit der Etiketten. Das ist in den Poolvereinbarungen hinterlegt. Wichtige Fragen sind: Wer ist verantwortlich für den Pool? Wie viel Flaschen werden benötigt? Wie schnell sind sie wieder im Pool? „Wenn man neue Systeme aufbaut, sollte man RFID implementieren“, riet der Referent. Außerdem könne

Mit Unterstützung von

links: Die sehr lebendige Präsentation von Myriam Hendrickx bringt das Auditorium zum Lachen

rechts: Moderator Dr. Bernhard Strotmann (M.) mit Prof. Dr. Theo Smaczny (l.) und Severin Simon

11 Brauerei Forum – Dezember 2022 Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin 
TAGUNGEN

links: Gespräch in der Fachausstellung rechts: Myriam Hendrickx, Dr. Bernhard Strotmann, Carsten Vlierboom (v. l.)

man UV-Marker in der Flaschenwand integrierten, die ein flaschengenaues Tracking erlauben.

Kornbrenner Josef Rosche teilte in der Diskussion seine Erfahrung mit MW-Spirituosenflaschen. Auf Nachfrage von IfGB-Koordinatorin Wiebke Künnemann zeigten eher kleinere Unternehmen Interesse an einem Mehrwegpool.

Ulrich Bultmann, Hunnbloom Destillerie, Bad Segeberg, stellte Vegane Alternativen in der Likörproduktion vor. Veganismus ist ein Trend, der immer stärker Fahrt aufnimmt. Vegane Lebensmittel zeigten von 2019 auf 2020 einen Zuwachs 39 %. Der Markt für vegane Liköre ist allerdings klein. „Nahezu alle Spirituosen sind von Natur aus vegan“, sagte der Referent. Schwieriger sei das bei Farbstoffen, Etikettenleim, Schmier- und Klärungsmitteln, für die es aber ausreichend vegane Alternativen gibt. „Für echte Vollblutveganer ist eine Spirituose erst vegan, wenn die Schlempe nicht in die Massentierhaltung geht“, erläuterte Bultmann.

Die Dekonstruktion des OriginalLikörs (mit Sahne bzw. Ei) und die anschließende vegane Rekonstruktion demonstrierte er sowohl an einem Schoko- als auch an einem „Eierlikör“, die es zu verkos ten gab. Beim veganen Schokolikör verwendete er fürs Aroma Vanilleextrakt, Schokolade, Rum, Whisky und Zucker. Anstelle von Sahne kamen Stärke mit Hafermilch und Kakaobutter zum Einsatz. „Insgesamt werden weniger verderbliche Zutaten und Allergene verwendet“, resümierte der Referent.

Der Bartender Alexander Pilz , Tins&Tales, Hamburg, referierte über Alkoholfreie Destillate in der Praxis . Well-being ist ein Trend und die jungen Erwachsenen trinken wenig oder gar keinen Alkohol. Los ging es mit 2015 mit „Seedlip“, einer alkoholfreien Marke, die von Diageo gefördert und schließlich übernommen wurde. 2019 kamen Lyer’s aus Australien und deutsche Produzenten dazu. Die alkoholfreien Alternativen bilden entweder bekannte Spirituosenkategorien nach wie Gin, Rum oder Whisky. Daneben gibt es die Gruppe der Innovationen, die losgelöst von bekannten Geschmacksmustern vollkommen neue Kreationen schaffen. Manche Produkte werden gern als Spirituosenersatz in Longdrinks verwendet. Aber nicht alle Bausteine eines Cocktails sind 1:1 austauschbar, gerade wenn es um Mundgefühl, Zuckeranteil und Viskosität geht. Einige Klassiker funktionieren mit alkoholfreien Alternativen. „Cocktails müssen neu gedacht und kreiert werden, auch eine Symbiose aus alkoholfreien und alkoholischen Komponenten ist möglich“, sagte Pilz. Immer mehr Gäste in Bars fragen nach alkoholfreien Alternativen. Besonders stark steige diese Nachfrage in den Sommermonaten. Zahlreiche Bars weltweit bieten ausschließlich alkoholfreie Drinks an. Selbst in klassischen Bars werden an einem regulären Abend bis zu 20 % alkoholfreie Cocktails verkauft. In den Großstädten und im LEH boomt der Alkoholfrei-Trend. Manch eine Ginmarke setzt mehr von der alkoholfreien Variante ab.

Der österreichische Personaldienstleister Roland Grain, Hauptinvestor der Ardgowan Distillery, Großbritannien, berichtete darüber, wie er die Whiskybrennerei CO2-negativ gestalten will. „Wir wollen den besten und klimafreundlichsten Whisky produzieren.“ Die Destille liegt 30 km südlich von Glasgow und verfügt für die Wasserversorgung über einen eigenen See. Grain präsentierte die Computeranimationen des futuristisch anmutenden Neubaus. Geplant sind jährlich anfangs 1 Mio., später 2 Mio. L Ausstoß. Bis der Whisky aus der neuen Brennerei verkaufsbereit ist, arbeitet man mit Zukäufen, die nach eigenen Standards ausgebaut werden. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass CO2 das Hauptthema der Brennereiplanung sein würde und dass davon alle Bereiche betroffen sind.“ Für die Torflagerstätten setzt das Unternehmen Renaturierungsprojekte auf, die den Umfang des abgebauten Torfs übersteigen sollen. Die Pot-Stills sollen die effizientesten sein in ganz Großbritannien, auch dadurch, dass in der ganzen Brennerei Wärmerückgewinnung mit im Zentrum steht. „Wir bauen als erstes eine Windfarm, eine Solaranlage und ein Wasserkraftwerk.“ Dass darüber überschüssiger Strom ins kommunale Netz gespeist wird, führt dazu, dass die Brennerei nach britischen Normen als CO2negativ gilt. Wir benötigen Strom für die Wasserstoff-Elektrolyse. Wir binden das Gärungs-CO2. Die ersten Bauarbeiten sind gestartet und man kann gespannt sein, wie viel von den ehrgeizigen Plänen bis 2024 umgesetzt werden können.

12 IfGB AKTUELL
Forum – Dezember 2022
Brauerei Ingo Pankoke Ulrich Bultmann

Carsten Vlierboom , E&A Scheer, Amsterdam, beleuchtete mit Rum and Sustainability einen anderen Aspekt der Nachhaltigkeit. Das Unternehmen besitzt keine eigenen Brennereien und verkauft ausschließlich Bulk-Ware. „Wir haben eine Mission“, betonte der Rum-Experte. „Wir suchen ein paar Stellschrauben aus und kümmern uns um diese.“ Den CO2-Fußabdruck ihrer Rums lässt Scheer von der DEKRA überprüfen. Das Unternehmen achtet auf die Rohstoffe. „Wir helfen unseren Zulieferern, sich zu verbessern“, betonte Vlierboom. Eine Risikobewertung erfolgt über die offene Plattform „Sedex“. Die verwendete Risikoliste berücksichtigt sowohl Parameter wie Kinderarbeit, Arbeitsbedingungen als auch Umweltverschmutzung. „Wenn wir Kunden haben, denen diese Faktoren wichtig sind, können wir auch unter diesen Aspekten das passende Produkt auswählen. Nachhaltigkeit, Bio-Rum und FairTrade sind aktuelle Themen, die unsere Kunden interessieren. „Wir haben die entsprechenden Zertifikate, aber wir finden, das reicht nicht aus.“ Entsprechend beachten wir neben Aromen etc. auch Nachhaltigkeits- und soziale Aspekte. Wir können durch Auswahl unserer Kunden Zeichen setzen“, lautet die Überzeugung des Referenten. Den Zulieferern stellt E&A Scheer ELearning-Tools zur Verfügung. „Wir ermöglichen unseren Zulieferern, ihre Prozesse zu verbessern und an unsere Standards anzupassen, damit bringen wir sie voran. Wir investieren in Bildung.“

Myriam Hendrickx , Distilleerderij Rutte sprach einen Tag nach der Jubiläumsfeier zum 150-jährigen Bestehen von Rutte über unterschiedliche Dimensionen von Gin und Genever. Genever verfügt über denselben Facettenreichtum wie Rum oder Whisky. Seine Ursprünge führen in das 17. Jh. zurück. Fassgereiften Genever gab es in den Niederlanden schon immer, da leere Weinfässer zur Verfügung standen. „Wir hatten immer Probleme mit den Franzosen. Das hat am Ende dazu geführt, dass die Weinbrennerei bei uns beendet wurde, stattdessen hat man ab dem 16. Jh. Kornbranntwein hergestellt“, erläuterte Hendrickx. Junger Genever darf aus Neutralalkohol bestehen und ist geschmacklich neutral, ähnlich wie Wodka. Vorgeschrieben ist ein Mindest anteil von 1,5 % Malzbranntwein, Rutte verwendet z.T. 40 %. Das Malzdestillat wird bis heute im Pot-Still-Verfahren hergestellt und hat dadurch kräftige Getreidearomen. Fassgelagert kann Genever fast wie Whisky schmecken. Genever kann kräuterlastig sein wie Gin, enthält aber niemals Citrus. „Es gibt eine Genever-Renaissance, aber das Segment ist noch nicht so groß wie Gin“, sagte die Referentin.

Stefan Rühl , Friedrich Schwarze, Rinteln, war kurzfristig für Christian Koch eingesprungen und präsentierte dessen Vortrag Übernahme einer Ready-to-Drink-Marke. „RTD ist spannend, weil Absatz und Umsatz aktuell zweistellig wachsen“, sagte der Referent. Der Ursprung

der Marke Shatler's liegt bei einer Hamburger Barkeeperin, die Fertigcocktails z. B. für Theaterpausen entwickelte. Zur Verwendung kamen und kommen reine Säfte und hochwertige Sirups. Abgefüllt wurden die Produkte damals in der Cartocan, einer Pappdose, aus der definitiv nicht getrunken werden sollte. Die Idee von Shatler’s-Gründer Rüdiger Bathulatus war, man füllt Eis ins Glas, gießt den Doseninhalt drauf und das Schmelzwasser verdünnt das Ganze auf Cocktail-Trinkstärke. 2018 übernahm das Unternehmen Friedrich Schwarze Shatler’s und baute das Portfolio aus. Inzwischen gibt es auch eine alkoholfreie Linie. Der Markenauftritt wurde relauncht – frischer, bunter, freundlicher sollten die Dosen daherkommen. „Wir sind bestrebt, die Range weiter zu entwickeln. Verbesserung und Neu-Entwicklung der Sorten ist bei uns ein Dauerthema“ Aktuell gibt es 10 Cocktails mit und 4 ohne Alkohol. Die Produkte sind nun direkt aus der Alu-Dose trinkbar, funktionieren aber auch auf Eis. Die Dose als Gebinde erlebt aktuell eine große Renaissance. Die Bedruckbarkeit der Oberfläche bietet unendliche Möglichkeiten der Gestaltung, das gasdichte Gebinde sichert außerdem ein MHD von 24 Monaten.

VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine dankte abschließend allen Referenten, Moderatoren und seinem Team: „Die Qualität der Vorträge und der Besichtigungen war besonders beeindruckend. 100 Teilnehmer in einer herausforderungsreichen Zeit sind ein großer Erfolg.“

links: Alexander Pilz rechts: Gastgeber Rüdiger Sasse nutzt die Chance für Anmerkungen in der Diskussion

13 Brauerei Forum – Dezember 2022
Roland Grain Stefan Rühl
Fotos: WiK

Hochkarätige Referenten des 21. SpirituosenForums im Kreis der BSI-Spitze: Thomas Ernst, Präsident des BSI, Dr. Manfred Lütz, Psychiater, Theologe, Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI, Prof. Thomas Hartung, MD PhD, Johns Hopkins University, Prof. Dr. Maja Göpel, Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitstransformationen, Prof. Dr. Hubertus Bardt, Geschäftsführer, Institut der deutschen Wirtschaft (v. l. )

 VERBÄNDE

Politischer Gästeabend und 21. Spirituosen-Forum des BSI sehr gut besucht

Der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure (BSI) führte auch in diesem Jahr zum Auftakt des 21. Spirituosen-Forums am 9. November seinen „Politischen Gästeabend“ im Berliner Hotel Adlon durch. Der Gästeabend war mit rund 200, das Spirituosen-Forum mit rund 100 Gästen aus Politik, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Medien gut besucht.

(BF) BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick war es erneut gelungen, eine exzellente Mischung von Politikern, Verbandsvertretern und Mitgliedsunternehmen in einen konstruktiven Dialog zu bringen. Die Grußworte hielten ausgewählte Mitglieder des Deutschen Bundestages wie Michael Theurer (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Matthias Mieves, stellvertretender Gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Gitta Connemann, (CDU/CSU), Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion und Dr. Friedrich Gröteke (Bündnis 90/Die Grünen) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Vor allem die Vertreter von CDU/CSU und der FDP lobten die Präventionsaktivitäten des BSI und betonten wie z.B. Theurer: „Freiheit und Verantwortung gehen Hand in Hand. Das gilt auch beim Genuss von Spirituosen.“

Mieves sagte: „Ich sehe großes Potenzial darin, schon bestehende digitale Präventions-Angebote weiter auszubauen.“ Connemann betonte: „Der Genuss von alkoholischen Getränken gehört zur Kultur unseres

VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine im Gespräch mit Thomas Peterka, von der gleichnamigen Zollkanzlei und Stefan Käufer, Dachser SE (v. l.)

Landes“. Sie sprach sich deutlich gegen Werbeverbote aus. „In einer freien Gesellschaft gehen Freiheit und Verantwortung Hand in Hand.“ Dr. Gröteke sah die Bedrängnis des Mittelstandes und betonte: „Klimaschutz und Energiewende müssen jetzt verstärkt und beschleunigt werden. Wir müssen die Abhängigkeit von Gas und Öl hinter uns lassen.“

Im Anschluss an die Grußworte dankte die Spirituosen-Industrie Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin, Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V., für die kontinuierliche Unterstützung der Gastronomie in der Corona-Krise. In der folgenden Rede wies Thomas Ernst, Präsident des BSI, darauf hin, dass Spirituosenfirmen einen ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor darstellen: Der Spirituosenumsatz in Deutschland betrug im Jahr 2021 rund 4,75 Mrd. €. Die Einnahmen des Bundes aus Alkoholsteuer für Spirituosen beliefen sich auf rund Mrd. €. Der deutsche Spirituosenmarkt ist weiterhin der größte in Europa. Abschließend appellierte

der Präsident an die Politik: „Die Bundesregierung darf die Unternehmen in dieser Situation nicht alleine lassen – sie muss handeln, denn ohne ein schnelles Eingreifen des Staates und ohne wirksame Hilfen werden in der Spirituosenbranche viele Betriebe und sehr viele Mitarbeiter existenziell belastet.“ BSI-Geschäftsführerin Angelika Wiesgen-Pick betonte, dass der BSI sein umfangreiches PräventionsEngagement weiter ausbauen werde.

21. Spirituosen-Forum des BSI

Das 21. Spirituosen-Forum in den Räumlichkeiten der „Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft“ widmete sich den Themen „Herausforderungen: Sicherheit, Nachhaltigkeit, Verantwortung“. Politiker und Wissenschaftler beleuchteten diesen Themenkomplex aus unterschiedlichen Perspektiven.

Politischer Gästeabend und Spirituosen-Forum 2023 finden am 8. und 9. November im „Steigenberger Grandhotel Petersberg“ in Königswinter statt.

14 IfGB AKTUELL Brauerei Forum – Dezember 2022
BSI
Fotos:

TAGUNGEN

Das 21. IfGB-Forum tagt 2023 in Bamberg

Hat in 2022 die Kategorie „Korn“ im Mittelpunkt des IfGB-Forums Spirituosen und Brennerei gestanden, so wird 2023 mit dem Hauptsponsor, der Mälzerei, Mich. Weyermann® GmbH & Co. KG, die Kategorie „Whisky“ ein Themenschwerpunkt sein. Auch für das 21. IfGB-Forum ist ein vielfältiges Programm mit innovativen Ansätzen und praxisorientierten Lösungen in Vorbereitung.

(WiK) Das fränkische Bamberg ist nicht nur UNESCO-Weltkulturerbe, sondern gilt auch als „Hauptstadt des Bieres“. Die denkmalgerecht sanierten Bauten der Altstadt erlauben eine Zeitreise in Mittelalter und frühe Neuzeit. Besonders pittoresk ist das im 15. Jh. auf eine Regnitz-Insel erbaute Alte Rathaus, das im 18. Jh. im Stil des Barock und Rokoko umgestaltet wurde. Auf dem Domhügel der Altstadt gelegen, befindet sich der romanische Bamberger Dom. Die Grundsteinlegung erfolgte im 11. Jh.

Weyermann®

Wo es Bier gibt, gibt es auch eine Mälzerei. Weyermann® Malz ist der Weltmarktführer im Bereich der Brau-, Röst- und Caramelmalze mit einem Produktportfolio von über 85 verschiedenen Sorten. Seit 1879 vereint das Familienunternehmen mit Sitz in Bamberg auf einzigartige Weise Historie und Zukunft. Aktuell wird die Mälzerei von Sabine Weyermann und Thomas KrausWeyermann in der 4. sowie deren Tochter Franziska Weyermann in

der 5. Generation geführt. Heute werden die Weyermann ® Spezialmalze in 135 Ländern auf allen Kontinenten geliefert. Als Pionier der Craft-Bier-Bewegung steht Weyermann ® bereits seit 1994 an der Seite der internationalen CraftBrauer. Aber auch Brennereien arbeiten weltweit mit Malzen aus dem Hause Weyermann®. Und so kommen Kunden und Partner aus aller Welt zu den Weyermann® -DistillingSeminaren nach Bamberg, um aus erster Hand Kenntnisse im Brennen mit den Spezialmalzen zu erwerben.

Weyermann® und das IfGB

Die Mich. Weyermann®GmbH & Co. KG ist langjähriges VLB-Mitglied. Schon im Jahr 2013 stellte Weyermann-Experte Ulrich Ferstl auf dem IfGB-Forum mit dem Vortrag Einfluss des Rohstoffes Malz auf die Destillatqualität die Ergebnisse eines Weyermann ® -Forschungsprojektes vor. „Bereits durch die bewusste Auswahl an qualitativ hochwertigen und aromatischen Malze legen Sie den Grundstein für einen charaktervollen

und aromatischen Whisky“, lautete damals das Fazit. Der Malzkompetenz des Unternehmens ist es ebenso zu verdanken, wie der BrennereiLeidenschaft von Geschäftsführer Thomas Kraus-Weyermann, dass Weyermann ® nun sogar über eine Whiskybrennerei verfügt. Im Jahr 2018 übernahm der Getränketechnologe Philipp Schwarz die Leitung der Weyermann® Destillerie. Nicht nur mit Weyermann® -Whiskys, sondern auch mit Rum und Likören hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen für das Unternehmen eingeheimst. Der Fachbuchautor ist außerdem Dozent der Destillateurkurse des IfGB.

Rahmenprogramm

Am Nachmittag des ersten Tagungstages startet die Betriebsführung. Das Weyermann ® -Team wird sowohl die hochmoderne Mälzerei präsentieren als auch die Versuchsbrauerei und die Destillerie. Nahtlos schließt sich daran der Begrüßungsabend im Besucherzentrum und den Räumlichkeiten der Destille an.

Mit Unterstützung von

links: Geschäftsführer Thomas KrausWeyermann (l.) und Philipp Schwarz in der Weyermann®Destillerie

rechts: Das Weyermann®Betriebsgelände in Bamberg

15 Brauerei Forum – Dezember 2022 Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin 
Fotos: Weyermann ®

Die Inflation steigt, das Kundenvertrauen sinkt

Der Dax mit den 40 deutschen Spitzenvaloren schloss den September 2022 bei 12 114 Punkten und brach damit im Vergleich zum Ultimo 2021 um -23,7 % ein.

Der FAZ-Index mit den Top 100 büßte zum Septemberschluss im Vergleich zum 3. Januar 2022 sogar -30,9 % ein auf 1925 Zähler. Zum Oktoberultimo erholte sich der Dax wieder auf 13 254 Punkte. Der Euro fiel unter die Parität zum US-$. Die durchschnittliche Umlaufrendite unserer Bundesanleihen stieg auf über 2 % und die Euro-Inflationsrate auf nun 10,7 %.

Schörghuber-Gruppe will dezentraler werden

Die Schörghuber-Unternehmensgruppe (SUG) München teilte am 2. Juni 2022 die Einführung einer dezentralen Konzernstruktur ab Anfang 2023 mit. Führungsgesellschaft Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG werde sich auf die strategische Gruppensteuerung konzentrieren, während die vier Unternehmensbereiche Bauen & Immobilien, Getränke (Paulaner Brauerei Gruppe, gemeinsam mit Heineken), Hotel und Seafood mehr Spielraum und Verantwortung erhalten sollen. Hierzu würden bislang von der Holding oder von Servicegesellschaften erbrachte Dienstleistungen etwa bei Finan -

zen, IT, Personal oder Steuern direkt den operativen Gesellschaften zugeordnet. Zum 1. Juli 2022 zog Gründerenkel Florian Schörghuber neu in den Holding-Vorstand ein, er handelt als Co-CEO gemeinsam mit CEO Nico Nusmeier. Ausgebaut werden sollen Wagniskapital-Investitionen in zur SUG passende Geschäfte, ein Feld, auf dem Familie Schörghuber bereits aktiv sei.

2021: Bau macht Freude, Hotellerie erholt

Heute in der Brau-BörsenBilanz

AB InBev

Carlsberg

Heineken

Schörghuber u.a.

Der SUG-Konzern, er bilanziert nach IFRS, hat seinen Umsatz 2021 im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020 (2019) wieder ausweiten können auf 607,5 (554/744) Mio. €. Er steht für die drei voll einbezogenen Sparten Bauen & Immobilien, Hotel und Seafood. Die Paulaner Brauerei Gruppe wird als Gemeinschaftsunternehmen at equity bilanziert und erscheint in der Gewinn- und Verlustrechnung nicht in Umsatz und Betriebsergebnis, sondern erst im Beteiligungsergebnis. Der Teilkon -

zern Bauen & Immobilien mit der Bayerischen Hausbau steigerte seinen Umsatz vor Konzernkonsolidierung auf 353 (330) Mio. €. Auf dem Münchner Nockherberg wurde der Verkauf von 110 (Vorjahr: 102) Wohneinheiten für 138 (115,5) Mio. € beurkundet. Der Gewinn in diesem Teilkonzern, er wird beeinflusst durch die Marktwertentwicklung seiner Grundstücke, sprang auf 244 (49) Mio. €. In den Bestand investiert wurden 41 (77) Mio. € hauptsächlich in München, in die Instandhaltung gingen 41 (18) Mio. €. Der Immobilienbestand ist im Wert weiter gestiegen, auf nun 3,5 (nach 3,2/ca. 3,1) Mrd. €. Der Umsatz im Teilkonzern Hotellerie erholte sich vor Konzernkonsolidierung auf 108 (70) Mio. €. Der Teilkonzernverlust konnte auch durch rigides Kostenmanagement um 40 % reduziert werden auf knapp -53 (-87) Mio. €. Gebremst wurde die Erholung 2021 durch das noch immer gedrückte Geschäftsreiseaufkommen, während die drei

16 Brauerei Forum – Dezember 2022 BETRIEBSWIRTSCHAFT
 BRAU-BÖRSEN-BILANZ
Quelle: AB-InBev-Pressemitteilung zum 3. Quartal 2022 und 2020 (Basis: ungeprüfter IFRS-Konzernabschluss; 2019: nach Restatement wegen der Abgabe des Australien-Geschäfts) US-$/hl und EBIT-Rendite: S.W. US-$/hl für Nordamerika und in Summe verzerrt durch Nichtgetränke-Umsätze AB InBev: 9 Monate 2022, 2021 und 2019 im Vergleich Getränkeabsatz (Mio. hl) Umsatz (Mio. US-$) Normalis. EBIT (Mio. US-$) Regionen 9M/2022 9M/2021 9M/2019 9M/2022 9M/2021 9M/2019 9M/2022 9M/2021 9M/2019 Nordamerika 79,22 81,39 82,64 12 634 12 382 11 852 4098 4169 4102 Mittelamerika 109,34 103,57 97,99 10 267 9057 8681 3728 3558 3948 Südamerika 117,46 111,33 98,46 8220 6605 6824 1818 1599 2054 Europa/Nahost/Afrika 66,69 62,67 62,02 6050 5899 5775 1154 1069 1383 Asien/Pazifik 73,00 72,10 77,69 5347 5401 5333 1358 1382 1501 Globaler Export, Holdings 0,66 0,98 0,65 601 763 528 -995 -990 -696 Gesamt 446,36 432,03 419,45 43 118 40 106 38 994 11 160 10788 12 293

Häuser auf Mallorca faktisch auf Vor-Pandemie-Niveau ausgelastet gewesen seien. Bei der Lachszucht in Chile stellte sich der Teilkonzernumsatz vor Konzernkonsolidierung auf 155 (165,5) Mio. €, wobei ein Mengeneinbruch durch Algenblüte höheren US-$-Absatzpreisen gegenüberstand. Auch durch Organisationsverbesserungen drehte das Teilkonzernergebnis auf +3 (-5,5) Mio. €. Einschließlich +9,3 (+0,7) Mio. € Ergebnisanteil von Paulaner und -28 (+9) Mio. € Ergebnisbeitrag aus übrigen Gesellschaften und der Konsolidierung drehte das SUG-Konzernergebnis 2021 wieder auf +175 (-34/+329) Mio. € Gewinn (2020: Verlust). Die Konzernbilanzsumme längte sich zum Ultimo 2021 (2020) – vornehmlich durch die Wertentwicklung des Grundstücksbestands – auf 4,60 (4,22) Mrd. € bei 2,15 (1,98) Mrd. € Eigenkapital (Quote 46,8 nach 46,9 %). München freute sich, dass die schon zu Beginn der Pandemie umgesetzten Maßnahmen wirkten, trotz einem weiter sehr herausfordernden Marktumfeld. Beschäftigt wurden 2748 (2469/2805) Mitarbeiter (Hotellerie: 1282 nach 1070 und 1591).

Paulaner Brauerei Gruppe 2021 wieder mit deutlichem Gewinn Der Teilkonzern Paulaner Brauerei Gruppe (mit Kulmbacher, Fürstlich Fürstenberg, Hoepfner und Schmucker) weitete seinen Umsatz 2021 wieder aus, um +7,7 % auf 669,4 (621,6/701,7) Mio. €. Erwirtschaftet wurde er von 2439 (2443) Mitarbei -

tern (nach HGB). Der Getränkeabsatz incl. Handelsware legte +6,2 % zu auf 8,372 (7,885/8,164) Mio. hl. Dabei sprangen AfG-Erfri +20,6 % auf 1,6 (1,329) Mio. hl, allein „Paulaner Spezi“ +35,7 %. Bier kam trotz Covid-Einschränkungen +3,7 % voran auf 5,887 (5,676) Mio. hl. Dafür wurde die um +18,6 % auf 1,3 (1,1) Mio. hl erholte Ausfuhr namhaft gemacht. Bei den Marken habe das exportstarke „Paulaner“ +6,0 % zugelegt auf 2,20 (2,075) Mio. hl. Das „Mönchshof“-Plus bei Tochter Kulmbacher auf 1,241 (1,174) Mio. hl haben wir bereits gemeldet. „Hacker-Pschorr“ gewann auf 471 (447) Thl, „Fürstenberg“ stellte sich auf 316 (321) Thl und „Chiemseer“ Hell sprang +23,3 % auf 278 (225) Thl. Auch die weiteren Hellbiere wurden gelobt. Das Betriebsergebnis (EBIT) verdoppelte sich im Teilkonzern nahezu auf 29,9 (16,7/55,7) Mio. €. Geschlossen wurde mit 16,0 (3,3/31,1) Mio. € Jahresüberschuss, von dem nach Anteilen Dritter 13,3 (1,0) Mio. € den Häusern Schörghuber (70 % gleich 9,3 nach 0,7 Mio. €) und Heineken (30 %) zuzurechnen waren.

Karlsberg im 1. Halbjahr 2022 mit LEH-Marktanteilsplus

Die Karlsberg Brauerei GmbH hat für ihren Bruttoumsatz im 1. Halbjahr 2022, vor Erlösschmälerungen und Verbrauchsteuern, +4,4 Mio. € Zuwachs gemeldet auf 77,1 (nach ca. 72,7) Mio. €. (Nach Verbrauchsteuern und Erlösschmälerungen, mit Ausnahme bestimmter Werbekostenzuschüsse, waren es im 1.

Halbjahr 2021 netto 59,1 Mio. €.)

Das Plus kam bei der HGB-Bilanziererin mit ca. 6,9 Mio. € bzw. +13 % auf 60,2 Mio. € aus Getränken im Inland. Homburg freute sich über Wiedereröffnung der Gastronomie wie über Marktanteilsgewinn im LEH auch dank neuer „MiXery“Angebote. Das adjustierte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) wurde mit 10,3 (9,5) Mio. € berichtet, das adjustierte Betriebsergebnis (EBIT) mit 6,0 (5,4) Mio. €. (Die Adjustierung betrifft außergewöhnliche Aufwendungen und Erträge.) Erwirtschaftet worden sei es trotz deutlich rückläufiger sonstiger betrieblicher Erträge und höherer Aufwendungen für Marketing und Vertrieb. Anfang September erwarteten die Saarpfälzer für ihr Gesamtjahr 2022 weiterhin ein moderates Umsatzplus. Ange sichts der Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2022 und der Be lastungen durch Rohstoffpreise und Energiekosten passte die Brauerei des Hauses Weber ihre Prognose fürs adjustierte EBITDA (moderat über den 18,5 Mio. € 2021) an und erwartete nun einen Wert moderat unter 2021.

MinKGaA im 1. Halbjahr 2022 deutlich erholt Der Konzern von HGB-Bilanziererin Mineralbrunnen Überkingen-Teinach GmbH & Co. KGaA hat im 1. Halbjahr 2022 (2021) seinen Umsatz netto nach Erlösschmälerungen auf 65,4 (53,8) Mio. € ausweiten können. Da bestimmte Sachverhalte, die 2022 als Erlösschmälerungen den Umsatz direkt kürzen, im Vorjahr erst im sonstigen betrieblichen Aufwand und nicht schon im Umsatz enthalten waren, habe das vergleichbare Umsatzplus noch +4,4 Mio. € höher gelegen. Ihren Bruttoumsatz meldete Bad Teinach-Zavelstein mit 78,1 (60,3) Mio. €. Auf dieser Bruttobasis verdoppelte sich der Umsatz im Saft/Cocktail-Bereich reichlich auf 23,2 (10,7) Mio. €, „Teinacher“ sprang auf 22,6 (17,9) Mio. €, „Krumbach“ legte zu auf 15,6 (14,6) Mio. € und die sonstigen Umsätze stellten sich auf 16,8 (17,1) Mio. €. Die AfG-Tochter des Hauses

17 Brauerei Forum – Dezember 2022
US-$/hl Getränke Betriebsmarge (%, Basis normal. EBIT) 9M/2022 9M/2021 9M/2019 9M/2022 9M/2021 9M/2019 159 152 143 32,4 33,7 34,6 94 87 89 36,3 39,3 45,5 70 59 69 22,1 24,2 30,1 91 94 93 19,1 18,1 23,9 73 75 69 25,4 25,6 28,1 – – – – – –97 93 93 25,9 26,9 31,5 EBIT = Gewinn vor Finanzergebnis und Ertragsteuern; normalisiert = ohne Einmaleffekte (außerordentliche Erträge/Aufwendungen)

Weber freute sich über spürbare Erholung in Gastronomie, Hotellerie und Veranstaltungsgeschäft. Beschäftigt wurden durchschnittlich 407 (416) Mitarbeiter. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg trotz anhaltender Kostensteigerungen bei Wareneinsatz sowie Energie auf 2,46 (0,47) Mio. € und das Konzernergebnis drehte auf +1,30 (-0,91) Mio. € Gewinn (2021: Verlust). Netto cash investiert wurden 3,1 (1,7) Mio. €, so in eine neue Flaschenabfüllung für Kißlegg. Die Bilanzsumme längte sich zum Halbjahresultimo 2022 (Ultimo 2021) auf 151 (142) Mio. €. Auf der Vermögensseite waren vor allem mehr Forderungen gegenüber Kunden und Kasse zu sehen, auf der Finanzierungsseite vornehmlich mehr Rückstellungen (insb. Pfand und Verkaufsförderung) bei 66,5 (65,2) Mio. € Eigenkapital (Quote 44,2 nach 45,9 %). Anfang September erwartete die MinKGaA für ihr Gesamtjahr 2022 – bei hoher Unsicherheit – weiter ein moderates Umsatzplus gegenüber 2021 (114 Mio. € netto). Investiert werde in Energiekostenreduzierung, so in Solaranlagen.

ABI: Mehrvolumen im 3. Quartal nicht nur aus Mittelamerika Weltbierprimus Anheuser-Busch InBev hat seine Getränkeverkäufe im 3. Quartal 2022 (2021) konzernweit +3,7 % auf 157,3 (151,6) Mio. hl Getränke steigern können, komplett im laufenden Geschäft. Eigenbier legte dabei zu auf 137,8 (131,4) Mio. hl, davon +4,6 Mio. hl bzw. +3,4 % vergleichbar und +1,9 Mio. hl aus einer geänderten Berichtslogik für Bier und sonstige Getränke. Sonstige Getränke stellten sich auf 18,3 (19,3) Mio. hl, bereinigt um den 1,9-Mio.-hlVerschieber zeigten sie +5,2 % Mehrabsatz. Und Handelsware stellte sich auf 1,2 (1,0) Mio. hl. Auf Ebene der Getränkeabsätze kam Mittelamerika absolut am stärksten voran mit +1,7 Mio. hl bzw. +4,8 % auf 37,3 (35,6) Mio. hl: Mexiko legte über 10 % zu, Ekuador etwas über 10 %, Kolumbien hoch und Peru klein einstellig. Europa/Nahost/Afrika gewann +1,6 Mio. hl bzw. +7,1 % auf 23,7 (22,1) Mio. hl: Südafrika sprang etwas unter 20 %, Europa legte mittel einstellig zu,

Nigeria gab Menge ab (legte aber beim Umsatz zu). Auch Asien/Pazifik gewann +1,6 Mio. hl bzw. +6,1 % auf 27,6 (26,0) Mio. hl, wobei China trotz Pandemie-Restriktionen, die ABI überdurchschnittlich träfen, +3,6 % vorankam, und Südkorea im Bereich von 15 % sprang. Südamerika verkaufte +1,1 Mio. hl bzw. +2,9 % mehr auf 40,6 (39,4) Mio. hl: Brasilien tendierte +2,4 % fester (bei stabilem Bier), weiter ausgebaut wurde der „Spaten“-Vertrieb. Argentinien gewann hoch einstellig zu. Allein Nordamerika tendierte leichter, -0,4 Mio. hl bzw. -1,3 % auf 27,8 (28,1) Mio. hl: In den USA stellte sich der gesamte Großhändlerabsatz (STW) -1,8 %, indes Kanada mittel einstellig zulegte. Netto umgesetzt hat IFRS-Bilanziererin ABI daraus 15,1 (14,3) Mrd. US-$. Aus dem laufenden Geschäft kamen +1,7 Mrd. US-$ bzw. +12,1 % (hlUmsatz +8,0 %), die Wechselkurse verzehrten -1,0 Mrd. US-$, sonstige Effekte werteten +0,1 Mrd. US-$. (1 € stand zum Juniultimo für 1,04 US-$ und am 3. Oktober 2022 für 0,98 US-$.)

Neun Monate 2022 mit Umsatzund Gewinnplus

Für die ersten 9 Monate 2022 beläuft sich das Getränkeabsatzplus im ABI-Konzern so auf +14,3 Mio. hl bzw. +3,3 % auf 446,4 (432,0) Mio. hl, auch für diesen Zeitraum komplett aus dem laufenden Geschäft. Allein +11,6 Mio. hl kamen aus Lateinamerika, während Nordamerika -2,2 Mio. hl abgab. Eigenbier gewann +10,5 Mio. hl bzw. +2,8 % auf 389,5 (379,0) Mio. hl. (Dabei neutralisieren sich die Änderungen aus der Berichtslogik von -1,9 Mio. hl fürs 1. Halbjahr und +1,9 Mio. hl fürs 3. Quartal 2022.) Sonstige Getränke legten +6,5 % zu auf 53,8 (50,6) Mio. hl, und die Handelsware auf 3,05 (2,5) Mio. hl. Der Nettoumsatz stieg auf 43,1 (40,1) Mrd. US-$. Aus dem laufenden Geschäft kamen +4,6 Mrd. US-$ bzw. +11,5 % Mehrerlös (hl-Umsatz +7,8 %), die Wechselkurse zehrten -1,2 Mrd. US-$ auf und sonstige Effekte kürzten um -0,3 Mrd. US-$. Die direkten Umsatzkosten sprangen mit +19 % stärker als der Umsatz auf 19,6 (17,0) Mrd. US-$. Das Betriebsergebnis vor Einmaleffekten legte zu auf 11,2 (10,8) Mrd. US-$. Einmaleffekte saldierten sich dort

Wir arbeiten weiter an einer verantwortungsbewussten Preissetzung, mit der die Inflation bei den Wareneinsatzkosten ausgeglichen werden kann. Zunehmend sehen wir Begründungen für einen vorsichtigen volkswirtschaftlichen Ausblick, etwa gewisse Signale für eine nachgebende Kundennachfrage.

Dolf van den Brink, HeinekenCEO, zum 3. Quartal 2022

auf konstant -0,3 Mrd. US-$. Das Finanzergebnis saldierte sich auf -4,7 (-4,8) Mrd. US-$ Aufwand: Die laufenden Zinskosten sanken dabei auf -2,5 (-2,7) Mrd. US-$, einmalig kamen vom Ausstieg bei AB InBev Efes -1,1 Mrd. US-$ (BF 10/2022, S. 23). Nach konstant 1,9 Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Leuven mit 4,3 (3,8) Mrd. US-$ Neunmonatsgewinn im Konzern, von dem 3,13 (2,71) Mrd. US-$ den Aktionären der Mutter zuzurechnen waren. Ende Oktober erwartete ABI für ihr Gesamtjahr 2022 einen Zuwachs beim Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 6 bis 8 % (zuvor 4 bis 8 %).

Heineken: Asien/Pazifik im 3. Quartal 2022 stark

erholt

Der Konzern von Bier-Vizeweltmeister Heineken steigerte seinen Getränkeabsatz im 3. Quartal 2022 auf 75,7 (69,2) Mio. hl. 5,2 Mio. hl Mehrverkäufe kamen aus dem laufenden Geschäft (+7,6 %), weitere 1,2 Mio. hl weitgehend aus einem vollen 3. Quartal bei der indischen UBL, die im Vorjahr erst ab Konsolidierung zum 29. Juli 2021 enthalten war. Der Bierabsatz legte dabei zu auf 66,8 (60,2) Mio. hl (+5,3 Mio. hl bzw. +8,9 % vergleichbar, +1,2 Mio. weitgehend von UBL). Das Bierplus kam überwiegend aus Asien/Pazifik, wo dank kräftiger Erholung von der Pandemie im laufenden Geschäft +4,1 Mio. hl bzw. +68 % mehr abgesetzt wurden. Herausgestellt wurden Vietnam, Malaysia, Kambodscha und Indonesien. Hinzu kamen dort +1,3 Mio. hl UBL-Effekt. Amerika gewann bei Bier +0,7 Mio. hl bzw. +3,4 %, vornehmlich dank Brasilien mit hoch einstelligem Plus und Mexiko. Europa kam +0,3 Mio. hl bzw. +1,3 % voran: Die

18 Brauerei Forum – Dezember 2022 BETRIEBSWIRTSCHAFT

Gastronomie legte mittel einstellig zu, lag aber noch hoch einstellig unter 2019. Der Handel habe klein einstellig abgegeben, indes ungefähr das Niveau von 2019 erreicht. (Beim Gesamtabsatz gab Großbritannien mittel einstellig ab, Italien zeigte sich knapp behauptet, Spanien und Polen befestigten sich klein einstellig, auch Frankreich und die Niederlande kamen voran.) Und Afrika/Nahost/Osteuropa tendierte bei Bier +0,2 Mio. hl bzw. +2,6 % dank Südafrika und Äthiopien, trotz Nigeria-Rückgang. Im Konzern sei das Premium-Segment weit überdurchschnittlich gelaufen, angeführt von „Tiger“ und der Marke „Heineken“. Letztere verkaufte 14,2 Mio. hl (+11,3 %). Sonstige Getränke gaben konzernweit ab auf 6,6 (7,0) Mio. hl: Der Rückgang um -0,4 Mio. hl bzw. -5,8 % kam aus der Aufgabe margenschwacher Pet-AfG in Brasilien. Und an Handelsware wurden 2,4 (2,1) Mio. hl verkauft. Der Gruppenbierabsatz stieg incl. 3,1 (2,7) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und den Heineken-Absatzanteilen bei Beteiligungen auf 80,5 (73,8) Mio. hl. Umgesetzt hat IFRSBilanziererin Heineken daraus im 3. Quartal 2022 netto 7,79 (6,03) Mrd. €. Im laufenden Geschäft sprang der Umsatz +1,19 Mrd. € bzw. +19,8 % (hl-Umsatz vergleichbar +11,1 %), Konsolidierungseffekte saldierten sich auf +0,04 Mrd. € und aus der Währungsumrechnung kamen zusätzlich +0,53 Mrd. €.

Neun Monate 2022: Umsatz und vergleichbarer

Gewinn im Plus

In den ersten 9 Monaten 2022 hat Amsterdam damit im Konzern 217,9 (193,3) Mio. hl Getränke abgesetzt, davon +14,7 Mio. hl bzw. +7,6 % vergleichbar und +9,8 Mio. hl fast vollständig von UBL. Dabei stand Bier für 193,6 (170,1) Mio. hl (+13,7 Mio. hl bzw. +8,1 % vergleichbar, davon +6,4 Mio. hl aus Asien/Pazifik, und +9,9 Mio. hl von UBL). Die Marke „Heineken“ sprang +12,9 % auf 40,1 Mio. hl. Sonstige Getränke gaben -5,0 % ab auf 18,1 (19,1) Mio. hl. Handelswaren stiegen auf 6,1 (4,1) Mio. hl. Der Gruppenbierabsatz wurde incl. 8,1 (7,2) Mio. hl Lizenzbier bei Dritten und den anteiligen Beteiligungsabsätzen mit 226,7 (206,0) Mio. hl genannt. Netto umgesetzt hat der Konzern daraus 21,3 (16,0) Mrd. €. Die laufenden Umsätze sprangen +3,6 Mrd. € bzw.

+22,6 %, aus der Konsolidierung kamen +0,5 Mrd. € und die Währungsumrechnung wertete die Erlöse um zusätzlich +1,2 Mrd. € auf. Der berichtete Neunmonatsgewinn im Konzern, nach Anteilen Dritter, wurde mit 2,20 (3,08) Mrd. € genannt (2021 incl. +1,27 Mrd. € Einmaleffekt aus der UBL-Mehrheitsübernahme). Heineken freute sich über ein solides Geschäft im 3. Quartal 2022 in allen Regionen, angeführt von Asien/Pazifik. Ihre Erwartungen an das Gesamtjahr 2022 blieben Ende Oktober stabil. Die Neustrukturierung des Geschäfts im südlichen Afrika soll nach Kartellanhörungen Januar 2023 nun im 1. Halbjahr 2023 vollzogen werden. Eine Vereinbarung über die Abgabe des Russland-Geschäfts werde fürs 1. Quartal 2023 erwartet.

Carlsberg: Asien läuft auch im 3. Quartal 2022

Der Konzern um die Carlsberg A/S schließlich hat seinen Getränkeabsatz im 3. Quartal 2022 (2021) um +3,1 % auf 36,0 (34,9) Mio. hl ausweiten können. Aus den Absatz- und Ergebnisdaten 2021 hat Kopenhagen das zum Verkauf stehende Russlandgeschäft über ein Restatement vorab herausgenommen. (Inclusive Russland waren es 41,8 Mio. hl im 3. Quartal 2021.) Aus dem laufenden Geschäft kamen +3,6 %punkte Mehrvolumen, die Nepal-Entkonsolidierung stand für -0,5 %punkte. Der Bierabsatz stieg dabei +2,7 % auf 30,0 (29,2) Mio. hl. Dort legte Asien +8,0 % zu auf 12,2 (11,3) Mio. hl (+9,5 %punkte vergleichbar, -1,5 %punkte Nepal), besonders stark in Indien, Vietnam (Gesamtabsatz +55 %), Laos wie auch Malaysia, wobei China +1 % vorankam. Westeuropa tendierte +1,5 % freundlich auf 8,5 (8,4) Mio. hl vornehmlich dank Frankreich, Schweiz und Polen. Deutschland habe leichtes Absatzplus gezeigt, gut gelaufen seien „Carlsberg“ und „Somersby“. Abgegeben habe Großbritannien. Mittel- und Osteuropa tendierte -2,5 % auf 9,3 (9,5) Mio. hl durch den Krieg in der Ukraine (wo Kopenhagen besser gelegen habe als der um -25 % eingebrochene Biermarkt), bei Zuwächsen vor allem in Italien, Griechenland und Serbien. Gruppenweit sei „Carlsberg“ +12 % gesprungen und „Tuborg“ +6 %, auch „Holsten“ habe Freude gemacht.

Alkoholfreie Gärungsgetränke tendierten mit (ohne) Ukraine -5 (+6) %. Die sonstigen Getränke kamen +5,6 % voran auf 6,0 (5,7) Mio. hl mit Plus überwiegend aus Asien. „Somersby“-Zider habe -3 % abgegeben, auch durch die Ukraine. Umgesetzt hat der Konzern von IFRS-

Bilanziererin Carlsberg daraus netto 20,2 (17,8) Mrd. DKK. (1 € galt 7,44 Dänenkronen.) Der Umsatzsprung um +13,9 % kam mit +11,6 %punkten aus dem laufenden Geschäft (hl-Umsatz +8 %, allein China +4 %), mit +3,1 %punkt aus den Wechselkursen und -0,8 %punkten aus Nepal. Allein der Asien-Umsatz sprang +25 % auf 6,9 (5,5) Mrd. DKK (+19,3 % vergleichbar, +8,3 % Währungsumrechnung, -2,6 % Nepal). Carlsberg zeigte sich zufrieden mit ihren Ergebnissen.

Erwartung 2022 angehoben In den ersten 9 Monaten 2022 hat Kopenhagen im Konzern so 100,2 (94,1) Mio. hl Getränke verkauft (+6,4 %, davon +6,9 %punkte aus dem laufenden Geschäft). Bier legte dabei +5,0 % zu auf 82,6 (78,6) Mio. hl (davon +5,6 %punkte vergleichbar). Asien sprang +9,8 % auf 35,6 (32,5) Mio. hl, Westeuropa gewann +4,6 % auf 23,8 (22,7) Mio. hl und Mittel- und Osteuropa stellte sich -1,2 % auf 23,2 (23,4) Mio. hl. Der Nettoumsatz sprang +19,9 % auf 55,7 (46,4) Mrd. DKK. Vergleichbar stiegen die Erlöse um +17,2 %punkte (hl-Umsatz +10 %), +3,5 %punkte kamen aus den Wechselkursen und -0,8 %punkte aus Nepal. Das Russland-Geschäft, dessen Abgabe vorbereitet wird, habe im 3. Quartal 2022 -4 % Mengenrückgang und einen Sprung um +22 % beim vergleichbaren Umsatz gezeigt. Für ihr Gesamtjahr 2022 erwartete Kopenhagen Ende Oktober beim Betriebsgewinn auf vergleichbarer Basis nun +10 bis +12 % (zuvor wurde das Plus hoch einstellig prognostiziert). Carlsberg kauft weiter eigene Aktien zurück. Und auch am Elefantentor wurde auf die sehr hohe Inflation und ein sich abschwächendes Vertrauen bei den Konsumenten hingewiesen S.W.

19 Brauerei Forum – Dezember 2022

Der Fachausschuss Controlling tagte am 25. und 26. November 2022 an der VLB in Berlin

Der Betriebswirtschaftliche Ausschuss (BWA) der VLB Berlin im Portrait

Als exklusiven Kreis für ihre Mitgliedsunternehmen bietet die VLB Berlin den Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) und den Betriebswirtschaftlichen Ausschuss (BWA) an. Innerhalb beider Gremien treffen sich regelmäßig Vertreter der VLB und ihrer Mitglieder zum Erfahrungsaustausch unter Experten. Die Ausschüsse sind daher ein wesentliches Element für den Informationstransfer der VLB mit und zwischen ihren Mitgliedern. Der BWA ist im Vergleich zum TWA weniger bekannt. Doch das ist völlig unberechtigt. Denn seine drei Fachausschüsse bearbeiten praxisrelevante Themen und erfreuen sich reger Beteiligung seitens der Mitglieder. Schließlich kann jedes VLB-Mitglied mitmachen und profitieren.

Prüfung. Die Themen der fünf betriebswirtschaftlichen Ausschüsse als Pendant zu den Technisch wissenschaftlichen Ausschüssen (TWA) wurden wie folgt definiert: Logistik und Materialwirtschaft, Marketing, Controlling, Finanzwirtschaft und Steuern sowie Personal. Neben Prof. Lück als wissenschaftlichen Leiter und Frank Siegmund als geschäftsführendes Mitglied seitens der VLB hatte Dr. Werner Lenzhofer von der Privatbrauerei Diebels, Issum, den Gesamtvorsitz des BWA.

Jüngere Vergangenheit

Geschäftsordnungen für die VLBAusschüsse, u.a. mit Ergänzungen um eine Comp liance-Richtlinie, ein gemeinsames TWA-und BWAVorsitzertreffen in Berlin statt.

Aktuell

Der Betriebswirtschaftliche Ausschuss (BWA) der VLB Berlin blickt auf eine 40-jährige Geschichte zurück. Durch Reorganisationsmaßnahmen an der VLB wurde 1982 die Betriebswirtschaftliche Abteilung gegründet. Diese ging als ein Teil aus der ursprünglichen Wirtschaftlichen Abteilung und den dort bestehenden Aktivitäten von Prof. Dr. Wolfgang Lück hervor. In der damaligen Geschäftsordnung wurden die Hauptziele benannt: Betriebswirtschaftlicher Ausschuss (BWA), Seminarveranstaltungen (für die Industrie), betriebswirtschaftliche Vortragstätigkeit (VLBTagungen), Aus- und Weiterbildung (Spezialseminare), Schriftenreihe, Lehre (Braumeister und Ingenieure), Forschung (Diplom- und Doktorarbeiten) sowie Beratung &

Die ursprünglichen Themen und damit verbundene Ausschussarbeit wurden bis Ende der 90erJahre vom Forschungsinstitut für Qualitätssicherung (Prof. Krüger) seitens der VLB fortgeführt, bis dieser Teil schließlich 2001 in das von Hans-Jürgen Gölz und Dr. Josef Fontaine neu gegründete Forschungsinstitut für Management und Getränkelogis tik überging. Den Gesamtvorsitz des BWA seitens der Brauindus trie übernahm dann Gerhard Theis, Karlsberg Brauerei Homburg bis 2021. Neben ihm haben sich auch viele andere Persönlichkeiten aus der Brau- und Getränkeindustrie in den jeweiligen Fachgebieten stark engagiert und insbesondere die Themen für neue Veranstaltungsreihen wie zum Beispiel den VLB-Logistikfachkongress generiert. 2013 fand anlässlich der Verabschiedung neuer

Heute werden vom Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) insgesamt drei BWA-Fachausschüsse (FA) betreut. Namentlich sind das der Fachausschuss Logistik, der Fachausschuss Controlling und der Fachausschuss Personalmanagement . In den Fachausschüssen engagieren sich insgesamt rund 60 Personen aus der Getränkebranche.

Der Fachausschuss Logistik (ca. 30 Personen) tagt zweimal jährlich „in großer Runde“ – traditionell anlässlich des VLB-Logistikfachkongresses Mitte März und im Herbst.

Den Vorsitz hat zurzeit Michael Kappesser, Getränke Schneider, und Uwe Salvey, Warsteiner Brauerei, ist Stellvertretender Vorsitzender. VLB-seitig betreuen Ingo Pankoke und Norbert Heyer vom Forschungs institut für Management und Getränkelogistik diesen Ausschuss. Die Themenstellungen werden meist in Arbeitskreissitzungen, die verteilt über das Jahr in kleineren Gruppen stattfinden, bearbeitet. Beim Arbeitskreis Digitalisierung wurden 2018 erstmals auch Untergruppen wie Transportmanagement und Leergutmanagement gebildet, um diese schneller parallel bearbeiten zu können.

20 Brauerei Forum – Dezember 2022 BETRIEBSWIRTSCHAFT
Norbert Heyer und Ingo Pankoke, Leiter des VLB-Forschungsinstituts für Management und Getränkelogisitik (FIM) Fotos: VLB Berlin

FA Logistik

Der Fachausschuss Logi stik hat zwischen 1998 und 2021 folgende Themen in den jeweiligen Arbeitskreisen (AK) bearbeitet: ‰ AK Keg-Ident: Untersuchung der Möglichkeiten von RFID bei Fassware ‰ AK Ladungssicherung: Erarbeitung der Anforderungen eines sicheren Transportfahrzeuges für Getränke ‰ AK Chargenverfolgung: Umsetzung der EU-VO 178/2002 in der Getränkebranche ‰ AK Cost Excellence: Diskussion und Prozessauswahl für einen Daten- und Kennzahlenvergleich in der Logistik ‰ AK Leergutsortierung: Datenerhebung der steigenden Durchmischungsgrade und der Flaschenvielfalt in der Getränkebranche ‰ AK Lkw-Standzeiten: Durchführung einer Umfrage zu Lkw-Stand- und -Hofzeiten und Diskussion von Möglichkeiten zu deren Reduzierung ‰ AK VDI-Richtlinie: Erarbeitung von Regeln zur Ladungssicherung von Getränken in der VDI 2700 insbesondere das Blatt 12 der Richtlinie ‰ AK Fassbier-Lasi: Untersuchung der Möglichkeiten bei der Ladungssicherung von Bier- und Getränkefässern ‰ AK Lager-Benchmark: Kennzahlenvergleich in der Lagerlogistik ‰ AK VLB-Lasi-Handblatt: Erstellung einer Verladeanweisung für die Getränkebranche

hinsichtlich der Ladungssicherheit (Kooperation mit dem DBB),

‰ AK FIN-Datenbank: Konzeption und Aufbau einer Lkw-Datenbankanwendung für die zentrale Dokumentation und Beurteilung von Ladungssicherungszertifikaten für Lkw-Trailer

‰ AK Flaschenidentifikation: Untersuchung der Möglichkeiten der Identifikation von unterschiedlichen Typen bei MW-Glasflaschen

‰ AK Displayware: Erstellung einer Anweisung für die Produktion von sicherer Displayware

‰ AK Digitalisierung in der Getränkelogistik: Beschreibung und Erprobung von Digitalisierungsansätzen für die Logistik mit den Untergruppen Transportmanagement und Leergutmanagement

‰ AK Green Logistics: Sondierung von Themen zur nachhaltigen Gestaltung der Getränkelogistik u.a. Erfassung und Reduzierung des Carbon Footprint.

FA Controlling

Der FA Controlling besteht derzeit aus ca. 20 Personen und tagt zwei Mal im Jahr. Im Mai findet eine 2-tägige Klausurtagung auf Einladung eines Mitgliedes des FAs in seinem Betrieb und im November eine 1,5-tägige Klausurtagung auf Einladung der VLB in Berlin statt. Der Vorsitzende ist Philipp Heyse von der Flensbur-

24. VLBLOGISTIKFACHKONGRESS

Trends in der Getränkelogistik

13. bis 15. März 2023, Stralsund Störtebeker Brauquartier

Themenschwerpunkte: + Mehrweg- und Leergutmanagement + Transportlogistik und Nutzfahrzeuge + Automatisierung Intralogistik + Innovationen in der Logistikdigitalisierung + E-Mobility in der Getränkebranche + Fokus Personalmanagement in der Logistik

Rahmenprogramm: + Begleitende Fachausstellung + Sitzung des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) der VLB Berlin + Besichtigung der Störtebeker Braumanufaktur mit neuem Abfüll- und Logistikzentrum + Begrüßungsabend im Ozeaneum

21 Brauerei Forum – Dezember 2022 www.vlb-berlin.org/logistik2023 VLB
Seestraße 13, 13353 Berlin Tel.:
fim@vlb-berlin.org
Berlin,
030 450 80-269, Fax: 030 450 80-210
Der Fachausschuss Logistik traf sich im November 2022 in Einbeck

Noch nicht einmal Corona brachte die gemeinsame Arbeit in den Ausschüssen zum Erliegen

ger Brauerei. Sein Stellvertreter ist Edgar Kreuz von der Badischen Staatsbrauerei Rothaus. Als geschäftsführendes und wissenschaftliches Mitglied seitens der VLB ist Alexander Scharlach vom FIM nominiert. Ernst Faltermeier steht dem FA als Berater zur Verfügung und moderiert die Themen. Folgende Themen wurden durch den FA-Controlling in den vergangenen Jahren behandelt:

Kundeneinzelkosten und Kunden-Deckungsbeitragsrechnung

Berichtswesen

Artikelkalkulation

Investitionsrechnung und -controlling

Software als Investitionsprozess

Big-Data

BDE / ERP & Controlling Benchmark ‰

Erfahrungsaustausch zu Organisation und Abläufen im Controlling Technik/Logistik sowie im Bereich Controlling Vertrieb

Der Controller im ERP Umfeld

Planungspanorama – Organisation der Unternehmensplanung und Erarbeitung eines idealen Planungsprozesses ‰ Prozessorientierte Kostenbetrachtung

Komplexitäts-Management: Artikel, Sortiment, Sortimentsbereinigung ‰ Betrachtung des übergreifenden Querschnittsprozesses für das Leergutmanagement – Sortierung, Transport und Clearing.

In einem separaten Arbeitskreis, der sich 2021/2022 mehrmals online zusammengefunden hat, wird aktuell das Thema prozessorientierte Kostenbetrachtung in der Getränkeindustrie in Abhängigkeit von Sorten/Gebinden/Distributionskanal – „SCOR Modell“

bearbeitet mit dem Ziel, neutrale Benchmarks in Abhängigkeit des Automatisierungsgrades zu erstellen. Diese Arbeit fing mit dem Prozess Palettentransport vom iPunkt zum Lager an und soll auch auf weitere Prozesse wie z.B. Leerguthandling ausgedehnt werden.

FA Personalmanagement

Dieser Fachausschuss hat rund zehn regelmäßige, aktive Mitglieder. Nach einer längeren Pause wurde er 2016 „wiederbelebt“ und trifft sich je nach Themengebieten zwei bis drei Mal im Jahr. Zwischen 2020 und 2021 wurden kürzere OnlineTreffen durchgeführt, um einen regelmäßigen Austausch auch während der Kontaktbeschränkungen aufrechtzuhalten. Der Vorsitzende ist Volker Arens von der Kromba -

im Jahr 2016 neustrukturiert und erfolgt seitdem wieder regelmäßig. Weitere Themen, die in der jüngeren Vergangenheit bearbeitet wurden, sind u.a.:

‰ Auswirkung des Demografischen Wandels und Maßnahmen für das altersgerechte Arbeiten

‰ Betriebliches Gesundheitsmanagement

‰ Möglichkeiten der Personalentwicklung für den Bereich „Vertrieb Gastronomie“

‰ Unterstützung des E-Learning Bereichs der VLB / VLB-Klassiker „Brauen für Nichtbrauer“

‰ Die digitale Personalakte im SAP HR

‰ Employer Branding

‰ Recruitment im Zeitalter Web 2.0 (2009), Online Bewerbung (2011) und digitale Bearbeitung des Bewerbungsprozesses (2018)

‰ Das familienfreundliche Unternehmen, Option: Betriebskindergarten

‰ Neuro-Linguistisches Programmieren – Methoden für das Personalwesen?

cher Brauerei. Einen Stellvertreter gibt es derzeit nicht. Ingo Pankoke ist als geschäftsführendes und wissenschaftliches Mitglied der VLB für das Gremium tätig. Auch für den Bereich Personalwesen ist der neutrale Vergleich mit anderen Betrieben ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Fachausschusses. So wurden im Laufe der Zeit verschiedene BenchmarkStudien bzw. Betriebsvergleiche durchgeführt. Ein größeres Projekt war die Vergütungsstudie zum Vergleich der Entgeltstruktur für die Bereiche Vertrieb und Marketing in Brauereien. Des Weiteren wurden Dienstwagenregelungen verglichen.

Regelmäßig erfolgt auch ein jährlicher Vergleich von spezifischen Kennzahlen aus dem Personalwesen. Seit 2007 erfolgt diese Erhebung von Daten für den Vergleich und für eine Dokumentation im zeitlichen Verlauf. Nach einer Pause wurde die Kennzahlenabfrage

Auch arbeitsrechtliche Neuerungen und Herausforderungen stehen regelmäßig auf der Agenda. Zuletzt wurde über folgende Themen beraten: Umsetzung der DSGVO, Arbeitszeiterfassung bei Vertrauensarbeitszeit, Regelungen zum HomeOffice und Mobil-Work sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Im Jahr 2009 wurde auch schon einmal eine VLB-Fachtagung Personalmanagement organisiert und in Berlin erfolgreich durchgeführt.

Aktive Mitarbeit

Neue Teilnehmer aus VLB-Mitgliedsunternehmen sind herzlich eingeladen, in den BWA-Fachausschüssen aktiv mitzuarbeiten. Bei Interesse wenden Sie sich an das VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik, um eine Einladung zu einer der nächs ten Fachausschusssitzungen als Gast zu erhalten. Insbesondere der Fachausschuss Logistik freut sich über die Beteiligung aus Unternehmen des Getränkefachgroßhandels, um Schnittstellenthemen gemeinsam zu diskutieren.

Kontakt :

Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik fim@vlb ­ berlin.org

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– Dezember
BETRIEBSWIRTSCHAFT
Brauerei Forum
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Craft-Bier-Branche kommt beim „Talk & Taste“ erstmals wieder zusammen

Gehaltvolle Analysen, neue Perspektiven, unterschiedliche Standpunkte – das bot am Nikolaustag das „BraufactuM Talk & Taste“ in Berlin. Zum dritten Mal und erstmals seit Beginn der CoronaPandemie versammelte Craft-Bier-Pionier BraufactuM in diesem Infotainment-Format renommierte Experten aus der Branche und ihrem Umfeld. Resultat der Diskussion: Zuversicht für eine wieder positive Entwicklung des Segments der besonderen Bierspezialitäten mit neuen Konzepten in einem veränderten Markt, auch in Zeiten der anhaltenden Krise.

(F.) Gastgeber Dr. Marc Rauschmann, Geschäftsführer und Gründer von BraufactuM, brachte führende Experten aus Gastronomie, Bierbranche und Trendforschung zusammen. Am runden Tisch saßen

‰ Ulrich Köhler (Geschäftsführer des „Trendbüros“, eine Trendund Innovationsberatung)

‰ Nicola Buchner (Geschäftsführerin des Verbands der Diplom Biersommeliers)

‰ Dirk Omlor (Diplom-Ingenieur für Brauwesen und Getränketechnologie, Redakteur und Gründer des Online-Magazins „Getränke News“)

‰ Mirco Alexander Nikolitsch (Mitgründer & Geschäftsführender Gesellschafter der BMB Gastronomie-Gruppe)

‰ Moderation: Mareike Hasenbeck (Journalistin und Bloggerin zu den Themen Lifestyle & Genuss, Biersommelière)

Gastronomie als Erlebnis

Nach der Pandemie seien die Deutschen wieder bereit, in gastronomischen Genuss zu investieren, berichtet Ulrich Köhler. „Aktuell entscheiden Konsumenten und Konsumentinnen sehr bewusst, was sie sich gönnen, und erwarten zum Genuss auch ein unkompliziertes gemeinschaftliches Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.“ Mirco Alexander Nikolitsch, dessen BMB-Gruppe mehr als 30 Gastronomie-Konzepte in Berlin betreibt, ergänzt: „Wir sehen, dass Erlebnis-Gastronomie

eine immer größere Rolle spielt und CraftBier durch den Facettenreichtum und die Freude am Probieren genau das liefert. Dadurch werden auch jüngere Menschen angesprochen, die offen dafür sind, Neues zu probieren.“

Breite Zielgruppe erreichen

Um Genießer auch im Handel zu überzeugen und die Auswahl zu erleichtern, konzentriert sich die Branche zukünftig auf das Wesentliche. So präsentiert BraufactuM derzeit ein Angebot von drei Bierstilen: Pale Ale, India Pale Ale und Brown Ale. „Wir verfolgen das Ziel, mit leichter zugänglichen, aber herausragenden Bieren eine breite Zielgruppe anzusprechen und geschmacklich zu überzeugen. So haben wir die Möglichkeit, die Konsumenten von der neuen Vielfalt zu begeistern“, so Marc Rauschmann. Mehr als 50 internationale Auszeichnungen für diese drei Biere zusammen unterstreichen die Konzentration auf besondere Qualität und zugänglichen Geschmack der Frankfurter Craft-Bier-Pioniere. Wichtige Aufklärungsarbeit in Sachen CraftBier leistet außerdem der Verband

der Diplom-Biersommeliers. „Wir haben von Anfang an den Fokus darauf gelegt, der Branche, aber auch der Gesellschaft die Wertigkeit von Bier zu vermitteln, sodass wir es mittlerweile geschafft haben, dass viele Menschen wissen, welche Facetten Bier hat“, so Nicola Buchner. Für das kommende Jahr erwartet die Expertenrunde eine positive Entwicklung: „2023 kann trotz düsterer wirtschaftlicher Prognosen zum Jahr der Erlebnisse werden“, erklärt Köhler. Dazu gehört gutes Gastgebertum ebenso wie gastronomische Erlebnisse, in deren Umfeld Craft-Bier eine besondere Bereicherung ist.

Gastgeber Dr. Marc Rauschmann (r.) brachte bei „BraufactuM Talk & Taste“ Experten aus Gastronomie, Bierbranche und Trendforschung zusammen: Mirko Alexander Nikolitsch, Mareike Hasenbeck, Dirk Omlor, Nicola Buchner, Ulrich Köhler (v.l.)

23 Brauerei Forum – Dezember 2022 MARKT & MARKEN
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Foto: BraufactuM/Lässig

Kurt Marshall, Leiter der VLBStudienbrauerei, Heike Flohr, Kurskoordinatorin des Certified Brewmaster Course, Burghard Meyer, leitender Dozent des Certified Brewmaster Course, Jan Biering, Leiter des Deutschen Braumeisterkurses, VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine und Sibylle Young, zukünftige Kurskoordinatorin des Certified Brewmaster Course und Nachfolgerin von Heike Flohr (v.l.n.r.) stoßen auf die Eröffnung der AbsolventenGalerie an

VLB-Absolventen-Galerie hat einen neuen Platz gefunden

Seit diesem Herbst „hängen“ sie wieder: Die Portraitfotoserien der Absolventinnen und Absolventen der VLB-Fortbildungskurse seit 2006. Die Absolventen-Galerie umfasst rund 650 Alumni aus 21 abgeschlossenen Kursen. Die Aktion wurde von der Vereinigung ehem. VLBer finanziell unterstützt.

(oh) Die Fotos mit den Portraits aller Absolventinnen und Absolventen des VLB Certified Brewmas ter Course seit 2006 hingen bis 2017 im VLB-Altbau im Hörsaal Hövelhaus. Nach dem Umzug in den Neubau verschwanden die Bilder im Format DIN A1 zunächst im Archiv. Jetzt haben sie im Erdgeschoss des VLB-Neubaus einen würdigen Platz gefunden. Zusätzlich wurde die Galerie um die Fotos der Absolventen des deutschsprachigen Braumeisterkurses ergänzt, der seit 2019 wieder an der VLB durchgeführt wird. Die älteren Bilder wurden neu gedruckt und die jüngeren Jahr-

gänge frisch gerahmt. Zusätzlich wurde ein flexibles Schienensystem für die Aufhängung installiert. „Wir haben damit noch Platz für weitere künftige Meisterkurse“, sagt Jan Biering, zweiter, geschäftsführender Vorsitzender der Vereinigung ehem. VLBer und Leiter des deutschen Braumeisterkurses. Burghard Meyer, seit 2006 leitender Dozent des VLB Certfied Brewmas ter Course, ergänzt: „Wir möchten unsere Alumni künftig noch enger an die VLB binden und diese Galerie soll Ausdruck unserer Verbundenheit und Wertschätzung sein.“ Der VLB Certified Brewmaster Course ist

eine englischsprachige, 6-monatige Vollausbildung, die 2006 als Nachfolge und Erweiterung des damaligen „E2-Kurses“ von Prof. Wackerbauer auf den Weg gebracht wurde. Seitdem haben mehr als 600 Brauerinnen und Brauer aus mehr als 60 Nationen diese anspruchsvolle Fortbildung erfolgreich absolviert. Der deutsche Braumeisterkurs mit Abschluss an der Handwerkskammer Berlin ist seit 2019 wieder im Programm der VLB. An den ersten drei Kursen nahmen insgesamt 50 Personen teil, der vierte Kurs ist in diesem Oktober mit 21 Teilnehmenden gestartet.

24 Brauerei Forum – Dezember 2022 EHEM. VLBER
Foto: ew

Studienjahrgang 1963-1965

Wiedersehen in Regensburg

Vom 6. bis 9. September 2022 trafen sich die ehemaligen Studienkollegen der VLB Berlin aus den Jahrgängen 1963 bis 1965 zum 53. Mal. Die Gruppe reiste nach Regensburg, das seit 2006 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt.

Dank der hervorragenden Organisation von Helga Pescht und Semestersprecher Dieter Jurettko verbrachten die 15 Teilnehmenden wieder einmal drei wundervolle Tage. Zum Auftakt traf man sich im Biergarten „Alte Linde“ mit Blick auf Donau, Dom und Steinerne Brücke. Am 2. Tag stand eine Donauschifffahrt zur Wahlhalla auf dem Programm. Hoch über dem Fluss erhebt sich der von König Ludwig I. erbaute Ruhmes tempel, in dem verdiente

Persönlichkeiten der deutschen Geschichte mit einer Büste oder Marmortafel geehrt werden. Zurück in der Stadt ging es zur Stärkung in die historische Stube der „Wurschtkuchl“. An der Steinernen Brücke gab es mit Biereis ein den Brauern würdiges Dessert. Dem Bier selbst frönte man abends wieder im Biergarten und stellte fest, dass das Brauhandwerk als immaterielles Unesco-Weltkulturerbe gut zu Weltkulturerbestadt Regensburg passt. Dass bereits die Römer in der Gegend brauten, zeigen Ruinen in Regensburg-Großprüfening, die der Bierherstellung gedient haben könnten – der bisher einzige Fund einer solchen Anlage aus jener Zeit, der als Brauerei identifiziert wird. Am letzten Tag beschloss die Run -

Abschlussjahrgang 1972

Seit

50 Jahren verbunden mit der VLB

50 Jahre ist es her, dass man das gemeinsame Studium an der VLB Berlin abschloss. Wenn das kein Grund zum Feiern ist...

In Wesel-Büderich bei Walter Hüsges und seiner Hausbrauerei „Walterbräu“ begossen die vier Verbliebenen das gemeinsame Jubiläum. Bei bester Laune, bes tem Wetter und bes tem Bier trafen sich Walter Hüsges, Hans Fabian Schimmelpfenning,

genannt Jimmy, Walter Züricher und Robert Seitz. Es war ein gelungenes Treffen, bei dem die VLB und die Zeit 1970 bis 1972 noch einmal in fröhlicher Runde lebendig wurden.

Unser bester Dank gilt dem Gastgeber und der Gastgeberin, verbunden mit der Hoffnung, dass wir uns wiedersehen, und zwar in der gleichen Besetzung.

de, das nächste Semestertreffen in Wien abzuhalten. Dieses Highlight ist der Tatsache geschuldet, dass der gemeinsame Studienbeginn der Kommilitonen 60 Jahre zurückliegt. Die Vorfreude darauf ist groß. Und so hoffen alle auf ein gesundes Wiedersehen.

Joachim Wörner, Rheingau

Die Reisegruppe vor der Steinernen Brücke: Der Studienjahrgang 1963 bis 1965 traf sich in Regensburg

Vereinigung ehemaliger VLBer e.V.

Vereinigung ehemaliger Studierender am Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

Vereinszweck:

• Die Aufrechterhaltung der Beziehungen sämtlicher ehemaliger VLBer und aller anderen Absolventen zum Institut.

• Der Erfahrungsaustausch und die Pflege der Kameradschaft und Geselligkeit.

• Die berufliche Förderung.

• Die Förderung des Nachwuchses und der Wissenschaft, unter anderem durch die Verleihung von Prämien.

Vorstand

1. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Klaus Niemsch, Planegg

2. Vorsitzender (geschäftsführend): Dipl.-Ing. Jan Biering, Berlin Kassenführung: VLB Berlin, Finanzbuchhaltung Rechnungsprüfer: Manfred Staruß, Berlin, Jürgen Solkowski, Potsdam

Kontakt:

Vereinigung ehem. VLBer e.V. c/o Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, D-13353 Berlin ehemvlber@vlb-berlin.org Tel.: (030) 450 80-292 / Fax: (030) 453 60 69

www.vlb-berlin.org/ehemvlber

25 Brauerei Forum – Dezember 2022
Foto: Joachim Wörner Walter Hüsges, Hans Fabian Schimmelpfenning alias Jimmy, Walter Züricher, Robert Seitz (v.l.n.r.) Foto: Walter Hüsges Robert Seitz

Der Brauerstern prangt über dem Eingang zum Zunfthaus (r.)

Das Dach des Berliner BrauerZunfthauses wurde neu gedeckt – links die Ansicht von oben, rechts eine seitliche Ansicht mit neuem Dachüberstand

Dach des Berliner Brauer-Zunfthauses mit Unterstützung der ehem. VLBer neu gedeckt

Das Zunfthaus auf dem Gelände an der Seestraße 13 in Berlin-Wedding dient seit 2008 als Treffpunkt für Studierende, Freunde und Alumni der VLB Berlin, außerdem als Veranstaltungsort der Berliner Brauer-Zunft. Nach rund 15 Jahren war das Holzdach stark verwittert und undicht geworden. Mit finanzieller Unterstützung der Vereinigung ehem. VLBer wurde das Dach in diesem Herbst fachgerecht ertüchtigt.

(BF) Die Mitgliederversammlung der Vereinigung ehem. VLBer hatte am 8. Juli 2022 in Berlin beschlossen, die dringend erforderlichen Renovierungsarbeiten am Zunfthaus finanziell zu unterstützen. Inzwischen wurden die Arbeiten von einer Dachdeckerfirma durchgeführt. Sie umfassten unter anderem die Entsorgung des alten Dachbelags, die Reparatur der Holzunterkonstruktion, diverse Dachklempnerarbeiten sowie die Eindeckung der gesamten Fläche mit neuen Bitumen-Rechteckschindeln. Darüber hinaus wurden zusätzliche Stützen für den hinteren Dachüberstand installiert. Die Arbeiten waren Anfang November abgeschlossen. Die Kosten in Höhe von rund 15 000 € hat die Vereinigung ehem. VLBer übernommen. „Wir freuen uns, dass das Zunfthaus damit als wichtige Begegnungsstätte für Studierende und Alumni weiter erhalten bleiben kann. Es wird auch in unseren künftigen Planungen eine wichtige Rolle spielen“, sagt Klaus Niemsch, erster Vorsitzender der Vereini -

gung ehem. VLBer e.V. Als weitere Unterstützungsmaßnahme hatten die ehem. VLBer auch zugestimmt, eine neue Theke im Zunfthaus zu finanzieren. Hier ist jedoch inzwischen die Radeberger Gruppe mit der Dauerleihgabe eines modernen Kühltresens eingesprungen. Dieser wird im kommenden Januar offiziell übergeben.

Burghard Meyer, Obermeister der Berliner Brauer-Zunft, bedankte sich für die Hilfe: „Die Renovierung war dringend erforderlich und wir danken den ehem. VLBern für die Unterstützung. Wir möchten die ehem. VLBer und die Berliner Brauer-Zunft in naher Zukunft enger zusammenführen. Das Zunfthaus ist dabei ein wichtiger Teil unserer gemeinsamen Vereinsarbeit.“

Das Gebäude wurde im Jahre 1913 für das Studium der Herstellung von Sauerfutter am Standort Seestraße 13 errichtet und war unter der Bezeichnung „Sauerhaus“ bekannt. Es überstand die Zerstörungen des 2. Weltkriegs und wurde danach lange als Lager genutzt. 2008 wurde

es von einer Gruppe Studenten in Eigenleistung renoviert. Seitdem dient das „Zunfthaus“ als beliebte Begegnungsstätte auf dem Campusgelände Seestraße 13 der VLB und TU Berlin.

26 Brauerei Forum – Dezember 2022 EHEM. VLBER
Fotos: oh

Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

Am 25. November 2022 trafen sich im Institutsgebäude der VLB Berlin 52 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste zum Braumeister- und Malzmeisterabend. Der DBMB-Landesgruppenvorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere Ehrenmitglied Dr. Hans-Jürgen Manger. Außerdem bedankte er sich bei VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine für die Ausrichtung der Veranstaltung, inklusive Speis und Trank.

Der Bericht startete mit einer traurigen Nachricht: Dr. Peter Lietz verstarb am 14. Oktober 2022 im Alter von 89 Jahren. Kemmel skizzierte einige Stationen aus dessen Leben und bat anschließend alle Anwesenden um eine Schweigeminute. Im Anschluss würdigte er den 90. Geburtstag von Franz Gürtler im Oktober und den 85. von Rudolf Buschkow und Dietmar Lewerenz im November. Darüber hinaus gratulierten die Mitglieder der Landesgruppe Günter Hofmann zum 80. sowie José-Eugenio Saavedra-Macedo zum 75. Geburtstag.

Neuaufnahmen

Folgende Personen hatten Anträge auf Neuaufnahme gestellt: Huong Giang Nguyen als TU-Absolventin

(B.Sc.), zurzeit tätig bei Aiotec GmbH, stellte sich vor und wurde einstimmig in die Landesgruppe aufgenommen. Auch Jan Lemm, Braumeister bei der Brauerei Fürstlich Drehna, sowie Felix Zirnsack als Betriebskontrolleur des Frankfurter Brauhauses wurden nach kurzer Vorstellung einstimmig aufgenommen. Anschließend stellten sich auch die drei neuen studentischen DBMB-Mitglieder der TU Berlin der Landesgruppe kurz vor.

Im nächsten Tagesordnungspunkt gab Kemmel einen Ausblick auf den Jahresplan 2023: Dieser startet traditionell mit der Jahreshauptversammlung am 20. Januar bei der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei. Zudem sind drei Mitgliederversammlungen (21. April: Spandau, 1. September: Frankfurt/Oder und 8. Dezember: VLB Berlin) sowie ein Sommerausflug (8. Juli) und eine Fachexkursion im Herbst geplant. Der nächste Braumeister- und Malzmeistertag wird Anfang Juni 2024 in Erfurt stattfinden.

Fachvortrag über Flaschenpool

Den Fachvortrag hielt Florian Heukäufer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der VLB-Verpackungsprüfstelle, zum Thema „Bewertung eines Flaschenpools“. Die Quali -

tätsstandards für Neuglasflaschen sind pub liziert und bekannt. Für die Bewertung eines heterogenen Pools mit Flaschen verschiedener Hersteller, unterschiedlichen Herstelljahren und einer unbekannten Anzahl an Umläufen gibt es jedoch keine generell gültigen Bewertungskriterien. Daher wurden im Rahmen eines VLB-Projekts solche Kriterien erarbeitet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse helfen Trends zu erkennen, z.B. ob ein statistischer Zusammenhang zwischen dem Alter der Flasche sowie der Breite des Scuffingrings besteht und ob Beschädigungen an der Flasche auch automatisch zu einer geringeren Innendruckfestigkeit führen. Abschließend erläuterte Dr. Fontaine die aktuellen Pläne am VLBStandort. Die Charité-Gebäude „SimulierteMensch“ und „BeCAT“ sind im Bau. Das VLB-Altbau-Areal wird weiterhin von der TU-Berlin beplant, aber zurzeit nicht genutzt. Damit endete der offizielle Teil der Versammlung und der Abend klang mit Büfett und verschiedenen Bieren aus.

Die letzte DBMBMitgliederversammlung der Landesgruppe Berlin-Brandenburg im Jahr 2022 an der VLB war gut besucht

27 Brauerei Forum – Dezember 2022
Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund e.V. – Landesgruppe Berlin-Brandenburg (DBMB)
Foto: oh INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

Die Störtebeker Braumanufaktur mit Sitz in Stralsund

84. GGB-Mitgliederversammlung in Stralsund

Mit einem spannenden Gesamtprogramm fand vom 23. bis 25. September 2022 nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause die 84. Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (GGB) als gut besuchte Präsenzveranstaltung in der Hansestadt Stralsund statt.

Der Einladung in die Räumlichkeiten der Störtebeker Braumanufaktur folgten mehr als 80 Teilnehmer. Zwei abwechslungsreiche Tage boten jenseits des formellen Teils reichlich Gelegenheit, sich mit neuen Mitgliedern auszutauschen und auch mit Vertretern des Vorstands der Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e. V. (GGBW) das Gespräch zu suchen. Dabei entdeckte man nicht wenige Schnittmengen beider Vereine, die eine zukünftige Zusammenarbeit erwarten lassen.

Beachtliche Kapazitäten

Gastgeber Jürgen Nordmann, Inhaber der Störtebeker Braumanufaktur, skizzierte die erfolgreiche Entwicklung des Brau- und Getränkeunternehmens seit 1990

Am Freitag, 23. September, ging es im Vorfeld der Mitgliederversammlung unter fachkundiger Begleitung der Braumeister Christoph Puttnies, Julian Walker und Jens Reineke auf Entdeckungstour durch die Störtebeker Braumanufaktur. Die Herausforderungen der beeindruckenden Biervielfalt der Brauerei spiegeln sich bereits im Sudhaus wider. Während die Brauerei noch im Jahr 1999 lediglich 34 000 hl produzierte, werden heute 18 verschiedene Malzsorten

Brauerei

eingesetzt, um mittels je zweier Läuterbottiche und Würzepfannen im Rhythmus von 16 Suden pro Tag alle 90 Minuten 120 hl Würze für die Herstellung von inzwischen 24 Biersorten bereitzustellen. Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass vier Hefesorten einer guten Pflege bedürfen und die Verwendung von 20 Hopfensorten die Brauerei vor einige Herausforderungen stellen dürfte. 70 % der Biere werden nur separiert, nicht jedoch filtriert.

Die Brauerei verfügt über eigene Brunnen, die als Mineralbrunnen qualifiziert sind und deren Wasser auch als eigenes Mineralwasser in Glasflaschen im regionalen Umfeld angeboten wird. Für die Verwendung als Brauwasser wird das Brunnenwasser von 20 °dH auf 3 °dH aufbereitet.

Imposant ist der gigantische Neubau des Abfüll- und Logis-

tikzentrums, in dem aktuell 35 000 Flaschen pro Stunde befüllt werden und in dem ausreichend Platz für zukünftige Erweiterungen besteht. Ein besonderes Highlight der Führung war das über 30 m hohe vollautomatische Hochregallager, in dem ca. 40 000 hl Bier Platz finden und aus Gründen des Brandschutzes gut 15 000 Sprinkler verbaut sind. Durch die Biertemperatur wird das Hochregallager ganz natürlich auf 15 bis 20 °C temperiert. Alle Gänge werden unterschiedlich belegt, um

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Forum – Dezember 2022 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE
Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V. Foto: Matthias Sandmann

eine maximale Flexibilität zu bieten. Beim Ein- und Auslauf wird die Palettenqualität durch Umlagerung jeweils angepasst. Im Hochregallager selbst kommen nur Neupaletten zum Einsatz, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Um einen bestmöglichen Wirkungsgrad der Gesamtanlage im Einklang mit der Abfüllung zu erzielen, werden die unteren drei Reihen von vorsortiertem Leergut belegt.

Wandlung zur Erlebnisbrauerei Vor der eigentlichen Mitgliederversammlung standen für die Mitglieder im Veranstaltungssaal der Brauerei, dem Kühlschiff, zwei Fachvorträge auf dem Programm. Jürgen Nordmann, Geschäftsführer und Inhaber der Störtebeker Braumanufaktur, skizzierte in seiner Präsentation die Geschichte der 1827 gegründeten Brauerei bis in die Gegenwart. Wie so oft gab es auf dem Weg zum Erfolg zahlreiche Umbrüche. Die Brauerei, die seit 1890 am heutigen Standort liegt, war einst Hoflieferant der Kaiserbäder, kämpfte jedoch zu DDR-Zeiten mit Demontage und Verfall, sodass nach 1990 ein Neuaufbau erfolgen musste. Bei allen zurückliegenden Investitionen galt es stets – ob auf der grünen Wiese oder im historischen Gebäudebestand – Markenkern, Firmenhistorie und Innovation erlebbar zu kombinieren. Der fortwährende Erfolg stellte sich insbesondere mit der Positionierung der Marke als zu entdeckendes maritimes Abenteuer ein, das hanseatische Braukunst mit Genuss, hohem Qualitätsanspruch auf Weltniveau sowie Innovation mit Alleinstellungsmerkmalen vereint. So entstanden in der hauseigenen Ide -

enschmiede zahlreiche gewerbliche Schutzrechte, die die Störtebeker Braumanufaktur auch ohne Fernsehwerbung zu einer wertigen nationalen Marke heranwachsen ließ, die trotz der hohen Produktvielfalt heute 99,9 % Verfügbarkeit in der Logistik erzielt. Seit 2011 werden Mitarbeiter zu Bierbotschaftern und Biersommeliers ausgebildet, was sicher auch einen Anteil daran hat, dass die Brauerei seit Jahren ein zweistelliges Wachstum aufweist und ihren Bekanntheitsgrad stetig erweitert.

Qualitätsanspruch im Wandel

Die Entwicklung des heutigen Qualitätsanspruchs hat das GGBMitglied Bernd Birkenstock in verantwortungsvollen Positionen in der Brauereilandschaft maßgeblich mitgestaltet. In seinem Vortrag ging er auf die Entwicklung der Qualitätssicherung ein, indem er die Teilnehmer an einer Zeitreise teilhaben ließ, die die Ausstattung und Arbeitsweise in den Brauereilaboren im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte schilderte. Aus heutiger Sicht ernüchternd ist, dass nach 1945 vielerorts die Möglichkeiten zur Datenbestimmung lediglich auf Bier- und Würzespindeln oder Thermometern zur Bestimmung von Gärund Raumtemperatur fußten, die zudem bei der Temperaturmessung Ergebnisse in den unterschiedlichsten Maßeinheiten lieferten. In besser ausgerüsteten Brauereien war für Laborgeräte wie Mühlen oder Sortiereinrichtungen nicht selten lediglich ein Transmissionsantrieb vorhanden, sodass parallele Bestimmungen kaum möglich waren. Farbbestimmungen nach Brand/EBC für Würze und Bier fanden mit Referenzscheiben im visuellen Verfahren statt und im mikrobiologischen Labor wurde als Nährmedium kleistertrübes Bier eingesetzt. Ab 1968 kam der erste Spektralfotometer zur Bestimmung der Bitterstoffe zum Einsatz. Ab 1970 gelang die Bestimmung der Gärungsnebenprodukte mittels Gaschromatografie. Ab 1985 ermöglichte diese Methode zudem den Nachweis und die Quantifizierung von DMS (Dimethylsulfid). Mit der Hochdruckflüssigkeits-Chromatographie wurden nun erstmalig Analysen von Zuckern, Aminosäuren und Hopfen möglich.

Auf der Suche nach einer einheitlichen Sys tematik der Qualität

GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann blickte in seinem Vortrag auf die zurückliegende Vereinsarbeit

wurden 1980 im Mitteilungsblatt des Deutschen Brauer-Bundes die 14 Teilqualitäten definiert, die u.a. Kriterien zu Herstellung, Transport, Haltbarkeit, Gesundheitswert oder Image befeuern sollten. 1983 wurde dann das vorläufige Biergesetz der Bundesrepublik Deutschland auf den Weg gebracht, das eigentlich aus einem Vertragsverletzungsverfahren der EG-Kommission gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen des Reinheitsgebots für Bier entstammte. Die Zeitreise durch das Brauereilabor bis in die Gegenwart fesselte die Zuhörer und zeigte auch, wie nahe an der Perfektion heutzutage gearbeitet wird, verglichen mit den empirischen Vorgehensweisen vorangegangener Jahrhunderte.

Blick in die Vereinsarbeit

Die eigentliche Mitgliederversammlung eröffnete der GGB-Vorsitzende Dr. Josef Fontaine mit der Vorstellung des im Vorjahr in virtueller und schriftlicher Abstimmung gewählten Vorstandes, bevor er GGB-Geschäftsführer Alexander Hofmann das Wort erteilte. Hofmann begann mit einem Rückblick auf die zurückliegende Vereinsarbeit. Durch Neuankäufe aus Antiquariaten und durch die Sicherung von werthaltigen Nachlässen wurden die Literaturbestände in der GGB-eigenen Schultze-Berndt-Bibliothek vergrößert. Die Webpräsenz (unter www. ggb-berlin.de) gibt es nun auch in englischer Sprache. Mit der Veröffentlichung der deutschsprachigen

29 Brauerei Forum – Dezember 2022
Fotos: oh/Alexander Hofmann

Im Veranstaltungssaal der Störtebeker Braumanufaktur fand die GGBMitgliederversammlung statt – genau dort plant die VLB Berlin, im März 2023 ihre 107. Frühjahrstagung abzuhalten

Übersetzung einer der frühesten bekannten Publikationen über die Malzbereitung und Bierherstellung wurde 2021 ein umfassender GGB-Sonderdruck in attraktiver Hardcover-Optik veröffent licht. Das Besondere an der auf den böhmischen Universalgelehrten Tadeás Hájek z Hájku (1526-1600) zurückgehenden Neuauflage ist, dass jeweils der lateinische Originaltext der deutschen Übersetzung gegenübergestellt wird. Das ideale Geschenk für Bierenthusiasten kann unter der ISBN 978-3-921690-96-3 über den VLB-Buchshop (vlb-books. myshopify.com/) bezogen werden.

Die Relevanz der GGB gegenüber der Zivilgesellschaft zeigt das Beispiel, dass erst jüngst durch Recherche innerhalb der GGB-Bibliotheksbestände ein Rechtsstreits um das zugrundeliegende Herstellverfahren einer regionalen Bierspezialität beigelegt werden konnte. Als neueste Anschaffung besitzt die GGB einen Buchscanner vom Typ „Bookeye 5“, mit dem Bücher oder Zeitschriften schonend und qualitativ hochwertig gescannt werden können. Er steht den Nutzern der Biblio thek und den GGB-Mitgliedern zur Verfügung. Die GGB wird seitens der Finanzverwaltung auch weiterhin als gemeinnütziger Verein eingestuft. Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstands und der Geschäftsführung wurde über eine Erweiterung der bisherigen Satzung um die Möglichkeit zur zukünftigen Durchführung von Nicht-Präsenzveranstaltungen abgestimmt, die einer besonderen Voraussetzung bedürfen.

Die Mitgliederversammlung fand Ihren Ausklang mit einem reichhaltigen Büfett, einer Auswahl an Störtebeker-Spezialitäten, guten

Gesprächen und der Verkostung eines holzfassgereiften Spezialsudes. Im Anschluss begab sich ein großer Teil der Anwesenden in eine der ältes ten Hafenkneipen Europas und genoss vor und in der „Zur Fähre“ hansea tische Wohlfühlatmosphäre beim Austausch mit Kollegen.

Ausklang

in Stralsund

Am Samstag startete für die Mitglieder am Vormittag eine eindrucksvolle Altstadtführung durch die 1234 gegründete Hansestadt Stralsund, die 2002 Welterbestatus erlangte. Ihr aus dem 13. Jahrhundert stammendes Rathaus, dessen Inneres als Passage konzipiert wurde und einst 40 Geschäfte zählte, begeisterte ebenso, wie die zahlreichen Schmuckfassaden einzelner Häuser und die imposante Backsteinarchitektur der Kirche St. Nikolai oder der St.-Marienkirche, die mit 151 Metern Höhe zur Zeit ihrer Erbauung als das höchste Ge -

bäude der Welt galt. Die inneren Werte alter Kaufmannsarchitektur konnten die GGB-Mitglieder beim gemeinsamen Mittagessen im Restaurant „Zum Scheele“ genießen, dessen Name auf den in Stralsund geborenen Apotheker und Wissenschaftler Carl Wilhem Scheele zurückgeht, dem u.a. die Entdeckung von Sauerstoff und Milchsäure zugeschrieben wird.

Mit einer Highlightführung durch das Ozeaneum endete der offizielle Teil eines unvergesslichen Wochenendes, das nicht wenige Mitglieder mit einem Spaziergang am Strelasund, einem gemeinsamen Abendessen und einem Ausflug auf die Insel Rügen ausklingen ließen. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 8. September 2023 im Umfeld der GGB-Geschäftsstelle und der GGB-eigenen SchultzeBernd-Bibliothek an der VLB in Berlin statt.

GGB-Jahrbuch 2022

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) e.V.: Jahrbuch 2022, 272 S., Paperback, 20 €, ISSN 1860-8922 www.ggb-berlin.de oder vlb-books.myshopify.com

30 Brauerei Forum – Dezember 2022 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE
Alexander Hofmann GGB-Vorsitzender Dr. Josef Fontaine (l.) gemeinsam mit den Gastgebern Jürgen Nordmann (2.v.l.) und Jens Reineke-Lautenbacher (4.v.l.) sowie mit der Abordnung der Gesellschaft für die Geschichte des Branntweins (GGBW), Wiebke Künnemann, Alois Gerig (2.v.r.) und Werner Albrecht (r.)

Gründung der VLB Berlin jährt sich zum 140. Mal

"Drei im Berliner Braugewerbe führende Männer, Friedrich Goldschmidt, Armand Knoblauch und Richard Roesicke, waren es, die am 19. Dezember 1882 zusammen mit Prof. Dr. Max Delbrück das Gründungsprotokoll der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin in der Wohnung Goldschmidts im Stammhaus der Patzenhofer-Brauerei A.-G. unterzeichneten."

(oh) Unterstützt von politischer Seite wurde die Gründung seinerzeit insbesondere vom Ministerialdirektor im Preußischen Landwirtschaftsministerium und Mitglied des Deutschen Reichstags, Geheimrat Hugo Thiel (eine zeitgenössische Büste von ihm steht heute im Lichthof des VLBNeubaus). Das Gründungsprotokoll von damals ist leider verschollen, aber so ist es in den Publikationen der VLB überliefert. Den Schilderungen zufolge nahm die VLB am 1. Januar 1883 die Arbeit auf. Zunächst in den Laboratorien der 1874 gegründeten Schwesteranstalt, des Vereins der Spiritusfabrikanten (später VLSF), im

Landwirtschaftlichen Institut in der Dorotheenstraße. Am 11. März 1883 wurde die erste Generalversammlung abgehalten (Einladung siehe Abbildung). Dort wurde Richard Roesicke, Generaldirektor der Berliner Schultheiss-Brauerei, zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Die VLB expandierte schnell: Am Ende des ersten Gründungsjahres hatte sie bereits 150 Mitglieder. Der Platz wurde knapp, sodass man 1884 gemeinsam mit den Spiritusfabrikanten und dem Verein der Stärkeinteressenten in ein neues Laboratoriumsgebäude auf dem Gelände der Kgl. Landwirtschaftlichen Hochschule an der Invalidenstraße in Berlin-Mitte umzog. Im selben Jahr erschien die erste Ausgabe der „Wochenschrift für Brauerei“.

Die VLB begann mit der Planung einer eigenen Versuchs- und Lehrbrauerei. Der Grundstein wurde am 20. September 1889 auf dem heutigen Gelände an der Seestraße 13 in Berlin-Wedding gelegt. Die Inbetriebnahme erfolgte im Mai 1891. Anschließend zogen alle Versuchsanstalten des Instituts für Gärungsgewerbe dorthin um.

Die erste Mitgliederversammlung der VLB fand im März 1883 statt, das Gründungsprotokoll wurde aber bereits im Dezember 1882 unterzeichnet

Brauerei Forum

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der VLB Berlin ISSN 0179–2466

Herausgeber Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Seestraße 13, 13353 Berlin

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Redaktion

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Eva Wiesgrill (ew), e.wiesgrill@vlb ­ berlin.org Julia Bork (jb), j.bork@vlb ­ berlin.org IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb ­ berlin.org

Redaktionsbeirat

Dr.-Ing. Josef Fontaine, Dr. sc. techn. Hans-J. Manger

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Erscheint mit zehn Ausgaben pro Jahr, zwei davon in Englisch.

Bezugskosten / Abonnement Abonnement Inland 95 € inkl. MwSt. Ausland 95 € (zuzüglich Porto) Die Mindestvertragslaufzeit beträgt ein Jahr. Danach ist das Abonnement vier Wochen zum Monatsende kündbar. Abonnements Westkreuz Verlag, Berlin Tel. (030) 7 45 20 47 Fax (030) 7 45 30 66 abo@brauerei-forum.de Druck und Vertrieb Westkreuz-Druckerei Ahrens KG Berlin/Bonn, Töpchiner Weg 198/200, D-12309 Berlin

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Hinweis der Redaktion: Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

31 IMPRESSUM
Brauerei Forum – Dezember 2022
Karriere bei der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V. Aktuelle Stellenangebote: vlb-berlin.onapply.de

Unsere nächste Ausgabe erscheint am

27. Januar 2023

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine

 Certified Brewmaster Course 2023

9. Januar bis 21. Juli 2023, VLB Berlin

 107. Brau- und maschinentechnische Arbeitstagung

6. bis 8. März 2023, Stralsund  24. VLB-Logistikfachkongress

13. bis 15. März 2023, Stralsund  Workshop „Micro Malting in Practice“

29. März bis 6. April 2023, VLB Berlin

 Fachtagung Getränkeverpackung und Ladungssicherung 2023

23./24. Mai 2023, VLB Berlin  3. VLB International Craft Brewing Conference (ICBO)

24./25. Mai 2023, VLB Virtual Campus  Africa Brewing Conference 13./14. Juni 2023, Douala, Kamerun  Africa Brewing Conference 13./14. Juni 2023, Douala, Kamerun  VLB-Sommerfest

7. Juli 2023, VLB Berlin  IfGB Destillateur-Meisterkurs

14. August bis 20. Oktober 2023, VLB Berlin  Workshop „Craft Brewing in Practice“

4. bis 15. September 2023, VLB Berlin  13th Iberoamerican VLB Symposium

18. bis 20. September 2023, Bogotá, Kolumbien

 21. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei September 2023, Bamberg

 Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK)

16. Oktober 2023 bis 24. September 2024, Berlin

 VLB-Oktobertagung mit BraugerstenSeminar und VLB-Mitgliederversammlung 9./10. Oktober 2023, Berlin

 Praxiskurs Mikrobiologie

6. bis 10. November 2023, VLB Berlin

 Training „Applied Microbiology“ 20. bis 24. November 2023, VLB Berlin

Weitere Termine

 52. Wissenschaftliche Informationstagung der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Getreideforschung 19./20. Januar 2023, Berlin

 DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg, Mitgliederversammlung 20. Januar 2023, Berliner-Kindl-SchultheissBrauerei

 Berlin Barrel Summit 2023 10. Februar 2023, Biermeisterei Lemke, Berlin

 Craft Brewers Conference 2023

7. bis 10. Mai 2023, Nashville (TN), USA

 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens, Mitgliederversammlung 2023

8. September 2023, VLB Berlin

 BrauBeviale 2023

28. bis 30. November 2023, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de

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