finanzwelt Ausgabe 02/2021

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VERSICHERUNGEN | BERUFSUNFÄHIGKEIT

Da geht noch mehr Es könnte buchstäblich zum Haareraufen sein: Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eigentlich ein „Must have“ für nahezu jedermann – aber die Leute lassen sie weitgehend links liegen. Dabei bietet sie heute so viel Komfort für alle Risiken eines langen Lebens wie nie zuvor. Der Himmel kann hier nicht helfen – die Makler schon. Der Verlust der Arbeitskraft ist ein existenzielles Lebensrisiko. Warum sorgt aber nur eine Minderheit finanziell entsprechend vor? Die meisten fühlen sich persönlich nicht gefährdet, kennen die Ursachen nicht und sind nicht ausreichend über die Möglichkeiten der Vorsorge informiert. Viele geben ihr Geld auch schlichtweg lieber für andere Dinge aus. Das sind Ergebnisse der letzten Continentale-Studie zur Berufsunfähigkeit gewesen. „Mangelnde Informiertheit ist beim Thema Berufsunfähigkeitsversicherung vermutlich weiterhin die größte Hürde“, sagt Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund. Zum Beispiel sahen nur 16 % für sich ein echtes Risiko, einmal berufsunfähig zu werden. Die Realität sieht leider anders aus: Es trifft jeden Vierten. Die häufigste Ursache sind psychische Erkrankungen. Die Befragten hingegen sahen wie schon 2008 und 2011 nach wie vor Rückenleiden und Unfälle als Hauptauslöser. Irrtümer zeigten sich nicht nur hinsichtlich der Ursachen, sondern auch bei den Möglichkeiten, sich finanziell abzusichern. So meinten 64 %, auch mit

Dr. Helmut Hofmeier Vorstand Continentale Versicherungsverbund

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einer Unfallversicherung vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit geschützt zu sein. 49 % nannten eine private Krankenzusatzversicherung. Dazu Dr. Helmut Hofmeier: „Das ist fatal, denn diese Maßnahmen helfen entweder gar nicht oder nicht langfristig.“ Die Mehrheit der Befragten glaube fälschlicherweise auch, dass beispielsweise Schüler und Studenten gegen den Verlust der Arbeitskraft nicht versicherbar sind.

Preis als Hemmnis Stefanie Schlick, Vorstandsmitglied der Dialog Versicherungen und Head of Broker der Generali Deutschland AG, legt den Finger jedoch in eine andere Wunde: „Das Haupthemmnis ist der Preis. Aus diesem Grunde haben die günstigeren Alternativen trotz ihres beschränkten Absicherungsgrades an Marktbedeutung gewonnen. Wir als Dialog beschreiten bei unserem Bekenntnis zur Volldeckung andere Wege, um Liquiditätsprobleme der Kunden zu lösen.“ Eine BU-Police sollte in jungen Jahren abgeschlossen werden, da die finanziellen Reserven im Ernstfall zumeist fehlten. Um jungen Menschen eine umfassende und vollwertige Absicherung zu ermöglichen, biete man zwei Lösungen an: einen altersabhängigen und damit immer risikoadäquat kalkulierten Tarif. Da das Risiko, berufsunfähig zu werden, bei jungen Leuten niedrig sei, kämen sie so gegen äußerst günstige Prämien zu einem vollwertigen Schutz. Der andere Weg ist ein ausschließlich für

Stefanie Schlick Vorstandsmitglied Dialog Versicherung AG

junge Leute geschaffener Tarif: Mit ihm zahle die versicherte Person in den ersten fünf Jahren nach Vertragsabschluss, gültig bis zum 30. Lebensjahr, nur etwa 60 % des späteren Beitrags. Um jedem einen bezahlbaren Schutz zu ermöglichen, biete man im Arbeitskraftsicherungskonzept für Akademiker und kaufmännische Berufe die hochwertige Berufsunfähigkeitsversicherung und Berufstätigen mit körperlicher Belastung die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die einen soliden Basisschutz darstelle und für jedermann erschwinglich sei.

Beitragsstabilität unerlässlich Martin Gräfer, Vorstand der Bayerischen, schlägt einen großen Kreis: „Es steigt gerade die Nachfrage nach Grundfähigkeiten-Versicherungen, mitunter als Alternative oder auch als Ergänzung. Es geht letztlich darum, eine passende und vom Produkt losgelöste Konzeption zur wirtschaftlichen Arbeitskraftabsicherung zu finden.“ Und dazu gehöre auch unbedingt die passende Krankentagegeldversicherung sowie eine moderne Unfallversicherung. Wichtig sei auch, dass der beratende Versicherungsmakler auf die wirtschaftliche Stabilität des Versicherers achte und auf die größtmögliche Wahrscheinlichkeit der Beitragsstabilität für den Kunden. Argumente, die nicht immer in Vergleichssoftware angemessen abgebildet würden. Ein ganz wichtiges Thema sei darüber hinaus die Möglichkeit, die BU-Rente dem Leben und dem Einkommen anzupassen. Gute Tarife hätten hier umfangreiche Nachversicherungsoptionen. Und Andreas Imhof, Referent Produktmanagement bei Canada Life, hält der BU-Versicherung sogar entgegen: „Die von Canada Life erfundene Grundfähigkeitsversicherung hat sich zunehmend als Alternative zur BU positiofinanzwelt 02 | 2021


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