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Mittelstand 5/2020 | Oktober/November 2020 | 4,90 Euro
Themenschwerpunkt: Mobilität
Mittelstand macht mobil „Wir brauchen Entlastungen für den Mittelstand“ Interview mit Mario Ohoven und Hagen Rickmann S. 12 Unternehmen unter Generalverdacht? S. 18
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DER MITTELSTAND. 5 | 2020
Grenzen der Digitalisierung Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“
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Foto: © Thomas Imo
ie Welt wird eine andere sein.“ Dieses Statement von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Corona-Pandemie wird gegenwärtig gern zitiert. Zu Recht, denn es gab zwar auch schon vor Corona in vielen Unternehmen Regelungen zum mobilen Arbeiten. Doch kam es nach dem Lockdown Ende März in kürzester Zeit zu tiefgreifenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft.
können sie auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren. Digitaler Fortschritt ist aber nicht nur eine Frage der technologischen Ausrüstung, sondern hat auch eine ethische Dimension: Wer trägt welche Verantwortung, und was sind unsere gesellschaftlichen Grenzen, wenn es um Konsequenzen maschinellen Handelns geht? Anders gesagt, die digitale Transformation muss von einer Wertedebatte begleitet werden. Konkret braucht es jetzt aus Sicht des Mittelstands drei Maßnahmen: 1. Die Festschreibung einer Norm zu ethischen Fragen der Digitalisierung im Grundgesetz. Es müssen klare Grenzen gesetzt werden, was im digitalen Zeitalter erlaubt ist und was nicht. 2. Einen neuen Rechtsrahmen, der den technologischen Fortschritt berücksichtigt. Je schneller klare Regelungen formuliert werden, desto eher erhalten unsere Unternehmen Sicherheit bei der Nutzung von neuen digitalen Instrumenten. 3. Behandlung ethischer Fragen der Digitalisierung bereits in Schule und Ausbildung. Schüler und Azubis sollen dazu befähigt werden, die Wirkmechanismen zu verstehen. Ob die Coronakrise der digitalen Transformation Deutschlands insgesamt Vorschub leisten wird, bleibt abzuwarten. Dies wird nicht zuletzt davon abhängen, ob wegen der Wirtschaftskrise Investitionen in digitale Technologien, beispielsweise in der Produktion, zurückgehen. Eines steht jedoch jetzt schon fest: Die (Arbeits)Welt wird nach der Pandemie eine andere sein.
Die Verlagerung der Arbeit ins Home-Office hat zweifellos vielen Unternehmen das Überleben in der Coronakrise erleichtert. Es wäre jedoch falsch, ja gefährlich, daraus abzuleiten, dass Heimarbeit in Zukunft zur Regel werden kann oder gar soll. Viele Branchen sind schlicht inkompatibel mit Home-Office, Produktivität und Effizienz gehen nachweisbar zurück, und auch der soziale Kontakt zu Kollegen lässt sich schwerlich in einer Videokonferenz pflegen. Forscher der Uni Düsseldorf wiesen in einer Studie nach, dass im Homeoffice deutlich weniger geleistet wird. Kluge Unternehmer wissen seit langem, auch beim Thema Digitalisierung gilt die Maxime „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“. Deshalb ist es eines der zentralen Ziele des BVMW, den Mittelstand bei seiner erfolgreichen digitalen Transformation zu unterstützen. Beispielsweise durch die Angebote des Kompetenzzentrums _Gemeinsam digital, mit denen bisher über 56.000 Mittelständler erreicht wurden. Mittelständler hingegen, die sich vor Corona kaum oder gar nicht der Herausforderung Digitalisierung gestellt haben, sind in der Krise massiv unter Druck geraten und mussten in kürzester Zeit den gesamten Betriebsablauf umstellen, Kommunikationstools einkaufen und technische Ausstattung bereitstellen. Dennoch sind die meisten Klein- und Mittelbetriebe (KMU) gut mit der Umstellung klargekommen. Wir haben sie als Verband dabei erfolgreich unterstützt, etwa durch mehr als 40 eigens durchgeführte Onlineseminare speziell zum Datenschutz oder Mario Ohoven zur IT-Sicherheit im Home-Office. Auch wenn jede Branche und jedes Unternehmen individuell betrachtet werden sollte, hat es sich für Mittelständler generell ausgezahlt, bereits vor der Krise auf Digitalisierung zu setzen: Je stärker sich KMU digitalisiert haben, desto flexibler konnten und
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IN DIESER AUSGABE 14
DEUTSCHLAND 6 News 8 Unternehmerumfrage: Digital aus der Coronakrise 10 Was sich für Deutschland nach Corona ändern muss 12 „Wir brauchen Entlastungen für den Mittelstand“ 14 Faire Lieferketten – aber wie? 15 Pro und Contra Lieferkettengesetz 18 Unternehmen unter Generalverdacht? 20 Was der Mittelstand in Sachen Homeoffice fordert 22 „Ich bin dagegen, dass wir Deutschland deindustrialisieren“ 24 Wissenschaftlicher Beirat – Expertise für den BVMW 24 Impressum 25 Mittelstandspräsident im Dialog
EUROPA
Faire Lieferketten – aber wie?
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26 News 28 Europas Mittelstand macht mobil 30 Brüssel greift in Straßengüterverkehr ein
INTERNATIONAL 32 34 34 35 35
Usbekistans Wirtschaft im Aufbruch uslandsmärkte: neue Büros und Broschüren A BVMW gründet Kommission Außenwirtschaft China und die Pflicht zur Niederlassungsgründung Brunnen für Afrika
SCHWERPUNKT
Brüssel greift in Straßengüterverkehr ein
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Zukunft im Autoland
38 „Freiheit braucht Mobilität“ 40 Mit angezogener Handbremse 42 Zukunft im Autoland 44 Verändert Covid-19 unser Mobilitätsverhalten? 46 Best practices Mobilität 48 So funktioniert effiziente Transportlogistik 49 Steuern auf den Punkt: Mobiles Arbeiten leicht gemacht 50 Geschäftsreisen in Gefahr 52 Netzwerk für Elektromobilität 54 Künstliche Intelligenz in der Logistik 56 Taxibranche im Überlebenskampf 57 Ende der Mobilität auf dem Land? 60 Fehmarnbelt – im Tunnel nach Skandinavien 61 Klartext: Von Badehosen, Brenngläsern und Bemühten 62 Städtische Mobilität im Senegal 64 Gründerszene: Wie die Lebensdauer von Autokomponenten vorhersehbar wird 65 Gründerszene: Mit Baby mobil unterwegs? Das geht! 66 Mobilität in Zahlen
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BUNDESWIRTSCHAFTSSENAT
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69 „Wir handeln regional, denken aber global“ 73 „Die Familie ist ein Kraftfeld“
SERVICE 78 News 80 Starke Frauen, starker Mittelstand: „Es geht immer um morgen“ 82 Führungswechsel in Corona-Zeiten? Gerade jetzt! 83 Herausforderung Nachfolge 84 Alles auf Grün 85 EDI – spart Zeit und Geld 85 Leserbrief 86 Unterweisungspflichten im Arbeitsschutz 87 Ist Intervallfasten wirklich sinnvoll? 88 Smart Services: mehr Umsatz, weniger Kosten 90 Steuerfreier Zuschuss zum Kurzarbeitergeld 91 Finanztipp: Das Wirecard-Desaster und sein Guru 92 Rechtshotline: Mietminderung wegen Corona? 93 Wie Sie Ihr Unternehmen erfolgreich digitalisieren
„Es geht immer um morgen“
101
BVMW 94 News 98 Modellversuch mobiles Arbeiten 99 Hygiene für den Fuhrpark 100 Über alle Maße und Gewichte 101 Handwerkstradition trifft Innovationskraft 102 Wenn Mobilität zur Lebensqualität wird 103 Wie KMU Energiekosten einsparen können 104 Tradition und Transformation 105 Neu: Die digitale Vollmitgliedschaft ist da! 106 Für eine Agenda 2025 – Bundestagung in Berlin
Handwerkstradition trifft Innovationskraft
KULTUR 108 109 110 112 113 114
Filmtipp: „Le Mans 66“ erientipps S Die Liebermann-Villa: Architektur, Garten und Kunst BuchTipps AppTipps Nachgefragt: Dr. Markus Söder Scannen Sie diesen QR-Code mit Ihrem Smartphone und lesen Sie diese Ausgabe als PDF. In der digitalen Fassung sind sämtliche Hyperlinks aktiv.
Tagesaktuelle Neuigkeiten aus dem Mittelstand finden Sie auf unserer Verbandswebseite www.bvmw.de
DEUTSCHLAND
Deutschland
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News
Mittelstand warnt vor zweitem Lockdown In einem Brandbrief im FOCUS forderte der BVMW die BunKein zweiter Lockdown! desregierung und den Bundestag auf, einen zweiten Lockdown zu verhindern. Angesichts der weltweit steigenden Corona-Zahlen ist der Mittelstand BVMW in Sorge. In einem „Brandbrief an die deutsche Politik“ fordert er deshalb die Große Koalition auf, ein erneutes Herunterfahren von öffentlichem Leben und Geschäftsleben unbedingt zu verhindern: „Bitte schließen Sie einen zweiten Lockdown verbindlich aus, damit im Mittelstand wieder stabile Zuversicht Einzug hält! Entlasten Sie die Unternehmen nachhaltig von Steuern, Abgaben und Bürokratie, damit die Wirtschaft mit neuer Dynamik aus der Coronakrise hervorgeht!“ Über den Brandbrief haben nahezu alle deutschen Medien berichtet. V E R L AG S S O N D E RV E R Ö F F E N T L I C H U N G V E R L AG S S O N D E RV E R Ö F F E N T L I C H U N G
BRANDBRIEF AN DIE DEUTSCHE POLITIK
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten!
Die aktuelle Entwicklung der Corona-Zahlen in Deutschland, Weite Teile der deutschen Wirtschaft und mit ihr der Mittelstand Europa und der Welt gibt dem Mittelstand Anlass zu größter gehen stark vorbelastet in den kommenden Corona-Herbst und Sorge. Denn immer mehr Regionen und auch ganze Staaten wie -Winter. Für Forschung und Digitalisierung, für KI und ProduktSpanien werden zu Risikogebieten erklärt und mit entsprechenden innovation wird dann häufig die Kraft fehlen. Beschränkungen belegt. In Deutschland selbst müssen ständig ÜBERZOGENER INFEKTIONSSCHUTZ DARF NICHT WIEDER VORRANG lokale Hotspots mit harten Restriktionen der Bewegungsfreiheit VOR DEM SCHUTZ VON WIRTSCHAFT UND WOHLSTAND HABEN bekämpft werden. Experten warnen, bis Ende Oktober werde die In dieser Lage sind Weitblick und Entscheidungskraft der Politik Zahl der täglichen Neuinfektionen auf über 5000 steigen! Das Schreckgespenst eines zweiten Lockdown geht umher. Vor gefragt. Sie darf nicht erneut einem überzogenen Infektionsschutz den Vorrang vor dem angemessenen Schutz von Wirtschaft und allem der Mittelstand ist alarmiert, hat er doch zusammen mit den Selbstständigen die Hauptlast des ersten Lockdown im Frühjahr Wohlstand geben. Dieser Standpunkt wird gerne mit dem Hinweis zu tragen gehabt. Ganze Branchen wie die Gastronomie, die Hoteldiffamiert, Gesundheit sei wichtiger als Wirtschaft. Dabei ist wissenlerie, der Tourismus oder der Messebau kämpfen schaftlich längst erwiesen, dass die Gesundheit seither um das Überleben. Und nicht zuletzt die der Bürger auch von einer Krise der Wirtschaft Kunst- und Kreativszene ist existenziell betroffen. massiv bedroht wird. Für den Herbst erwarten Experten eine InsolAuch nach Überzeugung führender Virologen wie Jonas Schmidt-Chanasit gibt es keinen venzwelle nie gekannten Ausmaßes. Neben einer Vielzahl gesellschaftlicher, bilGrund, ganze Schulen wegen weniger Infidungspolitischer und auch psychosozialer Folgen zierter zu schließen. Trotzdem geschieht es – Der BVMW vertritt im Rahmen verzeichnen wir handfeste wirtschaftliche Ausnicht zuletzt aus Verunsicherung von Schulleiseiner Mittelstandsallianz wirkungen des ersten Lockdown: Der Umsatz tern. Das können wir uns weder in der Schule bundesweit mehr der gewerblichen Wirtschaft lag im Juni 9,6 Pronoch in der Wirtschaft in Zukunft leisten. Die als 900 000 Mitglieder. zent unter dem Vor-Corona-Wert, die IndustrieRückkehr zum gewohnten Präsenzunterricht ist schon angesichts der vielfach ärmlichen produktion im Mai 22,5 Prozent niedriger. Die Weitreichende Netzwerke. Schlüsselbranche Autoindustrie verzeichnete ein Digital-Ausstattung von Schulen ohne AlternaWirkungsvolle Impulse. Produktionsminus von circa 50 Prozent. Unser tive. Gleiches gilt für den Wirtschaftskreislauf. Wertvolle Informationen. Ein zweiter Lockdown wäre wie ein zweiter Exportmotor legte mit einem Minus von 27 ProHerzinfarkt: deutlich gefährlicher als der erszent eine Vollbremsung hin, und die AuftragsWeitergehende Informationen eingänge in der Industrie brachen um fast te. Das Aufflackern der Pandemie kann und und Handlungsempfehlungen 31 Prozent weg. Bei diesen Zahlen kann ein muss mit lokalen und regionalen Maßnahmen zur Corona-Krise und den Folgen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 10,1 Probekämpft werden. finden Sie auf unserer Homepage Ein Fünftel aller deutscher Unternehmen zent im zweiten Quartal nicht überraschen. www.bvmw.de sieht bereits jetzt das eigene Überleben durch DESHALB MUSS EIN ZWEITER LOCKDOWN Corona als gefährdet an. Wir können auf sie UNBEDINGT VERHINDERT WERDEN! nicht verzichten, wenn Deutschland eine gute Zukunft haben soll! Ein erneutes Herunterfahren von öffentlichem Leben und Deshalb fordern wir die Politik auf: Geschäftsleben wie im Frühjahr würde erheblich größere Schäden Bitte schließen Sie einen zweiten Lockdown verbindlich aus, in der Wirtschaft und vor allem im Mittelstand zur Folge haben damit im Mittelstand wieder stabile Zuversicht Einzug hält! als beim ersten Mal. Denn viele Betriebe haben ihre finanziellen Reserven aufgebraucht und müssten bei einem zweiten Lockdown Entlasten Sie die Unternehmen nachhaltig von Steuern, Abgaben die Hände heben. Gleiches gilt für die Finanzkraft des Staates. Die und Bürokratie, damit die Wirtschaft mit neuer Dynamik aus Staatsverschuldung steigt schon jetzt um 22 Prozent auf 81 Prozent der Corona-Krise hervorgeht! des BIP. Für einen zweiten „Wumms“ in der Größenordnung von In der Hoffnung, dass die Sorgen des Mittelstands bei Ihnen Gehör mehr als einer Billion Euro fehlt das Pulver – es wurde bereits verschossen. Kurzarbeiter- und Insolvenz-Sonderregelungen können finden, verbleiben wir mit hochachtungsvollen Grüßen vielleicht bis zum Wahltag 2021 verlängert werden, aber nicht ewig. Wir sehen die ökonomische Zukunftsfähigkeit Deutschlands in Gefahr! Millionen Arbeits- und Ausbildungsplätze stehen auf dem Spiel. Der mit einem zweiten Lockdown unweigerlich verbundene massive Anstieg der Arbeitslosigkeit würde die Sozialkassen sprengen. Die Klein- und Mittelbetriebe in unserem Land beschäftigen Dr. M. Pott Dr. J. Leonhardt Mario Ohoven über 70 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Präsident Fachanwalt für Steuerrecht bilden acht von zehn Azubis aus. Kein noch so großes RettungsWirtschaftsprüfer Vizepräsident Vizepräsident paket kann ihnen den drohenden Umsatzausfall ersetzen.
Immer weniger Azubis Die Anzahl der Bewerbungen für Ausbildungsplätze ging im Juni im Vergleich zum Vorjahr von 460.000 auf 417.000 zurück. Seit 2015 melden Unternehmerinnen und Unternehmer, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht mehr vollständig besetzen können. Zwar ist auch die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen zurückgegangen, jedoch liegt diese immer noch weit über der Anzahl der Bewerbungen. In der aktuellen Krise entscheiden sich Schulabgänger eher für eine vermeintlich sicherere Alternative, das Studium. Vor allem kleine und mittlere Betriebe trifft dieser Rückzug in die akademische Ausbildung jedoch besonders schwer.
Braunkohleausstieg ist beschlossene Sache Der bis 2038 geplante Kohleausstieg wurde vor der Sommerpause vom Bundestag und vom Bundesrat beschlossen. Dazu hat das Bundeskabinett den Weg freigemacht. Es stimmte zum einen dem Vertrag des Bundes mit den Braunkohleunternehmen zu, welcher festlegt, dass die Kraftwerke von 2020 an abgeschaltet werden, und dass eine Gesamtentschädigung von 4,35 Milliarden Euro fließt. Zum anderen beschloss die Ministerrunde die Zahlung von 40 Milliarden Euro an Strukturhilfen. Das Gesetz ist seit dem 14. August in Kraft.
Jahressteuergesetz 2020 – verpasste Chance Die Bundesregierung hat Anfang September den Kabinettsentwurf für das Jahressteuergesetz 2020 beschlossen. Das Bundesministerium für Finanzen hatte im Juli einen Referentenentwurf vorgelegt. Das Jahressteuergesetz 2020 enthält notwendige Anpassungen an EU-Recht und EuGH-Rechtsprechung sowie Reaktionen auf Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs. Die Gesetzesänderung wird sowohl ertragsteuerlich als auch umsatzsteuerlich einige Neuerungen mit Breitenwirkung bringen. Mittelstandspräsident Mario Ohoven sieht in der Gesetzesänderung einen Wettbewerbsnachteil für den Mittelstand. Das Jahressteuergesetz 2020 hätte die Chance gehabt, Millionen Klein- und Mittelbetriebe zu stärken, so Ohoven.
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Insolvenzrecht bis Ende 2020 gelockert
Pandemie lässt Unternehmensgründungen einbrechen Aufgrund der Wirtschaftskrise ist die Zahl an Gründungen in Deutschland stark zurückgegangen. Insgesamt befindet sich die deutsche Unternehmenslandschaft momentan im Stillstand. Im Mai hat die Bundesregierung bereits einen „Schutzschild“ für Startups, die aufgrund der Corona-Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, in Höhe von zwei Milliarden Euro bereitgestellt. Doch Geld allein wird die geringen Gründungszahlen nicht ankurbeln. Gerade junge, innovative Unternehmen und technischer Fortschritt sind entscheidend, um schnell und kraftvoll aus der Krise zu kommen. Hier muss nun die Politik ansetzen und unterstützen.
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Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie
Die Bundesregierung hat als Folge der Coronakrise eine beschränkte Verlängerung der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht beschlossen, um die Zahl von Unternehmenspleiten zu dämpfen. Für überschuldete, aber noch zahlungsfähige Firmen soll die Insolvenzantragspflicht bis zum 31. Dezember 2020 ausgesetzt werden. Die grundsätzliche Einigung ist bereits vor dem Treffen der Koalitionsspitzen erzielt worden: Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte vorgeschlagen, die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen bis Ende März 2021 auszusetzen. Die Unionsfraktion drang darauf, dies bis Jahresende 2020 zu befristen. Seit dem 1. März war die Antragspflicht für Firmenpleiten vorerst bis Ende September ausgesetzt.
BVMW gegen neues Unternehmensstrafrecht Das Ziel des neuen Gesetzes zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft ist die Bekämpfung von Unternehmenskriminalität. Aus Sicht des BVMW besteht jedoch absolut keine Notwendigkeit für eine strukturelle Reform der Unternehmenssanktionierung. Die jetzt geplanten willkürlichen und maßlosen Strafen sowie die pauschale Unterstellung krimineller Handlungen sind daher auf parlamentarischer Ebene unbedingt zu stoppen. Unternehmen unter Generalverdacht zu stellen und für das Fehlverhalten Einzelner in Mithaftung zu nehmen, ist völlig abwegig. Die Einführung eines Legalitätsprinzips mit Verfolgungszwang gegen Unternehmen lehnen wir grundsätzlich ab. Denn damit wären die Schaffung einer Vielzahl überflüssiger Verfahren sowie die Überforderung der Strafverfolgungsbehörden und Gerichte verbunden. Siehe Bericht Seite 18
Nachdem in verschiedenen Schlachthöfen verstärkt CoronaFälle aufgetreten sind, hat die Bundesregierung die Regeln und Vorschriften in der Fleischbranche deutlich verschärft. Nach einer Gesetzesvorlage von Arbeitsminister Hubertus Heil hat das Bundeskabinett Eckpunkte eines „Arbeitsschutzprogramms für die Fleischwirtschaft“ beschlossen. Dieses beinhaltet unter anderem ein Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischindustrie ab 2021. Mittelstandspräsident Mario Ohoven kritisiert das Gesetz: „Der Mittelstand braucht auch in Zukunft Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung. Verstöße weniger ‚Schwarzer Schafe‘ dürfen nicht zu einem Generalverdacht gegen das Unternehmertum führen.“
Sind Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichberechtigt? Die Gleichberechtigung ist in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher Debatten mehr und mehr in den Fokus gerückt. Auch für Mittelständler hat das Thema soziale und wirtschaftliche Bedeutung. Um die Gleichstellung von Männern und Frauen auch in der Arbeitswelt weiter voranzubringen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Checkliste für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt, an dem der BVMW mitgewirkt hat. Sie finden den Gleichstellungscheck unter http://bvmw.info/Gleichstellungscheck
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Unternehmerumfrage: Digital aus der Coronakrise Der Mittelstand ist in seiner großen Mehrheit mit der Arbeit der Großen Koalition während der Coronakrise zufrieden. Dennoch besteht akuter Handlungsbedarf für die Politik. Das zeigt eine aktuelle Unternehmerumfrage des BVMW. Wie bewerten Sie die gesamtwirtschaftlichen Konjunkturaussichten in den nächsten zwölf Monaten? Sehr gut 0,48 %
schwach 14,46 %
eher gut 12,20 %
eher schwach 34,78 %
mittel 38,06 %
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er Unternehmerumfrage zufolge bewerten 46 Prozent die Arbeit der GroKo als gut oder sogar sehr gut, 30 vergeben die Schulnote 3, knapp ein Viertel schätzt dagegen die Arbeit als schlecht oder sehr schlecht ein. Zu den Ergebnissen der Umfrage erklärt Mittelstandspräsident Mario Ohoven: „Ich warne die Bundesregierung aber davor, jetzt selbstzufrieden die Hände in den Schoß zu legen.“ Denn die Umfrage mache zugleich deutlich was der Mittelstand in der Coronakrise wirk-
Haben Ihnen digitale Prozesse bei der Bewältigung der Corona-Krise geholfen?
Nein
33,23 %
Ja
66,77 %
lich benötigt und jetzt von der Politik erwartet. Knapp 58 Prozent der Mittelständler fordern die Bundesregierung auf, die Unternehmenssteuern zu senken, 60 Prozent wollen eine rückwirkende und vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Am meisten leiden die Unternehmer aber nach wie vor unter der Bürokratie. Deshalb verlangen fast 80 Prozent, dass die GroKo endlich wirksame Maßnahmen zum Bürokratieabbau ergreift. Ein erster wirkungsvoller Schritt wäre die Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuersätze über den Jahreswechsel hinaus, da zwei Drittel der Mittelständler hohe zusätzliche Bürokratiekosten durch die RückUmstellung befürchten. Der deutsche Mittelstand wird auch in der Coronakrise seiner sozialen Verantwortung gerecht. So planen drei Viertel der Unternehmen keine Veränderung bei der Zahl der Arbeitsplätze, sieben von zehn Mittelständlern wollen in gleichem Maße wie vor Corona ausbilden. Besonders erfreulich: Weit über 90 Prozent halten am Standort Deutschland fest. Ungeachtet der Anerkennung für die aktuelle Arbeit der GroKo ist Schwarz-Rot nicht die Traumkombination der Unternehmer. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, kämen Union und FDP bei der Unternehmerumfrage zusammen auf 69 Prozent. Doch auch hier ist Selbstzufriedenheit fehl am Platz. Gäbe es eine neue Partei der Mitte, würde sie laut Umfrage aus dem Stand heraus von 30 Prozent der Mittelständler gewählt. „Deshalb meine Empfehlung an die Parteien: Erfolg heißt sich ändern“, so Mario Ohoven.
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Auftrag angenommen. Lkw-Totalschaden! Ein Anruf bei AXA. Liquidität gesichert. Große Erleichterung. – Peter Miarka, selbstständiger Fuhrunternehmer
Mit AXA als Partner läuft der Motor Ihres Geschäfts weiter auf Hochtouren. So wie bei Peter Miarka, dessen Unternehmen wegen eines defekten Lkws plötzlich stillstand. Aber dank der Hilfe von AXA ließ sich schnell und unbürokratisch eine Liquiditätslösung für einen neuen Lkw finden. Wie können wir Sie unterstützen? Jetzt informieren auf axa.de/liquiditaet
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Was sich für Deutschland nach Corona ändern muss Lässt man die Monate von Anfang März bis heute Revue passieren, so lassen sich drei verschiedene Phasen der Coronakrise unterscheiden: der erst zögerliche und dann doch konsequente Einstieg in den Lockdown, die rasche Entscheidung und auch Umsetzung von Corona-Soforthilfen und dann Anfang Juni die Entscheidung für ein Konjunkturpaket.
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m es vorweg zu sagen: Dem einen oder anderen mag der Lockdown zu spät verhängt worden zu sein, anderen ging er entschieden zu schnell und zu weit. Gerade aber im Vergleich mit anderen Ländern hat Deutschland Maß und Mitte bewiesen. Das gilt es uneingeschränkt anzuerkennen. Und auch die Corona-Soforthilfen wurden rasch von Bund und Ländern beschlossen und dann konsequent umgesetzt. Zwar hat es anfänglich noch in Teilen Widersprüche bei der Ausgestaltung und auch administrative Hürden gegeben, diese wurden im weiteren Verlauf – nicht zuletzt durch Hinweise der Wirtschaft und hier ganz besonders des BVMW – Stück für Stück gesenkt oder ganz aus dem Weg geräumt. Das Ergebnis: Die Soforthilfen kamen letztlich zügig bei den Betroffenen an. Aber schnell zeigte sich, dass es mit Corona-Soforthilfen und Konjunkturpaket nicht getan sein kann. Es bedarf vielmehr grundlegen-
der Reformmaßnahmen, damit Deutschland auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt. Denn es wird nichts mehr so sein wie vor der Coronakrise. Die deutsche Wirtschaft muss aus der Komfortzone rauskommen, in der sie seit vielen Jahren verharrt. Es bedarf einer Kraftanstrengung, damit wir wieder das Land der Denker und Erfinder werden. Dazu muss das Gründertum in Deutschland gestärkt werden. Gründer brauchen bessere Rahmenbedingungen mit einer stärkeren staatlichen Förderung. Die Erfahrung lehrt: Mehr Wagniskapital wird es nur mit einer steuerlichen Abschreibung für Investoren geben. Deutschland hat im Bildungsbereich viel zu lange geschlafen, das rächt sich jetzt. Bund und Länder müssen eine Bildungsoffensi-
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Wir haben im April Soforthilfe vom Freistaat Bayern bekommen. Die Bearbeitungszeit hat vier Wochen gedauert, während dieser Zeit gab es keinerlei Informationen. Außerdem haben wir uns entschlossen, einen Schnellkredit der KfW in Anspruch zu nehmen. Die Einstiegsvoraussetzung haben wir vollständig erbracht, aber die Hausbank hat uns komplett hängen lassen. Mittlerweile konnten wir den KfW-Schnellkredit über ein Onlineportal in Verbindung mit der Valorenbank einreichen. Ohne diesen Kredit könnten wir die kommenden Monate nicht überstehen. Sabine Richartz Geschäftsführerin A2B Business Service GmbH BVMW-Mitglied www.a2b-online.de/de
Unsere Bäckerei-Gruppe hat sehr schnell einen KfW-Kredit und Soforthilfen erhalten. Dies hat uns sehr geholfen, weil wir unser Unternehmen damit auf eine stabile Basis stellen und für die Zukunft rüsten konnten. In der Corona-Zeit haben wir neue Arbeitsabläufe geschaffen und unsere Produkte auf den Prüfstand gestellt. Oliver Moll Inhaber Bäckerei Moll KG BVMW-Mitglied www.baeckerei-moll.de
ve starten. Es geht um die Stärkung der beruflichen Bildung und die Aufwertung der Haupt- und Realschulabschlüsse. Es ist Aufgabe der Schule, Mut zur Selbstständigkeit zu machen, denn Deutschland braucht mehr Unternehmer. Die Defizite in dem Bereich sind enorm. Darum hat der BVMW die Bildungsallianz des Mittelstands gegründet, um Bildung zum Thema Nummer eins zu machen (siehe Kasten Gut zu wissen). Die akute Krisenbewältigung war im Prinzip gut. Nun kommt es darauf an, den Blick nach vorne zu richten. Deutschland muss den Anspruch haben, mit neuen Geschäftsmodellen aus der Krise zu kommen. Unser Land braucht eine Agenda 2025, die Krisenbewältigung und Zukunftsstrukturpolitik verbindet. Nicht nur der BVMW und seine Mitglieder sind hier gefragt, auch der der Staat muss seine Verantwortung wahrnehmen. Die Bundesregierung muss den Mut für grundlegende Reformen aufbringen, insbesondere für eine Unternehmens- und Einkommensteuerstrukturreform. Der Mittelstand erwartet einen Maßnahmenplan zur Entlastung der Unternehmen, um Investitionen und damit Wachstum zu fördern. Im Klartext heißt das Abschaffung des Soli für alle, Senkung der Stromsteuer auf EU-Niveau und ein einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 15 Prozent auf Dauer. Nur so kann Deutschland international wettbewerbsfähig bleiben.
Gut zu wissen Der BVMW fordert: n A bschaffung des Soli für alle n S enkung der Stromsteuer auf EU-Niveau n A uf Dauer einheitlicher Mehrwertsteuersatz von 15 Prozent
Die Bildungsallianz des Mittelstands ist eine Initiative des BVMW und setzt sich für eine echte Qualitätswende in der deutschen Bildungspolitik ein. Zusammen mit weiteren Verbänden wie dem Verband deutscher Realschullehrer, Deutscher Lehrerverband, Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung, Deutscher Philologenverband u.v.m. vertritt die Bildungsallianz über 350.000 Lehrer, Erzieher und Dozenten. http://bvmw.info/bildungsallianz_mittelstand Markus Jerger BVMW Bundesgeschäftsführer mittelstand@bvmw.de
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„Wir brauchen Entlastungen für den Mittelstand“ Die Wirtschaft muss weiterhin von der Politik unterstützt werden. Sie muss sich aber auch selbst auf mögliche weitere Krisen vorbereiten, sagen Mittelstandspräsident Mario Ohoven und TelekomGeschäftsführer Hagen Rickmann.
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ie Bundesregierung unterstützt die deutsche Wirtschaft mit zuvor unvorstellbaren Milliardensummen. Ist das grundsätzlich der richtige Weg? Mario Ohoven: Das Maßnahmenpaket ist der richtige Ansatz. Allerdings baut es zu sehr auf den privaten Konsum. Viele Verbraucher fürchten um ihren Arbeitsplatz, da kauft niemand teure Konsumgüter. Deshalb wird der Effekt der befristeten Mehrwertsteuersenkung weitgehend verpuffen. Für die Klein- und Mittelbetriebe bedeutet es zusätzlichen bürokratischen Aufwand und somit Kosten. Der Fokus sollte stattdessen auf der Liquiditätssicherung der Unternehmen liegen. Hier ist die Bundesregierung gefordert: Sie muss endlich die überfällige Reform der Unternehmensbesteuerung anpacken. Hagen Rickmann: Das Konjunkturpaket kann und wird der Wirtschaft sicher helfen. Zwei Dinge sind jetzt wichtig: Erstens, dass viel Geld in die Förderung von Digitalisierungsprojekten fließt, damit Unternehmen einen Anreiz zur Transformation haben. Viele Mittelständler müssten sich dringend um die Digitalisierung ihrer Prozesse und um eine entsprechende Qualifizierung ihrer Mitarbeitern kümmern, sie scheuen aber den finanziellen Aufwand. Zweitens, dass diese Förderungen auch leicht in Anspruch genommen werden können. Konkret heißt das: Abbau von Bürokratie. Hierbei sollte die Wirtschaft der Politik beratend zur Seite stehen – sie weiß eher, wie man regulatorische Systeme schlanker macht.
Mario Ohoven Präsident BVMW und Präsident European Enterpreneurs (CEA-PME) Mario Ohoven ist seit 1998 Präsident des BVMW und seit 2002 Präsident des europäischen Dachverbands nationaler Mittelstandsvereinigungen CEA-PME. Als Sohn einer traditionsreichen Unternehmerfamilie ist der gelernte Banker seit mehr als 30 Jahren im Bereich Vermögensanlagen tätig. Ohoven ist bekannt für seine Wirtschafts- und Kapitalmarktprognosen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt wurde er 2019 für sein Lebenswerk mit dem „Mittelstandspreis der Medien“ geehrt. Sein Bestseller-Buch „Die Magie des Power-Selling“ wurde in zwölf Sprachen übersetzt.
Welche Erkenntnisse sollten die Unternehmen aus der Coronakrise mitnehmen? Und wie können sie sich gegen eine neue Krise wappnen? Ohoven: Die Unternehmen sollten jetzt verstärkt auf die Erschließung neuer Märkte im Ausland und auf eine Diversifizierung ihrer Lieferketten setzen, um ihre Abhängigkeit zu verringern. Das geht nicht ohne die Politik. Was wir jetzt brauchen, sind Entlastungen für den Mittelstand, vor allem bei Abgaben und Auflagen. Das belastet Klein- und Mittelbetriebe stärker als Großunternehmen. Steuern, Abgaben und Bürokratie gehören insgesamt auf den Prüfstand. Rickmann: Die Corona-Pandemie ist primär ein wirtschaftliches Desaster, keine Frage. Sie ist aber sekundär auch ein Weckruf. Viele Unternehmen haben technische Umstellungen vor sich hergeschoben, weil das Geschäft gut lief und eine Restrukturierung nicht nötig schien. Dann mussten plötzlich über Nacht die Abläufe digitalisiert werden. Die Krise hat gezeigt, wie wichtig Digitalisierung für Unternehmen jeder Größe ist.
Foto: © Frank Senftleben
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Müssen die Mittelständler sich neue digitale Geschäftsmodelle überlegen, um in Zukunft überleben zu können? Rickmann: Unbedingt. Wer sich heute nicht digital transformiert, findet morgen nicht mehr am Markt statt. Man muss sich doch nur einmal anschauen, wie Handelsbetriebe mit Onlineshop die Krise im Vergleich zu Handelsbetrieben ohne Onlineshop erlebt haben. Das war ein erheblicher Unterschied! Natürlich hatten alle immense Einbußen – aber Handelsunternehmen, die sich zuvor digitalisiert hatten, konnten das mit einem gestiegenen Online-Umsatz zum Teil auffangen. Ohoven: Digitale Vermarktung, die Automatisierung buchhalterischer Vorgänge, die Arbeitswelt – all das befindet sich momentan im Umbruch. Erfolg heißt bekanntlich sich ändern. Andererseits wäre es gefährlich, jedem Hype hinterherzujagen. Kleinere Unternehmen müssen erkennen, welche Lösungen individuell zu ihnen passen und wovon sie profitieren können. Wir unterstützen sie dabei, unter anderem mit unserem Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0. Besteht die Gefahr, dass Startups wegen der hohen Neuverschuldung des Staates in Zukunft zu wenig Unterstützung erhalten? Rickmann: Ja, die Gefahr besteht. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, dass jungen Unternehmen unter die Arme gegriffen wird, denn sie bereichern die Wirtschaft um neue Ideen und Geschäftsmodelle – das kann uns in künftigen Krisen sehr von Nutzen sein. Startups haben derzeit einen schweren Stand: Sie arbeiten in der Aufbauphase planmäßig defizitär, erfüllen insofern kaum die Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von Corona-Hilfen. Deshalb hat sich die Telekom die Förderung von Startups auf die Fahne geschrieben. Wir haben ein umfangreiches Programm aufgelegt, an dem derzeit knapp 500 Gründer teilnehmen. Ohoven: Bei der Unterstützung für Startups gibt es insgesamt noch viel Luft nach oben. Die Gründungsquote in Deutschland sinkt stetig, auch weil die politischen Rahmenbedingungen nicht gerade Lust auf Unternehmertum machen. Aktuell geht es allerdings erst einmal darum, möglichst vielen Unternehmen durch die Krise zu helfen. Würde die deutsche Wirtschaft einen weiteren bundesweiten Lockdown verkraften? Rickmann: Wahrscheinlich würde unsere Wirtschaft auch einen zweiten Lockdown verkraften, da die Ausgangslage jetzt eine andere ist als Anfang des Jahres – die Unternehmen sind vorgewarnt, und sie haben sich zum Teil digitalisiert. Neue Vertriebswege müssen nicht mehr in aller Eile konstruiert werden, sondern sind bei vielen Unternehmen jetzt vorhanden. Wir hoffen allerdings, dass eine „Deutschland-steht-still“-Neuauflage nicht notwendig sein wird. Ohoven: Ich bin da weniger optimistisch. Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines zweiten Lockdowns sind überhaupt nicht abzusehen, zumal die Bundesregierung mit dem Corona-Hilfspaket von 1,2 Billionen Euro ihr Pulver verschossen hat. Zugleich ist sie auf europäischer Ebene neue finanzielle Verpflichtungen in großem Umfang eingegangen. Wir haben daher in unserem Brandbrief an die Kanzlerin im FOCUS von der Politik gefordert, einen zweiten Lockdown verbindlich auszuschließen.
Hagen Rickmann Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH Hagen Rickmann leitet den Geschäftskundenbereich der Telekom Deutschland und setzt sich insbesondere für die digitale Transformation des Mittelstands ein. Seit seinem Eintritt in den Konzern im Jahr 2009 war Rickmann in verschiedenen Führungspositionen für die Geschäftskundensparte T-Systems tätig. Zunächst übernahm er dort das Portfolio- und Innovationsmanagement, ab 2011 leitete er als Geschäftsführer den Bereich Service, von 2013 bis 2015 verantwortete er den Geschäftsführungsbereich Vertrieb und übernahm dann den Geschäftskundenbereich bei der Telekom Deutschland.
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Faire Lieferketten – aber wie? Der Welthandel macht Produkte günstiger, aber die Menschen am Anfang der Lieferkette zahlen oft einen hohen Preis. Deutsche Unternehmen sollen ihre Zulieferer in den Ursprungsländern stärker kontrollieren und dafür haften. Ein umstrittenes neues Gesetz nimmt nun 7.400 größere Unternehmen in die Verantwortung.
Von der Selbstverpflichtung zum Gesetz Menschenrechte sollen entlang den Liefer- und Wertschöpfungsketten eingehalten werden. Das verlangt der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP), den das Bundeskabinett im Dezember 2016 verabschiedet hat. Arbeitsminister Hubertus Heil und Entwicklungsminister Gerd Müller setzten bislang auf eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ für deutsche Unternehmen. Nun wird diese Selbstverpflichtung einem Lieferkettengesetz weichen, dem so genannten „Sorgfaltspflichtengesetz“. Es soll deutsche Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern dafür verantwortlich machen, dass Lieferanten im Ausland soziale und ökologische Mindeststandards einhalten. Das heißt, Unternehmen stehen fortan unter der zivilrechtlichen Haftung, Verletzungen von Standards bei Zulieferern zu vermeiden. Strafrechtliche Konsequenzen sind nicht vorgesehen. Nach den Plänen von Minister Heil sollen Unternehmen nicht haften, wenn sie sich ordentlich um die Einhaltung der Menschenrechte bei seinen Lieferketten bemühen. Potenzielle Kläger hingegen tragen die Beweislast, dass die Verletzung etwa von Leben, Körper, Gesundheit, Freiheit und Eigentum bei Erfüllung der Sorgfaltspflichten vorhersehbar und vermeidbar gewesen wäre. Die beiden Minister wollen das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg bringen. Noch ist unklar, wie genau Ansprüche von Klägern justiziabel begründet werden sollen und Unternehmen nachweisen könnten, dass sie ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen.
Der deutsche Mittelstand ist problembewusst Das Lieferkettengesetz richtet sich an große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten. Doch dem deutschen Mittelstand ist das Problem offenbar bewusst: Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) führte mit Unterstützung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ein Ranking der Nachhaltigkeitsberichte von Großunternehmen und KMU durch. Dabei schneiden Mittelständler gut ab: Sie verbessern ihre Bewertungen stetig und verzeichnen Fortschritte gerade bei der Berichterstattung zur Lieferkettenverantwortung. Soziale unternehmerische Verantwortung liegt auch bei kleinen Firmen – und kann einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen.
Gut zu wissen n Deutsche Verbraucher fragen fair gehandelte Produkte nach; diese erzielten 2018 einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro n Laut Internationaler Arbeitsorganisation sterben täglich 6.400 Menschen am Arbeitsplatz n Weltweit arbeiten trotz Verbots 75 Millionen Kinder n Frankreich hat 2017 ein Lieferkettengesetz erlassen; es gilt für Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern n Das in Deutschland geplante haftungsbewehrte Lieferkettengesetz soll für Unternehmen ab 500 Beschäftigten gelten Bernd Ratmeyer Journalist mittelstand@bvmw.de
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m Jahr 2018 exportierten deutsche Firmen Waren im Wert von über 1,3 Billionen Euro. 60 Prozent der exportierten Güter enthalten Komponenten, die vorher im Ausland hergestellt wurden. Globale Lieferketten machen Vorprodukte und Vorleistungen günstiger. Doch halten Hersteller, Importeure, Zwischenhändler und Zulieferer die Standards eines fairen Produktkreislaufes ein? Sicherheitsvorkehrungen, Gesundheitsschutz, Hygiene am Arbeitsplatz, Schutzkleidung, Ruhezeiten sowie ausreichend Urlaub – all dies sind Faktoren, die am Produktionsstandort, bei den Warenumschlagsplätzen und während des Warentransportes die „faire“ Lieferkette definieren.
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Pro und Contra Lieferkettengesetz Pro
„Freiwilligkeit führt nicht zum Ziel“ Die Bundesregierung stimmt zurzeit Eckpunkte für ein Sorgfaltspflichtengesetz ab, um die Verantwortung von Unternehmen in ihren globalen Lieferketten zu regeln. Es soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.
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ie Lieferketten deutscher Unternehmen reichen in alle Teile der Welt. Unser Wohlstand und die wirtschaftlichen Chancen von Entwicklungsländern hängen davon ab, wie wir diese ausgestalten. Aber viele Unternehmen produzieren unter Bedingungen, die bei uns aus gutem Grund schon längst verboten sind: Weltweit schuften 75 Millionen Kinder unter schlimmsten ausbeuterischen Bedingungen – in Coltanminen für unsere Handys, auf Plantagen für unseren Kaffee. 60 Millionen Frauen arbeiten in Textilfabriken 14 Stunden am Tag, zum Teil für nur 20 Cent in der Stunde. Das ist Ausbeutung pur nach dem Modell des 19. Jahrhunderts. Kinder-, Zwangs- und Sklavenarbeit dürfen nicht länger Grundlage unseres Wirtschaftens sein. Das können und wollen wir mit einem Lieferkettengesetz ändern.
Unternehmen tragen globale Verantwortung Was viele nicht wissen: Neben Staaten müssen auch Unternehmen zur Einhaltung dieser grundlegenden Menschenrechtsstandards beitragen. Sie tragen nicht nur für ihre Produkte und Mitarbeiter in Deutschland Verantwortung, sondern auch für die Menschen am Anfang der Kette. Die UN-Prinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte geben diese für alle Unternehmen vor. Im digitalen Zeitalter ist dies absolut möglich: So wie Unternehmen Qualität und Lieferzeiten nachverfolgen, können sie das auch für die Herstellungsbedingungen. Ich habe mit vielen Unternehmen gesprochen. Wer heute noch sagt, das ist zu komplex, der hat sich nicht ausreichend damit beschäftigt.
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Freiwilliger Ansatz führt nicht zum Ziel Bei der Einhaltung dieser UN-Prinzipien hat die Bundesregierung viele Jahre auf Freiwilligkeit gesetzt. Jetzt haben wir das durch unabhängige Dienstleister in zwei repräsentativen Befragungen überprüft. Die Ergebnisse sind eindeutig und absolut ernüchternd: Von den größeren deutschen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden wurden 2.250 befragt. Wegen der Coronakrise wurde die Befragung verlängert. 455 haben letztlich teilgenommen. Davon sind nur 17 Prozent Erfüller! Das sind noch weniger als in der ersten Runde 2019. Das zeigt: Freiwilligkeit führt nicht zum Ziel.
Es geht um grundlegende Menschenrechtsstandards, wie das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit.
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werksbetriebe und kleine Firmen. Für die größeren Unternehmen schaffen wir Übergangfristen und bieten Beratungen an – über 800 haben wir bereits durchgeführt. Klar ist: Wenn ein Unternehmen seinen Sorgfaltspflichten nachkommt, hat es bei Schadensfällen nichts zu befürchten. Die Pflichten sind klar definiert, etwa, dass sie die Risiken in ihren Lieferketten analysieren und Vorsorgemaßnahmen treffen. Klar ist auch: Eine einheitliche Regelung auf europäischer Ebene wird der nächste Schritt sein. Es kann nicht sein, dass andere ohne Rücksicht auf Menschenrechtsstandards produzieren und sich so Wettbewerbsvorteile verschaffen. Märkte brauchen klare Regeln. Deswegen fordern auch 90 renommierte Unternehmen ein Lieferkettengesetz. Das sehen die Deutschen genauso: In einer aktuellen repräsentativen Umfrage sprechen sich drei von vier für eine gesetzliche Regelung aus.
Gleiche Bedingungen für alle Jetzt setzen wir den Koalitionsvertrag um und erarbeiten eine gesetzliche Regelung. Frankreich, Großbritannien und die Niederlande sind uns hier übrigens voraus. Für unseren Wirtschaftsstandort ist es wichtig, dass „Made in Germany“ nicht nur für gute Qualität steht, sondern auch für Nachhaltigkeit und faire Produktion.
Mit Augenmaß Mit einem Gesetz wollen wir dafür sorgen, dass auch am Anfang unserer Lieferketten grundlegende Menschenrechtsstandards eingehalten werden, wie das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit. Wir gehen nicht über das hinaus, was die Vereinten Nationen und die OECD ohnehin für Unternehmen vorgeben. Aber eins ist klar: Wir gehen mit Augenmaß vor. Aus vielen persönlichen Gesprächen weiß ich, wie hart die Coronakrise viele Unternehmen trifft. Deswegen gilt das Gesetz ausdrücklich nicht für Hand-
So schaffen wir gleiche Bedingungen – auch für die Vorreiter. Denn sie setzen die Standards längst um. Etwa in unserem Textilbündnis und beim Grünen Knopf, dem staatlichen Textilsiegel. Darunter sind viele Mittelständler und Familienbetriebe wie Trigema, Peter Hahn, Vaude oder Mey, die zeigen: Mindeststandards und zukunftssichere Arbeitsplätze – das passt! Angesichts dieser Fakten sollten Kritiker ihren grundsätzlichen Widerstand überdenken. Ich lade alle ein, konstruktiv an der Vorbereitung einer maßvollen gesetzlichen Grundlage mitzuarbeiten. Dr. Gerd Müller, MdB (CSU) Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mittelstand@bvmw.de
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Contra
„Das falsche Instrument“ Der deutsche Staat kann nicht die Einhaltung von Produktionsstandards im Ausland gewährleisten, so die FDP-Position. Statt eines Wertschöpfungskettengesetzes sollte deshalb auf Entwicklung und gute Regierungsführung gesetzt werden.
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ie Intention, die menschenrechtliche Lage entlang der Lieferund Wertschöpfungsketten zu verbessern, ist löblich. Das gewählte Instrument – ein nationales Lieferkettengesetz – eignet sich jedoch kaum und kommt zum völlig falschen Zeitpunkt. Deutschland verkalkuliert sich, indem es in einer Rezession probiert, durch Auflagen für hiesige Unternehmen Menschenrechte in Drittländern zu wahren. Ein nationales Lieferkettengesetz würde zum Beispiel bedeuten, dass hiesige Unternehmen die Verpflichtung haben, dass Kaffeebauern des Importlandes faire Löhne bekommen. Das deutsche Unternehmen ist jedoch kein direkter Abnehmer der Waren und hat nur mittelbaren Einfluss auf die Produktion. Wenn ein Lebensmittelgeschäft Kaffeebohnen kauft, so kauft es diese nicht direkt bei der
deutschen Firmen in Entwicklungs- und Schwellenländern durch ein Lieferkettengesetz, Bürokratie und nicht kalkulierbare strafrechtliche Risiken drastisch gemindert werden. Deshalb ist eine staatlich verordnete Lieferkettendokumentation bis ins letzte Glied für Betriebe abzulehnen. Die Achtung von Menschenrechten wird letztlich nur vom jeweiligen Nationalstaat gewährleistet. Eine Liste von Staaten und Unternehmen, die Menschenrechte massiv verletzen, würde Unternehmen und Konsumenten als Orientierung nützen.
Und die Lösung?
Menschenrechtsverletzungen sind immer zu verurteilen. Um universelle Rechte aber zu wahren, bedarf es keines nationalen Lieferkettengesetzes. Nationalstaaten müssen in die Verantwortung genommen werden, damit soziale und ökologische Standards gefördert werden. Internationale Abkommen müssen durchgesetzt werden, inDie lückenlose Dokumentation dem bereits bestehende internationale Rechtswege beschritten wervon Lieferketten ist zudem prakden. Auch muss die Entwicklungszusammenarbeit sich verstärkt für tisch kaum umsetzbar, insbesondere gute Regierungsführung einsetzen. Die Staaten müssen motiviert werden, Völkerrecht – also Menschenrechte – in ihre nationalen Genicht von kleinen und mittleren setze zu integrieren, sodass dem Bauern in seinem Heimatland ein Unternehmen. transparenter Rechtsweg offensteht und dortige Verstöße geahndet werden können. Fehlende Rechtstaatlichkeit und das Versagen Plantage. Es sind Röstereien, Reedereien, Großhändler, Exporteure, ausländischer Behörden können nicht durch hiesige Unternehmen lokale Groß- und Zwischenhändler und Plantagenbetreiber dazwi- kompensiert werden. Es müssen klare Bedingungen für den Handel schengeschaltet. Während der Plantagenbetreiber keine Verpflich- und die Wahrung der Menschenrechte formuliert werden, es muss tung auf nationaler Ebene hat, seine Angestellten, also die Bauern, einen praktikablen Vollzug geben, Recht durchzusetzen, der weder fair zu entlohnen, muss aber das deutsche Unternehmen über zig die wirtschaftliche Existenz von kleinen und mittelständischen UnZwischenhändler genau dieses garantieren. ternehmen bedroht noch das normative Ziel aushöhlt. Die Regelung von Importen muss mit gemeinsamen europäischen Lösungen geWarum ein Lieferkettengesetz nicht hilft schehen. Es ist zu einfach zu denken, dass man mit einem Gesetz Dass ein Kaffeebauer fair entlohnt werden soll, steht nicht zur Debatte, oder Siegel eine klare Wegbeschreibung bekommt, was richtig und sondern dass ein deutsches nationales Lieferkettengesetz nicht das falsch ist. Die globale Welt ist komplex, und in unserer Freiheit liegt richtige Instrument ist, das Ziel zu erreichen. Durch die Verschiebung auch die Verantwortung zu hinterfragen, wie gesteckte Ziele wirklich der Verpflichtungen zur Wahrung von Menschenrechten auf nicht- zu erreichen sind. staatliche Akteure werden Rechtswege für Betroffene verkompliziert, Rechtsunsicherheit für alle Akteure vergrößert und die staatliche Verantwortung der betroffenen Länder untergraben. Die lückenlose DoDr. Christoph Hoffmann, MdB (FDP) kumentation von Lieferketten ist zudem praktisch kaum umsetzbar, Entwicklungspolitischer Sprecher insbesondere nicht von kleinen und mittleren Unternehmen. Ein staatder FDP-Bundestagsfraktion licher Zwang zum Nachweis aller Produktionsbedingungen und gar mittelstand@bvmw.de eine persönliche Haftung für alle Vorgänge in der Lieferkette für den Hersteller des Endprodukts ist kontraproduktiv. Es besteht viel eher die Gefahr, dass das Engagement und die Investitionsbereitschaft der
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Unternehmen unter Generalverdacht? Durch den bereits vom Kabinett beschlossenen „Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Integrität in der Wirtschaft“ sind weitreichende Änderungen im Bereich des Unternehmensstrafrechts zu erwarten. Unternehmen sollten deshalb unbedingt ihre Compliance-Strukturen überarbeiten oder gegebenenfalls erstmals welche implementieren.
Verschärfung der Aufsichtspflicht Anknüpfungspunkt für die Sanktionierung ist die „Verbandstat“, das heißt: eine Straftat, durch die den Verband treffende Pflichten verletzt worden sind oder durch die der Verband bereichert worden ist oder werden sollte. Dem Unternehmen wird über ein Organisationsversagen Unrecht zugerechnet, das entweder von Leitungspersonen begangen wurde oder von anderen Personen (Mitarbeitern), sofern ihr Handeln im Zusammenhang mit einer Aufsichtspflichtverletzung durch Leitungspersonen steht. Für diese Zurechnung muss das Unterlassen von Schutzvorkehrungen objektiv pflichtwidrig und die dadurch geschaffene Gefahr einer Verbandstat objektiv erkennbar sein. Soweit Verbandstaten anderer Personen als Leitungspersonen betroffen sind, wird indirekt allein die mangelnde Kontrolle über Drit-
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ach aktueller Gesetzeslage ist eine Ahndung von Straftaten, die aus Verbänden heraus begangen werden, fast nur nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz möglich. Regelungsbedarf in diesem Bereich ist nach Meinung vieler dringend gegeben. Vor allem sollen die Anforderungen an wirksame Compliance-Management-Systeme (CMS) und „Internal Investigations“ normiert werden. Ziel des Entwurfs ist es daher, eine eigenständige gesetzliche Grundlage für die Sanktionierung von Verbänden zu schaffen, mit dem das Legalitätsprinzip eingeführt und eine angemessene Ahndung von Straftaten ermöglicht wird. Zudem sollen Compliance-Maßnahmen gefördert werden, indem Anreize dafür geboten werden, dass Unternehmen mit internen Untersuchungen zur Aufklärung beitragen.
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te aufgrund objektiver Defizite des CMS sanktioniert. Allerdings lässt sich die Verantwortlichkeit des Unternehmens begrenzen, indem Compliance-Strukturen geschaffen werden, welche die Aufsichtspflicht erfüllen. Als Sanktionen für diese Verbandstaten kommen eine Geldsanktion oder eine Verwarnung in Betracht, die sich eine Geldsanktion vorbehält, wobei die Höhe der Geldsanktion an den durchschnittlichen weltweiten Jahresumsatz des Konzerns geknüpft ist. Wichtiges Zumessungskriterium im Einzelfall ist, ob das Unternehmen im Vorfeld Maßnahmen ergriffen hat, um Rechtsverstöße zu vermeiden und aufzudecken. Besonders schwer wiegt daher das Fehlen einer angemessenen Compliance-Strategie, mildernd ist hingegen zu berücksichtigen, wenn ein bereits vorhandenes CMS anlässlich einer begangenen Verbandstat angepasst und optimiert wird und wenn der Verband sich bemüht, die Verbandstat aufzudecken und den Schaden wiedergutzumachen.
Interne Ermittlungen Mittels eines gestuften Anreizsystems werden Rahmenvorgaben für das Vorgehen bei internen Ermittlungen gemacht, bei deren Einhaltung die Sanktion um bis zu 50 Prozent gemildert werden soll. Um von der Milderung zu profitieren, muss die interne Untersuchung erheblich zur Aufklärung der Verbandstat beigetragen haben. Dabei kann die Untersuchung durch den Verband selbst oder einen beauftragten Dritten durchgeführt werden, sofern dieser nicht zeitgleich Verteidiger des Verbandes oder eines Beschuldigten im Rahmen des Sanktionsverfahrens ist. Zudem muss ununterbrochen und uneingeschränkt mit den Verfolgungsbehörden zusammengearbeitet werden. Außerdem werden nur solche Aufklärungsbemühungen mildernd berücksichtigt, die unter Beachtung der Grundsätze eines fairen Verfahrens durchgeführt wurden. Dazu gehören: n Mitarbeiter werden vor ihrer Befragung darauf hingewiesen, dass ihre Auskünfte in einem Strafverfahren gegen sie verwendet werden können. n Befragten wird das Recht eingeräumt, anwaltlichen Beistand oder ein Mitglied des Betriebsrats zu Befragungen hinzuzuziehen. n Befragten wird das Recht eingeräumt, die Auskunft auf solche Fragen zu verweigern, durch deren Beantwortung sie selbst oder ihre Angehörigen Gefahr laufen, wegen einer Straftat oder Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden. Zudem ist eine Änderung der Strafprozessordnung geplant, durch welche das Beschlagnahmeverbot auf Fälle beschränkt wird, in denen ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Beschuldigten und dem
zeugnisverweigerungsberechtigten Anwalt besteht. Das Beschlagnahmeverbot gilt demnach nur für Unterlagen, die der Vorbereitung der Verteidigung dienen, nicht aber für Unterlagen aus einer Sachverhaltsaufklärung, die vor dem Vorliegen einer Beschuldigtenstellung stattfindet oder anderen Zielen dient.
Das geplante Gesetz stößt auf vielfältige Kritik, vor allem vonseiten der Wirtschaft. Kritik Das geplante Gesetz stößt auf vielfältige Kritik, vor allem vonseiten der Wirtschaft. Unter anderem werden die drastisch erhöhten Strafen für ungerechtfertigt gehalten, und es wird befürchtet, dass die Trennung von interner Untersuchung und Verteidigung eine enorme finanzielle Belastung darstellen wird. Zudem werden durch die neuen Reglungen bereits zuvor bestehende Konflikte zwischen den Rechtsgebieten (beispielsweise an der Schnittstelle zwischen Strafrecht und Arbeitsrecht) nicht aufgelöst, sondern lediglich verschoben oder sogar vertieft. Im Hinblick auf die wesentliche Bedeutung eines angemessenen CMS bei der Zurechnung von Verbandstaten sowie bei der Festlegung der Höhe der Sanktion sind Unternehmen gut beraten, ihre Compliance-Strukturen zu überprüfen. Noch ist dafür ausreichend Zeit, das Gesetz soll zwei Jahre nach der Verkündung in Kraft treten.
Gut zu wissen n Die gesetzlichen Anforderungen an eine wirksame Compliance steigen n Verletzungen von Aufsichtspflichten werden zukünftig mit Geldsanktionen belegt n Erfolgreiche eigene Ermittlungen können Bußgelder um 50 Prozent senken Dr. Susanne Jochheim Rechtsanwältin Mitglied der Kommission Recht des BVMW
Kim Lea Schönberg Rechtsanwältin Rechtsanwaltskanzlei Dr. Susanne Jochheim www.ra-jochheim.de
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Was der Mittelstand in Sachen Homeoffice fordert Das Coronavirus hat etablierte Arbeitsmethoden und den Arbeitsalltag von Millionen von Deutschen verändert, viele haben zumindest für einen Zeitraum von zuhause aus gearbeitet. Homeoffice bringt Vor- und Nachteile. Der BVMW hat sich dazu klar positioniert.
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ie aktuelle Situation, in der Tools wie Homeoffice oder VideoKonferenzen praktisch alternativlos sind, zeigt, dass Arbeiten auch außerhalb der gewohnten Büroumgebung möglich und produktiv ist. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, in Folge der Covid-19-Pandemie erfolgreich erprobte Organisationsmuster teilweise beizubehalten. Wenn von Homeoffice die Rede ist, ist üblicherweise die Heim- bzw. Telearbeit gemeint. Das wird der modernen Arbeitswelt nicht gerecht, weil die Arbeit nicht nur im Büro oder am heimischen Schreibtisch geschieht, sondern auch unterwegs oder in Co-Working-Spaces. Diese Form des ortsunabhängigen Arbeitens bezeichnet man als mobiles Arbeiten. Um dem gerecht zu werden, beziehen sich die folgenden Forderungen auf das mobile Arbeiten.
1. Entscheidung über mobiles Arbeiten in betrieblicher Hand belassen Auch wenn es viele Bereiche gibt, in denen mobiles Arbeiten sinnvoll eingesetzt werden kann, lehnt der Mittelstand einen gesetzlich geregelten Anspruch auf Homeoffice ab. Flexibilität und produktives Arbeiten kann es nur geben, wenn der Bereich in betrieblicher Verantwortung bleibt. Für eine moderne und flexible Arbeitswelt ist es nötig, dass mobiles Arbeiten ermöglicht wird. Doch darf dadurch kein Eingriff in die unternehmerische Freiheit stattfinden. Deshalb fordert der Mittelstand, die Entscheidung über die mobile Arbeit in unternehmerischer Hand zu lassen. Eine bilaterale Absprache zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten nach dem Prinzip der doppelten Freiwilligkeit ist der Weg, der beschritten werden sollte.
3. Bürokratielast verhindern Nicht zu unterschätzen ist auch der hohe bürokratische Aufwand, den ein allgemeines Recht auf Homeoffice nach sich ziehen würde, beispielsweise aufgrund der vielen Ausnahmen, die festgelegt und bearbeitet werden müssten. Denn wenn ein gesetzlicher Anspruch auf Homeoffice bestehen würde, müssten Betriebsvereinbarungen oder individuelle Vereinbarungen über die jeweilige Arbeit und die Modalitäten der mobilen Arbeit getroffen werden. Eine weitere Problematik ist die Umsetzung der EU-DSGVO während des Homeoffice und mobilen Arbeitens. Dass für Datensicherheit gesorgt sein muss, ist nicht zu bestreiten, allerdings muss zum Beispiel bei besonders schützenswerten Daten ggf. für jede Einführung von mobilem Arbeiten unter anderem eine Datenschutzfolgenabschätzung durchgeführt werden.
Ein modernes Arbeitszeitgesetz ermöglicht die flexible Arbeitseinteilung am Tag und unter der Woche und wird somit den Ansprüchen der Arbeit im 21. Jahrhundert gerecht. 4. Arbeitszeitgesetz modernisieren
Der BVMW setzt sich dafür ein, dass die dringend gebotene Modernisierung des Arbeitszeitgesetzes endlich umgesetzt wird. Forderungen nach einem Recht auf Homeoffice kommen unserer Ansicht nach zu einem falschen Zeitpunkt. Das aktuelle Arbeitszeitgesetz 2. Kostensteigerung vermeiden stammt aus einer Zeit, in der digitales Arbeiten noch eine ZukunftsMobiles Arbeiten ermöglicht Arbeitgebern Einsparungen, wobei in vorstellung war. Ein modernes Arbeitszeitgesetz ermöglicht die fleden Bereichen Arbeitsschutz und Datensicherheit keine Zugeständ- xible Arbeitseinteilung am Tag und unter der Woche und wird somit nisse gemacht werden dürfen. Der Arbeitsschutz im Homeoffice be- den Ansprüchen der Arbeit im 21. Jahrhundert gerecht. inhaltet beispielsweise, dass der Arbeitsplatz in den Privaträumen eines Arbeitnehmers sicher sein muss und seine Gesundheit nicht 5. Digitale Rahmenbedingungen schaffen gefährden darf. Dies verursacht Kosten für den Arbeitgeber, die bei Virtuelle Kommunikation ist nur ein Mittel, um sich aus der Distanz der Büroarbeit nicht in diesem Maße aufgetreten wären. Deshalb verständigen zu können. Sie sollte nicht zum Dauerzustand und Ermuss auch unter Kostenaspekten für den Mittelstand auf ein Recht satz für direkte menschliche Zusammenarbeit werden. Kurze, inforauf Homeoffice verzichtet werden. Stattdessen sollte eine Incenti- melle Absprachen sind während des mobilen Arbeitens nicht mehr vierung der Unternehmen, das mobile Arbeiten freiwillig anzubieten, über den Weg ins Nachbarbüro möglich, sondern erfordern eine umangestrebt werden, indem die anfallenden Kosten durch den Staat in fangreiche digitale Infrastruktur. Wenn die Kommunikation nicht Teilen – gegebenenfalls auch durch eine Minderung der Sozialabga- funktioniert, leidet nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern auch der Zusammenhalt im Unternehmen. So fehlt beim mobilen Arbeiten die ben – erstattet werden.
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Inspiration durch Teamarbeit gänzlich: Der fehlende Austausch mit Kollegen kann daher zu Motivations- und Produktivitätsproblemen führen, da die Ergebnisse der eigenen Arbeit nicht gesehen werden und soziale Teilhabe fehlt.
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6. Spaltung der Belegschaft abwenden Ein Rechtsanspruch auf Homeoffice wäre nur dann wirklich konsequent, wenn er für alle Beschäftigten gleichermaßen gilt. Dies ist jedoch in zahlreichen Branchen überhaupt nicht möglich: In den Bereichen Produktion oder Logistik oder bei Berufen mit Kontakt zu Kunden oder Mitarbeitern kann auch zukünftig nicht auf menschliche Präsenz verzichtet werden. Ein allgemeiner Rechtsanspruch auf Homeoffice schafft Präzedenzfälle, die Begehrlichkeiten und Neid bei Beschäftigten in Berufen mit physischer Anwesenheit auslösen können. Deshalb wendet sich der Mittelstand nicht zuletzt auch zwecks Wahrung des Betriebsfriedens gegen ein festgeschriebenes Recht auf Homeoffice.
Gut zu wissen Keyfacts zum mobilen Arbeiten n Bislang besteht kein rechtlicher Anspruch auf mobiles Arbeiten n Grundsätzlich für jeden Arbeitnehmer möglich n Regelung über den Arbeitsvertrag, Betriebsvereinbarungen oder einen Tarifvertrag treffen n Nachteil: Ruhezeiten und Höchstarbeitszeiten müssen beachtet werden, Kontrolle jedoch schwierig n Vorteil: keine Einrichtung des Arbeitsplatzes erforderlich nach ArbStättV Das Positionspapier des BVMW ist abrufbar unter: https://bvmw.info/Positionspapier Amelie Heindl Referentin für Arbeit, Soziales und Gesundheit amelie.heindl@bvmw.de
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„Ich bin dagegen, dass wir Deutschland deindustrialisieren“ Im Interview mit DER Mittelstand. spricht der Bundestagsabgeordnete und Unternehmer Christian Freiherr von Stetten (CDU) unter anderem über die Arbeit des Parlamentskreises Mittelstand, die schleppende Digitalisierung und darüber, was beim Klimaschutz passieren muss.
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ER Mittelstand.: Sie sind Leiter des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Können Sie die Arbeit dieses Gremiums erläutern? Christian Freiherr von Stetten: Um einzelne Gesetzesvorhaben intensiver diskutieren und unterschiedliche politische Schwerpunkte besser nach innen und außen vertreten zu können, haben sich innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auch in dieser Legislaturperiode sechs soziologische Parlamentariergruppen gebildet. Mit 162 Abgeordneten ist der PKM nicht nur die größte soziologische Gruppe innerhalb der CDU/CSU-Fraktion, sondern die größte im gesamten Deutschen Bundestag. Es war Bundeskanzler und Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, der die ordnungspolitischen Grundsätze sozialer Marktwirtschaft umsetzte, denen wir uns heute noch verpflichtet fühlen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen besonders die mittelständischen Unternehmen.
Christian Freiherr von Stetten (CDU) ist Unternehmer und seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der gebürtige Stuttgarter ist Mitglied im Finanzausschuss des Bundestages, seit 2011 Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied im Vorstand seiner Fraktion.
Insgesamt muss es im Ausbildungsbereich um gute Anreize für Unternehmen gehen und nicht um staatliche Bevormundung Dem Mittelstand fehlen Fachkräfte, was zu Verlusten von Milliarden Euro Umsatz führt. Was wollen Sie konkret tun, damit Bildung und Ausbildung wieder in die richtige Richtung gehen? Uns geht es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die duale Ausbildung. So haben wir Meister-Bafög und Meisterbrief gestärkt, um gerade die Ausbildungsstärke des Handwerks noch besser zur Entfaltung zu bringen. Insgesamt muss es im Ausbildungsbereich um gute Anreize für Unternehmen gehen und nicht um staatliche Bevormundung. Es ist eine entscheidende Aufgabe der Länder, Kindern und Jugendlichen unabhängig von sozialer und örtlicher Herkunft gute Bildungschancen zu eröffnen. Dies kann gelingen, wenn sich das Bildungssystem an den besten Standards orientiert und ein sozialistischer Wettlauf nach unten verhindert wird. Zudem muss es transparent und durchlässig sein. Eine spätere Ent-
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scheidung für ein Hochschulstudium muss noch besser ermöglicht werden. Angst vor der Endgültigkeit der Entscheidung sollte kein Hauptgrund gegen die Aufnahme einer dualen Ausbildung sein. Die EU ist der wichtigste Absatzmarkt für die deutschen Exporte. Deutschland war unter der Regierung von Helmut Kohl in Europa wesentlich beliebter als unter der jetzigen Großen Koalition unter Frau Merkel … Das Bild, welches Deutschland nach außen abgibt, ist wichtig. Ich sehe die Lage hier aber nicht so skeptisch. In einer regelmäßig von der BBC erhobenen Umfrage in 19 Staaten lag Deutschland während des vergangenen Jahrzehnts bezüglich positiver Einschätzung seines internationalen Einflusses durchweg auf dem ersten oder zweiten Platz. Besonders gut schnitten wir dabei im Übrigen bei unseren europäischen Nachbarn im Vereinigten Königreich und Frankreich ab. Massiv gelitten hat in den letzten Jahren hingegen das Ansehen Chinas und Russlands. Das der USA schwankt stark. Warum tritt die Bundesregierung bei der Digitalisierung auf der Stelle? Was wir in Deutschland brauchen, sind unter anderem Erleichterungen im Datenrecht, insbesondere für den Mittelstand. Wir sollten die Datensouveränität als Prinzip im Datenrecht verankern, Datennutzungsmodelle entwickeln, Datenkooperationen ermöglichen und sichere Datenräume schaffen. Es gilt, den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu beschleunigen. Vor allem aber muss der Staat bei der Digitalisierung mit gutem Beispiel vorangehen. Ein Computer in der Amtsstube reicht nicht. Was wir vielmehr brauchen, ist zum Beispiel die Umsetzung einer einheitlichen Behördenplattform über alle föderalen Ebenen hinweg. Bürger und Unternehmen müssen vom Staat beziehungsweise unterschiedlichen Behörden koordiniert betreut werden.
Für die Wähler stehen Umweltthemen derzeit ganz vorn. Die Kritik am Klimapaket der Regierung seitens der Unternehmen war deutlich negativ … Ich bin dagegen, dass wir Deutschland deindustrialisieren. Trotzdem ist der Klimawandel eine, wenn nicht sogar die zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts – aber nicht nur in und für Deutschland, sondern weltweit. Zudem bieten sich in diesem Fall auch wirtschaftliche Chancen, da wir immer wieder unter Beweis gestellt haben, dass wir mit Innovationskraft tragfähige Lösungen finden und diese auch gut verkaufen können. Voraussetzung dafür ist aber, dass wir Klimaschutz nicht durch Diktat und Verbot organisieren, sondern auf Anreize für Verhaltensanpassung und Innovation setzen. Wichtigstes Instrument hierfür ist die Marktwirtschaft mit einer Bepreisung von jetzigen und künftigen Schäden und die Förderung klimafreundlichen Verhaltens und Innovation. Solche Anreize sind auch global unverzichtbar. Das Interview führte Dr. Ulrich Köppen, BVMW Pressesprecher Baden-Württemberg.
Gut zu wissen n D er Parlamentskreis Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-
Bundestagsfraktion tritt für die Belange kleinerer, mittlerer und familiengeführter Unternehmen ein n V on den 246 Abgeordneten der Fraktion engagieren sich derzeit 161 Abgeordnete im PKM www.cducsu.de/fraktion/parlamentskreis-mittelstand
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Wissenschaftlicher Beirat – Expertise für den BVMW Dem Wissenschaftlichen Beirat des BVMW gehören führende Vertreter verschiedener Fachrichtungen an. Er nimmt im BVMW eine beratende Funktion zu wirtschafts- sowie gesellschaftspolitischen Herausforderungen wahr, wie aktuell der Coronakrise.
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issenschaftliche Expertise und Praxisnähe verbindet die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats im BVMW. Den Vorsitz hat Prof. Dr. Henning Vöpel, Präsident des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWi), inne. Die renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bearbeiten interdisziplinär volks- und betriebswirtschaftliche, aber auch finanz-, umwelt- sowie arbeits- und sozialpolitische Themen, die für den Mittelstand von grundlegender Bedeutung sind. Aktuell sind dies beispielsweise die langfristigen, strukturpolitischen Auswirkungen der Coronakrise auf die deutsche Wirtschaft und hier insbesondere die Frage, ob es zu neuen Unternehmenskonzentrationen und einer Bedrohung kleiner mittelständischer Betriebe in ihrem Fortbestand kommt. Dem geht vor allem Henning Vöpel nach. Andere Mitglieder identifizieren derzeit weitere Schwerpunkte, die in Corona-Zeiten von besonderem Belang sind. So widmet sich Prof. Dr. Justus Haucap Fragen der Unternehmensgründung und insbesondere der These, dass es einer neuen deutschen Gründungswelle bedarf, die politisch flankiert werden muss. Prof. Dr. Anna Klippstein entwickelt Konzepte für eine verbesserte und nachhaltige Unternehmensfinanzierung, Prof. Dr. Kilian Bizer will in einem konkreten Beitrag zur Innovationsökonomie Überlegungen zur Schließung der Lücke im Bereich Forschung & Entwicklung für mittel-
ständische Unternehmen vorstellen, und Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué widmet sich grundsätzlichen steuer- und finanzpolitischen Fragen, die über die Mehrwertsteuersenkung des Konjunkturpakets der Bundesregierung hinausgehen. Dies alles zeigt: Der Wissenschaftliche Beirat des BVMW versteht sich als Ideengeber und Zukunftsweiser. Dazu finden regelmäßig Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und – besonders wichtig – innovativen mittelständischen Unternehmen statt. So ist gewährleistet, dass die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft konkrete Ergebnisse hervorbringt. Mittelstandspräsident Mario Ohoven ist sich sicher: „Wir brauchen das Miteinander von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. In diesem Sinne wird der Wissenschaftliche Beirat des BVMW ein zentraler Netzwerker für den Mittelstand sein.“
Matthias Lefarth BVMW Leiter Studien, Wissenschaft und Programme matthias.lefarth@bvmw.de
Impressum DER Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Mario Ohoven Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin www.bvmw.de Titelbild: © Orlando Florin Rosu von stock.adobe.com Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de
Eberhard Vogt (Chefredakteur) Chiara Ohoven (Art Director) Dorothee Kroll Friederike Pfann Lisa Richert Rotger H. Kindermann (Korrespondent)
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Mittelstandspräsident im Dialog Auch in schwierigen Zeiten gibt es keinen Stillstand: In Video- und Telefonkonferenzen sowie bei persönlichen Treffen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft und Gesellschaft öffnet Mittelstandspräsident Mario Ohoven auch in
Kroatiens Staatspräsident beim BVMW
Politischer Beirat diskutiert Agenda 2025
Zoran Milanović, Staatspräsident Kroatiens (li.), und Mittelstandspräsident Mario Ohoven tauschten sich über wirtschaftliche Beziehungen aus.
Der Politische Beirat des BVMW (v. li.): Brigitte Zypries, Bundesministerin a. D. (SPD); Dr. Gregor Gysi, MdB (Die Linke); Mario Ohoven; Alexander Graf Lambsdorff, MdB (FDP); Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB (CSU, Vizepräsident des Deutschen Bundestages); Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des BVMW, und Jürgen Braun, MdB (AfD).
Der kroatische Staatspräsident Zoran Milanović kam zu einem Treffen mit Mario Ohoven in die BVMW-Bundeszentrale. Im Mittelpunkt standen die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kroatien und Deutschland und die Forderungen des Europäischen Mittelstandes an die Europäische Kommission. Ohoven unterstrich die intensiven Kontakte, die der BVMW seit vielen Jahren mit Kroatien unterhält. Viele mittelständische Unternehmer hätten das Potenzial Kroatiens erkannt und in dem Land investiert. Der kroatische Präsident dankte dem BVMW für die Eröffnung eines Auslandsbüros im Januar dieses Jahres in Zagreb. Im Rahmen des Treffens organisierte der BVMW B2B-Gespräche zwischen kroatischen Unternehmern und BVMW-Mitgliedern. Außerdem unterschrieb Ohoven Absichtserklärungen mit den beiden größten Wirtschaftsverbänden des Landes, in denen die Organisation gemeinsamer Delegationsreisen und eine Verstärkung der Zusammenarbeit vereinbart wurden.
Ausgewählte Termine von Mario Ohoven:
Fotos: © BVMW; © BVMW / Annemarie Thiede
der Coronakrise weiterhin in Berlin und Brüssel Türen für den unternehmerischen Mittelstand. Hier eine kleine Auswahl hochrangiger Gespräche:
Die jüngste Sitzung des Politischen Beirats fand teilweise virtuell in der Bundeszentrale des BVMW statt. Mario Ohoven begrüßte die Beiratsmitglieder mit einem Bericht zur politischen Arbeit und zu aktuellen politischen Erfolgen des BVMW. Dem Politischen Beirat gehören erfahrene, hochrangige Persönlichkeiten des politischen Lebens an, die sich in besonderer Weise für den deutschen Mittelstand engagieren. Themen, die auf der Tagesordnung standen, waren das Lieferkettengesetz und dessen Auswirkungen auf den Mittelstand, das Unternehmensstrafrecht, das Arbeitsschutzkontrollgesetz sowie die CoronaPandemie und Eckpunkte einer „Agenda 2025“ zur Bewältigung der Krise.
Gespräch zu Usbekistans Wirtschaftspolitik In einer Videokonferenz tauschten sich Mario Ohoven und Sardor Umursakow, Vize-Premierminister und Minister für Investitionspolitik und Außenhandel der Republik Usbekistan, über die Beziehungen zwischen Deutschland und Video-Konferenz mit Sardor UmurUsbekistan und Geschäftssakow, Vize-Premierminister und Minister für Investitionspolitik und möglichkeiten für deutsche Außenhandel Usbekistans. Unternehmen in Usbekistan aus. An dem Gespräch nahmen auch Laziz Kudratov, Vize-Minister für Außenhandel und Investitionen, sowie weitere Mitglieder der usbekischen Regierung teil. Außerdem konnten 40 deutsche Unternehmer den Politikern Usbekistans ihre Fragen bezüglich des Landes und der wirtschaftlichen Möglichkeiten stellen.
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Europa
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News
Innovation: EU unter Druck
www.bertelsmann-stiftung.de
Wirtschaftsforum mit dem Thema „From Pandemic to Recovery“ per Videokonferenz mit den Generalsekretären der UN und der OECD und Mittelstandspräsident Mario Ohoven.
Treffen mit Generalsekretären von UN und OECD Im Rahmen eines Wirtschaftsforums mit dem Thema „From Pandemic to Recovery“ traf Mario Ohoven mit UN-Generalsekretär António Guterres und dem Generalsekretär der OECD, Angel Gurría, per Videokonferenz zusammen. Die Präsidenten der Entwicklungsbanken aus 56 Ländern waren dem Treffen zugeschaltet. Als Key-Note-Speaker erklärte Ohoven seinen Gesprächspartnern die zentrale Rolle des Mittelstandes bei der Überwindung der Coronakrise; ein entschlossenes Handeln mittelständischer Unternehmer sei von absoluter Notwendigkeit. Der UN-Generalsekretär unterstrich in seinem Beitrag, dass nur gemeinsame Anstrengungen zur Abmilderung der wirtschaftlichen Einschnitte der Krise führen können. Der deutsche Mittelstand trage dabei eine ganz besondere Verantwortung. Der BVMW berät die maßgeblichen Entscheidungsträger der Vereinten Nationen und der OECD bei der Überwindung der Folgen der Coronakrise.
Unbürokratische Hilfen für Startups Eigenes Internet für Europa Europa braucht sein eigenes Internet. Auf der Basis dieser Überlegung hat nun eine breite Allianz von Wissenschaftlern, IT-Experten und Medienmanagern die EU zur ersten eigenständigen Digitalinfrastruktur für Europa aufgerufen und die Kooperation „European Public Sphere“ vorgestellt. Es gehe darum, die eigenen digitalen Kernwerte Europas hochzuhalten und die Abhängigkeit von US-amerikanischen Technologien und Unternehmen zu reduzieren. Unter der Führung des früheren SAPManagers Henning Kagermann und des Intendanten des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm wurde ein Strategiepapier verfasst, das die Werteorientierung (Menschenrechte, Nachhaltigkeit, Pluralität) für eine europäische digitale Souveränität betont.
Das vom EU-Gipfel beschlossene Rettungspaket für die Wirtschaft lässt hoffen – gelöst sind die Probleme damit nicht. Die Staats- und Regierungschefs entscheiden nicht alleine über den EU-Haushalt, das Europaparlament (EP) hat eigene Prioritäten deutlich gemacht. Einer der Wortführer, Daniel Caspary, MdEP, betont, an erster Stelle müsse die Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationskraft stehen. Besonders die Mittelstandspolitiker drängen darauf, dass innovative Start-ups finanziell gefördert werden. Das Wiederaufbaupaket könne nur dann Schwung entfalten, wenn die Mittel ohne bürokratische Hürden eingesetzt würden. Eile ist geboten, denn die Wirtschaftsleistung allein der Eurozone dürfte in diesem Jahr um etwa neun Prozent absacken. In mehreren Mitgliedsstaaten wird sie deutlich tiefer fallen.
www.publicsphere.eu
www.caspary.de
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Die internationalen Kräfteverhältnisse im Bereich des geistigen Eigentums verschieben sich erheblich zu Ungunsten Europas. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung sieht Asien und die USA eindeutig auf der Überholspur. Besonders China und Südkorea hätten in den vergangenen Jahren in Sachen Patentqualität einen enormen Sprung nach vorne gemacht. 2019 rangierte China in 42 der 58 untersuchten Technologien unter den drei führenden Ländern. Für die Europäische Union reicht es gerade für zwei Spitzenpositionen: bei Windkraft und „functional food“. Deutschland ist zwar immer noch die stärkste europäische Patentmacht, aber als führende Technologienation gerät es unter Druck. Gehörte Deutschland 2010 in 47 der 58 Technologien noch zu den drei Nationen mit den meisten Weltklassepatenten, so hat sich dieser Anteil 2019 auf 22 Technologien halbiert.
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Erfolg der Sparsamen
Steuersystem – fairer und transparenter In der EU werden jeden Tag über 20 Milliarden E-Mails und 150 Millionen Beiträge in Sozialen Medien geschrieben und 650 Millionen Online-Suchanfragen durchgeführt. Diese Zahlen präzisieren, wie stark das Internet unser Leben beeinflusst. Nun startet EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni einen neuen Versuch, gegen Steuersparmodelle von Digitalkonzernen und das Steuerdumping unter den Mitgliedsstaaten vorzugehen sowie den bürokratischen Aufwand durch die Digitalisierung der Steuerverwaltung zu verringern. Bei der Besteuerung von Digitalkonzernen sollen künftig OnlinePlattformen erfasst werden. So müsste auch Amazon seinen Anteil am Steueraufkommen leisten. Um Steuerdumping zu vermeiden, sollen der Steuerwettbewerb unter den Mitgliedsstaaten geregelt und schädliche Steuerpraktiken bekämpft werden.
Nach dem EU-Austritt Großbritanniens und dem deutschen Kurswechsel beim Schuldenthema war unter Europapolitikern die Sorge groß, die Südstaaten könnten mit ihrer lockeren Haushaltspolitik stärkeren Einfluss ausüben. Dieses Szenarium ist jedoch nicht eingetreten. Mit der Gruppe der fünf Sparsamen (Niederlande, Österreich, Dänemark, Schweden und Finnland) hat sich sofort eine Gegenbewegung gegründet, die erfolgreich die Rolle der britischen und deutschen Sparmeister ersetzte. Hauptstreitpunkt beim letzten Gipfel war bis zuletzt die Frage, wie viele Zuschüsse an die EU-Staaten vergeben werden können, die ihre Empfänger nicht zurückzahlen müssen. Nach zähem Ringen haben sich die sparsamen Fünf weitgehend durchgesetzt. Eine Gruppe kleiner Pfennigfuchser kann offensichtlich mehr erreichen als zwei wirtschaftliche Schwergewichte. www.euractiv.de
www.ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/ de/ip_20_1334
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No-Deal-Brexit: Briten wandern aus Auch nach der siebten Brexit-Verhandlungsrunde gab es keine Fortschritte. EU-Unterhändler Michel Barnier hat sogar den Eindruck, es gehe „eher rückwärts statt vorwärts“. Nach dem Zeitplan müsste ein Austrittsabkommen bis Ende Oktober ausverhandelt sein, um noch vor Jahresende von allen EU-Parlamenten gebilligt zu werden. So aber wird ein ungeregelter Austritt immer wahrscheinlicher (bis Redaktionsschluss war kein Kurswechsel erkennbar). Es steht viel auf dem Spiel: Besonders für den Finanzplatz London, denn Großbritannien ist der größte Nettoexporteur von Finanzdienstleistungen weltweit. Aber auch für die Briten selbst, von denen viele vorsorglich nach Europa ziehen. Bei einem No-Deal-Brexit ist ab 1. Januar eine Doppelstaatsbürgerschaft für Briten nicht mehr möglich. Seit dem Referendum sind jährlich 17.000 nach Deutschland ausgewandert (Zuwachs 30 Prozent). Briten, die bereits im EU-Ausland leben, lassen sich einbürgern – allein in Spanien 380.000 in den letzten drei Jahren. https://ec.europa.eu/commission/ brexit-negotiations_de
Euro für Bulgarien und Kroatien? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den nächsten Schritt Bulgariens und Kroatiens auf dem Weg zum Euro begrüßt. „Der Euro ist ein greifbares Symbol der europäischen Einheit, des Wohlstands und der Solidarität“, erklärte sie zum Beschluss der Finanzminister der Euro-Staaten, die beiden Länder in den Währungskursmechanismus 2 aufzunehmen. Damit sind Bulgarien und Kroatien verpflichtet, den Wechselkurs ihrer Währungen in einer engen Spanne von 15 Prozent gegenüber dem Euro zu halten. „Da Bulgarien und Kroatien zeitgleich der Bankenunion und dem Wechselkursmechanismus 2 beigetreten sind, könnten sie in der Lage sein, den Euro 2023 einzuführen – vorausgesetzt, sie erfüllen alle vertragsgemäßen Konvergenzkriterien“, sagte EZB-Direktor Fabio Panetta. www.ecb.europa.eu
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Europas Mittelstand macht mobil Europa war in den ersten Monaten der Coronakrise „abgetaucht“ und hatte keine Antworten auf die drängenden gesundheits- und wirtschaftspolitischen Fragestellungen. Unser europäischer Mittelstandsverband European Entrepreneurs hat in drei digitalen Sondersitzungen auf Initiative des europäischen und deutschen Mittelstandspräsidenten Mario Ohoven die Forderungen des unternehmerischen Mittelstands gebündelt und in Brandbriefen mit der Unterstützung aller 35 Mittelstandsverbände an die Kommission gesendet.
Mario Ohoven, Präsident des BVMW und der European Entrepreneurs (li.), im persönlichen Gespräch mit Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte.
Spitzentreffen mit Italiens Premierminister In Bezug auf das Stabilisierungspaket kann sich European Entrepreneurs auf Koalitionspartner in ganz Europa verlassen. Dies hat sich beim Treffen des Vorstands des europäischen Mittelstands in Rom gezeigt. In einem zweitägigen Mammutprogramm sind die nächsten Initiativen für ein wirkliches europäisches Mittelstandsförderprogramm gestartet worden. Zentraler politischer Termin war ein offizielles Treffen von European Entrepreneurs mit dem italienischen Premierminister Giuseppe Conte im Palazzo Chigi, dem offiziellen Regierungssitz Italiens. Statt der geplanten 30 Minuten nahm sich Conte für Mario Ohoven, seinen ersten Stellvertreter und Präsident des italienischen Mittelstandsverbands CONFAPI, Prof. Dr. Maurizio Casasco, und die gesamte Delegation zwei Stunden Zeit. Der europäische Mittelstand machte klar, wie wichtig es ist, die Mittel des EU-Wiederaufbaufonds zur Unterstützung von kleinen und
mittleren Unternehmen in Europa zu verwenden. Sowohl Ohoven als auch Casasco wiesen darauf hin, dass der für den Mittelstand so wichtige Solvency Fund um 26 Milliarden Euro gekürzt wurde, und das Sofortprogramm Mittelstand in Höhe von 50 Milliarden Euro nicht verabschiedet worden ist. Dies sei indiskutabel, so Ohoven. Gastgeber Conte sagte zu, sich in Nachverhandlungen für den Mittelstand einzusetzen. Darüber hinaus wünschte sich Conte als Premierminister eines der G7-Staaten einen regelmäßigen Kontakt mit European Entrepreneurs.
Vatikan würdigt Afrika-Engagement Ein zweites Highlight in Rom war ein Arbeitsfrühstück mit dem Großkanzler der Päpstlichen Pontifikalakademie und engsten politischen Berater Seiner Heiligkeit Papst Franziskus, S.E. Kurienbischof Marcelo Sánchez Sorondo. Der BVMW vertritt seit Jahren den deutschen und europäischen Mittelstand im UN-Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, dessen Vorsitzender der Bischof ist. Insbesondere von den Afrika-Aktivitäten des BVMW und von European Entrepreneurs zeigte sich Sorondo so beeindruckt, dass er die Pontifikalakademie im Vatikan als Tagungsort für die nächste Afrikakonferenz anbot. Ali Garaev BVMW Referent Internationales ali.garaev@bvmw.de
Foto: © BVMW
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uropa hätte in dieser Situation Handlungsfähigkeit und Führung zeigen müssen. Stattdessen hat es keine sofortigen Direkthilfen für Soloselbstständige, Kleinst- und Kleinunternehmen und Mittelständler gegeben, und auch ein Investitionspaket zur Fortsetzung mittelstandsorientierter Innovationsprogramme ist nicht umgesetzt worden. Umso stärker kämpft der europäische Mittelstandsverband jetzt mit Mario Ohoven, Vizepräsident Patrick Meinhardt, Generalsekretär Walter Grupp und Geschäftsführer Stefan Moritz dafür, dass das Europäische Parlament im Sinne des Mittelstands bei dem riesigen Stabilisierungspaket Europas ab kommendem Jahr nachverhandelt.
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Aktuelle Meldungen zur Wirtschaftsentwicklung in China, zu Akteuren und Investments. In unserem neuen China-Nachrichten-Portal und wie gewohnt alle 14 Tage als Newsletter.
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Brüssel greift in Straßengüterverkehr ein Hotels, die nahe an einer Autobahn liegen, sollten sich demnächst auf ungewohnte Gäste einstellen. Es sind Lkw-Fahrer, die am Wochenende nicht mehr in ihrer Fahrerkabine übernachten dürfen. Das heißt auch: weniger Spielraum für nationale Vorschriften. Politik wenigsten den Versuch unternimmt, das Nomadendasein von über drei Millionen europäischen Lkw-Fahrern zu beenden.
Wettbewerbsbedingungen angeglichen Nach Einführung des Kabinenschlafverbots müssen demnächst die Übernachtungskosten von der Speditionsfirma übernommen werden. Selbst wenn man ein Low-Budget-Hotel von 50 Euro pro Nacht zu Grunde legt, sind das 400 Euro im Monat, die dem Arbeitgeber an zusätzlichen Kosten entstehen. Nutznießer der neuen Regel sind besonders Fahrer aus Osteuropa. Sie sind es vorwiegend, die bisher ihre Nächte im Laster verbringen, die lausigen Arbeitsbedingungen unterliegen und dazu schlechter bezahlt werden als andere Kollegen in der EU. Auf diese Weise konnten sich die bulgarischen, polnischen und rumänischen Speditionen im Konkurrenzkampf um Fracht und Touren einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Das soll sich nun
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kw-Fahrer, die im Hotel übernachten, so will es das „mobility package“ genannte Reformvorhaben, das Anfang Juli vom EU-Parlament verabschiedet wurde. 40-Tonner-Brummis auf der Fahrt zu einem gesetzlich vorgeschriebenen Schlafplatz – die Begeisterung der Anrainer wird sich in Grenzen halten. Und wo wird der Sattelschlepper abgestellt? Die üblichen Hotelparkplätze sind für solche Zwecke wohl kaum geeignet. Und wer bewacht die kostbare Fracht? „Das ist alles nicht durchdacht“, meinte Benjamin von Cetenich vom Verband Spedition und Logistik NRW im Interview mit dem Westdeutschen Rundfunk. „Es wird Bußgelder hageln“, sagte er, „weil es einfach an der Infrastruktur fehlt.“ Es werde Jahre dauern, bis sich Raststätten und Autohöfe auf die neuen Anforderungen eingestellt hätten, und bis dahin gebe es weiter übervolle Autobahnrastplätze mit Fahrern, die sich ihr Abendessen mit einem Gaskocher zubereiten. Trotz dieser negativen Prognose war es an der Zeit, dass die
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ändern, künftig steht den Fahrern nach drei Wochen Einsatz sogar eine Heimfahrt zu. Kein Wunder, dass osteuropäische Regierungen und Wirtschaftsvertreter lange versucht haben, einen einheitlichen Rechtsrahmen für den Straßengüterverkehr zu verhindern.
Angesichts 27 national abweichender Mindestlöhne in der EU bedeutet dies einen erheblichen administrativen Aufwand für international tätige Speditionsunternehmer. Schwierige Umsetzung in die Praxis In Deutschland zeigen sich Branchenexperten durchaus zufrieden mit dem Brüsseler Beschluss. Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV), meint, es sei „richtig, dass die EU-Staaten künftig deutlich weniger Spielraum für nationale Vorschriften erhalten.“ Wie schnell das neue Regelwerk zu einer Angleichung der Wettbewerbsbedingungen und Sozialvorschriften führt, werde wesentlich von der nationalen Umsetzung und der Kontrolldichte in den Mitgliedsstaaten abhängen. Und da steckt der Teufel wiederholt im Detail. So wird künftig der Kabotageverkehr* stark begrenzt, und Fahrer ausländischer Unternehmen sollen während der Kabotage mit dem ortsüblichen Mindestlohn vergütet werden. Die praktische Umsetzung und Nachweisführung dürften aller-
dings schwierig werden. Denn angesichts 27 national abweichender Mindestlöhne in der EU bedeutet dies einen erheblichen administrativen Aufwand für international tätige Speditionsunternehmer. Voraussetzung, um die neuen Vorschriften digital zu überwachen, ist ferner die Verfügbarkeit intelligenter Fahrtenschreiber. Sie sollen spätestens im Jahr 2025 in allen Fahrzeugen eingebaut sein. Diese zweckmäßige Vorschrift gilt übrigens auch beim Einsatz von leichten Nutzfahrzeugen über 2,5 Tonnen. So wird die Frachtverteilung auf kleinere Einheiten verhindert. Weitere Regelungen des Gesetzespakets werden nach und nach bis zum Jahr 2026 in Kraft treten. Wo bis dahin die dicken Brummis ihren Parkplatz finden werden, lässt sich heute schwer vorhersagen.
Gut zu wissen Unter Kabotageverkehr in der EU versteht man einen Binnenverkehr, der von einem im EU-Ausland ansässigen Frachtunternehmen in einem anderen Staat durchgeführt wird. Zum Beispiel, wenn eine polnische Spedition eine Fracht von Berlin nach Köln durchführt.
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Rotger Kindermann Journalist mittelstand@bvmw.de
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Usbekistans Wirtschaft im Aufbruch Nach Jahrzehnten des Stillstands hat der seit 2016 amtierende usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev zur wirtschaftlichen Aufholjagd geblasen. Die dringend notwendige Modernisierung des Landes stellt eine große Chance für den deutschen Mittelstand dar.
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iberalisierung und Reform der veralteten Regierungsstrukturen sollen den internationalen Handel ankurbeln und ausländische Investitionen ins Land locken. Die deutsche Wirtschaft ist bereits gut vor Ort vertreten. Hier eine Auswahl an Schlüsselbranchen:
n Landwirtschaft. Usbekistan bewegt sich vom reinen Baumwollanbau hin zu einem diversifizierten Anbau von Früchten und Gemüse im großen Maßstab. Die Ertragsmengen lassen den Mangel an moderner Logistik, an Sortier- und Verpackungsanlagen, aber auch an moderner Kühl- und Lagerungstechnik deutlich zutage treten. Um auf dem Weltmarkt seinen Platz zu finden, muss Usbekistan in all diesen Bereichen aufholen. n Textilindustrie. Usbekistan ist aufgrund seiner Historie professionell in der Baumwollverarbeitung aufgestellt. Usbekische Unternehmen liefern hervorragende Qualität bei Textilwaren, gleichzeitig sind die Lohnstückkosten für Textilprodukte extrem niedrig. Viele bekannte westliche Modemarken lassen in Usbekistan fertigen. Die hohe Nachfrage aus dem Westen und das knappe Angebot machen es erforderlich, in die Erweiterung bestehender Produktionslinien zu investieren. n Pharmazeutische Industrie. Die Natur Usbekistans ist reich an seltenen Heilpflanzen und chemischen Elementen und bietet hervorragende Rahmenbedingungen für die Pharmawirtschaft. Usbekistan macht rund 20 Prozent des Gesamtverbrauchs auf dem zentralasiatischen Pharmamarkt aus. Das Entwicklungspotenzial in diesem Bereich ist enorm.
Ausländische Investoren profitieren von Steuervergünstigungen, 23 Sonderwirtschaftszonen entstehen im Land. Public Private Partnerships werden gefördert. Deutsche Mittelständler finden in Usbekistan vielfältige Anknüpfungspunkte für den Geschäftsaufbau und könnten die Aufbruchstimmung nutzen, um einen jungen Markt für sich zu erschließen. Die BVMW-Repräsentanz in Taschkent ist die erste Adresse für alle Fragen rund um das Usbekistangeschäft.
Gut zu wissen n Das zentralasiatische Usbekistan befindet sich in einer Phase der wirtschaftlichen Liberalisierung n Nicht nur in der traditionellen Textilindustrie bietet das Land an der Seidenstraße ein hohes Entwicklungspotenzial n Einwohner: 33 Millionen Hauptstadt: Taschkent (3 Millionen Einwohner) Nodir Ayupov BVMW Repräsentant in Usbekistan und Direktor der SCHNEIDER GROUP in Taschkent nodir.ayupov@bvmw.de
Fotos: © SCHNEIDER GROUP/Ayupov; © Lukas Bischoff Photograph von www.shutterstock.com
Taschkent, Usbekistan
n Tourismusindustrie. Der Entwicklung des Tourismus wird vom Staatsoberhaupt große Aufmerksamkeit geschenkt. In der Tat ist das Land reich an prachtvollen historischen Gebäuden entlang der Seidenstraße, die immer mehr Touristen aus der ganzen Welt anziehen. Rund 1.300 Hotels mit jeweils mindestens 50 Zimmern sollen in den nächsten Jahren gebaut werden. n IT. Digitalisierung, E-Government, E-Commerce, papierlose Kommunikation – Usbekistan hat einiges aufzuholen, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Der Handlungsdruck durch die Regierung ist hoch, es werden viele Fördermittel in den Ausbau der IT-Infrastruktur gesteckt. n S traßenbau. Die Straßeninfrastruktur spielt eine entscheidende Rolle für die Gesamtentwicklung der Wirtschaft. Das hat auch die Regierung erkannt und fördert Projekte im großen Stil.
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IRAK © Manhal Alkallak / msf
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Auslandsmärkte: neue Büros und Broschüren
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uslandsmärkte bieten für mittelständische Unternehmen attraktive Geschäftspotenziale. Die BVMW Länderbroschüren geben Ihnen Erstinformationen zu den aktuellen Chancen und Rahmenbedingungen in ausgewählten Zielmärkten. Ergänzt werden diese durch Best Practices von bereits im Markt aktiven BVMW Mitgliedsunternehmen sowie Informationen aus erster Hand durch die BVMW Auslandsrepräsentanten. Die Auslandsbüro-Broschüre bietet Ihnen einen umfassenden Überblick zum globalen Netzwerk des BVMW. Die BVMW Auslandsrepräsentanten unterstützen Sie als Brücke zwischen Deutschland und dem jeweiligen Auslandsmarkt. Die Broschüren stehen Ihnen auf Deutsch auf der Webseite der BVMW Außenwirtschaft zum Download zur Verfügung.
deutscher Produkte und Dienstleistungen immer interessanter. Deutsche Lieferungen in die Region stiegen im Jahr 2018 mit einem Plus von 6,7 Prozent mehr als doppelt so schnell wie die gesamten Ausfuhren Deutschlands.
Rainer Burkardt Burkardt & Partner Rechtsanwälte, BVMW Auslandsbüro Shanghai, China rainer.burkardt@bvmw.de
Neue BVMW Auslandsbüros in Asien-Pazifik Der BVMW unterstützt seine Mitglieder mit seinem in der deutschen Verbändelandschaft einzigartigen internationalen Netzwerk: In über 50 strategisch wichtigen Wachstumsmärkten steht der BVMW mittelständischen Unternehmen zur Seite und begleitet sie kompetent bei der Erschließung ausländischer Märkte. Das BVMW Auslandsbüro-Netzwerk erweitert sich um zwei weitere Büros in Shanghai (China) und Hongkong. Die Region Asien-Pazifik wird als Absatzmarkt
Alexander Kaymer KAYRO Solutions Limited, BVMW Auslandsbüro Hongkong alexander.kaymer@bvmw.de
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ie globalisierte Welt bietet dem Mittelstand Chancen und Risiken für seine Geschäftsentwicklung. Um zukunftsfähig zu bleiben, ist vor allem eins entscheidend: Expertise. Das nötige Wissen dafür wird im BVMW durch die Facharbeit in der Außenwirtschaftskommission konzentriert. Diese wurde im Beisein von Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus und Mittelstand, gegründet. Die in der Kommission erarbeiteten strategischen Empfehlungen bilden die Grundlage für die internationale Ausrichtung des Verbandes. Durch die Einbeziehung mittelständischer Unternehmerinnen und Unternehmer in die Kommissionsarbeit positioniert sich der BVMW als internationaler Akteur für den deutschen Mittelstand. Aufgaben und Ziele der Außenwirtschaftskommission sind: Bündelung der internationalen Erfahrungen der Verbandsmitglieder, Informationsaustausch und strategische Empfehlungen zur internationalen Ausrichtung des BVMW, Förderung der internationalen politischen Kontakte, Interessensvertretung im In- und Ausland (Handelsabkommen, Förderinstrumente, Ausschreibungen), Stimme mittelständischer Unternehmer für ausländische Entscheidungsträger und Ansprechpartner für fachspezifische Fragen der Mitglieder des BVMW.
Ansprechpartner: Reinhold von Ungern-Sternberg Geschäftsbereichsleiter Außenwirtschaft Russland, Zentralasien, Osteuropa reinhold.ungern@bvmw.de
Fotos: © vegefox.com von www.stock.adobe.com; © f11photo von www.stock.adobe.com
BVMW gründet Kommission Außenwirtschaft
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China und die Pflicht zur Niederlassungsgründung Shanghai, China
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ach dem Recht der Volksrepublik China dürfen Mitarbeiter eines Unternehmens auf Dauer angelegte geschäftliche Tätigkeiten grundsätzlich nur von der behördlich registrierten Adresse des Unternehmens aus verrichten. In der Vergangenheit haben die Behörden bei Verstößen hiergegen oft ein Auge zugedrückt. Mit dem Entwurf der „Verordnung zur Regulierung und Verwaltung von wirtschaftlichen Einheiten“ vom 15. Juni 2020 hat sich dies jedoch geändert. Der Entwurf ist zwar derzeit noch nicht umgesetzt worden, jedoch haben einige Provinzen schon eigene Verordnungen erlassen und vollstrecken diese auch. Daher bekommen Unternehmen schon jetzt die geänderte Gesetzesund Behördenpraxis zu spüren. Noch gewähren die Behörden meist eine – wenn auch kurze – „Schonfrist“, innerhalb derer die Unternehmen, ohne Strafen zahlen zu müssen, ihre Niederlassung entweder behördlich registrieren oder schließen können. Andernfalls haben die Behörden das Recht, Strafen in Höhe von bis zu RMB 100.000
(circa 12.000 Euro) zu verhängen. Daneben dürfen die Behörden nichtregistrierte Niederlassungen nicht nur schließen, sondern deren „illegal“ erzielte Gewinne einziehen. Auch ist es den Behörden erlaubt, Niederlassungen ohne Vorankündigung zu betreten, Unterlagen zu kopieren und mitzunehmen. Zudem dürfen Ausstattungsgegenstände, Rohmaterialien, Werkzeug und Anderes durch die Behörden eingezogen werden. Ein Verstoß wirkt sich negativ auf das Sozialpunkte-System des Unternehmens aus. Rainer Burkardt Burkardt & Partner Rechtsanwälte, BVMW Auslandsbüro Shanghai, China rainer.burkardt@bvmw.de
Brunnen für Afrika
Foto: © Mandolf & YOU Foundation
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penden für Arme sind wichtig – auch und gerade in der Coronakrise. So sterben an verschmutztem Wasser in Afrika und anderswo weiterhin jedes Jahr 1,8 Million Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Krankheiten, die mit verschmutztem Wasser in Verbindung stehen. Dieser unsägliche Missstand darf nicht in den Hintergrund treten. Um darauf aufmerksam zu machen, hat der Generalsekretär des Europäischen Mittelstandsverbandes CEA-PME, RA Walter Grupp (Brüssel), einen Brunnen mit sauberem Wasser in Westafrika gespendet – in der Hoffnung, dass andere der Initiative folgen. Spenden gehen bitte auf folgendes Konto der YOU Stiftung: Spendenkonto bei der Commerzbank AG Düsseldorf Stichwort: Wasser für Afrika IBAN: DE 77 3004 0000 0348 0100 07 BIC: CO BA DE FF
Beispiel eines Brunnens in Ghana.
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Schwerpunkt
Mobilität und Mittelstand Mobilität, Globalisierung und Weltwirtschaft gehen in unserer heutigen Gesellschaft Hand in Hand. Mobilität ist dabei der Schlüssel zum Erfolg für den deutschen Mittelstand und muss langfristig erhalten und weiter ausgebaut werden. In unserem Themenschwerpunkt lesen Sie, wie sich Mobilität in Zukunft verändern wird, welche Potenziale alternative Antriebe haben, und wie sich Transportlogistik effizienter gestalten lässt. Wir erläutern, welche Relevanz Künstliche Intelligenz im Bereich der Mobilität besitzt, wie sich Geschäftsreisen verändern werden und stellen Ihnen vor, wie sich die Gestaltung der Innenstädte und das Mobilitätsverhalten in Corona-Zeiten verändern. Auch diesmal geben wir Ihnen wieder Beispiele aus der Praxis an die Hand und zeigen, wie Mobilität in einigen Unternehmen
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innovativ umgesetzt wird.
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„Freiheit braucht Mobilität“ Exklusives Grußwort des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, MdB, zum Thema Mobilität der Zukunft.
Einen solchen Schub für die Bahn brauchen wir auch in Europa – beim Güterverkehr, aber auch beim Personenverkehr. Deshalb treibe ich gemeinsam mit meinen Kollegen aus den anderen EU-Mitgliedstaaten Themen voran wie das digitale Zugsteuerungssystem ERTMS oder die Modernisierung der Güterwagenflotte. Im Personenverkehr wollen wir sogar den ganz großen Schritt wagen: eine Art Europa-Takt. Wir synchronisieren quasi die Taktfahrpläne der europäischen Bahnen und schaffen lange durchgehende Zugverbindungen – sodass Bahnfahren zu einer überzeugenden Alternative für innereuropäische Flugverkehre wird. All diese Themen und Vorstöße sind Teil des New Mobility Approach. Er ist unsere Antwort auf den Green Deal und bedeutet, dass wir die Themen Klimaschutz, Mobilität und Digitalisierung nicht länger getrennt betrachten. Vielmehr sollten wir sie immer zusammen denken – in einem Ansatz. Nur so werden wir Lösungen finden, die auf breite Akzeptanz stoßen. Und genau das ist wichtig: Denn nur wenn die große Mehrheit der Menschen mitmacht, haben wir eine Chance, den Klimawandel aufzuhalten. Ihr Andreas Scheuer Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
Foto: © ddp
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er Kerngedanke von Europa ist die Freiheit. Und Freiheit braucht Mobilität. Um diese zu sichern und für die Zukunft nachhaltig aufzustellen, habe ich während der deutschen EURatspräsidentschaft einen Modernisierungs- und Innovationsschub gestartet. Ich nenne ihn den „New Mobility Approach“. Gerade im Verkehrsbereich brauchen wir dringend eine Antwort auf den Klimawandel, und die heißt: Innovation. Dabei denke ich an alternative Antriebe, E-Fuels, saubere Schiffe und Flugzeuge, Oberleitungsbusse, aber auch an innovative Luftfahrtkonzepte. Wir brauchen eine verlässliche europaweite Tank- und Ladeinfrastruktur. Denn nur, wenn sichergestellt ist, dass Routen von Berlin nach Tallinn ohne großen Planungsaufwand funktionieren, werden sich alternative Antriebe durchsetzen. Doch genauso brauchen wir Apps, die uns im Alltag helfen, unsere Mobilität mithilfe von Echtzeitdaten zu planen. Denn wer Angst hat, die S-Bahn zu verpassen, weil er nicht genau weiß, ob der Bus pünktlich ist, der entscheidet sich eben doch lieber für das Auto. Ein wichtiger Baustein unseres „New Mobility Approach“ ist die Schiene. Sie ist der Verkehrsträger, dem es am schnellsten gelingen kann, tatsächlich klimaneutral zu werden. In Deutschland haben wir Ende Juni gemeinsam mit 27 Verbänden und Unternehmen den Schienenpakt geschlossen – und so den Weg frei gemacht für den Deutschlandtakt. Damit wollen wir unser großes Ziel erreichen, bis 2030 die Zahl der Fahrgäste auf der Schiene zu verdoppeln und deutlich mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern.
ADVERTORIAL
Leasing schont die Liquidität Immer mehr Unternehmen beziehen das Arbeiten zu Hause in ihre Prozesse mit ein. Und immer mehr Beschäftigte möchten von zu Hause aus tätig sein. Gut, dass auch die Anbieter der Technik fürs Arbeiten im Homeoffice mitziehen: Neue Leasing-Angebote sorgen dafür, dass das HardwareLeasing sogar günstiger sein kann als der Kauf – etwa beim iPhone SE oder dem iPad von Apple. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung haben im Juli eine gemeinsame Studie zum Thema „Arbeiten in der Corona-Pandemie” veröffentlicht. Die Ergebnisse sind mehr als interessant: Fast jedes Unternehmen schickte in der Corona-Hochphase seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Homeoffice – knapp 70 Prozent arbeiteten vorübergehend komplett zu Hause. Die meisten Geschäftsreisen und Kundentermine wurden durch virtuelle Kooperationsmöglichkeiten ersetzt. Dabei stellte sich heraus: Die digitale Transformation klappt besser und schneller als gedacht!*
70 Prozent der Unternehmen haben ihre Angestellten ins Homeoffice geschickt Die richtige Technik kann dabei enorm helfen. So bietet der Hersteller Apple beispielsweise eine voll kompatible Plattform, um alle Mitarbeiter unabhängig vom Standort sicher in die Arbeitsprozesse einzubinden. Die Geräte integrieren sich in bestehende Infrastrukturen und arbeiten mit den bevorzugten Apps und Systemen der Mitarbeiter – von Microsoft 365 über Slack bis zu SAP. Durch regelmäßige Software-Updates bleibt die Hardware immer auf neuestem Stand. Leasing-Modelle erleichtern die Investitionen fürs Homeoffice zusätzlich, indem sie die Liquidität schonen. Gerade in Pandemiezeiten ein nicht zu unterschätzendes Argument, denn in allen Branchen ist die Investitionsbereitschaft zurückgegangen. Über die Telekom
können Apple Geräte jetzt außergewöhnlich preiswert geleast werden. Der magenta Kommunikationsriese aus Bonn bietet Apple Produkte fürs Homeoffice derzeit exklusiv zu herausragenden LeasingKonditionen an: günstiger als beim Kauf. Besonders hervorzuheben sind das neue iPhone SE und das iPad. In Verbindung mit einem Business Mobil Tarif im ausgezeichneten Mobilfunknetz der Telekom kosten diese smarten Top-Produkte monatlich kaum mehr als ein Standardbrief. Auch das MacBook Air und das MacBook Pro sind durch Leasing ohne Restwertrisiko jetzt so attraktiv, dass sich der Preisvergleich lohnt. Für Verbandsmitglieder des BVMW und die Mitarbeiter dieser Unternehmen bietet die Telekom zudem einen interessanten Mobilfunk-Preisvorteil: 10 Prozent Rabatt auf einen Business Mobil Tarif und 15 Prozent Rabatt auf Endgeräte und Zubehör. Studienleiterin Dr. Josephine Hofmann vom Fraunhofer IAO war jedenfalls beeindruckt von der aktuellen Innovationsbereitschaft der Wirtschaft: „Besonders bemerkenswert finde ich das agile, schnelle Vorgehen in den Unternehmen und den Mut, Neues, auch notgedrungen, schnell umzusetzen.”* Mit attraktiven Leasing-Angeboten und technischen Lösungen, die sich problemlos umsetzen lassen, können auch die Unternehmen im BVMW die Arbeit im Homeoffice zum neuen Produktivfaktor machen. * „Neue Studie über Einflüsse der Corona-Pandemie auf die Unternehmenspraxis“, veröffentlicht am 9.7.2020 auf der Website des Fraunhofer IAO
Jetzt informieren! Angebote für produktives Arbeiten im Homeoffice von Telekom und Apple: bit.ly/telekom-apple-leasing
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Mit angezogener Handbremse E-Mobilität, Klimawandel und Künstliche Intelligenz – hat die Automobilindustrie den Anschluss verpasst? Eine Bestandsaufnahme.
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ie deutsche Autoindustrie steht vor zahlreichen Herausforderungen – auch, aber nicht nur wegen der Corona-Pandemie. Was hat die deutsche Kernindustrie, die wie kaum eine andere für „Made in Germany“ steht, so geschwächt? Haben die Konzernführungen versagt und betriebswirtschaftlich falsche Entscheidungen getroffen?
Vorerst ausgebremst Die Prognosen sind nicht die besten, und wie Corona die Statistik beeinflusst, wird sich zeigen. Aktuelle Zahlen des Branchenverbandes VDA (Verband der Automobilindustrie) verzeichnen im Monat April eine Produktion von 11.278 Pkw, ein Rückgang zum Vorjahresmonat von 97 Prozent. Aber unabhängig von der Pandemie wird der wichtigste Arbeitgeber Deutschlands nach Untersuchungen des Center Automotive Research (CAR) 124.000 Arbeitsplätze verlieren, Studien im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums rechnen sogar mit 300.000 Jobverlusten. Zwar wurden 2019 in Deutschland fünf Prozent mehr Autos als im Vorjahr zugelassen, doch die Produktion für den Weltmarkt ist insgesamt seit 2017 kontinuierlich gesunken, der Export deutscher Pkw reduzierte sich 2019 gegenüber dem Vorjahr um 12,8 Prozent auf 3,48 Millionen. Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage ist weiterhin negativ, auch wenn er von minus 82 auf minus 65,5 Punkte kletterte. Der Auftragseingang ist im Mai wieder angestiegen, liegt aber noch gut 47 Prozent niedriger als im Februar 2020.
Die Wende zur E-Mobilität verschlafen?
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Der Skandal um manipulierte Dieselabgaswerte sitzt Konzernen wie Verbrauchern noch in den Knochen. Klimawandel, Energie- und Mobilitätswende erschüttern die Branche – dabei kommt dieser Strukturwandel mit Ansage. Die Zeichen aus der Politik sind seit Jahren konstant: Der „Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität“ liegt seit 2009 vor, 2015 trat das „Elektromobilitätsgesetz“ in Kraft, 2016 erweitert um den Beschluss, Kaufanreize durch Prämien zu setzen. Das kratzt am 100-jährigen Geschäftsmodell der deutschen Hersteller, die bislang die besten Verbrenner und Diesel der Welt gebaut haben und zu den größten ihrer Branche weltweit gehören. Diese Überlegenheit geben sie ungern ab und haben sich zögerlich auf die Elektromobilität vorbereitet – mit dem fatalen Ergebnis, dass BMW für die Elektro Minis mit dem chinesischen Produzenten Great Wall kooperieren muss und Daimler seine E-Smarts gleich bei Geely bauen lässt, dem größten chinesischen Autoproduzenten. Auch bei der wichtigen Batterietechnologie sind deutsche Autohersteller von Anbietern aus Asien abhängig, was zukünftige Gewinne drücken wird.
Wer hat schuld? Haben sich die Autokonzerne zunächst widerwillig mit alternativen Technologien beschäftigt, waren Bundesregierung und EU umso eifriger: Der sicherlich richtige Primat der CO2-Reduktion treibt eine Politik der Regularien, Vorgaben und Anreize. Die EU-Kommission setzt den CO2-Ausstoß schrittweise bis 2030 um 37,5 Prozent auf unter 55 Gramm pro Kilometer herab. Das ist auch mit der besten Verbrennertechnologie nicht zu erreichen. Gleichwohl drohen den Herstellern empfindliche Strafen bei Überschreitung der Vorgaben in ihrem Flottenschnitt. Außerdem hat die Bundesregierung unlängst die
Kaufprämie für E-Autos coronabedingt auf 6.000 Euro erhöht. Eine ganze Branche wird so mit Macht in ein anderes Geschäftsmodell gedrängt. Wo sie zunächst zögerlich war, muss sie jetzt im Galopp dem verordneten Strukturwandel folgen – nicht, weil sie aus Trägheit und Überheblichkeit eine plötzliche Marktnachfrage nach Elektroautos und damit einer innovativen Antriebstechnologie übersehen hätte. Die deutschen Autobauer fügen sich Brüssel und Berlin – mit erheblichen Investitionen in Produktionsumstellung und weiterem Abbau von Arbeitsplätzen.
Emissionsfreie Autos, die keiner will Doch ist das nachhaltig? Tatsächlich ist die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos hierzulande angestiegen. 2019 wurden mit rund 63.300 Stromern nahezu dreimal mehr zugelassen als im Jahr 2015. Doch die Gewinnmarge wird ausschließlich im Massengeschäft erreicht. Insgesamt fahren aber nur zwei Prozent aller Autos auf deutschen Straßen elektrisch. Politische Regularien scheitern am blanken Marktgeschehen: Nur wenige wollen E-Autos kaufen. Der hohe Preis trotz Prämie, eine mangelnde Ladeinfrastruktur und geringe Reichweite schrecken Käufer ab. Soll sich die Elektromobilität langfristig in Deutschland durchsetzen, ist die Kaufprämie der falsche Weg und schadet der Verkehrswende sowie der Industrie selber. Das Steuergeld wäre besser in die Ladeinfrastruktur investiert oder als Sonderabschreibung für Ladestationen auf Betriebsgeländen. Eine Nachfrageregelung aus Klimaschutzgründen, die Elektroautos bevorzugt, ist nur durch Zwang möglich. China etwa erwägt das Verbot von herkömmlichen Antrieben, regional besteht es schon. In Deutschland mit derselben Intention auf Herstellerseite zu intervenieren, ist nicht nachhaltig, solange die Konsumenten nicht mitziehen. Darüber geraten wirklich wichtige Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz und autonomes Fahren aus dem Blick. Hier ist in der Tat eher von einem Staatsversagen und nicht von einem Marktversagen zu reden, ein Blick auf den erbärmlichen Stand der Digitalisierung in Deutschland genügt. Den Anschluss drohen hier beide zu verpassen: Industrie und Staat.
Gut zu wissen n Die Automobilbranche verzeichnete 2019 einen Umsatz von 435 Milliarden Euro und beschäftigte 833.000 Personen Aus dem KFZ-Handwerk kommen 460.000 Angestellte dazu n Die vorwiegend mittelständisch geprägten Automobilzulieferer erwirtschaften mit 79,7 Milliarden Euro 20 Prozent des Branchenumsatzes n Fast zwei Drittel des Umsatzes (282,5 Milliarden Euro) erzielt die Automobilindustrie im Ausland, vor allem außerhalb der EU Bernd Ratmeyer Journalist mittelstand@bvmw.de
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Zukunft im Autoland Die Autoindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Um auch zukünftig Mobilität und Wohlstand zu sichern, sollte der Staat optimale Bedingungen für technologische Entwicklungen schaffen – kreativ und frei von Ideologien.
Mobilität und Lebensqualität sind keine Gegensätze, sie bedingen einander. In der Verkehrspolitik muss es daher in erster Linie darum gehen, Mobilität zu ermöglichen, und nicht darum, sie zu erschweren. Wir sind deshalb gegen Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge, wie sie zum Beispiel in Stuttgart verhängt wurden – und dies, obwohl die Grenzwerte für Schadstoffe inzwischen weitgehend eingehalten werden. Allein schon diese absurde Debatte zeigt: Fahrver-
Autonomes und vernetztes Fahren wird unsere Art, mobil zu sein, revolutionieren.
bote sind Instrumente von gestern. Sie helfen weder der Gesundheit der Menschen noch werden sie den Bedürfnissen der Bürger und der Mobilität bedeutet Freiheit Wirtschaft gerecht. In Stuttgart haben wir stattdessen große ErfolMobilität ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Mobilität ist Eman- ge mit innovativen technischen Maßnahmen zur Luftreinhaltung erzipation, ist ein Stück Unabhängigkeit, ist ein Stück Freiheit. Daran zielt – insbesondere mit Filtersäulen, die an Hotspots Stickoxide und hat auch die Coronakrise nichts geändert, im Gegenteil. Das Auto Feinstaub aus der Luft filtern und dabei kaum Strom verbrauchen. steht für Mobilität, insbesondere im ländlichen Raum. Eine lebenswerte Zukunft lässt sich daher nur mit dem und nicht gegen das Au- Technologische Offenheit to gestalten. Mobilität der Zukunft heißt: smarte Fahrzeuge, weniger Wir sind auch gegen das Verbot einzelner Antriebsarten. Wir sind Staus, saubere Luft, mehr Komfort, mehr Freiheit. Autonomes und gegen die Privilegierung des Elektroantriebs durch die Europäische vernetztes Fahren wird unsere Art, mobil zu sein, revolutionieren. Da- Union (EU), die den CO2-Ausstoß bei der Herstellung der Batterien zu benötigen wir optimale Rahmenbedingungen für Forschung und sowie bei der Herstellung des zum Fahren notwendigen Stroms ignoriert. Wir sind auch gegen die Verteufelung des VerbrennungsmoEntwicklung sowie eine leistungsfähige digitale Infrastruktur.
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er in diesen Zeiten noch ein Loblied auf das Auto singt, der muss mit Kritik, ja sogar mit Anfeindungen rechnen. Das Auto wird – zumindest in manchen Kreisen – zunehmend als Problem und als Gefahr wahrgenommen und nicht mehr als Bereicherung und Chance. Man tut so, als sei ein Auto ein Relikt vergangener Zeiten, etwas Rückständiges, das man überwinden oder gar komplett verbieten müsse. Dabei war das Auto in seiner Geschichte stets vor allem eins: Träger und Treiber für Technologie und Innovation. Baden-Württemberg, das Land von Daimler, Bosch und Porsche, ist das deutsche Autoland Nummer eins. In keinem anderen Bundesland hängen mehr Arbeitsplätze an der Automobilindustrie – auch und gerade im Mittelstand, bei den zahlreichen Zulieferern der großen Konzerne. Die Autoindustrie ist aber nicht nur eine wichtige Quelle unseres Wohlstands, sie ist auch der Motor für gesellschaftlichen und zivilisatorischen Fortschritt.
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tors durch Teile der Grünen. Wir sind für eine Verkehrspolitik der Vernunft, das heißt vor allem: Wir sind für Technologie-Offenheit. Planwirtschaft hat noch nirgends und nie zum Erfolg geführt. Und die Experten sagen: Alle Antriebsarten werden in der Zukunft noch gebraucht, ein Lastwagen zum Beispiel wird auf der Langstrecke in absehbarer Zeit nicht alleine mit Hilfe einer Batterie unterwegs sein können. Die Zukunft besteht nicht nur aus E-Autos, sondern aus einer gesunden Mischung der Antriebsarten. Dazu kann Wasserstoff genauso zählen wie Gas oder synthetische Kraftstoffe. Dieses Prinzip der Offenheit und Toleranz gilt auch für die Verkehrsträger. Jeder Verkehrsträger – ob Rad, Bahn, Flugzeug oder Auto – hat in der Verkehrspolitik seine Berechtigung und seinen Nutzen. Man sollte die Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, indem man zum Beispiel Autofahrern eine Zwangsabgabe zugunsten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auferlegt. Wir wollen den Menschen gleichwohl ein gutes ÖPNV-Angebot machen – das bedeutet vor allem pünktliche und schnelle Verbindungen, aber auch dichte Takte und saubere Fahrzeuge und Bahnhöfe.
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Kreativer Wandel Das Rad ist ein wichtiges Verkehrsmittel im Alltag und in der Freizeit. Pedelecs und E-Bikes haben neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet und den Aktionsradius erweitert. Wir setzen uns für eine attraktive Radverkehrsinfrastruktur ein, die sich am Bedarf der Menschen im Land orientiert und sinnvoll mit anderen Verkehrsträgern verknüpft wird. Der Staat sollte sich nicht zum Richter darüber aufschwingen, welcher Verkehrsträger der bessere sei. Er muss für alle Verkehrsträger
eine gute Infrastruktur zur Verfügung stellen – auch damit diese gut vernetzt werden können. Die Zukunft des Autos verlangt Kreativität statt Ideologie. Eine moderne Verkehrs- und Wirtschaftspolitik muss Mobilität ermöglichen, Technologien voranbringen und zugleich die Wertschöpfung im Land erhalten. Ja, die Automobilindustrie muss sich wandeln. Das hat sie aber schon immer getan. Es geht in dieser Frage um nichts weniger als um die industrielle Zukunft unseres Landes – dazu brauchen wir Kreativität statt Ideologie.
Gut zu wissen n Die meisten Mitarbeiter in der Autobranche hat Baden-Württemberg, gefolgt von Bayern und Niedersachsen (Quelle: Statistisches Bundesamt) n Laut Kraftfahrt-Bundesamt gab es zu Beginn des Jahres 2020 47,7 Millionen Pkw in Deutschland Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, MdL Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg Bundesgeschäftsführer a. D. des BVMW www.cdufraktion-bw.de
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Verändert Covid-19 unser Mobilitätsverhalten? Die Corona-Pandemie hat zu weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt, was sich auch auf die Infrastruktur ausgewirkt hat. Dies hat zur Folge, dass in den Innenstädten die Anforderungen im Bereich Mobilität und Stadtplanung neu gedacht werden müssen.
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roße Veränderungen wird es vermutlich im Ausbau der Radwege, der öffentlichen Grünflächen und der Umverteilung von Büroraumflächen geben. Bereits zu Beginn der Pandemie in Deutschland änderte sich die Nutzung von Pkw und ÖPNV dahingehend, dass es zu einem Anstieg von 34 Prozent des motorisierten Individualverkehrs und einem gleichzeitigem Einbruch von 70 bis 90 Prozent der öffentlichen Verkehrsmittel kam. Begründen lässt sich das mit den herrschenden Abstandsregelungen und der verbreiteten Befürchtung, die öffentlichen Verkehrsmittel seien „Virenschleudern“.
Der Mai stellt mit einem Plus von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat den umsatzstärksten Verkaufsmonat der Fahrradbranche überhaupt dar. Eine nachhaltige Veränderung konnte jedoch auch in der Fahrradnutzung der Deutschen festgestellt werden. Im April 2020 wurden im Vergleich zum Vorjahr 20 bis 30 Prozent mehr Verkäufe von Fahrrädern registriert, und der Mai stellt mit einem Plus von 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat den umsatzstärksten Verkaufsmonat der Fahrradbranche überhaupt dar. Städte mussten sich aufgrund dieses Fahrradbooms anpassen und veränderten ihre Stadtplanung: Im schottischen Edinburgh kam es zu einem Anstieg von 454 Prozent im Radverkehr, Österreich verzehnfachte seine Investitionen in den Radverkehr im Vergleich zum Vorjahr, und Paris investierte mehr als 300 Millionen Euro in den Bau eines 680 Kilometer langen Fahrradnetzes. Die Pandemie fördert demnach die Progression in eine nachhaltigere Verkehrswende und die Verbesserung von Luftqualität und Lärmvermeidung. Infolgedessen werden in Deutschland die Forderungen lauter, in den Innenstädten Autostellplätze abzubauen sowie Radwege auszubauen (wie zum Beispiel Pop-up-Radwege). Des Weiteren wird aufgrund der Abstandsregeln ein Ausbau an öffentlichen Grünflächen gefordert, damit soziale Begegnungen auch unter Einhaltung der Corona-Auflagen möglich sind.
Änderungen bei Büroimmobilien und Shopping Malls Bekannterweise wirkt sich die aktuelle Situation auch auf den Arbeitsmarkt aus. Da viele Arbeitnehmer sich im Homeoffice befinden, wird über eine Neuformulierung der Arbeitskonditionen nachge-
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Verstärkte Nutzung des Fahrrads
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dacht. Es ist davon auszugehen, dass in Zukunft weniger Büroräume benötigt werden. Diese könnte man entsprechend in Wohnimmobilien umfunktionieren. Dies würde zu großflächigen Umstrukturierungen in den Innenstädten führen, da rund 70 Prozent der Arbeitsplätze in Großstädten Büroberufe ausmachen. Fallen diese „Pendlerberufe“ weg, dann hätte dies ebenso gravierende Auswirkungen auf die Anforderungen innerstädtischer Mobilität. Eine weitere Veränderung ist das Kaufverhalten der Konsumenten. Einkaufszentren und Shopping Malls wurden zunehmend gemieden. Der Trend zum Onlinehandel setzte sich in den vergangenen Monaten exponentiell fort. Der Handelsverband Deutschland berichtet, dass Umsatzeinbußen bis zu 40 Milliarden Euro befürchtet werden, und die Schließung von rund 50.000 Geschäften droht. Um Kaufanreize zu setzen und das große Sterben der kleinen Geschäfte zu verhindern, könnten verkehrsberuhigte Zonen in Innenstädten einen wichtigen Beitrag leisten.
Forderungen und Vorschläge Neue verkehrsfreie Zonen und mehr Grünflächen könnten in Innenstädten ausgebaut werden. Sharing-Konzepte, sprich das zeitlich begrenzte Anmieten von Büroräumen, Pkw oder Fahrrädern im Bedarfsfall, in allen Bereichen des Alltags würden zu einer effizienteren Nutzung des öffentlichen Raums führen. Um die Infrastruktur krisenfester und gleichzeitig nachhaltiger zu gestalten, muss die Stadtplanung dahingehend revolutioniert werden: Sie muss grüner, nachhaltiger, effizienter und räumlich weniger dicht gedrängt werden. Natürlich wird die Zukunft innerstädtischer Mobilität smart sein. Aber smart heißt auch, an alle Betroffenen zu denken, die Kosten im Blick zu haben und eine Umverteilung von Verkehrs- und Parkraum sorgsam gegen das grundgesetzlich verankerte Eigentumsrecht abzuwägen sowie eine Verbots- und Verteuerungskultur zu vermeiden. Nur so werden wir smarte, emissionsarme Mobilität schaffen – für alle.
Gut zu wissen n Pop-up-Radwege sind temporäre Radwege. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, wird ein Stück der Fahrbahn für Radfahrer abgetrennt n In der Corona-Zeit wurden vermehrt Pop-up-Radwege angelegt, um den Radfahrern zu helfen, Abstand halten zu können n Der Handelsverband Deutschland befürchtet Umsatzeinbußen bis zu 40 Milliarden Euro und die Schließung von rund 50.000 Geschäften Kilian Harbauer BVMW Referent für Energie, Nachhaltigkeit, Mobilität und Logistik kilian.harbauer@bvmw.de
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Unternehmen müssen sich permanent an neue Anforderungen anpassen. Im Mobilitätsbereich entstehen nachhaltige Formen der Fortbewegung, bestehende Konzepte werden überabeitet und optimiert. Auch die Coronakrise erfordert andere Herangehensweisen. Wir stellen Ihnen Mitgliedsunternehmen vor, die im Bereich Mobilität neue Wege gehen.
Manuel Schlottbom Geschäftsführer wuddi GmbH, Münster (NRW)
Cleveres Fuhrparkmanagement Wuddi, was ist das denn? Für Münsterländer ist klar, dass damit ein Wagen gemeint ist. Der Begriff wuddi stammt aus der Münsteraner Handelssprache Masematte, die im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Heute steht wuddi auch für das digitale CarSharing-Konzept im Münsterland. In weniger als zehn Minuten ist die wuddi-App installiert, der Führerschein verifiziert, und der Kunde kann losfahren. Vertragsbindung, Kaution oder ein Mindestalter gibt es bei uns nicht, der Kunde kann nach Bedarf ein wuddi mieten und zahlt dafür nur die gebuchte Zeit und die verfahrenen Kilometer. Zur Zielgruppe gehören neben Privatpersonen vor allem Unternehmen, die ihren bestehenden Fuhrpark flexibel ergänzen beziehungsweise auf nachhaltige betriebliche Mobilität mittels CarSharing setzen und ihren Mitarbeitern individuelle Mobilität am Arbeitsplatz für Privatfahrten anbieten möchten. Noch einen Schritt weiter geht das Corporate-Modell, bei dem sich Unternehmen einen wuddi direkt vor die eigene Haustür holen können. Dann entscheidet das Unternehmen, ob die Fahrzeuge ausschließlich für die Firma und die Mitarbeiter buchbar oder auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. Da wir sowohl Disposition, Wartung und Pflege als auch die Abrechnung vollständig abwickeln, wird das Fuhrparkmanagement des Unternehmens enorm entlastet. Aus diesem Grund hat sich auch die Sparkasse Münsterland Ost für wuddi am Hauptsitz in Münster entschieden. Dort stehen zwei wuddis exklusiv für die Mitarbeiter bereit. Im Gegenzug konnten zwei eigene Pool-Fahrzeuge abgegeben werden. Wichtig für die Sparkasse sind aber auch die neue Flexibilität und die nachhaltige Mobilität für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ob für den Besuch eines anderen Standortes oder aber für den Einkauf in der Mittagspause, die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig und die Abrechnung transparent getrennt nach privaten und beruflichen Anlässen. www.wuddi.de
Manuel Schlottbom, Geschäftsführer wuddi GmbH (li.) mit Tobias Amshove, Leiter Grundsatzfragen Personal und Immobilien bei der Sparkasse Münsterland Ost.
Fotos: © wuddi GmbH; © Fahrzeughaus Müller; © kras99 von www.stock.adobe.com Foto: © NN
Best practices Mobilität
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Linus Maximilian Weber Gründer und CEO nimbus health, Frankfurt am Main (Hessen)
Mike Müller Inhaber Fahrzeughaus Müller, Schleusingen (Thüringen)
Mobilitätskonzepte neu gedacht Gut gerüstet in die Zukunft Nimbus Health ist ein unabhängiger und global agierender pharmazeutischer Großhändler mit Spezialisierung im Vertrieb und Import von Medizinal-Cannabis Produkten. Unser Unternehmen hält eine pharmazeutische Großhandelslizenz, eine Herstellungserlaubnis und eine internationale Einfuhrerlaubnis. Im Rahmen von Corona haben wir zusätzlich die Belieferung von Apotheken durch eine eigene Flotte eingeführt. Gerade im pharmazeutischen Bereich sind sichere und garantierte Lieferfristen elementar. Das gleiche gilt für das Tracking, denn wir müssen sicherstellen, dass der aktuelle Standort unserer versendeten Produkte jederzeit nachvollziehbar ist. Hinzu kam die Anforderung einer temperaturgeführten Belieferung und die Beachtung der Öffnungszeiten der jeweiligen Apotheken. Das hieß, wir mussten für uns und unsere Mobilitäts-Partner kurzfristig eine interne Struktur aufbauen. Dabei konnten wir glücklicherweise auf das Know-how unserer Mitarbeiter zurückgreifen und mit dem Angebot sicherstellen, unsere Apotheken auch bei einem möglichen Ausfall des Mobilitätsnetzes unseres Dienstleisters kontinuierlich beliefern zu können. Eine Mobilitäts-Entscheidung, die sich schon kurzfristig als sinnvoll erwiesen hat. Wir sind zur Freude unserer Kunden der erste und einzige Anbieter von medizinischem Cannabis, der innerhalb von wenigen Minuten Apotheken in Frankfurt und Umgebung direkt beliefern kann. Bleiben Sie mobil, frei nach einem Spruch aus dem Reich der Mitte: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“
Autohäuser stehen für Mobilität. Unser Haus hat sich vor allem die neue Mobilität auf die Fahnen geschrieben. Als ehemaliges VW Autohaus Häfner sind wir diesen Schritt ganz bewusst gegangen. 30 Nachwendejahre, der VW-Skandal, die Umstrukturierungen bei VW, die Herausforderungen der Digitalisierung und Corona haben Spuren hinterlassen, auch positive Spuren. Als Meister bin ich selbst untrennbar mit dem Haus verbunden, hier habe ich als Azubi angefangen. Als mein Chef 2008 aus Altersgründen einen Nachfolger suchte, übernahm ich das Unternehmen. Zusammen mit meinem Team stellte ich mir die Frage: “Wie geht es weiter?“ Wir haben unsere Werte aufgeschrieben, unsere Visionen und unsere Ziele formuliert und darüber hinaus genau den Markt analysiert. Alle Komponenten kamen auf den Prüfstand, alle Ideen, die wir hatten. So wurde aus „nur Auto“ ein Mehr an Alternativen. Das jetzt markenunabhängige Fahrzeughaus mit allen Dienstleistungen rund um Pkw und Nutzfahrzeuge wurde um die Zweiradsparte erweitert. E-Roller, Fahrräder, E-Bikes, inklusive zweier Fahrradläden – alles unter einem Dach, ergänzt durch Zweiradleasing über Arbeitgeber, Onlineshop, Bike-, Roller- und Autovermietung. Und das war eine gute Entscheidung. Mit diesem Kompetenznetzwerk gehen wir jedenfalls gut gerüstet in die mobile Zukunft.
www.nimbus.health
www.fahrzeughaus-mueller.de
Linus M. Weber – Ex-Fresenius Manager vertreibt nun pharmazeutischen Cannabis.
Vom Autohaus zum Kompetenznetzwerk Mobilität. Geschäftsführer Mike Müller geht mit seinem Team innovative Schritte in die Zukunft.
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So funktioniert effiziente Transportlogistik Christoph Dahlmann, Geschäftsführer der A.L.S. Allgemeine Land- und Seespedition GmbH, erklärt, wie Gütertransporte möglichst schnell, wirtschaftlich und umweltfreundlich ihre Ziele erreichen. Warum ist es so wichtig, dass Frachten möglichst ohne Umladung und innerhalb geschlossener Transportketten befördert werden sollten? Direktfahrten widersprechen in der Grundidee zwar den nachhaltigen und ökonomischen Aspekten, jedoch sind sie bei einer bestimmten Art von Gütern nicht zu umgehen. Bei sensiblen Gütern und Maschinen sollen Umladungen vermieden werden, weil dadurch die Schadens- und Fehlerquote so minimal wie möglich ist. Zudem ermöglichen Direktfahrten eine genaue Sicherstellung der Ablieferzeitpunkte durch eine ununterbrochene Transportkette, da die Fahrten genau kalkulierbar sind. Wie können Leerfahrten reduziert oder gar vermieden werden? Für die Reduzierung von Leerfahrten müssen Vor- und Rückladungen in die Planung mit einbezogen werden. Außerdem ist Voraussetzung, dass Telematik und vernetzte IT-Systeme genutzt werden, um ständig den genauen Standort der Fahrzeuge im Blick zu haben. Dazu gehört ebenfalls eine möglichst effektive Terminplanung in Feinabstimmung mit der Be- und Entladestelle. Mithilfe digital vernetzter Logistikdaten hat man also eine große Chance, Leerfahrten zu reduV. li.: Vertriebsleiter Tobias Rahmann, Geschäftsführer Christoph Dahlmann, Christi- zieren – und wir bleiben ständig mit unseren Partnern in Kontakt und na Millentrup (Marketing, Personal) und Björn Stein. nutzen unsere vorhandenen Netzwerke, um in allen Regionen Rückladungen aufgreifen zu können. ER Mittelstand.: Herr Dahlmann, die von Ihnen vor über 30 Jahren mitgegründete A.L.S. gehört zu den wenigen Welche Rolle spielt bei Ihnen die Beratung der Kunden, um den opSpeditionen, die im Binnenland auch weltweite Luft- und timalen Transportweg zum besten Preis-/Leistungsverhältnis geSeefrachten anbieten. Wie müssen nationale und internationale währleisten zu können? Gütertransporte gemanagt werden, damit sie Ihren Anspruch auf Bei uns spielt die individuelle und persönliche Beratung der Kunden Nachhaltigkeit erfüllen? eine sehr bedeutende Rolle, da wir uns hiermit vom Wettbewerb abChristoph Dahlmann: Ein wichtiger Aspekt für die Nachhaltigkeit ist heben. Bei uns hat jeder Kunde einen persönlichen und direkten Andie Digitalisierung. Mithilfe einer digitalen Touren- und Packstückop- sprechpartner. Wir sind an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr timierung können CO2-Emissionen eingespart werden. Unsere nati- erreichbar und kommunizieren in verschiedenen Zeitzonen. Wir sind onale und die internationale Disposition müssen kurzfristig und per- zertifiziert nach ISO 9001 und ISO 14001 und schreiben Qualität groß manent kommunizieren, damit die Transporte effizient kombiniert in unserem Unternehmen. Wir wollen unseren Kunden bewusst keine werden. Außerdem müssen die Disponenten für das zu transportie- „Billigfrachten“ anbieten, sondern zeigen ihnen verschiedene Optiorende Produkt immer den sinnvollsten Transportweg mit dem ent- nen mit Vor- und Nachteilen auf, aus denen sie den für sich optimasprechenden Verkehrsmittel wählen. Dabei werden die Verkehrsmit- len Weg auswählen können. tel individuell betrachtet: Lkw, Bahn, Flugzeug und Schiff. Christoph Dahlmann
Geschäftsführer A.L.S. Allgemeine Land- und Seespedition GmbH Können Sie erläutern, wie Transportlogistik sowohl umweltMitglied in der BVMW Kommission Logistik und Mobilität. freundlich als auch effizient funktioniert? Indem Leerfahrten vermieden werden, der Laderaum voll ausgelaswww.als-arnsberg.de tet wird und die Strecken kombiniert werden. So machen wir es zum Beispiel bei der Beschaffungslogistik eines langjährigen Kunden aus Italien. Wir sammeln hier zentral an unserem Lager alle Teilladungen Das Interview führte Almut Friederike Kaspar. aus Deutschland und transportieren dann eine Komplettladung von Deutschland nach Italien.
Foto: © A.L.S. Allgemeine Land- und Seespedition GmbH
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STEUERN AUF DEN PUNKT
Mobiles Arbeiten leicht gemacht
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ie Corona-Pandemie beweist ein auf das andere Mal, wie flexibel mittelständische Unternehmen auf Krisensituationen reagieren. Mobiles Arbeiten hat sich dabei als effizientes Mittel im Umgang mit den Infektionsschutzmaßnahmen bewährt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten das kleine steuerliche Einmaleins beachten.
von zuhause aus. Die mit dem häuslichen Arbeitszimmer in Zusammenhang stehenden Kosten – zum Beispiel für Einrichtungsgegenstände oder Miete – können in Höhe von bis zu 1.250 Euro pro Jahr steuerlich geltend gemacht werden, sofern der Raum überwiegend beruflich genutzt wird. Eine Arbeitsecke im Wohn- oder Schlafzimmer ist nicht ausreichend. Stellt das häusliche Arbeitszimmer gar den Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit dar, ist ein Kostenabzug in Firmenfahrzeug unbegrenzter Höhe möglich. Damit sich das Finanzamt nicht querStellt der Arbeitgeber seinen Angestellten einen Firmenwagen zur stellt, sollten sich Arbeitnehmer von ihrem Arbeitgeber schriftlich Verfügung und gestattet er auch dessen Nutzung zu privaten Zwe- bestätigen lassen, für welchen Zeitraum kein Arbeitsplatz im Untercken, so hat der Arbeitnehmer den geldwerten Vorteil zu versteuern. nehmen zur Verfügung stand. Darüber hinaus ist es für NachweisDieser beträgt in der Regel ein Prozent des Bruttolistenpreises. Wird zwecke ratsam, das häusliche Arbeitszimmer mit Fotos festzuhalten, der Firmenwagen erst ab 2019 angeschafft und verfügt er über einen die Nutzungszeiträume zu dokumentieren und alle Kostenbelege, die Elektro- oder Hybridelektroantrieb, ist der Bruttolistenpreis – je nach mit dem häuslichen Arbeitszimmer in Verbindung stehen, zu archiKohlendioxidemission und Anschaffungskosten – nur zu 25 Prozent vieren. Für den Zeitraum, den der Arbeitnehmer von zuhause aus aroder 50 Prozent anzusetzen. Firmenfahrräder, die zur privaten Nut- beitet, darf die Pendlerpauschale nicht in Abzug gebracht werden. zung überlassen werden, sind sogar komplett steuerfrei. Dies gilt auch für E-Bikes. E-Scooter sind hingegen der Ein-Prozent-Regelung zu unterwerfen. Kann der Arbeitnehmer den Firmenwagen auch für die Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz nutzen, erhöht sich der zuvor bestimmte Wert um 0,03 Prozent des Bruttolistenpreises Gut zu wissen für jeden Entfernungskilometer. Dieser Zuschlag fällt auch an, wenn dem Arbeitnehmer zwar eine erste Tätigkeitsstätte beim Arbeitgeber n Die skizzierten Grundsätze gelten nicht nur für Arbeitnehmer, zugeordnet, diese aber gar nicht aufgesucht wird, weil der Arbeitnehsondern auch für den GmbH-Geschäftsführer, Einzelunternehmer mer im Homeoffice arbeitet. Nur wenn dem Arbeitnehmer auf Basis oder Gesellschafter einer Personengesellschaft des Arbeitsvertrags keine erste Tätigkeitsstätte zugeordnet wurde, n Firmenwagen mit Elektro- oder Hybridelektroantrieb werden ist der Zuschlag verzichtbar. Nutzt der Arbeitnehmer den Firmensteuerlich gefördert. Noch günstiger fährt man mit dem wagen für den Arbeitsweg, kann er für jeden Entfernungskilometer Betriebsfahrrad und Arbeitstag, an dem er die erste Tätigkeitsstätte aufgesucht hat, n Das Finanzamt prüft die Voraussetzungen für die Anerkennung eines 30 Cent als Werbungskosten ansetzen. Durch den Ansatz der Pendhäuslichen Arbeitszimmers extensiv, darum ist eine umfassende lerpauschale gelten alle fahrtbezogenen Kosten als abgegolten. KosBelegvorsorge sinnvoll ten im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall werden hiervon aber nicht erfasst und können neben der Entfernungspauschale abDr. Sebastian Krauß setzbar sein. Steuerberater,
Homeoffice Viele Arbeitnehmer können während der Corona-Pandemie ihren Arbeitsplatz aufgrund des Infektionsschutzes oder behördlicher Anweisung nicht nutzen und arbeiten auf Anweisung ihres Arbeitgebers
Fachberater für Internationales Steuerrecht concepta Steuerberatungsgesellschaft mbH BVMW-Mitglied www.concepta-steuern.de
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Geschäftsreisen in Gefahr Der deutsche Mittelstand steht für 90 Prozent aller Geschäftsreisen – bis zum Beginn der Coronakrise. Ein halbes Jahr später sorgt die Pandemie für gravierende Änderungen beim Thema Unternehmensmobilität. Und die halten vermutlich in den nächsten zwei bis drei Jahren an.
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ie Coronakrise hat sowohl einen Angebots- als auch einen Nachfrageschock ausgelöst. Das wirkt sich ganz besonders dramatisch auf den geschäftlichen Tourismus aus. Deutschland ist von den Entwicklungen in erheblichem Maße betroffen. Denn als offene Volkswirtschaft, die intensiv in die globalen Wertschöpfungsketten eingebunden ist, ist es stärker als andere Länder von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus gefährdet. Auch nach dem Ende des Lockdowns in Deutschland sind viele Unternehmen immer noch weit von der alten Geschäftigkeit entfernt. Und in den Städten sind die Straßen nur auf den ersten Blick wieder etwas belebter, von einem Aufschwung ist wenig zu spüren. Die Bundes-
republik verzeichnet in den letzten Wochen auch wieder einen gefährlichen Anstieg der Coronainfektionen. Das kann konkrete Auswirkungen auf geschäftlich Einreisende und Leisure-Touristen nach sich ziehen. Zwischen April und Juni sind mehr als 90 Prozent aller Dienstreisen ausgefallen und mit ihnen hunderttausende Meetings, Messe- und Kongressbesuche. Die meisten deutschen Unternehmen haben auf Homeoffice und virtuelle Treffen gesetzt. Fliegen war kaum möglich und ist selbst heute noch mit Fragezeichen versehen, denkt man an Ziele wie die USA, Brasilien und halb Südamerika, an Mexiko, Indien, teilweise an China und Russland – alles Länder, die in Vor-Corona-Zeiten als Geschäftsreise-Hotspots galten. Auch innerhalb Europas waren die Grenzen über Monate dicht. Bahnfahren war stark eingeschränkt, grenzüberschreitend ging über mehr als zehn Wochen gar nichts.
Krisengewinner Geschäftswagen Nach einer mehr oder weniger zögerlichen Wiederöffnung von Luftfahrt und Bahn Ende Mai/Anfang Juni war die Welt für Dienstreisen plötzlich eine vollkommen andere. Die Gefahr von Ansteckung in Flugzeugkabine oder Zug und ÖPNV und die Tatsache, dass es viele Maskenverweigerer gibt, trieb die Firmenreisenden in den Ge-
schäftswagen. Nur dort fühlten sie sich sicher. Und so ist es selbst heute noch. Insofern ist nachvollziehbar, dass sich der deutsche Flottenmarkt im Juli 2020 wieder in guter Form präsentierte. Zwar wurde das Spitzenergebnis aus dem Juli 2019 knapp um 5,4 Prozent verfehlt, mit 84.675 Neuzulassungen erreichte das Flottengeschäft aber dennoch das zweithöchste Juli-Ergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen. In der Passagierluftfahrt hingegen und auch bei der Bahn läuft es alles andere als rund. Viele Fluggesellschaften bieten seit Juni zwar wieder mehr Flüge an. Und seit dem 15. Juni 2020 hat das Auswärtige Amt die Reisewarnungen für die meisten EU-Mitgliedsstaaten, den Schengen-Raum und Großbritannien aufgehoben. Allerdings gibt es inzwischen wieder Reisewarnungen für bestimmte Regionen. Branchenvertreter erwarten, dass der Passagierverkehr erst in einigen Jahren wieder das Niveau aus der Zeit vor der Coronavirus-Pandemie erreicht. Immer noch fehlen den Airports europaweit viele Millionen Passagiere im Vergleich zum Vorjahr. Laut den Zahlen des Airports Council International Europe gingen die Passagierzahlen im 1. Halbjahr 2020 um 64,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück; das zweite Quartal schlug mit einem Rückgang von 96,4 Prozent zu Buche.
Langsame Erholung Es war eigentlich logisch, dass es in den traditionell schwachen Geschäftsreisemonaten Juli und August nicht zu einer Erholung bei den Dienstreisen kommen würde. Doch ob die niedrigen Zahlen Bestand
Foto: © Deutsche Bahn
Die Gefahr von Ansteckung in Flugzeugkabine oder Zug und ÖPNV und die Tatsache, dass es viele Maskenverweigerer gibt, trieb die Firmenreisenden in den Geschäftswagen.
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haben werden, darf bezweifelt werden. Passend zum schwachen gesellschaften befürchten, fällt ein notwendiges Erfolgsinstrument Monat Juli veröffentlichte der Personaldienstleister Randstad ei- der Exportnation Deutschland aus – mit allen Konsequenzen für die ne Personalleiterbefragung des ifo-Instituts, wonach angeblich rund regionale und länderübergreifende Wertschöpfung. 60 Prozent aller deutschen Unternehmen planten, Dienstreisen und Vor-Ort-Meetings dauerhaft einzuschränken. Kann nicht sein, konterte der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR). „GeschäftsreiGut zu wissen sen sind eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Bei vielen Mitarbeitern wächst der Wunsch, Geschäftspartner wieder persönlich zu treffen. n Unternehmen sollten vorübergehend strengere GenehmigungsFast alle Unternehmen erlauben daher in begründeten Ausnahmefälprozesse für Geschäftsreisen einführen len wieder nationale und internationale Dienstreisen. Der Trend zeigt n Mobilitätsmanager sollten ausloten, wie sie für die Sicherheit nach oben. Die fatalistischen Prognosen kann ich nicht teilen und der Mitarbeiter unterwegs sorgen können halte die Darstellung für irreführend“, sagte VDR-Präsident Christoph n Unternehmen müssen jederzeit wissen, wo sich die geschäftlich Carnier. Auch dem VDR ist bewusst, dass die Corona-Pandemie Anreisenden Mitarbeiter befinden, und wie sie im Notfall mit ihnen zahl und Struktur der Geschäftsreisen verändern wird. Die überwiekommunizieren können gende Mehrheit der Geschäftsreise-Experten der Verbandsmitglieder n Sie müssen entscheiden, ob Geschäftsessen wieder zulässig sind. rechnet mit zehn bis maximal 30 Prozent Rückgängen bei der ReiseHierzu sollten klare Vorgaben eingeführt und bestehende Ausgabetätigkeit. Carnier ist überzeugt, dass die persönliche Verständigung richtlinien aktualisiert werden zwischen den Menschen und Unternehmen wichtig bleiben wird und dauerhaft nicht durch virtuelle Kommunikation zu ersetzen ist. Gernot Zielonka Schon in Vor-Corona-Zeiten leisteten Geschäftsreisen einen maßChefredakteur DMM geblichen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in www.dmm.travel Deutschland. So gaben deutsche Unternehmen vor der Corona-Pandemie über 110 Milliarden Euro für Business Trips aus. Die meisten setzen auf einen verhaltenen Aufschwung im Lauf des Jahres 2021. Sollte der nicht oder erst später eintreten, wie es vor allem die Flug-
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Netzwerk für Elektromobilität Die thüringische Stadt Jena hat ein ehrgeiziges Ziel: 2030 sollen 10.000 E-Autos auf ihren Straßen rollen. Am Projekt „Elektromobilität Jena 2030“, das von den Stadtwerken Jena gesteuert wird, sind Akteure aus Politik und Wirtschaft beteiligt – darunter auch der örtliche Kreisverband des BVMW.
Ein Elektro-Smart der Stadtwerke Jena wird aufgeladen.
Schon 111 Ladepunkte in Jena und der Region Das Unternehmen, eine hundertprozentige Tochter der Stadt Jena, versammelt unter dem Dach der Stadtwerke Jena Gruppe mehrere Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. „Die Stadtwerke Jena Gruppe bündelt die Themenfelder Energie, Mobilität und Wohnen – also genau die drei Sektoren, die bei der E-Mobilität zusammenwachsen“, sagt André Kliem. Aktuell betreiben die Stadtwerke insgesamt 111 Ladepunkte in Jena und der Region.
Die Stadtwerke-Unternehmen haben inzwischen mit der Umrüstung ihrer Fuhrparks auf Elektromobilität begonnen. „Alle neu zu beschaffenden Pkw und Kleintransporter mit einer Laufleistung von maximal 150 Kilometern am Tag, 12.000 Kilometern im Jahr, sind künftig
Im Jahr 2030 sollen 10.000 Elektrofahrzeuge in Jena unterwegs sein – mit der dafür nötigen Ladeinfrastruktur. E-Autos“, so Kliem. „Zurzeit setzen wir 14 elektrische Dienstfahrzeuge ein.“ Beim Jenaer Nahverkehr seien seit Februar drei Elektrobusse im Einsatz. Perspektivisch soll die gesamte Flotte umgerüstet werden. Und noch in diesem Jahr will der Jenaer Nahverkehr sein neues Angebot zum E-Roller-Sharing starten. Dann werden im Stadtgebiet von Jena 150 Elektromopeds zur Verfügung stehen.
„Tag der Elektromobilität“: mit E-Auto-Korso durch die Innenstadt Öffentliche Werbung für Elektromobilität gehört selbstverständlich auch zum Projekt-Konzept. „Für ein positives Grundrauschen setzen wir unsere eigenen Medien und Kanäle ein. Dafür nutzen wir das
Foto: © Stadtwerke Jena
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nde 2016 beauftragte der Stadtrat der Universitätsstadt Jena die Stadtwerke Jena GmbH, ein städtisches Gesamtkonzept „Elektromobilität Jena 2030“ zu erarbeiten. Sowohl die Stadt als auch ihre Stadtwerke wollten die E-Mobilität langfristig und strategisch ausbauen, um angesichts der Tallage von Jena einen Beitrag zur Reinhaltung der Luft und zur Reduzierung des Lärms zu leisten. Ambitioniertes Ziel: Im Jahr 2030 sollen 10.000 Elektrofahrzeuge in Jena unterwegs sein – mit der dafür nötigen Ladeinfrastruktur. Projektleiter André Kliem von den Stadtwerken knüpfte ein Netzwerk aus Politik, Wirtschaft, städtischen Eigenbetrieben, Wohnungsgesellschaften und den Stadtwerke-Unternehmen. In sieben Projektgruppen werden unterschiedliche Maßnahmen geplant und umgesetzt. In das Teilprojekt „E-Mobilität im gewerblichen Bereich“ sind auch der örtliche BVMW-Kreisverband und das BVMW-Mitglied Jenaer Antriebstechnik (JAT) eingebunden. Die Projekt-Steuerung hat die Stadtwerke Jena GmbH übernommen.
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Logo und den Claim ,Jena mobil – Wir für Elektromobilität‘“, sagt André Kliem. Wichtigster Termin sei der „Tag der Elektromobilität“, der alljährlich im September in der Jenaer Innenstadt ausgerichtet wird. Zum Auftakt der Veranstaltung fährt ein Elektroauto-Korso durch die Innenstadt. Ebenso werden Unternehmen für E-Mobilität sensibilisiert. In den vergangenen Jahren habe man gemeinsam verschiedene Veranstaltungen organisiert, um den Erfahrungsaustausch unter Unternehmern zu fördern, so Kliem. „Es ist schön, Gleichgesinnte zu treffen oder andere Kollegen für E-Mobilität zu interessieren“, sagt Stephan Preuß, Geschäftsführer der Jenaer Antriebstechnik, „und es ist schön, einen kommunalen Eigenbetrieb bei einer Aktion zu erleben, die man selber richtig findet.“ Die JAT hat zurzeit drei E-Autos und zwei Plug-In-Hybride im Fuhrpark.
Nachfrage nach E-Autos steigt – dank finanzieller Förderung Insgesamt waren in Jena Anfang des Jahres 235 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge und Plug-In-Hybride zugelassen. Anfang des Jahres 2019 waren es noch 100 – die Zahl hat sich zwar mehr als verdoppelt, ist aber noch weit entfernt vom Ziel 10.000. Durch die nun erhöhte finanzielle Förderung für E-Autos steigen aber die Zulassungszahlen. André Kliem bleibt zuversichtlich: „Bei den Neuzulassungen von Pkw in Deutschland im Juli 2020 betrug der Anteil von rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen und Plug-In-Hybriden
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etwa elf Prozent – wir erwarten, dass dieser Trend mit den für Ende 2020 angekündigten neuen E-Fahrzeugmodellen noch verstärkt wird. Auf unsere Projektziele hat das keine Auswirkung, da wir ja genau von diesem Nachfrageanstieg ausgegangen sind.“
Gut zu wissen n Mittlerweile gibt es zahlreiche Netzwerk-Projekte in deutschen Städten und Kommunen zum Thema E-Mobilität n „Elektromobilität Jena 2030“ war das erste deutsche NetzwerkProjekt und hat im Vergleich zu anderen einen zeitlichen Vorlauf von zwei bis drei Jahren http://bvmw.info/stadtwerke_jena_gruppe Almut Friederike Kaspar Journalistin mittelstand@bvmw.de
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Künstliche Intelligenz in der Logistik Automatisierung und selbstlernende Systeme gelten als zentrale Innovationstreiber und werden die internationalen Märkte radikal umgestalten. Vor allem eine Branche profitiert schon heute stark von den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der KI-Technologien: die Logistik.
Echtzeit zwischen Beteiligten ausgetauscht. Menschen können diesen hohen Informationsbestand absehbar nicht mehr effizient verarbeiten. Wer hier jedoch glänzt und mit jedem Tag schneller, exakter und verlässlicher wird, sind KI-Systeme. Die innerhalb eines Speditionsgeschäfts entstehenden Datensätze sind häufig gut als Algorithmus darstellbar, relevante Prozesse und Dokumente zudem im Detail schon verhältnismäßig umfassend standardisiert. Die bestehende telematische Infrastruktur bietet weiterhin eine immense Fülle an nutzbaren Informationen zu Verkehr, Wetter und anderen Einflussfaktoren. Ideale Voraussetzungen also für Verfahren wie maschinelles Lernen und die Entwicklung intelligenter Systeme. Die Nutzung von KI-gestützer Datenanalyse ist für Logistikunternehmen nicht nur von Vorteil, sondern perspektivisch unvermeidbar. Die entstehenden Abhängigkeiten weltweiter Lieferketten verlangen extrem hohe Transparenz und Planbarkeit auf allen Seiten. Gleichzeitig erlauben die branchenüblich geringen Margen keine ineffizienEine Branche für intelligente Systeme ten Vorgänge – schnell steht das Geschäft auf dem Spiel. Gerade in Ein zentraler Grund dafür ist, dass die Logistik im Kern eine straffe Or- der Coronakrise hat sich gezeigt, wie wichtig dynamische Auswerganisation von verteilten, zunehmend komplexen Informationen be- tungen, Kontrollen und Prognosen in Echtzeit für einen reibungslodeutet. Die globalen Wertschöpfungsketten der Logistik verschrän- sen Ablauf sind. Tatsächlich funktioniert das schon heute erstaunken sich gegenwärtig zu dichten Netzwerken: Produktion, Lagerung lich gut, denn eine Reihe deutscher Tech-Unternehmen hat bereits und Zulieferung werden engmaschig aneinander geknüpft, Daten in gute Lösungen für Spediteure auf den Markt gebracht.
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ünstliche Intelligenz (KI) revolutioniert als Querschnittstechnologie weltweit verschiedene Sektoren, Geschäftsfelder und Wertschöpfungsprozesse. Auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen profitieren von den Trendtechnologien. Laut einer Umfrage des BVMW und _Gemeinsam digital hat rund ein Drittel der über 400 befragten Mittelständler Künstliche Intelligenz bereits im Einsatz. Während die Systeme branchenübergreifend vor allem in Verwaltungs-, Service- und Marketingabteilungen zunehmend Verbreitung finden, wird ihr Potenzial in kaum einem Sektor so deutlich und vielfältig genutzt wie in der Logistik. Experten gehen davon aus, dass sich die komplexen Selbstlernsysteme in mittelständisch geprägten Speditionen als erstes massenhaft durchsetzen werden. Dadurch könnte sich KI in den kommenden Jahren zu einem der wichtigsten Wachstumsmotoren und Wettbewerbsvorteile in der hart umkämpften Branche entwickeln.
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Vom Auftrag bis zur Türschwelle – KI im Einsatz
Die vernetzte Zukunft der Logistik
Firmen wie Shippeo, Evertracker oder Synfioo haben es sich zur Aufgabe gemacht, die erwartete Ankunftszeit von Lieferungen mit höchster Genauigkeit vorauszuberechnen. Dank Künstlicher Intelligenz und Telematik sind ihre Prognosen auf der letzten Teilstrecke bis zu 98 Prozent punktgenau. Die Systeme lassen sich zudem
In nächster Zeit wird die Verknüpfung vieler der genannten Anwendungen eine zentrale Rolle spielen. Die in Produktionsstätten, Warenlagern und auf den Straßen generierten Daten sind erst dann optimal nutzbar, wenn sie an zentralen Knotenpunkten zusammenlaufen und möglichst viele Beteiligte des Wertschöpfungsnetzwerks davon profitieren. Verschiedene Unternehmen arbeiten deshalb bereits an Plattformmodellen zur Verwaltung weltweiter Lieferketten. Gerade für kleine und mittlere Speditionsunternehmen und Entwickler ist es attraktiv, Zugang zu Tools, Daten und Netzwerken zu bekommen, um flexibel und dynamisch auf die Anforderungen des umkämpften Marktes zu reagieren. Wo neue Standards und Schnittstellen für die Zukunft eines der wichtigsten Wirtschaftszweige Deutschlands geschaffen werden, sollte der Mittelstand sein volles innovatives Potenzial mit einbringen.
Die Nutzung von KI-gestützer Datenanalyse ist für Logistikunternehmen nicht nur von Vorteil, sondern perspektivisch unvermeidbar. schnell und einfach in die branchenübliche IT-Infrastruktur der Unternehmen einbinden – und sinnvoll erweitern. So bieten andere Entwickler Lösungen für die Vorhersage von Produktions- und Transportaufkommen auf Herstellerseite an. Der gesamte Bedarf an logistischen Dienstleistungen und Absätzen in globalen Produktionsnetzwerken wird in einigen großen Speditionsunternehmen wie DB Schenkers ständig analysiert, um eine dynamische Bepreisung der Angebote sicherzustellen und gleichzeitig die eigenen Kapazitäten ideal zu nutzen. Für die Ressourcenplanung liefert beispielsweise das Hamburger Unternehmen Cargonexx innovative Lösungen: Mit Hilfe von KI verplant ihr System automatisiert Frachtraumkapazitäten und stimmt Tourenfahrten aufeinander ab. Die Berliner Entwickler von „Peregrine“ integrieren visuelle KI in intelligente Kameras, um die Umgebung auf Lieferwegen zu analysieren und Flotten sicher und schnell ans Ziel zu bringen. „Smart Roads“ liefern vielen Systemen zusätzlich Daten über Verkehrsflüsse in Echtzeit. KI-Assistenten überwachen und verwalten Wartschlangen an Terminals. Nicht zuletzt werden die eingesetzten Lkw in absehbarer Zeit auch außerhalb von Firmengeländen autonom und fahrerlos unterwegs sein.
Gut zu wissen Das BVMW Förderprojekt _Gemeinsam digital hat die Softwareentwickler von „Peregrine“ dabei unterstützt, die Bedarfe mittelständischer Logistikunternehmen genauer zu ermitteln, um ihre KI-gestützen Kamerasysteme daraufhin zu optimieren. Mehr Infos zu dem Praxisprojekt finden Sie unter: http://bvmw.info/KI_fuer_Flottebetreiber Julian Koller Referent Förderprojekte Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin julian.koller@bvmw.de
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Taxibranche im Überlebenskampf Nach den massiven deutschlandweiten Protesten der Taxibranche gegen Uber & Co. war es ruhiger geworden. Doch nach vielen Diskussionen um die künftige Mobilität sieht es düster aus für die kleinen und mittleren Unternehmen, die das Taxigewerbe bisher prägen. Sie werden wohl zugunsten der Interessen großer Konzerne verdrängt.
Reform des Gesetzes bedeutet nichts Gutes
um unsere Existenz. Wir werden keine 250.000 geregelten Arbeitsplätze kampflos aufgeben“, heißt es in diversen Taxi-Foren und in den Sozialen Medien. Wenn der Entwurf, den eine Findungskommission des Bundesverkehrsministers erarbeitet hat, in ein Gesetz umgesetzt wird, dann wird es bald auf dem Land keine Beförderungsmöglichkeit mehr geben. Unternehmen werden aufgeben müssen, und die Kluft im Bereich der individuellen Mobilität zwischen Stadt und Land wird sich weiter verschärfen, darüber sind sich die Kenner der Branche einig. Es steht ein heißer Herbst bevor.
Gut zu wissen
Und was geschieht, wenn sich Unternehmen das Beste aus beiden Welten, von Taxi und von Mietwagen, zunutze machen und einfach eine Dienstleistung anbieten, die nur Rechte kennt, aber keine Pflichten? Uber ist so ein Unternehmen: Mithilfe einer App werden PartnerFahrer und Fahrgäste miteinander verbunden. Bisherige Taxi-Anbieter drohen auf der Strecke zu bleiben. Ihnen bleibt nur der lautstarke Protest, um die Misere öffentlich zu machen. Das könnte nun wieder der Fall sein. Denn das Bundesverkehrsministerium wird einen Entwurf des neuen Personenbeförderungsgesetzes vorlegen. Das, was bisher dazu bekannt ist, lässt nichts Gutes erahnen.
Michael Oppermann Geschäftsführer Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V.
250.000 Arbeitsplätze in Gefahr
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Was wir brauchen, ist eine rote Karte für Andreas Scheuer statt eines roten Teppichs für Uber & Co. „Es geht hier schlicht und ergreifend
n Reform des Personenbeförderungsgesetzes darf Taxi- und Mietwagengewerbe nicht benachteiligen n In dem Gewerbe stehen 250.000 sozialversicherungspflichtige Jobs auf der Kippe n Uber geht den Weg von AirBnB und Amazon: die Marginalisierung des Mittelstands
Foto: © Sven Grundmann von www.stock.adobe.com
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as Personenbeförderungsgesetz (PBefG) ist so etwas wie das Grundgesetz der deutschen Mobilität und regelt, was kommerziellen Anbietern erlaubt ist. Darin ist zum Beispiel verankert, dass Taxis rund um die Uhr zu festen, von den Kommunen festgelegten Tarifen unterwegs sein müssen. Dafür sollen sie an Halteplätzen Fahrgäste aufnehmen, nach Veranstaltungen auf Kundschaft warten oder auf der Suche nach dem nächsten Auftrag durch die Straßen rollen. Anders die Mietwagen mit Fahrer: Sie legen ihre Preise selbst fest und müssen nicht 24 Stunden verfügbar sein. Dafür müssen sie nach einer bestellten Fahrt zu ihrem Betriebssitz zurückkehren, wenn es keinen Folgeauftrag gibt. Dies regelt die Rückkehrpflicht.
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Ende der Mobilität auf dem Land? Im Personenbeförderungsgesetz (PBefG) werden die Voraussetzungen festgelegt, unter denen Fahrgäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxen beziehungsweise Kraftfahrzeugen befördert werden dürfen. Die geplante Novellierung des Gesetzes lässt noch einige Punkte offen.
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limawandel, Urbanisierung, gleichwertige Lebensverhältnisse im städtischen und ländlichen Raum und die Bewältigung der Covid-19-Pandemie sind allesamt Herausforderungen, für die individuelle Mobilität eine zentrale Rolle spielt. Es bestand Hoffnung, dass die Bundesregierung mit der geplanten Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes den modernen Mobilitätsbedürfnissen der Gesellschaft Rechnung tragen wollte. Die vor der Sommerpause beschlossenen Eckpunkte des PBefG lassen daran zweifeln.
Foto: © Jürgen Fälchle von www.stock.adobe.com
Bundesregierung zeigt wenig Reformwillen Sicherheit, Verbraucherschutz und Daseinsvorsorge – das alles sind Ziele des geltenden PBefG, die auch weiterhin berechtigt bleiben. Ihre Umsetzung könnte allerdings viel moderner, verbraucher- und umweltfreundlicher erreicht werden. Zum Beispiel, indem die Rückkehrpflicht zum Dienstsitz für Mietwagen abgeschafft werden würde. Diese verursacht unnötige Leerfahrten, die weder betriebswirtschaftlich noch für das Klima oder den Verbraucher sinnvoll sind. Zudem erschweren sie den Einsatz von Elektromobilität wegen der limitierten Reichweite. Im unterversorgten ländlichen Raum sind privatwirtschaftliche Alternativen zum Taxiverkehr somit nicht profitabel. Statt nur das Taxigewerbe weiter zu entlasten, sollten auch neue Mobilitätsanbieter eine faire Chance bekommen, zur Daseinsvorsorge im Individualverkehr beizutragen. Dementgegen stehen auch die vorgesehenen Vorschriften für Poolingdienste jenseits des ÖPNV. Festgelegte Preiskorridore, Bediengebiete und eine Limitierung der Fahrzeugzahl durch eine Poolingquote erschweren profitable Geschäftsmodelle. Um das Mobilitätsangebot im ländlichen Raum zu erweitern, müssen auch in Mietwagen lukrativ Einzelplätze vermietet werden können. Mischkonzessionen dürfen nicht länger nur auf kleine Kommunen beschränkt bleiben. Außerdem erschließt sich nicht, warum es kleinen Kommunen vorbehalten bleiben soll, bei tageszeitlicher oder genereller Unterversorgung lediglich Taxianbieter aus öffentlichen Mitteln gegenzufinanzieren.
Umweltverträglichkeit muss besser umgesetzt werden Viele Regeln des PBefG dienen heute vor allem dem Schutz einzelner Marktteilnehmer im Wettbewerb – zu Lasten von Umwelt und Verbrauchern. Das neue Schutzziel „Umweltverträglichkeit“ im novellierten PBefG ist begrüßenswert, ergibt aber nur Sinn, wenn auch die Leerfahrten durch die Rückkehrpflicht abgeschafft werden und neue Mobilitätsangebote nicht absichtlich benachteiligt werden – für weniger Staus, weniger Emissionen und passgenaue Angebote
zu bezahlbaren Preisen. Dafür ist eine umfassende Überarbeitung der vorgelegten Eckpunkte im weiteren Gesetzgebungsprozess nötig. Darüber hinaus müssen die Potenziale des fahrerlosen Fahrens schnellstmöglich durch einen sicheren Rechtsrahmen nutzbar gemacht werden. Gut zu wissen n Poolingdienste: Beim RidePooling wird ein IT-Algorithmus eingesetzt, der automatisch Fahrgemeinschaften zwischen Fahrgästen bildet, die ein ähnliches Ziel haben. Auf diese Weise teilen sich Fahrgäste die Fahrt und den Fahrpreis möglichst effizient n Mischkonzessionen: Für denselben Personenkraftwagen werden Taxi-, Mietwagen- und Poolingverkehr genehmigt n Autonomes Fahren: Damit ist das Fahren eines Fahrzeugs ohne Fahrer gemeint. Beim automatisierten Fahren stehen dem Fahrer verschiedene Assistenzfunktionen als Unterstützung zur Verfügung Anna Dietrich Referentin Mobilität, KI & Smart Cities, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. www.bvdw.org
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60 SCHWERPUNKT
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Die Einfahrt in den Fehmarnbelt-Tunnel, der geplanten Verbindung von Schleswig-Holsteins Ostküste nach Dänemark.
Fehmarnbelt – im Tunnel nach Skandinavien Die feste Fehmarnbelt-Verbindung ist vielen Menschen bereits ein Begriff. Mit seinen 18 Kilometern Länge wird dieser weltweit längste Absenktunnel die Überquerung von Schleswig-Holsteins Ostküste nach Dänemark auf unter zehn Minuten verkürzen. Im kommenden Jahr beginnen die Bauarbeiten auf dänischer Seite. Aktuell ist die Eröffnung des Projektes für Ende 2029 angesetzt.
Finanzierung Finanziert wird das Projekt durch ein Staatsgarantiemodell, das es der dänischen Projektgesellschaft Femern A/S ermöglicht, Kredite international zu günstigen Bedingungen aufzunehmen. Die Finanzierung samt dem laufenden Betrieb wird dann in Zukunft durch eine Maut zurückgezahlt. Nach aktuellen Projektionen ist eine Maut in Höhe von rund 60 Euro für Pkw und 280 für Lkw geplant. Dennoch wird der Tunnel nicht gewinnbringend betrieben, sondern lediglich mit der Zielsetzung, die Instandhaltung und Rückzahlung des Projektes zu gewährleisten. Nach aktueller Finanzplanung amortisiert sich das Projekt in Laufe von 36 Jahren, wobei es für eine Nutzdauer von 120 Jahren ausgelegt ist.
Potenzial für Güterverkehr Der Fehmarnbelt-Tunnel bietet zudem einen Mehrwert für den Güterverkehr. Nach der Eröffnung sparen Güterzüge zwischen Hamburg und den skandinavischen Ländern eine Strecke von rund 160 Kilometern ein. Hiermit wird nicht nur eine direktere Zugverbindung geschaffen, sondern auch die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene vorangetrieben sowie eine nachhaltigere Gestaltung des Transportes.
Eine neue Region entsteht Die Verkürzung der Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen von viereinhalb Stunden auf knapp drei Stunden befördert aber nicht nur den Austausch von Gütern, sondern auch den Austausch von Menschen, Ideen und Kulturen. Die bessere Anbindung sichert so nicht nur wirtschaftliche Zusammenarbeit, sie gewährleistet zudem einen zunehmenden grenzüberschreitenden Austausch in den Bereichen Bildung, Forschung und Kultur. Die Schaffung einer neuen Kernregion, inmitten der Ballungsräume Kopenhagen/Malmö und Hamburg, ist hierbei eine spannende Entwicklung mit viel Potenzial für mittelständische Unternehmen. Eins steht fest: Die Fehmarnbelt-Querung ermöglicht für viele Unternehmen eine Intensivierung der Beziehung mit den skandinavischen Ländern. Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation sind diese bessere Anbindung sowie zunehmende wirtschaftliche und kulturelle Mobilität der Schlüssel zum Erfolg. Gut zu wissen n Schnellere Anbindung an dynamischen Wirtschaftsraum n Lediglich 60 Euro bzw. 280 Euro Maut n Zukünftig zehn Minuten anstatt einstündiger Fährverbindung n Neue deutsch-skandinavische Region entsteht n Nutzdauer von 120 Jahren Benny E. Sørensen Leiter BVMW Auslandsbüro Skandinavien www.bvmw.de/skandinavien
Foto: © Femern A/S
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einen Ursprung hat dieses Projekt bereits im Jahr 1992, als erste Voruntersuchungen und Machbarkeitsstudien eingeleitet wurden. Der hier gestartete Prozess gipfelte dann im deutsch-dänischen Staatsvertrag von 2008, in dem wesentliche Rahmenbedingungen zwischen beiden Staaten festgehalten wurden. So ist es zum Beispiel vertraglich geregelt, dass das Königreich Dänemark sämtliche Baukosten sowie die Instandhaltung des Tunnels übernimmt, wohingegen Deutschland die Hinterlandanbindung und den Straßenausbau organisiert.
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KLARTEXT
Von Badehosen, Brenngläsern und Bemühten
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enn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt es an der Badehose! Bitte verzeihen Sie dieses schaurig schöne Intro, das keineswegs eine für unsere Zivilisation so wichtige Gruppe generalisierend verunglimpfen soll. Ich mildere das gerne ab: Wenn die Anbauenden nicht schwimmen können, liegt es an dem Badende-Bekleidenden. Wenn wir uns bewegen wollen und doch nicht so recht vorankommen, tauschen wir halt das Vehikel aus und freuen uns an den Mobilitätssprüngen.
Zeiten der Beschleunigung legen schonungslos offen, wo etwas im Argen liegt. Schon lange beschleunigt sich unsere Welt permanent, das Mooresche Gesetz von der regelmäßig verdoppelten Rechenleistung hat längst alle Aspekte unserer Leistungsgesellschaft erfasst. Und dann diese Pandemie, die noch einmal das Brennglas draufhält. Nun sehen wir klar, wenn wir es denn sehen wollen, wer sich biegen kann wie ein Grashalm, um auf unerwarteten Druck zu reagieren, und wer erstarrt – und unter Druck zerbricht.
Statt mit dem Stinkediesel fahren wir mit dem E-Roller in die City, auf Kurzstrecken brechen wir uns nicht mehr das Schlüsselbein mit dem Segway, sondern ohne Helm auf einem hippen Flitzeroller. Statt des großvolumigen Zuffenhauseners steht nun der Tesla 200 Tage im Jahr ungenutzt in der Garage. Integrierte Systeme, die wir intelligent nennen, erleichtern die Abrechnung, wenn wir mit sieben verschiedenen Verkehrsmitteln unseren Weg zur Erbtante zurücklegen.
Die Flexiblen dominieren langfristig das System, die Starren, Erstarrenden und Erstarrten fliegen früher oder später aus der Kurve. Und so ist unsere Mobilität ein weiterer wundervoller Gradmesser, der Schwimmer von Nichtschwimmern teilt, der zeigt, wer tatsächlich aus seiner Box herauspaddeln kann, um neu zu denken. Möge die Übung gelingen!
Und so füllen wir neuen Wein, Pardon, neuen Sprit in alte Tanks und freuen uns des Fortschritts – und sind doch total sinkbare Bauern in neuer Badehose. Wir könnten noch ein Seepferdchenabzeichen darauf nähen, hilft bestimmt. In der Mobilität, wie in vielen anderen Bereichen auch, steckt so viel Potenzial – und mindestens so viel Bemühen, dieses ja nicht zutage treten zu lassen. Könnte zu Veränderungen führen. Bringt Unsicherheit. Risiko. Lassen wir es lieber.
Guido Augustin Geschäftsführer Cornelia Augustin Home Staging www.cornelia-augustin.de
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Städtische Mobilität im Senegal Afrika erlebt derzeit ein sehr hohes Bevölkerungswachstum und eine steigende Urbanisierung. Dies erhöht die Bedeutung von Transport und Mobilität zur Anbindung immer entlegenerer Orte und bietet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen sowie ausländischen Investoren ein enormes wirtschaftliches Potenzial.
D
ie wirtschaftliche und demografische Entwicklung Afrikas spiegelt sich in einer zunehmenden Verstädterung wider. Im Jahr 2018 wurde die Bevölkerung Afrikas nach den Erhebungen der Weltbank auf fast 1,3 Milliarden Menschen geschätzt, wovon mehr als 500 Millionen in großen Städten leben. Darüber hinaus schreitet die Urbanisierung Afrikas in den letzten 20 Jahren mit einem durchschnittlichen Bevölkerungswachstum von 4,5 Prozent pro Jahr voran. Diese Urbanisierung ist durch einen steigenden Mobilitätsbedarf und eine Zunahme der Verkehrsüberlastung gekennzeichnet. In der Tat wird der städtische Verkehr in Afrika auch heute noch hauptsächlich von kleineren öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt, was häufig zu Staus in Stadtzentren und Vororten führt. Die Entlastung des Verkehrs und eine bessere Anbindung bleiben in den Großstädten ein wichtiges Anliegen der städtischen Behörden. Denn diese Städte tragen wesentlich zur sozioökonomischen Entwicklung der afrikanischen Länder bei. Daher werden in vielen dieser Staaten Systemlösungen für intelligente Verkehrsnetze eingesetzt.
Verkehr und Mobilität haben strukturierende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Länder. Je mehr Menschen motorisiert sind, desto mobiler sind sie und desto dynamischer ist die Wirtschaft. Die Verbesserung der Mobilität ist daher nicht nur für Großstädte, sondern auch für mittelgroße Städte eine wirtschaftliche und soziale Notwendigkeit. In den letzten Jahren sind viele afrikanische Länder in eine historische Phase des raschen Aufbaus von Großstädten eingetreten. Verkehrssysteme und Infrastrukturen, die den Kontinent in den kommenden Jahren prägen werden, sind im Entstehen. Urbanisierungsprogramme in Afrika sind eher auf multipolare Strukturen ausgerichtet, die von Massenverkehrsmitteln bedient werden, jedoch in Ergänzung mit den lokalen Unternehmen. Darüber hinaus ist der Verkehrssektor aufgrund seiner Bedeutung für die Mobilität von Menschen und Gütern ein beträchtlicher Motor für Wohlstand und Beschäftigung. Infolgedessen sind deutsche Unternehmen und große internationale Betreiber gefragt, um lokale Unternehmen beim Aufbau von Infrastruktur zu unterstützen.
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Auf dem Weg zu einer nachhaltigen städtischen Mobilität
SCHWERPUNKT 63
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Wirtschaftsmotor an der Westspitze Afrikas Senegal ist eines der stabilsten und am stärksten industrialisierten Länder Afrikas. Das Land hat in den vergangenen Jahren eine enorme wirtschaftliche Dynamik gezeigt: Ein jährliches Wachstum von über sechs Prozent seit 2014 und der erwartete Beginn der Öl- und Gasförderung im Jahr 2022 machen es zur zweitgrößten Volkswirtschaft in der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA). Dakar, die wirtschaftliche und politische Hauptstadt Senegals, verzeichnet seit Jahren ein starkes städtisches Wachstum. Mit knapp vier Millionen Einwohnern und einer Fläche von fast 550 km² ist die Stadt das Zentrum sowohl administrativer als auch kommerzieller Aktivitäten des Landes. Die Mobilität in Dakar war und ist eine große Herausforderung. Aus diesem Grund haben die senegalesischen Behörden im Rahmen des entstehenden „Plan Sénégal Emergent“ zwei Projekte ins Leben gerufen, welche die Mobilität im Großraum Dakar steigern und den Verkehr somit flüssiger gestalten sollen. Diese Projekte sind zu Symbolen des „neuen Senegals“ geworden.
„TER“ und „BRT“ für bessere Anbindung Zunächst wurde der „TER“ (Regional Express Train) als Expressverbindung zwischen Dakar und dem neuen Flughafen Blaise Diagne installiert. Die Bahnlinie wurde als Vorzeigeprojekt zur Aufwertung des städtischen Raums und als Massenverkehrslösung für die großen Herausforderungen der Verstädterung und Zersiedelung der afrikanischen Großstädte konzipiert. Das zweite große Projekt zur Mobilität im Großraum Dakar ist die Einführung des „BRT“ (Bus Rapid Transit). Dabei handelt es sich um ein Verkehrssystem mit Bussen, die auf speziellen Fahrspuren verkehren und die Fahrzeiten zwischen Guédiawaye (einem Vorort von Dakar) und dem Stadtzentrum halbieren sollen. Die Verbesserung der Infrastruktur und Mobilität bleibt weiterhin ein öffentliches und politisches Thema für eine nachhaltige Entwicklung in Afrika. Angesichts dieser Tatsache sind internationale Unternehmen aufgerufen, sich zu engagieren und in die Entwicklung eines umweltfreundlichen städtischen Mobilitätssystems zu investieren. Gut zu wissen n Im November 2019 wurde vom BVMW und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine gemeinsame Task Force Senegal gegründet. Ziel ist es, Cluster zu bilden und mit ihren Kompetenzen in den verschiedenen Sektoren an Projekten zusammen mit senegalesischen Firmen zu arbeiten n Beim Treffen der Task Force Senegal am 28. Juli 2020 wurden mit acht Unternehmen erste Schritte für einen erfolgreichen Markteintritt im Senegal besprochen n Zusammen mit der GIZ und Germany Trade & Invest (GTAI) unterstützt die Mittelstandsallianz Afrika (MAA) des BVMW deutsche Mittelständler bei der Geschäftsanbahnung im Senegal n Mehr Informationen finden Sie unter www.bvmw-maa.de Mor Diop BVMW Referent Außenwirtschaft mor.diop@bvmw.de
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GRÜNDERGESCHICHTEN
Wie die Lebensdauer von Autokomponenten vorhersehbar wird Autohersteller sind daran interessiert zu wissen, wie lange einzelne Teile am Fahrzeug halten. Dem Darmstädter Start-up Compredict ist es nun gelungen, mit Künstlicher Intelligenz die Lebensdauer von Autokomponenten zu berechnen. Begonnen hat alles an der Technischen Universität Darmstadt. Die beiden Maschinenbauer Stéphane Foulard und Rafael Fietzek haben sich schon in ihrer Doktorarbeit mit dem Thema auseinandergesetzt und von der Uni aus gegründet. Das war 2016. Darauf folgten zwei Finanzierungsrunden, unter anderem von bekannten Investoren wie den Flixbus-Gründern. Über die Höhe der Investments schweigen sich die Gründer aus. Das habe strategische Gründe, sagt Fietzek. Das Start-up verdient sein Geld damit, indem es auf die Daten von den Herstellern und Zulieferern zugreift und diese auswertet. Die Darmstädter legen Nutzungsprofile von den Fahrzeugen an: „Wir generieren über die virtuellen Sensoren Daten, um vorherzusagen, wie Komponenten am Auto belastet werden können und voraussichtlich ausfallen.“ Mit anderen Worten: Sie zapfen die im Auto verbauten Sensoren an und und werten sie mittels KI-basierter beziehungsweise virtueller Sensoren aus.
Effizient und kostengünstig produzieren
A
lles geht irgendwann kaputt. Dieser Tatsache sind sich auch Autohersteller und Zulieferer bewusst. In einem Fahrzeug kommen zig Komponenten von etlichen Herstellern zusammen. Doch letztendlich haben Teile jeweils ihre eigene Lebensdauer und müssen irgendwann ausgetauscht werden. Produzenten haben einerseits ein Interesse daran, dass ein Fahrzeug etwa seine 150.000 bis 300.000 Kilometer weitestgehend einwandfrei funktioniert, damit Autobesitzer zufrieden sind. Andererseits wollen sie aber möglichst wenig Geld für die Herstellung der einzelnen Komponenten ausgeben.
Belastbarkeit herausfinden Das alles im Blick zu behalten und vorherzusagen, wie Teile belastet werden können und wann es voraussichtlich zum Ausfall kommt, hat sich ein Darmstädter Start-up zur Aufgabe gemacht. Namhafte Kunden wie Porsche, Audi oder Honda greifen schon auf den KI-basierten Dienst von Compredict zu.
Ein Beispiel: Wie dick muss die Antriebswelle sein, damit sie möglichst lange hält und trotzdem günstig produziert werden kann? Da es keine direkten Sensoren an der Antriebswelle gibt, bezieht Compredict unter anderem das Drehmoment eines Fahrzeugs mit ein und berechnet die Lebensdauer. Über ein Lizenzmodell bekommt der Kunde eine cloudbasierte Plattform mit einer Web-Oberfläche. Bislang beschränkt sich der Service auf B2B-Kunden. Fietzek schließt allerdings nicht aus, in Zukunft auch mit den Herstellern zusammen einen Service für Endkunden zu entwickeln. Doch das habe noch Zeit, sagt er.
Marco Weimer Redakteur Gründerszene www.gruenderszene.de https://compredict.de/
Foto: © Compredict
Rafael Fietzek (li.) und Stéphane Foulard haben Compredict gegründet.
SCHWERPUNKT 65
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Mit Baby mobil unterwegs? Das geht! Die Rookie Berlin GmbH entwirft und produziert Babytragen. Dabei wirbt das Unternehmen vor allem mit Nachhaltigkeit und einer leichten Handhabung. Angefangen hat alles mit einer selbst genähten Trage.
V
on einem Stück Stoff, einem Gürtel und einem Tacker zu einem eigenen Unternehmen? Bei Rookie (englisch für „Anfänger“) hat dieser Weg funktioniert. Geschäftsführer Benjamin Berndt und seine Frau haben für ihr erstes Kind eine eigene Babytrage genäht. Die Weiterentwicklung lief nicht ohne Schwierigkeiten ab, erzählt Berndt – die Auswahl von geeignetem Stoff, von Schnallen und Klettverschlüssen war nicht leicht, und so landete die Trage zunächst in der Ecke. Dies änderte sich, als das Paar die Trage auf einem Kindergeburtstag nutzte und eine der anwesenden Mütter die Babytrage lobte. So gestalteten sie die Babytrage weiter und produzierten die erste „Rookie“. 2018 ging das Unternehmen online. Berndt hatte nach seinem dualen Studium bei der Lufthansa und einem Master of Business Administration bereits Erfahrungen mit unternehmerischen Gründungen gemacht. Die Resonanz auf die ersten verschickten Tragen sei sehr gut gewesen. Dabei habe auch die Präsenz des Unternehmens bei Instagram und Facebook geholfen. Rookie hat sich zu einer Premiummarke entwickelt und wird heute vor allem von Stars und VIPs gekauft, sagt Berndt. Dies war am Anfang noch gar nicht geplant: „Wir wurden von den richtigen Leuten gefunden.“
Foto: © Rookie Berlin GmbH / Bianca Bonarius
Unternehmerische Pubertät Doch Stillstand gibt es für Rookie nicht: „Wir gehen gerade als Unternehmen durch die Pubertät“, so Berndt. Er strukturiert mit seinem Team aktuell zum Beispiel die Produktion um. Das Rookie-Team hat acht Mitarbeiter, ein Teil sitzt in Berlin, der andere Teil in Kapstadt. Das Unternehmen legt vor allem Wert auf eine nachhaltige Produktion und wertvolle Rohstoffe, die Einzelteile werden sorgfältig geprüft. Die Babytragen sollen leicht zu benutzen und gleichzeitig qualitativ hochwertig sein. „Der Kunde will einfach ein super Produkt haben“, fasst Berndt zusammen. Die Tragen sind nicht im Einzelhandel zu erwerben, sondern nur online. Deshalb habe die Coronakrise das Unternehmen nicht ganz so stark beeinträchtigt wie andere, wobei auch Rookie die wirtschaftliche Unsicherheit der Kunden gespürt hat. Für die Zukunft haben Berndt und sein Team schon weitere Pläne. Aktuell werden die Rookies in Deutschland, Österreich und der
Die Rookie-Babytragen sind nachhaltig produziert und einfach zu handhaben.
Schweiz gekauft. Das Unternehmen will seine Märkte erweitern und auch außerhalb Europas vertreten sein. Mit anderen Produkten wie Babybetten wurde experimentiert – aber der Fokus soll sich nicht verschieben: „Wir möchten hochwertige Design-Babytragen machen, und das weltweit“, betont Berndt. https://rookie-baby.com/
Lisa Richert BVMW Volontärin Presse lisa.richert@bvmw.de
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MOBILITÄT IN ZAHLEN
RUND 3,214 MILLIARDEN Kilometer täglich haben die Deutschen im Jahr 2017 zurückgelegt. Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
47,7
77
Millionen Pkw hat das Kraftfahrt-Bundesamt zu Beginn des Jahres 2020 gezählt.
Millionen Fahrräder gibt es in allen bundesdeutschen Haushalten. Das sind im Schnitt 1,9 Fahrräder pro Haushalt.
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt
Quelle: Mobilität in Deutschland (MID)
112
Millionen Kilometer wurden 2017 jeden Tag mit dem Fahrrad zurückgelegt. Quelle: Mobilität in Deutschland (MID)
387.276
162
Personen verunglückten 2019 deutschlandweit im Straßenverkehr. Davon starben 3.046.
Millionen Tonnen CO2 werden jährlich durch den Straßenverkehr verursacht. Damit sorgt der Straßenverkehr für mehr Treibhausgase als die anderen Verkehrsformen in Deutschland (Schienenverkehr, Nationaler Luftverkehr und Küsten- und Binnenverkehr) zusammen.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: AGORA Verkehrswende
147
97,8
94,5
Treibhausgas-Emissionen in Gramm pro Personenkilometer werden bei einem Pkw freigesetzt. Zum Vergleich: Beim Linienbus sind es 80, bei der Eisenbahn (Nahverkehr) 57 (Bezugsjahr 2018).
Millionen Passagiere gab es 2017 auf Inlandsflügen. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch 17,9 Millionen Passagiere, die innerhalb Deutschlands geflogen sind.
Prozent der Fahrzeuge im Straßenverkehr fuhren 2017 mit fossilen Kraftstoffen. Lediglich 5,5 Prozent der Fahrzeuge wurden mit Strom und Erneuerbaren Energien betrieben.
Quelle: Umweltbundesamt, 01/2020; TREMOD 6.03
Quelle: Statistisches Bundesamt
Quelle: AGORA Verkehrswende
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Bundeswirtschaftssenat Bundeswirtschaftssenat
Der Bundeswirtschaftssenat das Spitzengremium D er Bundeswirtschaftssenat ist dasist Spitzengremium des BVMW.
des230 BVMW. Ihm gehören 300 herausragende Ihm gehören herausragende Unternehmerpersönlichkeiten an, Unternehmerpersönlichkeiten an, darunter zwei deutsche darunter vier deutsche Nobelpreisträger und zahlreiche Nobelpreisträger und zahlreiche Marktführer. Marktführer. inhabergeführten Unternehmen DieDie Vorzeigeunternehmen stehen fürstehen einenfür einen Jahresumsatz von circa 100als Milliarden Euro undEuro rundund 1 Million Jahresumsatz von mehr 100 Milliarden rund eine Million Arbeitsplätze. Arbeitsplätze. In dieser Ausgabe von „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“
dieser Ausgabe von erzählt Martin Billhardt,In Vorstandvorsitzender der Pfisterer Holding AG, „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“:
wie die traditionsreiche Firma mit dem steten Wandel in der Energiebranche umgeht.
Ingrid Hofmann, Geschäftsführerin der I. K. Hofmann GmbH, zeigt, wie ein familiengeführter Personaldienstleister unter Stephan Frigge, Geschäftsführer vongrößten Phoenix Personalvermittler Contact, erläutert, weiblicher Leitung zu einem der vor welchen Herausforderungen Weltmarktführer im Bereich der in Deutschland mit 90der Standorten und etlichen Elektrotechnik steht und stelltheranwachsen die Arbeitskultur kann. in seinem Tochterunternehmen Unternehmen vor.
Georg Schneider, Geschäftsführender Gesellschafter bei der Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH, erläutert, wie es ein traditionsreicher Betrieb aus dem 17. Jahrhundert mit einer klaren Wirtschaftsstrategie bis heute schafft, die bayerische Lebenskultur zu verkörpern.
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Foto: © NN
INGRID HOFMANN I. K. Hofmann GmbH
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„Wir handeln regional, denken aber global“ Benötigen Unternehmen kurzfristig Personal, um der Auftragslage Herr zu werden, ist die I. K. Hofmann GmbH unter Leitung von Ingrid Hofmann gefragt. Das Nürnberger Unternehmen zählt zu den größten Personaldienstleistern Deutschlands. Mit großem Einsatz hat es der Betrieb geschafft, seit Jahren zu den besten Arbeitgebern des Landes zu gehören. Prof. Dr. Jo Groebel: Liebe Frau Hofmann, wenn man sich über Sie meiner Tochter. Insgesamt wollen wir sowohl die regionale als auch und Ihr Unternehmen informiert, gewinnt man den Eindruck einer die globale Nähe zum Kunden verknüpfen. Wir koppeln das mit einer überaus optimistischen, sehr tatkräftigen Persönlichkeit ... stark dezentralen Struktur. Wir sind gleichzeitig international, da wir zahlreiche grenzüberschreitend operierende Auftraggeber haben. Wir Ingrid Hofmann: Ich glaube, das trifft schon zu. Nach einem Vor- handeln also regional, strukturieren und denken aber zugleich global. trag, den ich gehalten hatte, sprach mich jemand darauf an, erstaunt über meine Agilität nach einer wie immer vollen und anstrengenden Interessant scheint mir Ihr persönlicher Karriereansatz. Der scheint Woche. Meine Antwort ist dann: Auch nach vielen ausgefüllten und an Neugier, Inspiration und Flexibilität orientiert zu sein. manchmal schwierigen Tagen hat jeder immer noch ein Anrecht auf Meine Vorstellungen dazu haben sich schon früh immer deutlicher meinen vollen Einsatz. herauskristallisiert. Beispiel Blumen: Die Arbeit damit war schön, aber noch faszinierender war die Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Vielleicht korrespondiert diese positive Einstellung auch mit Ihrem Nicht zuletzt die Arbeit in der Personalabteilung war prägend. Das hat ursprünglichen Berufswunsch, eine Tätigkeit mit Blumen auf einer dann den weiteren Berufsweg bestimmt. Es kam auf dieser Basis die Plantage in Südafrika aufzunehmen. Anstellung bei einem Schweizer Zeitarbeitsunternehmen hinzu, dort Das war kein Zufall. Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof, und unterstützte mich zwar mein Chef bei den weiteren Karriereschritten, das geht fast zwangsläufig einher mit einer großen Nähe zur Natur aber Frauen hatten es zu dem Zeitpunkt noch schwerer als heute. und der frühen Betonung von Nachhaltigkeit. Südafrika kam allerdings Das war ein wichtiger Grund für meinen Entschluss zur Selbstständurch die damals im Zeitalter vor Social Media noch üblichen Brief- digkeit. Obwohl ich schon durch meine Eltern wusste, dass dies auch freundschaften zustande. Die Korrespondenz ging mit zwölf Jahren kein Honigschlecken ist. los, und der Austausch vergrößerte immer mehr meine Faszination für das Land. So setzte ich alles daran, auch einmal selbst dorthin Apropos Ihre Eltern. Wie war deren Hof unternehmerisch organizu kommen. Erst kam das Land, dann die Ausbildungssuche für ein siert? Unternehmen, das mich möglichst schnell dahin bringen würde. Eine Auch damals schon eher als Unternehmen mit etlichen AngestellBlumenimportfirma aus Nürnberg bot das. Es hätte aber genauso gut ten. Aber alle mussten mithelfen. Selbstverständlich galt das Prinzip, eine Maschinenfabrik sein können. Hauptsache Südafrika. mehr Einnahmen als Ausgaben haben zu müssen.
Fotos: © I. K. Hofmann GmbH
Heute stehen Sie dem größten deutschen inhaberinnengeführten Personaldienstleister vor. Ein wichtiges Motto dabei: „Bei uns in besten Händen.“ Das bezieht sich auf Ihre Angebote von Zeitarbeit. Können Sie das näher erläutern? Unser Schwerpunkt ist das Auffangen kurzfristiger personeller Engpässe in Unternehmen entlang aller Fachgebiete – außer dem gesetzlich nicht möglichen Bauhauptgewerbe – und entlang aller Qualifikationsstufen vom Lagerarbeiter bis zum diplomierten Physiker. Die Mitarbeiter sind bei uns fest angestellt und verdienen qualifikationsabhängig und natürlich aufgrund unseres Branchen-Tarifvertrags, abgeschlossen mit den DGB-Gewerkschaften. Für unterschiedlich lange Zeiträume unterstützen sie mit ihrer Qualifikation und Arbeitskraft das jeweilige Kundenunternehmen. Sie haben in Deutschland 90 Standorte und etliche Tochterunternehmen in anderen Ländern mit insgesamt rund 20.000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie dabei 560, die mit internem Management befasst sind. Dies stimmt im Groben mit einer gewissen Verlagerung in letzter Zeit ins internationale Geschäft, zum Beispiel in die USA, dort geleitet von
... und Ihr Leitgedanke bis heute, Gelegenheiten beim Schopfe zu packen. Gepaart mit Offenheit, Intuition und Flexibilität. Erstaunlicherweise beschränken sich junge Menschen sehr oft. Dabei darf und kann man auch Spaß bei der Berufstätigkeit haben, der verkrampfte Blick auf die Karriere schränkt dagegen die Neugier ein. Chancen also nutzen und der Faszination gegenüber Neuem hinreichend Raum erlauben. Das schafft auch in der Arbeit viel mehr Kraft. Diese Kriterien spielen doch sicher auch bei der Rekrutierung Ihrer eigenen Mitarbeiter eine Rolle. Wie rekrutieren Sie überhaupt? Wir nutzen die herkömmlichen Plattformen und haben so rund 120.000 Bewerbungen. Dadurch können wir flexibel sowohl Mechanismen für den direkten Kundenbedarf, als auch die langfristige Sicherstellung unseres gesamten Kompetenzspektrums schaffen. Begleitet wird all dies durch Kampagnen wie zum Beispiel „Kein Fan ohne Job“ in Bundesligastadien. Dass wir übrigens einen besonderen Schwerpunkt bei der Automobilbranche und bei Zulieferern haben, hängt mit meiner eigenen Leidenschaft für Fahrzeuge zusammen. Bei meinem Mann sind es Oldtimer, bei mir die jeweils aktuellsten und fortschrittlichsten Modelle.
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Das Team der I. K. Hofmann GmbH.
Tochter empfand auch bei uns die Firma immer wie einen Bruder, der mindestens so viel Aufmerksamkeit bekam wie die echten Kinder. Das ist der Preis. Sie propagieren, dass ein Teil des unternehmerischen Gewinns dem Gemeinwohl dienen sollte, ebenfalls also ein Akzent der Werteorientierung. Übrigens nicht im Sinne, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ich habe ihr nämlich nichts genommen. Ich sehe das Prinzip eher als Verpflichtung, denen etwas zukommen zu lassen, die nicht ähnlich gute Ausgangsbedingungen hatten wie ich. Die entsprechenden Projekte müssen nicht spektakulär sein, aber zu den jeweiligen Regionen unserer Niederlassungen und zu den dortigen Mitarbeitern und dem Gesamtkonzept passen. Bei uns in Nürnberg sind das zum Beispiel stadtteilbezogene Aktivitäten im Bereich Sport.
Zu den Leitbildern für die Zusammenarbeit zählen in Ihrem UnterWie sieht es Ihrer Meinung nach hinsichtlich der öffentlichen Wahr- nehmen Wertschätzung, gegenseitiges Verständnis, Wohl und Ernehmung beim deutschen Mittelstand aus? folg für Kunden und Mitarbeiter mit hoher Qualität. Leider finden die Medien häufig Großunternehmen interessanter, auch wenn sie insgesamt viel weniger zu Arbeitsmarkt und Volkswirtschaft beitragen als der Mittelstand. Allerdings müssten auch dessen Vertreter noch aktiver werden. Zum Glück gibt es den sehr wirksamen VITA BVMW und seinen Präsidenten. Der Verband hat eine große Präsenz in der Öffentlichkeit und bereits sehr viel bewegt. Ähnliches wünschte Ingrid Hofmann, Jahrgang 1954, ist geschäftsführende Alleinich mir auch von einzelnen Unternehmern, die aber leider oft regelgesellschafterin der I. K. Hofmann GmbH in Nürnberg, einem recht öffentlichkeitsscheu sind. der größten Personaldienstleister Deutschlands. Mit 31 Jahren gründete die Groß- und Außenhandelskauffrau das PersonalLaut neuesten Studien gehen im Mittelstand inzwischen wenidienstleistungsunternehmen. Sie ist u. a. Vizepräsidentin im ger als 50 Prozent der Unternehmen von einer Generation auf die Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) und nächste über. Wie schätzen Sie das Thema Nachfolgeregelung ein? erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, wie den BundesIch sehe das genauso bei vielen Kunden und Partnern. Früher war es verdienstorden sowie 2019 den bayerischen Verdienstorden. eher selbstverständlich, dass eine Firma in der Familie blieb und von Hofmann vertritt die Philosophie, dass ein Teil des Gewinns dem den Nachkommen geleitet wurde. So war es auch beim Hof meiner Gemeinwohl durch Spenden und eigenes Engagement zuguteEltern. Zunächst ging dieser an meine Schwester, ich hatte ja andekommen sollte. Ihre Tätigkeiten als ehrenamtliche Handelsrichre Pläne. Inzwischen aber ist sie in der Schmuckbranche gelandet, terin, dänische Honorarkonsulin und Aufsichtsratsmitglied bei ich dagegen habe jetzt auch die Obhut über den Familienbetrieb. Zuder Spielvereinigung Greuther Fürth, wo sie auch Hauptsponsor gleich verstehe ich, dass die jüngere Generation eine größere Balance ist, sind nur einige Aspekte ihres Beitrages. zwischen Arbeit und persönlicher Selbstbestimmung anstrebt. Meine
Fotos: © I. K. Hofmann GmbH
Ihr Unternehmen wurde schon mit dem Ludwig-Erhard-Preis ausgezeichnet, wird als eines der 50 besten bayerischen Unternehmen gelistet und gehört seit 2008 ununterbrochen zu den besten 100 Arbeitgebern Deutschlands. Die „Financial Times“ zählt Sie zu den drei deutschen Topunternehmerinnen, das Bundesverdienstkreuz haben Sie ebenfalls … Das sind natürlich schöne Anerkennungen, vor allem aber sehe ich, dass die dadurch entstehende öffentliche Aufmerksamkeit unseren Niederlassungen sehr hilft und für Partner- und Kundenbeziehungen wichtig ist. Es geht allerdings mit viel Arbeit einher. Vielleicht ist es meine Variante von Sport, den ich nicht physisch betreibe, stolz an den wunderbaren Auszeichnungen in unseren Vitrinen vorbeizugehen. Eine weitere Belohnung war die Freude über die Anerkennung meiner Tochter, als sie das US-Geschäft übernahm und in Atlanta bei meinen Co-Mitgliedern der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer begeistert aufgenommen wurde.
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Bereits bei der Bewerbung kennen die möglichen künftigen Firmenangehörigen diese Prinzipien und sollten sich dann danach richten. Die Prinzipien korrespondieren mit unseren Führungsleitbildern, denn jeder unserer Mitarbeiter ist in irgendeiner Weise involviert, führt oder wird geführt. Wie hat sich Ihr Umsatzerfolg in den letzten Jahren verändert? 2019 lag der Umsatz bei 766 Millionen Euro. Die schwächelnde Automobilindustrie ließ unseren Umsatz zurückgehen. Dass 2020 sehr schwierig ist, ist selbstredend. Welche Schwerpunkte gibt es innerhalb Ihres Geschäfts? Natürlich die Arbeitnehmerüberlassung für fachliche Standardaufgaben, immer mehr liegt der Fokus jedoch auf Anforderungen aus den Bereichen mit hohen Qualifikationsbedingungen. Auch ist bei uns die Vermittlung sehr wichtig geworden, Unternehmen können einen Mitarbeiter zunächst per Überlassung testen, ihn aber bei Erfolg durchaus selbst anstellen. Wir nennen es Indikationsleasing. Eigentlich die beste Personalrekrutierung. Aber auch eine direkte Vermittlung ist möglich. Ein Geschäftsbereich, der kontinuierlich wächst. Welchen Wunsch haben Sie an die Politik? Nicht zuletzt werden in unserer Branche ständig neue regulatorische Hürden aufgebaut. Hier wünschte ich mir ein Zurückfahren zum Beispiel bei der Höchstüberlassungsdauer. Außerdem stört mich, dass Unternehmern ständig vorgehalten wird, sie wollten mit allen Tricks den Staat schröpfen. Dabei gehören gerade die Mittelständler zu de- Firmensitz der I. K. Hofmann GmbH in Nürnberg. nen, die sozial und finanziell den Staat stützen. Leider unterstellt die Politik immer noch, Arbeitnehmer würden eher ausgebeutet. Dabei haben wir schon längst einen Arbeitnehmermarkt. Die Firmen buhlen um die Mitarbeiter, nicht umgekehrt. Für viele Frauen ist aber aufgrund immer noch struktureller Defizite in der Gleichstellung eine angestellte Tätigkeit keine Option, sie gehen von vornherein lieber in die Selbstständigkeit. Als Mitglied des Präsidiums der deutschen Arbeitgebervereinigungen sehe ich genau das. Selbst Führungspositionen verlassen sie häufig, weil ihnen zum Beispiel die Machtspielchen regelrecht „zu blöd“ sind. Vermutlich geht es vielen Frauen eben nicht um Macht, sie wollen vielmehr vor allem etwas bewegen. Quoten allein helfen da nicht, es müsste ein deutlicheres Umdenken geben, zum Beispiel mit mehr kooperativen, weniger kompetitiven Arbeitsauffassungen. Die so häufig beschriebene Work-Life-Balance scheint bei Ihnen dabei recht gut zu funktionieren. Auch, weil ich mir eine konsequente Auszeit im sechswöchigen Urlaub nehme. Dabei gehe ich auf Extremreisen mit körperlicher Herausforderung, nach denen ich mich durch Arbeit erst mal erholen muss. Extremreisen? Ja, sie führten mich auf über 5.000 Meter in den Himalaya oder zu direkten Begegnungen mit Grizzlybären. Die Angst kam dann erst hinterher. Ebenso kürzlich Uganda, wo ich mit Jeep und Rucksack unterwegs war. An den mir dort zugezogenen Knieverletzungen laboriere ich immer noch. Ich danke herzlich für das tolle Gespräch.
Das Gespräch führte der Medienexperte Prof. Dr. Jo Groebel
I. K. Hofmann GmbH Rechtsform: GmbH Gründung: 1985 Sitz: Nürnberg (Bayern) Geschäftsführer: Ingrid Hofmann Mitarbeiter: circa 19.800 Umsatz: 926 Millionen Euro in 2018 Branche: Personaldienstleitung Webseite: www.hofmann.info
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GEORG SCHNEIDER Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH
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„Die Familie ist ein Kraftfeld“
Fotos: © Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH
Weißbier, das ist ein Stück bayerische Lebenskultur. Obergärig gebraut, angereichert mit Hefe und hergestellt mit einem hohen Anteil an Weizenmalz, gilt es als besonders spritzig. Die Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH mit Sitz in München und Brauerei in Kelheim hat sich auf die Produktion dieses Bieres spezialisiert. Das Unternehmen ist seit mehreren hundert Jahren im Besitz der Familie Schneider, hier werden Tradition und vererbte Werte gelebt und behütet.
Prof. Dr. Jo Groebel: Herr Schneider, sobald ich in Bayern bin, muss Manche Regulierung hat also auch einen Sinn. es zu einem deftigen Essen ein Weißbier für mich sein. Was unter- Leider sehen wir heute zu oft eine ungebremste Regulierungswut. scheidet genau ein weißes von anderen Bieren? Vieles, so zum Beispiel die genaueste Vorgabe der Buchstabengrößen bei der Kennzeichnungspflicht, ist schon sehr überzogen, das alGeorg Schneider: Das Weißbier ist obergärig, es hat weniger Hopfen les kostet uns viel Zeit, Energie und Personalaufwand. Und außerdem als ein Pils oder ein Helles. Zudem sorgt der Gärprozess dafür, dass unterscheiden sich die Regulierungen auch noch grenzüberschreieine deutlich fruchtigere Note bleibt. Der Geruchs- und Geschmacks- tend. eindruck ist wesentlich komplexer als bei den anderen, untergärigen. Schließlich macht die stärkere Ausprägung der Kohlensäure das Bier Kehren wir noch einmal zu den Anfängen Ihrer Brauerei zurück. Die noch etwas spritziger. Es hat deutliche Champagner-Anklänge. Ursprünge datieren auf die Regierungszeit Herzog Maximilians I. Anfang des 17. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass es in früheren Zeiten besonders vom Adel ge- Maximilian I. übernahm als Fürst von seinem Vater ein völlig überschätzt wurde. Heute verknüpfen Sie die Tradition des Hauses mit schuldetes Herzogtum. Und er musste neue Einnahmequellen ereiner kreativ-innovativen Ausgestaltung. Ob in den Räumlichkeiten, schließen. Eine solche Quelle wurde daher das Weißbiermonopol. Mit den Produkten oder in der Kommunikation. diesem sicherte Maximilian dem Staat ein Monopol auf Brauen und Als Mittelständler – und natürlich auch als Brauereifamilie – teilt Bierverkauf. Erlaubt war jetzt nur noch das regional gebraute Getränk, man sich seinen Alltag nicht in Arbeit und Freizeit auf, beide Bereiche das als obergäriges ganzjährig herstellbar war. Er gründete in Bayern gehen ineinander über. So schlägt sich meine Passion für die Ma- achtzehn Brauereien und etablierte damit regelrecht ein neues Wirtlerei einerseits im Auftritt der Firma nieder, andererseits macht mir schaftssystem. Neben der zentralen Führung in München gab es die das Malen einfach großen Spaß. Die verschiedenen Lebensbereiche regionalen Brauereiverwalter und eine Art doppelte Buchführung. Die sind also integriert, die Verknüpfung der Sinne ist dabei ein Leitmotiv. Brauburschen durften nicht verheiratet sein, rotierten alle zwei JahIch male nur zum eigenen Vergnügen und um neue eigene Welten re über die verschiedenen Standorte hinweg. So entstand ein Knowzu erkunden. how-Transfer, zugleich wurde Mauschelei verhindert. Wir haben das von Historikern aufarbeiten lassen, Sie können alles online nachlesen Das Brauen unterliegt ja bekanntermaßen strengen Auflagen. So ist in unserem Archiv. vermutlich jedem das Reinheitsgebot geläufig. Genau dieses ist höchst interessant. Herzog Wilhelm IV. hat es am Die Wurzeln Ihrer Brauerei sind in Kelheim. 23. April 1516, dem Georgstag, in Ingolstadt verkündet. An diesem Kelheim liegt rund 25 Kilometer flussaufwärts von Regensburg, der Tage wurde jedes Jahr das Gesetz für die nächste Brausaison des damaligen Reichsstadt. Sie unterstand nicht dem bayerischen HerUntergärigen bekanntgegeben. Da es keine Kühltechnik gab, konn- zog, sondern dem deutschen Kaiser und war auch nur dem abgabente dieses aufgrund der notwendigen Kälte nur im Winter hergestellt pflichtig. Maximilian konnte in Regensburg zwar Bier brauen lassen, werden. Im Oktober ging es dann wieder weiter. Getrunken wurde aber keinen Gewinn damit erwirtschaften. Aus Bad Reichenhall wurde natürlich ganzjährig. Das Gebot stellte eine Mindestqualität sicher das Salz in Richtung Ingolstadt transportiert. Die entstehenden Leerund diente jeweils einer Steuer- und Preisregulierung. Diese ergab fahrten nutzte Maximilian für den Biertransport. Und so gründete sich aus der Mischung von Hopfen, Gerste und Wasser. Andere Stoffe er schließlich ein Bierdepot in Kelheim, der heutigen Braustätte von durften nicht beigemischt werden. Schneider Weisse. Wo bleibt die Hefe? Die kannte man damals als Zusatz noch gar nicht. Insofern ist der heute häufige Verweis auf das damalige Reinheitsgebot zumindest bei Weißbier irreführend. Wichtig ist allerdings, dass das Getränk Bier damals nicht zuletzt hygienische Zwecke hatte. Anders als Wasser war es durch die Gärung, also Kochen und Alkoholbildung, weitgehend frei von schädlichen Stoffen, Fäkalien und Krankheitserregern. Das war auch politisch gewünscht. Man brauchte gesunde Menschen für Arbeit und auch für das Militär.
Maximilian war also ein früher Wirtschaftsstratege. Gibt es einige seiner Prinzipien, die bis heute gültig sind? Er ist tatsächlich für mich ein sehr großes Vorbild. Er hat wirtschaftlich sehr klug gehandelt. Zugleich hat er, vor mehr als 400 Jahren, als das noch unüblich war, seinen Mitarbeitern relativ viel freien Spielraum gelassen, ohne die Kontrolle aufzugeben.
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Getreideprüfung. Historisches Rezeptbuch.
Da in Ihrem Fall Geschichte und modernes Unternehmertum so gut zusammenfallen, gerne noch ein paar mehr Gedanken zur Historie des eigenen Hauses. Irgendwann entdeckte man auch den Geschmack des Braunbieres ... Zum einen wurde mit der Erfindung der Kühlmaschinen von Linde dessen ganzjährige Produktion möglich. Zum anderen wandte sich aber auch immer schon eine jüngere Generation vom Geschmack der älteren, in diesem Fall vom Weißbier, ab. Nun kommt der Märchenkönig Ludwig II. ins Spiel, der immer Geld brauchte. Einer meiner Vorfahren, Georg, wurde Brauer und später Pächter des Königlich Weißen Hofbräuhauses in München. So arbeitete er auf eigene Rechnung. ... als erster Bürgerlicher. Ja, er war der erste Bürgerliche, der das Privileg erhielt, Weißbier brauen zu dürfen. Da der königliche Hof Ludwigs dringend Geld brauchte, verkaufte er das Weißbierbräu-Privileg. Mein Vorfahre griff zu und kaufte ein Gasthaus-Brauhaus im Münchner Tal. Das Gasthaus gibt es noch und steht heute in einer exzellenten Gegend. Damals war das Tal noch eine eher raue Ecke, in der unter anderem Kutscher nicht nur ihre Pferde, sondern vor allem sich selbst tränkten. Mein Urgroßvater, der dritte Georg, modernisierte das Haus und trug mit dazu bei, dass das Viertel immer salonfähiger wurde. Er starb leider recht früh, seine Frau Mathilde, eine sehr energische Person, die ich noch kennenlernen durfte, übernahm dann die Geschäfte. Mathilde war nach dem Tode ihres Mannes als Leiterin der Geschäfte eine weitere Pioniergestalt in Ihrer Familie, eine frühe weibliche Führungskraft. Ja, eine sehr starke, fast furchteinflößende Frau, zugleich sehr gottesfürchtig und streng. Als Witwe mit drei kleinen Kindern unter schwierigen Wirtschaftsbedingungen machte sie dann ihren Schwager zum Brauereidirektor. Offiziell durften Frauen keine Geschäfte führen, aber genau das hat sie getan, dem Schwager überließ sie die äußere Ehre und den Status. Und seine Kinder ließ sie nicht an die Macht, die Erbfolge blieb in der direkten Nachkommenschaft. Gibt es Lektionen aus der Geschichte Ihrer Familie für das heutige Unternehmen in Bezug auf Werte und Führungsprinzipien? Gibt es so etwas wie einen roten Faden?
Ja, ein Punkt ist Demut. Man kann nicht alles alleine erreichen, sondern steht in einem System. Die Menschen sind aufeinander angewiesen. Dazu passend ist ein ausgeprägter Familiensinn. Die Familie ist ein Kraftfeld, ein System, das Reibungen nicht ausschließt, sich aber durch hundertprozentige Verlässlichkeit und Zugehörigkeit auszeichnet. Dies schafft dann auch unternehmerische Kontinuität. Kennzeichnend für Ihre Familientradition scheint mir zudem das Prinzip „lokal handeln, global denken“ zu sein. Ja, so hatte mein Großvater versucht, aus der Münchner Basis heraus die noch verbliebenen der schon erwähnten 18 Maximilianischen Brauereien zu erwerben. Und so kam es dann zum Besitz des Hauses in Kelheim. Zunächst lag natürlich nach dem Zweiten Weltkrieg auch bei uns alles darnieder. Mein Vater finanzierte über die Bank als erstes einen Lkw, nicht zuletzt damit konnte er dann vom wiederaufgebauten Betrieb in Kelheim auch München wieder beliefern. Schritt für Schritt ging es dann aufwärts, die besten Marktchancen sah mein Vater dann in der Spezialisierung auf Weißbier und der Reduzierung um die restliche Getränke- und Bierpalette. VITA Georg Schneider, Jahrgang 1965, studierte Wirtschaftswissenschaften und Brauwesen. Seit 1992 ist er in der Weißbier-Brauerei Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH tätig. Das Unternehmen hat sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Weißbier-Spezialitäten fokussiert und verkauft seine Produkte, die mit regionalen bayerischen Rohstoffen hergestellt werden, in 44 Ländern weltweit. Zahlreiche Auszeichnungen bei Produktwettbewerben belegen die hohe Qualität der Produkte. Die Brauerei beschäftigt 100 Mitarbeiter und befindet sich zentral in der Altstadt der niederbayerischen Kreisstadt Kelheim. 2000 übernahm Georg Schneider die Firmenanteile von seinem Vater und ist seither in sechster Generation als Geschäftsführender Gesellschafter für die Brauerei tätig. Neben dem Beruf engagiert er sich in zahlreichen Ehrenämtern. So ist er derzeit Präsident des Bayerischen Brauerbundes und der Brauerakademie Doemens in Gräfelfing bei München. Georg Schneider ist verheiratet und hat vier Kinder.
Fotos: © Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH
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Mit welchen Abnehmern? Als Sortenspezialist muss man weit distribuieren, anders als derjenige, der eine breite Palette abdeckt und auch mit einem begrenzten, aber umsatzstarken Kundenstamm arbeiten kann. Bei uns führte das unter anderem zu einer deutlicheren Internationalisierung. Breitengastronomie und klassischer Lebensmittelhandel in Deutschland werden anderweitig besetzt, da wollen wir gar nicht große Energien und Geld investieren. Als hoch geschätzte Weißbierspezialisten haben wir aber einen Exportanteil von 25 Prozent auf allen Kontinenten mit Schwerpunkt USA, Russland, Schweiz und Österreich. Der verbliebene Teil entfällt auf Partner vor allem in Bayern, dem klassischen Weißbierland, und wieder spezialisierte Händler in ganz Deutschland, bei denen vor allem als Sommergeschäft. Zudem betreiben wir zwei Brauhäuser in München als Tochterunternehmen. Innerhalb Ihrer Spezialisierung gibt es dann aber wieder eine große Produktpalette, auch mit ständigen Innovationen. Tab 5 ist eine solche, alkoholfreies Weißbier spielt auch eine wichtige Rolle. Ja, wir experimentieren viel mit Geschmacksvarianten, zum Beispiel mehr oder weniger Frucht, mehr oder weniger Alkohol. Besonders faszinierend dabei für mich ist die Kooperation mit der Brooklyn Brewery. Die war zuWeißes Brauhaus in Kehlheim mit König Ludwig Statue. nächst unser amerikanischer Importeur. Vor mehr als zwanzig Jahren besuchte ich ein Oktoberfest in New York, das von der Brauerei veranstaltet wurde, und lernte dort den Chef mit Knickerbockers kennen. Er trug ein irisches Jackett, bayerische Wadenstrümpfe und einen Sepplhut. Wir freundeten uns an, und aus einer Wette heraus haben wir ein neues Produkt entwickelt, eben Tab 5, mit einem hohen Hopfenanteil, besonders beliebt bei CraftDas Gespräch führte der Medienexperte Beer-Liebhabern. Prof. Dr. Jo Groebel Offenheit, Neugier und Experimentierfreude als Managementprinzip. Man muss auch etwas wagen, Marktbefragungen alleine reichen nicht aus. Großunternehmen können diese vielleicht ständig mit der Möglichkeit vieler Flops einsetzen, der Mittelständler muss von vornherein mit sehr viel mehr Liebe und Überzeugung zum Produkt agieren. Und welche Rolle spielt der BVMW für so handelnde Persönlichkeiten? Für uns ist der BVMW die entscheidende Plattform für den Austausch zwischen Menschen, die sich gegenseitig inspirieren und Impulse setzen. Man lernt aus Erfahrungen anderer, lernt ganz neue Perspektiven aus gänzlich anderen Branchen. Der Verband ist für uns ein wichtiges Sprachrohr und gibt uns Hilfestellung im unternehmerischen Alltag. Ihre Biographie zeigt auch im Sinne der Nachfolgetraditionen Ihrer Familie einen frühen Einstieg ins Geschäft. Das lag daran, weil mein Vater recht jung erkrankte. Nach dem Studium der Brauereiwissenschaft habe ich aber innerhalb des Unternehmens und im Ausland für eine breite Palette an Erfahrungen gesorgt. Wichtig ist mir vor allem ein ausgeprägtes gesellschaftliches Engagement. Und Dreh- und Angelpunkt meines Lebens ist und bleibt für mich die Familie. Ich danke Ihnen für das inspirierende Gespräch.
Schneider Weisse G. Schneider & Sohn GmbH Rechtsform: GmbH Gründung: 1872 Sitz: München und Kehlheim Geschäftsführer: Georg Schneider (Geschäftsführender Gesellschafter), Robert Schraml (Marketing / Vertrieb), Hans Peter Drexler (Technik / Logistik), Andreas Reichel (Business Services) Mitarbeiter: 100 Umsatz: 27 Millionen Branche: Brauerei Produkte: Weißbiere in verschiedenen Sorten und Gebinden Webseite: www.schneider-weisse.de
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Service UNTERNEHMERPREISE Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb zu messen: gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht zu vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen drei der aktuellen Unternehmerpreise vor.
Deutscher Unternehmerpreis Elektrohandwerk Der Deutsche Unternehmerpreis Elektrohandwerkt würdigt seit 2004 erfolgreiche Unternehmer aus dem Elektrohandwerk. Verliehen wird der Preis durch die Fachzeitschrift „de – das Elektrohandwerk“ auf der Light + Building, der Weltleitmesse für Elektro- und Gebäudetechnik. Gesucht werden Betriebe, die ihr Unternehmen perfekt organisiert haben, erfolgreich in Zukunftsmärkten aktiv sind und das Potenzial ihrer Mitarbeiter fördern. Die Bewerbungsfrist endet am 30. November 2020. https://bvmw.info/unternehmerpreis-elektrohandwerk
Green Product Award Der Green Concept Award zeichnet jedes Jahr neue Konzepte für nachhaltige Materialien, Produkte und Services aus. Er richtet sich an junge Designer, Studenten, Doktoranden, Institutionen sowie Startups, welche mit ihren Konzepten die Gesellschaft und die Wirtschaft nachhaltig verändern wollen. Antreten kann man in verschiedenen Kategorien, darunter Arbeitswelt, Architektur, Konsumgüter, Fashion und viele mehr. Die Preisverleihung vor internationaler Jury findet im März 2021 statt. Die Bewerbungsfrist endet am 30. November 2020.
„blinkyDings“ erleichtert per USB-Lampe die Arbeit.
blinkyDings – Informationen sichtbar machen Deliberate bereichert sein Portfolio neben der Realisierung von Kundenservice-Lösungen und Supportleistungen mit dem Tool blinkyDings für Genesys Cloud-Anwendungen. BlinkyDings zeigt zum Beispiel im Callcenter gut sichtbar mittels USBLampe den aktuellen Status des Agenten an und informiert sowohl den Agenten selbst als auch das gesamte Kundenservice-Team über eingehende Interaktionen. Verpasste Anrufe gehören damit der Vergangenheit an – Effizienz und arbeitserleichternde Transparenz sind die Zukunft. Das Tool ist ab sofort verfügbar. Interessenten können aktuell von einer 30-tägigen kostenlosen Testversion profitieren. www.deliberate.de/blinkydings
Auf die Plätze, fertig, Loft!
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Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Online-Wettbewerb JUGEND GRÜNDET richtet sich an Schüler und Auszubildende, die ein innovatives Geschäftsmodell vorweisen können. Der Ablauf des Wettbewerbs gestaltet sich vielfältig: Innerhalb der beiden Spielphasen, Businessplanund Planspielphase, ist die Teilnahme zeitlich flexibel möglich, sowie die Teilnahme nur an einzelnen Modulen. Der Sieger gewinnt eine Reise in das Silicon Valley mit Besuchen namhafter Startups. Die Bewerbungsfrist endet am 06. Januar 2021. www.jugend-gruendet.de
Die Neusser Lofts erscheinen im modernen urbanen Stil.
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Fotos: © Stay Healthy; © Sirius
Jugend gründet
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Die Welt der Desinfektionsmittel umkrempeln Trotz wischen, sprühen und schrubben – der Schutz einer Desinfektion hält dennoch nicht lange an. Das will das Team um Zoono ändern. Die neuartige antimikrobielle Technologie schafft einen Langzeitschutz, der gegen Pilze, Bakterien und Viren wirkt. Wie ein Schild wehrt das Desinfektionsmittel Keime mechanisch statt chemisch ab. Die Hotelgruppe Dorint und Betreiber von ÖPVN in London setzen bereits darauf. Zoonos Mission: weg von ständiger Desinfektion, hin zu einer starken Prävention. www.zoonoshop.de
Professionelle Software für Handwerksbetriebe dashandwerk.net bietet eine professionelle Software für Handwerksbetriebe. Es ist eine vollständige ERP Lösung für (fast) alle Handwerksbetriebe. Durch den Einsatz von prozessoptimierter Software können bis zu 20 Prozent der Kosten im Büro gespart werden. Alle Funktionen sind vollständig vorhanden und nutzbar. Durch Parameter wird die Anwendung individuell an Bedürfnisse angepasst: Zeiterfassungs-APP, Nachkalkulation, Stammdaten, Angebot, Rechnung, Mahnung, Einnahme-Überschussrechnung, Auftragsplanung, Ressourcenübersicht usw. Die Software ist sofort einsatzbereit, und Kunden haben einen festen Ansprechpartner, der ihnen bei Fragen sofort zur Seite steht. www.handwerkersoftware-mieten.de
Mit Kaltvernebelung gegen Corona Neues Format für virtuelle Events Aufgrund der wegfallenden Realveranstaltungen hat die Agentur hl-studios ein neues Format für virtuelle Events entwickelt. Mit den Hybrid Shows können Unternehmen authentisch und emotional kommunizieren – auch wenn der Kunde kilometerweit entfernt ist. Denn das Format kombiniert echte und computergenerierte Bilder direkt am Set. Das sorgt für einmalige Effekte und neue Präsentationsmöglichkeiten. So bewegen sich die Referenten in virtuellen Szenerien oder agieren mit 3D-Objekten, die im Raum schweben. Login und Dialog erfolgen über eine ergänzende Web-Plattform. Besonders geeignet sind die Shows für Live-Webcasts – zum Beispiel für Produktvorstellungen, Mitarbeiterevents oder Pressekonferenzen.
Viele warten auf einen Wirkstoff, der innerhalb des Desinfektionsverfahrens die Infektionskette von Covid-19-Keimen in geschlossenen Räumen unterbricht. Die BioCleaning GmbH aus Gera bietet eine Ultraschall-Kaltvernebelung an, in der es Menschen einen Tag ohne gesundheitliche Bedenken aushalten. Die Viren in der Raumluft werden deaktiviert, oder die Viruslast wird zumindest soweit gesenkt, dass tendenziell milde Verläufe zu erwarten sind. Momentan wird dieser Wirkstoff für die Zulassung als Desinfektionsmittel begutachtet und steht vermutlich im Oktober/November zur Verfügung. Die langsamer wirkende, bereits zertifizierte Muttersubstanz ist bereits positiv gegen Viren begutachtet worden und VAH-gelistet und steht damit sofort für einen Einsatz zur Verfügung. www.biocleaning.de
www.hl-studios.de
Fotos: © hl-studios
Objektive Leistungsbeurteilung Dieses Angebot richtet sich an Unternehmen, die einem Tarifvertrag angehören und über ein rein subjektives Leistungsbeurteilungssystem verfügen, das zu Verwirrung, Unzufriedenheit und in dem schlimmsten Fall Leistungsabnahme führt. Das BVMW-Mitglied Glossmann Software & Personnel Solutions (GSP) entwickelt mit Ihnen in drei Phasen ein objektives und modernes Leistungsbeurteilungssystem, bei welchem alle erforderlichen Prozesse in der GSP HR Cloud abgebildet werden. Ihr Kundennutzen: Mitarbeiterentwicklung, Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterbindung und Unternehmensattraktivität. www.gsp-hr.com
Erfolg beginnt im Kopf Wie können wir unseren Erfolg tatsächlich aktiv steuern? Eine gute Antwort auf diese Frage liefert unser eigenes Gehirn. Das Buch „Brain it easy“ zeigt Ihnen in sechs Schritten, wie Sie aktiv Ihr Denken positiv beeinflussen können. In kurzweiligen Geschichten führen die Autoren Holger Abeln und Norbert Basiaga in die jeweiligen Schritte ein und erläutern diese auf Basis der aktuellen Wissenschaft. Nutzen Sie die wertvollen Hinweise für Ihren beruflichen und privaten Erfolg. Es werden fünf handsignierte Bücher verlost – schreiben Sie Ihr ganz persönliches Mindsetting zu Ihrem Erfolg in maximal fünf Sätzen und senden diese bis zum 30. Oktober 2020 an mail@regensburg-institut.de Alle Antworten nehmen an der Verlosung teil.
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Starke Frauen, starker Mittelstand
„Es geht immer um morgen“ Menschen bewegen und befähigen, die Gesellschaft und unsere Zukunft aktiv mitzugestalten, das sind die Ziele der Bertelsmann Stiftung. Im Interview spricht Vorstandsmitglied Dr. Brigitte Mohn über ihre Vorbilder, Frauenförderung und Unternehmertum.
mitgestaltet werden muss. Es geht immer um das Morgen. Wie kann man etwas besser machen? Wem dient es? Und die Beantwortung der Frage: Habe ich am Ende des Lebens mich und meine Möglichkeiten richtig für andere mit eingesetzt?
Was ist Ihre persönliche Motivation? Was treibt Sie täglich an? Es ist der Wunsch, Lösungen im Sinne der Gesellschaft zu finden. Probleme nicht als unüberwindbar resignierend wahrzunehmen, sondern als Chance für Veränderung, die von vielen getragen und
Sie sind in der sechsten Generation der Eigentümerfamilie. Was bedeutet das Unternehmertum für Sie? Unternehmertum bedeutet für mich, wirtschaftliche, gesellschaftliche und/oder ökologische Probleme innovativ und kreativ in der Lösungsgestaltung anzugehen, Märkte in den Trends zu erfassen und Chancen für Veränderung in den Gesellschaften auch im politischen Raum mitzugestalten. Dazu bedarf es einer strategischen Vision, wohin man sein Unternehmen und die Gesellschaft langfristig entwickeln will. Es ist verbunden mit einer sehr hohen Verantwortung. Wie ermutigen Sie Frauen, sich für den unternehmerischen Weg zu entscheiden? Ich versuche, ihnen bei allen Gelegenheiten zu sagen, dass sie den Mut haben sollen, den Weg ins Unternehmertum zu gehen. Insbesondere junge Frauen muss man ermutigen, dass sie ihren eigenen Weg finden, bei sich bleiben und authentisch ihre Kompetenzen ein-
Foto: © frittipix von www.stock.adobe.com
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ER Mittelstand.: Welche Eigenschaften haben Sie von Ihrer Mutter und Ihrem Vater vererbt bekommen, und welche Akzente setzen Sie heute in der Bertelsmann Stiftung? Dr. Brigitte Mohn: Ich bin wahrscheinlich ein „guter Mix“ meiner Eltern geworden, bestehend aus angeborener Neugierde für alles Neue, Optimismus als Basis, Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit von Menschen, eine gesunde Portion Hartnäckigkeit für das Erreichen von Zielen und Sensibilität für Menschen. Ich glaube, das übergreifende Systemdenken, das Finden neuer unternehmerischer Lösungen für gesellschaftliche Probleme, ist einer meiner Akzente. Zudem gebe ich den Mitarbeitern viel unternehmerische Freiheit in der Stiftung.
Wer ist Ihr persönliches Vorbild? Papst Franziskus, Arun Meira, CEO von HelpAge International, Tharman Shanmugaratnam, Senior Minister for Social Policies in Singapore, Gerald Hüther, ein deutscher Neurobiologe, mein ehemaliger Doktorvater Prof. Josef Häußling in Witten-Herdecke, der Tennislehrer meines Sohnes und sicher auch mein Vater. Viele, die ich im Leben getroffen habe und kennenlernen durfte. Mich beeindrucken immer die Menschen, die eine persönliche und menschliche Tiefe haben, reflektiert in sich ruhen und nicht die große Bühne brauchen, um sich unter Beweis zu stellen und Erfolg zu zeigen.
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bringen. Mein Vater hat mir als Kind immer gesagt: „Nur Versuch macht klug.“ Was macht gerade den Mittelstand so interessant, und warum bietet dieser für Frauen ein interessantes Arbeitsfeld, auch im Hinblick auf Führungspositionen? Es kommt immer noch sehr auf die Branche an. Mittelständische Unternehmen, auch gerade familiengeprägte Unternehmen, können ein modernes und verlässliches Unternehmensklima für Frauen schaffen. Insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten mit-
Eine gezielte Frauen- und Mädchenförderung für Wissenschaft und Forschung als auch Unternehmertum muss bereits in den Schulen und Universitäten viel gezielter und innovativer unterstützt werden. telständische Unternehmen oft in innovativer Weise an. Aber auch die Chance, in einer flachen Hierarchie höhere Führungsfunktionen erwerben zu können, ist dort vielfach leichter als in großen Unternehmen mit hartem Wettbewerb.
Gut zu wissen n Die Bertelsmann Stiftung setzt sich dafür ein, dass alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Seit der Gründung 1977 entwickeln rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Stammsitz Gütersloh und an anderen Standorten in der Welt vielfältige Projekte und Initiativen, um dieses Ziel zu erreichen. n Aktuelle Studie: Frauen verdienen im Leben nur halb so viel wie Männer. Die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt sind über das gesamte Erwerbsleben größer als bisher angenommen. Der häufig herangezogene Gender Pay Gap kann das wahre Ausmaß der Ungleichheit nur unzureichend abbilden. Auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet, verdienen Frauen nur etwas mehr als die Hälfte der Erwerbseinkommen der Männer. Ausgedrückt in absoluten Zahlen erzielen Frauen in Westdeutschland in Preisen von 2015 ein erwartetes durchschnittliches Lebenserwerbseinkommen von rund 830.000 Euro, während Männer mit durchschnittlich rund 1,5 Millionen Euro rechnen können. In Ostdeutschland fallen die erwarteten Lebenserwerbseinkommen insgesamt geringer aus. Frauen kommen hier auf rund 660.000 Euro, Männer auf knapp 1,1 Millionen Euro. Die Studie ist abrufbar unter: http://bvmw.info/bertelsmann_die_große_Kluft
Foto: © Jan Voth, Bad Salzuflen
Welche Ziele sollte die Politik hinsichtlich der Frauenförderung in der Wirtschaft setzen? Welche Ziele sind realistisch? Eine gezielte Frauenförderung in der Wirtschaft könnte beispielsweise den Gender Lifetime Earnings Gap verringern. So verdienen Frauen auf das gesamte Erwerbsleben gerechnet nur etwas mehr als die Hälfte der Erwerbseinkommen der Männer – in Westdeutschland rund 830.000 Euro, während Männer mit durchschnittlich rund 1,5 Millionen Euro rechnen können. Diese Kluft zu überwinden, sollte ein Ziel für die Politik sein. Zudem muss eine gezielte Frauen- und Mädchenförderung für Wissenschaft und Forschung als auch Unternehmertum bereits in den Schulen und Universitäten viel gezielter und innovativer unterstützt werden. Die skandinavischen Länder machen dies schon längst. Welche Botschaft möchten Sie anderen UnternehmerInnen noch mitgeben? Insbesondere Unternehmen stehen in einer viel größeren Verantwortung, auch den politischen und gesellschaftlichen Wandel im eigenen Land und darüber hinaus mit innovativen Ansätzen mitzugestalten. Sehr oft erlebe ich auf der ganzen Welt die Diskussion, ob es einen Plan B für unsere Erde gibt, denn noch verhalten sich viele so. Es ist ein Trugschluss, denn den gibt es auf lange Sicht noch nicht, trotz aller beflügelten Phantasien und Träume der Menschen und der Wissenschaft, die dies als Option erforscht. Wir werden für die nächsten Generationen die Lebensbedingungen so entwickeln müssen, dass sie eine Chance haben, ihr eigenes Leben und die künftige Gesellschaft ebenfalls lebenswert zu gestalten. Dazu brauchen wir einen generationenübergreifenden Dialog, der nicht nur auf die Absicherung der alten Generation und Besitzstandswahrung abzielt, sondern sich auf den Aufbau neuer Strukturen und nachhaltiger Wertschöpfungsketten fokussiert. Das Interview führte Diana Scholl, BVMW Leiterin politische Netzwerke und Strategie, stellvertretende Leiterin Volkswirtschaft.
Dr. Brigitte Mohn, Jahrgang 1964, ist seit 2005 Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung. Während ihrer Tätigkeit initiierte sie die Gründung des gemeinnützigen Beratungsunternehmens Phineo sowie des Patientenportals Weisse Liste mit. International setzte Brigitte Mohn im Diskurs über Impact Investing wichtige Impulse. Sie ist unter anderem Aufsichtsratsmitglied der Bertelsmann SE & Co. KGaA. Privat unterstützt sie zur Förderung sozialer Innovationen missionsorientierte Startups bei der Existenzgründung.
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Führungswechsel in CoronaZeiten? Gerade jetzt! Auch wenn Familienunternehmen ihre Handlungsfähigkeit in der Pandemie-Zeit erneut mit Bravour unter Beweis stellen, hat ihre schwierigste Herausforderung nicht an Relevanz verloren: die Unternehmensnachfolge.
1. Den Unternehmergeist nutzen Kurze Entscheidungswege, Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften: Die Coronakrise hat gezeigt, was Unternehmertum von bloßem Management unterscheidet. Familienunternehmen „at their best“: Schon heute erkennen, welches Problem es morgen zu lösen gilt. 2. Das aufgebaute Vertrauenspotenzial nutzen Schon vor dem Ausbruch von Corona galt: Wer bereit ist, mit Eigentum und Reputation zu haften, baut Glaubwürdigkeit und Vertrauen auf. In einer Krise zahlt sich dieses Vertrauen besonders aus. Dieses große Vertrauenspolster der Kunden vereinfacht den Prozess, Neues in die Wege zu leiten. 3. Das Momentum des Ausprobierens nutzen Eine Krise ist die Zeit für Neuausrichtung und Diversität. Denn anders als in stabilen Zeiten reichen etablierte Standards in Krisenzeiten oft nicht mehr zur Lösungsfindung aus. Gerade jetzt kann ein generationsübergreifender Ansatz die Antwort auf neue Herausforderungen bringen. 4. Die gemeinsame Krisenerfahrung nutzen Das Krisenmanagement als kalter Sprung ins Wasser: Durch Corona vergrößert sich unausgesprochen der Handlungs- und Verantwortungsraum der sogenannten NextGen, der nächsten Generation, in vielen Familienunternehmen. Eine Bewährungsprobe für die Nachfolger, die als gute Vorbereitung für die Unternehmensnachfolge geeignet ist.
5. Was spricht dagegen? Was spricht dagegen, die NextGen zur Lösung der Krise in die erste Führungsreihe zu heben und die Unternehmensnachfolge jetzt umzusetzen? Auf den ersten Blick die geringere Erfahrung der NextGen. Doch die Auswirkungen der Pandemie sind so gravierend, dass sie allein mit jahrelanger Erfahrung nicht zu lösen sind. Es braucht auch neue Impulse für die Zukunft.
Klassische Stolpersteine der Nachfolge bleiben Auch wenn der Zeitpunkt gut ist, um die große Aufgabe der eigenen Unternehmensnachfolge anzugehen, lösen sich hierdurch die typischen Stolpersteine des Generationswechsels nicht automatisch auf. Dazu gehören: n Steueroptimierung als Hauptmotiv für Nachfolgeregelungen n Den richtigen Zeitpunkt für den Generationswechsel verpassen n Unternehmensnachfolge allein auf operativer Ebene regeln n Fehlende Rollentrennung zwischen Familie und Unternehmen n Mitarbeiterbelange übergehen Eine Unternehmensnachfolge ist am Ende nur dann erfolgreich, wenn jedes Mitglied einer Unternehmerfamilie seinen Platz sowohl im unternehmerischen als auch im familiären Umfeld gefunden hat. So bleibt der Familienfrieden gewahrt, und das Unternehmen kann sicher in die Zukunft geführt werden. Carola Jungwirth Rechtsanwältin und Nachfolgeberaterin Mitglied im BVMW Expertenkreis Nachfolge www.jungwirth-nachfolgeberatung.de
Foto: © D. Möllenhoff; adobe stock, EtiAmmos
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s mag überraschend klingen, dass gegenwärtig ein besonders guter Zeitpunkt für die Umsetzung des Generationswechsels ist. Doch die Corona-Zeit liefert fünf gute Gründe, die Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen genau jetzt anzugehen:
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ie Eigentümerin eines Unternehmens zur Kartoffelverarbeitung hat entschieden, ihr Lebenswerk an den Sohn weiterzugeben. Hierüber ist eine erbitterte innerfamiliäre Auseinandersetzung ausgebrochen, in deren Folge die Tochter nach Südamerix den n ka auswandert und dort Geschäftsführerin einer Mango-Plantage wird. Die Übergabe an aue t Sohn wirft erb-, finanzierungs- und steuerrechtliche Probleme auf, die dazu führen, dass Ver r der Sohn ablehnt. In neuen Diskussionen wird die Tochter überzeugt, zurückzukehren und zu übernehmen. Die Konsequenzen: Mitarbeiter sind verunsichert, die Banken zweifeln am Geschäftsmodell, rechtliche und steuerliche Fragestellungen sind komplex, Kunden sind aufgrund der mangelnden Erfahrung der Tochter irritiert. d. Das Beispiel zeigt, dass die Herausforderungen einer Unternehmensweitergabe fast nie eindielstan n Mitt für de e: r Si e Bank nk – di eboten fü ba st mensional sind, sondern sich gegenseitig bedingen: Gesellschafts-, erb- und steuerrechtliche Die Po enden Ang lg Mit fo Fragen müssen geklärt und in Verträge gegossen werden. Das Unternehmen und seine Zukunftsstrategie müssen bewertet werden. Eine etwaige Fremdfinanzierung muss mit Investoren und Banken verhandelt und gesichert werden. Innerfamiliäre Konflikte können durch Mediation erfolgreich gelöst werden. Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten müssen von der neuen Strategie überzeugt und mitgenommen werden. Eine Neupositionierung der Marke sollte mit Bedacht umgesetzt werden. Und last but not least: Der bisherige Eigentümer will seinen Lebensabend sichern. All diese Themen erfordern das Zusammenwirken verschiedener Berater. Im BVMW FrankfurtRheinMain hat sich deshalb ein Kreis von Wirtschaftsjuristen, M&A-Spezialisten, Anlageberatern, Mediatorinnen und Kommunikations- und Marketingexperten gebildet, der Unternehmerinnen und Unternehmern ganzheitlich bei der Weitergabe und dem Verkauf ihrer Firma oder der Übernahme eines Unternehmens unterstützt.
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Alles auf Grün Es gibt viele Gründe, weshalb sich ein Unternehmen besser heute als morgen auf den Weg zur Nachhaltigkeit begeben sollte. Welche Schritte braucht es dafür?
Zukunftsbild: Das Bestreben um eine ökologisch-soziale Nachhaltigkeit muss in ein Zukunftsbild einfließen. Bisherige Erfolgsrezepte, Handelspraktiken, Denkmuster, Strategien, Verfahren, Produkte und Geschäftsmodelle werden neu gedacht. Das Zukunftsbild kann sich an den Zielen der UN-Agenda 2030 orientieren und darstellen, wie das Unternehmen darauf aufbaut. Neue Führungsmentalität: Ein Wandel im Außen setzt einen Wandel im Innen voraus: Denkart, Ethik und das Verhalten der Führungskräfte beeinflussen Strategien, Produkte und Geschäftsmodelle. Hierzu braucht es möglicherweise Schulungsprogramme. Klimaneutralität und Klimapositivität: Ein Unternehmen, das den eigenen ökologischen Fußabdruck berechnet und eine Reduktionsund Kompensationsstrategie umsetzt, arbeitet ressourcenschonender. Es kann etwa mit Erneuerbaren Energien arbeiten, die eigenen Produktionsprozesse effizienter gestalten, sich entscheiden, keine Giftstoffe mehr zu verwenden oder zu erzeugen und die eigene Mobilität und Logistik verbessern.
„Gute“ Produkte und Produktion: Ein Unternehmen kann anstreben, in Zukunft vorrangig „gute“ Produkte herzustellen, indem es Eco-Design und Konzepte der Kreislaufwirtschaft anwendet. Darüber hinaus kann es über das klassische Besitzdenken hinausgehende Geschäftsmodelle entwickeln. Erfolg haben jene Innovationen, die für die größer werdenden Umweltprobleme Lösungen entwickeln. Digitalisierung: Viele Unternehmen praktizieren digitale Veranstaltungen und Homeoffice oder bieten virtuelle Dienstleistungen an. Das spart Zeit, Geld und CO2-Emissionen. Der Übergang in die unternehmerische Nachhaltigkeit gelingt leichter, wenn er von smarten Tools begleitet wird wie Energiecockpits, CO2-Berechnern, Befragungsinstrumenten für Stakeholder, Berichterstattungstools zur Nachhaltigkeit oder Regieplänen für die Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle.
Evelyn Oberleiter Terra Institute GmbH (Brixen/Italien) www.terra-institute.eu
Günther Reifer Terra Institute GmbH (Brixen/Italien) BVMW-Mitglied www.terra-institute.eu
Fotos: © Terra Institute GmbH; © Viacheslav Iakobchuk von www.stock.adobe.com
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laubt man neuesten Umfragen, so wünscht sich weit über die Hälfte der Bevölkerung in Europa eine rasche nachhaltige Neuordnung von Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Report des World Economic Forum zeigt, dass eine nachhaltige Wirtschaft allein bis 2030 weltweit 395 Millionen Jobs und rund neun Billionen Euro kreieren könnte. Findet der Wandel nicht statt, so werden die durch die Wirtschaft verursachten Klimaveränderungen weltweit mindestens 38 Billionen Euro kosten. Europas „Green Deal“ gibt die Richtung der Wirtschaftsförderungen in den nächsten Jahren vor. All dies zeigt die Notwendigkeit eines Aufbruchs in ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Unternehmertum. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie und wie schnell ein Unternehmen seinen Wandel gestalten wird. Fünf Ansatzpunkte sind entscheidend:
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EDI – spart Zeit und Geld Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse ist heutzutage unabdingbar. Electronic Data Interchange-Systeme (EDI) sorgen für reibungslose Kommunikation zwischen Produzenten, Zulieferern, Speditionen und Endabnehmern.
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pätestens seit der Coronakrise ist klar: Unternehmen, deren digitale Infrastruktur bereits bedarfsgerecht ausgelegt und leistungsfähig war, sind klar im Vorteil. Das digitale Management sämtlicher Geschäftsprozesse sorgte dafür, dass diese reibungslos ineinandergriffen. Grundlage für die übergreifende Strukturierung solcher Prozesse ist ein bedarfsgerecht ausgelegtes ERP-System (Enterprise Resource Planning): eine digitale Plattform, die die Daten aus der Produktion, der Warenwirtschaft, dem Rechnungswesen und weiteren Abteilungen sammelt und dadurch eine effiziente Planung möglich macht. Leider werden solche Systeme häufig nicht konsequent angewendet. Mithilfe eines an das ERP angeschlossenen EDI-Systems ist die automatische Weitergabe von Geschäftsnachrichten ein einfacher Weg, viel Zeit und Geld zu sparen. Denn der manuelle Datenaustausch ist im Vergleich nicht nur wesentlich aufwendiger, sondern auch entsprechend fehleranfällig. Kommunikationslücken und Eingabefehler können Auftraggeber und Auftragnehmer teuer zu stehen kommen.
Nutzbarkeit für KMU Für mittelständische Unternehmen sind EDI-Systeme sehr nützlich. Wer von planmäßigen Lieferketten abhängig ist, sollte den Erhalt und den Versand von Geschäftsnachrichten komplett digitalisieren und standardisieren. Das gilt vor allem für den Austausch von Daten mit Geschäftspartnern und Dienstleistern. Wo eine Vielzahl von Herstellern, Lieferanten und weiterverarbeitenden Betrieben miteinander verknüpft sind, ist die EDI-Integration längst üblich, wie zum Beispiel in der Automobilindustrie. Ohne EDI wäre das zeitkritische Supply Chain Management großer Konzerne überhaupt nicht mög-
lich. Auch Speditionen und der Handel setzen auf die Vorteile von EDI, um mit ihren Auftraggebern in der gleichen digitalen Sprache zu kommunizieren. KMU können von einer derartigen Standardisierung und Automatisierung von Geschäftsnachrichten profitieren. Bestellungen, Liefer- und Rechnungsdaten werden fehlerfrei und ohne großen Zeitaufwand per EDI übermittelt, Kosten werden eingespart, unabhängig von der Größe des Unternehmens. Noch mag EDI nur ein Wettbewerbsvorteil sein. Bald schon werden Auftraggeber auf den automatischen Datenaustausch bestehen.
Gut zu wissen n EDI-Systeme basieren auf dem Austausch von Computer zu Computer n Geschäftsprozesse können so optimiert und Fehlerquellen leichter vermieden werden n EDI-Anbieter bieten auch für kleinere mittelständische Unternehmen Lösungen für die Datenübermittlung an Tania Hüngsberg-Cengil Geschäftsführerin HÜNGSBERG GmbH BVMW-Mitglied www.huengsberg.com
Zu dem Standpunkt „Testlauf für den Klimawandel“ von Frank Schweikert (Ausgabe 03-2020, Seite 40/41) erreichte uns folgender Leserbrief, den wir gekürzt wiedergeben. 1. Der deutschen Politik vorzuwerfen, sie hätte entgegen der Warnungen des Club of Rome (Meadows‘ Bericht ‚Grenzen des Wachstums‘) gehandelt, ist absurd. Denn – das hat sich ja inzwischen gezeigt – dieser Bericht strotzt nur so von Fehleinschätzungen und fehlerhaften Prognosen. Nur ein Beispiel: Alle Zinn-, Silber-, Kupfer- und auch alle Erdölvorkommen hätten nach Meadows‘ Berechnungen schon längst – teilweise seit 2003, spätestens seit 2019 – erschöpft sein müssen. 2. „... zehntausende Menschen sterben jährlich in Deutschland durch Hitze und Luftverschmutzung des menschengemachten Klimawandels...“ Das ist eine durch nichts zu belegende Fantasiezahl. Bei der Klassifizierung der Todesursachen des Statistischen Bundesamtes kommt zum Beispiel der Hitzetod gar nicht vor. Alles andere sind Schätzungen des RKI in Zusammenarbeit
mit DWD und der Charité Berlin. Höchste geschätzte Zahl: Im Jahr 2003: 7.600. In den Jahren seit 2016 schwanken die Schätzungen zwischen 1.600 und 800. 3. Wie kommen Sie eigentlich zu Ihrer Behauptung, dass „die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaabkommens ... sogar viel Geld sparen würde ...“? Zunächst mal kostet es Geld, viel Geld – siehe EEG, CO2-Abgabe! Und selbst bei null CO2 ab morgen wäre der Effekt kaum relevant: Vier Prozent weniger CO2 weltweit – denn das ist laut Weltklimarat IPCC der menschengemachte Anteil am gesamten CO2! Zwei Prozent von diesen vier Prozent kommen aus Deutschland. Professor Gernot Schulz, Berlin
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Unterweisungspflichten im Arbeitsschutz Die jährliche Sicherheitsunterweisung der Mitarbeiter ist seit jeher mit großem Organisationsaufwand verbunden. In Zeiten von Corona und Homeoffice bieten Online-Lösungen flexible Lösungen und finden daher immer größeren Zuspruch.
Corona schafft auch hier neue Hürden Was schon vor Corona ein großer Organisationsaufwand war, wird aktuell noch schwieriger. Denn die größte Herausforderung steckt in der Nachunterweisung der Mitarbeiter, die beim Unterweisungstermin gefehlt haben – ob durch Urlaub, Krankheit oder Kundentermine. Aktuell sorgen Abstandsregeln und die Mindest-Quadratmeterzahl pro Teilnehmer für weitere Hürden. Viele Unternehmen haben keine ausreichend großen Räume und müssen auf externe Schulungsräume zurückgreifen. Erleichterung bieten auch hier Online-Lösungen.
E-Learning-Plattformen Unterweisungen mit Hilfe von Online-Plattformen bieten mehrere große Vorteile für die Unternehmen. Die Mitarbeiter erhalten einen personalisierten Zugang, mit dem sie sich vom Büro, aber auch von zu Hause aus im Homeoffice problemlos über einen Browser Zugriff verschaffen können.
Durch den personalisierten Zugriff können den einzelnen Mitarbeitern die passenden Unterweisungsthemen zugeordnet werden. Ein Wissenstest oder Lernerfolgskontrollen prüfen das Wissen der Mitarbeiter und sichern sich die Aufmerksamkeit beim Bearbeiten der Themen. Am Ende wird ein schriftlicher Nachweis vom System generiert, mit dem die Unterweisung entsprechend den gesetzlichen Vorschriften nachgewiesen werden kann. Dies kann durch ein personalisiertes Zertifikat erfolgen, aber auch durch eine Gesamtübersicht für den Kreis der Verantwortlichen. Die Online-Unterweisungen müssen analog den Frontalunterweisungen arbeitsplatzbezogene Inhalte vorweisen können, um Rechtssicherheit zu gewährleisten. Gut zu wissen n Der vollständige Name des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) lautet „Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit“ n Es soll sämtliche Angestellte vor arbeitsbedingten Gesundheitsschäden sowie Arbeitsunfällen schützen. Seit 2013 beinhaltet das auch den Schutz vor psychischen Belastungen Aline Geyer Prokuristin Mathias Becker e. K. BVMW-Mitglied www.e-norisk.de
Foto: © APchanel von www.stock.adobe.com
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n Deutschland sind Verantwortung und Aufgaben im Arbeitsschutz klar definiert. Die Hauptregelwerke sind das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG), die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die Regelwerke der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Jeder Unternehmer ist verpflichtet, jährliche Unterweisungen für seine Mitarbeiter zu organisieren, durchzuführen und die Durchführung schriftlich nachzuweisen. Entweder erledigt er diese Aufgaben selbst oder er beauftragt eine andere Person damit, meist eine Fachkraft für Arbeitssicherheit. Dafür müssen oft mehrere Termine festgelegt und Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Je nach Unternehmensgröße wird dann auch in mehreren Gruppen unterwiesen.
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Ist Intervallfasten wirklich sinnvoll? Dr. Eckart von Hirschhausen hat es getan, Bas Kaast empfiehlt es in seinem Bestseller „Der Ernährungskompass”: das Intervallfasten. Alles bloß ein Hype oder wissenschaftlich fundiert?
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asten bedeutet lang andauernde Fettverbrennung (bis zu 16 Stunden). Hierzu muss der Insulinspiegel niedrig gehalten werden, damit der Körper eigene Fettreserven aufschließen und die darin enthaltenen Giftstoffe ausscheiden kann. Dies kann man zwar durch Auslassen des Frühstücks – eine beliebte Form des Intervallfastens – erreichen, jedoch erzielt man damit gravierende Nachteile.
Erhöhtes Diabetesrisiko Übergewichtige verlassen häufig ohne Frühstück das Haus, um dann ab Mittag bis zum Zubettgehen mehr zu essen, als gut ist. Dabei sollten in den verbleibenden acht Stunden nach der 16-stündigen Fastenphase lediglich zwei Low-Carb-Mahlzeiten durchgeführt werden. Eine Studie aus dem Jahr 2018 mit 150 übergewichtigen Teilnehmern zeigt, dass das Intervallfasten im Vergleich zu einer normalen Reduktionsdiät mit um 20 Prozent verringerter Kalorienaufnahme keine wesentlichen Vorteile hinsichtlich des Gewichtsverlustes hat. Eine Auswertung mehrerer Studien hat sogar ergeben, dass ein Verzicht auf das Frühstück mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes einhergeht. Demnach stieg das Diabetesrisiko mit der Anzahl der Tage, an denen nicht gefrühstückt wurde.
Fotos: © Kirchheim_Christine Haas; © Victoria Litvinova von www.stock.adobe.com
Eiweißfrühstück schützt Ein eiweißreiches Frühstück schützt dagegen vor einer Gewichtszunahme. Es reduziert das Hungergefühl und damit die tägliche Kalorienaufnahme deutlich. Dieser positive Effekt wird durch den sogenannten Eiweißhunger erklärt: Man geht davon aus, dass unser Körper einen „Messfühler für Eiweiß” hat und wir so lange essen, bis eine gewisse Mindestmenge an Eiweiß zugeführt worden ist. Startet man nun eiweißreich in den Tag, wird dieser Eiweißhunger früh gestillt, und man nimmt, ohne es zu merken, weniger Kalorien zu sich. Verzichtet man jedoch auf das Frühstück, so führt der ungestillte Eiweißhunger dazu, dass man bei den darauffolgenden Mahlzeiten mehr und leider oft zu viel isst. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Eiweißmangel entsteht und folglich Muskeln abgebaut werden.
Modifiziertes Intervallfasten Mit dem modifizierten Intervallfasten schlägt man nun zwei Fliegen mit einer Klappe: Möglichst wenig Kohlenhydrate und möglichst viel hochwertiges Eiweiß zum Frühstück erhöhen den Insulinspiegel nicht und ermöglichen so eine Fettverbrennung bis zu 16 Stunden. Zudem wird der Eiweißhunger schon früh gestillt. Man ist also lange satt und nimmt automatisch bei den darauffolgenden Mahlzeiten weniger Kalorien zu sich. So bleibt man nach einer Gewichtsreduktion auf Dauer schlank und vermeidet eine schleichende Gewichtszunahme, etwa nach Nikotinverzicht, im Alter, während der Wechseljahre oder durch
Medikamente. Bei vielen Menschen genügt es, von Montag bis Freitag dieses modifizierte Intervallfasten durchzuführen. Am Wochenende kann man dann ein ausgiebiges Frühstück genießen. Gut zu wissen n Fasten bedeutet nicht, nichts zu essen n Intervallfasten – etwa Frühstücksverzicht – birgt ein Diabetesrisiko n Ein eiweißreiches Frühstück beugt Hunger vor und hilft so bei der Kalorienreduktion Dr. med. Hardy Walle Vorstand und Gründer der Bodymed AG Facharzt für Innere Medizin, Ernährungsmediziner BVMW-Mitglied www.dr-walle.de
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Smart Services: mehr Umsatz, weniger Kosten Produkt-Service-Systeme (PSS) wurden in den letzten Jahren in diversen Branchen entwickelt. Neben den etablierten Smart-MobilityAngeboten im Business-to-Customer (B2C)Bereich ergeben sich vielseitige Potenziale für Industrielle-Produkt-Service-Systeme (IPS²) im Business-to-Business (B2B)-Bereich.
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erade in der Industrie lassen sich durch IPS², auch hybride Leistungsbündel genannt, Ressourcen entlang des gesamten Produktlebenszyklus einsparen. Sie ermöglichen unter anderem die Entwicklung von der linearen hin zur zirkulären und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Zudem sind IPS² ein wesentlicher Treiber, um die industrielle Digitalisierung bis zur Industrie 4.0 maßgeblich zu gestalten. Die mit der digitalen Transformation einhergehende Vernetzung und Interaktion digitaler Systeme ermöglichen eine weitere Form der PSS, sogenannte Smart Services (Intelligente Dienstleistungen). Durch diese können PSS um die vernetzte, daten- und plattformbasierte, intelligente Wertschöpfung und Wertschöpfungsnetzwerke erweitert werden. Smart Services ermöglichen somit die Aufbereitung, Analyse und Interpretation der im Lebenszyklus entstehenden Daten und weiteren Informationen, um daraus höherwertige Informationen zu generieren. Aus den daraus gewonnenen Informationen können innovative und auf den Kunden zugeschnittene Geschäftsmodelle und Angebote entwickelt werden.
Digitalisierung macht intelligente Produkte und Dienstleistungen erst möglich Die Grundlage hierfür bildet das Internet of Things (IoT, dt.: Internet der Dinge). Es verbindet physische Objekte mit dem Internet oder anderen virtuellen Inhalten – von Smartphones oder Computern über Haushaltsgeräte, aber auch Industrieanlagen (Industrie 4.0), medizinische Apparate, Fahrzeuge (Smart Mobility) bis hin zu Städten (Smart Cities). Die Analyse und Auswertung der entstehenden Systemdaten erfolgt durch Künstliche Intelligenz (KI) unter Nutzung von Big Data oder Cloud Computing. Smart Services sind eng mit dem Internet of Things verbunden – und das mit wachsender Bedeutung. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass die Anzahl der an das IoT angeschlossenen Geräte bis 2024 von derzeit 35 Milliarden auf 83 Milliarden ansteigen wird. Der Industrie wird dabei das größte Wachs-
tum prognostiziert. Die Integration des IoT ermöglicht vielfältige ökonomische und ökologische Synergien, die zu Umsatzsteigerungen und gleichzeitiger Kostensenkung, Steigerung der Produktivität und Arbeitseffizienz sowie Verbesserung der Ressourcennutzung führen können. Intelligente Produkt-Service-Lösungen erlauben es, Rückschlüsse auf Maschinenzuverlässigkeit, Lebensdauer, Verbrauch und Nutzungsmuster zu ziehen. Mit diesen Daten können Unternehmen ihre Geschäftsmodelle besser auf ihre Zielgruppen anpassen, erweitern und wertvolle Synergieeffekte, wie Ressourceneffizienzpotenziale, nutzen. Diese individualisierten Angebote sind gerade für B2B-Kunden von hohem Wert, da sie die Potenziale der unterschiedlichen Wertschöpfungsstrukturen und Geschäftsmodelle ausschöpfen.
Neue Rahmenbedingungen Im europäischen Wirtschaftsraum können sich Unternehmen die Vorzüge des Binnenmarkts zunutze machen und durch die Etablierung kundenindividueller, datenbasierter und ressourcenschonender PSS verstärkt im globalen Wettbewerb durchsetzen. Durch einheitliche EU-Bestimmungen können auch länderübergreifend Daten erhoben und zurückverfolgt werden sowie in Entwicklungs- und Verbesserungsprozesse einfließen. Zudem können EU-weit Liefer- und Rückführungsstrukturen sowie Servicenetzwerke eingerichtet wer-
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Foto: © VDI ZRE; Teresa Kelterborn: Marcus Richter
Wiederaufarbeitung von Wasserzählern.
den. Dabei ist nicht nur der Know-how-Transfer zwischen Unternehmen und Branchen entscheidend, sondern auch die Schaffung digitaler Strukturen sowie gemeinsamer Datenbanken und Plattformstrukturen für Unternehmen. Mit der Etablierung von Smart Services steigt gleichzeitig die anfallende Datenmenge. Um erfolgreiche und nachhaltige Lösungen bereitstellen zu können und den Anforderungen der Industrie 4.0 gerecht zu werden, müssen PSS-Anbieter und staatliche Instanzen zuverlässige und weitreichende digitale Infrastrukturen implementieren, um die notwendigen Kapazitäten zu schaffen, große Datenmengen zu verarbeiten, zu speichern, zu analysieren und auszutauschen. Neben den technologischen Anforderungen müssen auch Voraussetzungen wie neue Liefer- und Vertriebsstrukturen sowie Produktionsverfahren und die Entwicklung neuer Kompetenzen und Fähigkeiten (Know-how) geschaffen werden, um neue PSS-Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, tragen intelligente Dienstleistungen maßgeblich einen Teil zu einer ressourcenschonenden Industrie 4.0 bei. Darüber hinaus muss der damit verbundene höhere Implementierungs-, Betriebs- und Betreuungsaufwand bewältigt werden. Auch im Hinblick auf die Einhaltung von Richtlinien und Gesetzgebung (beispielsweise Datenschutz und Umweltvorschriften) und die Gefahr durch Kriminalität im digitalen Raum (Cybercrime) müssen Unterneh-
men geeignete Lösungsstrategien finden. Produkt-Service-Systeme, insbesondere Smart Services bzw. IPS² der Industrie 4.0, sind eine spannende, zukunftsträchtige, aber anspruchsvolle Form der Wertschöpfung, auf die es sich jedoch für Unternehmen einzulassen lohnt.
Gut zu wissen VDI ZRE Webtool „Produkt-Service-Systeme“ n Mit dem Webtool für die Entwicklung ressourceneffizienter PSS-Geschäftsmodelle zeigt das VDI ZRE mögliche Ziele, Motivatoren und Grundlagen sowie konkrete Handlungsempfehlungen (u. a. PSS-Blueprints) zur PSS-Geschäftsmodellentwicklung auf n Erstellt wurde das Tool im Auftrag das Bundesumweltministeriums Teresa Kelterborn Wissenschaftliche Mitarbeiterin VDI Zentrum Ressourceneffizienz www.ressource-deutschland.de
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Steuerfreier Zuschuss zum Kurzarbeitergeld Das Corona-Steuerhilfegesetz enthält eine befristete Steuerbefreiung für Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld. Wir zeigen Ihnen, was dabei beachtet werden muss.
Staffelungen und Leistungssätze Arbeitnehmer mit einem Kinderfreibetrag von mindestens 0,5 erhalten den Leistungssatz 1 (67 Prozent der Nettoentgeltdifferenz). Alle übrigen Arbeitnehmer erhalten den Leistungssatz 2 (60 Prozent der Nettoentgeltdifferenz). Das Kurzarbeitergeld wird nach nachfolgender Staffelung nur erhöht, wenn die Arbeitszeit um mindestens 50 Prozent reduziert ist. Es gibt also keine generelle Erhöhung des Kurzarbeitergeldes. n Bis zum 3. Monat des Bezugs bleibt es bei 60 bzw. 67 Prozent der Nettoentgeltdifferenz. n Ab dem 4. Monat des Bezugs gibt es 70 bzw. 77 Prozent der Nettoentgeltdifferenz. n Ab dem 7. Monat des Bezugs gibt es 80 bzw. 87 Prozent der Nettoentgeltdifferenz. Der höhere Wert gilt wie bisher für Haushalte mit Kindern. Die gestaffelte Erhöhung ist bis 31.Dezember 2020 befristet.
Kurzarbeit geht für die Beschäftigten trotz Staffelung oft mit erheblichen Einkommenseinbußen einher. Der latenten Gefahr, den Mitarbeiter wegen der Nettolohnkürzung zu verlieren, kann sehr einfach mit dem Einsatz steuerbegünstigter Lohnarten entgegengewirkt werden. Mit wenig finanziellem Aufwand und dem richtigen Partner kann das Netto-Minus einfach, schnell, rechtskonform und kostengünstig wieder kompensiert werden. Es liegt in der Hand eines jeden Unternehmers, sich um das Wohl der Mitarbeiter in diesen schweren Zeiten zu kümmern. Die Zahlung soll die zusätzlichen Belastungen der Mitarbeiter aufgrund der Coronakrise abmildern, sodass auch keine sozialen und wirtschaftlichen Schieflagen bei den Mitarbeitern entstehen. Gut zu wissen n Das Corona-Steuerhilfegesetz der Bundesregierung soll der Liquiditätsunterstützung von Unternehmen und der steuerlichen Entlastung dienen n Im Juli wurde laut Bundesagentur für Arbeit für 190.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit neu angezeigt. Im Mai wurde für 6,70 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt Georg Vogginger TASSlink Software GmbH Mitglied der BVMW Kommission Steuern und Finanzen www.tasslink.de
Foto: © hkmedia von www.stock.adobe.com
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ntsprechend der sozialversicherungsrechtlichen Behandlung werden Zuschüsse des Arbeitgebers zum Kurzarbeitergeld und zum Saison-Kurzarbeitergeld bis 80 Prozent des Unterschiedsbetrages zwischen dem Soll-Entgelt und dem Ist-Entgelt vom 1. März 2020 bis 31. Dezember 2020 steuerfrei gestellt. Auf Grund der in der Coronakrise strukturell flächendeckenden Gewährung von Kurzarbeitergeld und zur Vermeidung von sozialen Härten soll eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes durch den Arbeitgeber vorübergehend steuerfrei gestellt werden. Die steuerfreien Arbeitgeberzuschüsse sind in den Progressionsvorbehalt einzubeziehen. Der Arbeitgeber hat sie in die elektronische Lohnsteuerbescheinigung für das Kalenderjahr 2020 unter der Nummer 15 einzutragen.
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FINANZTIPP
Das Wirecard-Desaster und sein Guru
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m Fall von Wirecard haben Bankanalysten, Börsendienste, Investmentfonds, Anlageberater, Wirtschaftsprüfer, Aufsichtsräte, Rechtsanwälte und auch Politiker offenbar nicht die richtigen Fragen gestellt, nämlich: Wieviel Cash hat das Unternehmen bei welchen Banken im In- und Ausland auf welchen Konten? Wie viele Kredite hat es bei welchen Banken, mit welcher Laufzeit und zu welchem Zinssatz? Ehrliche Antworten allein auf diese Fragen hätten zumindest den Aktionären von Wirecard das Desaster erspart. Ein Bekannter hat mit seiner kompletten Erbschaft nahezu bei den Höchstkursen Aktien von Wirecard gekauft. Warum? Es hieß, es sei die beste Aktie im DAX. Und er hat die beiden wichtigsten Regeln missachtet, erstens: Nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern diversifizieren. Zweitens: Jede Investition von Anfang an mit Stop-loss-Marken versehen. Jetzt steht ein Heer von Anlegerschutzanwälten auf der Matte, die wollen zunächst einmal Geld von den Anlegern, denn Anwälte arbeiten nicht umsonst, aber oft vergeblich. Da wird gutes Geld dem schlechten nachgeworfen. Denn wen wollen die Geschädigten verklagen? Selbst wenn es ein Urteil gibt: Wer hat noch Geld, den Schadenersatz zahlen zu können? Wer Aktien von Wirecard an der Börse gekauft hat, hat doch nicht in Wirecard investiert. Denn nicht das Unternehmen selbst hat (außer bei der Erstausgabe der Aktien – und selbst das ist nicht einmal sicher) – das Geld erhalten, sondern ein anonymer Marktteilnehmer, der über die Börse seine Aktien verkauft hat. Weshalb ich nie Wirecard-Aktien gekauft oder den Kauf empfohlen habe? Zahlungsdienstleister rechnen mit Pfennigen. Erst große Umsätze erzeugen vielleicht eine Million an Einnahmen, aber keine Gewinne in Milliardenhöhe. In diesem Fall war ich klüger als die Zahlenakrobaten, die ohne Sinn und Verstand veröffentlichte und ungeprüfte Bilanzen hochrechnen. Ein besonders dreistes Gesellenstück in Sachen Wirecard leistete sich der in Presse und Fernsehen omnipräsente Börsenprofessor Max Otte. Er lässt sich unwidersprochen feiern als der Mann, der den Crash genau vorhergesehen habe. „Der Euro Crash kommt!“ (so im Juli 2011 in Focus Online), und später im September 2011 prophezeite Otte den „Gelduntergang“ in Focus Money. Schon in seinem Buch „Der Crash kommt“ (solche Titel lassen sich immer gut verkaufen) sagte Otto den „größten Unfall der Weltwirtschaft“, zweistellige Inflationsraten und für den
Liter Normalbenzin Preise von „drei, vier oder fünf Euro“ voraus. Sich trotz solcher gravierender Fehlprognosen immer wieder dafür feiern zu lassen, als Einziger präzise den Crash vorausgesagt zu haben – das muss man erst einmal schaffen. An ihren Taten sollt ihr ihn erkennen: Im letzten Jahresbericht des PI Global Value Fund, der „nach der Strategie von Prof. Dr. Max Otte investiert“, steht zu der fast zwei Millionen Euro hohen Investition in Wirecard-Aktien beim Jahresendkurs von 107,50 Euro: „Das Unternehmen hat eine hervorragende Perspektive im wachsenden Markt für Online-Shopping und Online-Reisebuchungen. … Das Wachstum ist gigantisch. … Der Titel ist auch nicht teuer, sondern im Gegenteil extrem günstig. … Wirecard ist für uns eine Langfristinvestition.“ Doch damit nicht genug. Im letzten Halbjahresbericht des Max Otte Vermögensbildungsfonds ist aus der Vermögensaufstellung zum 31. Dezember 2019 zu sehen, dass die Beteiligung an Wirecard AG sogar aufgestockt worden ist. Da darf natürlich auch Focus Money (Ausgabe 8/2020, also kurz vor der Wirecard-Pleite) nicht fehlen. Unter dem Titel „Mit soliden Aktien durch die Krise“ wiederholt sich „Der Stock-Picker“ Otte: „Eine weitere Aktie, die wir seit Anfang des Jahres im Portfolio haben, ist Wirecard. Das Wachstum ist gigantisch, aber aus unserer Sicht bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.“ Somit konnten auch die unbedarften Leser von Focus Money noch in letzter Minute mit der Hoffnung auf hohe Gewinne auf ein sinkendes Schiff setzen. Jetzt dürfen wir gespannt auf den nächsten Fondsbericht sein, ob und wann Otte seine Wirecard-Aktien verkauft hat oder noch auf einem mehrfachen Millionen-Verlust sitzenbleiben wird. Vielleicht nicht er selbst, aber die Zeichner seiner aktiv gemanagten Investmentfonds bestimmt.
Hans-Peter Holbach Herausgeber des Informationsdienstes Geld (erscheint im 48. Jahrgang) www.geldbrief.com Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com
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RECHTSHOTLINE
Mietminderung wegen Corona?
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ie durch die aktuelle Corona-Pandemie bedingten Auswirkungen auf die Wirtschaft treffen den deutschen Mittelstand mit ungeminderter Härte. Dazu zählen unter anderem auch staatliche Eingriffe in die Nutzbarkeit von Mietobjekten, wie etwa Ladenschließungen.
ermöglichen. Liegt also eine Situation vor, die beide Vertragsparteien nicht vorhersehen konnten, und benachteiligt diese Situation eine Vertragspartei unzumutbar, kann diese Vertragspartei eine Anpassung des Vertrages verlangen. Genauso dürfte der Fall hier liegen: Die Pandemie ist ein Ereignis, das die Vertragsparteien vor Vertragsschluss nicht vorhergesehen haIn diesen Fällen besteht für die Mieter neben dem wirtschaftlichen ben. Hätten sie dieses gekannt, hätten sie den Vertrag nicht in dieser Verlust durch die fehlende Ladenöffnungsmöglichkeit noch das Pro- Form geschlossen. Gerade in solchen Fällen kann dem Mieter daher blem, gleichwohl die Miete zu schulden – auch wenn etwa durch das ein Anspruch auf Vertragsanpassung zustehen. Wie stark die finanCovid-19-Gesetz zumindest ein befristeter Kündigungsschutz für zielle Anpassung (zum Beispiel mit einer „Pandemieklausel“) wäre, säumige Mieter vorgesehen ist. ist eine Frage der Betroffenheit im Einzelfall. Die fehlende Nutzbarkeit von (Gewerbe-)Immobilien scheint bislang jedoch vollumfänglich in den wirtschaftlichen Risikobereich des Mie- Gerade mit Blick auf eine mögliche zweite Welle wäre es daher ratters zu fallen. Jedenfalls fehlt es zum jetzigen Zeitpunkt an entspre- sam, wenn Gewerbemieter mit Ersuchen auf Vertragsanpassungen chender Rechtsprechung, die anderes vermuten ließe. frühzeitig mit ihren Vermietern in Kontakt treten und entsprechende Ergänzungen zum Vertrag vereinbaren.
Risikoverteilung?
Allerdings stehen rechtlich durchaus auch Lösungsmöglichkeiten zur Diskussion, die das wirtschaftliche Risiko der Pandemie und ihrer Folgen beiden Parteien des Mietverhältnisses gleichermaßen aufbürden würden. Weniger überzeugend erscheint allerdings, die Schließungen im Zuge der Corona-Pandemie als Mietmangel einzuordnen und dem Mieter deshalb ein Minderungsrecht einzuräumen. Dies würde voraussetzen, dass wiederum dem Vermieter das wirtschaftliche Risiko aufgebürdet würde – doch auch dieser hat durch sein Verhalten keine Ursache für die fehlende Nutzbarkeit der Mieträume gesetzt. Ausschlaggebend sind vielmehr staatliche Eingriffe.
Vertragsanpassung Im Vordringen befindlich ist jedoch die Ansicht, dass dem Mieter eine Anpassung des Mietvertrages gemäß § 313 zustehen kann. Damit hat das Zivilrecht ein Rechtsinstrument an der Hand, Änderungen in an sich statischen Verträgen in außergewöhnlichen Situationen zu
Gut zu wissen n Die Rechtslage ist zur Zeit noch ungewiss n Mietvertragsparteien sollten sich jetzt in Verbindung setzen und ihre Verträge ergänzen Prof. Dr. Benjamin Weiler Honorarprofessor für Wirtschaftsrecht an der University of Applied Sciences Europe mittelstand@bvmw.de
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Wie Sie Ihr Unternehmen erfolgreich digitalisieren Dr. Andreas Dahmen, Managing Director der GHK Management Consulting GmbH, über die Rolle von ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) bei der Transformation von kleinen und mittelständischen Unternehmen. daten sauber gepflegt sind für eine gut funktionierende Organisation. Es müssen die gesamten kaufmännischen Geschäftsprozesse aufgenommen und im Sinne der zukünftigen Handhabung und des Geschäftsmodells ausgerichtet, optimiert und dokumentiert werden. Das agile Projektmanagement ist momentan in aller Munde, doch dies kann schädlich bei der Einführung eines ERP-Systems sein. Die Folge ist, dass am Anfang fehlerhaft dokumentiert und konzipiert wird, und in der Folge – während der Einführung – teure Change Requests zu Budgetüberschreitungen und Deadline-Verschiebungen führen.
Fotos: © GHK; © metamorworks von www.stock.adobe.com
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ER Mittelstand.: Herr Dr. Dahmen, Sie und Ihr Geschäftspartner Kerem Sargut haben gemeinsam mit der Hochschule Rhein-Main und dem BVMW eine Studie zum Digitalisierungsgrad des deutschen Mittelstandes durchgeführt. Worum ging es Ihnen bei dem Aufsetzen der Studie, und was sind die Erkenntnisse? Dr. Andreas Dahmen: Uns ging es in erster Linie darum, dass wir den mittelständischen Unternehmen aufzeigen, wo sie im Markt – in Bezug auf die Digitalisierung – stehen und wie sie zukünftig die Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich bewältigen. Die Erkenntnisse waren hierbei, dass ein systemgestütztes Controlling, eine moderne IT-Infrastruktur und die Einführung eines bereichsübergreifenden ERP-Systems essenziell sind, um die Herausforderungen von morgen zu meistern. Weiterhin sind eine straffe Projektführung, ein professionelles Projektmanagement sowie genügend Ressourcen während der operativen Einführung des Systems enorm wichtig, da diese normalerweise parallel zum laufenden Business durchgeführt werden muss. 43 Prozent der Befragten sind mit dem Umsetzungsgrad der Digitalisierung in ihrem Unternehmen überwiegend zufrieden. Den Aspekt „Datenschutz und Datensicherheit“ sehen 57 Prozent als größte Herausforderung für den Einsatz digitaler Technologien in den Unternehmen.
Können Sie uns kurz schildern, was die größten Hürden bei einer ERP-Systemeinführung sind und wie Sie üblicherweise vorgehen? Die größte Hürde bei der Einführung eines ERP-Systems liegt in den fehlerhaften Stammdaten der Unternehmen. Viele Stammdaten sind nur in analoger Form vorzufinden; um aber Teil der digitalen Geschäftswelt zu sein, müssen die Stammdaten in IT-Systemen digital angelegt sein. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die Stamm-
Wie kann sichergestellt werden, dass diese umfangreichen Projekte zeitgemäß eingehalten und richtig durchgeführt werden? Wir legen großen Wert auf Kommunikations-Skills. Darunter versteht man die Fähigkeit, konstruktiv, effektiv und bewusst zu kommunizieren. Projektmanagementerfahrung, eine umfassende Vorbereitung wie beispielsweise Stammdatenpflege und Prozessaufnahme, ein klar definierter und strukturierter Projektplan bis hin zu einem Lasten- und Pflichtenheft sind ebenso unabdingbar. Des Weiteren stellt das stringente Projektmanagement den Erfolg bei einer ERP-Systemeinführung sicher. Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Rüdiger Muth, BVMW Leiter der Wirtschaftsregion Rhein-Main und Nordhessen. Dr. Andreas Dahmen
Gut zu wissen In Zusammenarbeit mit der GHK Management Consulting GmbH und der Hochschule Rhein-Main hat der BVMW eine Studie zum Digitalisierungsgrad im Mittelstand durchgeführt. Hierbei wurden die Unternehmen auf Basis ihrer kaufmännischen Geschäftsprozesse befragt. Die Studie ist abrufbar unter: https://www.bvmw.de/ mittelstand-netzwerk-osthessen/digitalstudie-2019 GHK Management Consulting GmbH Die Unternehmensberatungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 2006 von Dr. Andreas Dahmen gegründet. Sie unterstützt ihre Kunden dabei, die kaufmännischen Geschäftsprozesse zu digitalisieren sowie zu optimieren. BVMW-Mitglied www.ghk-management.com
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BVMW Commax Consulting als TOP Consultant ausgezeichnet
Auszeichnung für gelungene Gestaltung.
Das BVMW-Mitglied Commax Consulting GmbH freut sich über die Auszeichnung „TOP Consultant 2020“. Bei diesem Preis werden Commax Consulting belegt als TOP Consultant 2020 bundesweit den 2. Platz. Beratungsdienstleiter hinsichtlich ihrer Kundenorientierung und Mittelstandsfreundlichkeit bewertet und für gute Beratung belohnt. In der Gesamtbewertung hat sich Commax ein exzellentes Ergebnis unter den mehr als 100 teilnehmenden Beratungsunternehmen erarbeitet und in der Größenklasse von Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern bundesweit den 2. Platz erreicht. Für den Erfolg von Commax Consulting war ausschlaggebend, dass die befragten Kunden den Commax-Mitarbeitern ein hohes Maß an Professionalität bescheinigen und mit ihren Leistungen sehr zufrieden sind.
Auszeichnung für In Medias Rees Einzigartige Gestaltung und herausragende Kreativität wurden bei dem Red Dot Award „Brands & Communication Design 2020“ ausgezeichnet. 6.992 Projekte wurden dieses Jahr zum Wettbewerb angemeldet. Zu den Preisträgern gehört die Stuttgarter Agentur und BVMW-Mitglied In Medias Rees. Die Gestaltung für das DemeterSpeiseeis „Das gute Eis“ überzeugte in der Kategorie Packaging Design. Geschäftsführerin Simone Rees begann nach ihrem Studium der Visuellen Kommunikation ihre Karriere bei verschiedenen Agenturen, bis sie 2002 ihre eigene Agentur gründete. www.inmediasrees.de
BEULCO wird Hidden Champion
Das BVMW-Partnerunternehmen Hotel La Maison in Saarlouis ist von der Touristikwebsite TripAdvisor als eines der besten Hotels in Deutschland ausgezeichnet worden. Das Vier-Sterne-Haus mit dem zugehörigen Restaurant Louis (1 Saarlouis, Saarland Michelin-Stern) belegt den sechsten Platz. Dem Traveller´s Choice Award liegen die individuellen Erfahrungsberichte der Nutzer zu mehr als 7,7 Millionen Unterkünften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten zugrunde.
BVMW-Mitglied Beulco GmbH & Co. KG ist in die Topklasse innovativer Betriebe aufgestiegen. Die Firma aus dem westfälischen Attendorn überzeugte die Jury des Wettbewerbs TOP100 in der Kategorie „Innovative Prozesse und Organisation“. Hergestellt werden Produkte zur Wasserversorgung und zum Trinkwasserschutz. Im Zusammenspiel mit dem Fraunhofer Institut gelingt dem Unternehmen die Verschmelzung von digitalen Lösungen mit der Erschließung zukunftsweisender Geschäftsfelder. Als nächstes will man sich der Digitalisierung der Wasserwirtschaft widmen. Ein ehrgeiziges Ziel für das Team um Geschäftsführer Jürgen Christian Schütz, der mit „iQ water solutions“ einen eigenen Geschäftsbereich schuf und das Unternehmen damit in einem spannenden Sektor positioniert.
https://lamaison-hotel.de/
www.beulco.de
Foto: © Saarcopter von www. stock.adobe.com
Traveller´s Choice Award für Hotel La Maison
Gesellschafter Axel Beul (li.) und Geschäftsführer Jürgen Christian Schütz mit der Auszeichnung Top-Innovator 2020.
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50 Jahre auf allen Wellen
25 Jahre Blome Consulting
Im Juni 1970 gründeten Friedrich und Ingrid Kuhnt das „Kuhnt Autoradio – Funk – Autotelefon“. 1974 stand der Umzug an den jetzigen Standort an, wo als Spezialist für Kommunikationstechnik neben V. li.: Maike Kornemann-Kuhnt, Friedrich Kuhnt, vielen Entwicklungen Ingrid Kuhnt und Carsten Kuhnt. 1987 das erste in Deutschland zugelassene tragbare Mobiltelefon entwickelt wurde. Seit über 25 Jahren gestalten Sohn Carsten und Maike KornemannKuhnt das operative Geschäft rund um die Kommunikationstechnik. Geboten wird eine breite Auswahl an Produkten und Leistungen. Im Mittelpunkt stehen dabei neben dem Verkauf ganz besonders die persönliche Beratung und der anschließende Service.
Als überzeugter Netzwerker ist Detlef Blome seit über zwölf Jahren erfolgreich als Leiter der Metropolregion Bremen-Oldenburg/Wirtschaftsregion Nordwest des BVMW tätig. Der ausgebildete Groß- und Außenhandelskaufmann, studierte Psychologe und Betriebswirt sammelte aber auch als Geschäftsführer eines großen Unternehmens im Bereich Import Netzwerker Detlef Blome. von Freizeitartikeln seine kaufmännischen Erfahrungen. So gründete er vor 25 Jahren die Blome Consulting, mit der er unter anderem vom Grünen Punkt für die umweltfreundlichste Verpackung in Deutschland ausgezeichnet wurde.
Fotos: © Andreas Burmann; © Blumen Haunert; © BVMW; © WORDUP PR
Blumen Haunert feiert Jubiläum Es ist der starke Mittelstand, der unseren Wirtschaftsstandort sicher durch jede Krise führt. Vor 25 Jahren gründete unser Mitglied Thomas Haunert in Haltern am See (NRW) einen Blumenhandel, der zunächst mit einem Lager und sechs Filialen an den Start ging. Ein Vierteljahrhundert und zahlreiche Expansionsschritte später koordiniert das Unternehmerpaar Thomas und Gaby Haunert einen Blumen- Die Inhaber und Geschäftsführer Gaby und Thomas Haunert. handel, der mittlerweile 90 Shops betreibt und als Allrounder vom klassischen Blumenkauf bis hin zur Gartenpflege und Komplettbepflanzung breit aufgestellt ist. 2012 erhielt das Ehepaar eine besondere Auszeichnung durch ihre Heimatstadt, als man sie zu Unternehmern des Jahres kürte.
Wirtschaftsweise im Gespräch mit BVMW Der BVMW Bayern organisierte ein Web-Gespräch (moderiert von Achim vom Michel) mit Prof. Dr. Monika Schnitzer von der LMU München über die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise. Im Fokus standen dabei Fragen zur Entwicklung der Konjunktur in Deutschland und Europa und zu den Hilfspaketen. Prof. Dr. Schnitzer ist seit 2020 eine der Wirtschaftsweisen, die regelmäßig
www.bvmw.de/ansprechpartner/detlef-blome
BVMW beim bayerischen Wirtschaftsminister Um auf die Coronabedingte Notlage der Veranstaltungsbranche aufmerksam zu machen und finanzielle Hilfen zu diskutieren, trafen Achim von Michel und Yannick Daronnat vom BVMW Bayern gemeinsam mit BVMW-MitUnternehmer der Veranstaltungsbranche und der gliedern Bayerns BVMW Bayern zu Gast beim bayerischen WirtWirtschaftsminister schaftsminister Hubert Aiwanger (vorne links). Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zu einem persönlichen Gespräch im Wirtschaftsministerium. Dabei konnten die Unternehmer schildern, wie ernst die Lage in der Veranstaltungswirtschaft zurzeit ist und welche Maßnahmen sie sich von der Politik wünschen. Der Minister nahm sich viel Zeit und versprach, sich für die Verlängerung von Hilfsmaßnahmen wie Überbrückungshilfen und Kurzarbeitergeld sowie eine Ausweitung der zugelassenen Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen einzusetzen.
Prognosen und Empfehlungen an die Bundesregierung abgeben. Die Spitzenökonomin stellte die aktuelle Konjunkturprognose des Sachverständigenrates vor und beantwortete die Fragen der im Livestream zugeschalteten Teilnehmer. Wenn es gelinge, die Web-Seminar zur Neuinfektionen weiter niedrig zu halWirtschaftslage nach Corona mit Prof. Dr. Schnitzer. ten, dürfte das deutsche BIP im Jahr 2022 wieder auf dem Niveau vor der Pandemie liegen, so Schnitzer.
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Vernetzung des Thüringer Mittelstandes
www.bvmw.de/thueringen/mitglieder
Meeting in Gedenken an Horst Schneider Der BVMW RheinhessenNahe und das Projekt Fachkräfteforum Rheinhessen luden zum ersten realen Meeting Mittelstand ein. Es war ein besonderer Termin – das erste Präsenztreffen nach den Einschränkungen Rüdiger Muth (BVMW Rhein-Main) in der Coronakrise und nach eröffnete die Veranstaltung. dem Tod des BVMW-Repräsentanten Horst Schneider. In der Halle 45 in Mainz kamen 75 Personen zusammen. Zu Beginn schilderten die Referenten ihre persönlichen Erfahrungen mit Horst Schneider. Anschließend gab es verschiedene Redebeiträge zu den Erfahrungen in der Coronakrise und strategische Empfehlungen für mittelständische Unternehmen, um sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen.
Virtuelles Führen in Krisenzeiten Unter dem Titel Change Management bietet die LMU München, in Kooperation mit der Unternehmensberatung Breitenstein Consulting, ein Seminar für Studierende an. Im Rahmen dieses Seminars führte eine Studentengruppe in Kooperation mit dem BVMW eine qualitative Analyse zu dem aktuellen Change-Thema „Virtuelles Führen in Krisenzeiten“ durch. Auf Basis eines eigens entwickelten theoretischen Modells analysierte das Projekt-Team verschiedene Facetten der Mitarbeiterführung in mittelständischen Unternehmen. Die Auswertung zeigt, dass eine Führungskraft im Zuge der vielen Veränderungen mehr denn je Vorbild sein muss. http://bvmw.info/breitenstein_seminar
Netzwerken mit musikalischer Unterhaltung in der Stuttgarter Castbrauerei.
Endlich wieder netzwerken Nach sechs Monaten Pause waren endlich wieder Live-Information, Netzwerken und gute Unterhaltung angesagt: Den Corona-Vorschriften entsprechend trafen sich Mitglieder des BVMW in der Stuttgarter Castbrauerei. Nach einer Führung durch die Brauerei spielte das Klarinettenquartett des SWR-Sinfonieorchesters, an dessen Spitze Weltklasseklarinettist Sebastian Manz. Von Bach bis Swing reichte die animierende Musikpalette. Bei dem Wohltätigkeitskonzert der Profimusiker für ihre notleidenden freiberuflichen Kollegen wurden 600 Euro gespendet. Nach dem offiziellen Programmende blieben die Teilnehmer noch lange zum Austausch und Netzwerken zusammen. www.bvmw.de/ansprechpartner/ulrich-koeppen
Mitglieder der Bildungsallianz mit dem Sächsischen Staatsminister für Kultus, Christian Piwarz (2. v. re.).
Bildungsallianz Sachsen Zum Start der Bildungsallianz in Sachsen trafen sich Vertreter des BVMW bei Christian Piwarz, sächsischer Staatsminister für Kultus, in Dresden. Auch Patrick Meinhardt, Generalsekretär der Bildungsallianz, war dabei. Beide Seiten betonten die Absicht, gemeinsam insbesondere den Schwerpunkt Berufliche Bildung zu optimieren. Voraussetzung für eine langfristige Kooperation mit dem Kultusministerium ist eine kontinuierliche inhaltliche und organisatorische Arbeit. Die BVMW Mitgliedsunternehmen der sächsischen Wirtschaft werden dies unterstützen und auch künftig verstärkt daran arbeiten, dass die Potenziale junger Menschen gefördert werden. Nur so kann eine Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit auch in der Zukunft gesichert werden.
Fotos: © BVMW / Hans-Josef Helf; © Marcus Steinbrücker; © Ulrich Köppen
Die BVMW-Mitgliedsunternehmen in Thüringen erhielten vor kurzem die Neuauflage des Logoheftes 2020/2021 – erstmals für den gesamten Thüringer Mittelstand im BVMW. Mit der vorliegenden Unternehmer aus Thüringen stellen ihre Broschüre können sich die Produkte und Dienstleistungen vor. Unternehmen der Region noch besser branchenübergreifend vernetzen. In einer Branchenübersicht sind alle BVMW-Mitgliedsunternehmen aufgeführt. Zudem nutzt eine Vielzahl von Unternehmen die Werbeseiten, um auf ihre Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Die Broschüre ist abrufbar unter:
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Mut und Unterstützung von der Politik gefordert Zu einer Veranstaltung Wasserstoffstrategie hatte der Landesverband Thüringen in die Jenaer rooom AG eingeladen. Als zukünftiger Brennstoff wird der grüne Wasserstoff anstelle von Erdöl und Erdgas durch die Pipelines fließen. Mobilität werde dann nicht mehr nur von der Batterieelektrik getragen, und die Energieversorgung könne damit gesichert werden, so Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium und Verantwortlicher für die Wasserstoffstrategie, vor den Thüringer Mittelständlern. Diese forderten von der Politik mehr Mut und Unterstützung von lokalen Testprojekten – nicht nur mit Wasserstofftechnologien. Den Unternehmen müsse Planungssicherheit vermittelt werden.
Wirtschaftssenat im Dialog mit NRW-Finanzminister
Auftakt nach dem Lockdown Unter erschwerten Bedingungen und in gebührendem Abstand nahm der NRW-Wirtschaftssenat seine Netzwerkarbeit wieder auf. Ehrengast im von Moderator Uwe Knüpfer geführten Dialog war NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), Securitas-Chef Daniel Schleimer, Minister Herbert Reul, Uwe Knüpfer der gemeinsam mit den anweund Herbert Schulte. senden Senatoren in den Räumen unseres Mitglieds Securitas auf die Wochen der Pandemie zurückblickte. Der moderierende Weg, den das größte Bundesland während der Krisenwochen wählte, fand seinen Widerhall auch auf anderen Themenfeldern wie der Kanzlerpräferenz des Gastes, der sich für den als Moderator bekannten Armin Laschet aussprach. Innenpolitisch setzt der Minister im Kampf gegen Clans und organisiertes Bandenwesen ein Zeichen, das auch in Berlin nicht mehr zu übersehen sein dürfte.
Kommunalwahl in NRW
G DATA-Geschäftsführer Andreas Lüning, Herbert Schulte (BVMW), Minister Lutz Lienenkämper, Lienenkämper und G DATA-Geschäftsführer Kai Figge.
Fotos: © Thomas Kolbe; © Markus Rick; © BVMW / Markus Rick
Es sind unermessliche Summen, die Staaten und Notenbanken bewegen, um die Wirtschaft zu stützen. Das zweite NRW-Wirtschaftssymposium nach dem Lockdown, diesmal in den Räumen unseres Mitglieds G DATA aus Bochum, gewährte den BVMWWirtschaftssenatoren wertvolle Einblicke in die gegenwärtige fiskalische Lage über Nordrhein-Westfalen hinaus. Im unmittelbaren Dialog mit NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) erfuhren die Teilnehmer aus erster Hand, welche steuer- und wirtschaftspolitischen Schritte geplant sind, und mit welcher Strategie Land und Bund den wachsenden öffentlichen Schuldenberg wieder abzutragen versuchen.
Klare Kante am Niederrhein „Wir wollen in Mönchengladbach vorankommen und kraftvoll aus der Krise starten. Dafür setzen wir auf pragmatische Politik“, so BVMW-Repräsentant Stefan A. Wagemanns, der anlässlich der NRW-Kommunalwahlen Mitglieder und Medien zum Talk mit den fünf Spitzenkandidaten zur OB-Wahl in die Gladbacher City-Kirche eingeladen hatte „Uns ging es darum, Konkretes von der Politik zu erfahren“, so Wagemanns, der auf dem Podium den Finger in die Wunde legte: Die Stadt am Niederrhein hat mehrere harte Sparrun-
Um Stellung zu beziehen und in intensive Diskurse mit den Entscheidern der Städte und Gemeinden zu treten, hatte der BVMW vor der Kommunalwahl V. li.: Alexandra Rath (BVMW), Dr. Stephan Keller den Düsseldorfer OB (CDU), Dr. Olav Huth (GC Hubbelrath), Dr. MarieAgnes Strack-Zimmermann (FDP), MittelstandsThomas Geisel (SPD) präsident Mario Ohoven, Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), Stefan Engstfeld (Die Grünen), Stefan A. sowie die SpitzenWagemanns (BVMW). kandidaten weiterer drei Parteien des Stadtrats zur Diskussionsrunde in den Golf Club Hubbelrath eingeladen. Vor den Toren der NRW-Landeshauptstadt ließ es sich Mario Ohoven nicht nehmen, die Mitglieder persönlich zu begrüßen und Einblicke in die Lage des deutschen Mittelstands zu gewähren. Im Anschluss standen dann die zentralen Fragen der Kommunalpolitik auf dem Programm: Wie geht es weiter in der Verkehrspolitik, wie entwickeln sich die Gewerbeflächen, die Stadtzentren, wie steht es um Finanzen und Steuerlasten? Nachtrag: Wahlgewinner ist Dr. Stephan Keller (CDU). den hinter sich und ringt nun mit einem Corona-bedingten Haushaltsloch von 70 Millionen Euro. Auch wenn die Handlungsspielräume begrenzt scheinen, muss es nun darum gehen, die Politik auf einen Kurs der Mitte einzuschwören und gute Rahmenbedingungen für Investitionen zu schaffen. Der Gladbacher Talk war ein deutlicher Fingerzeig in diese Richtung. Ein Video zur Veranstaltung ist abrufbar unter: http://bit.ly/klare_kante_video
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Modellversuch mobiles Arbeiten Mobiles Arbeiten und Online-Meetings sind für die Digital-Agentur Stanwood nicht erst seit der Coronakrise Alltag. Die Agentur entwickelt unter anderem mobile Strategien, App-Konzepte sowie mobile Apps und Websites.
in Rekordgeschwindigkeit ins Homeoffice versetzte, beobachtete er mit Interesse: „Es war eigentlich meine Lebensmission, diese Art zu arbeiten salonfähig zu machen“, sagt er. Und nun digitalisiere sich Deutschland innerhalb von wenigen Wochen schneller als in den vergangenen zehn Jahren.
Erfolgreich auf dem Land Dank Telearbeit könnten heute einige Berufsgruppen arbeiten, wo sie wollen. Bei anderen Berufen wiederum ist Homeoffice nicht so leicht zu realisieren. „Man muss als App-Entwickler nicht mehr nach Berlin ziehen, um erfolgreich zu sein“, sagt Kleist. Der 38-Jährige stammt aus Mecklenburg, nach einigen Jahren in Berlin zog er wieder aufs Land, und zwar nach Bayern. Sein Werdegang sei geprägt von Glück und Zufall. Nach seinem BWL-Studium arbeitete er sieben Jahre lang bei ProSiebenSat.1. Anfangs als Hobby gedacht, bauten er und zwei Freunde in den frühen Jahren des Apple-App-Stores die TV-Programm-App On Air. Aus dem Hobby wurde für Kleist eine Lebensaufgabe. Und aus einer App wurden 60. 2017 verkauften Kleist und Partner ihr Start-up-Unternehmen an die Funke-Mediengruppe. Kleist holte es nach zwei Jahren zurück – und führt es nun alleine. „Mein Ziel ist es, die beste Firma der Welt aufzubauen“, sagt er. Sein Führungscredo lautet: Mitarbeiter, Kunden, Gewinn. „Genau in dieser Reihenfolge. Die Mitarbeiter kommen zuerst“.
Regionales Gemüse aus dem Internet
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eit neun Uhr morgens geht Hannes Kleist mit seinem Handy spazieren und hält dabei Meetings über Zoom. Schon mehrere Jahre kommuniziert der Geschäftsführer und Gründer der Digital-Agentur Stanwood auf diese Weise mit Kunden, Partnern und seinen Mitarbeitern. Denn die Agentur besitzt kein zentrales Büro: Die Firma für Softwareentwicklung nennt sich die erste „remote first“Agentur Deutschlands. Mobiles Arbeiten, Homeoffice, Videokonferenzen unterwegs, das ist bei Stanwood seit zwölf Jahren Standard. Kleists 20 Mitarbeiter arbeiten in 16 Ländern. Wie sich Deutschland
Stanwood leistet eigentlich Auftragsarbeit. Ein Programm entwickelte die Agentur aber in Eigenregie. Es liegt Kleist besonders am Herzen und hat in der Coronakrise starken Rückenwind erfahren. Mit dem Online-Marktplatz Traidoo will er den gewerblichen Regionalhandel digitalisieren. Dieser war bisher abhängig von zentralisierten Lieferketten. „Die Coronakrise hat gezeigt, wie fragil die sind“, erklärt Kleist. Traidoo bietet einen zusätzlichen, digitalen Absatzweg für regionale Lebensmittel. Diese werden verstärkt dort nachgefragt, wo sie produziert werden. Die Coronakrise hat den Trend zur Re-Regionalisierung beschleunigt. Zunächst ist die Plattform nur für Hotels, Restaurants oder Einzelhändler gedacht. Als nächster Schritt ist sie jedoch auch für Privatkunden geplant und soll zum Standard für den digitalen Handel mit regionalen Lebensmitteln in Europa werden.
Stanwood Software Development GmbH Gründung: 2008 Firmensitz: Berlin Geschäftsführer: Hannes Kleist Mitarbeiter: 20 BVMW-Mitglied https://stanwood.io
Adrian Meyer Journalist mittelstand@bvmw.de
Foto: © Stanwood Software Development GmbH
Für Hannes Kleist, Geschäftsführer der Stanwood Software Development GmbH, sind mobiles Arbeiten und Homeoffice schon lange Alltag.
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Hygiene für den Fuhrpark Der Mobilianz GmbH aus Eisenberg geht es um Lösungen zur sicheren und wirtschaftlichen Mobilität am Arbeitsplatz Auto. Nun zeigt das Thüringer Unternehmen, wie man den Fuhrpark hygienisch in Schuss halten kann. Und schließlich ist nicht erst seit Corona Hygiene für Profifahrer ein oft entscheidender Faktor.
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ei André Zaenker drehte sich schon immer alles um Fahrzeuge und deren Sicherheit. Der Geschäftsführer der Mobilianz GmbH hat als Kfz-Mechaniker sein Geschäft von der Pike auf gelernt, immer wieder aufgesattelt, neue Geschäftsfelder für sich erschlossen, ist ungewöhnliche Wege im In- und ins Ausland gegangen und hat jetzt auch noch ein eigenes Produkt zur Fahrzeughygiene auf den Markt gebracht. „Wir haben so immer wieder eine perfekte Ergänzung zu unserem Portfolio geschaffen und uns an den Bedürfnissen unserer Kunden und mit ihnen weiterentwickelt“, erzählt Zaenker, der eine Leidenschaft für alte Autos und alte Maschinen hat. „Deren Technik fasziniert mich, und ich lerne immer noch viel dazu.“
Sicherheit für Mann und Technik Mit praktischen Trainings, Schulungen und Webinaren rund um die Fuhrparksicherheit ist das Unternehmen schon mit einer ganzen Angebotspalette für einen wachsenden Kundenkreis dabei, und das rund um den Erdball. Seit 2004 hat Zaenker als ADAC-Fahrsicherheitstrainer rund 24.000 Teilnehmer in 14 Nationen auf vier Kontinenten geschult. Firmen aus Saudi-Arabien und Indien legen zum Beispiel Wert darauf, dass ihre Techniker gut auf deutschen Straßen zurechtkommen, sie lernen hier im Praktikum den Umgang mit Maschinen und Anlagen, die sie später in ihren Heimatländern bedienen. Mit der Mobilianz spezialisierte sich der umtriebige Unternehmer auf die Sicherheit im Fuhrpark. Praxisnähe und der Zuschnitt auf den individuellen Bedarf seiner Kunden liegen ihm dabei besonders am Herzen: „Die Trainingsinhalte sollen den Arbeitsinhalten entsprechen“, sagt er und verweist auf Schulungen, die nach dem Baukastenprinzip zusammengestellt werden können.
Hygiene effektiv Aus seinen Erfahrungen im In- und Ausland entstand dann auch der Triggersticker – eine Wendekarte mit Aufklebern, praktisch, sprachunabhängig und unkompliziert. Der Triggersticker hilft dabei, Hygienerichtlinien umzusetzen und zu kontrollieren. Der Weg zur wirkungsvollen Desinfektion und Reinigung von Händen und von Fahrzeugen wird in leichtverständlichen Bildern erklärt.
Foto: © mobilanz GmbH
mobilianz GmbH Gründung: 2017 (seit 2004 AZ-Fahrtraining) Firmensitz: Eisenberg (Thüringen) Geschäftsführer: André Zaenker Mitarbeiter: 3 BVMW-Mitglied https://mobilianz.de/
Hygiene für den Fuhrpark mit dem Triggersticker.
Die Wendekarte dient im Poolfahrzeug als Step-by-step-Anleitung und Checkliste zur flächendeckenden Hygiene. Das grüne Häkchen signalisiert dem nächsten Fahrer, dass das Fahrzeug hygienisch sauber ist. Der Triggersticker Handhygiene ist ein Aufkleber, der ebenfalls in leicht verständlichen Bildern die Schritte der hygienischen Handreinigung und -desinfektion für Mitarbeiter, Besucher oder externe Dienstleister zeigt. „Das Bildhafte hat mir schon immer gefallen, denn es ist nicht abstrakt wie die Sprache“, erläutert André Zaenker seine Idee. In der aktuellen Corona-Zeit, aber auch mit Blick auf Grippe-, Noro-, Schnupfenviren und andere Infektionsrisiken, helfen die Triggersticker allen Unternehmen mit Fuhrparks und Autopools mit wechselnden Fahrern, Hygienemaßnahmen wirtschaftlich umzusetzen. Ringo Siemon BVMW Pressesprecher Thüringen ringo.siemon@bvmw.de
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Über alle Maße und Gewichte Die Wurzeln der Karl Gross Internationale Spedition GmbH gehen zurück auf das Jahr 1876, in dem das Unternehmen nahe Bremen gegründet wurde. Im Laufe seiner über 140-jährigen Geschichte entwickelte sich die Karl Gross Gruppe zu einem internationalen Speditions- und Logistikdienstleister.
Transport von Waren, die mühelos in Container passen, organisiert die Karl Gross Gruppe aber natürlich ebenso professionell und gewissenhaft.
Ausbildung in bunten Teams
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eute ist Karl Gross in vielen Teilen der Welt zuhause. Das in Privatbesitz befindliche Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Bremen und verfügt in ganz Deutschland über regionale Kompetenzzentren. International sind Teams in Europa, Asien und in Nord- und Südamerika mit eigenen Büros vertreten. „Unter dem Motto ‚Better logistics for you’ kümmern sich diese Spezialisten um die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden“, erläutern die Geschäftsführer Steffen W. Fulst und Martin Kollmann. „Sie wissen um die logistischen Herausforderungen unserer Zeit, entwickeln individuell maßgeschneiderte Logistiklösungen und finden für die logistischen Herausforderungen unserer Kunden Lösungswege – vor allem, wenn es um ungewöhnliche Transportvarianten geht.“ Project Cargo heißen solche logistischen Herausforderungen von Ladung mit Übermaßen oder Übergewicht in der Fachsprache. Den Karl Gross Internationale Spedition GmbH Gründung: 1876 Firmensitz: Bremen Geschäftsführer: Steffen W. Fulst, Martin Kollmann Mitarbeiter: circa 200 BVMW-Mitglied www.karlgross.de
Interkulturell und familiär Um international tätig zu sein, braucht es aber auch internationale Spezialisten. Darum wird großer Wert auf die Interkulturalität der Teams gelegt. Bei der Planung und Umsetzung von Transportlösungen kommt es neben umfangreichem Fachwissen auf das Wissen um jeweils lokale Gegebenheiten und die Sprachenvielfalt in dem Unternehmen an, um die lückenlose Kommunikation auf beiden Seiten der Transportkette zu gewährleisten. „Damit unsere Mitarbeiter weltweit bestmöglich zusammenarbeiten können, ist es uns wichtig, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, die eine vertrauensvolle Verständigung über die verschiedenen Mentalitäten hinweg ermöglicht“, so beide Geschäftsführer. „Damit leisten wir einen Beitrag zum interkulturellen Ausgleich.“ Ingrid Hausemann BVMW Pressesprecherin Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein ingrid.hausemann@bvmw.de
Foto: © Karl Gross Int. Spedition GmbH
Ad-hoc-Transportlösungen per Luftfracht.
„Wir sehen uns als modernen Dienstleister und streben danach, uns ständig zu verbessern, um durch innovatives Arbeiten individuelle Transportlösungen zu schaffen“, so Steffen W. Fulst und Martin Kollmann. Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit in Zeiten zunehmender Digitalisierung sind wichtige Bestandteile ihrer Philosophie. Außerdem ist den beiden Geschäftsführern die Förderung des eigenen Personal-Nachwuchses ein besonderes Anliegen. Durch ein breitgefächertes und praxisorientiertes Ausbildungsprogramm schaffen sie einen Mehrwert für die individuelle fachliche und persönliche Weiterentwicklung. Die Kooperation von erfahrenen Mitarbeitern und jungen Kollegen hilft dabei, gegenseitig voneinander zu lernen. So entstehen eigenverantwortlich handelnde Teams mit umfangreichem Know-how.
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Handwerkstradition trifft Innovationskraft In den 100 Jahren ihres Bestehens hat sich die Abel Metallsysteme GmbH & Co. KG im thüringischen Geisa erfolgreich von einem reinen Handwerksbetrieb zu einem Vorreiter individueller Absturzsicherungs- und Geländersysteme entwickelt.
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laus Peter Abel führt das Unternehmen in dritter Generation. Mit über 100 Mitarbeitern, Hightech, mit Patenten und Marktinnovationen ist Abel europaweit ein angesehener Partner im Fenster- und Metallbau für Architekten, Bauunternehmen und Bauherren. Fragt man Klaus Peter Abel, wie lange es von einer Idee zum Produkt dauert, antwortet er spontan: „Unterschiedlich. Rekordhalter ist unsere Abel Limes Protective Wall. Für die Infektionsschutzwand brauchten wir exakt eine Woche – von der Idee bis zur Markteinführung.“ Für die Glasabsturzsicherung Vitrum Sine habe es ein ganzes Jahr gedauert: „Das Profilstück lag fast zwölf Monate auf meinem Schreibtisch. Dann kam die zündende Idee dazu.“
Von der Holzverarbeitung zu Metallwaren Seit 1920 ist das Familienunternehmen fest mit Geisa verwurzelt. Begonnen hat alles mit industrieller Holzverarbeitung, bevor 1950 die Weichen für die Fertigung von Metallwaren gestellt wurden. Mit der Wiedervereinigung rückte das Unternehmen vom Sperrgebiet der DDR und westlichsten Punkt des Warschauer Paktes in die Mitte Deutschlands. Mit dem Rückenwind einer freiheitlichen Gesellschaft, neugewonnenen marktwirtschaftlichen Bedingungen und der Offenheit für neue Wege führte Klaus Peter Abel das Unternehmen bereits im ersten Jahr seiner Geschäftsführung zurück zur Herstellung eigener Produkte – ganz der Tradition seines Gründer-Großvaters Aloys Abel folgend. Seitdem ist er Geschäftsführer, Ideengeber, kreativer Geist und Motor der Firma. Mit Begeisterungsfähigkeit, Fantasie und Zielstrebigkeit verändert er die Branche mit Markteinführungen und Patenten.
Neukonzeption und Innovationsbewusstsein Bei der Neukonzeption setzte Klaus Peter Abel damals gemeinsam mit seinem Team auf eine genaue Beobachtung des Marktes, fokussierte den Kundennutzen und die Problemstellungen der Kunden – weg vom einzelnen Stanzteil, hin zu komplexen und geprüften Systemlösungen. Die Taktik ging auf. Neuartige, patentierte und geschützte Produkte, die den Markt bestimmen, wurden von nun an im Unternehmen selber entwickelt. Von der Entwicklung über die Her-
Foto: © Espendiller+Gnegel
Abel Metallsysteme GmbH & Co. KG Gründung: 1920 Firmensitz: Geisa (Thüringen) Geschäftsführer: Klaus Peter Abel Mitarbeiter: 100 BVMW-Mitglied und Mitglied im Landeswirtschaftssenat Thüringen www.abelsystem.de
Das Kornmarkthaus ist ein modernes Wahrzeichen der Stadt Bautzen, das von Abel Metallsysteme mit Glasabsturzsicherung ausgestattet wurde.
stellung bis hin zur Oberflächenveredelung der Produkte in der hauseigenen Pulverbeschichtungsanlage, die ökologisch zertifiziert und seit Frühjahr 2019 in Betrieb ist. Für seine erfolgreiche Entwicklung wurden Abel Metallsysteme in den letzten Jahren mehrfach ausgezeichnet. Auch in der Zeit der Corona-Pandemie blieb das Unternehmen gewohnt innovativ. Und so ist die in sieben Tagen entwickelte Infektionsschutzwand aus Glas keine Übergangslösung, sondern individualisierbar mit Logo und Beschriftungsmöglichkeiten, nutzbar als Personenleitsystem, Flyerhalter oder ausgestattet mit Desinfektionsspender. Diese Glasschutzwände werden mittlerweile aus ganz Deutschland angefragt. „Ob Behörden, Arztpraxen, Schulen, Musikschulen oder Jobcenter: Der Bedarf ist groß und wir freuen uns über die positive Resonanz“, so Klaus Peter Abel. Ringo Siemon BVMW Pressesprecher Thüringen ringo.siemon@bvmw.de
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Wenn Mobilität zur Lebensqualität wird Mit ihren behindertengerechten Fahrzeugumbauten besetzt das Familienunternehmen Warmuth Mobile GmbH in Zeulenroda-Triebes eine Nische, die weit über die Thüringer Landesgrenzen hinaus Menschen glücklich macht.
Christoph (li.) und Stephan Warmuth: Mit dem behindertengerechten Umbau von Fahrzeugen besetzen die Familienunternehmer eine gefragte Nische in der Fahrzeugumrüstung.
Kompromisslos barrierefrei Mit ihrem Kfz-Umrüstprogramm können die Spezialisten aus Thüringen fast alle Automarken behindertengerecht umbauen. Für Selbstfahrer sind das Ein- und Aussteigen neben dem Sitzen wesentliche Faktoren, um mobil zu bleiben. Viele kleine Anpassungen an die Steuer- und Bedienelemente sind notwendig, um bewegungseingeschränkten Menschen die Kontrolle über ihr Fahrzeug und seine Funktionen zu ermöglichen und sie sicher durch den Verkehr steuern zu lassen. Alle Umbauten sind spezifisch und an den persönlichen Warmuth Mobile GmbH Gründung: 1990, Unternehmensnachfolge 2014 Firmensitz: Zeulenroda (Thüringen) Geschäftsführer: Christoph und Stephan Warmuth Mitarbeiter: 20 BVMW Mitglied seit 2005 www.warmuth-mobile.de
Bedarf angepasst. Das umfasst die Verlegung einzelner Hebel und Pedale bis zur Individualisierung aller Fahr-, Lenk- und Bedieneinrichtungen. Alle Komponenten werden miteinander verbunden und durch Sachverständige geprüft. Dazu hat das Unternehmen 2019 nochmals investiert, um mit seinem 20-köpfigen Team modernste Technik zu nutzen. Auch das dazu gehörige Autohaus ist kompromisslos barrierefrei gestaltet und wurde als Behindertengerechter Betrieb ausgezeichnet. Hier können sich Menschen mit Handicap auch Neuwagen schon auf ihre Lebenslage anpassen lassen. Außerdem werden dort gemeinsam mit kooperierenden Fahrschulen theoretische und praktische Fahrausbildungen für Menschen mit Handicap angeboten.
Bewegungsfreiheit macht dankbar Aktive Teilhabe am beruflichen oder gesellschaftlichen Leben ist für viele Menschen Normalität. Gerade für Personen mit Gehbehinderung ist das oft nur bedingt möglich. Ein Verlust an Lebensqualität ist damit deutlich spürbar. „Wir sehen täglich Menschen, die nicht laufen können und sind dann immer so dankbar für unsere eigene Bewegungsfreiheit“ beschreibt Stephan Warmuth den inneren Antrieb des Teams, für diese Menschen ein positives Lebensgefühl mitzugestalten und ihnen Mobilität zurück zu geben – egal, ob sie Selbstoder Mitfahrer sind. „Denn die Freude und Dankbarkeit unserer Kunden macht auch uns glücklich.“ Ringo Siemon BVMW Pressesprecher Thüringen ringo.siemon@bvmw.de
Foto: © Kathrin Horn
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ie sind die leisen Helden des Alltags und dennoch so wichtig: Christoph und Stephan Warmuth, Brüder und Doppelspitze des Familienunternehmens, führen in zweiter Generation eine hochmoderne Kfz-Fachwerkstatt und ein Autohaus. Gegründet wurde das Unternehmen 1990 von Reinhard und Martin Warmuth, ebenfalls Brüder. „Weil wir wichtige Entscheidungen im Haus harmonisch in Absprache treffen und uns gegenseitig aufeinander verlassen können, funktionieren wir bestens als Team“ erklärt Stephan Warmuth, der heute verantwortlich für das operative Geschäft ist. Bruder Christoph übernimmt die technischen und innovativen Herausforderungen.
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Wie KMU Energiekosten einsparen können In Deutschland gab es bereits 1998 eine Energie-Liberalisierung, die für jeden Verbraucher Freiheit und Unabhängigkeit bedeutet. Aber noch 2010 war das wenigen bekannt. Auch Alexander Felde nicht, der mit 27 Jahren seinen Traum lebte und eine Bar führte.
A
uch als Betreiber einer Bar hat man Einnahmen und Ausgaben, zu denen unter anderem Strom und Gas gehören. Alexander Felde wollte genauer wissen, was es mit den Preisen und Angeboten auf sich hat und rief bei einem regionalen Versorger an. „Schreiben Sie eine E-Mail, um was es geht“, hieß es. Als endlich die Antwort kam, verschlug es ihm die Sprache: „Ich stellte zu meinem Entsetzen fest, dass das Angebot schon längst abgelaufen war.“ Nach dieser Erkenntnis war der Grundstein der heutigen EDS GmbH gelegt. Sein Partner wurde der vertriebserfahrene Alexander Popp. Fortan ging es darum, Unternehmen Arbeit abzunehmen und in allen Bereichen rund um das Thema Energie langfristig zu unterstützen.
Tarif-Dschungel Jedes Unternehmen hat seine eigenen Anforderungen. Daraus ergeben sich neue Wege und Möglichkeiten: Festpreis (für eine bestimmte Laufzeit), Festpreis mit Option (fester Preis für eine bestimmte Laufzeit, wenn der Markt fällt, wird der Festpreis zu einem günstigeren Preis zum Folgemonat neu abgesichert), Spotmarkt (Anbindung an die Börse 1:1 täglich/stündlich aktueller Preis). Beim TranchenEinkauf wird die gesamte Energiemenge vor Vertragsbeginn in Teilmengen nach und nach eingekauft, die Preise gelten dann in der Vertragslaufzeit zum jeweils eingekauften Preis.
Flexible Preiskontrolle Die Digitalisierung brachte als Neuerung das Energie-Monitoring. Strom und Energielasten können jederzeit digital eingesehen werden. Auch kleine Betriebe, die bis zu 120.000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr verbrauchen, können durch das digitale EnergieCockpit kontrollieren, ob ihre Verbräuche dazu geeignet sind, die gesonderte Konzessionsabgabe an die Kommunen zu reduzieren. Rechnet sich heutzutage eine eigene Solaranlage noch? „Ja,“ sagt Felde, „zum Beispiel bei einer Investition von rund 500.000 Euro erfolgt die Amortisation innerhalb von sechs Jahren. Der Eigenverbrauchs-Anteil liegt bei rund 62 Prozent, und der Kunde zahlt für diese selbsterzeugte Energie rund 7,2 Cent/kWh anstatt rund 22,7 Cent/kWh inklusive aller Abgaben ohne Mehrwertsteuer.“
Foto: © EDS GmbH
EDS GmbH Gründung: 2014 Firmensitz: Heilbronn Geschäftsführer: Alexander Felde Mitarbeiter: 8 Branche: Unternehmensberatung / Energie BVMW-Mitglied www.eds-b2b.de
EDS Geschäftsführer Alexander Felde (li.) mit seinem Partner Alexander Popp.
Energieberatung jetzt Eine Energieberatung im Mittelstand gewährt der Staat nur noch bis 2022. EDS untersucht alle Bereiche, in denen ein Unternehmen Energie aufwendet oder produziert (zum Beispiel Prozesswärme), vor allem aber Beleuchtung, Heizsysteme, Druckluftsysteme, Energieerzeugung und Monitoring. Inzwischen zählen weit über 1.000 Unternehmen in ganz Deutschland zu den betreuten Kunden von EDS. Obwohl die Energiepreise im Jahr 2019 ein sehr hohes Niveau erreichten, konnten die Unternehmern im Schnitt knapp 30 Prozent ihrer Energiekosten einsparen.
Dr. Ulrich Köppen BVMW Pressesprecher Baden-Württemberg ulrich.koeppen@bvmw.de
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Tradition und Transformation Spätestens seit der Finanzkrise ist uns die Bedeutung eines stabilen industriellen Fundaments bewusst. Die Fähigkeit zur prozessualen Digitalisierung wird künftig über die Zukunft der Industrie entscheiden. den Internetgeschwindigkeit auf den stateof-the-art zu bringen“, berichtet Dr. Vanessa Kubacz. Die Tochter von Firmenchef Henryk Kubacz stieg nach dem Studium der Ingenieurwissenschaften in die Firma ein und verstärkt heute gemeinsam mit Bruder Matteo als Firmenprokuristin die Geschäftsführung.
In 58 Ländern präsent
Heizungsbau für den Weltmarkt.
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m Ruhrgebiet weiß man nach dem Aus des Steinkohlenbergbaus und zahlreichen Industriepleiten sehr genau, was Strukturwandel bedeutet. Es sind mittelständische Betriebe wie die O. Thimm GmbH, Heizungsbauer aus Bochum, die das Gütesiegel „Made in Germany“ als internationale Referenzgröße gegen alle Widrigkeiten verteidigen und damit Newcomern der Region den Eintritt in das internationale Geschäft ebnen.
Corona und Digitalisierung Doch auch die Bochumer haben im Zuge des Lockdowns wachsenden Digitalisierungsdruck verspürt. Dieser erfasst den industriellen Mittelstand mit voller Wucht, wie im Zeitraffer verändern sich Produktionsstrukturen, Vertriebs- und Einkaufsprozesse. „Deutschland wurde in Bezug auf die Digitalisierung abgehängt. Um als Unternehmen auf internationalem Niveau konkurrenzfähig zu sein, sind wir in die Offensive gegangen. Wir waren beispielsweise gezwungen, uns mit anderen Unternehmen des Gewerbegebiets zusammenzuschließen, um uns mit einer Glasfaserleitung und einer ausreichen-
Der Blick in die Firmenchronik enthüllt eine generationenübergreifende Industriegeschichte: Vor 60 Jahren machte sich Otfried Thimm mit seiner Gründung O. Thimm GmbH in Bochum selbstständig und setzte zunächst auf ein echtes Nischenprodukt seiner Zeit: auf die elektrische Begleitheizung. Bis heute erscheint diese technische Leistung nicht auf dem Radar einer breiteren Öffentlichkeit, was die Firma zu einem der deutschen „hidden champions“ macht. Herzstück der gegenwärtigen Produktion sind individuelle Heizsysteme, die in Industrieanwendungen mit Hilfe von elektrischer Energie Wärme erzeugen. Die Heizungen helfen dabei, Rohrleitungen zu temperieren und vor Frost zu schützen, Aggregate zu erwärmen oder den Ausfall von Säure zu verhindern. Mit besonderer Akribie schuf man sich zudem einen Vorsprung im Wettbewerb, als es gelang, die weltweite Zulassung für Steuer- und Regelgeräte zu erhalten, die den Betrieb explosionsgefährdeter Anlagenteile sicherstellen. „Über 7.000 Anlagen haben wir installiert, wir sind in 58 Ländern präsent und waren auf Expansionskurs, als uns der Corona-Lockdown traf“, so Dr. Vanessa Kubacz.
Vollbremsung auf der Überholspur Die Coronakrise schlug mit Urgewalt zu und bremste das Expansionstempo der Firma scharf ab: „Als Lieferant für den internationalen Großanlagenbau stehen wir am Anfang einer langen Durststrecke. Wie genau die Auswirkungen sind, und wie lange die Erholung dauert, ist ungewiss. Wie viele andere fahren wir auf Sicht und hoffen auf ein baldiges Ende.“
Gründung: 1959 Firmensitz: Bochum Geschäftsführer: Henryk Kubacz Mitarbeiter: 34 BVMW-Mitglied https://www.thimmtherm.de/
Thomas Kolbe BVMW Pressesprecher Nordrhein-Westfalen thomas.kolbe@bvmw.de
Foto: © O.Thimm GmbH
O. Thimm GmbH
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Neu: Die digitale Vollmitgliedschaft ist da!
Das Mitgliedsformular zur digitalen Vollmitgliedschaft – schnell und einfach Mitglied werden!
Foto: © BVMW
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eit Mitte August können Interessenten nun direkt und auf papierlosem Weg Mitglied im BVMW werden. Über ein digitales Formular können die kompletten Antragsdaten in wenigen Minuten eingetragen werden, zum Teil komplexe Prüfungen entfallen. Die Aufnahme erfolgt somit schnell, unkompliziert und unbürokratisch. Schon nach bereits zwei Werktagen kann sie bestätigt und damit gültig erklärt werden. Damit entfällt zum einen die Zusendung des Antragsformulars auf dem Postweg. Auch die regionalen Kolleginnen und Kollegen sparen viel Zeit, Geld und Aufwand, der mit einem Aufnahmegespräch verbunden ist. Und drittens können selbst Unternehmen, die bisher noch keinen persönlichen und direkten
Kontakt zum Verband hatten, ohne Verzögerung und Umwege Mitglied werden. Mit dieser Möglichkeit macht der BVMW einen weiteren, großen Schritt in Sachen Digitalisierung. Und außerdem gehören wir damit zu den sehr wenigen Verbänden, die eine digitale Mitgliederaufnahme überhaupt anbieten können. Bereits am ersten Tag der Funktionsfähigkeit des Onlineformulars haben wir über diesen Weg ein Mitglied gewonnen. Weiter so!
Link zum digitalen Mitgliedsformular: https://go.bvmw.de/online-mitgliedschaft/antrag
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Aktion endet am 31.12.2020.
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Für eine Agenda 2025 – Bundestagung in Berlin
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n seiner substanzvollen, inspirierenden Eröffnungsrede analysierte Mittelstandspräsident Mario Ohoven das Krisenbewältigungsprogramm der Regierung und stellte die Frage, wieviel Geld die Politik zur Verfügung hat, um nach Corona zukunftsfähige neue Strukturen zu finanzieren. Er machte deutlich, dass nach Schätzungen von Weltbank und Weltgesundheitsorganisation die Corona-Pandemie
noch nie da gewesene zerstörerische Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft weltweit habe. Ohoven forderte unter großem Beifall: „Wir brauchen eine Agenda 2025, die Krisenbewältigung und Zukunftsstrukturpolitik verbindet. Die Bundesregierung muss endlich den Mut für grundlegende Reformen aufbringen, insbesondere für eine Unternehmens- und Einkommensteuerstrukturreform.“ Der
Bundesgeschäftsführer Markus Jerger eröffnete die Bundestagung.
Motivierend und mitreißend: Mittelstandspräsident Mario Ohoven.
Fotos: © BVMW/Annemarie Thiede
Die zweite Bundestagung in Berlin war eine besondere: Bei der ersten bundesweiten PräsenzVeranstaltung nach dem Lockdown unter dem Motto „Vorwärts Mittelstand“ ging es vor allem um die Folgen der Coronakrise für den Mittelstand – und wie der BVMW die Zukunftsfähigkeit seiner Mitgliedsunternehmen sichert.
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Prof. Dr. Henning Vöpel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BVMW; Direktor der Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts.
Bundesumweltminister a. D. Jürgen Trittin, MdB (Bündnis 90/Die Grünen).
Dr. Gregor Gysi, MdB (Die Linke), Präsident der Europäischen Linke.
Langjährige, verdiente Repräsentantinnen des BVMW wurden ausgezeichnet (v. li.): Mario Ohoven, Ingrid Janssen, Markus Jerger, Susanna Bertschi und Björn Grope.
Martin Limbeck, Coach und Bestsellerautor.
Kämpferisch: Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, Virologe, Mikrobiologe und Infektionsepedemie-Experte.
Umjubelter Auftritt: Star-Sopranistin Julia Novikova.
Veranstaltungen und Workshops auf Abstand.
BVMW habe in der Krise gegenüber der Politik wichtige Erfolge für kommen, wenn wir die Rahmenbedingungen ändern. „Zukunft wird den Mittelstand erzielt, wie die hundertprozentige Haftungsübernah- aus Mut gemacht.“ Beide Spitzenpolitiker sind Mitglieder des von me bei den Corona-Schnellkrediten. Mario Ohoven gegründeten Politischen Beirats des BVMW. Kritisch ging Professor Dr. Sucharit Bhakdi, Virologe und Bestseller- Innovative Impulse zur Gewinnung neuer Mitglieder gab Martin Autor, mit den Maßnahmen der Bundesregierung in der Coronakrise Limbeck, einer der besten Coaches Europas. Seine Botschaft: „Es ins Gericht. In dem „vielleicht wichtigsten Vortrag meines Lebens“, so kann Sie niemand zwingen, erfolgreich zu werden.“ Man müsse auch Spaß am Erfolg haben. Bhakdi, warnte er insbesondere vor Zwangsimpfungen. Einen Ausblick in die Nach-Corona-Realität wagte Professor Dr. Miteinander und voneinander lernen – darum ging es bei den WorkHenning Vöpel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des shops zu zukunftswichtigen Themen für den Mittelstand. Sie fanden BVMW und Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts. Er wie alles unter strikter Einhaltung der Hygieneauflagen statt. betonte, dass die ökonomischen Lasten andauern werden. Deshalb Mario Ohoven appellierte in seiner motivierenden Abschlussrede für müsse die EU ein Technologie- und Innovationsprogramm auflegen. eine optimistische Sichtweise: „Pessimismus schafft Probleme, OpLinken-Star Dr. Gregor Gysi, MdB, betonte, dass nach der Pandemie timismus löst Probleme.“ Mit dem Versprechen an die Adresse der alle Grundrechte wieder hergestellt werden müssten. Bundesminis- Politik „wir bleiben dran“ beschloss der Mittelstandspräsident diese ter a. D. Jürgen Trittin, MdB, warnte, dass wir nur aus der Rezession Bundestagung der besonderen Art – und bekam Standing Ovations.
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Kultur
Filmtipp: „Le Mans 66“ Hollywood Routinier James Mangold hat mit dem Rennfahrer-Epos „Le Mans 66“ eine unterhaltsame Hommage an „echte Männer“ und ihre Verbrennungsmotoren inszeniert.
Ein neues Image muss her, mehr Sexappeal, mehr internationaler Glamour. Also will Konzernchef Henry Ford II. (Tracy Letts) in den automobilen Jetset. Ford soll gegen die italienische Luxus- und Sportlegende Ferrari in Le Mans antreten, gewinnen und den Dauersieger vom Thron stoßen. Dazu braucht er: Caroll Shelby, den wahnsinnigen Ken Miles und einen eigenen Rennwagen, „koste es, was es wolle“.
Overall gegen Schlipsträger
Der Fahrer und sein Team: Miles nach dem Sieg.
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Ford will nach oben Einer von ihnen ist der Amerikaner Caroll Shelby (Matt Damon), der 1959 den Sieg für Aston Martin nach Hause fährt, aber wegen Herzproblemen nun Rennwagen konstruiert, die sein Lieblingspilot und bester Freund Ken Miles (Christian Bale) in nationalen Rennen von Sieg zu Sieg fährt. Miles ist ein Soziopath im ölverschmierten Overall und zugleich ein Magier der Drehmomente. Auf dieses hemdsärmelige Männer- und Motorenidyll trifft nun ein ganz anderer amerikanischer Traum – der allerdings schwe-
LE MANS 66 – GEGEN JEDE CHANCE Drama, USA 2019 (FSK 12) Regie: James Mangold Mit Matt Damon, Christian Bale, Tracy Letts u. a. Erhältlich auf Blu-Ray, DVD und VoD
re Schlagseite hat: Die Ford Motor Company leidet unter enormen Absatzeinbußen, die verlässlichen, aber braven Familienkutschen, jene chromgewordenen Vorstadtträumchen kleiner Buchhalter, verkaufen sich nicht mehr.
Bernd Ratmeyer Journalist mittelstand@bvmw.de
Foto: © 2020 20th Century Fox
s ist auf eine Art tröstlich, ja erleichternd, dass in Zeiten der Mobilitätswende und dem Ende der fossilen Ära ein Film erscheint, der Benzin im Blut und Drehzahlen über 7.000 feiert, als gäbe es kein Klimawandelmorgen. Nun spielt James Mangolds „Le Mans 66“ titelgebend in den 1960er Jahren, ist also historisch exkulpiert und irgendwie charmant aus der Zeit gefallen. Im Zentrum steht jene legendäre französische Rennstrecke Le Mans, auf der das 24-Stunden-Rennen der besten Boliden der Welt und ihrer tollkühnen Piloten zelebriert wird.
So beschleunigt sich unter stetig steigender Drehzahl ein hochtouriges Drama um technische Innovationen, Rückschläge, Aufholjagden und Niederlagen. Und es ist ein Duell weniger zwischen Ford und Ferrari als zwischen dem Team Shelby/Miles und missgünstigen Emporkömmlingen im Hofstaat von Henry Ford. Ein Duell zwischen öligem Overall und Maßanzug, zwischen unbedingtem Siegerwillen samt kreativem Wahnsinn und bürokratischen Buchhaltern mit ihren starren Befehlsketten. Aber nur die Irren können das irrste Rennen der Welt gewinnen, und ein Großteil des filmischen Vergnügens entsteht durch die Überzeugungsarbeit Carolls gegen die Intrigen der Karrieristen und „Schlipsträger“, die den „schwierigen“ Miles aus dem Team werfen wollen. So fiebern wir als Zuschauer nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch hinter den Kulissen von Ford und Le Mans mit unseren beiden altmodischen Helden – bis zum filmisch grandiosen Finale der titelgebenden 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1966. „Le Mans 66“ ist eine ebenso altmodische wie unterhaltsame Hommage an einen Rennsport, wie er nie wieder sein wird.
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Serientipps Serien sehen nach Lust und Laune und wann immer man Zeit dazu hat: Streamingdienste machen es möglich, und das Angebot wird schnell unübersichtlich. Auch in dieser Ausgabe stellen wir den Leserinnen und Lesern zwei sehenswerte Produktionen vor. The Politician
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Ben Platt als Payton Hobart, der später Präsident der Vereinigten Staaten werden möchte.
Elizabeth und Philip Jennings führen nur scheinbar ein normales Leben.
The Americans
Foto: © Netflix / Adam Rose; © Netflix
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ashington in den 80er Jahren: Auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs tarnen sich zwei russische Spione in den USA als ganz normale Familie. Das Ehepaar Jennings betreibt ein Reisebüro und
as passiert, wenn reiche Jugendliche bereits in der Schule den unbedingten Machtwillen entwickeln? Die US-amerikanische Politsatire „The Politician“ mit Broadway-Star Ben Platt in der Hauptrolle als Payton Hobart zeichnet ein überspitzes Bild davon, wie Machtkämpfe bereits in der High School perfide geführt werden. Der junge Payton Hobart möchte einmal Präsident der Vereinigten Staaten werden und unterwirft alles diesem Ziel. Getragen wird das Projekt von der Mutter (Gwyneth Paltrow), für die die makellose Außendarstellung von größter Bedeutung ist. In mittlerweile zwei Staffeln begleitet man den Freundeskreis durch die Intrigen und Kämpfe auf dem Weg an die Macht. Die Dynamik der Geschichte und der Einbau von Cliffhangern an den richtigen Stellen sorgen
lebt mit den beiden Kindern in einer Doppelhaushälfte in einem wohlhabenden Stadtteil Washingtons. In Wahrheit sind die beiden aber Staatsbürger der Sowjetunion und schon seit 15 Jahren Spione des KGB, mit dem Auftrag, mit teils grausamen Methoden an Informationen zu gelangen. Dabei wird das Spannungsfeld zwischen altem und neuen Leben, dem Sozialismus aus der Sowjetunion und dem Kapitalismus in den USA, und der Unvereinbarkeit zwischen Auftrag und Umsetzung immer unerträglicher. Denn heiligt der Zweck tatsächlich alle Mittel? Ist es legitim, für das Heimatland Russland Liebesbeziehungen mit Minderjährigen vorzuspielen und unliebsame Gegner kaltblütig aus dem Weg zu räumen? Während Philip immer mehr an seiner Mission (ver)zweifelt und sich mittlerweile an sein komfortables Leben in den USA gewöhnt hat, bleibt Elizabeth ih-
dafür, dass man sich der Serie nicht entziehen kann, sobald man einmal eingestiegen ist. Eine unterhaltsame Serie, die dennoch an den richtigen Stellen zum Nachdenken anregt und für alle Politikinteressierten ein Muss ist.
Amelie Heindl BVMW Referentin für Arbeit, Soziales und Gesundheit amelie.heindl@bvmw.de
THE POLITICIAN Politsatire/Comedy, USA, seit 2019 2 Staffeln Netflix
rem Auftrag verbissen verhaftet. Besonders spannend sind auch die ruhigeren Szenen zwischen Elizabeth und Philip, in denen klar wird, dass beide eine sehr unterschiedliche Auffassung ihrer Beziehung haben.
Anna Lorenz BVMW Content Managerin anna.lorenz@bvmw.de
THE AMERICANS Drama, USA 2013 – 2018 6 Staffeln Netflix
Gut zu wissen Haben auch Sie eine Serie, die Ihnen am Herzen liegt und die Sie weiterempfehlen möchten? Wenn ja, dann schreiben Sie an die Redaktion: mittelstand@bvmw.de. Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen und Vorschläge.
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Die Liebermann-Villa: Architektur, Garten und Kunst 1909 erwarb der Maler Max Liebermann ein Wassergrundstück im Berliner Ortsteil Wannsee. Seit 2006 ist sein einstiges Sommerhaus als privat geführtes Museum zugänglich, das sich dem Wirken und den Werken Liebermanns widmet. Die Direktorin Dr. Lucy Wasensteiner spricht im Interview über die Geschichte und Zukunft des Hauses – und die Auswirkungen von Covid-19.
Die Vorderseite der Liebermann-Villa am Berliner Wannsee.
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ER Mittelstand.: Frau Dr. Wasensteiner, was macht das Besondere der Liebermann-Villa am Wannsee aus? Dr. Lucy Wasensteiner: Die Liebermann-Villa spiegelt 110 Jahre deutsche und speziell Berliner Geschichte wider. Da ist natürlich zuerst der Künstler Max Liebermann selbst: Sein Leben und seine Karriere sind Bestandteil der deutschen Kunstgeschichte, er war Mitbegründer der Berliner Secession, vielleicht der bekannteste deutsche Künstler um 1900. Dennoch war er während der NS-Zeit als jüdischer Maler verfemt. In der Geschichte der Familie Liebermann spielt die Villa am Wannsee eine zentrale Rolle. Ab 1914 verbrachte der Künstler die Sommermonate am Wannsee gemeinsam mit seiner Frau Martha, seiner Tochter Käthe, und ab 1917 mit seiner Enkelin Maria. Auch die Villa selbst hat eine Historie: Die Nationalsozi-
alisten haben Martha Liebermann nach dem Tod ihres Mannes 1935 enteignet und in den Selbstmord getrieben. Nach 1945 wurde die Villa als Krankenhaus und später über viele Jahre von einem Tauchclub genutzt. 1995 gründete sich die Max-Liebermann-Gesellschaft, um das Andenken an Max Liebermann zu bewahren. Und es gelang: 2002 konnte die Max Liebermann Gesellschaft die Villa am Wannsee übernehmen. Das Museum öffnete 2006 die Türen für die Öffentlichkeit.
Die britische Juristin und Provenienzforscherin Dr. Lucy Wasensteiner ist seit Februar 2020 Direktorin der Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin.
ge unserer Mitglieder, dank vieler privater und Stiftungsspenden, dank der Arbeit unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter in Haus und GarSeither betreibt die Max-Liebermann-Ge- ten, und vor allem dank der vielen Besucher sellschaft die Villa wie ein mittelständi- und Besucherinnen. Das Museum lebt von sches Unternehmen, also ohne staatliche seinen Eintrittsgeldern! Im Schnitt kommen Grundförderung? in einem normalen Jahr circa 80.000 BesuRichtig, wir bekommen keine staatliche cher zu uns, darunter sehr viele Touristen aus Grundförderung, das Museum wird von der dem In- und Ausland. 2020 fehlen uns leider Max-Liebermann-Gesellschaft getragen. Das diese Besucherzahlen aufgrund der Coronageht aber auch nur dank der Mitgliedsbeiträ- Pandemie.
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Max Liebermann, Selbstbildnis, Öl auf Holz, 1922.
Fotos: © Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin
Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie? Corona hat uns massiv getroffen. Die Villa musste zwei Monate geschlossen bleiben, und zwar in unseren besucherstarken Frühlingsmonaten. Seit der Wiedereröffnung erreichen die Besucherzahlen lediglich 30 Prozent des Vorjahres. Umso dankbarer sind wir für die Unterstützung aus dem Kulturbereich, sei es durch ein Benefizkonzert des Deutschen Symphonie-Orchesters oder einer Lesung des Liedermachers Klaus Hoffmann. Dennoch dürften dem Museum in diesem Jahr über 450.000 Euro fehlen. Wie wollen Sie die Einnahmelücke schließen? Und was kommt nach Corona? Momentan läuft die Fundraising-Kampagne „Spende 2020“ unter unseren Mitgliedern, Besuchern, und auch auf unserer Homepage. Und wie gesagt, eine Reihe von spontanen Benefizveranstaltungen im Garten haben auch Ergebnisse gebracht. Wir sind gerade dabei, Anträge für verschiedene CoronaHilfsprogramme zu stellen – das nimmt allerdings sehr viel Zeit in Anspruch. Und wir setzen natürlich auch auf unsere attraktiven Ausstellungen. Die Villa feiert in diesem Jahr ein Doppeljubiläum: Vor 100 Jahren wurde Max Liebermann zum Präsidenten der Akademie der Künste ernannt, seit 25 Jahren gibt es die Max-Liebermann-Gesellschaft. In diesem Sinne öffnen wir ab dem 4. Oktober die Jubiläumsausstellung „Wir feiern Liebermann!“, zu der wir exklusive Leihgaben aus ganz Deutschland, darunter viele Bilder
aus Privatbesitz, erhalten haben. Mittel- und langfristig wollen wir darüber hinaus neue Zielgruppen ansprechen und gewinnen, auch und gerade jüngere Besucher. Liebermanns große private Bildersammlung wurde von den Nazis beschlagnahmt. Spielen künftig Provenienzfragen generell eine stärkere Rolle? Auf jeden Fall. Fragen der Herkunft sind für alle Museen zunehmend wichtig – und auch für viele Besucher interessant. Wir wollen diesen Aspekt in zukünftige Ausstellungen integrieren. Mir persönlich ist sehr wichtig, dass wir auch unsere Haussammlung von circa 170 Liebermann Werken unter Provenienzaspekten untersuchen. Dazu ist eine Ausstellung Ende 2022 geplant.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Liebermann-Villa? Das Thema „Max Liebermann“ ist einfach so wichtig für die deutsche Kunstgeschichte, für die Geschichte Berlins, und auch für Themen wie Rassismus, Antisemitismus und Akzeptanz. Und hier am Wannsee haben wir ein künstlerisches, landschaftliches und architektonisches Kleinod, das auch unter den Corona-Bedingungen gut erlebbar ist. Ich wünsche mir, dass in den nächsten Monaten viele Besucher den Weg zu uns finden, und dass wir dieses schwierige Jahr überleben können. Und natürlich langfristig, dass wir weitere spannende Forschungs- und Ausstellungsprojekte planen und umsetzen können, um Max Liebermann gerecht zu werden! Das Interview führte Eberhard Vogt.
Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Garten, der bis an den Wannsee reicht. Inwiefern sind Gartengestaltung und museales Konzept aufeinander abgestimmt? Der Liebermann-Garten ist ein wichtiges und großartiges Beispiel eines historischen „Reformgartens“. Er wurde gemeinsam von Max Liebermann und dem damaligen Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, gestaltet. Diese Geschichte können und wollen wir auf jeden Fall durch zukünftige Ausstellungen erzählen: Die Villa wurde ausdrücklich als Gesamtkunstwerk aus Architektur, Garten und Kunst geplant. Und so soll sie auch heute für Besucher erlebbar sein.
Gut zu wissen n Gegründet 2006, getragen von der Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin n Geöffnet täglich außer Dienstag, Oktober bis März 11 – 17 Uhr, April bis September 10 – 18 Uhr; ca. 35 Minuten vom Berliner Hauptbahnhof entfernt n Das Haus kann auch für private Feiern gemietet werden www.liebermann-villa.de
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BuchTipps Der Corona-Schock Wie die Wirtschaft überlebt
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ie Coronakrise ist der tiefste wirtschaftliche Einbruch in Friedenszeiten seit der Weltwirtschaftskrise vor 90 Jahren. Die neue Krise trifft auf eine ohnehin schwächelnde europäische Wirtschaft. Wie erhalten wir unseren Wohlstand? Wie vermeiden wir einen ökonomischen Absturz mit Massenarbeitslosigkeit und Radikalisierung der Politik? Und gibt es einen Weg, den Kontinent zu alter Prosperität zurückzuführen und die Staaten politisch zu stabilisieren? Hans-Werner Sinn äußert sich fundiert und kompakt dazu, wie wir diesen beispiellosen ökonomischen Crash überwinden und ihn dazu nutzen, längst fällige Strukturprobleme der europäischen Wirtschaft und des Geldwesens anzupacken. Nur dann hat auch die europäische Idee, die im Augenblick gefähr-
KMU – Intern: verfeuert & verblasen
Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!
det ist wie nie, eine Überlebenschance. Ein wegweisendes und mutiges Zukunftsprogramm zur richtigen Zeit. Themen, die HansWerner Sinn aufgreift, sind unter anderem die Corona-Schutzmaßnahmen und der Lockdown, die Corona-App, die Milliarden-Hilfen, das Auseinanderdriften von Nord und Süd, der Wiederaufbaufonds und die Inflation.
Der Corona-Schock Wie die Wirtschaft überlebt
Hans-Werner Sinn, geboren 1948, war bis zu seiner Emeritierung 2016 Professor für Volkswirtschaft an der Ludwig-MaximiliansUniversität in München, Präsident des ifo Instituts und Direktor des Center for Economic Studies (CES). Seit 1989 ist er Honorarprofessor der Universität Wien sowie seit 2016 ständiger Gastprofessor an der Universität Luzern.
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NACHGEFRAGT
Dr. Markus Söder Sie wollten schon immer mal Politiker und Politikerinnen besser kennenlernen? Wir stellen Ihnen in dieser Reihe jeweils eine politische Persönlichkeit vor, die einige Fragen zu ihrer Person und ihrer politischen Karriere beantwortet. Dieses Mal den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder.
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arum sind Sie in die Politik gegangen? Weil ich mein Schicksal nicht anderen überlassen wollte. Ich war und bin der festen Überzeugung, dass es wichtig ist, sich politisch und gesellschaftlich einzubringen.
Haben Sie ein Vorbild? Ich habe meinen Vater immer sehr respektiert. Mein Vater war Maurermeister und jemand, der immer zu seiner Meinung stand und sich nie verbiegen hat lassen.
Gab es ein Schlüsselerlebnis, aufgrund dessen Sie in die Politik gehen wollten? Letztlich ausschlaggebend war eine begeisternde Rede von Franz Josef Strauß Anfang 1983 in Nürnberg, die mich überzeugt hat, mich zu engagieren – und zwar in der CSU. Was war Ihr spannendstes Erlebnis in der Politik? Der Landtagswahlkampf 2018 – da habe ich sehr viel gelernt: gelernt, dass es nicht nur auf die Inhalte und Personen einer Partei ankommt, sondern auch besonders auf die Erwartungen der Bevölkerung an Politiker; gelernt, dass man die Empfindungen der Menschen noch viel stärker einbeziehen muss. Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt.
Was war Ihr Berufswunsch als kleines Kind? Ganz am Anfang wollte ich Zoodirektor werden. Nachdem mich aber eine Wespe gestochen hatte, habe ich das nochmal überdacht. Da ich auch wenig Aussichten auf eine Karriere als Fußballspieler gesehen habe, war für mich klar, dass ich jetzt erst einmal mein Abitur mache und dann weitersehe.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten? Ich mache sehr gerne Sport: Ich schwimme viel, fahre Rad und spiele ab und zu Tennis. Haben Sie manchmal Sehnsucht nach Ihrer fränkischen Heimat? Trotz der vielen Termine versuche ich, immer wieder daheim zu sein bei der Familie. Ich finde es wichtig, eine Anbindung zu haben, sowohl in Franken als auch im übrigen Bayern. Was essen Sie am liebsten? Schäufele mit Kloß, Bratwürste mit Kraut und Spiegeleier mit Spinat.
Was ist Ihr Lebensmotto? Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
Dr. Markus Söder, MdL Gibt es ein/einen besonderes/n Buch/Film, das/der Sie sehr beeindruckt hat? Filme gäbe es unzählige. Aber ich gebe zu, ich bin seit meiner Kindheit ein großer Star Trek- und Star Wars-Fan.
Bayerischer Ministerpräsident und Parteivorsitzender der CSU in Bayern https://bvmw.info/Bayerischer-Landtag-Markus-Söder
Foto: © Bayerische Staatskanzlei
Was macht Ihrer nach Meinung einen guten Politiker aus? Dass er zuhören kann, nicht stur ideologisch denkt, sondern den Menschen helfen will. Das Grundmotiv muss immer sein, den anderen zu helfen und nicht sich selbst.
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