SCHMETTERLINGE IM BAUCH von Michael Köhlmeier
„Bruder Lorenzo wird uns trauen.“ Romeo und Julia verabreden sich in der Klause des geistlichen Freundes. Dann küssen sie sich und küssen sich und küssen sich noch einmal, und dann tanzt Romeo durch die Stadt davon. ... Und so geschieht es. Gott führt Bruder Lorenzos Hand, und Romeo und Julia sind Mann und Frau. ... „Euch beiden gehört die nächste Nacht“, sagt Lorenzo. ... Dazwischen allerdings liegt ein Tag. Und einen längeren Tag hat es nie gegeben. ... Zum Glück gibt es Freunde. ...
erl
... Wer bist du?“ „Romeo. Wer bist du?“ „Julia.“ „Wie ist dein zweiter Name?“ Und dann ist es heraus. Ein Wortwechsel, und der Liebe ist alle Hoffnung genommen. Julia verflucht die Namen. Es sind doch nur Namen! Wie kann ein Name, der nur aus Buchstaben besteht, der nicht ins Herz geschrieben ist, nicht einmal ins Gesicht geschrieben ist, wie kann so ein sperriges Ding das Ziel und den Sinn allen Lebens ausstechen?
ag
Romeo und Julia
77
Konvention: Regel des Umgangs, des sozialen Verhaltens
mp eV
Klause: Klosterzelle
„Wärest du doch ein anderer und könntest dennoch sein, der du bist!“ Sie wissen, es ist unmöglich. Und sie küssen sich wieder. Und noch einmal. Dann verlassen Romeo und Benvolio das Haus der Capulets. ...
Benvolio fasst Romeo am Ärmel. Aber Romeo reißt sich los. Er läuft um das Haus der Capulet herum, steigt über die Mauer, springt in den Garten. Weiß er denn, hinter welchem Fenster sich Julias Zimmer befindet? Er weiß gar nichts, er denkt gar nichts. Er sieht Licht. Und er hört Julias Stimme. „Romeo, o Romeo, warum bist du Romeo! Leg deinen Namen ab, und ich lege meinen ab!“ Romeo tritt ins Licht. „Nenn mich deinen Liebsten! Ich nenne dich meine Liebste.“
Oly
Julia hat Angst um Romeo. „Geh“, flüstert sie. „Geh, ehe du entdeckt wirst!“ Aber sie will nicht, dass er geht. „Ich nehme alles zurück, was ich gesagt habe.“ „Was nimmst du zurück?“, fragt Romeo. „Dass ich dich liebe.“ „Liebst du mich nicht, weil ich ein Montague bin?“ „Weil ich es noch einmal sagen möchte. Weil ich es sagen möchte, als hätte ich es noch nicht gesagt. Immer, wenn ich es sage, soll es klingen als sagte ich es zum ersten Mal.“ Sie hat keine Zeit, keine Geduld, die Liebe nimmt all ihre Kraft in Anspruch, sodass für Konventionen nicht viel übrigbleibt. „Ich will dein Mann sein.“ „Und ich deine Frau.“ Morgen. Gleich morgen. Und wer soll sie trauen? Romeo kennt einen Priester. Er ist ein Freund. ...
1
Verfasse zu diesen Szenen einen Einleitetext und fülle die Sprechblasen!