KULTUR & KUNST
HOLZSCHNITZERSYMPOSIUM IM AHRNTAL
Die auserwählten Alpentiere D
er Lockdown nach Ausbruch der Coronapandemie auch bei uns hat die Kunstszene voll erwischt. Alle Veranstaltungen jeglicher Art mussten abgesagt werden und immer noch gelten rigide Bestimmungen. Auf tönernen Füßen stand deshalb auch die Austragung des Wettbewerbs der Holzbildhauer. Bei den Vorbereitungen für die elfte Ausgabe des Symposiums im Ahrntal waren die Organisatoren noch abhängig von den politischen Entscheidungen bezüglich der Maßnahmen, die die Einreise der Künstler/innen betraf. Die Erleichterung war groß, als die Lockerungen rechtzei-
Meister Petz im Wald, oder im Paragraphendschungel...
Diese Skulptur des Chinesen hat entfernte Ähnlichkeit mit den Bremer Stadtmusikanten. mg 44
PZ 15 | 23. J U L I 2020
mg
DIE BUNTE VIELFALT
tig verkündet wurden und die Planung zum Wettbewerb starten konnte. Aus den circa 80 Einsendungen hat die Jury deren zehn ausgewählt, die ihre Skulptur zum diesjährigen Thema „Alpentiere“ vor den Augen der interessierten Zuschauer/innen entstehen ließen. Drei Standorte in Steinhaus, acht Künstler und eine Künstlerin aus acht Ländern, begutachtet vom Publikum und zum Glück gutes Wetter ließen die Veranstaltung gelingen. Etwas getrübt wurde die Stimmung nur durch das Ausreiseverbot eines Künstlers aus Weißrussland, der kein Visum bekam.
Interessante Kunstwerke entstanden, vom ruhigen Bambi, das der Dinge harrt, über den Luchs, der auf dem Kopf steht bis zu den listigen Murmeltieren, die der Welt eins pfeifen. Auffällig ist die Holzkonstruktion mit dem Titel „Domesticated“, die einen gezähmten Bullen darstellt, nur an den Hörnern noch als solcher zu erkennen. Wie in unserer Welt üblich, wurde alles Ursprüngliche, Wilde dem modernen Zeitgeist angeglichen, weggenommen oder zurückgestutzt, um den Normen zu entsprechen. Ein Rückschluss auf unsere Gesellschaft sei erlaubt.
Liu Dangjong, hat auch im Winter auf dem Klausberg ein Kunstwerk geschaffen. mg
Bambi - ganz aus Holz.
mg