L KOMATSU GERMANY HANNOVER
»Unsere Auftragslage ist wirklich sehr, sehr gut« Die Stimmung ist bestens, die Nachfrage der Kunden groß und dementsprechend entwickeln sich die Absatzzahlen: Am Standort Hannover, an dem Komatsu Germany kleine und große Radlader (5 t bis 36 t) sowie Mobilbagger (bis 20 t) für den euro päischen Markt entwickelt und produziert, ist die Zuversicht groß im Jubiläumsjahr 2021. Denn vor 100 Jahren ist Komatsu, heute der zweitgrößte Baumaschinen hersteller der Welt, gegründet worden. »Wir denken, dass wir in Hannover relativ zeitnah wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen werden«, erklärten im Gespräch mit dem bauMAGAZIN Marco Maschke als Leiter des DeutschlandBüros von Komatsu Europe International und Ingo Büscher, Geschäftsführer des Werkes Hannover, das im Geschäftsjahr 2019/20 mit seinen gut 750 Mitarbeitern einen Umsatz von 262,4 Mio. Euro erwirtschaftete. »Wir sind relativ optimistisch für 2021 und gehen von einem Wachstum von 5 % aus.« So liegen seit September die Auftrags eingänge weit über denen des Vorjahreszeitraums, gehören Überstunden wieder zum Alltag. »Unsere Auftragslage ist wirklich sehr, sehr gut«, so Ingo Büscher.
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Michael Wulf
24 MAI 2021
Dass Corona im vergangenen Jahr auch bei Komatsu Germany zu Beginn für Irritationen und bei den Kunden zu einer »enormen Verunsicherung« sowie in der Folge zu einem Rückgang bei den Maschinenauslieferungen geführt hat, haben Marco Maschke und Ingo Büscher schon so gut wie abgehakt. »Die Folgen der Pandemie waren wesentlich geringer für uns als beispielsweise nach der Finanzkrise«, betonten sie. So habe man wegen Corona das Werk nicht geschlossen, sondern nur zeitweise auf eine Drei-Tage-Woche umgestellt. Keinerlei Einschränkungen habe es bei den fünf deutschen Komatsu-Distributoren in den Bereichen Service, Verkauf und Beratung gegeben. »Wie andere Hersteller auch, haben wir sehr davon profitiert, dass die Bauaktivitäten in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern in Europa, wegen Corona so gut wie nicht eingeschränkt waren und nahezu normal auf den Baustellen gearbeitet wurde.« Seit September letzten Jahres hat sich die Situation grundlegend verändert. Erst zog die Nachfrage nach den kompakten Radladern an, die von den
pandemiebedingten Rückgängen nur im geringen Umfang betroffen waren, dann nach den großen Maschinen, vor allem gegen Ende des Jahres. Dafür gibt es laut Marco Maschke und Ingo Büscher mehrere Gründe. Zum einen seien die Bauaktivitäten in Deutschland nicht eingeschränkt worden, zum anderen sei die Nachfrage nach Rohstoffen ungebrochen hoch. »Vor allem unsere Großkunden investieren seitdem in neue Maschinen.« Weshalb sich Kunden auch schon einmal gedulden und eine Lieferzeit von ein paar Wochen akzeptieren müssen.
Knapp 3 000 Einheiten für dieses Jahr in der Planung Wurden im vergangenen Jahr exakt 1 896 Maschinen in Hannover produziert und ausgeliefert, so geht man für 2021 von einer »deutlichen Steigerung« aus. »Wir wollen wieder klar stärker wachsen als der Markt«, so Marco Maschke, »und wir sind zuversichtlich, dass das auch so kommen wird.« Danach sollen – so der Stand kurz nach Ostern – dieses Jahr knapp 3 000 Einheiten in Hannover vom Band laufen. »Geplant sind rund 1 100 kleine Radlader, 1 100 große Radlader und ungefähr 700 Mobilbagger«, konkretisierte Ingo Büscher die Planungen. Selbst wenn die Nachfrage noch einmal anziehen würde, könnte man ohne größere Aufwände »ein Plus von 500 Maschinen« realisieren. »Die Ressourcen dafür haben wir.« Grundsätzlich ist Marco Maschke davon überzeugt, dass man »relativ zeitnah wieder ein Niveau erreicht, wie es vor der Pandemie der Fall war«. Vor allem auf Grund des nach wie vor sehr hohen Bedarfs im Bereich der Infrastruktur in Deutschland, auch wenn die Planungen dafür in den zuständigen Behörden wegen der Corona-Pandemie derzeit nicht im gewünschten Umfang umgesetzt werden könnten – obwohl die finanziellen Mittel dafür vorhanden seien. »Wir sind trotzdem sehr zuversichtlich für die kommenden zwei bis drei Jahre«, so Marco Maschke, »zumal in Deutschland viele unserer Kunden über eine hohe Liquidität verfügen nach den Rekordjahren 2018 und 2019 und in neue Maschinen investieren wollen.« Das sei allerdings eine »Besonderheit des deutschen Marktes«, der sich in dieser Hinsicht von anderen europäischen Märkten unterscheide.