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PETRA REGER
EDITORIAL
Alles wird gut! Wird alles gut?
»Alles wird gut!« lautet der Leitspruch aller notorischen Mutmacher, die diesen selbst dann bemühen, wenn eigentlich nix gut ist in diesen pandemischen und hochpolitischen Zeiten – passende Stichworte wären Impfkapazitäten, Bildungsmisere, Einzelhandelssterben, Bundesinfektionsschutzgesetz etc. Oder weil in diesem Superwahljahr endlich die wichtigste aller Entscheidungen (abgesehen mal vom Ausgang der Wahlen, vor allem der im Bund) gefallen ist: Die KanzlerkandidatInnen heißen Baerbock (Ladies first), Laschet und Scholz. Aber wird jetzt wirklich alles gut? Schwierige Frage, deren Beantwortung vielleicht erst einmal dem unvergessenen Rudi Carrell überlassen werden sollte: Lass Dich überraschen! Wie mit der BaumaVerschiebung auf Ende Oktober 2022. Diese wird begründet mit der »wachsenden Erkenntnis, dass der AprilTermin angesichts der weltweiten Pandemie zu viele Unwägbarkeiten mit sich bringt«. Kann man so sagen … uffällig geworden ist mit dem »Alles wird gut«-Gesülze auch Markus Söder, um noch einen kurzen Augenblick bei der großen Politik zu verweilen. Nämlich als er sich noch berechtigte Hoffnungen machen durfte, zum KandidatInnen-Kreis zu gehören. Jetzt kann er als »Bayerns Bester« und »Bienenkönig Bayerns« nur noch mit Boris Becker diskutieren, wessen Rechte am Akronym »BB« die gewichtigeren sind. Und er hat nun ausreichend Zeit, das gendergerechte und allumfängliche Umarmen der Bäume in bajuwarischen Forsten zu üben. Denn die nächste Wahl kommt bestimmt. Ein Mysterium in diesem Zusammenhang bleibt allerdings, warum der stets demonstrativ bescheidene sowie geduldund gelehrsame FDP-Porschefahrer Christian Lindner den Sprung auf das KandidatInnen-Karussell verweigert. Aber verlassen wir das Feld der Mutmaßungen und wenden uns harten Fakten zu – in diesem Fall der Verschiebung der Bauma im kommenden Jahr. Die soll jetzt nicht im April, sondern Ende Oktober stattfinden. So ganz freiwillig dürfte die Messe München als Veranstalter die Entscheidung
8 MAI 2021
nicht getroffen haben, war doch die jetzt verkündete Verschiebung auf den Herbst zunächst als so nicht umsetzbar abgelehnt worden. Doch spätestens als Volvo CE Ende März seine Bauma-Absage verkündet hatte, wird aus dem Kreise der anderen Global Player manch einer darüber ins Grübeln geraten sein, ob angesichts der Corona-Zahlen weltweit der anscheinend so in Stein
Eine Bauma ohne Global Player macht definitiv keinen Sinn. gemeißelte Termin im April 2022 wirklich Sinn macht. Und das wiederum dürfte bei der Messe München zu der »wachsenden Erkenntnis« geführt haben, denn eine Bauma ohne Global Player macht definitiv keinen Sinn. Die »konsequente Entscheidung«, so Zeppelin-Geschäftsführer Fred Cordes, hat allerdings einen Nachteil: Wenn die Bauma am 30. Oktober 2022 in München ihre Pforten schließt, beginnt laut Messekalender drei Wochen später in Shanghai die Bauma China …
Bis dahin fließt noch viel Wasser den Huangpu hinunter. Weshalb wir uns kurz dem Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsweisen widmen. Die prognostizieren der deutschen Wirtschaft ein Wachstum von gut 3 % für 2021, trotz Verschärfung der CoronaMaßnahmen. Denn diese sorgten nicht für eine erkennbare Verschlechterung der Konjunkturlage. So seien die Auftragseingänge der Industrie gestiegen, zeigten die Stimmungsindikatoren eher nach oben. Ein ähnliches Stimmungsbild hat auch die Frühjahrsumfrage des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes ergeben. Danach wird die Geschäftslage von den Unternehmen als »gut« (45 %) bzw. als »befriedigend« (36 %) beurteilt, gehen immerhin zwei Drittel der Befragten davon aus, dass die Baukonjunktur stabil bleibt. Eine Einschätzung, die auch von den Baumaschinenherstellern bzw. deren Handelsorganisationen geteilt wird. So ist Zeppelin mit einem Auftragsbestand von rund 1 Mrd. Euro in das Jahr 2021 gestartet und sieht sich »exzellent für die Zukunft aufgestellt« (Seite 18). Ebenfalls in der Rubrik »Im Blickpunkt« erläutern die Verantwortlichen von Komatsu Germany die »sehr, sehr gute Auftragslage«. Sie rechnen 2021 mit einem Umsatzplus von 5 % (Seite 24). Sollten Sie zu unseren Themen in dieser bauMAGAZIN-Ausgabe Anregungen haben oder Wünsche, schreiben Sie uns unter baumagazin@sbm-verlag.de. Wir freuen uns über jede Zuschrift. In diesem Sinne wünsche ich eine unterhaltsame Lektüre.
Michael Wulf Chefredakteur