TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgabe 2/2020

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AKTUELL 30 Jahre Deutsche Einheit

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rei Jahrzehnte nach friedlicher Revolution und der Wiedervereinigung unseres Vaterlandes war die wirtschaftliche Bilanz des Freistaats Sachsen bis zum Ausbruch des Corona-Virus außerordentlich positiv: Die sächsische Wirtschaft ist stark in die deutschen und weltweiten Wertschöpfungsketten integriert. Das gilt allen voran für die in Deutschland strukturbestimmende Automobilindustrie: Jedes achte Auto aus deutscher Produktion wird heute in Sachsen montiert, rund 95.000 Menschen sind in Sachsen allein in diesem Wirtschaftszweig beschäftigt. Auch andere wichtige Industriebranchen haben eine Renaissance erlebt, vom Maschinenbau mit seiner über zweihundertjährigen Tradition über die Textilindustrie bis hin zur chemischen und pharmazeutischen Industrie. Heute ist die Industrie mit einem Anteil von fast 19 Prozent an der Bruttowertschöpfung wieder das Rückgrat der sächsischen Wirtschaft und seit Jahren ein verlässlicher Jobmotor. Wir werden alles daran setzen, dass wir hier auch nach der verheerenden Zäsur durch das Virus wieder anknüpfen können. Die sächsische Wirtschaft hat in den vergangenen 30 Jahren den enormen Investitionsstau aufgelöst, der sich in den vier Jahrzehnten der DDR-Planwirtschaft gebildet hatte. Die mehr als 70 sächsischen Weltmarktführer und viele weitere Hidden Champions sind der Beweis dafür, dass sächsische Unternehmen wettbewerbsfähig sein können, wenn man sie

Foto: Pawel Sosnowski

Michael Kretschmer Ministerpräsident des Freistaates Sachsen

Die sächsische Wirtschaft hat in den vergangenen 30 Jahren den enormen Investitionsstau aufgelöst, der sich in den vier Jahrzehnten der DDR-Planwirtschaft gebildet hatte. Die ­Erfolgsgeschichte soll trotz der Corona-Pandemie weitergehen.

Traditionell disruptiv

lässt. Nicht zuletzt steht dafür auch die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte schlechthin: Silicon Saxony. Dieses Cluster der Halbleiterindustrie ist heute das größte seiner Art in Europa. Jeder dritte Mikrochip „Made in Europe“ kommt heute aus Sachsen. Die Reindustrialisierung ist aber nur ein Aspekt des wirtschaftlichen Wiederaufstiegs von Sachsen. Anschluss an die wirtschaftlich starken Regionen werden wir nur bekommen, wenn sächsische Unternehmen auf

„Anschluss an wirtschaftlich starke Regionen bekommen wir nur, wenn sächsische Unternehmen auf dem Feld der disruptiven Innovation ebenso erfolgreich sind wie bei der stetigen Verbesserung bestehender Produkte und Prozesse.“

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dem Feld der disruptiven Innovation ebenso erfolgreich sind wie bei der stetigen Verbesserung bestehender Produkte und Prozesse. Und hier sehe ich für Sachsen enormes Potenzial. Denn unser Land hat eine außerordentlich dichte Hochschul- und Forschungslandschaft mit vielen klugen Köpfen aus dem In- und Ausland, die mit kreativem Geist und stetiger Beharrlichkeit ein besseres Morgen gestalten. Ein Beispiel dafür ist „Cool Silicon“, ein vom Bund gefördertes Projekt von 60 Hochschulen, Forschungsinstituten und Unternehmen aus der sächsischen Halbleiterbranche und darüber hinaus. Gemeinsam wollen sie den Stromverbrauch und damit die CO2-Emissionen der Informations- und Telekommunikationstechnologien (IKT) drastisch senken. Das ­Potenzial dafür ist groß: zwei Prozent

TREND 2/2020


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