WIRTSCHAFTSRAT Engagement
Text: A rmin Peter
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ach dem Lockdown scheint die Pandemie in Deutschland abzuebben. Doch viele wirtschaftliche Schäden werden erst jetzt langsam sichtbar. Besonders brutal hat es den stationären Einzelhandel getroffen: Obwohl die Geschäfte inzwischen wieder öffnen dürfen, wirken strenge Hygieneauflagen weiter als Umsatzbremsen. Just in diesen turbulenten Zeiten hat Dr. Alexander von Preen, CEO der INTERSPORT Deutschland eG, den Vorsitz der neu gegründeten Bundesfachkommission Handel und Konsumgüter des Wirtschaftsrates übernommen. Mehr als 20 Jahre hat der 55-ährige die Transformation
von Handelskonzernen als Unternehmensberater mitgestaltet – jetzt erlebt er Veränderungen, die sonst oft Jahre dauern, im Zeitraffer als Vorstandsvorsitzender der INTERSPORT. „Die Veränderungen in unserer Branche sind durch Corona immens beschleunigt worden“, sagt von Preen. „Acht Wochen ohne Umsätze sind eine große Bürde, deshalb waren die Soforthilfen ein notwendiger erster Schritt. Jetzt hoffe ich, dass die Politik die Maßnahmen zur Liquiditätsstabilisierung fortsetzt, wie die nötige Einführung von Überbrückungskrediten für den Mittelstand, die Erweiterung von KfW-Soforthilfeprogrammen und mehr Flexibilität bei Steuer themen,
wie steuerfreie Rücklagen oder Verlustverrechnung mit Gewinnen aus den Vorjahren, damit der Einzelhandel die Krise durchsteht.“ Die Pandemie hat bestehende Trends massiv befeuert: Waren die Innenstädte zu Lockdown-Zeiten leer, brummten die Geschäfte der Online-Händler. Zugleich aber wissen viele Kunden die Alleinstellungsmerkmale des stationären Einzelhandels weiterhin zu schätzen: „Wir haben uns natürlich gefragt, wie viele unserer Kunden ihre Bedarfe während des Lockdowns über digitale Kanäle befriedigt haben“, betont von Preen. „Aber es zeigt sich, dass die Mehrwerte des stationären Handels,
Foto:Jens Schicke
„ Konzepte zur Stärkung der Innenstädte entwickeln“
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TREND 2/2020