ERKER 05 2021

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SPORT

Warum sich Jugendliche vom aktiven Sport verabschieden Zwischen zwölf und 17 Jahren steigen 80 Prozent der Jugendlichen vom aktiven Wettkampfsport aus. Dabei ist die Drop-out-Rate (Ausstiegsrate) zwischen 16 und 17 Jahren am höchsten. Die Ergebnisse wurden mittlerweile mehrfach bestätigt. Die Ursachen für die hohen Ausstiegsraten in diesen Altersstufen sind auf mehrere, zum Teil sehr unterschiedliche Faktoren zurückzuführen. Ein wichtiger Grund für den Rückzug aus dem aktiven Wettkampfsport und – da sind sich die Fachleute einig – ist die hohe Belastung, welche die jungen Athleten gerade in der Zeit der Pubertät zu bewältigen haben. Schule, Familie, Training, Wettkämpfe und die Herausforderungen der Entwicklungsschritte, die in der Pubertät erfolgen (Identitätsfindung, die emotionale Loslösung von den Eltern, die Übernahme der neuen Geschlechterrolle, die Veränderung und Akzeptanz des eigenen Körpers, die Entwicklung einer Ideologie und einer Wertehaltung ...) sind für die jungen Erwachsenen Anforderungen, denen sie nicht immer gewachsen sind. Letztendlich kommt es dann zu einer psychologisch sinnvollen Reaktion, es kommt zum Fluchtverhalten, also zum Drop-out. Thomas Wörz hat die Gründe für das Drop-out-Phänomen im Jugendsport genauer untersucht: 1. Gesamtbelastung • zu hohe Gesamtbelastung • Konflikte zwischen Schule und Sport • zu wenig Freizeit, Erholungsphasen • kaum Kompetenzen im Umgang mit Stress 2. Motivation • Mangel an intrinsischer Motivation (Spaß, Freude am Ausüben der Sportart) • fehlende transparente Ziele 3. Training und Leistung • Stagnation in der Leistung • Beziehung zum Trainer • Verletzungen (kaum Defizitbehebung) • frühe Spezialisierung • zu rigoroses Training und zu früh hohe Wettkampfbelastungen 4. Soziales Umfeld • fehlende oder unbefriedigende Unterstützung von wichtigen Bezugspersonen • kaum Rückzugsmöglichkeiten (Familie, Freizeit) 5. Wahl von anderen sportlichen Aktivitäten oder Interessen • Wunsch, sich nicht auf eine Sportart zu spezialisieren • Wunsch, anderen Interessen nachzugehen (mehr Zeit mit Freunden ...) Ein gesellschaftliches und gesundheitspolitisches Ziel muss es sein, noch mehr Menschen als bisher im aktiven Sport- bzw. Vereinsgeschehen zu halten. Dazu müssen die Belastungen für die jungen Wettkampfathleten soweit als möglich reduziert und Unterstützungsmaßnahmen aktiviert werden; die Sportvereine sollten vermehrt Angebote für den Freizeitsport in ihr Tätigkeitsprogramm aufnehmen.

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Erker 04/21

Martin Volgger, Sportpsychologe

Biathlon

Drei Medaillen gehen ins Wipptal Ende März wurden in Martell die Biathlon-Italienmeisterschaften im Massenstart und in der Staffel ausgetragen. Startberechtigt waren die Kategorien U17, U19 und die allgemeine Klasse. Drei Medaillen gingen in das Wipptal. Beim Massenstart-Bewerb am ersten Renntag holte Christoph Pircher vom ASV Ridnaun die erste Silbermedaille in der U19. In derselben Kategorie belegte Simon Markart (ASV Ridnaun) den 11. Platz, Lorenz Rainer vom ASV Pfitscher Eisbär kam auf Rang 14. In der allgemeinen Klasse kam der Ridnauner Patrick Braunhofer, der für die Sportgruppe der Carabinieri startet, auf den 6. Platz. Gute Platzierungen gab es auch für die Damen. In der U19 belegte Birgit Schölzhorn (Ridnaun) den 5. Platz (im Bild 2. v. l.), Veronika Rainer (Pfitsch) den 11. Platz; Eva Brunner (Ridnaun) folgte auf Platz 13, Vivien Weis (Pfitsch) auf Platz 17. In der U22 beendete Selina

Schölzhorn (Ridnaun) den Bewerb auf Rang 12. Die Ridnaunerin Federica Sanfilippo schrammte im Dress der Po-

lizei-Sportgruppe als 4. knapp am Podium vorbei. Tags darauf bildete Christoph Pircher (Ridnaun) in der kleinen gemischten Staffel gemeinsam mit Lisa Stoll das Team „Südtirol 2“; sie belegten den 5. Platz. In der großen gemischten Staffel der allgemeinen Klasse holte das Team der Carabinieri mit Patrick Braunhofer, Eleonora Fauner, Lisa Vittozzi und Lukas Hofer die Goldmedaille. Die Staffel der Polizei mit Federica Sanfilippo, Sara Scattolo, Elia Zeni und Daniele Cappellari sicherte sich Bronze.

Sledge Hockey

Nils Larch holt mit South Tyrol Eagles Meistertitel Nach einer schwierigen Saison mit mehreren Corona bedingten Unterbrechungen und einer verkürzten Meisterschaft haben Nils Larch und seine South Tyrol Eagles die Finalspiele in Neumarkt souverän gewonnen. Die South Tyrol Eagles sicherten sich damit den 13. Meistertitel und den achten Titel in Folge. Bei den Finalspielen setzten sich die Jungs von Trainer Franco Comencini mit 6:0 und 3:0 durch, dabei erzielte Nils Larch aus Sterzing zwei Tore und bereitete vier Tore vor.

Das Training wird nun in Neumarkt weitergeführt, denn die geplante Weltmeisterschaft Ostrava (Tschechien) wurde von April auf den 19. Juni verlegt. Ausgegebenes Ziel ist eine Platzierung unter den besten fünf Teams der Welt und die vorzeitige Qualifikation für die Paralympics in China 2022. Diese Aufgabe wird nicht leicht sein, denn es sind Teams wie USA, Kanada, Russland, Südkorea, Tschechien, Norwegen und Slowakei dabei. Im schlimmsten Fall müssen die Azzurri im Herbst ein Qualifikationsturnier spielen.


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