A&W 04/2021

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36 4/21 AUTO&SIE

Jasmin Preisig

Isabelle Riederer, ir@awverlag.ch

Einparken ohne Piepen

D

Simona De Silvestro

Cyndie Allemann

er Spruch «Frau am Steuer – Ungeheuer» ist mittlerweile so ausgelaugt wie ein ausgelutschtes Spruso-Bonbon. Doch bei vielen – vor allem Männern – wird er immer noch gerne genutzt. Dabei zeigt eine aktuelle Studie des TCS, dass mehr Männer für Unfälle auf Schweizer Strassen verantwortlich sind als Frauen. 2019 waren gerade mal ein Viertel aller Verkehrsunfälle auf Schweizer Strassen von Autofahrerinnen verursacht worden. Um genau zu sein, von 53’528 registrierten Autounfällen, waren 13’915 auf Frauen zurückzuführen, in 34’665 Fällen waren Männer Schuld. In 4948 Fällen im Jahr 2019 konnte der Hauptverursacher nicht identifiziert werden. Zudem verursachen Männer statistisch gesehen die schwereren Verkehrsunfälle und verzeichneten in den letzten Jahren viermal mehr Ausweisentzüge als Frauen. Im Jahr 2019 wurden 79’921 Führerscheine eingezogen. In 80,63 % der Fälle waren Männer betroffen und bei 19,37 % Frauen. Natürlich bin ich es leid, immer wieder über dieses Thema zu schreiben, und es hat auch einen Grund, warum ich es tue. Denn beinahe jedes Mal, wenn ich irgendwo parkiere, springt hinter irgendeinem Busch ein Mann hervor, der mich tatkräftig beim Ein- oder Ausparken unterstützen möchte. Dass Frau das vielleicht nicht braucht oder will, spielt keine Rolle. Vielleicht wollen die Herren auch nur helfen, ganz Gentleman eben, oder sie kriegen Panik, sobald sie eine Frau am Steuer sehen. Ich weiss es schlichtweg nicht. Nur frag ich mich, wofür braucht es dann noch eine piepende Einparkhilfe, wenn es Männer gibt, die das übernehmen?

DIE SCHNELLSTEN FRAUEN DER SCHWEIZ In der Automobilbranche und gerade auch auf der Rennstrecke sind Frauen nach wie vor in der Unterzahl. Doch es gibt sie, Schweizer Rennfahrerinnen, die erfolgreich sind. Fünf junge Frauen stellen wir hier vor. Text: Isabelle Riederer Cyndie Allemann Die gebürtige Jurassierin aus Moutier zählt zu den bekanntesten Schweizer Rennfahrerinnen – auch dank ihren TV-Auftritten in zahlreichen Motorsport- und Automobilsendungen. Ihre Motorsportkarriere begann sie mit acht Jahren im Kartsport, wo sie bis 2003 aktiv war. Ein Jahr später wechselte sie in den Formelsport, erst bei der Schweizer Formel Renault, später bei der deutschen Formel Renault. 2006 wechselte sie in den deutschen Formel-3-Cup. Sie holte sich zwei Podestplätze und holte sich am Saisonende im Gesamt­ ranking den 9. Platz. 2007 erhielt sie bei Manor Motorsport zwar ein Cockpit in der Formel-3-Euroserie, konnte sich jedoch nicht gegen ihre Konkurrenten durchsetzen. 2008 zog es Cyndie in die USA, wo sie

für American Spirit Racing in der Indy Lights antrat. Mit einem vierten Platz als bestes Resultat wurde sie 14. in der Gesamtwertung. Ein Jahr später war der Traum aber vorbei, die Schweizerin erhielt kein Cockpit mehr. Zwar debütierte sie für Matech Competition beim 24-StundenRennen in Le Mans, jedoch ohne Erfolg. Seit 2012 fährt sie für das Audi-Kundenteam Hitotsuyama Racing in der japanischen Super GT. Simona De Silvestro Schon als Teenager waren Autorennen ihre grosse Leidenschaft. Simona De Silvestro hat deshalb auch auf vieles verzichtet und unermüdlich gekämpft, um ihren Traum leben zu können. Die Thunerin war noch nicht ganz 18, als es sie nach ersten Formel-Erfolgen in

Europa in die USA zog. Über die Formel BMW und die Formel Toyota Atlantic landete sie in der IndyCarSerie. Beim legendären Indy 500 wurde sie 2010 als «Rookie of the Year» ausgezeichnet. Noch mehr Anerkennung bei Fahrern und Fans verdiente sie sich ein Jahr später, als sie sich in Indianapolis am Tag nach einem schweren Trainingsunfall trotz Verbrennungen an beiden Händen ins Auto setzte und die Qualifikation schaffte. Für diese couragierte Leistung verpassten ihr die Amis, für die sie bis dahin immer nur die nette «Swiss Miss» war, einen neuen Spitznamen: «Iron Maiden». Nach einem kurzen Zwischenspiel im Formel-1-Zirkus beim Schweizer Rennstall Sauber, zog es sie 2015 zurück in die IndyCar-Serie. Im gleichen Jahr erhielt sie ein Cockpit für die Formel E, wo sie die Saison 2015/16 schliesslich auf dem 18. Gesamtrang beendete. Aktuell ist sie Entwicklungsfahrerin für Porsche in der Formel E.


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