Herausforderung Corona-Pandemie für Journalismus & PR
Dina Grojer
Gerald Hofbauer, Wirtschaftsredakteur der „Kronen Zeitung“, im Gespräch mit „PRaktivium“ über (veränderte) Rahmenbedingungen des Journalismus und die Zusammenarbeit mit PR-Agenturen während der Corona-Pandemie.
© Hanna & Rene
Dina Grojer: Mitte März befanden wir uns in einer weltweiten Ausnahmesituation. Wir mussten uns nicht nur privat, sondern auch beruflich neu organisieren. Wie haben sich die Rahmenbedingungen für den Journalismus geändert?
Gerald Hofbauer: Homeoffice hat auch uns in der Redaktion getroffen. Obwohl wir als systemrelevant bezeichnet werden, haben wir einige Wochen von Zuhause aus gearbeitet, um kein Risiko einzugehen. Das war anfangs eine Herausforderung. Nach und nach haben wir uns aber eine gute Infrastruktur aufgebaut. Mit Hilfe von WhatsApp-Gruppen haben wir uns dann ausgetauscht, Themen abgeklärt und unsere wöchentliche Konferenz über Skype abgehalten. Grojer: Wie hat sich die Berichterstattung während des Lockdowns geändert?
nehmen selbst weniger News. Vor allem News abseits von Corona waren selten. Grojer: Wie stehen Sie generell zu PR? Ist PR für Sie eine Orientierungshilfe oder eine Ergänzung zum Journalismus?
Hofbauer: Ich sehe die PR als Themenlieferant. PRAgenturen sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Unternehmen und JournalistInnen. Für mich sind PRAgenturen immer die erste Ansprechstelle. Nicht, weil kein Kontakt zu den Unternehmen bestünde, sondern weil gute Agenturen mittlerweile ein Verständnis für den Journalismus und redaktionelle Geschichten haben. Natürlich gibt es Medien, die PR-Aussendungen unreflektiert übernehmen. Vor allem in dünn besetzten Redaktionen oder Online-Redaktionen kann das schon einmal vorkommen. Hier geht es einfach um Schnelligkeit. Das ist aber nicht mein Zugang. PR-Agenturen sind für mich Themenlieferanten, daher sehe ich sie als Orientierungshilfe.
Hofbauer: Abgesehen davon, dass im Homeoffice alles ein bisschen länger gedauert hat, hat sich von der Art und Genauigkeit des Recherchierens nichts verändert. Was man schon sagen muss ist, Grojer: War der Journalismus „Die gegenseitigen Abhängigkeiten während des Lockdowns abdass die Berichterstattung sehr coronalastig wurde. Da auch das haben sich meiner Meinung nach nicht hängiger von der PR? Wirtschaftsressort massiv von geändert. Was man aber sagen muss, Hofbauer: Die gegenseitigen der Pandemie betroffen war, hatAbhängigkeiten haben sich meiist dass PR-Agenturen mit Nicht-Coro- ner Meinung nach nicht geänten wir hier keine Kürzungen. na-Themen abhängiger vom Journa- dert. Was man aber sagen muss, Wir hatten voll zu tun, da täglich ein breites Themenspektrum auf lismus waren. Der Platz dafür war zu ist dass PR-Agenturen mit Nichtuns hereinprasselte. Angefangen Corona-Themen abhängiger vom dieser Zeit einfach nicht da.“ von Hiobsbotschaften aus dem Journalismus waren. Der Platz Handel bis hin zu Studien, die die Auswirkungen des dafür war zu dieser Zeit einfach nicht da. Andererseits war Lockdowns auf die Wirtschaft untersuchten. es für PR-Agenturen, die hier passende Themen lieferten auch teilweise leichter durchzukommen und einen mitunGrojer: Welche Rolle hat dabei die PR gespielt? ter ganz guten Platz in der Zeitung zu bekommen. Hofbauer: Ich würde sagen eine ähnliche wie vor Corona. PR-Agenturen waren noch stärker gefordert – Stichwort Grojer: Hat sich das mittlerweile wieder geändert? Krisen-PR. Wichtig war uns auf jeden Fall, dass wir den Hofbauer: Ja. Die Lage hat sich über den Sommer wieKontakt mit den Agenturen aufrecht hielten. Erreichbarder gebessert. Man kann sagen, dass die Corona-Verdroskeit ist vor allem bei Tageszeitungen wichtig. In Summe senheit bei den LeserInnen schon ein gewisses Level erkamen sowohl von den Agenturen, als auch von den Unterreicht hat. Corona ist zwar immer noch Thema Nummer 31