WIESBADENER 03/2021

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KULTOUREN

Die AWO.Kreisgeschäftsstelle im Nerotal wurde erneut durchsucht, diesmal von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, die gegen Sozialdezernent Christoph Manjura ermittelt.

Der Rohbau des neuen Museums Reinhard Ernst nach dem Entwurf des japanischen Stararchitekten Maki zeigt seine Gestalt.

Die Skrupellosen vom Stamme Nimm

Der Maki-Bau nimmt Formen an

Der Skandal um die asozialdemokratischen Familienbande der Arbeiterwohlfahrt zieht Kreise

Erste Kunstwerke sind im neuen Ernst-Museum an der Wilhelmstraße eingezogen

Der mühselige Kampf gegen unsozialdemokratische Umtriebe und Vetternwirtschaft der Arbeiterwohlfahrt an Rhein und Main dauert an. Jetzt zieht die Affäre Kreise über Landesgrenzen.

Ein echter Maki als Zuwachs der „Wiesbadener Museumsmeile“ ist zum Blickfang geworden. Die Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung definiert das neue Schmuckstück an der Rue mit großem Innenhof. als „ein Museum für Alle“.

„Die AWO ist nicht dieser Skandal“ titelte Ende Juli die Allgemeine Zeitung Mainz. Jens Carstensen, AWOOrtsvereinsvorsitzender Gonsenheim/Mombach und Kreisverbandsvorsitzender Stadt Mainz, beklagt „Austritte deswegen.“ Die Ereignisse in den Nachbarstädten sind „ein Schlag ins Gesicht der vielen, gerade in Pandemie-Zeiten aufopferungsvoll arbeitenden Hauptund Ehrenamtlichen in der AWO.“ Der Kreisvorsitzende möchte natürlich, „dass der ganze Skandal lückenlos aufgeklärt wird und vor allem will ich wissen, wie die Verantwortlichen bestraft werden.“ Es dürften nicht alle in der AWO Engagierten über einen Kamm geschert werden, betont Jens Carstensen: „Weil die AWO eben nicht dieser Skandal ist.“

Ein Bistro wird zur Wilhelmstraße hin einladen, gegenüber lockt der Museums-Shop. Ein Kunst-am-BauProjekt von Katharina Grosse (auch im Museum Wiesbaden vertreten) findet dazwischen Platz. Die renommierte Künstlerin entwirft derzeit mit Derix Taunusstein ihre erste Glasarbeit. Auch ein Wiesbadener Künstler wird vertreten sein mit einer Glasinstallation von HansMartin Hartmann. Sogar die Sprühkunst aus der Dose findet Platz: Die Wände vor den Toiletten werden von Graffitikünstlerin Claudia Walde, alias MadC, farbenfroh gestaltet.

Doch weitere Ungeheuerlichkeiten kommen ans Licht: Die Wiesbadener Ex-AWO-Chefin Hannelore Richter ließ sich im Jahr 2017 Klinikkosten für eine Magenverkleinerung von 11.200 Euro von der AWO sponsern, raffiniert auf 17 Einzelposten verteilt. Zudem ließ sich die einfallsreiche Chefin wohl über Jahre hinweg „Scheinkredite über Mitarbeiter“ als Barauszahlungen in fünfstelliger Höhe an sich selbst auszahlen. Als neuer Verdächtiger gilt Stadtrat Christoph Manjura. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ließ erneut die AWO-Geschäftsstelle durchsuchen. Anfangsverdacht Mandatsträgerbestechlichkeit nach § 108e Strafgesetzbuch. Derweil schickt die AWO Schadensersatzforderungen an Scheinbeschäftigte und hofft auf Rückzahlungen. Positiv zu vermelden ist der Wächterpreis der Stiftung „Freiheit der Presse“ an Birgit Emnet, Olaf Streubig und André Domes für ihre aufklärerische AWOBerichterstattung.im Wiesbadener Kurier. Text und Foto: Gesine Werner

In dem Tageslicht-Atrium soll im kommenden Frühjahr ein mächtiger Baum gepflanzt werden. Der wird dann Nachbar der frisch angekauften Skulptur von Eduardo Chillida aus Wiesbadens Partnerstadt San Sebastian sein. Das geräumige Forum für Veranstaltungen, das überall freie Sicht bietet, ist für 250 Personen gedacht. Insgesamt wurden 2300 Tonnen Stahl verbaut in dem Gebäude, das ohne Stützen konzipiert ist. Der Bau nach dem Entwurf des weltweit renommierten Architekten Fumihiko Maki hat Statiker zu Höchstleistungen angespornt. Im Mai hat sind im Rohbau schon erste gewichtige „Bewohner“ eingezogen. Zwei 6,50 und 6,20 Meter hohe, tonnenschwere Großplastiken aus Bronze von Tony Cragg wurden aus seinem Atelier in NordrheinWestfalen nach Wiesbaden transportiert, vor Ort per Kran und Flaschenzug in Millimeterarbeit an ihren Standort in einer Nische manövriert. Seinen Gründungs-Direktor hat das Museum Ernst Reinhard auch: Oliver Kornhoff, zwölf Jahre lang Chef des Arp Museums Bahnhof Rolandseck sowie sieben Jahre künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Schloss Balmoral, wechselt zum Jahresende nach Wiesbaden. Text und Foto: Gesine Werner

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