KULTUR
&
KREATIVES
„Uns Theaterleuten hat das Theater natürlich existentiell gefehlt”, heißt es in Wiesbaden. Der Musentempel der Landeshauptstadt lädt ein „mit uns das Ereignis Theater neu entstehen zu lassen!”
Du kannst mir alles erzählen, was fehlt
TheaterDonner auf den Bühnen von Wiesbaden, Mainz und Darmstadt
V
orhang auf! Die SpielZeit 2021/22 der Bühnen in Rhein-Main wird nach Kräften hoffnungsfroh angekündigt. Alle Ensembles – ob vor oder hinter den Kulissen – scharren mit den Hufen. Wenn ab September Critical Friends in der Stadtkantine der Startbahn 2021 auf Elektra und die von Wallenstein gezähmte Widerspenstige treffen, sind die furiosen Drei auch mit von der Partie.
Blick nach Wiesbaden
Die große Jubiläumsfeier im Wonnemonat fiel zwar dem verheerenden Winzling zum Opfer, doch das Feiern lassen wir uns nicht verbieten! „Internationale Maifestspiele 125 1⁄2“ werden Anfang November 2021 mit einem hochkarätigen Galakonzert (Catherine Foster & Andreas Schager) zelebriert. Die „IMF 125 + 1“ wollen ein Mammutprojekt „auf die Bühne wuchten“, damit im nächsten Jahr Jörg Widmanns Oper „Babylon“ das ganze Haus bis an die Grenzen beansprucht. Wagners „Tristan und Isolde“ kommt in Topbesetzung heraus und der MozartZyklus kommt wieder. Verdis „Il trovatore“ hat im September Premiere. Puccinis „Triptychon“ wird nach der Premiere in der letzten Spielzeit (vor „kleinem“ Publikum) wieder aufgenommen. „Willkommen, Bienvenue, Welcome!“ Iris Limbarth bringt das legendäre „Cabaret“ mit Lina Habicht (Confèrencier), Elissa Huber (Sally Bowles), Felicitas Geipel (Frollein Kost) sowie Evelyn Faber und Gottfried Herbe aus dem Schauspiel auf die Bühne. Wird spannend im Vergleich zum Darmstädter Riesenerfolg mit dem fulminanten Tenor Michael Pegher als Conférencier. Tschaikowskis „Pique Dame“ nach Puschkins Erzählung wird von ihrem Landsmann Peter Pomerantsev auf russisch (deutsch übertitelt) mit Aaron Cawley, Thomas de Vries, Benjamin Russell und Erik Biegel inszeniert. 42
Mit des Kaisers General „Wallenstein“ nimmt sich Nicolas Brieger ein „Schillerndes“ Schwergewicht vor. Ulrike Arnold inszeniert Oscar Wildes Meisterkomödie „Bunbury“. Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Als deutsche Erstaufführung bringt Daniela Kerck „The Minutes“– ein Kommentar zur Trump-Ära – von Pulitzerpreisträger Tracy Letts ins Kleine Haus. Daniel Kunze inszeniert Juli Zehs „Corpus delicti“ in der Wartburg. Eine spezielle Spielzeit kündigt auch GMD Patrick Lange an nach langer Pause ohne Konzerte. Auf Geigensolistin Chouchane Siranossian sowie die Dirigentinnen Ruth Reinhardt und Christina Domnick freut er sich besonders. Ballettdirektor Bruno Heynderickx kündigt die verschobene Premiere von Tim Plegges „memento“ an und den Dop„Was fehlt” ist das Spielzeitmotto am Staatstheater Darmstadt. Das Kleine Haus wird technisch runderneuert. Der 70er-Jahre-Bau bekam durch die Sanierung vor 15 Jahren seinen prägnanten Vorbau.
WIESBADENER
III/2021