WIESBADENER - Ausgabe IV/2021

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Amnesty International feiert Jubiläum. Ute Hellwig, Seyfullah Ali Tezcan und ai-Sprecher Matthias Chalmovsky installieren die interaktive Freiluftschau auf dem Luisenplatz.

Ein Abend für die Menschenrechte Amnesty International Wiesbaden feiert die UNOErklärung Der 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte. Die Amnesty-Gruppen Wiesbaden laden an diesem bedeutenden Datum um 20 Uhr zu einem „Abend für die Menschenrechte“ ein in das Kesselhaus des Schlachthofs. Zum Jubiläum „60 Jahre Amnesty International“ werden die Menschenrechte gefeiert mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, der früheren Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, dem Beethoven-Preisträger Aeham Ahmad aus Syrien, der als Pianist und Autor einige Jahre in Wiesbaden lebte, sowie Integrationspreisträger Armin Nufer. Seit Erscheinen des Artikels „The forgotten Prisoners“ des britischen Anwalts Peter Benenson vergingen 60 Jahre. Dieser Text legte den Grundstein für die größte unabhängige Menschenrechts-Organisation der Welt. „Amnesty International“ setzt sich mit rund zehn Millionen Unterstützerinnen und Unterstützern auf allen Kontinenten für die Erhaltung der Menschenrechte ein. „Angetrieben vom Motiv der Menschlichkeit arbeitet die Bewegung auf eine Welt hin, in der alle Menschen dieselben Rechte genießen. Grundlage der Arbeit von Amnesty International ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von den Vereinigten Nationen verabschiedet wurde. Jeder Mitgliedsstaat der UNO verpflichtet sich, diese Erklärung einzuhalten. Amnesty International fordert somit von den Staaten ein, wozu sie sich selbst bekannt haben.“ Im September zeigten die Wiesbadener Gruppen die interaktive Freiluft-Jubiläumsschau „60 Jahre Amnesty - Menschlichkeit für die Menschenreche“. Bis November war die Theaterkolonnade, wie schon in den Jahren 2001 und 2008, eine „Straße der Menschenrechte“ geworden. Schirmherr war Oberbürgermeister Mende. AI-Sprecher Matthias Chalmovski betonte bei der Eröffnung: „Wir wollen das Bewusstsein für die Menschenrechte stärken.“ Info: www.amnesty-wiesbaden.de Text und Foto: Gesine Werner

„Und die Freiheit hat sich den Fuß verrenkt, kann nicht mehr springen und stürmen…” Theaterurgestein Stephan Bieker war mit seiner Heine-Version zu Gast bei der Theatergemeinde Wiesbaden in der Kulturbühne Marleen.

Poetische Feder & Freier Geist in Biberich Stephan Biekers außergewöhnliche Heine-Version mit der Theatergemeinde Wiesbaden zu Gast im Kulturzentrum Marleen „Ich bin des freien Rheines noch weit freierer Sohn“, bekannte Heinrich Heine, als der Pariser Emigrant „im traurigen Monat November“ nach 13 Jahren erstmals wieder durch sein Geburtsland reiste. 1844 tat der „brave Soldat im Befreiungskriege der Menschheit“ sein „Wintermärchen“ kund, das so zeitlos aktuell ist. Die Theatergemeinde Wiesbaden e.V., mit der Boygroup Dr. Thomas Weichel, Hans Kloos, Thomas Faas und Andreas Friede-Majewski als neuem Vorstand, bietet jetzt auch eigene Kulturveranstaltungen an. Im Einkaufszentrum „Lili“ neben der Rolltreppe in der Beletage nach links abbiegen und im „Marleen“ einchecken. „Deutschland. Ein Wintermärchen von Heinrich Heine, gelesen von Stephan Bieker“ stand im Programm. Von wegen „gelesen“ – das war exzellent gesprochen und halb szenisch gespielt. Sein „Wintermärchen“ hat Stephan Bieker, unter Intendant Leininger von Schauspieldirektorin Annegret Ritzel an den Wiesbadener Musentempel engagiert, nach eigenem Bekunden „immer dabei“. Der enorm wandlungsfähige Theater- und Film-Schau-Spieler rezitiert aus dem Stegreif, weiß augenzwinkernd auch das „Harfenmädchen, nicht Hafenmädchen!“ zu würdigen. Er lässt sich von Mitwölfen huldigen, trifft Barbarossa im Kyffhäuser und besucht Muttern in Hamburg. Nach mehr als 30 Minuten grinst der Erzkomödiant „ich hab noch gar nicht ins Buch geschaut“. Und weiter geht´s. „Ihr Toren, die Ihr im Koffer sucht! Hier werdet Ihr nichts entdecken! Die Contrebande, die mit mir reist, die hab ich im Kopfe stecken.“ Und ob, denn „Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest von konfiszierlichen Büchern…“ Nach Wiesbaden kam der sprachmächtige Emigrant Heine auch, wo Vater Rhein klagt über die Nacht- und Nebelaktion, die als „Nebeljungenstreich“ in die Geschichte einging: „Zu Biberich hab ich Steine verschluckt, wahrhaftig, sie schmeckten nicht lecker! Doch schwerer liegen im Magen mir die Verse von Niklas Becker.“ Der in der Wolle gefärbte Vollblutmime ist angeblich angeschlagen. Echt jetzt? Stephan Bieker ist allererste Sahne, kassiert Szenenapplaus und lässt sich um eine Zugabe nicht lange bitten: „Ein neues Lied, ein besseres Lied, o Freunde, will ich euch dichten! Wir wollen hier auf Erden schon das Himmelreich errichten.“ Da capo, Stephan Bieker! www.Theatergemeinde-Wiesbaden.de Text und Foto: Gesine Werner

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