PZ12_16.06.2022

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MENSCHEN IM PORTRÄT

MARIA ANTONIET TA MANCIAVILLANO

Mit Dialekt geht vieles leichter Eine der größten Herausforderung für Menschen, die aus einer anderen Region ins Pustertal ziehen? Der Dialekt. Da hilft es oft nicht einmal, wenn jemand bereits etwas Hochdeutsch kann… Der Verein FCS hat den Bedarf erkannt und bietet Dialektkurse an. Aber nicht nur: Auch Sport und andere Aktivitäten stehen auf dem Programm. „Am Ende geht es dabei vor allem um Integration”, sagt Präsidentin Maria Antonietta Manciavillano. Im Interview erzählt sie, wie das bunte Programm entsteht und warum sie zwar Dialekt kann, aber doch lieber Hochdeutsch spricht. PZ: Über 300 Menschen sind Mitglied von FCS. Den Brunecker Verein gibt es seit 2013. Was macht er genau? Maria Antonietta Manciavillano: FCS steht für Brüderlichkeit, Kultur und Sport. Unser Ziel ist, dass die Menschen sich treffen und gemeinsam etwas unternehmen. Mit einer Kleinfeldfußballmannschaft fing damals alles an. Diese Mannschaft gibt es immer noch, aber mittlerweile sind, wie der Name schon sagt, viele andere Aktivitäten dazugekommen. Meditation, Sprachkurse wie Russisch, Spanisch oder Griechisch, Mountainbiken und eben auch Dialektkurse. Viel Abwechslung als Anspruch? Das hat sich so ergeben. Es passiert oft, dass jemand einen Kurs besucht und später dann selbst einen hält. Wenn wir erfahren, dass jemand Kompetenzen hat oder eine besondere Leidenschaft, dann fragen wir, ob er diese nicht auch einmal für die Mitglieder anbieten möchte. So kam es zum Beispiel zum Tanzkurs. Bei einem Kurs erzählte uns ein Teilnehmer, dass er keine Gelegenheit zum Tanzen findet und es schön fände, wenn wir da etwas machen. Am Ende hat er selbst einen Kurs organisiert. Trotzdem sind wir keine Tanzschule und auch keine Sprachen-

Maria Antonietta Manciavillano, Jahrgang 1978, wächst in Sizilien auf. Nach der Matura studiert sie Japanisch und Russisch in Venedig. Seit 2004 lebt sie in Bruneck. Sie unterrichtet Italienisch an der Landeshotelfachschule. Seit Kurzem ist Manciavillano Präsidentin des Vereins FCS. Er hat sich auf die Fahne geschrieben, mit Sport- und Kulturangeboten die Integration und Weiterentwicklung von Menschen zu fördern. fcs.brunico.wordpress.com schule. Wir organisieren solche Treffen und im Mittelpunkt steht das Kennenlernen, das Zusammensein, Zeit miteinander zu verbringen. Als Verein sind wir vielleicht nicht so leicht einzuordnen, das liegt auch an der Vielfalt, aber nicht nur. Woran liegt es noch? Wir werden oft gefragt, ob wir ein italienischer oder ein deutscher Verein sind. Dann antworten wir: Wir sind offen für alles. Es ist schön zu sehen, dass Mitglieder sich tref-

Sprachen- und Tanzkurse, Sport und Bewegung: Bei FCS steht vor allem Vielfalt auf dem Programm. 16

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fen, egal, welche Sprache sie sprechen. Und dass daraus dann auch neue Ideen und Initiativen entstehen. Zum Beispiel der Dialektkurs. Wie ist es dazu gekommen? Ich habe Japanisch und Russisch studiert und obwohl ich jetzt Italienisch unterrichte, sind die beiden Sprachen eine große Leidenschaft geblieben. Manche haben mich gefragt: Warum gibst du dein Wissen nicht einmal weiter? So hat sich das ergeben. Beim


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