GESCHICHTE & HISTORIE
WELSBERG
Der Wasserturm erstrahlt in neuem Glanz Längerer Zeit wurde dem im Bahnhofsgelände der Gemeinde Welsberg/Taisten bestehende Wasserturm keine größere Aufmerksamkeit geschenkt. Als dann im Jahr 2004 das gesamte Bahnensemble samt Wasserturm unter Denkmalschutz gestellt wurde, erfuhr dieser eine gebührende Aufwertung. Vor kurzem wurde das renovierte Kunstobjekt feierlich eingeweiht.
D
er Wasserspeicher in Welsberg war ein singuläres Wahrzeichen der Bahnbauten aus der k.k.-Monarchie, der im Jahre 1871 eingeweiht wurde und seit 2010 Eigentum der Gemeinde Welsberg/Taisten ist. Dieser Wasserturm bzw. Wasserspeicher hatte in der Ära der Dampflokomotiven die Funktion einer regelrechten Tankstelle und hatte die Aufgabe, die Loks mit Wasser zu versorgen. Die Bedeutung, die ein solcher Wasserturm für die damalige Zeit hatte, wurde
Bezirkspräsident Robert A. Steger und Bgm. Dominik Oberstaller mit der Bläsergruppe.
Schautafeln mit Informationen über die Pustertaler Eisenbahn wurden ebenfalls angebracht.
alle Fotos: jopa
in letzter Zeit erkannt und so wurde in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Technische Kulturgüter und der Gemeindeverwaltung ein Projekt zur Restaurierung dieser für den Bahnverkehr so wichtigen Wasserspeicherung erstellt. Da an diesem wertvollen Gebäude der Zahn der Zeit nagte und so allmählich Verfallserscheinungen zu Tage traten, waren für diese Restaurierung auch entsprechende Geldmittel notwendig, die in großzügiger Weise vor allem von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden. Unter Anleitung des Bauleiters Arch. Robert Fischnaller und in bester Zusammenarbeit mit dem Kuratorium und der Gemeindeverwaltung, wobei sich vor allem der Bürgermeister Dominik Oberstaller und die Vize-
DER WASSERTURM Dampflokomotiven brauchten für ihre Fahrt eine große Menge von Wasser, etwa das Sieben- bis Achtfache Gewicht des Brennmateriales (sieben bis acht Liter Wasser pro Kilogramm Kohle). Da die Loks keine so große Menge an Wasser mitführen konnten, musste an dafür vorgesehen Wasserstationen Wasser nachgefasst werden. Um die Größe und das Gewicht des Wassertanks in der Lokomotive nicht zu erhöhen, war es notwendig, dass ungefähr alle 50 km eine Wasserzuleitung ermöglicht wurde. So wurden auf der Pustertaler Eisenbahnstrecke neben kleineren Wasserbecken drei große Wasserspeicher bzw. Wassertür40
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me errichtet, nämlich in Franzensfeste, in Lienz und einer hier am Bahnhof von Welsberg. Der achteckige, markante Turm der Wasserstation, wie dieser in Welsberg besteht, hatte also die Funktion einer Tankstelle, in der die Loks das für ihre Fahrt notwendige Wasser „tankten“. Diese Wasserspeicher haben einen Durchmesser von 5,69 m und fassen 75 Kubikmeter (= 75.000 Liter) Wasser. Neben diesem Wasserspeicher steht ein Wasserkran, eine Rohrsäule aus Gusseisen, die am Ende einen schwenkbaren Rohrarm hat, welcher in Ruheposition parallel zum Gleis steht und beim Betanken ans Gleis gedreht werden kann. // jopa