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Revitalisieren statt neu betonieren Nachhaltige Standortentwicklung. In Oberösterreich spielen Industrieund Gewerbebrachen eine zunehmende Rolle bei der Ansiedelung von Betrieben. Ein Lokalaugenschein.
Autor: Patrick Baldia
Heute ist auf dem rund 20.000 Quadratmeter großen Gelände Baustellenlärm zu vernehmen. Neben den historischen Bestandsgebäuden, in die sich eine Reihe von kleineren Unternehmen eingemietet haben, entstehen bis
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2023 inmitten eines kleinen Parks drei Stadthäuser mit rund 90 frei finanzierten Wohnungen. Bereits diesen Herbst werden wiederum die Mieter ihre Flächen in den neu errichteten Graumann-Lofts, nördlich der Wohnhäuser, beziehen können. In dem 2.000 Quadratmeter großen Gewerbegebäude entstehen moderne Arbeitsplätze – Stichwort: New Work – mit denen Selbstständige, Kleingewerbetreibende, Künstler und Kreative angesprochen werden sollen. So der Plan.
Aus Molkerei wird Gewerbepark
Szenenwechsel nach Taufkirchen an der Pram. In dem 1969 erbauten Milchtrockenwerk der Schärdinger Molkerei wurden bis 2002 Trockenmilchprodukte und Butter produziert. Danach stand das Areal zwei Jahrzehnte leer, bis es von einem Unternehmen aus der Region erworben wurde, das ihm neues Leben einhauchte. Und das mit Erfolg: Heute haben rund 20 Unternehmen aus unterschiedlichen
Fotos: Wolfgang Simlinger
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m Areal der 1817 gegründeten Firma Graumann in Traun bei Linz ruhen die Webstühle seit Längerem. Fritz Lang, ein Nachfahre des Firmengründers Friedrich Graumann, hatte sich bereits 1958 dazu entschlossen, die Produktion stillzulegen und die Hallen der Textilfabrik künftig zu vermieten. Der Niedergang der europäischen – und heimischen – Textilindustrie zeichnete sich damals schon ab. Gleichzeitig ging mit dem Abzug der amerikanischen Besatzungsmacht der wichtige Exportmarkt USA verloren. Und dass viele Konkurrenten Jahre später in Konkurs gingen, zeigte, dass die Entscheidung – so überraschend sie für viele auch kam – doch nicht ganz falsch war.