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ART - BARBARA KLEMM
HITCHCOCK, ANDY WARHOL & GORBATSCHOW Als „fotografisches Gedächtnis“ der Bundesrepublik gilt Barbara Klemm, über die Durs Grünbein etwas Interessantes geschrieben hat: „Sie hat die Großen und die noch viel Größeren porträtiert, aber nie sieht man bei ihr Giganten, sondern immer nur Sonderlinge an ihren Arbeitsplätzen, kauzige oder quirlige Wesen in den verschiedenen Stadien der Selbstbehauptung.“ Und so mäandert ihr Werk zwischen jenen Polen des Skurrilen und Weltbewegenden. 1972 fotografiert sie Alfred Hitchcock auf seinem Regiestuhl in der Frankfurter Bahnhofshalle, dann drei namenlose Schläfer in einem Park – vereint in der gleichen Haltung. Mal zeigt sie Joseph Beuys beim Aufbau einer Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau, dann einen halbnackten Musiker mit Cowboyhut an einer Straßenecke in Manhattan oder Wolf Biermann bei einem Auftritt in der Kölner Sporthalle. Drei Tage später wurde er aus der DDR ausgebürgert. Sie hat ihren eigenen Vater als Rückenansicht fotografiert, abgewandt von seiner Staffelei, aus dem Fenster blickend. Oder Andy Warhol vor Tischbeins Gemälde
Blockade der Goethe Universität, 16. Mai 1968
„Goethe in der Campagna“ im Städel Museum. 1989 bekommt sie Michail Gorbatschow während des 40. Jahrestags der DDR in Ostberlin vor die Linse.
Barbara Klemm is considered to be the “photographic memory” of the Federal Republic of Germany, and Durs Grünbein once wrote something interesting about her: “She has portrayed the great and the much greater, but you never see giants in her work, only oddballs at their workplaces, quirky or lively beings in the various stages of asserting themselves.” And so her work meanders between those poles of the bizarre and world-changing events. In 1972, she photographed Alfred Hitchcock in his director’s chair in the Frankfurt railway station concourse,
Väter, Frankfurt, 1979
then three nameless sleepers in a park – all united in the same pose. Sometimes, she shows us Joseph Beuys setting up an exhibition in Berlin’s Martin-Gropius-Bau, and then a half-naked musician in a cowboy hat on a Manhattan street corner, or Wolf Biermann singing in Cologne’s Sports Hall; three days later, he was expatriated from the GDR. She shot her own father from the back, facing away from his easel, gazing out the window. And Andy Warhol in front of Tischbein’s painting “Goethe in the Roman Campagna” in the Städel Museum. In 1989, her lens captured an image of Mikhail Gorbachev during the 40th anniversary of the GDR in East Berlin.
Blockade der Goethe Universität, 16. Mai 1968