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06 Klimaschutz INFOS & NEWS

CASHCOW Klimaneutralität Wird Klimaschutz wirklich ehrlich betrieben? Die Coronakrise hat es möglich gemacht: Wie durch ein Wunder können angeblich innerhalb von ein paar Monaten ganze Unternehmen sowie deren Produkte klimaneutral sein. Kann diese Entwicklung wirklich ernst genommen werden? Seit vielen Jahren beschäftigt sich das Netzwerk Passivhaus mit seinen Partnerbetrieben nun schon mit der nachhaltigen, ökologischen und energieeffizienten Bauweise von Gebäuden. Demnach sitzen viele Experten an einem Tisch und können objektiv beurteilen, wie es tatsächlich in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit aussieht. Die Beheizung bzw. Kühlung von Gebäuden verschlingt rund 35 Prozent des gesamten Energiebedarfes. Die Herausforderungen für eine klimaneutrale Bauweise sind heute, bei steigenden Baukosten und gleichzeitiger Material-Knappheit, sehr schwierig. Auch steht bei den meisten Projekten nach wie vor nur die maximale Gewinnoptimierung im Vordergrund. Mit fortdauernder Coronakrise trat immer mehr ans Tageslicht, bei wie vielen Produkten der Rohstoff Öl eine wichtige Rolle spielt. Manche Produkte können zurzeit gar nicht produziert werden, da sie aus den Abfällen der Produktion für die Kerosinherstellung erzeugt werden. Die Luftfahrtsunternehmen stehen zurzeit, weltweit betrachtet, mit den meisten Flugzeugen am Boden. Es stellt sich im Umkehrschluss aber die Frage, wie wir den Klimawandel schaffen können, wenn in ganz vielen wichtigen Produkten immer noch Erdöl als Basis für deren Herstellung steckt. Da wird es wohl noch eines intensiveren Nachdenkens bedürfen. Eine eigenartige Situation herrscht derzeit auch im Bereich Holz. Wie man vielen Plakaten im ganzen Land entnehmen kann, wächst viel mehr Holz nach, als derzeit verbraucht wird. „Holz ist Österreichs bedeutendster Rohstoff. Er wächst im Wald und vermehrt sich dort nachhaltig. Rund 30 Mio. Kubikmeter Holz wachsen jedes Jahr nach.

Pro Sekunde ergibt das rund einen Kubikmeter Holz. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Holzbauweise benötigt rund 40 Kubikmeter Holz. An einem Tag wächst die Holzmenge für bereits 2.160 Holzhäuser nach.“ (Quelle: www.holzistgenial.at) Es ist deshalb für viele von uns nur sehr schwer zu verstehen, warum die Holzpreise gerade so explodieren. Es gibt angeblich Holz im Überfluss – wie aber auch in anderen Branchen, bleibt auch hier die Wertschöpfung nicht bei den Produzenten bzw. bei denen, die den Wald hegen und pflegen. Die Wertschöpfung liegt hier eindeutig auf Seiten der Industrie. Der Kapitalismus sorgt für immense Exportmengen von Holz nach Übersee. Das Holz wird jetzt schon etliche Kilometer zu Industrieunternehmen transportiert, um es dort zu veredeln und dann geht es über 10.000 Kilometer mit Schiffen weiter über den großen Teich nach Amerika. Klimaneutralität sieht wohl anders aus. Alle renommierten, zertifizierten Händler investieren ihre Kompensationsgelder in Projekte in Ländern wie z.B.: Afrika. Die Hauptargumente sind, man könne dort mit einem Euro/Dollar mehr tun und Positives bewirken. Wenn dies aber wirklich so ist, müssten doch große Geldsummen (in Milliardenhöhe) in diese Länder fließen. Irgendetwas an positiver Veränderung müsste man doch dann mitbekommen. Dies sollte jedem zu denken geben. Meiner Meinung nach wäre es doch besser, den Klimaschutz dort zu machen, wo die Probleme beginnen. Dies ist jedoch nicht vorrangig z.B. in Afrika, sondern bei uns vor der Haustüre. Klimaschutz beginnt bei uns! In vielen Bereichen, ob Ernährung, Mobilität, Gebäude, etc. ... Das heißt, wenn wir die immensen Summen von möglichen Kompensationsgeldern direkt vor Ort verwenden würden, könnten wir die Probleme für die Erwärmung unseres Planeten gleich vor Ort an der Wurzel lösen. Gibt es daran womöglich aber gar kein wirkliches Interesse? Es sei erlaubt, diese Frage hier zu stellen. Den Klimawandel verändern können wir wohl nur, wenn wir ehrlich und konsequent an den Problemen, die wir selber jeden Tag verursachen, arbeiten. Markus Regensburger, Herausgeber


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