ERKER 09 2021

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Erker Jahrgang 33 - September 2021

Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement Einzelnummer 0,75 Euro G.D. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1,1 - Fil. Bozen - Postgebühr bar bezahlt

Monatszeitschrift für das südliche Wipptal - Mensile per l’Alta Val d’Isarco

MUSIK

„Kristallklar und ohne Anstrengung“

Ein echter Grenzfall

POLITIK

Faistnauers Ende im Team K FUSSBALL

Wipptaler Teams wollen angreifen



Nächster Redaktionsschluss:

16.09.21

Inhalt Politik Aktuell: Peter Faistnauer aus Team K ausgeschlossen......................10 Pflersch: Abbaupläne versenkt.......................................................20 Mauls: Projekt für Haus der Dorfgemeinschaft vorgestellt...............25

28 Ein echter Grenzfall

1899 errichtet, hat der Zahn der Zeit und der Naturgewalten an ihr genagt. Nun soll die Landshuter Europahütte, die auf 2.693 m genau auf der Grenze zwischen dem Pfitschund dem Vennertal steht, abgetragen und wieder aufgebaut werden.

Wirtschaft Verkehr: „Schlimmer als vor der Pandemie“.....................................8 Einkommen: Arm und Reich im Wipptal.........................................12 Tourismus: Sommerrodelbahn am Roßkopf....................................16 Gesellschaft Umwelt: Unwetterkatastrophe in Pflersch......................................22 Titelgeschichte: Die Landshuter Europahütte..................................28 Jubiläum: 80. Geburtstag von Pfarrer Walter Prast..........................36 Kultur Musik I: Herbert Pixner im Erker-Gespräch......................................50 Musik II: „Transhumanism“ von „Virial“.........................................52 Ratschings: Abschied und Ehrungen...............................................62 Pagine italiane Verena Turin: “Come supereroina sarei super”..................................65 Hockey: Al via il campionato ............................................................67 Livio Zamboni: La passione per la montagna.....................................68 Rifugio Europa: Un vero caso di confine............................................70 Sport Fußball: Zurück aufs Spielfeld.........................................................72 Radsport: Thomas Gschnitzer gewinnt Giro delle Dolomiti.............79 Motorsport: Mit Genuss on the road..............................................80

16 Sommerrodelbahn am Roßkopf

Erker-Extra Schule & Weiterbildung................................................................. 82 Energie sparen & Heizen................................................................ 92

50 Im Gespräch

Rubriken Leserbriefe....................................................................................... 4 Laut §............................................................................................ 44 Tourentipp des Monats.................................................................. 75 Jahrestage................................................................................... 106 Aus der Seelsorgeeinheit.............................................................. 109 Unterhaltung............................................................................... 110 Veranstaltungen........................................................................... 112 Sumserin...................................................................................... 114 Leute ........................................................................................... 114 Rezept......................................................................................... 114 Kleinanzeiger............................................................................... 115 Gemeinden.................................................................................. 118 Impressum................................................................................... 118 Vor 100 Jahren............................................................................ 119

79 Der Sieger

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Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser, sagen Sie mal: Was ist daran so schwierig? Papiertüte auf, Biomüll rein und ab damit in die Biomüll-Tonne! Was so einfach klingt, scheint jedoch zunehmend ein Ding der Unmöglichkeit. Klar, nach wie vor trennt die Mehrheit der Wipptaler vorbildlich – doch die Zahl derer, die es nicht so genau nehmen, steigt. Die Folge: Die „unbewachte“ Sammlung in Peripherie muss wohl eingestellt werden, die steigenden Kosten werden auf die Allgemeinheit abgewälzt, auch auf die braven Mülltrenner. Muss es wirklich so weit kommen? Halten wir uns nur an die Regeln, wenn wir im Recyclinghof mit Argusaugen beobachtet werden? Sind wir wirklich nicht erwachsen genug, um das auch „allein“ auf die Reihe zu kriegen? Ein schwieriger Fall … Ein schwieriger Fall ist auch die Landshuter Europahütte. Nicht etwa, weil dort der Müll nicht getrennt wird. Vielmehr ist es die Staatsgrenze, die trennend quer durch das Schutzhaus verläuft, an dem der Zahn der Zeit genagt hat. Nun soll die symbolträchtige Unterkunft abgerissen und wieder aufgebaut werden. Diesem Vorhaben ist unsere Titelgeschichte gewidmet. Was sich in den Gemeinden getan hat, wer die stärksten Bergläufer des Bezirks sind, was sich Herbert Pixner wünscht, wer geheiratet hat … All das und noch viel mehr lesen Sie in unserer September-Ausgabe. Viel Spaß dabei!

Redakteurin

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ONLINE ZAHLEN

Bauernbund: Ist er auf dem Boden geblieben? (Erker 08/2021) Im Leserbrief: „Bleiben wir auf dem Boden“ (Erker 08/2021) hat Siegfried Rinner, Direktor des Bauernbundes, zur Biogas Wipptal und zur flächengebundenen Milchproduktion Stellung bezogen. Biogasanlagen seien im puncto Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch in Südtirol „sinnvoll“, so Rinner. Biogas Wipptal begrüßt diese Aussage, auch wenn angesichts der gesetzlichen EU-Vorgaben nichts anderes behauptet werden kann. Vor diesem Hintergrund lässt sich aber nicht nachvollziehen, dass Herr Rinner gleich im Anschluss meint, das Konzept der Biogas Wipptal könne nicht auf die gesamte Südtiroler Landwirtschaft ausgedehnt werden, da angeblich die Transportkosten der Gülle und des Festmistes von den Höfen zu der jeweiligen Biogasanlage „zu hoch“ seien. Selbst wenn dieses Argument zutreffen sollte, kann dieses angesichts der gesetzlichen Vorgaben kein K.O.-Kriterium für Biogasanlagen sein. Denn wie bei der Milchsammlung gäbe es ausreichend Mittel, um hier korrigierend einzugreifen. Es wäre wünschenswert, dass sich der Bauernbund aktiv für die Ausarbeitung einer Lösung für seine Mitglieder einschalten würde. Überraschenderweise bringt Herr Rinner Biogasanlagen mit der flächengebundenen Milchwirtschaft in Verbindung. Biogasanlagen würden es den Bauern ermöglichen, Milch „nahezu unabhängig von ihren Flächen zu produzieren“. Es scheint, als ob er befürchte, Südtiroler Bauern könnten dann mehr Milch produzieren. Dieses Argument aus dem Munde des Vertreters der Bauern mutet seltsam an. Die flächenbezogene Milchwirtschaft ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht kein Beitrag zugunsten der Südtiroler Viehwirtschaft. Denn Südtiroler Bauern unterliegen Milchproduktionsbeschränkungen, gleichzeitig aber kaufen die Südtiroler Milchhöfe die Milch von außerhalb Südtirols – sogar aus dem Ausland – hinzu. Diese Drittzulieferer unterliegen den strengen Regeln der flächengebundenen Milchproduktion nicht. Sie dürfen also so viel Milch produzieren, wie sie wollen. Würde man den Südtiroler Bauern ermög-

lichen, mehr Milch zu produzieren, würde endlich das Markenzeichen „Qualität Südtirol“ wieder auf allen Produkten „unserer“ Südtiroler Milchhöfe erscheinen, was einen wirklichen Marktvorteil schaffen würde. Heute ist es leider oft verschwunden. Denn Produkte, die aus von „draußen“ zugekaufter Milch hergestellt sind, dürfen sich nicht mit dem Markenzeichen „Qualität Südtirol“ rühmen. Ganz abgesehen davon, ist die in Südtirol geltende Viehbesatzregel ein falscher Ansatz; sie verleitet dazu, in Südtirol noch mehr „Turbokühe“ einzuführen – zum Leidwesen der heimischen Tierarten. Ebenso wenig verständlich ist, weshalb Biogasanlagen mit der flächenbezogenen Milchwirtschaft unvereinbar sein sollten. In Wirklichkeit sind Biogasanlagen aus ökologischer Sicht eine (bessere) Alternative zur flächenbezogenen Milchwirtschaft. Die flächenbezogene Milchwirtschaft wurde in Südtirol aus Umweltgründen eingeführt, also um die Nitratbelastung der Gewässer und der Böden durch überschüssig ausgebrachte Gülle zu verhindern. Wenn diese aber nicht mehr ausgebracht, sondern gemäß EU-Vorgaben Biogasanlagen zugeführt wird, warum sollen die Südtiroler Bauern dann noch einer flächengebundenen Milchwirtschaft unterliegen? In Österreich gilt laut AMA-Gütesiegel die Viehbesatzregel dann nicht, wenn der Bauer Gülle und Festmist ordnungsgemäß einer Anlage zuführt. Vielleicht macht aber die flächenbezogene Milchwirtschaft aus ökonomischer Sicht Sinn? Etwa wenn die Milch, die Südtiroler Milchhöfe aus dem Ausland zukaufen, im Ausland weniger kostet. Aber was hat dieses Geschäftsmodell noch mit Regionalität zu tun? Dass die Stickstoffausbringung die 170 kg Grenze pro Hektar nur für Gebiete gilt, in denen die Grenze für Nitrat im Grundwasser überschritten wird, könnte schon bald auch Südtirol betreffen. Denn mancherorts sind – trotz der auf dem Papier strengen Gülleausbringungspraxis – die Grenzwerte knapp davor, überschritten zu werden. Und dann fällt auf die Südtiroler Bauern das „Damoklesschwert“ der 170 kg. Denn nach EU-Recht ist nicht die Anzahl der Großvieheinheiten (GVE), sondern die Stickstoffausbringung maßgeblich. Und misst man die Stickstoffausbringung, so ist bereits heute der Viehbesatz auf vielen Südtiroler Höfen


zu hoch. Denn der in Südtirol vorgesehene „GVE/Stickstoffschlüssel“ unterschätzt die tatsächliche Stickstoffausscheidung. In Bayern z. B. wird angenommen, dass eine Milchkuh zwischen 100 und 150 kg Stickstoff ausscheidet, also viel mehr als die in Südtirol angenommenen 85 kg. Selbst wenn man pro Milchkuh ein Mittelmaß von 125 kg annimmt, dürften auf einem Bauernhof auf 1.200 m nicht mehr 2,5 GVE, sondern nur mehr 1,7 GVE gehalten werden. Nur dann ließen sich die in Südtirol vorgegebenen 213 kg Stickstoff einhalten. Noch enger würde es für die Südtiroler Milchwirtschaft werden, wenn die EU-Grenze für Nitrat im Grundwasser überschritten werden sollte. Dann dürften Südtiroler Bauern – unter Berücksichtigung der tatsächlichen Stickstoffwerte – nur noch 1,36 GVE pro Hektar halten, gegebenenfalls in Hochlagen noch weniger. Wo sollen dann unsere Milchhöfe die Milch herkriegen? Um dieses Horrorszenario zu vermeiden, muss die Landesregierung die Ausbringungspraxis für Gülle ändern. Anlagen wie die der Biogas Wipptal ermöglichen dies. Und die Bauern würden endlich eine Lösung für ihr Gülleproblem haben, und nicht mehr in ständiger Sorge vor Strafzahlungen leben. Und auch der Tourismus würde davon profitieren. Nach EU-Recht und nach Südtiroler Recht ergeben sich sehr wohl Beschränkungen bei der Düngerausbringung auf Flächen mit mehr als 15 Prozent Hangneigung. Ist dies Herrn Rinner vielleicht nicht bekannt, weil es in der Praxis zu Lasten der Umwelt nicht eingehalten wird? Biogas Wipptal teilt hingegen die Aussage von Herrn Rinner, wonach Anpassungen notwendig sein werden. Es wird jedoch nicht ausreichen, allein den „Düngerkreislauf regional“ zu schließen. Die Herausforderungen der nächsten Jahre werden weitaus komplexer sein. Es braucht ein Gesamt-

konzept. Ohne den Bauern die Wirtschaftlichkeit zurückzugeben, wird die Südtiroler Landwirtschaft sich allerdings diesen enormen Anforderungen nicht stellen können. Das Höfesterben riskiert also weiterzugehen. Klaus Stocker Präsident der Biogas Wipptal GmbH

Kirchenbesuch als Hilfe … Krank sein bedeutet immer, sich in einem Ausnahmezustand zu befinden und auf Hilfe angewiesen zu sein. Glücklich preisen mögen sich jene Menschen, die in ihrem Leben von ernsten Krankheiten sowie psychischen Leiden verschont bleiben. Glücklich preisen mögen sich jene Menschen, die in ihrem Krank-Sein professionelle Hilfe erfahren und diese auch annehmen können. Glücklich preisen mögen sich jene Menschen, die in unsicheren und schwierigen Zeiten auf die inspirierende Kraft des Glaubens vertrauen können. Kirchenmänner sollten sich jedoch bewusst sein, dass Themen wie Krankheit und Gesundheit besondere Sensibilität erfordern und insbesondere jegliche Deutungsversuche zum Thema Suizid in einer Predigt fehl am Platz sind. Den Angehörigen und Opfern von sehr komplexen und lebensbedrohlichen Krankheiten wird man mit klischeehaften Schlussfolgerungen in keiner Weise gerecht. Die Verkündigung und Erklärung des Wortes Gottes sollte bei der Predigt von übergeordneter Bedeutung sein, verbunden mit der Stabilisierung von Geist und Seele aller Mitfeiernden. Martha Fuchs Haller, Sterzing Erker 09/21

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WIPPTAL-CHRONIK

Wipptal

Feuerwehren im Dauereinsatz Absturz vermutet

© BRD Ridnaun-Ratschings

Am 10. August wird der Bergrettungsdienst Ridnaun-Ratschings alarmiert, da ein Absturz einer Person an der Aglsspitze vermutet wird. Nach kurzer Abklärung und Suche kann die Person vom Hüttenwirt wohlauf auf der Teplitzer Hütte ausfindig gemacht werden. Im Einsatz stehen auch der Rettungshubschrauber Pelikan 3 und die Bergrettung der Finanzpolizei.

Gleich mehrmals entladen sich über dem Wipptal heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. Die Freiwilligen Feuerwehren des Bezirks stehen im Dauereinsatz. Es kommt zu Vermurungen, Hangrutschungen und Überflutungen, Keller und Garagen müssen ausgepumpt werden.

© FF Sterzing

Ridnaun

Pflersch

Schwerer Arbeitsunfall © FF Gossensaß

Am 16. August gerät eine Person in Steckholz mit einem Bein unter einen Futtermischwagen und muss von den Wehrleuten des FF Gossensaß befreit werden. Nach der Erstversorgung durch das Weiße Kreuz Sterzing wird der Verletzte mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht.

Elzenbaum

© BRD Sterzing

Verletzter Wanderer geborgen

Wipptal

Ötztaler Radmarathon © oetztaler-radmarathon.com

Jedes Jahr haben rund 4.000 Rennradfahrer einen Traum: den anspruchsvollsten Radmarathon der Alpen zu finishen. Der Rundkurs führt auf 238 km und 5.500 Höhenmeter von Sölden im Ötztal über vier Alpenpässe (Kühtaisattel, Brenner- und Jaufenpass sowie Timmelsjoch) wieder retour zum Startpunkt. Was für die einen ein Traum, ist für die anderen ein Alptraum. Im Wipptal jedenfalls war es am 29. August besser, alle unnötigen Fahrten mit dem Auto zu vermeiden, da es zu ausgedehnten Straßensperren kam.

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Wipptal

Brennerbahnlinie unterbrochen Vom 1. bis zum 8. August ist die Brennerbahnlinie unterbrochen, da eine Brücke südlich von Sterzing erneuert werden muss. Sowohl für den Regionalals auch für den Fernverkehr wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Am 2. August kommt ein 67-Jähriger beim Wandern in der Gegend von Elzenbaum zu Sturz. Da er seinen genauen Standort nicht mitteilen kann, gestaltet sich die Suche nach ihm schwierig. Nach einiger Zeit kann er gefunden und versorgt werden. Im Einsatz stehen die Bergrettungsdienste des AVS, des CNSAS und der Finanzwache sowie das Weiße Kreuz.


Leserbriefe

Casa di riposo Sono passati tre mesi dalla mia ultima lettera, e nel frattempo il 15 maggio è venuta a mancare mia madre, provata da un anno di pandemia, isolamento e lontananza dagli affetti più cari. Mi preme mantenere l’attenzione sullo sviluppo della “fantomatica” costruzione della nuova casa di riposo, in quanto penso sia un dovere civico non dimenticarsi delle promesse fatte l’anno scorso dai vertici della Comunità Comprensoriale Wipptal e soprattutto sia indispensabile non abbandonare coloro che non possono difendersi per incapacità, stanchezza o rassegnazione. Quando verrà pubblicata questa lettera sarà trascorso esattamente un anno dal trasloco della casa di riposo da Vipiteno a Mareta, e cosa è cambiato? Nulla. Non è stata spostata neppure una pietra, gli anziani passeranno un altro inverno in una situazione di stallo e non consona alle loro esigenze. Ho sentito che forse si opterà per la ristrutturazione della vecchia casa di riposo, mai scelta fu più inopportuna.

Per chi ha vissuto giornalmente la vita all‘interno della struttura di Vipiteno, sa perfettamente che non esiste un giardino, non ci sono alberi, né un parcheggio adeguato. Il tanto citato tunnel che porta direttamente all‘ospedale non viene mai usato, mi è capitato di dover chiamare la croce bianca per portare mia madre in ospedale a fare una visita in quanto quel giorno non avevo tempo, il servizio non è disponibile. Inoltre, non esiste alcuna possibilità di ampliamento o di creare un concetto diverso da quello studiato in precedenza. A Vipiteno non manca certamente lo spazio per creare una struttura adeguata e ampliabile in caso di bisogno, non necessariamente deve essere presa in considerazione la zona vicino all‘Eurospar. Nella mia ultima lettera mi sono rivolta a Santa Rita per risolvere questa situazione intollerabile, forse non basta, bisogna puntare più in alto, solo un miracolo ci può salvare da questa vergogna. Cristiana Vai, Vipiteno

Glück gehabt! Einen Glücksgriff im wahrsten Sinne des Wortes hat Rita Hochrainer aus Trens gemacht. Sie hat bei einem Spaziergang diese mehrblättrigen Kleeblätter gefunden. Dieses Glück möchte sie gerne mit den Erker-Lesern teilen.

DIE SEPTEMBER-FRAGE Sollte Peter Faistnauer sein Landtagsmandat niederlegen?

TED

ERGEBNIS AUGUST Sind die vergangenen Wetterextreme dem Klimawandel geschuldet?

nein 28 %

ja 72 %

Stimmen Sie ab auf www.dererker.it!

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Aktuell

„Schlimmer als vor der Pandemie“ Verkehr auf A22 bricht alle Rekorde Für uns Wipptaler ist an Wochenenden kaum an ein Wegfahren zu denken. Proteste bleiben weitgehend aus. Betrüblicher als die A22 sehen da schon die beiden Landeshauptleute von Nord- und Südtirol den neuerlichen Verkehrsanstieg: Für viele Politiker dies- und jenseits des Brenners ist die Grenze des Erträglichen längst überschritten worden. Reglementierungen greifen aber, wenn überhaupt, nur auf Nordtiroler Seite, in Südtirol tut sich herzlich wenig. Nordtirols Landeshauptmann Günther Platter hat nun weitere Einschränkungen angekündigt: 2022 soll es im ersten Halbjahr 21 Tage mit LKW-Blockabfertigung als Lenkungsinstrument geben und auch in den kommenden Wochen sollen vermehrte Verkehrsbeschränkungen greifen. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher spricht sich für eine Verteuerung der LKW-Maut und für ein Buchungssystem für LKW-Fahrten aus. Es brauche Kostenwahrheit, so der Landeshauptmann in einem RAI-Interview. Besorgt sind Südtirols Grüne. Und nicht nur sie. „Man hatte befürchtet, dass es nach der Pandemie noch schlimmer kommen könnte

als vorher. Die Wochenenden in diesem Sommer und das Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn mit noch zehn Prozent mehr Verkehr als vor der Pandemie bestätigen leider diese Vermutung. Der Individualverkehr hat zugenommen und erweist sich in unserem Transitland als ärgere Belastung denn je“, so die Grünen-Abgeordneten Bri-

Leib, was es heißt, den Klimawandel zu verdrängen.“ Der Landesregierung werfen die Grünen Ankündigungspolitik vor: „Die Landesregierung verkündet einerseits Botschaften zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Gleichzeitig wird der Flugverkehr ausgebaut und der Verkehr auf der Brennerautobahn expandiert. Wie geht das alles zu-

gitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler in einer Presseaussendung. Zurückzuführen sei dies einerseits auch darauf, dass seit der Pandemie öffentliche Verkehrsmittel weniger attraktiv erscheinen und sich die Menschen im eigenen Auto sichtlich sicherer fühlen, zum anderen biete die Bahn für teures Geld einen oft nur „mittelmäßigen Service“. Die Anrainer zahlen dafür den Preis: „Sie stöhnen unter Lärm, Abgasen, Feinstaub- und Stickoxidbelastung und erleben am eigenen

sammen? Der Mittsommerverkehr zeigt auf, was passiert, wenn wir zuschauen, wie das Kaninchen der Schlange“, so die Grünen. Es brauche endlich einen klaren Aktionsplan zur Eindämmung des Verkehrs auf der Brennerachse. Im EU-Parlament sei mit aller Entschlossenheit der mühsame Kampf um eine Korridormaut zu führen: „Die Alpen und ihre Bewohner verkraften keinen ewigen Anstieg des Verkehrs; sie sind Lebensraum und keine Transitschleuder.“ lg

© Martin Schaller

Die Brennerautobahn AG zeigt sich erfreut: Seit Jahresmitte ist der Schwerverkehr über das Vor-Corona-Niveau gestiegen. Angewachsen gegenüber dem Rekordjahr 2019 ist seit Juli aufgrund des boomenden Tourismus auch wieder der Leichtverkehr. Mehr noch: Er bricht in diesem Sommer alle Rekorde. Seit Ende Juli gab es an der Mautstelle Sterzing durchschnittlich zwölf Prozent mehr PKW bei der Einreise als im Rekordjahr 2019. Trotz eines pandemiebedingten Verkehrseinbruchs im ersten Halbjahr 2021 schreibt die A22 satte Gewinne und schließt die ersten sechs Monate mit einem Reingewinn von knapp 16 Millionen Euro, was „einer Steigerung von 14,34 Millionen Euro gegenüber dem Halbjahr 2020 entspricht. Die Mauteinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 11,81 Millionen Euro“, so die Autobahngesellschaft in einer Aussendung. Niemals zuvor wurden an der Mautstelle Sterzing so viele PKW gezählt wie am Stauwochenende von Ende Juli auf Anfang August: 20 Prozent mehr Einreise Richtung Süden gegenüber dem vorpandemischen 2019. Die Kehrseite: Stau! Alles steckt, mehr denn je. Stop and go quetschen sich die Vehikel Stoßstange an Stoßstange durch das enge Tal.

Alle Jahre wieder: „Ferragosteischer“ Campingplatz in Sterzing 8

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Gelder für Riggertalschleife genehmigt Das interministerielle Komitee für Wirtschaftsplanung und nachhaltige Entwicklung (CIPESS) hat in seiner jüngsten Sitzung den Investitionsplan für die Jahre 2020

© LPA

und 2021 des Programmvertrages zwischen dem Ministerium für Infrastrukturen und nachhaltige Mobilität und der Schienennetzgesellschaft Rete Ferroviaria Italiana (Rfi) Spa aktualisiert. RFI stehen demnach weitere finanzielle Ressourcen von insgesamt 31,69 Milliarden Euro für die Realisierung der im nationalen Plan für Aufbau und Resilienz (Pnrr) beinhalteten Projekte zur Verfügung. In diesem Zusammenhang wurden auch

weitere 70 Millionen Euro für den Bau der Riggertalschleife bestätigt. Grünes Licht für das Projekt gab es auch bei der Generalversammlung der staatlichen Aufsichtsbehörde für öffentliche Arbeiten. Die sogenannte Riggertalschleife schafft eine 6,7 km lange Bahnverbindung mit einem 796 m langen Tunnel und einer 172 m langen Brücke über das Riggertal. Mit diesem Bau zwischen Schabs und der Brennereisenbahnlinie soll die Pustertalbahn direkt mit dem Bahnhof Brixen verbunden werden. Zudem sind die zwei neuen Zughaltestellen in Vahrn und Schabs sowie ein neuer Kreisverkehr vorgesehen. Das Vorhaben ist gemeinsam mit weiteren Bahnprojekten in den anderen Landesteilen für die Umsetzung des Taktfahrplans wichtig. Insgesamt werden in dieses Bauvorhaben 220 Millionen Euro investiert. Für die Olympischen Spiele 2026 ist dieses Projekt von strategischer Bedeutung.

Elzenbaum

Pegelmessstelle am Mareiterbach erneuert Im Zuge des Ausbaus und der Modernisierung des Pegelmessnetzes in Südtirol wurde vor kurzem die Pegelmessstelle am Mareiterbach in Elzenbaum erneuert. Die Pegelmessstelle am Mareiterbach wurde von unterhalb der Querung mit der Penserjochstraße, wo sie seit 1979 hydrometrische Daten aufzeichnet, nach Elzenbaum verlegt, dort neu errichtet und dem neuesten Stand der Techik angepasst. Zudem wurde die Pegelmessstelle am Eisack in Freienfeld erweitert. Der Bautrupp von Vorarbeiter Roland

Langgartner hat die Bauarbeiten durchgeführt. Baustellenleiter war Philipp Walder vom Amt für Wildbachverbauung Nord. An der Pegelstation am Eisack in Freienfeld wurden Geräte für die Bestimmung des Schwebstofftransports installiert. Ausgehend von der Trübungsmessung und der Beprobung des Eisacks kann die Feststofffracht des Eisacks ermittelt werden, erläutert Bauleiter Roberto Dinale, Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen. In das Projekt wurden 300.000 Euro investiert. Erker 09/21

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Aktuell

Politisch am Ende? Peter Faistnauer aus Team K ausgeschlossen

In einer Presseaussendung vermeldet das Team K, dass bis zum Bekanntwerden in der Neuen Südtiroler Tageszeitung auch den Verantwortlichen des Team K die durch die Presse aufgeworfenen Vorhaltungen nicht bekannt gewesen seien. „Noch zu Mittag am selben Tag der Veröffentlichung konfrontierte der Vorstand, im Beisein der Team-K-Abgeordneten, Peter Faistnauer mit den erhobenen Vorwürfen.“ Dieser habe im ersten Moment zu den angeblichen Verfehlungen, die durch die Gemeinde Freienfeld erhoben wurden, keine schlüssigen Antworten liefern können. „Eine tiefergehende Analyse war dann nicht mehr möglich, da Peter Faistnauer plötzlich nicht mehr erreichbar war.“ „Angesichts der Schwere der Vorhaltungen und der politischen Brisanz“ wurde der Abgeordnete noch am selben Tag vom TK-Vorstand mit einstimmigem Beschluss aus der Partei ausgeschlossen.

© Martin Schaller

Das Team K hat nicht lange gezögert: Wegen der Vorwürfe privater Bauvergehen am Zingerle-Hof in Trens hat die Partei den Landtagsabgeordneten Peter Faistnauer aus Trens am 20. August aus der Partei ausgeschlossen und diesem auch nahegelegt, sein Landtagsmandat zurückzulegen. Für die Partei sei Faistnauer nicht länger tragbar, so Teamchef Paul Köllensperger.

Peter Faistnauer: Wegen schwerer Vorwürfe des Bauvergehens aus Team K ausgeschlossen

Nach Josef Unterholzners Parteiaustritt – dieser hat nun als Enzian-Ein-Mann-Fraktion im Landtag Sitz und Stimme – ist dies bereits der zweite von sechs Mandataren, der der TK-Partei in dieser Legislaturperiode abhandenkommt. Peter Faistnauer spricht hingegen in einer Aussendung davon, von sich aus aus der Partei ausgetreten zu sein: „Aufgrund der Anschuldigungen, die in den Medien gegen mich als Privatperson gemacht wurden, sehe ich mich gezwungen, aus dem Team K auszutreten, um Schaden von der Partei abzuwenden. Der Großteil der Anschuldigungen in den Medien entbehrt jeder Grundlage.“

Unterschriftenaktion Noch bis zum 20. September läuft an Südtirols Gemeinden eine Unterschriftensammlung für die Volksabstimmung gegen die Abschaffung des Referendums. Initiiert wurde diese von der Initiative zur Direkten Demokratie: „Im Juni haben SVP und Lega Salvini beschlossen, den Bürgern ihr Kontrollrecht, das Referendum über die einfachen Landesgesetze, zu nehmen. Dieses ist erst seit zwei Jahren in Kraft und ist bisher nie angewandt worden. Aber es verpflichtet zur übergreifenden Zusammenarbeit“, so die Initiative in einer Aussendung.

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An eine Niederlegung seines politischen Mandats denkt Faistnauer indes jedoch nicht. Im Gegenteil: In Zukunft will er „in einer eigenen Fraktion für Südtirol aktiv weiterarbeiten“. Weiters teilte er mit, das Team K habe in den letzten zweieinhalb Jahren eine sehr gute Arbeit für die Südtiroler Bevölkerung geleistet; er sei froh, Teil dieses Teams gewesen zu sein. Faistnauers politische Karriere begann im Jahr 2015, als er sich bei den Gemeinderatswahlen in Freienfeld als Bürgermeisterkandidat der Freien Liste Freienfeld mit 37 Prozent knapp gegen die beiden SVP-Kandidaten Oswald Mair und Alfred Sparber durchsetzen konnte. Er brach damit die jahrzehntelange SVP-Bürgermeisterhegemonie in Freienfeld, nicht aber deren Mandatsmehrheit im Rat. Bald schon zeichneten sich Verwerfungen ab. Und so nimmt es nicht weiter wunder, dass es nach nur einem Jahr Amtszeit in Freienfeld erneut zu Wahlen gekommen ist. Dabei erhielt Faistnauer großen Rückhalt in der Bevölkerung und konnte die Bürgermeisterwahl

gegen den einzigen SVP-Kandidaten Martin Rainer klar für sich entscheiden. Mit 71,5 Prozent der Stimmen wurde er erneut Bürgermeister; die Stimmen vom Vorjahr konnte er sogar verdoppeln. Dass er sich im Wipptaler Wallfahrtsort mit seinem politischen Höhenflug nicht nur Freunde geschaffen hat, ist seither ein offenes Geheimnis. Auch die FLF errang damals einen historischen Wahlsieg und zog mit zehn Mandataren in den Gemeinderat ein. Nach weiteren zwei Jahren im Amt kandidierte Faistnauer dann, für viele etwas überraschend, bei der Landtagswahl 2018 für das Team Köllensperger. Und die Rechnung ging auf: Mit 3.002 Stimmen schaffte er als sechstgewählter Mandatar den Einzug in das Hohe Haus am Silvius-Magnago-Platz in Bozen. In Freienfeld kam es zu Neuwahlen; die Freie Liste Freienfeld gewann die Wahl ein weiteres Mal. FLF-Kandidatin Verena Überegger wurde neue Bürgermeisterin. Jetzt sah sie sich gezwungen, gegen ihren einstigen Parteikollegen wegen Unregelmäßigkeiten beim Bau von Chalets oberhalb des Zingerle-Hofes ein Verfahren einzuleiten. Auf die konkreten Vorwürfe zum laufenden Verfahren mochte bisher niemand Stellung beziehen. Das Zufahrtsrecht zu den Chalets, Voraussetzung für die Ausstellung der Benutzungsgenehmigung, wurde Faistnauer von der Interessentschaft Trens bisher verweigert. Wie geht es nun mit Peter Faistnauer politisch weiter? Nun: Die Südtiroler Politik liebt ja bekanntlich die Bergblumensymbolik. Demnach könnte der Landtag nach der Edelweiß- und Enzian-Fraktion bald schon mit einer Küchenschellen-, Sumpfdotterblumen- oder gar Peaterschlüssel-Fraktion beglückt werden. Mal schauen, welche Blüten die hiesige Politik künftighin treibt. lg


lg

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Aktuell

Arm und Reich im Wipptal Durchschnittseinkommen der Wipptaler bei 24.991 Euro Die Einkommensschere geht immer weiter auseinander: Im Jahr 2020 haben 16.252 Wipptaler dem Fiskus ein Einkommen von 406,2 Millionen Euro gemeldet, davon die 422 einkommensteuerstärksten Personen durchschnittlich 133.185 Euro. 24.991 Euro verdiente jeder Wipptaler im Jahr 2019 im Durchschnitt. Damit lagen die Einkommen im Bezirk etwas über dem Landesschnitt. Zum Vergleich: In Bozen war das durchschnittliche Jahreseinkommen mit 27.096 Euro am höchsten, im Vinschgau mit 17.540 Euro am niedrigsten. Im regionalen Vergleich kommt Südtirol italienweit mit einem durchschnittlich erklärten Einkommen von 23.349 Euro gleich hinter der Lombardei an zweiter Stelle. Allerdings geben die Daten aus den Steuererklärungen nur bedingt Aufschluss über die „reale Einkommenssituation, zumal zum einen nicht alle Personen zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind“, so das AFI, und zum anderen wohl nicht alle Einkommen vollständig gemeldet werden (Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung). 422 Wipptaler Gutverdiener Im Wipptal gibt es 422 Personen, die im Jahr 2020 ein Bruttoeinkommen von mehr als 75.000

Euro erklärt haben. Dies entspricht 2,6 Prozent der Wipptaler Steuerzahler. Diese versteuerten ein Gesamteinkommen von 56,2 Millionen Euro, was einem Anteil von 13,8 Prozent des Gesamteinkommens aller Wipptaler Steuerzahler entspricht. In der Gemeinde Pfitsch liegt dieser Prozentsatz mit 17,2 Prozent sogar noch deutlich höher: Dort haben im vergangenen Jahr die 73 Personen mit dem höchsten Jahresdurchschnittseinkommen immer-

Die Geringverdiener* Gemeinde

Steuerzahler

Die Gutverdiener* Gesamt- Durchschnittseinkommen einkommen

Steuerzahler

Gesamteinkommen

Durchschnittseinkommen

404

1.801.196

4.458

Brenner

40

5.048.871

126.221

Franzensfeste

151

631.788

4.184

Franzensfeste

16

2.144.120

134.007

Freienfeld

676

2.925.413

4.327

Freienfeld

41

4.485.463

109.401

Pfitsch

515

2.493.258

4.841

Pfitsch

73

10.363.637

141.967

Ratschings

785

3.893.503

4.960

Ratschings

80

10.658.454

133.230

4.978.915

4.614

Sterzing

23.503.714

136.649

1.079

* Bruttoeinkommen unter 10.000 Euro

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Gemeinde

Brenner

Sterzing

12

hin 10.363.637 Euro erklärt. Im Durchschnitt haben die 422 einkommenssteuerstärksten Wipptaler ein Einkommen von nicht weniger als 133.185 Euro eingestrichen. Diesen gegenüber stehen 3.610 Wipptaler Steuerzahler, die dem Fiskus ein Einkommen unter 10.000 Euro gemeldet haben. Im Durchschnitt lag deren versteuerbares Einkommen gerade einmal bei 4.632 Euro. Im Klartext: Die 422 einkommensstärksten Wipptaler lukrier-

ten 2019 ein Gesamteinkommen von 56,2 Millionen Euro, während die 3.610 einkommensschwächsten Personen – immerhin 22,2 Prozent der Wipptaler – zusammen gerade einmal 16,72 Millionen Euro an Einkommen auf sich vereinen. Angesichts dieses Ungleichgewichts mahnt das Arbeitsförderungsinstitut eine größere Steuergerechtigkeit im Lande an. So könnte es beispielsweise eine Anhebung der regionalen Einkommenssteuer für „Besserverdiener“ mit Einkommen über 75.000 Euro geben, so AFI-Direktor Stefan Perini. Für Perini – er stammt übrigens aus Sterzing – wäre nämlich für Personen, die mindestens 3.500 Euro netto im Monat verdienen, ein entsprechender Solidaritätsbeitrag sicherlich verschmerzbar. Allerdings fehlen in den Provinzen Bozen und Trient im Gegensatz zu anderen italienischen Regionen bislang die rechtlichen Voraussetzungen dafür. Im Durchschnitt zahlte 2019 jeder Wipptaler 5.965 Euro an Steuern. In absoluten Zahlen betrug das

172

* Bruttoeinkommen über 75.000 Euro


EINKOMMENSERKLÄRUNGEN IN DEN WIPPTALER GEMEINDEN* Gemeinde Brenner

Steuerzahler

Gesamteinkommen

Durchschnittseinkommen

1.819

43.476.864

23.902

719

16.830.208

23.408

Freienfeld

2.297

49.723.520

21.647

Pfitsch

2.297

60.088.748

26.160

Ratschings

3.627

89.645.137

24.716

Sterzing

5.493

146.395.183

26.651

16.252

406.159.660

Franzensfeste

Wipptal

24.991 * Steuerjahr 2019, alle Angaben in Euro

Steueraufkommen im Bezirk etwas über 79,6 Millionen Euro.

406,2 Millionen Euro beträgt das 2020 erklärte Einkommen der Wipptaler.

24.991 Euro ist das

durchschnittlich erklärte Einkommen der Wipptaler im Jahr 2020.

2,6

Auf Prozent der Wipptaler entfallen im vergangenen Jahr 13,8 Prozent des im Bezirk erklärten Gesamteinkommens: in Summe 56,2 Millionen Euro.

422

Wipptaler melden 2020 ein Jahresbrutto-Einkommen von über 75.000 Euro Alle Angaben sind der neuesten Publikation des Arbeitsförderungsinstituts AFI entnommen und beziehen sich auf die vom italienischen Ministerium für Wirtschaft und Finanzen veröffentlichten Daten.

Ost-West-Gefälle Das höchste durchschnittliche Jahreseinkommen auf Gemeindeebene weist südtirolweit die Touristenhochburg Corvara (30.400 Euro) auf, gefolgt von Pfalzen (29.340 Euro) und Bruneck (29.332 Euro). Die Gemeinden mit den geringsten durchschnittlichen Jahreseinkommen liegen allesamt im Vinschgau, an absolut letzter Stelle steht Laas mit 13.993 Euro. Und wie stellt sich die Situation im Wipptal dar? Die Gemeinde mit dem höchsten durchschnittlichen Einkommen im Bezirk ist Sterzing (26.651 Euro), gefolgt von Pfitsch (26.160 Euro). Das geringste Durchschnittseinkommen erklärten die Bürger der Gemeinde Freienfeld mit 21.647 Euro. Freienfeld ist auch die einzige Wipptaler Gemeinde, in der das durchschnittliche Jahreseinkommen deutlich unter dem Landesschnitt (23.349 Euro) liegt. lg


Aktuell

Sterzing

SVP-Beschlussanträge: einer angenommen, einer abgelehnt

Bürgermeister Peter Volgger: „Wir werden alles daransetzen, damit bereits im Herbst die ersten Spiele ausgetragen werden können.“ Auf der Juli-Sitzung des Sterzinger Gemeinderates wurden u. a. zwei Beschlussanträge der SVP behandelt. Einstimmig angenommen wurde der Antrag, eingebracht von Evi Frick, Ingrid Pichler und Lydia Untermarzoner, mit dem die Abrechnung und Bezahlung des Mensadienstes für Grund-, Mittel- und Oberschüler vereinfacht werden soll. „Ziel ist es, das Steueramt, die Verwaltung und die Familien zu entlasten“, so Frick. In Brixen, Klausen, Bozen und Meran seien solche Systeme bereits in Verwendung, wobei es verschiedene Modelle von Abrechnungssystemen gebe, so die SVP-Gemeinderätin. „Wir befinden uns bereits in der Ausführungsphase“, teilte diesbezüglich Bürgermeister Peter Volgger mit. Im Rahmen mehrerer Treffen seien gemeinsam mit Evi Frick verschiedene Möglichkeiten besprochen worden, auch mit einer Anbieterfirma habe man bereits Gespräche geführt. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme werde man im Rahmen weiterer Treffen abklären und so schnell wie möglich zu einer Entscheidung kommen, so

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der Bürgermeister. Starten könne man mit dem neuen Bezahl-Service frühestens Anfang nächsten Jahres. Besonderen Wert habe man auf die Berücksichtigung des sozialen Aspektes gelegt. So soll es mehrere Abstufungen im Gebührensystem geben. Die Details müssten allerdings noch geklärt werden. „Der Beschlussantrag macht Sinn, deshalb werden wir ihn auf alle Fälle annehmen“, so der Bürgermeister. Erneut abgelehnt wurde der Beschlussantrag, der bereits in der April-Sitzung behandelt worden war. Antragsteller Werner Graus (SVP) forderte darin die Umsetzung eines Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 2019, der die Erstellung des Akustik-Planes für die Gemeinde vorsieht. Wie Graus erklärte, habe er den Antrag noch einmal eingereicht, da er beim letzten Mal mit der Begründung abgelehnt worden sei, dass es sowohl für die Ausarbeitung des Gemeinde-Entwicklungsplanes als auch des Gemeinde-Akustik-Planes einen Landesbeitrag in Höhe von 80 Prozent gebe. „Als ich mich beim Gemeindenverband informiert habe, wurde mir von diesem bestätigt, dass dies nicht

stimmt und es keinen Beitrag für die Erstellung des Akustik-Planes gibt“, so Graus. Der Akustik-Plan soll im Zuge des Gemeindeentwicklungsplanes erstellt werden, teilte Bürgermeister Volgger mit. Erste Spiele bereits im Herbst? Mit einem Dringlichkeitsbeschluss hat die Gemeinde Sterzing finanzielle Mittel in Höhe von 150.000 Euro für die Eissporthalle genehmigt, die am 10. Februar eingestürzt war. Bürgermeister Volgger berichtete von Gesprächen mit Vertretern der Staatsanwalt, die sich für eine Abtragung des Daches ausgesprochen hatten, um die Ursache des Einsturzes näher untersuchen zu können. Man habe daraufhin mehrere Baufirmen konsultiert, die aus Sicherheitsgründen jedoch davon abrieten und einen Gesamtabriss vorschlugen. Dies sei der Staatsanwaltschaft mitgeteilt worden sowie auch die Notwendigkeit der Abtragung der südlichen Mauerreste, um das benachbarte Grundstück nutzen zu können. Damit sei der Weg nun frei, um eine provisorische Eisbahn errichten zu können, so Volgger. Vorgesehen sei eine Asphaltbahn, auf der die

Eisfläche und mobile Banden errichtet werden; zur Anwendung komme dieselbe Technik, wie sie bereits beim Eisplatz auf dem Stadtplatz im Einsatz ist. Vorgesehen ist weiters die Errichtung eines Tragluftdaches und mobiler Tribünen, wodurch rund 200 Zuschauer die Möglichkeit haben werden, an den Spielen teilzunehmen. Dieses Provisorium soll bis zum Bau der neuen Eishalle, für deren Ausschreibung im Haushaltsvoranschlag 60.000 Euro vorgesehen sind, dem WSV als Spielstätte dienen. „Wir werden alles daransetzen, damit bereits im Herbst die ersten Spiele ausgetragen werden können“, erklärte der Bürgermeister zuversichtlich und bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei Daniel Seidner, Manuel Ernandes, Markus Larch und Vize-Bürgermeister Fabio Cola für die gute Zusammenarbeit. Er verlas auch zwei Absichtserklärungen, mit denen zum einen dem Besitzer des Grundstücks, auf dem die provisorische Eishalle errichtet wird, der Ankauf besagter Fläche zugesichert wird; zum anderen wird dem WSV der Ankauf jener Objekte zugesichert, die dieser mit Landesbeiträgen tätigt, um


die provisorische Eishalle errichten zu können. Freizeitkarte wird verschoben „Leider müssen wir die Einführung der Freizeitkarte auf Herbst 2022 verschieben“, berichtete Benno Egger unter dem Punkt Allfälliges. Grund dafür seien einige Bauvorhaben, die den Freizeitberg Roßkopf betreffen. Die Idee einer Freizeitkarte wurde bereits vor den Wahlen von den verschiedenen Parteien aufgegriffen. Ziel sollte es sein, den Bürgern eine erschwingliche Karte anzubieten, mit der diverse Freizeitangebote in Sterzing und Umgebung genutzt werden können. Unter dem Vorsitz von Egger wurde nach den Wahlen eine Arbeitsgruppe gegründet, in der Gemeinderäte von Ratschings

und Sterzing gemeinsam an einem Konzept arbeiten. Wertvolle Tipps holte man sich von Gerold Siller, Ideator der Brixen Card, und Norbert Haller, Präsident des Tourismusvereins Ratschings, der über die Gästekarte berichtete. Auch mit Hannes Stofner, Präsident der Neuen Rosskopf GmbH, habe man sich ausgetauscht. Im Leistungsangebot ist nicht nur der ganzjährige Besuch des Balneum sowie die Benutzung der Roßkopf-Seilbahnen vorgesehen, sondern als Bonus auch der Besuch der Broncos-Spiele. Darüber hinaus gibt es mit der Freizeit-Karte Ermäßigungen bei den Partner-Betrieben. Der Preis für eine Karte soll sich im Bereich zwischen 350 und 400 Euro pro Erwachsenem bewegen, erklärte Egger; man rechne ersten Schätzungen

zufolge mit dem Verkauf von rund 1.300 Karten. Aufgrund der Ankündigung, dass demnächst auf dem Roßkopf eine neue Sommerrodelbahn errichtet und voraussichtlich im kommenden Jahr die Umlaufbahn erneuert wird, musste das Konzept überdacht werden. Vor Fertigstellung der Anlagen eine Freizeit-Karte einzuführen, scheint allen Beteiligten wenig sinnvoll zu sein, weshalb man den Start auf Herbst 2022 verschieben möchte, so Egger. In Kürze Bei einer Enthaltung wurde die Abschlussrechnung der Gemeinde genehmigt. Rund 158.000 Euro werden von den zweckgebundenen Mitteln des Verwaltungsüberschusses in den frei verfügbaren

Teil umgebucht. Einstimmig genehmigt wurde die Änderung des Landschaftsplanes, mit der die Gp. 65 in der Fraktion Thuins von Wald in bestockte Wiese umgewidmet wird. Ebenfalls einstimmig fiel die Entscheidung für die Erweiterung der öffentlichen Grünfläche südlich des Sterzinger Friedhofes. In die Gemeindekommission für den Taxidienst und den Dienst „Mietwagen mit Fahrer“ werden Stadtrat Markus Larch, Ruggero Grassi, Vize-Kommandant der Stadtpolizei, Christoph Leitner und Paolo Guerriero von der Verbraucherzentrale sowie Esther Torggler und Stefan Leitner als Vertreter des lvh entsandt.

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Aktuell

Mountain Coaster „Die neue Attraktion auf dem Roßkopf“

Kürzlich wurde das Projekt im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. „Unser Ziel als Verwaltungsrat ist es, den Roßkopf langfristig als attraktives Ausflugsziel zu etablieren“, eröffnete Hannes Stofner, Präsident der Neuen Rosskopf GmbH, die Präsentation, „stehen bleiben ist daher keine Option.“ Aus diesem Grund habe man bereits während der vergangenen Jahre einige wichtige Projekte wie beispielsweise die neue Talabfahrt, neue Beschneiungsanlagen und den Panoramalift umgesetzt sowie einen Streichelzoo eröffnet und einen Wasserspielplatz errichtet. Einheimische wie Gäste zeigen sich über die Erweiterung der Naher-

© TV Sterzing

Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, verläuft alles nach Plan, kann die neue Attraktion auf dem Sterzinger Hausberg, der Mountain Coaster, bereits Ende September eröffnet werden. Der Ticket-Verkauf soll im Mai 2022 starten.

Wenn die Finanzierung steht, kann 2022 die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Umlaufbahn in Angriff genommen werden.

bahn bereits begonnen. Eine gute Auslastung des Mountain Coaster sei garantiert, denn die nächst-

Florian Wieser, Florian Mair, Alois Bacher, Hannes Stofner und Paul Eisendle präsentierten kürzlich die beiden Projekte „Sommerrodelbahn“ und Umlaufbahn.

holungszone sehr zufrieden, berichtete Stofner. Mit zwei großen Projekten möchte man die Attraktivität des Hausbergs sommers wie winters nun weiter steigern. Während die Planungen für die Erneuerung der in die Jahre gekommenen Umlaufbahn bereits auf Hochtouren laufen, wurde mit den Arbeiten an der neuen Sommerrodel-

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gelegenen Sommerrodelbahnen befinden sich im hinteren Ahrntal, im Hochpustertal und bei Meran. Das Einzugsgebiet sei somit riesig, betonte Stofner. Zusätzlich setze man in Sterzing traditionell auch auf die vielen Besucher aus dem benachbarten Nordtirol. Die Voraussetzungen für den Bau seien bereits mit einer urbanistischen

Bauleitplanänderung im Jahr 2017 geschaffen worden, somit konnte die Genehmigung des Projektes in relativ kurzer Zeit erfolgen. Zur Finanzierung erklärte der Präsident der Neuen Rosskopf GmbH, dass die Umsetzung dieses Prestigeprojekts dank der Raiffeisenkasse Wipptal und einiger privater Geldgeber möglich gewesen sei. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund eine Million Euro. Spaß für Jung und Alt Mit 1.300 m Länge wird die Sommerrodelbahn der Firma Sunkid auf dem Roßkopf die längste einspurige Bahn Italiens sein, wie Florian Mair, Direktor der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld sichtlich stolz erklärte. Sie führt von der Bergstation der Telemix-Bahn bis zur 300 m tiefer gelegenen Talstation. Bei einer Neigung von durchschnittlich 20 Prozent und maximal

56 Prozent werden Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreicht. „Der Trassenverlauf ist somit sehr interessant“, erklärte Paul Eisendle von der Neuen Rosskopf GmbH, der das Projekt betreut. Die Rodelbahn verfügt über eine Schiene, somit kann sie mit Saisonende bequem abgebaut werden. Auch die Eingriffe in die Natur möchte man so gering wie möglich halten. Nur am Bahnende wird ein Betonfundament für die Bremsanlage gegossen und bei der Talstation ein Tunnel aus Wellblech angelegt, die Schienen selbst werden mit Erdnägeln im Boden verankert. „Wir hoffen, dass wir die Erstmontage in sechs Wochen umsetzen können“, so Eisendle. Die Sommerrodelbahn sei die ideale Ergänzung für die Telemix-Bahn, mit der die 36 Rodeln bequem transportiert werden können. Somit sei auch im Sommer für eine ideale Auslastung der Telemix-Bahn gesorgt,


Tag der Wünsche Mehr als 80 Gäste und Einheimische haben beim „Wunsch-Tag“ in Sterzing ihre Wünsche geäußert.

Trassenverlauf der Sommerrodelbahn auf dem Roßkopf

ergänzte Stofner. Umlaufbahn wird erneuert Neben der neuen Sommerrodelbahn hat die Neue Rosskopf GmbH ein weiteres großes Projekt in Angriff genommen: die Erneuerung der Umlaufbahn. Die Bahn, die 1987 errichtet wurde, könnte theoretisch noch bis 2027 betrieben werden, da vor vier Jahren die 30-jährige Revision durchgeführt wurde. Neben den hohen Instandhaltungs- und Wartungskosten haben auch staatliche Förderungsmöglichkeiten für Investitionen in technische Anlagen den Vorstand dazu bewogen, einen Neubau der Umlaufbahn ins Auge zu fassen, berichtete Stofner. Die Investitionskosten werden auf 13 bis 15 Millionen Euro geschätzt. Die Förderkapazität soll durch die Modernisierung von derzeit 1.660 Personen pro Stunde auf 2.200 erhöht werden. Mit der Planung wurde das Ingenieur-Büro iPM aus Bruneck beauftragt. Vorgesehen ist eine komplette Erneuerung der Talstation und ein Umbau bzw. eine Erweiterung der Bergstation. Hausberg soll gestärkt werden Florian Mair hob die große Bedeutung der beiden Projekte hervor. Ziel sei die Entwicklung von einer Durchzugs- zu einer Ferienregion: Mit attraktiven Freizeitangeboten sollen die Gäste animiert werden, länger als nur einige wenige Tage im Wipptal zu verweilen.

Zugute komme der Region dabei die gute Erreichbarkeit sowohl von Norden als auch von Süden. Auch hebe sich Sterzing durch seine Nähe zum Roßkopf von anderen Gegenden Südtirols ab. „Der Gast kann im Winter mit seinen Skiern über die Talabfahrt beinahe in die Altstadt fahren“, so Mair. Das Wipptal verfügt insgesamt über 10.000 Gästebetten und man könne auf mehr als 200.000 Ankünfte in der Region verweisen. Mit der Sommerrodelbahn könne man ein Einzugsgebiet abdecken, das bis Bruneck, Klausen und Nordtirol reicht. Als Tourismusgenosssenschaft setze man vor allem auf das Thema „Aktiv“, sinnbildlich dafür stehe auch das neue Outdoor-Zentrum an der Roßkopf-Talstation und der nun südtirolweit funktionierende Radverleih. Alois Bacher, Präsident der Tourismusgenossenschaft, sprach dem Vorstand der Neuen Rosskopf GmbH ein großes Lob aus, der mit der Sommerrodelbahn eine neue Attraktion geschaffen habe, die besonders Familien mit Kindern anspreche. Auch was die neue Umlaufbahn betrifft, zeigte sich Bacher überzeugt, dass sie baldmöglichst umgesetzt werden könne.

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Das Event „Il Borgo dei desideri“ ist eine Initiative des Vereins „I Borghi più belli d‘Italia“, dem auch die Stadt Sterzing angehört. Anfang August wurde Gästen und Einheimischen in allen teilnehmenden Ortschaften ein abwechslungsreiches Programm geboten. Das Zentrum von Sterzing und der Zwölferturm waren beleuchtet, Laternen wurden aufgestellt, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Organisiert wurden auch eine geführte Wanderung zur Wunschglocke am Roßkopf sowie eine Stadtführung, Kinder konnten spannenden Erzählungen und Geschichten lauschen. Von 20.00 bis 22.30 Uhr nahmen Bürgermeister Peter Volgger, Gemeinderätin Valeria Casazza und Silvia Pergher, Mitarbeiterin der Tourismusgenossenschaft Sterzing-Pfitsch-Freienfeld, im Rathaus Wünsche entgegen. Überraschend viele Einheimische und Touristen haben ihre Wünsche in der Sammelbox deponiert. Mehrere von ihnen träumen vom Ende der Pandemie und einer Rückkehr zur Normalität. Einige Gäste wünschten sich, dass sie gemeinsam mit ihrer Familie wieder nach Sterzing kommen dürfen und dass Sterzing weiterhin so gastfreundlich bleiben möge. Geäußert wurde u. a. auch der Wunsch, dass die Eishalle baldmöglichst wieder aufgebaut wird. Der „schönste“ und der „speziellste“ Wunsch wird nun an den Veranstalter übermittelt. Die drei besten Wünsche werden mit einer „Smart-Box“ prämiert. Die drei Gewinner erhalten damit einen Gutschein für ein Wochenende in einem „Borgo più bello d‘Italia“ ihrer Wahl. „I borghi più belli d’Italia“ (Die schönsten Orte Italiens) ist eine private Vereinigung. Sie fördert kleine, meist mittelalterliche Zentren Italiens, darunter auch Stadtteile, Fraktionen und Burgen von „herausragendem historischem und künstlerischem Interesse“.

Sterzing erhält Auszeichnung Im Juli fand die Verleihung der renommierten „Bandiere Arancioni“ statt. Zu den 262 Preisträgern zählt auch die Gemeinde Sterzing, die sich für die kommenden drei Jahre erneut mit dieser Auszeichnung schmücken darf. Die „Bandiere Arancioni“ werden vom Touring Club Italiano an Gemeinden, Kleinstädte und Örtlichkeiten mit einer besonderen Geschichte verliehen, die durch ihr hochwertiges touristisches und kulturelles Angebot aus der Masse hervorstechen und sich durch ihre Authentizität und den respektvollen Umgang mit Mensch und Natur auszeichnen. Erker 09/21

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Aktuell

Brenner

Grenzgemeinden formulieren gemeinsame Forderungen

Ende Juli trafen sich die Gemeinderäte von Brenner und Gries am Brenner im Prennerhaus erstmals zu einer gemeinsamen Sitzung, um „die Zusammenarbeit über die Grenze hinweg zu forcieren, auszubauen und zu konkretisieren“, wie die beiden Bürgermeister Martin Alber und Karl Mühlsteiger betonten. „Viele Extrembereiche betreffen uns beide, weshalb es sinnvoll ist, gerade in solch turbulenten Zeiten einen gemeinsamen Weg zu gehen.“ Deshalb wurden in dieser ersten Sitzung gleich mehrere Grundsatzbeschlüsse gefasst. Einer dieser Grundsatzbeschlüsse beinhaltet das Thema Verkehrsund Transitbelastung, unter dem beide Gemeinden zu leiden haben. Die Gemeinderäte weisen „mit Vehemenz darauf hin, dass die durch PKW- und LKW-Verkehr verursachte Belastung sowohl auf italienischem als auch auf österreichischem Staatsgebiet nicht mehr zumutbar“ sei. Gemeinsam fordern sie einen Ausbaustopp

© structurae.net

In einer ersten gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte von Brenner und Gries wiesen die Ratsmitglieder u.a. auf die steigende Belastung durch den PKW- und LKW-Verkehr hin, die nicht mehr zumutbar sei. Eine erste Maßnahme sei der Bau eines Tunnels im Bereich der Luegbrücke auf der A13.

Die Luegbrücke am Brenner: Neubau oder Tunnelvariante?

für Autobahn bzw. Staats- und Bundesstraße, mit der Errichtung von Tunnels, Einhausungen und Lärmschutzvorrichtungen sei für eine Entlastung der Bevölkerung zu sorgen. „Der Bau eines Tunnels im Bereich der Luegbrücke in Gries am Brenner stellt hierbei eine erste Maßnahme und einen essentiellen Schritt in Richtung einer zeitgemäßen Verkehrsinfrastruktur sowie nachhaltigen Verkehrspolitik dar“, so die Räte unisono, die zudem eine verstärkte Mitsprache der Gemeinden forderten. Dasselbe gelte für die „unbedingt bin-

KOMMISSIONSMITGLIED ERSETZT In der Gemeindekommission für Raum und Landschaft wird Architekt Ralf Dejaco als Sachverständiger für Baukultur durch Architekt Stefan Taschler ersetzt. Grund dafür ist die fehlende Eintragung Dejacos in das Verzeichnis der Sachverständigen.

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nen kürzestmöglicher Zeit zu realisierende Umfahrung Gossensaß“, der Baubeginn soll 2023 erfolgen. Öffentlicher Aufschrei Martin Renzler, Gemeindeskretär von Gries am Brenner, präsentierte dazu die Ausbaupläne der Asfinag für die Luegerbrücke auf der A13. Die Brücke wurde 1968 fertiggestellt und muss nun saniert werden. Die Pläne wurden 2019 öffentlich präsentiert, was zu einem Aufschrei in der Bevölkerung geführt habe. Für den Neubau der Brücke sind zwei Brückentragwerke und eine Verdoppelung der bisherigen Brückenpfeiler vorgesehen. „Das würde einerseits das Landschaftsbild wesentlich beeinträchtigen, andererseits wäre dies der erste Schritt zur dritten Autobahnspur“, führte Renzler aus. Ein Gutachten von Konrad Bergmeister, vom Land Tirol und

der Asfinag in Auftrag gegeben, spreche sich klar für einen Neubau aus und lehne eine Tunnelvariante ab, vor allem aufgrund höherer Kosten. Kritik am Ergebnis des Gutachtens komme jedoch von ausgewiesenen Fachexperten wie Max John, Rainer Brandner und Eckart Schneider, die eine Tunnelvariante favorisieren. Die Gemeinde Gries am Brenner hat bereits Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Wien eingereicht. Für sie ist die Tunnelvariante „die einzig vernünftige Lösung“. Kleiner Grenzverkehr Eine gemeinsame Petition gab es auch in Bezug auf den kleinen Grenzverkehr. „Der grenznahe Verkehr war den Bürgern beider Gemeinden unter bestimmten Zollauflagen bisher fast immer möglich“, so die beiden Bürgermeister. Nach dem Eintritt Öster-


Pflersch

reichs in die Europäische Union und der „In den vergangenen Jahren wurden beUmsetzung des Schengen-Abkommens reits verschiedene Interreg-Projekte verhabe es diese Grenze nur mehr auf dem wirklicht – deshalb ist es nun an der Zeit, Papier gegeben. „Mit der Corona-Pan- die Ortschaft Brenner in den Mittelpunkt demie war die Grenze jedoch mit einem zu rücken“, betonte Bürgermeister Martin Schlag wieder da, im Frühjahr und Herbst Alber. Zahlreiche Gebäude stünden leer 2020 sowie im Winter 2020/21 war ein oder seien baufällig. Nun gelte es, nicht Grenzübertritt nicht möglich. Sogar zum nur das Erscheinungsbild zu verschönern, Patroziniumsfest des hl. Valentin am 14. sondern auch an eine neue Nutzung der Februar durften die Bürger von Gries am Gebäude zu denken. „Dazu sind auch Brenner die Grenze nicht passieren, die traditionelle Prozession wurde abgesagt“, so Alber und Mühlsteiger. Auch das soziale und wirtschaftliche Leben zu beiden Seiten des Brenner habe enorm unter der Grenzschließung gelitten, die gemeinsame Grundversorgung war unterbrochen. In einer gemeinsamen Stellungnahme forderten die Räte deshalb einstimmig die jeweiligen Landes- und Staats- bzw. Bundesbehörden auf, „in ZuDie Gemeinderäte von Brenner und Gries am Brenner kunft jederzeit und uneingeschränkt zumindest den kleinen Grenzver- kleinere Projekte gefragt, Projekte mit kehr im Sinne eines europäischen Geistes Herz und Engagement“, so Alber. „Der sowie jahrhundertealter Geschichte, Tra- Brenner soll in Zukunft wieder eine bedition und Freundschaft am Brennerpass deutendere Rolle spielen.“ zuzulassen“. Auch die verkehrstechnische Die Gemeinderäte sprachen sich einstimVerbindung im Nahverkehr müsse gesi- mig dafür aus, am Brenner gemeinsame Maßnahmen, finanziert mit Interreg-Mitchert sein. teln und mit Mitteln aus europäischen Fonds, zu realisieren, um das ErscheiAufwertung des Passortes nungsbild des Ortes positiver zu prägen Gemeinsame Projekte, um den Passort und gemeinsame Initiativen der sozialen, Brenner aufzuwerten, wollen die Gemein- kulturellen und wirtschaftlichen Gebaden Brenner und Gries am Brenner in Zu- rung auf den Weg zu bringen. bar kunft ebenfalls gemeinsam angehen.

© LPA

Lawinengalerie „Buanlahne“ genehmigt

Damit die Landessstraße in Ast in Pflersch besser vor Lawinen geschützt ist, wird die Lawinengalerie „Buanlahne“ gebaut. Die Landesregierung hat Anfang August die Investitionen dafür genehmigt. Neben einer 105 m langen Lawinengalerie sind ein östlicher Schutzwall sowie Ablenkdämme oberhalb der Galerie vorgesehen. Insgesamt werden in dieses Bauvorhaben voraussichtlich fünf Millionen Euro investiert. In einem nächsten Schritt wird das endgültige Projekt erarbeitet.

Gossensaß

Die Quarantänestation bleibt! Am 10. August lief der Vertrag zwischen Land und Staat zur Nutzung des Militärferienheimes „Soggiorno Montano“ in Gossensaß als Quarantänestation aus, einen Tag davor kam kurzfristig die Zusage, dass der Staat die Station weiterhin zur Verfügung stellt. Im Zuge der Evakuierungen aus Kabul (Afghanistan) nach Italien wurden Ende August auch afghanische Familien in der Quarantänestruktur in Gossensaß untergebracht: Rund 80 Familienangehörige von Mitarbeitern italienischer Unternehmen und der Botschaft verbrachten ihre zehntägige Quarantäne in Gossensaß. Anschließend werden sie über die staatlichen Begleitprogramme auf dem gesamten Staatsgebiet integriert.

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Aktuell

Pflersch

Dienststellenkonferenz versenkt Abbaupläne Wie in der Mai-Ausgabe des Erker ausführlich berichtet, gibt es Bestrebungen, in der Schottergrube „Loche“ in Pflersch wieder Schotter abzubauen. Die Dienststellenkonferenz für den Umweltbereich hat nun allerdings ein negatives Gutachten ausgestellt. Die Schottergrube liegt auf einer Fläche von 7,5 ha im Weiler Anichen offen im Hang. Im Verlauf von zehn Jahren soll, vom oberen Rand der Grube ausgehend, in Streifen abgebaut werden, die jeweils nach einem Jahr renaturiert werden sollen. Insgesamt würden auf einer Länge von rund 300 m und auf 100 Höhenmetern bis hinauf zum Bergfuß 280.000 Kubikmeter Schotter abgebaut, die mit LKW nach Gasteig zur Weiterverarbeitung transportiert werden sollen. Das Volumen entspricht rund 1.600 LKW-Ladungen pro Jahr bzw. eine LKW-Fahrt pro Stunde. Nach zehn Jahren soll die Grube endgültig geschlossen werden. Das Unternehmen „Wipptaler Bau AG“ hat im Vorjahr ein entsprechendes Projekt eingereicht. „Der Hang, der gefährliche Neigungen aufweist, wird durch

den Abbau auf einen Neigungswinkel von 33 Grad angeebnet, da er sonst nicht renaturierbar wäre“, so Bürgermeister Martin Alber, der dem Projekt positiv gegenübersteht. Unerwünschte Nebeneffekte wie Staub, Lärm und LKW-Verkehr seien nicht zu vermeiden und deshalb auch intensiv diskutiert worden. Aus diesem Grund soll der Abbau ausschließlich von Oktober bis April, also außerhalb der Vegetationszeit,

FUGGERROPPE

„Greenpass“ (geimpft - getestet - genesen)

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erfolgen, die LKW müssen mit Planen abgedeckt werden. Auch die Waldinteressentschaft Pflersch hat sich als Grundbesitzerin für eine Reaktivierung der Schottergrube ausgesprochen und sich dabei auf einen Vollversammlungsbeschluss aus dem Jahr 2015 gestützt. „Wurden nicht informiert“ Der Gemeinderat der Gemeinde Brenner wurde am 6. April über die Abbaupläne in Kenntnis gesetzt, tags darauf sollte die Dienststellenkonferenz für den Umweltbereich in Bozen ihr Gutachten abgeben. Sie tat es aber nicht. Eine Woche zuvor hatten nämlich die Anrainer der Schottergrube „Loche“, die Bewohner der Weiler Anichen, Raut und Nopenau, eine Eingabe bei der Dienststellenkonferenz gemacht, da sie sich übergangen fühlen. „Es ist schon erstaunlich, dass die direkt betroffenen Anrainer von den Plänen, in der Loche wieder Schotter abzubauen, nicht informiert wor-

den sind“, ärgerte sich damals Bernhard Auckenthaler vom „Botenhof“ in Anichen, der am Fuße der Schottergrube seit 14 Jahren Kräuter anbaut und gemeinsam mit dem „Steirerhof“ in Wiesen die „Kräutergärten Wipptal“ betreibt. „Bereits am 22. Dezember 2020 wurde der Gemeinde vom Amt für Gruben das Projekt übermittelt, diese hat es allerdings nicht für notwendig erachtet, die Talbevölkerung, die Tourismustreibenden und vor allem die Bewohner von Anichen davon in Kenntnis zu setzen. Dieses Vorgehen ist für uns völlig inakzeptabel. Noch dazu hat die Baukommission am 9. Februar mehrheitlich ein positives Gutachten abgegeben, ebenfalls ohne mit den unmittelbar Betroffenen vorab zu sprechen oder sich bei einem Lokalaugenschein ein Bild von der Situation zu machen.“ Die Anrainer haben daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt und das Gespräch mit allen Beteiligten


gesucht. Es kam zu mehreren Aussprachen, aber nicht zu einer zufriedenstellenden Lösung, auch die Volksanwaltschaft wurde eingeschaltet. Negatives Gutachten Am 25. Mai führte die Dienststellenkonferenz in Anichen einen Lokalaugenschein durch, dessen Ergebnis mehrere Wochen auf sich warten ließ. Am 7. Juli ist schließlich die Entscheidung gefallen: Das Gutachten fiel negativ aus. Gründe für die Ablehnung werden gleich mehrere angeführt. Das Abbaugebiet umfasse sowohl die Uferbereiche als auch die Schutzstreifen der betroffenen Gewässer, die jedoch – wie ihre Vegetation – unter Schutz gestellt seien. In den Bereichen von Fließgewässern und deren Ufern seien ausschließlich Tätigkeiten und Maßnahmen erlaubt, die für die hydraulische Sicherheit des Fließgewässers, für die Entnahme und Rückgabe von Wasser und für Umweltverbesserungen erforderlich sind. In den Schutzstreifen entlang der Fließ-

gewässer sei das Öffnen von Gruben verboten. Auwälder, wie sie im unteren Bereich der Grube vorkommen, seien unter Schutz gestellt; der Objektschutzwald im oberen Bereich habe hingegen eine relevante Schutzwirkung auf darunterliegende Infrastrukturen. „Die Verbindungsstraße über den Graben, um auf die orografisch rechte Seite zu gelangen, ist kaum realisierbar bzw. nur sehr kostspielig und unter Einsatz von hangstabilisierenden Maßnahmen (z. B. Spritzbeton oder ähnliches)“, heißt es im Gutachten weiter. Zudem wirke sich der Abbau negativ auf das Landschaftsbild und die weitere touristische Entwicklung des Tales aus. Ein weiterer Grund für das negative Gutachten ist das Vorkommen von Arten und Lebensräumen, die durch die FFH-Richtlinie geschützt sind. Eine dieser geschützten Arten ist der Schwarzfleckige Ameisenbläuling (Maculinea arion), eine Schmetterlingsart, die wie einige andere seltene Schmetterlinge den Hang der Schottergrube bewohnen. „Die Aufnahme der Abbautätigkeit wäre in diesem Fall ge-

setzeswidrig“, so auch Johanna Propstmeier vom Umweltbüro Cerny in Innsbruck, das in Pflersch unabhängige Erhebungen durchgeführt hat und im Juni auf den Schwarzfleckigen Ameisenbläuling gestoßen ist – gut möglich, dass dort auch weitere geschützte Arten, wie etwa der Apollofalter (Parnassius apollo), vorkommen, wozu eingehendere Untersuchungen der Projektfläche notwendig wären. Politik entscheidet Die Entscheidung der Dienststellenkonferenz ist am 7. Juli gefallen, zwei Wochen später wurde das Gutachten an die verschiedenen Ämter sowie an die Gemeinde Brenner und das Unternehmen „Wipptaler Bau AG“ weitergeleitet. Dieses hat nun die Möglichkeit, innerhalb von 45 Tagen bei der Landesregierung Rekurs gegen das Gutachten einzulegen. Am Ende entscheidet die Politik, ob das Vorhaben genehmigt wird. Barbara Felizetti Sorg

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Unwetterkatastrophe in Pflersch

Gleich mehrmals gingen im August über dem Wipptal schwere Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nieder. Murenabgänge, Hangrutschungen und Überflutungen forderten den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren im Wipptal, Straßen mussten geräumt, Hänge gesichert und Keller ausgepumpt werden. Am stärksten betroffen war nach den Unwet-

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tern am 16. August das Pflerschtal. In Ladurns erreichten die Niederschlagsmengen innerhalb weniger Stunden knapp 90 Liter pro Quadratmeter. In der Folge kam es zu mehreren Murenabgängen, in erster Linie bereitete der Einstoß eines Murgangs beim Toffringerbach in den Pflerscherbach Probleme. Der Bach wurde dort rückgestaut und aus seinem Bett gedrängt, die

Straße nach Innerpflersch wurde unterbrochen. Der Weiler Anichen stand unter Wasser, rund 30 Personen mussten evakuiert werden. Weitere seitliche Zubringer wiesen im Unterlauf volle Geschieberückhaltebecken auf. Auch bei der Talstation Ladurns beim Hotel „Alpin“ hat Gesteinsmaterial den Pflerscherbach verlegt, ebenso in Innerpflersch beim Hotel „Feuer-


© FF/LPA

stein“. Die Stromversorgung war unterbrochen, da das E-Werk beschädigt wurde. Am 17. August führten die Berufsfeuerwehr und das Landesamt für Wildbachverbauung Nord der Agentur für Bevölkerungsschutz gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr, der Gemeinde und zwei örtlichen privaten Unternehmen, die von der Gemeinde mit ersten Aufräumarbeiten beauftragt worden waren, einen Lokalaugenschein durch, Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Arnold Schu-

ler machten sich am 18. August gemeinsam mit Bürgermeister Martin Alber ein Bild vom Ausmaß der Schäden. „Dank des Einsatzes der Blaulichtorganisationen, des Zivilschutzes, der freiwilligen Helfer und der beiden lokalen Unternehmen Trabag GmbH und Wipptaler Bau AG konnte das Schlimmste verhindert werden“, so Bürgermeister Alber. Vor allem den Bewohnern von Anichen gelte die Solidarität der Dorfgemeinschaft. Unzählige Freiwillige kamen auch in den Folgetagen nach Pflersch, um bei den Auf-

räumarbeiten zu helfen. „Die Intensität der Naturereignisse am Alpenhauptkamm, insbesondere im Wipptal, zeigt deutlich, dass es ein Maßnahmenprogramm braucht, das prioritär vorangebracht werden muss“, betonte Alber. Es müsse ein Monitoring veranlasst werden, Hänge und Fließgewässer müssten regelmäßig kontrolliert werden, um zu gewährleisten, dass es in Zukunft nicht mehr zu bösen Überraschungen komme.

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Aktuell

Franzensfeste

Freienfeld

Steinschlagnetze für den „Schindlergraben“

SVP: „Wie hoch sind die Kosten?“

Im Juli hat der Gemeinderat Franzensfeste über Videokonferenz seine Sitzung abgehalten. Auf der Tagesordnung standen u. a. Beschlussanträge sowie die verwaltungstechnische Genehmigung von Projekten. Vorgestellt wurden auch die Zahlen der flächendeckenden Revision. „Die Zahlen zeigen grundsätzlich ein positives Bild unserer Gemeinde“, so Bürgermeister Thomas Klapfer. Die Einwohnerzahl ist von 1.000 auf 1.080 angewachsen. Bei den meisten Kennzahlen liegt Franzensfeste über dem Landesdurchschnitt und dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden, etwa beim Anlagevermögen, das 16.725 Euro pro Einwohner beträgt, der Landesdurchschnitt liegt bei 13.027 Euro. Auch bei den Betriebskosten des Anlagevermögens reiht sich Franzensfeste mit 74 Prozent unter dem Landesdurchschnitt ein. Die Schulden betragen 23,15 Euro pro Einwohner (Landesdurchschnitt 1.011,55 Euro). Dank der BBT-Umweltausgleichsgelder hat die Gemeinde pro Jahr durchschnittlich 3.991,72 Euro pro Einwohner investiert, das ist fast zehnmal soviel als im Landesdurchschnitt (408,93 Euro). Ein Mehr an Investitionen habe auch ein Mehr an Arbeit von Gemeindeausschuss, Gemeinderat und Mitarbeiter erfordert, so Klapfer. Auch die zwischengemeindliche Zusammenarbeit mit Vahrn und Natz/Schabs habe einen guten Teamgeist geschaffen. Seit 1. September wird in den drei Gemeinden auch der Buchhaltungsdienst gemeinsam geführt. Anträge abgelehnt Die beiden Beschlussanträge, eingebracht von Gemeinderätin Linda Zaira Franchino („Fortezza vive-Fratelli d’Italia), sind mehrheitlich (10:1) abgelehnt worden. Franchi-

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no hatte eine transversale Arbeitsgruppe vorgeschlagen, die Ideen sammelt und Initiativen ergreift, um das Territorium aufzuwerten. Laut Bürgermeister Thomas Klapfer beschäftige man sich seit Jahren mit Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität, treffe sich zu Aussprachen mit Vereinsvertretern, lade Bürger zu Informationsabenden ein und rege sie an, Ideen und Vorschläge einzubringen. Außerdem sehe das neue Landesgesetz „Raum und Landschaft“ die Ausarbeitung eines Gemeindeentwicklungsplanes vor. Eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, sei deshalb nicht notwendig. Abgelehnt wurde auch Franchinos Antrag, einen Arbeitstisch bestehend aus Schulvertretern und Gemeinderatsmitgliedern ins Leben zu rufen, da bereits ein Beirat bestehe. Arbeiten am Schindlergraben Das Gebiet im Bereich des Schindlergrabens, Zubringerbach des Eisacks, soll noch besser vor Steinschlägen gesichert werden. 2009 hatte der Graben die Riolstraße und umliegende Häuser übermurt und große Schäden angerichtet. In den darauffolgenden Jahren baute das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Nord, finanziert über BBT-Ausgleichsgelder, ein Rückhaltebecken, leitete den Schindlergraben in den Riolbach und sicherte den Hang. Mit 90.000 Euro, die nach Ende dieser Arbeiten übrig waren, wurde das Anbringen von Steinschlagnetzen finanziert. Wegen technischer Schwierigkeiten im Gelände konnten allerdings nur eineinhalb von vier Netzen fertiggestellt werden. Nun hofft die Gemeinde auf einen Beitrag des Zivilschutzes, um die Arbeiten baldmöglich abschließen und die Häuser der Anrainer ausreichend vor Naturereignissen schützen zu können. rb

Die Konzession für die Sportzone Freienfeld konnte aufgrund fehlender Unterlagen nicht erteilt werden und muss neu ausgeschrieben werden.

Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung in Freienfeld wurde u. a. eine Anfrage zur Sportzone „Blieger-Stadion“ in Freienfeld behandelt. SVP-Fraktionssprecher Alfred Sparber ersuchte die Gemeindeverwaltung um eine Kostenaufstellung für die Sportzone seit den Anfängen im Jahr 2004, die Bürgermeisterin Verena Überegger detailliert beantwortete (siehe Beitrag auf www.dererker.it). Auch zur Konzessionserteilung gab es Neuigkeiten. Zwar sei ein Angebot eingegangen, die Konzession konnte jedoch aufgrund fehlender Unterlagen nicht erteilt werden, so Überegger. Behandelt wurden auch finanztechnische Gebahren. Mehrheitlich genehmigt (die SVP enthielt sich der Stimme) wurde die dritte Bilanzänderung, mit der die Weichen gestellt wurden, um wichtige Projekte voranzubringen, wie Überegger betonte. Ebenfalls genehmigt wurden der Haushaltsvoranschlag das Gleichgewicht betreffend und das Einheitliche Strategiedokument (DUP). Anton Salcher stimmte bei sämtlichen Punkten, die den Haushalt betrafen, dagegen. Damit wolle er sein Missfallen zum Ausdruck bringen, dass sich der Gemeindeausschuss

eine Bauleitplanänderung zu eigen gemacht und einen Auftrag in Fraxen (Wohnbauzone Trens Pfarre) auf 2023 verschoben habe, so Salcher. Wie Bürgermeisterin Überegger erklärte, habe man die im Haushalt vorgesehenen Mittel von 30.000 Euro verwendet, um wichtige Projekte finanzieren zu können. at In Kürze Reinhold Maier wurde für weitere drei Jahren zum Rechnungsprüfer der Gemeinde Freienfeld ernannt. Genehmigt wurde die Machbarkeitsstudie zur Errichtung der Trennkanalisation in Trens Bache. Die Gesamtkosten für das Bauvorhaben betragen rund 623.000 Euro. Ein Teil der Kosten wird mit den BBT-Geldern finanziert. Ebenfalls genehmigt wurde das Ausführungsprojekt zur Erneuerung der Trinkwasserleitung im Bereich Stockerbrunn, dessen Gesamtkosten rund 1,25 Millionen Euro betragen. In die Gemeindekommission für Raum und Landschaft wurden Bürgermeisterin Verena Überegger, Jutta Staffler, Friedrich Karl Messner, Johannes Niederstätter und Marianne Erlacher berufen. Mehrheitlich genehmigt wurde die Musterverordnung der Gemeindebauordnung. at


Mauls

© Arch. Markus Hofer

Haus der Dorfgemeinschaft wird saniert

Im Jahr 2017 wurde ein breit angelegtes Sanierungs- bzw. Erweiterungskonzept für das in die Jahre gekommene Haus der Dorfgemeinschaft in Mauls in Angriff genommen. Ende Juli stellte Architekt Markus Hofer den Gemeinderäten das Projekt vor. Wie Bürgermeisterin Verena Überegger eingangs erklärte, sei unter Einbeziehung der Vereine eine Bedarfserhebung durchgeführt und der Raumbedarf ermittelt worden. Die ursprüngliche Auflage, dass ausschließlich im Rahmen der vorhandenen Grundverfügbarkeit gebaut werden sollte, habe man recht bald verwerfen müssen. Mit dem Eigentümer des Nachbargrundstücks wurde eine Grundstücksregelung vereinbart, die entsprechende Bauleitplanänderung wurde inzwischen durchgeführt. Das Vorprojekt sei nun bereit zur Abgabe. „Durch die Bauleitplanänderung war es möglich, die Raumflächen so zu gestalten, dass alle Wünsche erfüllt werden können und das neue Gebäude allen Anforderungen gerecht wird“, erläuterte Architekt Markus Hofer. Um Kosten zu sparen, habe man versucht, die bestehenden Räumlichkeiten in ihrer Substanz beizubehalten. Die baufälligen Gebäudeteile werde man jedoch auf alle Fälle sanieren. Weiters werden durch Zubauten weitere Räumlichkeiten geschaffen. Die flächenmäßig größte Erweiterung erfolgt südlich des Gebäudes, wo die Räume für Feuerwehr und Musikkapelle untergebracht werden. Die Bibliothek wird ebenfalls in den südlichen Zubau integriert und ist zur Landstraße hin ausgerichtet, wo Parkflächen angedacht sind. Im Norden ist

eine Bühnenerweiterung vorgesehen. Über eine relativ lange Rampe wird das Kerngeschoss erreichbar sein, wo drei Stellplätze, Technikräume sowie Archiv- und Lagerräume untergebracht werden. Über eine Verbindungstreppe gelangt man zum Obergeschoss, in dem verschiedene Vereinsräume Platz finden. Im bestehenden Teil wurden mehrere Räume umfunktioniert, so wird das ehemalige Probelokal der Musikkapelle künftig dem Chor als Probelokal dienen, die ehemalige Bibliothek wird in einen Mehrzweckraum umfunktioniert, der auch vom Senioren- oder Jugendverein für Vorträge genutzt werden kann. Die Bühne wird saniert und um 17 m2 erweitert, vorgesehen ist ein Lager, in dem die Bühnenelemente untergebracht werden können. Über einen Außenzugang können schwerfällige Teile auf die Bühne transportiert werden. Im Mehrzwecksaal wie auch im Foyer und Eingangsbereich müssen einige Bodenausbesserungsarbeiten durchgeführt werden. Der Kindergarten wird geringfügig erweitert, die Küche bleibt an Ort und Stelle, erhält aber eine Schiebetür. Das Kindergartenpersonal bekommt ein neues Büro und auf dem Dach des Zubaues, der über eine Rampe erreichbar ist, wird eine Spielwiese für die Kinder errichtet. Neben den internen Sanierungsmaßnahmen werden auch verschiedene Maßnahmen zur Wärmedämmung durchgeführt. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 1,92 Millionen Euro, insgesamt wird mit Kosten in Höhe von 2,88 Millionen Euro gerechnet. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich zwölf Monate. at

3 Fragen an Architekt Markus Hofer Erker: Herr Hofer, was waren die größten Herausforderungen bei der Planung dieses Projektes? Markus Hofer: Ein bestehendes Gebäude umzubauen, ist immer eine schwierige Aufgabe. Hier gilt es, eine passende Antwort auf die vorhandene Bausubstanz zu finden und zwar so, dass die Einheit in ästhetischer und funktionaler Hinsicht gewahrt wird. Zudem gibt es Rahmenbedingungen, die einzuhalten sind, sowohl in finanzieller als auch in baurechtlicher Hinsicht. Mitten im Planungsprozess wurde das neue Raumordnungsgesetz eingeführt und das Baugrundstück vergrößert, um die notwendigen Flächen unterzubringen. Das Projekt musste daraufhin angepasst werden, das ist aber Teil des Planungsprozess. Wie schwierig war es, alle Bedürfnisse der beteiligten Vereine unter einen Hut zu bringen? Das Haus der Dorfgemeinschaft bietet Platz für unterschiedliche Interessensgruppen, deshalb müssen natürlich auch viele verschiedene Anforderungen und Wünsche erfüllt werden. Diese in einem Gebäude zusammenzufassen, sodass alle zufrieden sind, gelingt nur im Dialog mit den Menschen. Die Vereine wurden in den Planungsprozess eingebunden, um das Bauvorhaben zu optimieren. Die Planungsphase hat dementsprechend viel Zeit in Anspruch genommen. Unterm Strich hat sich das aber ausgezahlt, weil in dieser Phase die wichtigsten Entscheidungen für das Projekt getroffen wurden. Sie sind in Mauls aufgewachsen. Liegt Ihnen deshalb dieses Projekt besonders am Herzen? Meine Wurzeln sind und bleiben in Mauls, das ist die beste Motivation für die Planungsarbeit. Ich lebe zwar seit einigen Jahren in Brixen, habe so aber die notwendige Distanz, um bestimmte Dinge etwas objektiver betrachten zu können. Ich wünsche mir, dass dieses Projekt für die Menschen und zum Wohle des Dorfes errichtet wird. Gerade in den letzten Jahren sind soziale Treffpunkte für ein gesundes Dorfleben wichtiger denn je geworden. Das Haus der Dorfgemeinschaft soll auch in Zukunft ein Ort der Freude und des geselligen Zusammentreffens bleiben.

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Aktuell

Ratschings

„Ein großer Dank an unsere Feuerwehren“ Die Unwetter, die Mitte August über das Wipptal hereingebrochen sind, waren auch Thema bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Ratschings. Bürgermeister Sebastian Helfer sowie die Ausschussmitglieder nutzten die Gelegenheit, um den Freiwilligen Feuerwehren und allen Helfern für ihren Einsatz zu danken. „Es hat sich gezeigt, dass die Beiträge für die Freiwilligen Feuerwehren und die Investitionen nicht nur berechtigt, sondern auch unverzichtbar sind“, betonte Helfer, der meinte, dass man noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen sei. Zu größeren Schäden kam es insbesondere in Mareit, wo zahlreiche Keller ausgepumpt werden mussten, und in Telfes, wo infolge von Hangrutschungen Straßen verlegt wurden. Der Schaden wird auf rund 300.000 Euro geschätzt; man hoffe jedoch auf die Hilfe der Landesregierung, die bei derartigen Schäden durch Naturereignisse einen Beitrag in Höhe von 80 Prozent gewährt, so Helfer. Bilanzänderungen Genehmigt wurde die vierte Abänderung des Haushaltsvoranschlages, mit der u. a. Gelder für die Gemeindestraße Schupfer (Jaufental) eingebaut wurden. Für die Sanierung der Straße, die bei Unwetter stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, wurde ein zinsloser Kredit in Höhe von 165.000 Euro aufgenommen. Verbucht wurde auch der Beitrag der Edyna für E-Kabinen in Höhe von 75.000 Euro. Mit einer weiteren Bilanzänderungen wurden Umbuchungen in Höhe von knapp 155.000 Euro genehmigt. Neben einer Reihe von staatlichen Beiträgen wurden bei den Einnahmen auch die Beiträge

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Die Freiwilligen Feuerwehren Ratschings, Telfes (im Bild) und Ridnaun standen während der Unwetter im Dauereinsatz

für den Kindergartentransport von Kalch, Pardaun und Innerratschings verbucht. Wie Helfer mitteilte, bleibe der Beitrag für den Kindergartenbesuch unverändert, für den Transport von den Fraktionen in die Kindergärten nach Stange, Gasteig und Mareit würden hingegen 15 Euro verrechnet werden. Dieser Beitrag sei angesichts der ansonsten sehr niedrigen und sozialverträglichen Gebühren durchaus gerechtfertigt, erklärte der Bürgermeister und gab zu bedenken, dass der Gemeindebeitrag für den Kindergarten-Transport allein für die Fraktion Kalch 30.000 Euro betrage. Schwierigkeiten habe es in den Fraktionen vor allem deshalb gegeben, weil man kaum Begleitpersonen hatte finden können, welche die Kinder während der Fahrt beaufsichtigen. In Kürze Vize-Bürgermeister Thomas Strickner wurde im Kindergartenbeirat in

Stange bestätigt. Die Anbindung an das Glasfasernetz in Gasteig, Ridnaun und Innerratschings schreitet voran. Die Arbeiten am ersten Baulos (Einblasen der Kabel und Anschlüsse in den Fraktionen) wurde für 115.000 Euro an die Firma Elma-tec übergeben. Auch die Ausschreibung für die Fraktion Telfes, die laut Plan 2022 an das Glasfasernetz angeschlossen werden soll, läuft. „Unsere Straßen sind, wie sie sind, aber uns fehlen die Mittel“, so Bürgermeister Helfer zum Zustand der Straßen. Derzeit stünden im Gemeindehaushalt nur rund 150.000 Euro zur Verfügung, aber auch das Land sei im Verzug. Für heuer eingeplante Straßensanierungen in Ridnaun seien trotz Einwänden seitens der Gemeinde auf später verschoben. Wie Vize-Bürgermeister Thomas Strickner berichtete, sei es im

Zuge der Verlegungsarbeiten für die Mittelspannungsleitung zu einigen Problemen gekommen sei, insbesondere in Pardaun. Offenbar wurden bei den Bagger-Arbeiten einige bereits verlegte Rohrleitungen beschädigt. Matthias Braunhofer berichtete, dass die Arbeiten zur energetischen Sanierung des Vereinshauses in Ridnaun zwar vergeben seien, allerdings habe die Firma ihr Angebot aufgrund der gestiegenen Materialkosten wieder zurückgenommen. Eine Firma aus Rodeneck wird nun die Arbeiten zum festgesetzten Preis ausführen. Wie Alexandra Wild berichtete, sei die Vollversammlung der Seniorenvereinigung ein voller Erfolg gewesen. Dabei fand auch die Ehrung der 80-jährigen Gemeindebewohner statt. Die Sommerbetreuung sei durchwegs auf positive Resonanz gestoßen. Bis Mitte August wurden 372 Kinder betreut. Die im Vorjahr coronabedingt ausgefallene Volljährigkeitsfeier wird – so Sonja Ainhauser – in diesem Jahr nachgeholt. In Planung ist ein Jugendworkshop, bei dem Ideen gesammelt werden, was für die Jugend getan werden könnte. Unsachgemäße Mülltrennung ist auch in der Gemeinde Ratschings ein Thema. Über die Bezirksgemeinschaft sollen Sensibilisierungskampagnen gestartet werden, auch in den Schulen soll das Thema aufgegriffen werden. Paul Gschnitzer berichtete, dass die Unwetter besonders Mareit hart getroffen hätten. Neben vollgelaufenen Kellern seien auch große Schäden an den Straßen festzustellen. Eine große Mure ist im Runggengraben abgegangen. Im September sollen die Arbeiten an der Umstellung auf LED-Beleuchtung beginnen. at


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Titelgeschichte

Ein echter Grenzfall Landshuter Europahütte wird abgerissen und wieder aufgebaut Von Barbara Felizetti Sorg

Die Tage der Landshuter Europahütte sind gezählt: Sie soll abgerissen und leicht versetzt wieder aufgebaut werden.

1899 errichtet, hat der Zahn der Zeit und der Naturgewalten an ihr genagt. Nun soll die Landshuter Europahütte, die auf 2.693 m genau auf der Grenze zwischen dem Pfitsch- und dem Vennertal steht, abgetragen und wieder aufgebaut werden. 121 Jahre hat sie mittlerweile auf dem Buckel, und das hohe Alter sieht man ihr – mit Verlaub – auch an: Tiefe Risse durchziehen die alten Steinmauern, auch die Fundamente sind zunehmend instabil. Die Tage der Landshuter Europahütte am Kamm der Tuxer Kette sind gezählt. Höchste Zeit also, etwas zu unternehmen. Aber was?

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Ein Blick zurück Der Alpintourismus blühte, als einige begeisterte Bergsteiger der Sektion Landshut des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DÖAV) 1899 im fernen Tirol die „Landshuter Hütte“ errichtete, die sich südlich des Kraxentragers (2.999 m) am Scheitelpunkt der Wasserscheide erhob. Freilich konnten sie damals noch nicht erahnen, welches Schicksal das Bauwerk ereilen sollte. Als Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 zu Italien geschlagen wurde, wurde die Hütte regelrecht entzweit: Die Grenze verlief nun quer durch das Gebäude. Während der östliche Teil – etwa ein

Drittel – auf österreichischer Seite im Besitz des DAV Landshut verblieb, fiel der italienische Teil in der Folge als Kriegsbeute in den Besitz des italienischen Kriegsministeriums, später ging er in den Besitz der Fraktion Innerpfitsch über; 2021 hat schließlich die Südtiroler Landesregierung beschlossen, die Hütte anzukaufen. Diese komplexe rechtliche Situation ließ eine erfolgreiche Bewirtschaftung der Landshuter Hütte kaum zu, der Zweite Weltkrieg und die militärische Besetzung des Schutzhauses in den 1960er Jahren erschwerten das Unterfangen zusätzlich. Sturmschäden setzten dem Gebäude außerdem zu.

1961 wurde der österreichische Teil saniert und mit Unterbrechungen auch bewirtschaftet. In den 1980er Jahren begann der CAI Sterzing mit der Sanierung des italienischen Teils der Hütte, die in Zusammenarbeit mit dem DAV Landshut erfolgte. 1989 – gerade rechtzeitig zum 100-Jahr-Jubiläum – wurden die Arbeiten abgeschlossen, die Führung übernahm Familie Holzer aus Pfitsch. Die Hütte bekam damals als Symbol für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auch einen neuen Namen. „Die Landshuter Europahütte trägt dazu bei, Menschen zu verbinden, die jenseits der territorialen Grenzziehungen gemein-


Stützpunkt für italienische Vereine sam europäische Werte teilen“, unterstreicht auch Massimo Bessone, Landesrat für Hochbau und Vermögen, die Bedeutung des Schutzhauses. Zukunftsgespräche Die Aufbruchstimmung konnte jedoch nicht über den schlechten baulichen Zustand der Hütte hinwegtäuschen. In den vergangenen 20 Jahren hatte der CAI Sterzing rund 230.000 Euro investiert, um zumindest die Bewirtschaftung der Hütte zu ermöglichen, davon in den Jahren 2005 und 2011 etwa 100.000 Euro für die statische Konsolidierung der Hütte und 2008 rund 20.000 Euro für die Sanierung des Winterraumes. 2017/18 waren weitere 70.000 Euro für die Konsolidierung vorgesehen. Dazu kam es allerdings nicht mehr – die Bauschäden wa-

ren so gravierend, dass eine neue Lösung gefunden werden musste. In den Jahren 2019 und 2020 wurden nach ersten Begehungen vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung in Zusammenarbeit mit der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt der Technischen Universität München ein geologisches Gutachten erstellt und die Bodenbewegungen untersucht, um Aufschluss über die Ursache der Bauschäden am Schutzhaus zu erhalten. Finanziert wurden diese Erhebungen im Rahmen eines Interreg-Kleinprojektes des Interreg-Rates Wipptal. „Eine detaillierte Erhebung betraf das Rissbild und die Bewegungsvektoren der statischen Strukturen des Bauwerks, dabei wurde auch ein Laserscan des Bauwerks von allen Seiten gemacht“, so Volkmar Mair, Direktor des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung.

„Zudem wurden Bewegungsmessungen des Bauwerks sowie der Nebengebäude und der Felsblöcke in unmittelbarer Umgebung durchgeführt, ebenso wie eine geologische, strukturelle und geotechnische Kartierung des gesamten Felsgrates und nicht zuletzt geoelektrische sowie seismische Untersuchungen des Untergrundes.“ Das Ergebnis: Die Schäden sind vor allem auf starke Fließbewegungen an der Nord- und der Südkante zurückzuführen. Und diese sind beträchtlich: An der Stelle, wo sich etwa der Winterraum befindet, betragen diese rund 2 cm in drei Monaten. Zudem befinden sich unter der Hütte Hohlräume, in die Wasser eindringt, was ebenfalls Bewegungen und eine Schwächung der Fundamente zur Folge hat. Am 15. November 2019 fanden im Rahmen des Interreg-Projekts Fit4Co

Seit 1988 hat sich der CAI Sterzing ehrenamtlich um die Landshuter Europahütte gekümmert. 2021 hat das Land Südtirol beschlossen, die Hütte käuflich zu erwerben. Im Ge-

genzug geht nun der Sitz des CAI Sterzing, der sich bisher im Besitz des Staates befand, in das Eigentum des CAI über. Dort soll in Zukunft ein Stützpunkt für die italienischen Vereine im Wipptal entstehen.

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Titelgeschichte

(Fit for Cooperation), für das der Interreg-Rat Wipptal die Initiative ergriffen hatte, erste Gespräche statt, um über die Zukunft der Hütte zu diskutieren. Um auch künftig einen nachhaltigen und wirtschaftlich sinnvollen Hüttenbetrieb zu gewährleisten, wurden in der Folge von einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe mehrere Varianten erarbeitet. Sanierung oder Neuerrichtung an einem anderen Standort? Eine Grundsatzentscheidung war notwendig. „Wir haben sehr lange darüber diskutiert, wie wir vorgehen“, so Adriano Zanella, Vize-Präsident des CAI Sterzing. „Eine Erhaltung der alten Schutzhütte wäre natürlich unser prioritäres Ziel gewesen, nicht nur aus historischen, sondern auch aus moralischen Gründen, aus Respekt vor den Gründervätern und vor den zahlreichen

Buchtipp

„Die Landshuter Europahütte“ Alberto Perini hat im Jahr 1989 anlässlich der Eröffnung der Europahütte unter dem Titel „Die Landshuter Europahütte“ eine zweisprachige Broschüre verfasst, die – mit zahlreichen Abbildungen versehen – neben geologischen Anmerkungen die Geschichte der Hütte und vor allem deren Wiederaufbau in der 1980er Jahren aufgreift. Damit hat sich „der Traum in überzeugende Realität verwandelt, sodass wir mit gutem Recht weiterträumen dürfen von dem Bau eines noch größeren gemeinsamen Hauses: Europa!“, so Perini.

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Adriano Zanella: „Eine Erhaltung der Hütte wäre das prioritäre Ziel des CAI Sterzing gewesen.“ Mitgliedern des CAI Sterzing, die jahrzehntelang ehrenamtlich viel Zeit und Energie geopfert haben, um das Gebäude auf Vordermann zu bringen.“ Allerdings habe sich bald herausgestellt, dass eine nachhaltige Sanierung der bestehenden Hütte wegen der komplexen Struktur des Untergrundes aus baulicher und statischer Sicht, aber auch aus Kostengründen nicht in Frage komme. Einen Neubau nach dem Stand der Technik und unter Berücksichtigung der Richtlinien zum Bau im Permafrostbereich halten die Experten jedoch für möglich. Deshalb wurde beschlossen, das Gebäude abzureißen und wieder aufzubauen. Am 1. Oktober 2020 wurde ein Einvernehmensprotokoll zur Zukunft der Europahütte unterzeichnet, das die Richtschnur für das künftige Handeln bildet. Um das verwaltungstechnische Procedere wird sich die Stiftung „Landshuter Europahütte“ mit Sitz in der Gemeinde Pfitsch kümmern, deren Gründung im Frühjahr 2021 beschlossen wurde. Im Stiftungsrat werden Peter Trenkwalder (Land Südtirol/CAI Sterzing), Martin Knapp (Alpenverein Südtirol), Georg Grösch und Bernhard Tschochner (DAV Landshut) sowie Doris Hallama (Land Tirol) sitzen.

Die Stiftung wird in Zukunft auch die Führung der Hütte vergeben. Neuer Standort Der neue Standort der Europahütte wird sich wahrscheinlich in unmittelbarer Nähe zum derzeitigen Bau, leicht nach Südwesten verschoben, befinden, weshalb auch die Grenzschutzkommission der Außenministerien in Rom und in Wien miteinbezogen werden muss. Das Gelände ist dort flacher, die Rutschgefahr dadurch geringer. Geometer Franco Dal Molin hat die Vermessung des Areals vorgenommen. Konkrete Pläne für den Bau gibt es noch nicht. Über einen Wettbewerb soll ein funktionelles Projekt entstehen. Um die Bauzeit möglichst kurz zu halten, wird es sich voraussichtlich um einen vorgefertigten Holzbau handeln. Wie lange die Arbeiten dauern werden, ist derzeit noch nicht abzuschätzen, mit einer bis zwei Sommersaisonen ist mit Sicherheit zu rechnen. Technische und juristische Fragen wie etwa die Lagerung des Aushubmaterials sind derzeit noch zu klären. „Von elementarer Wichtigkeit ist das Fundament der Hütte“, so Adriano Zanella. „Genauso wichtig ist die Technik, wie etwa die Speicherung von Regenwasser

und die Logistik. Außerdem soll das Gebäude energetisch autark sein.“ In Bezug auf die Trinkwasserversorgung muss ein Projekt gestartet werden, damit die Forderungen der Gesundheitsbehörde bzw. des Sanitätsbetriebes erfüllt würden. „Das Quellwasser ist zwar in Ordnung, ein Problem stellen allerdings die Quellfassung und die Wassertanks dar“, so Zanella. Letztere stammen noch aus den 1970er Jahren und sind für die Lagerung von Trinkwasser nicht geeignet. Wie bei einem Fit4Co-Treffen im Juli festgehalten wurde, liegt das Alleinstellungsmerkmal der Hütte weiterhin darin, dass die italienisch-österreichische Grenze quer durch das Bauwerk verläuft. Deshalb sei es wichtig, dass „im zukünftigen Ersatzbau die Grenze in jedem Raum sichtbar gemacht“ werde, wie Hans Peter Santer vom Landesamt für Hochbau Ost anmerkte. Außerdem sollten auf Vorschlag von Matthias Fink vom Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) lokale Elemente, wie etwa der Pfitscher Silberquarzit, in der neuen Hütte Beachtung finden. Und laut Andrea Barbari, Präsident des CAI Sterzing, sollten auch die zahlreichen Publikationen des CAI, in denen auf die Geschichte der Europahütte eingegangen wird, Berücksichtigung finden. Die derzeitige Hütte besteht aus dem Erdgeschoss und zwei Obergeschossen und umfasst ein Volumen von rund 1.800 m3. Im italienischen Teil sind 56 Sitzplätze und 46 Schlafplätze untergebracht, im österreichischen Teil 16 Sitzplätze und 21 Schlafplätze. „In der neuen Hütte sollten maximal 80 Sitzplätze und 80 Schlafplätze vorhanden sein“, so Adriano Zanella. „Die Aufenthaltsräume und die Schlafräume sollten meines Erachtens Richtung Süden ausgerichtet werden, um die direkte Sonneneinstrahlung zu nutzen. Der Speisesaal sollte bei Bedarf abgetrennt werden können, um einen Teil


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Titelgeschichte

Eine Sanierung der bestehenden Hütte kommt wegen der komplexen Struktur des Untergrundes nicht in Frage.

Buchtipp

„Zweitagestouren in Südtirol“ Einfach in den Bergen unterwegs sein, auf dem Gipfel stehen, den Blick schweifen lassen, den Sonnenuntergang auf der Schutzhütte erleben und die Ruhe genießen … Peter Righi hat in seinem Buch „Zweitagestouren in Südtirol. Die schönsten Bergwanderungen mit Übernachtung in Schutzhütten“, das im Februar 2021 erschienen ist, 30 attraktive Wochenendtouren vom Ortlergebiet über den Schlern bis in die Dolomiten mit den Drei Zinnen gesammelt. Stützpunkt ist jeweils ein Schutzhaus: Am ersten Tag steht der Aufstieg zur Hütte und wahlweise eine kürzere Tour an, am zweiten Tag eine längere Wanderung oder Gipfeltour mit Rückkehr ins Tal. Die meisten Routen sind technisch unschwierig und mit gängiger Wanderausrüstung sowie durchschnittlicher Kondition und Trittsicherheit machbar. Auch im Wipptal war der Autor unterwegs, vorgestellt werden Zweitagestouren zur Europahütte, zur Tribulaunhütte und auf den Schneeberg. Peter Righi, geboren 1965, lebt in Bozen und am Ritten. Er ist Touristiker, Publizist, Blogger und war viele Jahre als Tourenleiter im Südtiroler Alpenverein tätig.

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auch als Seminarraum zu nutzen.“ Die geschätzten Kosten für den Bau der Europahütte belaufen sich auf rund vier Millionen Euro, die je zur Hälfte von den Eigentümern – Land Südtirol und DAV Landshut – getragen werden. Ob während der Bauarbeiten für Bergsteiger eine provisorische Hütte zur Verfügung steht, ist noch nicht geklärt. Indes haben die betroffenen Gemeinden Pfitsch und Gries am Brenner sowie die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ihre vollste Unterstützung in Bezug auf die Bauabwicklung zugesagt. Der Interreg-Rat Wipptal wird auch in Zukunft das Vorhaben unterstützen und tatkräftig bei der Realisierung mithelfen. Materialseilbahn geplant Um die Arbeiten zu erleichtern, wird die Errichtung einer provisorischen Materialseilbahn in Erwägung gezogen. Dafür müsste zwar die bestehende Forststraße geringfügig verlängert werden, dafür wäre man während der Bauarbeiten vor allem wetterunabhängiger, der Transport wäre kostengünstiger und man hätte eine höhere Kapazität als etwa bei einer Anlieferung mittels Hubschrauber. Im Notfall könnte sie auch für den Abtransport von Verletzten genutzt werden. Auch für die Pächter würde eine Materialseilbahn von Vorteil sein, da sie kostengünstiger arbeiten könnten. Wann ist es soweit? Es gibt also große Pläne für die symbolträchtige Europahütte. Verläuft alles nach Plan, wird noch innerhalb dieses Jahres ein Wettbewerb für die Projektierung ausgeschrieben. Bis allerdings die ersten Bergsteiger in der neuen Hütte Rast machen können, wird noch einige Zeit

Die Schäden im Mauerwerk sind nicht zu übersehen: Die tiefen Risse sind vor allem auf starke Fließbewegungen an der Nord- und der Südkante zurückzuführen.

vergehen. „Natürlich wäre die 125-Jahr-Feier im Jahr 2024 eine schöne Gelegenheit für die Neueröffnung“, meint Adriano Zanella. „Wir gehen allerdings davon aus, dass wir in drei Jahren die Grundsteinlegung feiern können.“ Die Eröffnung der neuen Europahütte ist für 2025 geplant. Ein echter Grenzfall wird sie auch dann noch sein.


Becherhaus in neuem Glanz

Allerdings zog das Wetter dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung: Erst musste die Feier um zwei Tage verschoben werden, dann konnte der Hubschrauber, der einen Teil der Festgäste zur Hütte fliegen sollte, erst mit Verspätung eingesetzt werden. Landeshauptmann Arno Kompatscher, der gemeinsam mit Landesrätin und Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg, Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler, Bürgermeister Sebastian Helfer und Mitgliedern des Bergrettungsdienstes Ridnaun-Ratschings zu Fuß aufgestiegen war, besichtigte das Becherhaus und bedankte sich bei den Hüttenwirten Lukas und Edeltraud Lantschner für ihren Einsatz. „Unsere Schutzhütten stehen für die Erschließung des Gebirges und

sind ein Aushängeschild“, so der Landeshauptmann. „Für das Becherhaus, Südtirols höchstgelegene Schutzhütte, gilt das ganz besonders.“ Mit der Entwicklung des Bergtourismus habe die Becherhütte internationale Bekanntheit erlangt, sodass selbst Leitmedien wie die New York Times oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung über das Schutzhaus berichtet hätten. Landeshauptmann Kompatscher verwies auch darauf, dass bei der Instandsetzung auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit geachtet worden sei. „Wir haben 1,4 Millionen Euro investiert, um dieses Schutzhaus aufzuwerten“, so Landesrat Massimo Bessone. Der Landesrat verwies auf die Schwierigkeiten, die eine Baustelle im Hochgebirge kennzeichnen: „Das Hochgebirge ist eine technisch herausfordernde Baustelle, wo unter extremen Bedingungen in begrenzten Zeiträumen gearbeitet wird.“ Die allesamt heimischen Unternehmen, die am Becherhaus gearbeitet ha-

ben, hätten die Herausforderungen mit Einsatz und Innovationsgeist bestens gemeistert.

Stromversorgung mit LED-Beleuchtung, Photovoltaikanlage und Batteriespeichersystem wurde

Im Zuge der Instandsetzung des Becherhauses wurden die Außenhülle erneuert und die Fassaden neu mit Lärchenschindeln verkleidet. Auch das Dach und die Fensterrahmen wurden ausgetauscht. Auf den neuesten Stand gebracht wurden die technischen Anlagen. Zudem wurde das Gebäude an die Brandschutzvorschriften angepasst. Im Gebäudeinneren wurden die ostseitige Stube und die Terrasse ausgebaut. Die gesamte

umweltfreundlich erneuert. Hand angelegt wurde auch an den Heizungs- und Sanitäranlagen und an der Wasseraufbereitungsanlage, die Gletscherwasser nutzt. Neu ist zudem das Abwasserreinigungssystem. Die Hüttenwirte Lukas und Edeltraud Lantschner aus Jenesien bewirtschaften das Becherhaus mit seinen hundert Schlafplätzen, das noch bis zum 12. September geöffnet hat.

© LPA/Trenkwalder

Nach umfassenden Instandhaltungs- und Erneuerungsarbeiten am landeseigenen Becherhaus auf 3.195 m Höhe, die im vergangenen Sommer aufgenommen worden waren, konnte die Schutzhütte am 18. August offiziell eröffnet werden.

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Aktuell

Werden die Sammelstellen geschlossen? Abfallwirtschaftszentrum Schabs: „Verunreinigter Bio-Müll wird nicht mehr angenommen!“

In einigen Wipptaler Gemeinderatsstuben war es bereits ein heißdiskutiertes Thema: der hohe Verschmutzungsgrad des Bio-Mülls. Kann das Problem nicht gelöst werden, so müssen unter Umständen mit Ende des Jahres die peripheren Sammelstellen im Wipptal geschlossen werden. Man möchte nicht meinen, wie schwer es einigen Mitbürgern anscheinend fällt, Biomüll in den dafür vorgesehenen Papiertüten – also nicht in Plastiktaschen – zu entsorgen. Offensichtlich sehr schwer, denn neben Plastik, Windeln und noch in Nylon eingeschweißten Lebensmitteln wird auch Restmüll in der Bio-Tonne entsorgt, wie Ronald Amort, Direktor des Umweltbereichs der Bezirksgemeinschaft Eisacktal, berichtet: „Die Trennmentalität hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechtert.“ Bei einer Führung durch das Abfallwirtschaftszentrum in Schabs wird deutlich, was gemeint ist: Der Bio-Müll, der in die Anlage gebracht wird, ist durchsetzt mit Plastikteilen und anderem Müll.

Im Abfallwirtschaftszentrum Schabs wird der Bio-Abfall in einer überdachten Halle zu Haufen geschichtet und mehrmals gewendet, um dem Substrat Sauerstoff zuzuführen. Grobfasrige Materialien wie die Papiertaschen, die eigens für die Biomüllsammlung ausgegeben werden, unterstützen den Abbauprozess, der nach rund drei Monaten abgeschlossen ist. Die Komposterde dient der Bodenverbesserung. Wer Bedarf dafür hat, kann sie zu den Öffnungszeiten abholen.

Das eigentliche Konzept, Bio-Müll zu kompostieren und in den Kreislauf der Natur zurückzuführen, wird dadurch zunichte gemacht.

Rote Karte! Vor allem an den Sammelstellen, wo zu jeder Tages- und Nachtzeit Müll abgegeben werden kann, wird eine starke Verunreinigung des Bio-Mülls festgestellt. Auch private Haushalte bzw. Mehrparteienhaushalte trennen nicht immer ordnungsgemäß. Mittels Chip in der Tonne kann leicht festgestellt werden, wer der Verursacher ist. Einige Gemeinden sind bereits dazu übergegangen, mit einem Verwarn-System die Bürger zu einer besseren Mülltrennung zu erziehen: Eine gelbe Karte kommt einer Verwarnung gleich, klebt eine rote Karte auf der Tonne, wird sie nicht mehr abgeholt bzw. als Zusatzentleerung verrechnet, so Ronald Amort, Direktor des Umweltbereichs der Bezirksgemeinschaft Eisacktal.

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Laut Betriebsgenehmigung dürfe der angelieferte Bio-Müll nicht mehr als ein Volumenprozent an sogenannten Störstoffen aufweisen. Mehrere Kontrollen, die vom zuständigen Amt durchgeführt wurden, hätten gezeigt, dass der Verschmutzungsgrad höher als erlaubt ist, so Amort. „Wir riskieren, die Betriebsgenehmigung zu verlieren. Deshalb werden wir die Konsequenzen ziehen und verschmutzte Lieferungen zurückweisen.“ Als mögliche Alternative bliebe noch das händische Aussortieren oder die Fahrt in die Müllverbrennungsanlage nach Bozen – zu Lasten der Gemeinden bzw. schlussendlich der Bürger, welche die Kosten dafür zu tragen haben. Der Ball liegt nun bei den Gemeinden, die noch bis Ende des Jahres Zeit haben, um entsprechende

Maßnahmen zu ergreifen. Besonders in städtischen Gemeinden und an Sammelstellen, wo der Müll ohne Aufsicht anonym abgegeben werden kann, sei ein hoher Verschmutzungsgrad feststellbar, so der Leiter der Umweltdienste. Offenbar bringen manche Bürger ihren Bio-Müll vorzugsweise in Plastiktaschen zur Sammelstelle; um sich die Hände nicht schmutzig zu machen, wird der Müll samt Tasche in die Tonne geworfen. Die Verwendung von biologisch abbaubaren Plastiktüten mag vielleicht gut gemeint sein, beruht allerdings auf einem Missverständnis, wie Massimiliano Grendele, Leiter des Umweltdienstes der Bezirksgemeinschaft Wipptal, erklärt. Nur unter bestimmten Bedingungen, nämlich der Vergärung unter Luftab-


Der WippTALER Regionale Währung für das Wipptal

Ronald Amort: „Hochgradig verschmutzter Biomüll muss in der Müllverwertungsanlage in Bozen verbrannt werden.“

schluss, in deren Folge das Substrat hohen Temperaturen ausgesetzt ist, können sich diese Tüten zersetzen. Dieses Verfahren wird in der Anlage in Natz-Schabs je-

Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler beim Lokalaugenschein im Abfallwirtschaftszentrum Schabs

doch nicht angewandt. „Deshalb dürfen für die Entsorgung des BioMülls nur die dafür vorgesehenen

Papiertüten verwendet werden“, so Grendele. Sollte sich die Trennmentalität nicht bessern, müsste man als Konsequenz die peripheren Sammelstellen für Bio-Müll auflassen. Die Bürger wären dann gezwungen, ihren BioMüll zu den vorgegebenen Öffnungszeiten in den Recyclinghöfen abzugeben. „Ich befürchte allerdings, dass der Bio-Müll dann im Hausmüll landet“, so Grendele. Dies sei allerdings nicht Sinn der Sache, denn gerade beim Hausmüll wäre durchaus noch Einsparungspotential vorhanden. Wird nicht sauber getrennt, müssen die peripheren Sammelstellen geschlossen werden; werden die Sammelstellen geschlossen, nimmt der Hausmüll zu – und damit sind auch höhere Gebühren vorprogrammiert. „Somit hängt letztendlich alles zusammen und am Ende werden auch jene bestraft, die vorbildlich den Müll trennen“, so Grendele. at

Zu Sommerbeginn diskutierten die Ratsmitglieder der 18 Gemeinden des nördlichen und südlichen Wipptales bei einer Sitzung des Interreg-Rates in Sterzing und online gemäß dem Motto „…für ein Wipptal ohne Grenzen“ verschiedene grenzüberschreitende Themen und Projekte. Carmen Turin und Sabine Richter vom Interreg-Rat-Management berichteten über den aktuellen Stand der Umsetzung mehrerer Interreg-Kleinund Mittelprojekte. Auch neue Projektideen wurden präsentiert. Eine davon ist der „WippTALER“. Das Projekt sieht vor, eine regionale Währung zu entwickeln, die im Wipptal künftig als Komplementärwährung genutzt werden kann. Hierfür sind nun noch die Ergebnisse bereits durchgeführter Studien abzuwarten; dann soll

das Projekt dem Interreg-Rat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Beschlossen wurde das Kleinprojekt „Die Reise der Maria Fuchs durchs Wipptal“. Es sieht vor, die Geschichte zur Zeit des Tiroler Freiheitskampfes aus Sicht der Frauen aufzuarbeiten und die Ergebnisse in weiterer Folge musikalisch und künstlerisch darzulegen und aufzuführen.

Digitale Gemeindestube Die Gemeinden Ratschings und Mühlbachl im Nordtiroler Wipptal haben im Rahmen des grenzüberschreitenden EU-Förderprogramms Interreg Italien – Österreich 20142020 das gemeinsame Pilotprojekt „Die digitale Gemeindestube“ auf den Weg gebracht. Das Hauptaugenmerk des Projektes liegt auf der Digitalisierung verschiedener Akten, vor allem aus den Bauund Meldeämtern. Bürgermeister Sebastian Helfer merkte in diesem Zusammenhang an, dass die Digitalisierung heute für die Bürger nahezu den gleichen Stellenwert

habe wie vor Jahrzehnten die flächendeckende Stromversorgung oder der Bau von Zufahrtswegen.

„Das Förderprojekt war für uns die Chance, ein wichtiges Vorhaben vorzuziehen, das wir ansonsten wohl um einiges später angegangen wären.“ Erker 09/21

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Gesellschaft

Gelebtes Glaubenszeugnis Zum 80. Geburtstag von Pfarrer Walter Prast Am 18. September feiert die Pfarrgemeinde Innerpfitsch einen Gottesdienst, bei dem Pfarrer Walter Prast, der am 16. September seinen 80. Geburtstag feiert, in besonderer Weise gedankt wird. Obwohl Pfarrer Walter Prast im vergangenen Jahr seine Pension angetreten hat, wirkt er weiterhin als Priester in den drei Pfitscher Pfarrgemeinden. In einer bewegenden Feier im Rahmen eines Dankgottesdienstes in der Pfarrkirche von St. Jakob wurde Prast deshalb nicht in die Pension „verabschiedet“, sondern gemeinsam sein „Beinahe-Ruhestand“ gefeiert. „Gott sei Dank, und das im wahrsten Sinne des Wortes, bleiben Sie weiterhin als Seelsorger tätig, denn alle drei Pfarreien brauchen Sie mehr denn je!“, hieß es damals in der Laudatio, in welcher der Vermögensverwaltungs- und Pfarrgemeinderat ihm für seinen Einsatz, u. a. bei der Restaurierung des Widums, dankte. Auch im Namen der Musikkapelle und des Kirchenchores wurde Pfarrer Prast ein großer Dank für seine unkomplizierte Art der Zusammenarbeit bei der Mitgestaltung der Gottesdienste ausgesprochen. Die Messfei-

Dissertationspreis für Stephan Pramsohler Stephan Pramsohler hat für seine klinische Arbeit über physiologische Effekte von Training in hypoxischen Umgebungen und den Nutzen für Prävention und Rehabilitation den Doktorandenpreis Pneumologie der Deutschen Lungenstiftung 2020 erhalten. Der gebürtige Sterzinger leitet die Fachklinik Lenggries und die Fachklinik Ghersburg (geriatrische Rehabilitation) und lehrt an der Universität Ulm (Hypoxie- und Höhenmedizin) sowie am Institut für Sportwissenschaft in Innsbruck (neue Methoden in der Trainingstherapie).

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ern werden von Alt und Jung gerne besucht, besonders in Erinnerung sind die beeindruckenden Tauffeiern, die feierlichen Hochzeiten und die würdevollen Beerdigungen sowie die stets passenden Fürbitten. Vielen glücklichen Fügungen und auch den Überredungskünsten eines mit ihm befreundeten Priesters war es zu verdanken, dass Prast 2002 vom sonnenverwöhnten Dorf Tirol, in dem er 23 Jahre lang als Pfarrer gewirkt hatte, in das Pfitschtal kam. Seit beinahe 20 Jahren wirkt der Priester in den drei Pfitscher Pfarrgemeinden und seit vergangenem Jahr auch als Seelsorger im Wipptal. Herzlichkeit, Heiterkeit, ein tiefer Glaube, die Nähe zu allen Menschen, eine tiefe Zuversicht, viel Humor und Neugier auch für Ungewöhnliches zeichnen den Geistlichen aus, der von allen geschätzt, geachtet und respektiert wird. Prast wuchs als Sohn eines Schuhmachers und einer Hausfrau mit zwei Schwestern und zwei Brüdern in Oberbozen auf, die Volksschule besuchte er in Maria Himmelfahrt am Ritten. Bereits von klein auf hatte er den Wunsch, Priester zu werden. Von seinen Eltern darin bestärkt, besuchte er zunächst das Johanneum in Dorf Tirol. Ein schwerer Unfall unterbrach sein Studium und zwang ihn zu einem mehrmonatigen Aufenthalt im Krankenhaus. Trotz des schweren Schicksalsschlages ließ er sich

von der Idee, Priester zu werden, nicht abbringen. Er beendete die Oberschule und studierte anschließend Theologie in Trient. Am 29. Juni 1968 wurde er im Brixner Dom zum Priester geweiht, anschließend war er Kooperator in Rodeneck, Villnöß und Kurtatsch-Margreid. 1974 zog es ihn als Präfekten in das Johanneum in Dorf Tirol, wo er bis 1979 als „Bubenbändiger“ tätig war. Wie einige ehemalige Schüler berichten, habe ihnen der handwerklich sehr begabte Priester vieles beibringen können. Von seinem Vater hatte er nicht nur das Schusterhandwerk gelernt, sondern er ist auch ausgebildeter Krippenbauer und auf dem Gebiet der Elektrik eine Kapazität. Als passionierter Wanderer ist Prast in einer bewundernswert guten körperlichen Verfassung. Dank der allmorgendlichen Übungen, die ihm sein Bruder Richard ans Herz gelegt hat, verfügt er über eine bemerkenswert gute Kondition. Da verwundert es nicht, dass er sich auch für Sport sehr begeistern kann, besonders Eishockey hat es dem Fan der Rittner Buam angetan. Möge er noch lange gesund, geistig fit und voller Tatendrang bleiben, so die Mitglieder des Pfarrgemeinde- und des Vermögensverwaltungsrates der drei Pfitscher Pfarrgemeinden, die Pfarrer Prast zum Geburtstag herzlich gratulieren und ihm Gesundheit und Gottes Segen wünschen. at



Gesellschaft

Otto Zößmayr,

ein verdienter Mareiter In der wirtschaftlich schlechten und vom Faschismus beherrschten Zeit kam Otto Zößmayr als Sohn des Leo und der Johanna Gröbner am 7. Oktober 1937 in Mareit auf die Welt. Er wuchs mit zehn Geschwistern zuerst im sogenannten Doktorhaus, wo früher der Gemeindedoktor wohnte, und später im Rösslhof, den seine Mutter erbte, auf. Schon früh machte er Bekanntschaft mit dem Viehhüten und den verschiedenen Arbeiten auf dem Bauernhof. Er musste als Viehhirte sogar nach Ridnaun. Die Volksschule besuchte er im Heimatdorf und zwar die ersten drei Jahre im Mesnerhaus und dann im Pfarrwidum. Wie bei Bauernkindern allgemein üblich, dauerte sein verkürztes Schuljahr von Anfang November bis Ende April. Die Kinder wurden im Mai, Juni und Oktober zum Viehhüten und zur Mithilfe auf den Höfen gebraucht. Als fleißiger Ministrant beim überaus strengen Pfarrer Artur Winterle hatte er bei der Frühmesse um 6.00 Uhr morgens öfters keinen leichten Stand. Das lateinische Confiteor – zu Deutsch das Glaubensbekenntnis – musste laut und deutlich vorgetragen werden. Beim Umsturz am 9. September 1943 hatte Otto ein unvergessliches Erlebnis. Mit einem Bekannten ging er zur Örtlichkeit Fürholz, wo das dort stationierte italienische Militär über Nacht das Weite gesucht hatte. Mehrere Maultiere liefen auf der Suche nach Nahrung umher. Gewehre und viel Munition lagen überall verstreut herum. Der Bub nahm ein Gewehr, drückte ab und schoss dabei dem daneben stehenden Mann durch

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den Hut. Dafür bekam Otto eine saftige Ohrfeige. Im geräumigen Hausflur beim Rösslhof fand 1943 durch deutsche Soldaten auch die erste Weihnachtsfeier im Dorf Mareit statt. ater Leo schickte Otto 1953 nach Riffian am Eingang des Passeiertales, um dort bei Onkel Oswald in dreijähriger Lehrzeit das Schusterhandwerk zu erlernen. Als Schustergeselle begleitete Otto seinen Meister auf die Stör bis hinauf zu den höchsten Höfen des Tales. Bei der Stör blieb man so lange beim Bauern, bis es mit dem Schuhwerk passte. In Riffian wollte der junge Mareiter der dortigen Musikkapelle beitreten, aber es hieß, Auswärtige seien unerwünscht, also der berüchtigte Dorfstolz. Da man ihn daheim brauchte, kehrte er 1957 nach Mareit zurück.

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ls Alpino leistete er 1958/59 den 18-monatigen Militärdienst in Cividale bei Görz mit vorheriger Ausbildung in Bassano del Grappa. Sein älterer Bruder Karl ließ sich zum Förster ausbilden und so traf es 1957 Otto, den Hof zu übernehmen. Zwei Jahre vorher heiratete er Maria Mair vom Holler. Die Ehe blieb kinderlos und so erfolgte 2015 die Hofübergabe an Peter Mair, den Neffen seiner Frau. Der Sommer 1961 brachte zwei denkwürdige Ereignisse. Nach den Bombenanschlägen im Juni galt ab 10.00 Uhr nachts Ausgangssperre. Wer später unterwegs war, lief Gefahr, von Wachsoldaten erschossen zu werden. Nach einer Tanzunterhaltung im Jaufenhaus fuhr Max Gitzl nach der Sperrstunde mit seinem Combi-Wagen, in dem Otto und vier weitere Männer Platz genommen hatten,

auf der Jaufenstraße herunter. Bei Kalch stoppte die „Celere“, eine spezialisierte Polizeieinheit, die Heimfahrt. Alle sechs Autoinsassen mussten auf Militärjeeps umsteigen, dann ging es zu einem strengen und langen Verhör in Sterzing. Jeder bekam zwölf Peitschenhiebe über den Rücken, sodass es mit blutigem Rücken eine schmerzhafte Heimkehr gab. Sein beschlagnahmtes Auto, das er zum Brotausführen notwendig brauchte, erhielt Gitzl erst später zurück. m Hochsommer 1961 unternahm Otto mit mehreren Bergkameraden eine Tour mit dem Ziel Hochfeiler. Bei der Wiener Hütte überstiegen sie den Drahtverhau. Sogleich schrie sie ein Wachsoldat an und alle mussten mit erhobenen Händen zum Verhör und zur Untersuchung des Gepäcks in die

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Schutzhütte. Nach diesem Zwischenfall durften sie den Aufstieg fortsetzen. Als großer Bergfreund bestieg Otto mehrere Dreitausender unserer Heimat, so auch den 3.905 m hohen Ortler über den gefährlichen Hintergrat. Auf dem Großglockner, dem mit 3.798 m höchsten Berg Österreichs, stand der naturliebende Mareiter zweimal. Gerne erinnert sich Otto an ein schönes Bergerlebnis, als er auf dem Zuckerhütl (3.505 m), dem höchsten Berg der Stubaier Alpen, einen Sonnenaufgang erlebte. m September 1965 gab es für die Feuerwehrleute von Mareit wegen Hochwassergefahr einen schwierigen und kräfteraubenden Einsatz über drei Tage und Nächte, um die Wassermassen des Fernerbaches abzuwehren. Im Mai 1967 brach in der Knappensiedlung St.

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Martin am Schneeberg ein Feuer aus. Otto machte sich mit einigen anderen Wehrmännern auf. Ridnaun hatte damals noch keine Feuerwehr. Die Mareiter stiegen den meisten Weg zu Fuß auf, einen Teil fuhren sie mit der Seilbahn. Nach mühevollem Aufstieg konnten sie 24 Stunden lang den Brand wirksam bekämpfen und das Kompressorengebäude retten. Nach diesem Brand kam die Belegschaft nach Ridnaun und die Erzlager wurden von der Ridnauner Seite aus durch den Poschhausstollen im Lazzachertal angefahren. ttos Tätigkeit zum Wohl der Allgemeinheit kann sich sehen lassen. Ab 1974 war er 21 Jahre lang für die Südtiroler Volkspartei Mitglied des Gemeinderates von Ratschings, 23 Jahre war er SVP-Ortsobmann. 16 Jahre wirkte er unter Bürgermeister Johann

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Klotz im Gemeindeausschuss als Zuständiger für die Infrastrukturen – keine leichte Aufgabe bei der damaligen prekären Finanzlage der Gemeinde. Viele Jahre setzte er sich erfolgreich als Fraktionsvorsteher für seinen Heimatort ein. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Ratschings, bei der er ab 1957 aktives Mitglied war, hatte er von 1969 bis 1974 die Kommandantschaft inne. Das Theaterspielen und die Pflege des Brauchtums ist wohl ein Erbe von Vater Leo, der als Mareiter Original galt. Bei vielen Theaterstücken glänzte Otto in der Hauptrolle. m Pfarrgemeinderat brachte er 20 Jahre lang seine Ideen und Meinungen ein. Bei vielen Bittgängen, Prozessionen, Begräbnissen und Seelenrosenkränzen benötigte Otto als geschätzter Vorbeter ein gutes Stimmorgan. Der lange Bittgang von Mareit nach Trens erfor-

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derte eine kräftige Stimme und viel Konzentration, denn es galt, sieben Rosenkränze vorzubeten. ach so viel Einsatz für das Allgemeinwohl blieben verdiente Ehrungen nicht aus. Im Jahr 1991 erhielt er die Verdienstmedaille des Landes Tirol, Ehrenurkunden der SVP und der Feuerwehr zieren die Wände der heimeligen Stube im Rösslhof. Otto Zößmayr, von der Statur eher klein geraten, hat so manchen größer gewachsenen Mann bezüglich Einsatz für den Nächsten weit übertroffen. Sein großer Wunsch, noch lange geistig und körperlich fit in seiner Familie und in seinem Heimatdorf Mareit leben zu dürfen und seinen kritischen Blick auf das Tagesgeschehen richten zu können, möge in Erfüllung gehen!

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Luis Palla

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Wiesen

Tiroler Verdienstmedaille für Karl Leiter Die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, Günther Platter und Arno Kompatscher, haben am 15. August in Innsbruck 136 Verdienstmedaillen verliehen und 39 Persönlichkeiten mit der Lebensrettungsmedaille ausgezeichnet. Einer der 29 geehrten Südtiroler war Karl Leiter aus Wiesen, der die Verdienstmedaille erhielt. Die Länder Tirol und Südtirol stellen zu Mariä Himmelfahrt am 15. August traditionsgemäß Menschen in den Mittelpunkt, die sich in unterschiedlicher Weise für das Gemeinwohl eingesetzt haben. Nach der coronabedingten einjährigen Unterbrechung wurde diese Tradition in diesem Jahr wieder fortgesetzt. Im Rahmen der aus Sicherheitsgründen von der Hofburg in den Congress Innsbruck verlegten Ehrungsfeier wurden in Innsbruck 175 Frauen und Männer, davon 29 aus Südtirol, vor den Vorhang geholt und ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinem Tiroler Amtskollegen Günther Platter verlieh Landeshauptmann Arno Kompatscher an 136 Persönlichkeiten, davon 26 aus Südtirol, die Verdienstmedaille, die vierthöchste Auszeichnung des Landes Tirol. 39 Personen, darunter drei Südtiroler, wurden für ihren Einsatz mit einer Lebensrettungsmedaille geehrt. Die Verdienstmedaille des Landes Tirol erhielt u. a. auch Karl Leiter aus Wiesen für seine Verdienste um eine solidarische Welt, als Gründer und langjähriger Mitarbeiter der Sozialgenossenschaft „Haus der Solidarität“ in Brixen, als Unterstützer beim Aufbau der Weltläden, als Mitarbeiter und Vorstandsmitglied der oew sowie als Vater des oew-Rundbriefes

(heute Straßenzeitung „Zebra“). Der Erker hat Karl Leiter in der Dezember-Ausgabe 2020 in einem Porträt unter dem Titel „Der Weltverbesserer“ vorgestellt. Die Welt zu verbessern versucht hat er in der Tat, im Großen wie im Kleinen. Es sei ein besonderes „Privileg, in einer Gemeinschaft zu leben, in der man aufeinander schaut und füreinander da ist“, würdigte Tirols Landeshauptmann Platter das Ehrenamt. „Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre unser Land um vieles ärmer, einsamer und kälter. Unser Land würde in vielen Bereichen nicht funktionieren – sei es bei den vielen Vereinen, der Jugendarbeit, bei Sport, Kultur, Kirche, Brauchtum oder den sozialen Initiativen.“ In den vergangenen Monaten sei das Miteinander in der Gesellschafft pandemiebedingt auf eine harte Probe gestellt worden. Es sei aber gelungen, diese größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg gut hinzubekommen, was ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht möglich gewesen wäre. „Das Ehrenamt ist eine tragende Säule unserer Gemeinschaft. In der Pandemie ist uns dies noch einmal bewusster geworden“, betonte Landeshauptmann Kompatscher bei der Zeremonie in Innsbruck. „Auch das Ehrenamt


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ist in den vergangenen Monaten vor der großen Herausforderung der sozialen Distanz und der großen Bedeutung der Hilfe und Unterstützung der Mitmenschen gestanden. Die Ehrenamtlichen haben sich dieser herausfordernden Situation gestellt und mit unermüdlichem Einsatz geholfen. Die Pandemie hat uns vor diesem Hintergrund auch gezeigt, was unsere Gesellschaft zusammenhält: Gemeinschaftssinn, Solidarität und aktive Bür-

gerinnen und Bürger.“ Nachdem die Ehrung im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte, sei der heutige Tag umso wichtiger, betonte Landeshauptmann Kompatscher: „Stellvertretend können wir wieder viele Menschen ehren, die nicht nur während dieser Pandemiezeit, aber ihr ganzes Leben dem Ehrenamt gewidmet haben.“ Es gelte, Danke zu sagen für das Geleistete und das Vorbild, das die Geehrten in den vielen Jahren ihrer Tätigkeit für ihre

Mitmenschen und die gesamte Gesellschaft waren und sind. Die Verdienstmedaille des Landes Tirol ist eine Auszeichnung, die für besondere gesellschaftliche Leistungen vergeben wird. Dabei handelt es sich um eine bronzevergoldete runde Medaille, die auf der Vorderseite den Tiroler Adler und auf der Rückseite die Inschrift „Für Verdienste um das Land Tirol“ zeigt. Mit der Tiroler Lebensrettungsmedaille werden Personen aus-

gezeichnet, die sich trotz großer Gefahr für ihr Leben oder ihre Gesundheit bei der Rettung eines Menschen besonders eingesetzt haben. Die Tiroler Lebensrettungsmedaille ist aus Silber. Auf der Vorderseite findet sich der Tiroler Adler und auf der Rückseite die Inschrift „Für Rettung aus Lebensgefahr – das Land Tirol“. Sie ist ferner so ausgestaltet, dass sie an einem Dreiecksband an der linken Brustseite getragen werden kann.

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Gesellschaft

Spielen, Lachen, Leben 25 Jahre Eltern-Kind-Zentrum (ElKi) Wipptal Die Tassen mit dem Blumenmuster. Wie oft haben Mamas, Papas, Omas und Opas Kaffee daraus getrunken, mit Milch oder ohne, unzählige Male, und sie sehen noch immer aus wie neu. Rosa Obexer hat sie vor 25 Jahren gekauft. „Die Tassen werden mich immer an das ElKi erinnern“, sagt sie schmunzelnd, als sie sie auf dem Tisch kredenzt. Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass die pensionierte Hebamme das Eltern-Kind-Zentrum Wipptal (ElKi) initiiert hat. Frischgebackene Mütter hatten sie angesprochen, ob sie denn wüsste, wo man ab und zu andere Mamis und Kinder treffen könne. So hat alles angefangen. Rosa kontaktierte Mütter, die im ElKi Brixen, Bozen, Meran und Bruneck arbeiteten, und kam auf die Idee, auch in Sterzing eines zu gründen. In Sieglinde Sigmund Fratucello und im Sozialdienst-Mitarbeiter Andreas Röck fand sie auf Anhieb Gleichgesinnte. Als sie sich bei Eltern und Großeltern in Sterzing umhörten, was diese von einem ElKi halten, bekamen sie meist als Antwort: „Sowas braucht’s bei uns nicht“. Doch das Trio gab nicht auf, schloss sich dem Katholischen Familienverband an und organisierte einen Infoabend, zu dem 40 Leute kamen. Noch am selben Tag wurde ein Ausschuss gegründet, die offizielle Vereinsgründung folgte im November 1995. Dass der Weg nicht leicht sein würde, war allen bewusst, das ElKi hatte ja nicht einmal eine Bleibe. Die besichtigten Räume waren zu klein oder zu schmal, die Stiegen zu lang und zu steil. Fündig wurden die Gründungsmitglieder in der Wildenburg, in einem Raum mit Ofen, den sie mit geschenkten Möbeln ausstatteten. VON DER WILDENBURG INS MARGARETHENHAUS Seit 1998 ist das ElKi im Margarethenhaus untergebracht. Ebenerdig, zentral, unweit der Bus-

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habe das Glück, einen Garten für Feste und andere Veranstaltungen nutzen zu können, über die ein großer Teil der Einkünfte generiert werden kann. Die Innenräume mit Bauraum, Kreativraum, Stube und Turnraum werden im Winter und bei schlechtem Wetter genutzt. HERAUSFORDERUNG EHRENAMT

Das ElKi-Team

haltestelle am Nordparkplatz. Ein kleines Paradies. Doch auch hier war aller Anfang schwer. Schon beim Einzug waren an die Kirche, die Vermieterin, 300.000 Lire an Miete zu zahlen. Weil kein Geld da war, zahlte Rosa aus eigener Tasche. Ewig dankbar ist sie Peter Langer, der dem ElKi 600.000 Lire und die aufmunternden Worte „Macht das!“ zukommen ließ. Auch in den darauffolgenden Jahren sollte das ElKi ein Abenteuer bleiben. Schließlich hatten die Gründungsmitglieder wenig Erfahrung, keine besonderen Kontakte, keine Sponsoren, trotzdem steckten sie jede Sekunde ihrer Freizeit in ihr Herzensprojekt. Ihr Einsatz lohnte sich. Bald wurden erste Spielgruppen und Bastelstunden gegen ein kleines Entgelt organisiert, Mitglieder entrichteten einen Jahresbeitrag, viele ar-

beiteten ehrenamtlich mit, Land, Bürgermeister und Bezirkspräsidenten gewährten Beiträge. Aus dem „Elki Sterzing“ wurde das „Elki Wipptal“, da viele Mitarbeiter und Mitglieder auch aus den umliegenden Gemeinden kamen. Mittlerweile gibt es das ganze Jahr über Kinderbetreuung und einen Tauschmarkt, wo Kinderkleidung, Spiele und vieles mehr aus zweiter Hand gekauft werden kann. „Am schönsten ist der Garten“, schwärmt Rosa Obexer. „Er ist das Herzstück des ElKi und der Stadt Sterzing.“ Ein Teil davon wäre beinahe in eine Straße verbaut worden. „Wir haben uns erdreistet, Unterschriften zu sammeln, und konnten den Garten gerade noch rechtzeitig retten“, ergänzt die ehemalige ElKi-Vorsitzende Gudrun Schiefer. Nicht jedes ElKi

Auch wenn einiges an Geld in die Kassen fließt, ein ElKi kosten- und personaldeckend zu führen ist und bleibt eine Herausforderung. Ehrenamt klingt gut, ist in der Praxis aber nicht leicht umsetzbar. Die meisten Mamis sind berufstätig und kommen gerne zu Besuch. Regelmäßig oder gar im Vorstand mitarbeiten, sich binden lassen, das wollen viele nicht. Rosa war jahrelang mit Leib und Seele Präsidentin. Bis sie irgendwann zur Einsicht gelangte, dass das ElKi jungen Wind braucht. „Rückblickend bin ich stolz darauf, diesen Schritt gemacht zu haben“, so Rosa. Ihre Nachfolgerin Gudrun Schiefer hatte anfangs Bedenken, wie sie Verein und Familie unter einen Hut bringen soll. Und deren Nachfolgerin Karin Gitzl sagt: „Ich habe rund 100.000 Euro verwaltet. Das war eine große Verantwortung. Aber ich habe immer versucht, das Beste zu tun.“ Die derzeitige Vorsitzende Evi Frick fragt sich, ob das gut gehen kann, wenn sowohl festangestellte und ehrenamtliche Mitarbeiter in einem Betrieb arbeiten. „Die einen


kriegen für ihre Arbeit bezahlt, die anderen helfen ehrenamtlich mit. Die Balance schaffen zwischen Ehrenamtlichen und Fixangestellten ist nicht leicht. Die ehrenamtliche Mitarbeit ist unglaublich wertvoll. Das ElKi wird sie für den Fortbestand und die attraktive Weiterentwicklung immer brauchen.“ UNTERNEHMEN ELKI Aus dem ElKi ist mittlerweile ein kleines Unternehmen geworden, der Vorstand besteht ausschließlich aus Frauen. Hinter ihnen stehen Männer, die sie mit Wort und Tat unterstützen. An Passion mangelte es den Frauen nie, auch wenn es ihnen mitunter viel Energie abverlangt, Ansuchen zu verfassen, Berichte zu schreiben, Probleme auszudiskutieren, Tätigkeitsprogramme auszuarbeiten,

Buchhaltung zu führen. „Man stützt sich gegenseitig, ermutigt sich. Und am Ende ist es eine Erfahrung fürs Leben, ein wertvolles Netzwerk, das einem mehr zurückgibt, als man gibt“, so die fünf Frauen. 2020 wurden neben dem regulären ElKi-Treff 96 Veranstaltungen organisiert. 60 mussten wegen Corona abgesagt werden. Statt 10.000 Besuchern kamen nur 4.000. Entsprechend niedrig waren auch die Einkünfte. Aber es geht wieder aufwärts, auch im ElKi. Neues Jahr, neuer Schwung, neues Programm, bei dem die altbewährten Traditionen wie das Butterbrot um 10.00 Uhr, das Kasperletheater und der Kaffee aus den blumengemusterten Tassen nicht fehlen dürfen. Wie schön, dass sich manche Dinge auch nach 25 Jahren nicht ändern. rb

Äktschn, Spiel und Spaß im ElKi Piratenschatzsuche, Trommelbau, Seifenblasenwettbewerb, Sandburgen bauen und Ritterspiele … viel Spiel und Spaß erlebten insgesamt 60 Kinder bei den diesjährigen Sommerspielgruppen im ElKi. Die Spielgruppenleiterinnen Margit Steindl und Jasmin Steckholzer haben gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen Hannah Mair, Eva Hochrainer, Julia Hofer sowie Giulia und Laura Pergher keine Mühen gescheut und viele tolle Themen aufbereitet: Die Kinder bauten eine Trommel, gingen auf Piratenschatzsuche, backten Kekse und Kuchen, eroberten als Ritter den ElKi-Garten, schufen Riesenseifenblasen und zeigten ihr Geschick bei der Kindersommerolympiade. „Erstmals haben wir unser Sommerprogramm ausgebaut und die ElKispielgruppen von Montag bis Freitag ausgebaut. Dies hat sich auf alle Fälle bewährt: Es war für die Kinder eine wertvolle gemeinsame Spielezeit. Dank des ElKi-Gartens konnten wir uns im Freien austoben und kreativ sein. Für den nächsten Sommer werden wir sicher wieder ein tolles Programm vorbereiten“, freut sich die Vorsitzende des ElKi Wipptal Evi Frick. Erker 09/21

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Aktuell

Abmachungen hinsichtlich möglicher Ehescheidung erneut nichtig Mit Beschluss vom 26. April 2021, Nr. 11012, hat der römische Kassationsgerichthof jüngst wieder mit einer „konservativen“ Auslegung des Eherechts aufhorchen lassen, und zwar hinsichtlich der in vielen anderen (auch europäischen) Staaten längst zulässigen Möglichkeit von rechtsverbindlichen Abmachungen im Hinblick auf eine allfällige künftige Ehescheidung. Im angelsächsischen Raum fallen solche Vereinbarungen unter den Begriff „prenuptial agreements“. Seit Jahrzehnten ist die Rechtsfrage Gegenstand heftiger juridischer und gesellschaftspolitischer Diskussionen. Die Befürworter solcher rechtsverbindlichen Abmachungen führen in erster Linie das Argument der Vermeidung von oft langwierigen und kostenaufwendigen gerichtlichen Trennungs- und Scheidungsverfahren ins Feld. Auch namhafte Familienrechtsexperten drängen immer nachhaltiger darauf, die Rechtswirksamkeit solcher Abmachungen möglichst bereits bei der Eheschließung, jedenfalls spätestens im Rahmen der (in Italien für die Auflösung der Ehe immer noch vorgeschriebenen vorherigen) Ehetrennung anzuerkennen, zumal die Ehescheidung nunmehr nach sechs Monaten (anstatt den bisherigen drei Jahren) ab erfolgter Ehetrennung beantragt werden kann und es demnach als naheliegend erachtet wird, dass allfällige Vereinbarungen, die im Zuge der Ehetrennung hinsichtlich der bevorstehenden Auflösung der Ehe getroffen werden, Bestand haben sollten. Dieser zeitgerechten Sichtweise hat der Oberste Gerichtshof nun erneut einen Riegel vorgeschoben. Mit der eingangs angeführten Entscheidung haben die Höchstrichter nicht nur erneut die Nichtigkeit solcher (anlässlich der Ehetrennung getroffenen) Abmachungen bestätigt, sondern sogar ihre vormalige Auslegung, wonach die Nichtigkeit solcher Vereinbarungen nur vonseiten der interessierten Partei eingewendet werden kann, verschärft: Es wurde ausdrücklich festgehalten, dass es sich hierbei um eine sogenannte absolute Nichtigkeit handelt, die auch von Amts wegen (also vom Gericht selbst) aufgeworfen werden kann. Begründet wird die Entscheidung mit dem bereits in der Vergangenheit wiederholt bemühten Grundsatz der Unverfügbarkeit der rechtlichen Wirkungen der Ehe: Es steht den Eheleuten demnach nicht frei, auf die ihnen vom Ehe- bzw. Familienrecht zustehenden Rechte und Pflichten (beispielsweise den Ehegattenunterhalt, das Sorge- und Umgangsrecht sowie den Unterhalt betreffend die gemeinsamen Kinder) vorab rechtsverbindlich zu verfügen. Es ist höchst an der Zeit, dass sich der Gesetzgeber mit der Problematik befasst und die Rechtsgültigkeit und -wirksamkeit von Vereinbarungen, welche die Eheleute im Hinblick auf eine künftige Ehescheidung treffen, endlich gesetzlich verankert.

Alfred Gschnitzer, Rechtsanwalt Kanzlei D’Allura & Gschnitzer

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Ein Sommerabend im Park Nachdem im letzten Jahr die Betriebsveranstaltung der Bezirksgemeinschaft Wipptal ausfallen musste, freuten sich die Mitarbeiter und die politischen Bezirksvertreter heuer umso mehr auf den Termin. Unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsbestimmungen fand Ende Juli im Dorfpark in Mareit eine stimmungsvolle Abendveranstaltung unter freiem Himmel statt. Der Termin war ein wahrer G l ü c k s t re ff e r, was das Wetter anbelangte, und der Park bot einen schönen Rahmen für das gemütliche Beisammensein und für die Mitarbeiterehrungen. Vorgestellt wurde bei dieser Gelegenheit auch das neue Leitbild der Bezirksgemeinschaft Wipptal. In ihrer Begrüßungsrede dankten Bezirkspräsidentin Monika Reinthaler und Generalsekretärin Laura Lastri allen Mitarbeitern sowie den politischen Verantwortungsträgern für die gute Zusammenarbeit. Gedankt wurde auch der Gemeinde Ratschings und Gemeindereferent Paul Gschnitzer für die Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung. „Es ist ein schöner Abend, an einem schönen Ort, in schöner Gesellschaft. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz dazuzugehören und als Präsidentin meinen Beitrag für einen motivierten, engagierten und zukunftsorientierten Betrieb zu geben, der im Bezirk und darüber hinaus Präsenz zeigt“, freute sich Monika Reinthaler. Im Laufe des Abends wurden sieben Mitarbeiter für ihre langjährige

Treue geehrt, zehn Mitarbeiter wurden in die wohlverdiente Pension verabschiedet. Auch Sieglinde Sigmund, die den Sozialsprengel von 2004 bis 2020 leitete, konnte endlich im Rahmen einer offiziellen Feier für ihre wertvolle Arbeit gedankt werden. „Der unterhaltsame Abend in der Gemeinschaft, die Ehrungen in Dankbarkeit und Anerkennung und die

Vorstellung des neuen Leitbildes, das unsere Körperschaft bzw. die Mitarbeiter in ihrem Auftrag sicher leiten und gut begleiten wird, haben uns viel positive Energie gegeben und Freude bereitet“, sagte Generalsekretärin Laura Lastri. „Es ist wichtig, in Kontakt zu treten und verbunden zu bleiben. Veranstaltungen dieser Art fördern die Bindung unter den Kollegen und die Bindung zum Betrieb. Darauf legen wir Wert.“ Abgerundet wurde der Abend mit einem Sommerbuffet, Grillgerichten und der angenehmen musikalischen Unterhaltung von Chris. Für 26 und 25 Dienstjahre wurden Helga Braunhofer, Susanne Hofer, Herta Linder, Martina Spitaler, Gerold Amort, Petra Lanthaler und Erwin Mühlsteiger geehrt. In die Pension verabschiedet wurden Irmgard Sparber, Anton Kofler, Margarethe Staudacher, Hildegard Seehauser, Waltraud Plattner, Ennia Cipriani, Renate Siller, Priska Kofler, Rosalinde Delueg und Margareth Eisendle.


Wipptal

Sonnenaufgang mit Herz Zum „Köpfltag“ traf sich die Initiative „Wipptal, der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“ Ende Juli auf dem Roßkopf. Rund 50 Personen sind der Einladung gefolgt und haben sich gegenseitig Zeit geschenkt. Alt-Bürgermeister Fritz Karl Messner begrüßte am Gipfelkreuz im Namen der Steuerungsgruppe alle Teilnehmer. „Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, mit so vielen Gleichgesinnten hier zu stehen und gemeinsam Zeit zu verbringen“, so Messner. Anerkennende Worte gab es vor allem für Christian Schölzhorn, dem Ideator der Initiative, für seinen Einsatz vor allem für Menschen mit Beeinträchtigung. Sein Dank erging auch an die Neue Rosskopf GmbH und die Skischule Sterzing, an das Weiße Kreuz und die Bergrettung sowie an die verschiedenen Sponsoren und Gönner, die am Camp 2 ein Frühstück zur Verfügung gestellt haben. Flotte Ziehharmonikaklänge von Peter Sparber haben die Teilnehmer dafür entschädigt, dass sich die Sonne hinter dichten Nebelschwaden versteckt hielt. Fotos zum Köpfltag gibt es auf unserer Facebook-Seite.

„Von Herz zu Herz“ 3 Fragen an Ideator Christian Schölzhorn

Erker: Herr Schölzhorn, der „Köpfltag“ war die erste Aktion der Initiative „Wipptal, der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“. Wie waren die Reaktionen der Teilnehmer? Christian Schölzhorn: Dass trotz des schlechten Wetters rund 50 Personen der Einladung zum Köpfltag gefolgt sind, hat uns

überrascht und gleichzeitig auch sehr gefreut. Den Reaktionen zufolge ist es uns an diesem Tag gelungen, Menschen mit Beeinträchtigung und Senioren zusam-

chen und sie zu Kommunikatoren unseres Projekts machen. Über sie soll im ganzen Bezirk ein Netzwerk aufgebaut werden zwischen

Menschen mit Beeinträchtigung und Menschen, die Zeit schenken wollen – von Mensch zu Mensch sozusagen, von Herz zu Herz. Interview: bar

menzuführen, indem sie sich gegenseitig Zeit schenken. Welche weiteren Aktionen sind in diesem Jahr geplant? Allein im September sind drei weitere Aktionen geplant. Am 4. September findet ein Waldtag inklusive Waldführung in Zusammenarbeit mit der Forststation Ratschings statt, am 18. September gibt es einen „Pfitscha-AueSalbl-Tag“, bei dem Wanderführer Martin Martinelli eine kurze Kräuterwanderung anbietet, an deren Abschluss eine eigene Salbe hergestellt wird. Am 25. September organisieren wir einen gemeinsamen Radtag. Damit ein solches Programm auf die Beine gestellt werden kann, ist die Mithilfe vieler nötig. Ohne Steuerungsgruppe und OK-Teams wäre all das natürlich undenkbar. Sie alle bringen sich mit Begeisterung mit ein. So entsteht gemeinsam ein Dach, unter dem zahlreiche Aktionen gebündelt werden – barrierefrei und ehrenamtlich. Wie erreichen Sie Ihre Zielgruppen? Wir möchten in nächster Zeit verschiedene Personen in allen Gemeinden des Wipptales anspreErker 09/21

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Jugendseite

Whats Upp?! im Wipptol

Von Tobi dienst vom Jugend

10 Dinge, die du im September tun solltest: 1. Noch einmal barfuß laufen

2.

Eine Hüttenwanderung unternehmen

3. Einen Almabtrieb besuchen

4. Schwammler essen 5. Einen Drachen steigen lassen

6. Ein Vogelhaus bauen 7. Einen Spaziergang durch den Wald machen

8. Eine Laubschlacht machen

9. Einen Sonnenaufgang genießen

10.

Ein Fotoalbum mit den Erinnerungen vom Sommer erstellen

Die Highlights

des Sommers Auch in diesem Sommer gab es wieder eine Vielzahl an Sommerangeboten für Kinder und Jugendliche. W ir haben mit einigen Betreuern der Sommerprojekte über ihre Erfahrungen und Erlebnisse dieses Sommers gesprochen. Fragen von Tobi: Wie waren deine Erfahrungen in diesem Sommer als Betreuer bzw. Betreuerin bei den Sommercamps im Wipptal? Was hat dir gefallen? Welche Schwierigkeiten gab es? Was war dein Highlight des Sommers? TOBIAS KEIM Es waren sehr interessante Wochen für mich. Vieles war recht ähnlich wie im vergangenen Jahr, dennoch kam ich in Kontakt mit neuen Kindern und neuen Betreuern. Das erneute Aufteilen der Kinder auf die einzelnen Dörfer/ Täler finde ich gut. Die Kinder sind dadurch viel ruhiger (durch die geringere Anzahl an Kindern) und können dennoch mit ihren Freunden spielen. Das Zusammenstellen des Programms war nicht so einfach. Da wir ja dieselben Regeln hatten wie voriges Jahr, mussten wir im Bezirk bleiben. Hier viele neue Programmpunkte zu finden, war nicht so einfach bzw. unmöglich. Das Highlight waren die drei Tage im Sommer, an denen es nicht geregnet oder mehr als 35 °C hatte :) LINDA BUSSOLA Ich hatte diesen Sommer eine sehr positive Erfahrung als Betreuerin im Sommercamp von W iesen. Mir hat das Spielen mit den Kindern besonders gefallen, da ich selbst viel Spaß hatte, neue Spiele

kennenzulernen und Altes wieder neu zu entdecken. Manchmal gab es kleinere Streitigkeiten zwischen den Kindern, die wir jedoch zusammen lösen konnten. Mein persönliches Highlight war der Ausflug zum Wasserfall in Pfitsch. W ir hatten einen angenehm sonnigen Tag mit Picknick, Spielen, Musik und Blumenkronen. ANNA KAHN Es war eine tolle Zeit mit vielen lustigen Momenten mit den Kindern! Die gemeinsamen Ausflüge und Thementage haben mir besonders gut gefallen. Kleinere Streitereien zwischendurch gab es natürlich, aber sie waren meist nur von kurzer Dauer. Mein Highlight beim Sommercamp war die Radtour nach Rofisboden und das anschließende Grillen. Im Kindergarten war es der Schminktag, bei dem die Kinder in andere Rollen schlüpfen konnten.

Der Jugenddienst Wi pptal organisiert am 29. Oktober zusammen mit der Gruppe Tellura X die Aufführ ung der Rockoper Südtirol in Sterzing . Dafür werden noch Kin der für einen Kinderchor für die Aufführung gesucht. Bei Interesse meldet euch gerne bei Tobi vom Jug enddienst (328 8845565).


Kräuter verschenkt Telfes

Neues Kreuz am Telferweg gesegnet Im Juli wurde nach einer Messfeier in der St. Nikolauskirche in Untertelfes und einem Bittgang das neu errichtete

Kreuz am Telferweg gesegnet. Am Rauscherbach in Untertelfes wurde bereits in früheren Zeiten zum Schutz vor Wassergefahren eine kleine Kapelle zum hl. Johannes von Nepomuk errichtet; sie befindet sich heute im Besitz von Hildegard Sparber aus Untertelfes. Auch beim Blösn-Kirchl im Besitz von Johann Hilber, das dem hl. Antonius, dem Patron der Tiere und der Suchenden, geweiht ist, kehren Wanderer gerne zu einem stillen Gebet ein; der Heilige wird auch angerufen, wenn etwas verloren gegangen ist. Die Segnung des Wegkreuzes nahm Dekan Christoph Schweigl vor. Es stand früher an einem Feldweg und wurde 1937 unter dem damaligen Besitzer Luis Pichler erstmals renoviert. Bei einer weiteren Erneuerung

1950 wurden die Buchstaben J und B angebracht und das Kreuz wurde von Umberto Costa aus Vicenza, dem Besitzer des Markarthofes, an der Abzweigung von Telfes nach Mareit aufgestellt. Seit 1984, als die Hofbesitzer am hinteren Telferweg abermals eine Renovierung finanzierten, die von Karl Ungerank und Georg Hilber ausgeführt wurde, wird das Kreuz Telferwegkreuz genannt. Im Zuge der Verbreiterung der Engstelle der Landesstraße wurde das reparaturbedürftige Kreuz kurzzeitig abmontiert und 2020 renoviert. Der Herrgott wurde von Maria Sparber aus Trens, der Aufbau von Sepp Plank, Rohrer in Unterackern bearbeitet. Mitte März wurde das Wegkreuz wieder aufgestellt. Die Finanzierung übernahmen die Hofbesitzer am Telferweg. An dieser Stelle befinden sich seit 2010 auch eine Wandertafel und ein Brunnen; letzterer wurde 2021 im Auftrag der Ratschings Tourismus Genossenschaft und der Fraktion Telfes von Thomas Schölzhorn und Manuel Penz erneuert. Bei Begräbnissen macht der Leichenzug nach wie vor mit einem Gebet am Telferwegkreuz Rast. Auch viele Wanderer und Radfahrer schöpfen hier mit einem stillen Blick zum Herrgott und bei erfrischendem Wasser aus dem Brunnen Kraft.

Auch in diesem Jahr überreichte die Südtiroler Bäuerinnenorganisation Pfitscher Hochtal am Hochunserfrauentag in Kematen und in St. Jakob zu Ehren der Gottesmutter den Messbesuchern ein Geschenk. Nach der heiligen Messe verteilten die Kinder Fläschchen mit Kräuteröl, das zum Kochen, Braten und als Salatdressing verwendet werden kann. Wiesen/Außerpfitsch

Senioren gemeinsam unterwegs Vor kurzem waren die Senioren von Wiesen und Außerpfitsch auf Einladung der beiden KVW-Ortsgruppen und der Seniorenklubs gemeinsam unterwegs und besichtigten den „Moassl-Wasserfall“ im Pfitscher Hochtal. Bei einer Marende in Kematen herrschte gute Stimmung, war doch jeder froh, endlich wieder heitere Stunden gemeinsam zu verbringen und wieder „a Ratscherle“ zu machen. Höhepunkt des Nachmittags war der humorvolle Sketch mit Rosa und Martha zum Thema „Corona hat die Zeit verändert“, bei dem die Lachmuskeln stark strapaziert wurden. Am Ende waren sich alle einig: „Ein Vergelt’s Gott den beiden KVW-Vorsitzenden Edeltraud und Karl sowie den Seniorenklubleiterinnen Rosmarie und Klara für die gute Vorbereitung.“

Wiesen Trens

Frauen betend unterwegs Am 1. Oktober findet die 10. Frauennachtwallfahrt nach Maria Trens statt, die vom Pfarrgemeinderat

Maria Trens und der Katholischen Frauenbewegung des Dekanats Sterzing organisiert wird. Um 19.00 Uhr

treffen sich die Frauen am Eingang zum Pilgerweg (Gasthof „Burgfrieden“) und ziehen gemeinsam mit der Geistlichkeit mit brennenden Kerzen in der Hand zur Muttergottes nach Trens. Der Pilgergottesdienst in der Pfarrkirche wird von der Musikkapelle und dem Kirchenchor Trens feierlich gestaltet. Anschließend besteht die Möglichkeit, mit einem Shuttle-Dienst bis zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Der Erlös aus dem Klingelbeutel geht an bedürftige Frauen im Bezirk.

Die richtige Fahrtechnik „Aktiv auch in der Coronazeit bleiben“ ist das Motto der KVW Ortsgruppe Wiesen. Die Mountainbike-Guides Armin, Erwin und Mario haben bei einem Kurs über die richtige Fahrtechnik mit dem E-Bike ehrenamtlich viele Infos und Tricks an die Teilnehmer weitergegeben. Thema war außerdem sicheres Fahren und Unfallschutz. Die neu gewonnenen Erkenntnisse wurden zum Abschluss im Gelände erprobt und mit Applaus belohnt. Die E-Bikes wurden vom Wipptaler Radverleih kostenlos zur Verfügung gestellt. Der lehrreiche Tag wurde mit einem freundschaftlichen Fachgespräch beendet. Erker 09/21

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Gesellschaft

Rundgang durch das Dorf Mauls Im Rahmen von „Natur (er) leben“, einem Projekt der Bildungsausschüsse von Freienfeld unter der Leitung von Helene Hilber Nössing, gestalteten Geschichtswerkstatt und Heimatpflegeverband im Juli einen Rundgang durch das Dorf Mauls. Nach der Eröffnung durch Landeschronistin Rita Thaler Wieser beim „Kramerhaus“ führte Bezirksobmann und Gesamtleiter Toni Puner durch die Geschichte des Ortes. Albert Willeit, Berater des Heimatpflegeverbandes, wies auf Schönheiten, Besonderheiten und Problempunkte hin. Was macht unser Dorf lebenswert? Was ist verbesserungswürdig? Diese Fragen wurden bei der Ortsbegehung in Mauls zu beantworten versucht. Mauls wurde sehr früh besiedelt und hat sich wegen seiner Lage am Brennerweg zu einem Straßen- und Kirchdorf entwickelt. In der kleinen Ortschaft gibt es nicht weniger als zehn denkmalgeschützte Gebäude. Diese Besonderheit und Stärke gilt es hervorzuheben und beim zu erstellenden Gemeindeplan für Raum und Landschaft zu berücksichtigen. In seiner Substanz ist das Dorf großteils gut bewahrt geblieben. Neben den denkmalgeschützten Gebäuden „Einhorn“, „Kramerhaus“, „Zollhaus“, „Wielandhof“ und „Marienkapelle“ müssten auch „Kerscherhof“ und „Ballhausstadel“ aufgewertet und gesichert werden. Auch die restlichen Gebäude sollten mit Bedacht und Rücksicht im Sinne des Gesamtensembles saniert werden, bilden sie doch das Eintrittstor von Mauls. Bei der dort ausgewiesenen Wohnbauzone gilt es, Bautypologie und Straßendorfcharakter beizubehalten. Wird die Umfahrungsstraße mit BBT-Ausgleichsgeldern gebaut und die Hochspannungsleitung

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unterirdisch verlegt, sollte die alte Brenner-Staatsstraße, wenn auch redimensioniert, als Lebensader der Straßensiedlung unbedingt erhalten bleiben. Bei der Gestaltung von Straßen und Elementen sind auch in Mauls Fehler gemacht worden. Anstatt Fußgängern wurden auto- und normengerechten Lösungen Priorität gegeben. Mehrere Randsteine und Stützmauern wären überflüssig, wenn Gehsteige breiter und bodenbündig angelegt worden wären. Der Bereich „Arche“ ist ein gutes Beispiel für begrünte Straßenrandbereiche ohne Randstein und eine mit Efeu bewachsene schöne Trockenmauer. Auch der Friedhof ist mit seiner Rasenfläche, bündigen Einfassungen und durchgehend schmiedeeisernen Grabkreuzen sehr schön gestaltet und gepflegt. Allerdings wird die Friedhofsmauer mit Plakatwänden verdeckt. Hier wäre eine Reduzierung wünschenswert. Das gut erhaltene Ortsbild von Mauls gilt es weiterhin zu erhalten und zu verbessern. Wichtig ist, noch vorhandene historische Bausubstanz respektvoll zu sanieren, darunter den „Hihlehof“ samt Mühle und Backofen sowie den „Hoferhof“ (seit 1100 urkundlich erwähnt), der mit Nussbaum und Brunnen ein kleines charakteristisches Ensemble im Dorf bildet. Die Meinungen und der Geschmack über die ästhetische Ge-

staltung der neuen Gebäude sind naturgemäß sehr unterschiedlich. Die globalisierte Architektur mit ihren unzähligen Formen und Materialien stellt überall im Lande ein großes Problem dar. Auch hier tragen vor allem die Planer die Hauptschuld für die vielen Geschmacklosigkeiten und Zerstörungen historischer Baukultur. Die

die schönen Blumen an Fenstern und Balkonen. Die Umgebung von Mauls ist bewaldet und hat mehrere Bachläufe (Senges, Gansör, Nöcke). Sie ist geologisch einmalig und weltbekannt (Himmelreichschlucht, Tauernfenster, Periadriatische Naht). Wander- und Spazierwege wären senioren- und familienfreundlich

Eröffnung der Ortsbegehung beim „Kramerhaus“

neue Wohnbauzone mit der viel zu breiten, flachen und sich wiederholenden Satteldachform der Gebäude ist nicht gelungen, weil das Ganze zu wenig strukturiert ist und zu einem großen Baublock wurde. Auch die Pultdächer am oberen Ortsrand stechen hervor. Bei einzelnen Gebäuden und Höfen gibt es Streuobstwiesen, aber auch Neuanpflanzungen (Reben). Diese sind landschaftsökologisch für die Biodiversität und die Einbindung in die Landschaft sehr wertvoll. Besonders auffällig sind

auszubauen und der geplante Themenweg „Geowelt“ mit Stationen als Ausgleichmaßnahme zum BBT zu verwirklichen. Auch eine direkte Fahrradwegverbindung von Mauls nach Freienfeld wäre wichtig. Die einmalige, denkmalgeschützte Hängebrücke über den Eisack war die erste dieser Art in Südtirol. Auch sie müsste als kürzeste Fußgängerverbindung zwischen Pfulters und Mauls reaktiviert werden. Toni Puner


PR Südtiroler Heimatbund

Ortsnamen – ein klares Zeichen aus dem Süden Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft Nordamerikas höchster Berg heißt seit 2015 wiehätte, dass die von dem Faschisten Ettore Tolomei der „Denali“. US-Präsident Barak Obama hat die erfundenen italienischen Ortsnamen für Südtirol seit Jahrzehnten geforderte Rückbenennung offiabzuschaffen sind, so liegt er nun vor. In einem ziell in den USA durchgesetzt. Dieser ursprüngliche Name in der Sprache der Athavom unabhängigen Institut für basken-Indianer ist in Alaska Meinungsumfragen Demetra seit 1975 amtlich und praktisch vorgelegten Bericht wird dokujeder, ob von Einheimischen mentiert, dass es in allen Regiooder Europäern abstammend, nen Italiens eine Mehrheit für nutzt ihn. In Alaska und im die Abschaffung der faschistiRest der USA war die amtliche schen Dekrete gibt, mit denen Bezeichnung seit mehr als 100 in Südtirol die tolomeischen Jahren „McKinley“. Der Berg Ortsnamen eingeführt wurSo funktioniert Aufarbeitung der Geschichwar nach dem amerikanischen den. Auch würde eine klare te in den USA. Im Zuge des wachsenden Präsidenten benannt, der 1901 Mehrheit die offizielle Verwen- Respekts vor den Traditionen der indianischen erschossen wurde. Das war eine dung von „Sudtirolo“ anstelle Ureinwohner wurde nach fast 100 Jahren der Mount McKinley (immerhin höchster Berg des klar willkürliche Umbenennung von „Alto Adige“ begrüßen. Kontinents Nordamerika) in Alaska offiziell in eines Gipfels, der bereits einen Diese in ganz Italien von ei- Denali rückbenannt. historisch gewachsenen indianinem seriösen Institut mit Sitz in Mestre im Juni 2021 durchgeführte Umfrage ist schen Namen hatte. ermutigend und endlich auch ein Zeichen dafür, Erfreulich ist, wie dies die Umfrage belegt, dass dass die Zeit gekommen ist, ohne Nationalismus, besonders die italienische Jugend (76,9 Prozent) kolonialistisches Gehabe und Relativierungsversu- und die höher gebildete Schicht der Italiener (67,3 che den im Laufe von Jahrhunderten gewachsenen Prozent) voller Überzeugung die von Mussolini unNamen endlich wieder zur amtlichen Wiederher- terzeichneten Dekrete ablehnt. Dies ist ein klares stellung zu verhelfen. Ein aktuelles Beispiel für die Zeichen aus dem Süden, die Ortsnamensgebung Wiedereinsetzung eines gewachsenen Namens: endlich im antifaschistischen Geist zu lösen!

„Wären Sie damit einverstanden, wenn, anstelle des für die Autonome Provinz Bozen verwendeten Namens „Alto Adige“, offiziell im Italienischen der authentische Name „Sudtirolo“ verwendet würde?“ 60 % der Italiener in ganz Italien antworten darauf mit „Ja“.

„Wären Sie damit einverstanden, wenn auch in der Autonomen Provinz Bozen die faschistischen Ortsnamendekrete abgeschafft würden, damit die ursprünglichen Namen wiederhergestellt werden?“ Die Mehrheit der Befragten in ganz Italien stimmt der Abschaffung zu (65 %).

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Kultur

finest handcrafted music Herbert Pixner im Erker-Gespräch

Lange mussten die Wipptaler Fans auf Herbert Pixner und seine kongenialen Bandmitglieder Manuel Randi, Heidi Pixner und Werner Unterlercher warten. Anfang August hat es dann geklappt und das verschobene Jubiläumskonzert wurde nachgeholt – beim ausverkauften Open Air in der Sportzone Stange erlebten die Fans „finest handcrafted music from the alps“.

Fotos © Martin Schaller

Erker: Herr Pixner, Ende Juni konnten Sie Ihre Tour starten und Sie sind nach eineinhalb Jahren wieder auf einer Bühne gestanden. Die pure Freude? Herbert Pixner: Die komplette Jubiläumstour 2020 – 15 Jahre Herbert Pixner Projekt – musste bekanntlich komplett abgesagt werden. Deshalb gibt es heuer keine Jubiläumstour, sondern ein paar Konzerte, die 2021 von den vielen Absagen und erneuten Verschiebungen verschont geblieben sind und die wir mit einem improvisierten Programm absolvieren. Ein Jubiläumsprogramm gibt es dann vielleicht 2025. Die Prognosen für den kommenden Herbst schauen allerdings schon wieder ziemlich düster aus. Die meisten Konzerte werden aufgrund der oftmals skurrilen Verordnungen in Deutschland, Italien und Österreich bereits auf 2022 verschoben. In Ratschings wurde kurzfristig die Location verlegt, geregnet hat es auch noch, die Fans hatten trotzdem Spaß. Wie war‘s? Wir waren froh, dass das Konzert überhaupt stattfinden konnte. Bei einer Absage hätten alle Tickets zurückerstattet werden müssen. Unsere Fans sind, so wie wir auch, recht hart im Nehmen. Eine laue Sommernacht wäre freilich schöner gewesen, als bei Dauerregen und anschließendem Wolkenbruch zu spielen, aber wir haben versucht, das Beste daraus zu machen. Legendär und den Wipptalern noch in bester Erinnerung ist Ihr Konzert auf dem Jaufenpass vor zwei Jahren. Stimmt es, dass Sie dazu eine CD und

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eine DVD herausbringen wollen? Die Konzerte auf dem Flecknersee waren allesamt unvergessliche Konzerte – sowohl für uns Musiker als auch für das Publikum. Das Konzert von 2019 haben wir filmisch festgehalten und erscheint ziemlich sicher 2022 als DVD. Eine schöne Erinnerung an das letzte Konzert auf dem Jaufenpass, auch weil wir für uns beschlossen haben, in nächster Zeit dort kein Konzert mehr zu veranstalten. 16 Jahre Herbert Pixner Projekt, elf Alben, die meisten mit Gold oder Platin ausgezeichnet – Ihre Kreativität scheint unerschöpflich. Woher nehmen Sie die Inspiration? Es sagt ja schon das Wort: Inspiration, das ist eine Beseelung oder ein Einhauchen. Das kann man sich nicht nehmen. Das kommt und geht von ganz alleine. Sie wurden schon mal als Jimi Hendrix der Volksmusik und als Paganini auf der „Ziach“ bezeichnet. Auf Ihrer Website steht über Ihre Musik als „finest handcrafted music from the alps“. Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben? Wir machen schlicht und einfach Musik. Jedenfalls versuchen wir es. Ich kann mit Schubladisierungen, was Musik betrifft, recht wenig anfangen. Sie sind ein Virtuose auf Ihren Instrumenten. Wie wichtig sind Ihnen technische Fähigkeiten und vor allem Geschwindigkeit? (lacht) Da gibt es viele weitaus technisch versiertere Virtuosen als ich es bin. Technische Fähigkeiten


Südtirol Filarmonica Neues Sinfonieorchester von Südtirolern für Südtirol

© Barbara-Wirl

sind zwar nicht von Nachteil, aber nur ein kleiner Teil, wenn man Musik ganzheitlich betrachtet bzw. hört. Ihr neues Album „Symphonic Alps“ entstand in Zusammenarbeit mit den Berliner Symphonikern. Wie kam es dazu? Vor einigen Jahren, ich glaube, es war 2016, fragten die Münchner Symphoniker bei uns an, ob wir Interesse an einer Kooperation hätten. Damals war es bei uns zeitlich leider nicht möglich. Erst

ZUR PERSON Herbert Pixner ist am 11. Oktober 1975 in Meran geboren und mit fünf Geschwistern in Walten in Passeier aufgewachsen. Als Elfjähriger lernte er in der Musikschule Klarinette, einige Jahre später brachte er sich das Spielen auf der diatonischen Harmonika selbst bei. Von 1989 bis 1992 machte er eine Tischlerlehre und war nebenbei als Referent für Steirische Harmonika und Klarinette bei verschiedenen Volksmusikseminaren im gesamten Alpenraum tätig. 2005 gründete er mit Heidi Pixner, Manuel Randi und Werner Unterlercher das Herbert Pixner Projekt, 2018 die Band Italo Connection. Seit 2020 lebt Pixner in Gnadenwald in Tirol, wo er sein eigenes Tonstudio betreibt.

2018 war es dann soweit, als wir die Tour 2019 planten. Da war es dann für die Münchener nicht möglich und sie empfahlen uns eine Zusammenarbeit mit den Berliner Symphonikern. Und das taten wir dann auch. Das Ergebnis kann man auf der Doppel-CD „Symphonic Alps“ nachhören. Sie haben einmal für BarfussTV ein musikalisches Interview gegeben: Auf die Fragen antworteten Sie mit Ihrer Ziehharmonika ... und man versteht Sie intuitiv. Wie machen Sie das? Das geht von ganz allein. Genauso, wie ein Kind eine Sprache lernt. Ein Kind kann auch zuerst reden und dann erst lesen. So ist es auch mit Musik. Im Idealfall lernt man zuerst die verschiedenen Sprachen und dann erst das Schreiben und Lesen der Noten. Sie können großartig Geschichten erzählen, nicht nur mit Ihren Instrumenten, Stichwort Sennentuntschi. Wie sind Sie darauf gekommen? Die Sage der Sennentuntschi ist eine alte Sage aus der Schweiz. Ich habe sie damals bei meinem ersten Sommer auf der Alm, das war 1995, in der Schweiz gehört. Später habe ich die Sage dann vertont. Das Stück heißt „Hiatabua“. Welchen Traum möchten Sie musikalisch verwirklichen? Einmal im Leben das dreigestrichene „C“ auf der Trompete kristallklar und ohne Anstrengung zu treffen. Interview: Astrid Tötsch

Die Initiatoren von Südtirol Filarmonica: (v. l.) Isabel Goller, Zeno Kerschbaumer, Cornelia Goller und Michael Pichler

Ende September debütiert die Südtirol Filarmonica, bestehend aus Südtiroler Profimusikern aus aller Welt, mit drei Konzerten in Toblach, Bozen und Meran. Weit über 200 Südtiroler Musiker, die ihre berufliche Leidenschaft in den verschiedensten Ensembles dieser Welt ausüben, bilden den Kern dieses Orchesters. 65 davon werden unter der Leitung von Dirigent Michael Pichler, Mitinitiator und seit 2019 in Heidelberg engagiert, nun drei Konzerte in Südtirol geben. Die Südtirol Filarmonica möchte den Profi-Musikern erstmals eine Bühne in deren Heimat bieten und gleichzeitig eine besondere Darbietung ermöglichen: ein Sinfonieorchester von Südtirolern für Südtirol. Das Orchester versteht sich als sprachgruppenunabhängig. Dies spiegelt sich bereits im Namen wider. Es lässt die Sprache der Musik sprechen und ist allein der Qualität verpflichtet. 2020 machten sich die Initiatoren von Arton, einem ehrenamtlichen Verein unter dem Vorsitz von Zeno Kerschbaumer, auf den Weg, die weltweit verstreuten Musiker ausfindig zu machen, gab es doch bisher kein diesbezügliches Verzeichnis. Sie stießen auf weit über 200 Südtiroler Musiker, die rund um den Globus die Klassik-Musik-Szene in vielen verschiedenen Orchestern und Ensembles bereichern, aus beinahe jedem Tal Südtirols stammen und allen drei Sprachgruppen des Landes angehören. Allesamt gehen

sie ihrer beruflichen Leidenschaft vorwiegend außerhalb der Landesgrenzen nach – in einer Festanstellung oder freiberuflich. Der deutsche und italienische Sprachraum ist der stärkste Wirkungsbereich der Orchestermusiker. Die internationale Vielfalt geht aber weit darüber hinaus: Sie umfasst vier Kontinente und erstreckt sich von Australien über China bis in die USA. Zudem erstaunt die Bandbreite namhafter Orchester – vom South Florida Orchestra über den Bayerischen Rundfunk und das Orchestra della Scala di Milano bis hin zum Malaysian Philharmonic Orchestra: Südtirol kann stolz auf die erfolgreiche, internationale Tätigkeit seiner Profimusiker sein. Nun bietet die Südtirol Filarmonica den Musikern auch in der Heimat eine Bühne und ein neues Netzwerk. Und bestärkt durch viele herausragende Karrieren junge Menschen in deren Wunsch, mit Mut und Fleiß ihre instrumentalen Fähigkeiten durch ein Studium an einer Musikuniversität zu vertiefen und den Werdegang eines Berufsmusikers einzuschlagen. Konzerttermine 24. September: Toblach, Gustav-Mahler-Saal 25. September: Bozen, Auditorium 26. September: Meran, Kursaal Es gelten die Covid-19-Schutzmaßnahmen Erker 09/21

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Kultur

e s p y l a k o p A d n u s i s e n e G n Zwische m“ –

„Transhumanis

N a c h „ O r g a n i c U n i v e rs e “ i m J a h r 2 0 1 5 v e rö ff e n t l i c h t d i e M e tal-Band Virial aus Sterzing Ende September ihr zweites Alb u m „ Tr a n s h u m a n i s m “ . Zwölf inhaltlich und musikalisch miteinander verwobene Songs, in denen die futuristische Geschichte der möglichen Entwicklung e i n e r Z i v i l i s a t i o n e rz ä h l t w i rd . Die Geschichte spielt auf dem Planeten „Aurelia“, der bereits im Debütalbum vorkommt. Im zweiten Konzeptalbum von Virial geht es nun um interplanetare Kontakte, neuartige Antriebstechnologien, eine kryoschlafende Crew auf dem Weg zu neuen Gestirnen, fremdartigen Geräuschen auf dem Exomond Prometheus und unvorhergesehenen Zwischenfällen. Diesem folgt der Rückzug auf den Heimatplaneten, dessen Zivilisation in der Zwischenzeit ausgelöscht wurde. Nur wenige Überlebende können sich kriechend unter die Planentenoberfläche ret-

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and „Virial“

der Metal-B Zweites Album ten und der enormen Strahlung durch neuartige Waffen entgehen. Nach der Apokalypse bricht eine neue Ära an: Neu-Aurelia entwickelt sich. Vernetzt mit einer unerschöpflichen Datenbank ist der Planet frei von Kulten und Religionen, Kriege gibt es nicht mehr, Krankheiten sind so gut wie ausgerottet, die Lebenszeit der Bewohner wächst und wächst. Biometrische Wesen entstehen – der Unsterblichkeit steht eigentlich nichts mehr im Wege. Um die letzten Fragen zu beantworten, wird schließlich an einer einzigartigen künstlichen Intelligenz gearbeitet, wodurch sich die biologische Evolution am Ende hin zu einer technologischen wandelt. Am Ende aber bricht das virtuelle Netzwerk zusammen, die Bewohner werden aufgerufen, ihr Bewusstsein zu sichern und dadurch unsterblich zu werden. Da erstarrt der Planet. Es kehrt Stille ein. Es herrscht die Unendlichkeit. An diesem Plot von Gitarrist Christian Wieser richten sich die Songs aus. Nach drei Single-Auskoppelungen gibt es am 24. September das Album Release, produziert vom australischen Label „Vicious Instinct Records“. Neben Christian Wieser aus Ma-

reit gehören seit 2016 sein Bruder Thomas Wieser (Gesang, Rhythmus-Gitarre), Bassist Philip Dollinger aus Kramsach und Stefan Rojas (Schlagzeug) zur Band. Als Gastmusiker sind Christian Muenzner und Daniel Riccabona zu hören.

Thema im nächsten Release. Musikalisch bleibt ihr auch auf Eurem neuen Album dem Technical Death Metal der frühen 2000er Jahre verhaftet. Die Metal-Szene ist soundtechnisch im letzten Jahrzehnt leider etwas steril geworden. Durch leistungsfähige Rechner und Soft-

„Interessante Phase der Menschheitsgeschichte“ Erker: Euer neues Werk nennt sich „Transhumanism“. Transhumanisten setzen auf eine Verschmelzung von Mensch und Technologie. Wie spiegelt sich das in Eurer Musik wider? Christian Wieser: „Transhumanism“ erzählt in Form eines Science-Fiction-Epos die Geschichte einer fremden Zivilisation, die genau diese Verschmelzung durchmacht. Wir als Menschheit sind ja bereits inmitten dieses Wandels, Prothetik und Orthetik gehören längst zum Alltag. Man kann davon ausgehen, dass mittelfristig alle Organe im Menschen bei Bedarf durch künstlich hergestellte Replika ersetzt werden können. Wie wird die weitere Entwicklung aussehen? Genau das ist das lyrische

ware können Tonspuren so realitätsnahe nachprogrammiert werden, dass diese von den Zuhörern kaum noch von echten Instrumenten zu unterscheiden sind. Somit gehen viele Bands den einfacheren, kostengünstigeren Weg und lassen ihre Schlagzeugspuren und teilweise sogar ihre Saiteninstru-


mente programmieren. Bei den Aufnahmen für „Transhumanism“ haben wir darauf gesetzt, den klassischen Weg zu gehen. Alle Instrumente außer den Streichern wurden von Menschenhand eingespielt, es wurde so viel wie nötig und so wenig wie möglich nachbearbeitet. Ich denke, die natürliche Dynamik oder, wie man so schön sagt, das Atmen der Musik, ist im Endergebnis gut zu hören. Inhaltlich geht es in den zwölf Songs um den Wandel von der biologischen hin zu einer technischen Evolution. Genau, die biologische Evolution ist ein langsamer, fortwährender Prozess, der Jahrmillionen in Anspruch nimmt. Der technologische Fortschritt hingegen ist rasend schnell und gerade dabei, den biologischen zu überholen, wenn nicht vollständig abzulösen. Die Evolution wird dann nur noch vom Stand der Technik und nicht mehr von der biologischen Entwicklung bestimmt. Wir befinden uns derzeit in einer sehr interessanten

Phase der Menschheitsgeschichte, weshalb wir dieses Thema aufgegriffen und aufgearbeitet haben. Die Geschichte, auf dem Planeten „Aurelia“ spielend, gipfelt in einer möglichen Lösung des Fermi Paradoxons. Können Sie das unseren Lesern kurz näher erklären. Nun, worum geht es beim nach dem Physiker Enrico Fermi benannten Paradoxon? Wir wissen bereits, dass die Sonnen-Erde-Konstellation, in der wir leben, nichts Besonderes ist, da wir mit Planetenfindern schon zahlreiche identische Sonnensysteme aufspüren konnten, die teilweise Jahrmillionen älter als unser Heimatsystem sind. Unter der Annahme, dass unter denselben Umständen wie auf der Erde auf anderen Planeten auch Leben entstanden sein dürfte, müssten wir also schon längst Kontakt zu Außerirdischen aufgenommen haben. Da aber außer ein paar verschwommener Youtube-Videos unterirdischer Qualität keine Spur von Außerirdischen zu

finden ist, wird dem wohl nicht so sein. Warum ist das so? Dazu gibt es eine Reihe von Hypothesen, wie zum Beispiel die Rare-Earth-Hypothese (Gesteinsplaneten wie die Erde sind zwar häufig anzutreffen, Bedingungen, welche die Entstehung des Lebens wie auf der Erde begünstigen, sind aber sehr rar) oder der „Große Filter“ (das Leben mag vielleicht nicht außergewöhnlich sein, es gibt aber eine Art Barriere, die verhindert, dass die Entwicklung höherer Intelligenz einem längeren Zeitraum standhält, zum Beispiel weil sich eine Zivilisation ab einem bestimmten Entwicklungsstand selbst auslöscht). Auf letzterer Hypothese stützt sich die Geschichte in unserem Album „Transhumanism“. Die Auslöschung findet hier jedoch nicht wie vermutet durch Kriege und Verfeindungen statt, sondern durch die außer Kontrolle geratene Entwicklung der Technologie und eine dadurch entstandene technologische Singularität.

Falls jemand an der gesamten Story interessiert ist: Wir werden in der Zeit bis zum Release am 24. September auf unseren Social-Media-Kanälen facebook.com/VirialBand und Instagram @virialband_official neben Singles, Videos, Making-ofs und Bandfotos auch Details zum Konzept veröffentlichen und freuen uns über jeden neuen Follower. Eine abschließende Frage: Glauben Sie an außerirdisches Leben? Es wäre ein sehr verschwenderischer Umgang des Universums mit sich selbst, wenn angesichts seines so gigantischen Raumes die Erde der einzige belebte Planet wäre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf anderen Planeten zumindest Mikroorganismen gibt, vielleicht sogar bereits auf den großen Monden unserer Nachbarplaneten Jupiter und Saturn. Was intelligentes Leben betrifft, halte ich mich lieber an den aktuellen Stand der Wissenschaft und der besagt: Man weiß es nicht. lg

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Kultur

WIPPflash Lebende Traditionen „Traditions Vivants“ – lebende Traditionen nennt sich die Performance von Operabooom am 25. September in der Festung Franzensfeste. Dabei werden die Traditionen und die zeitgenössischen Künstler dialogisch kraftvoll miteinander interagieren. Die Wahrnehmungsräume werden erweitert und es beginnt eine Entdeckungsreise des Neuen im vermeintlich „Alt-Bekannten“.

Allen alles?, AliPaloma © Georg Hofer

Solange fordern wir ... Im Rahmen der Biennale 50x50x50 gab es in der Festung Franzensfeste in diesem Sommer mehrere Künstlergespräche. Mit „Solange fordern wir Gleichberechtigung“ folgt am 30. September ein weiteres. Katharina Cibulka, AliPaloma, Ingrid Heiss, Dalia Parisi Stix und weitere Gesprächspartner beleuchten das Thema der Gleichstellung aller Menschen in der Gesellschaft aus den verschiedensten Blickwinkeln. Solange diese nicht eingelöst wird, solange müsse die Kunst und ein jeder dafür einund aufstehen. Das Gespräch beginnt um 19.30 Uhr. Der Green Pass ist erforderlich. BBT

Erweiterte Ausstellung Seit fünf Jahren werden im BBT-Infopoint in der Festung Franzensfeste auf rund 200 m2 die Welt des Tunnelbaus gezeigt und auf vielfältige Weise Themen wie Umweltschutz, Verkehrspolitik, Geologie und Baufortschritt aufgegriffen. Vor kurzem ist die Ausstellung um Schautafeln über die BBT-Zulaufstrecke Franzensfeste-Waidbruck erweitert worden. Neben Trassenverlauf, Vortriebsmethoden und Geologie werden auch Umwelt und Deponien thematisiert. Die Ausstellung (Anmeldung für Gruppen erbeten) ist von Mai bis Oktober von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr und von November bis April von 10.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

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Baustelle Südtirol

Siedlungsgrenzen – grenzenlos? Gossensaß um 1900 (Bildarchiv Friedrich Kropsch)

Seit nunmehr 31 Jahren dokumentieren Südtiroler Chronisten das Zeitgeschehen. Sie machen damit auch auf die großen Veränderungen aufmerksam, die das Land in dieser Zeit erfahren hat. Mit der Fotoausstellung „Baustelle Südtirol“ soll die Siedlungsentwicklung der letzten 100 Jahre in all ihren positiven Aspekten, aber auch mit ihren problematischen Seiten veranschaulicht werden. Ab Oktober wird die Schau zeitgleich an verschiedenen Standorten in Südtirol gezeigt. Chronisten beobachten und dokumentieren die Entwicklung ihrer unmittelbaren Lebenswelt in Wort und Bild oft über längere Zeiträume. Anhand der dabei entstehenden Chronik-Dokumentationen wird der Wandel von Natur- und Kulturlandschaft besonders augenscheinlich. Zurückzuführen ist dieser auf Veränderungen des Lebensstils, die wirtschaftliche und die Bevölkerungsentwicklung, auf technische, bauliche und landwirtschaftliche Innovation, den Wohlstand durch Demokratie und die breite Bildung; auch der Klimawandel ist ein wichtiger Faktor. Die Negativfolgen sind das leise Artensterben, Ver-

änderungen in der Vegetation, der Rückzug der Gletscher, die Zersiedelung, die Versiegelung von Böden, der Verlust wertvoller Bausubstanz und die Vernutzung von Wirtschaftsflächen. Der Vergleich mit älteren Aufnahmen zeigt, wie Dörfer und Städte seit der Zwischenkriegszeit und namentlich ab den 1960er Jahren kontinuierlich gewachsen sind – und der Siedlungsdruck scheint unvermindert anzuhalten. Welche Zukunft hat unsere Kulturlandschaft? Wie kann die Bewahrung von Kultur und Tradition mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Ansprüchen in Einklang gebracht werden? Welche Landwirtschaft wünschen wir uns? Aus dem Gelernten über Veränderungen, wie sie die gegenübergestellten Bilder aufzeigen, kann der Weg zu einer bewussteren und partizipativen Landschaftsentwicklung gezielter eingeschlagen werden. Die Chronisten leisten mit dieser Ausstellung dazu ihren Beitrag. In Sterzing wird die Ausstellung am 1. Oktober um 18.00 Uhr in der Rathausgalerie eröffnet. Sie ist bis zum 21. Oktober zu sehen; der Eintritt ist frei.

Buchtipp

Die kleine Kranzkuh Tini Ein Almabtrieb ist etwas Aufregendes. Besonders wenn man das erste Mal dabei ist. Die Tradition will es, dass jedes Jahr eine andere Kuh die Heimkehr ins Tal anführt. Meist fällt diese Aufgabe der schönsten Kuh zu. Aber in diesem Jahr ist alles anders … Das illustrierte Vorlese- und Lesebuch „Die kleine Kranzkuh Tini“ für Kinder von zwei bis acht Jahren gibt einen kurzweiligen Einblick in die alte Almtradition, aber nicht nur. Es erzählt vom Anderssein und der Tugend, sich so anzunehmen, wie man ist. 32 Jahre alt und aufgewachsen im Pustertal, wohnt Roswitha Seeber seit einigen Jahren in Wiesen bei Sterzing. Hauptberuflich im Tourismusmarketing tätig, hatte sie schon immer eine

Vorliebe fürs Schreiben und Erzählen. „Nach dem Besuch des letzten Almabtriebes von Ridnaun kam mir die Idee, diese alte Almtradition in Form einer unterhaltsamen Geschichte auch den Jüngsten näherzubringen“, erinnert sich Seeber. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Effekt! Verlag das Kinderbuch „Die kleine Kranzkuh Tini“. Erhältlich ist das Buch ab sofort im guten Buchhandel, online und direkt über die Autorin unter Tel. 340 1807035 (Anruf oder WhatsApp). Für jedes direkt über die Autorin verkaufte Buch gehen zwei Euro an die Vereinigung für krebskranke Kinder in Südtirol „Peter Pan“.


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Sagenhafte Bergbauwelt

Viele Sagen und Erzählungen ranken sich um die Welt unter Tage: von tückischen Antrischen, von weisen und gutmütigen Saligen und von wild gewordenen Stieren wird berichtet. Die unterirdische Welt lädt ein, zu träumen und den Märchen und Geschichten zu lauschen. Wir erzählen diese Legenden allen abenteuerlustigen Kindern und ihren Eltern am Sonntag, den 19. September an den Standorten Prettau und Ridnaun und tauchen mit ihnen ein in die mystische Welt der Südtiroler Bergwerke und umliegenden Talschaften. In der Bastelecke wird den Sagen ein neues Gesicht gegeben, die kreativen Werke zu den Erzählungen werden in unserer Kinder-Galerie veröffentlicht. Sei auch du dabei beim dritten Sagentag des Landesmuseum Bergbau und lass dich von der sagenhaften Bergbauwelt verzaubern. Beginn der Sagenerzählungen in deutscher Sprache um 10.00, 12.00, 15.00 und 17.00 Uhr, in italienischer Sprache um 11.00, 14.00 und 16.00 Uhr.

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Kultur

Am Freitagabend (18.00 – 20.00 Uhr) sind eine Einführung und eine erste Fantasie-Schreibübung geplant. Auch am Samstag (14.00 – 18.00 Uhr) kann man seinen Gedanken und Ideen freien Lauf lassen: Inhaltlich und bei der Wahl der Textsorte ist alles erlaubt, was gefällt – ob lustig, traurig, komisch, ob Liebesgeschichte oder Biografisches, ob Kurzgeschichte, Gedicht, Poetry Slam oder Songtext. Die Teilnehmer bekommen Schreibanregungen, gemeinsam werden die Ergebnisse angehört, wer will, kann auch an bereits begonnenen Texten weiterarbeiten. Auch bereits fertige Texte kann man mitbringen und zur Diskussion stellen. Wichtig sind die Freude am kreativen Schreiben und der gemeinsame Austausch. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig. Mitzubringen sind je nach Präferenz Papier und Stift oder der eigene Laptop. Es ist auch möglich, nur an einem der beiden Termine teilzunehmen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist notwendig (bibliothek@sterzing.eu, Tel. 0472 723760); die Teilnahme ist nur mit Green Pass möglich. Barbara Zelger ist Mitglied der SAAV und hat Lyrik und Prosa in verschiedensten Print- und Online-Medien veröffentlicht. Sie ist Mitarbeiterin bei Projekten der Textanalyse und Referentin in den Bereichen Sprachförderung und Mehrsprachigkeit. In ihren Schreibwerkstätten gelingt es ihr immer wieder, den richtigen Impuls für das Schreiben von Texten zu geben.

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Streicherakademie begeistert Publikum

© Stefano Orsini

© Barbara Zelger

Am 8. und 9. Oktober gibt es in der Stadtbibliothek Sterzing eine „Kreative Schreibwerkstatt“ für Erwachsene und Jugendliche ab dem Oberschulalter mit der Sterzinger Autorin Barbara Zelger.

Sterzing

Es war ein Konzert der Extra-Klasse, das die Streicherakademie Bozen Anfang August dem zahlreich erschienenen Publikum im Stadttheater Sterzing geboten hat. Auf dem Programm standen das Cellokonzert Nr. 1 in C-Dur von Joseph Haydn, die Fantasia für Cello und Orchester op. 52 von Mieczyslaw Weinberg und die Kammersymphonie in c-Moll op. 110 von Dmitri Shostakovich. Gemeinsam mit dem international preisgekrön-

ten Cellisten Giovanni Gnocchi aus Cremona, der als Solist auftrat, begeisterte das vorwiegend aus Südtiroler Musikern zusammengesetzte Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Georg Egger die Zuhörer. Diesen stand die Freude über die grandiosen Darbietungen ins Gesicht geschrieben. Nach lang anhaltender Abstinenz von Live-Konzerten goutierten sie das Klassik-Konzert und die Magie erlesener Celloklänge mit frenetischem Beifall.

Gasteig

Kleiner Künstler ganz groß Anlässlich des 51. Internationalen Raiffeisen Jugendwettbewerbes wurden von Grundschülern des Wipptales 664 Bilder eingereicht. Die Bewertung der einzelnen Bilder fand auf mehreren Ebenen statt: Eine erste Auswahl wurde in der Raiffeisenkasse Wipptal getroffen, die Siegerbilder wurden darauf von einer weiteren Jury in Bozen bewertet. Die Freude war groß, dass unter den mehr als 10.000 kleinen Kunstwerken Dorian Moroder aus Gasteig den zweiten Platz auf Landesebene erreicht hat.

© Raiffeisenkasse Wipptal

Kreative Schreibwerkstatt


Happy birthday,

Pfeifer Huisile! Am 14. November 1685 wurde in Meran Mathäus Hägele enthauptet und verbrannt. Wann aber hat der aus Flading im hintersten Ratschingstal stammende Hexenmeister das Licht der Welt erblickt? Von Oktober bis November 1685 wurde im Land- und Stadtgericht Meran die Angelegenheit von Mathäus Hägele (Hänsele) vulgo Pfeiffer Hänsele (Huisele) aus Ratschings verhandelt. Am 29. September 1685 sandte das Land- und Stadtgericht Meran die entsprechenden Unterlagen an die Regierung, die dem Gerichtsurteil in ihrem Antwortschreiben vom 27. Oktober 1685 zustimmte: Der Angeklagte solle für seine Vergehen als abschreckendes Exempel hingerichtet werden. Hägele wurde am 14. November 1685 enthauptet und verbrannt. Bei seinem Tod war er ungefähr 60 Jahre alt. Wann aber hat der landauf, landab bekannte Hexenmeister das Licht der Welt erblickt? Fest steht, dass er aus Flading stammte und in eine ärmliche Bauernfamilie hineingeboren worden ist, Not und Elend bestimmten sein Leben. Da ihm sein von Arbeit und Entbehrung geprägtes Leben missfiel, wandte er sich an den Lauterfresser aus Brixen, den berühmtesten Hexenmeister seiner Zeit. Wie Historiker Hermann Holzmann berichtet, soll das Pfeifer Huisile zum Lauterfresser gesagt haben: I bin zu guet für die Arbeit und zu schlecht zum Nichtstun. I will a Mensch sein wie di andern. Will löbn und wenig arbeiten. Landauf und landab ziechen. Und will Gewalt bekommen über die Menschen! Der Lauterfresser ließ sich nicht zweimal bitten und führte das

Huisile in die Zauberei ein. Nach seinen Lehrjahren schloss er einen Pakt mit dem Teufel, der ihm nach einem Kegelabend in Gossensaß begegnet sein soll. In der Folge sollte er seine rote Feder nicht mehr links, sondern rechts an seinem Hut tragen. Er bekam Gewalt über die Tiere, die Menschen und das Wetter und beschäftigte sich mit Schadenzauber. Besonders gern narrte er reiche Bauern und Gastwirte, besonders wenn sie ihn Hunger leiden ließen. Die Kunst des Stellens bereitete ihm besondere Freude: Dabei ließ er Menschen mitten in der Bewegung erstarren. In der Brennergegend war das Huisile oft mit seinem Ziegenbock unterwegs und drohte, Dörfer und Täler mit den ihm hörigen Naturgewalten zu zerstören. Als der Hexenmeister 1685 gefasst wurde, wurde er zur Richtstätte nach Meran gebracht und in einen Kessel mit siedendem Öl getaucht. Bevor er seinen Geist aushauchte, soll er gerufen haben: „Beeilt euch, dass ich noch mit allen Teufeln zu Mittag essen kann!“ So weiß es zumindest der Volksmund. Bei seinem Tod soll er ungefähr 60 Jahre alt gewesen sein. Im Taufbuch der Pfarre Mareit gibt es im Jahr 1621 einen Eintrag, der möglicherweise auf die Geburt des

Das Pfeifer Huisile, gemalt von Monika Palla

Pfeifer Huisile verweist. Unter dem 3. September ist zu lesen: „Thomae Häzl, et uxori eius Annae, baptizatus est filius Mathaeus, patrinus fuit Joannes Kiechl.“ Dem Thomas Häzl und seiner Frau Anna wurde demnach ein Sohn namens Mathaeus geboren, als Taufpate fungierte Joannes Kiechl. Wie bereits Rudolf Trenkwalder in seinem Buch „Geschichte der Gemeindeverwaltung Ratschings: von den Kleingemeinden Jaufental-Gasteig, Ratschings, Mareit, Ridnaun und Telfes zur Großgemeinde“ angemerkt hat, könnte es sich dabei durchaus um den Hexenmeister Huisile handeln; sein Nachname Häzl wurde vielleicht fälschlicherweise als „Hägl“ gelesen, aus dem sich die Verkleinerungsform „Hägele“ (der kleine bzw. junge Hägl) entwickelt hat. Demnach würde Mathäus Hägele am 3. September 2021 seinen 400. Geburtstag feiern. Blättert man im selben Taufbuch allerdings weiter, findet sich unter dem 8. Februar 1626 ein Mathias Häzl, der als Sohn des Leonardus Häzl und dessen Frau Maria geboren worden ist; Jacobus Lärch trat als Taufpate auf. Auch er wäre im Jahr 1685 etwa 60 Jahre alt gewesen. Dementsprechend könnte erst am 8. Februar 2025 der 400. Geburtstag des Pfeifer Seite mit dem Taufeintrag des Mathaeus Häzl am 3. September 1621 im Taufbuch der Pfarre Mareit

Huisile gefeiert werden. Ein weiterer Blick in die Taufbücher der Pfarre Mareit offenbart jedoch, dass Mat(t)hias Häzl – auch als Hat(t)zel oder Hatzl bezeichnet – später eine Familie gegründet hat. Bei der Geburt seines ersten Kindes Blasius am 30. Jänner 1652 wird als Ehefrau und Kindsmutter Elisabeth Mayrin angeführt, bei der Geburt von Tochter Eva im Jahr 1660 wird Margarita Mayrin als solche genannt; als Mutter von vier weiteren Kindern mit Namen Albuinus, Joannes, Josephus und Magdalena, die zwischen 1653 und 1664 geboren wurden, scheint Dorothea Mayrin auf. Es ist anzunehmen, dass Dorothea, in den Büchern auch als „Durl“ geführt, die Ehefrau des Mathias Häzl war, wird sie doch bei der Geburt der Kinder am häufigsten genannt. Bei Frauen haben es die Schreiber mit der Richtigkeit oft nicht so genau genommen... Einträge in das Heiratsbuch, die mit Mathias Häzl in Verbindung gebracht werden können, liegen in Mareit nicht vor. Mathias Häzl selbst wird 1653 als „operarius (Arbeiter) in Raitsching“ bezeichnet, 1654 als „operarius am Pardaun“ und 1664 als „aerisfossor (Bergknappe)“ wiederum in Ratschings. So wird wohl der 1621 geborene Mathaeus Häzl mit dem sagenhaften Pfeifer Huisile gleichzusetzen sein. Wie wohl der sagenhafte Hexenmeister am 3. September 2021 seinen 400. Geburtstag feiern würde? Barbara Felizetti Sorg Erker 09/21

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Kultur

D as Wipptal im Zeitraffer von Karl-Heinz Sparber (Teil 21)

GASTHOF „ZUR SACHSENKLEMME“ WIRD GEBAUT

Das neue Hotel Sachsenklemme mit dem vorgelagerten Sackhof (um 1868)

16. Mai 1859 n. Chr.

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Die Johanneskirche beim Nagele (Goldene Krone) wird zu einem Saal verbaut. Erker 09/21

1859 n. Chr.

1859 n. Chr.

Südlich von Grasstein liegt die sogenannte Sachsenklemme, bei der am 4. August 1809 sächsische Rheinbundtruppen vom Tiroler Landsturm durch Steinlawinen und Scharfschützen ihr Leben lassen mussten. Ein 1902 enthüllter Obelisk bei der Sacker Kapelle, das Sachsenkreuz in Oberau und der Sachsenstein beim ehemaligen Gasthof „Peisser“ nördlich von Franzensfeste erinnern heute noch daran. Im Zuge des Brennereisenbahnbaues entsteht südlich des Bahnhofes von Grasstein hinter dem alten Sackhof der neue Gasthof „Zur Sachsenklemme“, errichtet von der Familie Alois Fischer in den Jahren 1963 – 1867. Dieses schlossartige Hotel mit Rund- und Eckturm, 18 Zimmern mit Erkern, Der Tiroler Landsturm überrumpelt die Balkonen und großem Speisesaal wird sächsischen Rheintruppen aus „Brixner Granit“ aus Grasstein in der sogenannten „Sachsenklemme“ am gefertigt. Der Sackhof, 1317 erstmals 4. August 1809. urkundlich erwähnt, wird bereits 1638 als Wirtsbehausung geführt. Dieses historische Gebäude ist 1945 durch Bombenabwürfe gänzlich zerstört und nicht wieder aufgebaut worden. Die Familie Ganterer kauft 1972 das ganze Anwesen und erweitert das Hotel im Laufe der Jahre auf 50 Betten mit Bar, Restaurant und Pizzeria. An der Stelle der angrenzenden Imbisshütte von 1989 entsteht das heutige A. H. Bräu Sachsenklemme, Restaurant mit eigener Bierbrauerei.

Die neue Eisenbahnstrecke Trient-Bozen geht in Betrieb. Das Projekt „K. K. Südtiroler Staatseisenbahn“ von Verona bis Bozen steht seit 1854 unter der Leitung von Alois Negrelli.

Vorarbeiten zum Bau der Brennerbahn

Die Meisterleistung: Der Aster Kehrtunnel am südlichen Ausgang in Ast (ist seit 1999 nicht mehr in Betrieb)

1860 wird die „k. k. priv. Südbahngesellschaft“ mit einem Erlass von Kaiser Franz Joseph I. (1848 – 1916) mit dem Bau der Brennerbahn beauftragt. Baudirektor Carl von Etzel (1812 – 1865) bereist zu diesem Zweck im September 1861 erstmals die Brennertrasse. Er verwirft die vorherigen Trassenpläne des venezianischen Ingenieurs Giovanni Qualizza von 1847, des Carl von Ghega von 1853 und ein weiteres Konzept, das Ingenieur Luigi Tatti im Auftrag Luigi Negrellis 1855 erstellt hat. Carl von Etzel schafft ein geniales realistisches Projekt, das heute noch Bewunderung verdient. Die Vollendung der Brennerbahn kann er jedoch nicht miterleben, er verstirbt nach einem Schlaganfall am 13. November

1864 – 1867

Durch den Wassertunnel (74 m lang, 9,5 m breit) südlich von Gossensaß wird der Eisack umgeleitet (1865).

1864 ein halbes Jahr später am 2. Mai 1865. Nach dreijähriger Planung erfolgt am 23. Februar 1864 der erste Spatenstich. Die eindrucksvollsten Arbeiten stellen der Durchbruch des Aster-Tunnels bei Gossensaß (761 m lang, Baubeginn Mai 1864), die Verlegung des Eisackflusses durch den Flusstunnel südlich von Gossensaß, auf Freienfelder Gebiet die Sprengung des Sprechensteinkofels am 10. Jänner 1867 sowie die Errichtung der Eisackbrücke bei Sprechenstein und der Hohen Brücke südlich von Freienfeld dar. 1867 erfolgt, nach nur dreijähriger Bauzeit, die offizielle Eröffnung dieser alpenüberquerenden Eisenbahn. Damit wird die fehlende Verbindung zwischen Innsbruck und Bozen seit 1859 hergestellt.

Sprengung des Sprechensteinkofels am 10. Jänner 1867: 1,5 Tonnen Schwarzpulver brechen 9.500 m³ Serpentingestein ab, das für den Dammbau durch das Sterzinger Moos ausreicht. Bau der Hohen Brücke (Stützweite 31,5 m) über den Eisack südlich von Trens im September 1865

1862 n. Chr.

1863 – 1867

Die Durchgangsbögen beim Zwölferturm und beim Untertor werden ausgebrochen. Schießproben bei der Franzensfeste: 13 Kanonenschüsse, die Festung hält stand.

Der neu gegründete Österreichische Alpenverein (ÖAV) trägt wesentlich zur wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Veränderung des Alpenraumes bei, wobei sämtliche Fäden in Wien zusammenlaufen. Eine der Zielsetzungen ist die Organisation des Bergführerwesens. Es beginnt die Zeit der Erstbesteigungen durch Einheimische, aber auch durch auswärtige Pioniere, welche die Tiroler Berge erkunden und besteigen wollen.

Bergsteiger auf dem Hühnerspiel (2.749 m), 1880 umbenannt in Amthorspitze zu Ehren des Natur- und Alpenforschers Dr. Eduard Gottlieb Amthor (1820 – 1884).


7. Februar

Brand in der Altstadt von Sterzing

1865

können das Stafflerhaus samt Zugebäude, die Margarethenkirche und das Kapuzinerkloster außer Gefahr gebracht werden. Inzwischen sind die Feuerwehren von Mauls und Gossensaß und vor allem die Ingenieure der Eisenbahnunternehmung mit den Arbeitern des Pflerer Eisenbahntunnels eingetroffen, während die Sterzinger Feuerwehr für allgemeine Verwirrung sorgt. Der Bürgermeister von Sterzing Michael Waizinger (1860 – 1868) steht weinend vor dem Spritzenhaus am Stadtplatz. Weil man die Schlüssel nicht findet, wird die Tür aufgebrochen. Er muss feststellen, dass die Geräte defekt und die Schläuche durchlöchert sind. In der kalten Februarnacht muss das Löschwasser erst in die Altstadt geleitet werden. Um die Feuersbrunst nach Süden einzudämSterzing 1859 (Lithographie). Die rückwärtigen Beim Gasthof „Zur Goldenen Sonne“ (links mit zwei Erkern) am Stadtplatz von Sterzing men, wird angeordnet, Wirtschaftsgebäude in der Altstadt sind 1865 abgebrannt. ist das Feuer am 7. Februar 1865 ausgebrochen (Foto Otto Schmidt 1901). die Rotschindeldächer im hinteren Wirtschaftsgebäude oder im sogenannten Margarethenmesnerhaus beim Schulerwirt am Stadtplatz abzudecken, in Richtung Norden werden die Däaus. Innerhalb von ein bis zwei Stunden greift das cher des Schmiedmeisters Josef Brunner (grenzt an die Goldene Sonne an), des Feuer auf die benachbarten Ställe und Gebäude Bindermeisters Johann Pardeller (Haus Pardeller), des Kronenwirts Peter Seeber Richtung Norden auf der westlichen Straßenseite und der rechtsseitigen oberen Häuserreihe in der Altstadt abgetragen. Dadurch der Altstadt über und brennt insgesamt elf Wohn- und weil der Wind nachlässt, kann der Großbrand gegen 3.00 Uhr morgens einhäuser großteils bis auf den Grund nieder (Die gedämmt und schließlich gelöscht werden. Brandursache ist wahrscheinlich die Presse vom Februar 1865). In der „Geschichte der Unachtsamkeit eines älteren „branntweinseligen“ Taglöhners aus Pfitsch, der im Häuser und Familien der Stadt Sterzing“ von Alois Stall des Sonnenwirts übernachtet und Tabak raucht. Am nächsten Tag findet man Karl Eller finden sich jedoch keine Hinweise darauf, seine verkohlte Leiche. Die Schadenssumme beträgt 50 bis 70.000 Gulden, andass auch die Bürgerhäuser vom Brand betroffen gerichtet an 14 bis 17 Gebäuden, großteils bereits baufällig und unterversichert. waren. Die Schützen-Zeitung klärt auf: Im Haus des Gezählt werden 36 Stück verbranntes Rindvieh, viele Schafe und einige SchweiBürgermeister von Sterzing Kaufmanns Atzwanger (Gasthaus „Zur Goldenen ne. An Spenden gehen umgehend über 500 Gulden ein aus Bozen (20 Gulden), Michael Waizinger (1860 – 1868) Sonne“) bricht im hinteren Ökonomiegebäude das Deutschmatrei (109 Gulden), Wiesen (218 Gulden), von der Schützengesellschaft Feuer aus, das schnell übergreift auf das Haus des Mühlau (57 Gulden), vom Redakteur D. Schönherr der Tiroler Schützen-Zeitung Margarethenmesners und Tischlers Hofer, dessen Magd dabei ums Leben kommt. (5 Gulden). Der gegenüberstehende Stadel kann durch den schnellen Einsatz von Gemeinderat Alois Obexer, Johann Egger und Josef Häusler gelöscht werden. Dadurch

In Sterzing alle Tage Regen, Ausbruch des Eisack führt zu Hochwasser, Zerstörung von Brücken, Überschwemmungen und Schäden. Erker 09/21

1865 n. Chr.

Gründung des Katholischen Gesellenvereines, 1. Präses ist Josef Obwexer

12. – 28. September 1865 n. Chr.

Das neue Gipfelkreuz auf der Wilden Kreuzspitze (3.132 m) seit 2017

„Wir hatten in Sterzing fast vier Tage anhaltenden starken Regen. In Folge dessen sind der Eisack, der Mareiterbach und der Pfitscherbach ungewöhnlich stark angewachsen und machten die Moosfläche von Sterzing bis Stilfes fast zu einem großen See, der nun aber beinahe gänzlich wieder verschwunden ist.“

1865 n. Chr.

Hier einige Erstbesteigungen (nach Hanspaul Menara, Erker 09/1990): 1847: Erstbesteigung Schrammacher 1861: Wilde Kreuzspitze, 1. touristische Besteigung 1863: Zuckerhütl, 1. Besteigung 1864: Hofmannspitze, 1. Besteigung 1865: Wilder Freiger, 1. Besteigung 1865: Hochfeiler, 1. Besteigung

4. – 6. September 1862 n. Chr.

Zahlreiche Zeitungen berichten (teils widersprüchlich) von dieser Feuersbrunst in Sterzings Altstadt am 7. Februar 1865 (Innsbrucker Nachrichten, Wiener Zeitung, Feldkircher Zeitung, Klagenfurter Zeitung und vor allem die Tiroler Schützen-Zeitung). Demnach bricht das Feuer zwischen 9.00 und 10.00 Uhr abends entweder beim Gasthaus „Zur Goldenen Sonne“ (Haus Mair gegenüber Heiliggeist-Kirche)

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Das Wipptal in historischen Bildern

Die erste Roßkopfhütte von Alois Karl Eller

Der Sterzinger Gastwirt und Postmeister Alois Obexer begann im Juni 1894 auf dem privaten Grundstück von Karl Obexer in den Issermähdern auf dem Roßkopf mit dem Bau der ersten Roßkopfhütte. Die feierliche Eröffnung erfolgte im Sommer 1895. Die Kosten trug ein Sterzinger Konsortium. Wie der unten angeführte Bericht festhält, war im Jahr 1899 der Sterzinger Geschäftsmann Karl Obexer alleiniger Besitzer des Berggasthauses. Im Text, entnommen der Zeitschrift „Bozner Nachrichten“ vom 19. September 1899, wird auch erwähnt, dass Karl Obexer den in Meran ansässigen Maler F. A. C. M. Reisch beauftragt hat, das erste in Tirol in Aquarell ausgeführte Panorama der Rundsicht vom Aussichtspunkt am Roßköpfl auszuführen. Reisch war um 1900 ein gefragter Meraner Kunstmaler, der vor allem Landschaften malte, die dann als Postkarten gedruckt wurden. Das Panorama wurde auf zwölf Blättern in Druck übertragen. Von diesen ist bis dato nur Blatt 12 mit der Darstellung der ersten Roßkopfhütte auffindbar. Es bleibt die Frage, ob die sicherlich interessanten weiteren elf Blätter irgendjemand kennt oder sogar in einer Sammlung aufbewahrt. Der hier angeführte Text verdient eine Veröffentlichung, da darin ein gutes Bild von der Erschließung der Wipptaler Bergwelt um 1900 wiedergegeben wird.

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Erker 09/21

„Ein Panorama vom Roßkopf“ Bozner Nachrichten vom 19.09.1899 Vor Kurzem hat Herr Maler F. A. C. M. Reisch über Antrag des Herrn Carl Obexer, Besitzer des Unterkunftshauses am „Roßkopf“ (2187 Meter ü. d. M.), ein Panorama der Rundsicht von diesem bereits weitbekannten Aussichtspunkt vollendet, das aus mehrfachen Gründen eine eingehende Besprechung in der Fach- und Tagespresse vollauf verdient. Das Roßkopf-Panorama des Herrn Reisch ist das erste in Aquarell ausgeführte Gebirgs-Panorama Tirols. Es besteht aus 11, inclus. Unterkunftshaus, aus 12 Blättern, was schon an sich ein Hinweis auf die Aufgabe und die Schwierigkeiten ist, die der Künstler zu bewältigen hatte. Herr Reisch hat diese Aufgabe nach dem allgemeinen Urteil glänzend gelöst. Die Maltechnik, die er hierbei zur Anwendung brachte, ist Aquarell, kombiniert mit Gas. Der gesamte Eindruck, die Harmonie der Farben, die Perspektive, die Genauigkeit der Einzelheiten sind bewundernswert und rücken die Vorteile des gemalten Panoramas gegenüber dem durch Federzeichnungen hergestellten in das hellste Licht. Alles ist hier der Natur abgelauscht und gibt die Natur in getreuester Weise wieder. In richtiger Weise vervielfältigt, wird das Panorama des Herrn Reisch zweifellos dazu beitragen, die bereits so bedeutende Zahl der Bergsteiger des „Roßkopf“ binnen kurzem noch bedeutend zu erhöhen, umso mehr, als dieser Aussichtspunkt verhältnismäßig mühelos und mit einem Zeitaufwand von kaum 3 Stunden erreicht werden kann.

W

ir wenden uns nun der eingehenderen Besprechung des Panoramas zu und teilen

dasselbe in 10 Gruppen von Gebirgsstöcken ein, beginnend mit den sog. „Telfer Weißen“ im Norden und schließend mit dem „Botzer“ der Stubaiergruppe im Westen. Außer den „Telfer Weißen“, die in ihrer Formation an die prächtigen Ampezzaner Dolomiten erinnern, umfasst die 1. Gruppe noch die 3 „Tribulaune“ von Pflersch, Gschnitz und Obernberg. Der bekannteste von diesen 3 gigantischen Bergen ist wohl der „Pflerscher-Tribulaun“, von dem bis zu seiner in der Neuzeit erfolgten Erstbesteigung die Sage ging, dass er in einer Gipfelhöhe ein goldenes Kegelspiel berge.

In nordöstlicher Richtung folgen nun als 2. Gruppe die „Oberinntaler Berge“. Auch die ober Innsbruck-Hötting aufsteigenden Kalkwände mit der „Frau Hütt“ erblicken wir in nicht allzu weiter Ferne. Weiter östlich fesseln uns – die 3. Gruppe bildend – die „Zillertaler“ Könige der Eiswelt, wie der „Olperer“, „Schrammacher“, „Hochfeiler“, dann der „Kraxentrager“ und „Weißzinnt“ grüßen herüber. An sie reihen sich als 4. Gruppe die „Pfitscherberge“, die „Grabspitze“, die „Wilden Kreuzspitzen“ und deren Ausläufer. Unter den „Kreuzspitzen liegt bekanntlich der hochromantische „Wilde See“, dessen unheimliches Rauschen man bei heftigen Stürmen bis in die Talsohle hört. Die Section „Sterzing“ des Österreichischen Touristen Clubs erbaute zur Erleichterung der Besteigung der genannten Spitzen auf der Burgumer-Alpe die „Sterzingerhütte“. Zwischen den „Zillertalern“ und den „Pfitscherbergen“ bilden die „Weißspitze“, das „Hühnerspiel“ (Amthorspitze) und die py-


ramidenförmige „Daxspitze“ einen prächtigen Vordergrund. Nun wenden wir uns nach Süden. Welch herrlicher Ausblick! Wie trunken verweilt das Auge an diesem Bilde. Die Perlen der „Dolomiten“ (5. Gruppe) umsäumen den Horizont. Wer kennt nicht diese bizarren Kolosse, die von Riesenhänden aufgetürmt und zum Teil wieder gebrechlich wie Zuckerkrystalle erscheinen! Die „Dreischusterspitze“, der „Seekofel“, der „Monte Sella di Sennes“, der „Monte Cristallo“, die „Neunerspitze“, der „Roßlaufkofel“, „Kreuzkofel“ und die besonders schön sich präsentierenden „Geislerspitzen“ reihen sich da aneinander. Davor, zu unseren Füssen, dehnt sich das grüne, von Flüssen durchzogene „Eisacktal“ mit der Stadt Sterzing und vielen Dörfchen und Burgen aus.

angeführten Tälern erscheint das „Ratschingstal“ vorgelagert, das die bereits weltberühmte von der Section „Sterzing“ des Deutschen und Österreichischen

Hintergrund: die „Presanella“ und die „Ortlergruppe“! Der massige „Ortler“ macht den Eindruck eines Fürsten inmitten seiner Umgebung.

An

die „Dolomiten“ schließen sich gegen Südwesten eine Gruppe von „Sterzinger Bergen“ als 6. Gruppe an. Hievon sind der „Zinseler“ und das „Weißhorn“, die wegen ihrer schönen Fernsicht gerne bestiegen werden, hervorzuheben. Auch „Tal-Einschnitte“ sind hier wieder sichtbar: das „Jaufental“ mit dem „Gospeneidertal“ und „Seiterbergtal“. Die „Jaufenspitze“ mit dem als Übergang nach Passeier und Meran bekannten „Jaufenjoch“ überragt das Jaufental. Der Jaufenjochpass, schon in den ältesten Zeiten benützt, erweckt die Erinnerung an die Freiheitskämpfe Tirols im Jahr 1809; Andreas Hofer überschritt ihn mit seinen Scharen, um den Franzosen in der nächsten Nähe von Sterzing die erste Schlacht zu liefern. Das hübsch renovierte „Jaufenhaus“, unter dem Pass gelegen, ist leicht erkennbar. Den eben

Die erste Roßkopfhütte auf 1.860 m, erbaut 1894/95 in den Issermähdern auf dem Roßkopf. Aquarell-Malerei von Kunstmaler F. A. C. M. Reisch aus Meran, 1899, Blatt 12.

Alpenvereins erschlossene „Kaiser-Franz Joseph-Klamm“ (Gilfenklamm) birgt.

Im Hintergrunde erheben sich als 7. Gruppe die „Sarntalerberge“ mit der „Hohen Warte“ als höchsten Punkt. Dieser vorgelagert ist die „Hochplattspitze“ und die oben genannte „Jaufenspitze“. Wir wenden das Auge immer weiter gegen Westen. Über grüne Alpen-Matten hinweg, die sich an das Jaufenjoch anreihen, erblicken wir einen herrlichen

Es folgen nun die „Meraner Berge“ (8.Gruppe), die Röthelspitze“, der „Lodner“, die „Hoch-Weiße“ und „Hoch-Wilde“. Sie scheinen uns ganz nahe gerückt. In rein westlicher Richtung endlich schweift der Blick wieder über die Regionen des ewigen Eises; blendend heben sich die schimmernden, im Sonnenglanz sich badenden Firne vom Blau des Himmels ab.

Wir haben als 9. und 10. Gruppe die „Ötztaler“ und „Stubai-

er-Ferner“, die ersteren sind repräsentiert durch die „Säberspitze“ mit dem Säberferner, den „Hochfirst“, die „Granatspitze“, die „Weiße“ und den „Ramolkogel“, die letztere durch das „Hochg´wänd“ und den „Botzer“. Einen ungemein wirkungsvollen Vordergrund hierfür bildet das freundliche „Ridnauntal“ mit den „Ridnaunerbergen“. Hier haben hervorragende Sectionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ihr Tätigkeitsgebiet aufgeschlagen. Zahlreiche mit allem in solchen Höhen möglichem Comfort ausgestattete Unterkunftshäuser, wie das „Kaiserin Elisabeth-Haus“ auf dem Bechergipfel, das „Teplitzhaus“, die „Dresdener“ und die „Nürnbergerhütte“ sind da errichtet. Ein Strom von Fremden, von Bewunderern der Berge ergießt sich jedes Jahr in diese Gegend und besucht gleichzeitig für längere und kürzere Zeit die alte, malerische Stadt Sterzing, die auch den Ausgangspunkt für das Ridnauntal und seine Gletscherwelt bildet.

Nun haben wir unseren Rundblick beendet. Ein hohes Gefühl der Befriedigung kann uns mit Recht erfüllen, wenn wir, das Reisch´sche Panorama in der Hand, an einem schönen Tage auf dem Gipfel des „Roßkopf“ stehen und das eben geschilderte in uns aufgenommen haben. Lustwandelnd beinahe haben wir den Gipfel erreicht und eine Rundsicht genossen, wie sie wenige Berge Tirols in dieser Form bieten. Wer daher einen Tag zu erleben wünscht, der in seinen Reise-Erinnerungen einen ersten Platz einzunehmen verdient, der versäume nicht im gastfreundlichen Sterzing Halt zu machen und auf den „Roßkopf“ zu steigen.

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Kultur

Ratschings

„Mit weinendem und lachendem Auge“ Anfang August gab es für die Pfarrgemeinde von Ratschings einen ganz besonderen Abend. Bei einem Dankgottesdienst wurde vom langjährigen Aushilfsseelsorger Pater Meinrad Abschied genommen. Mehrere verdiente Persönlichkeiten konnten eine Auszeichnung entgegennehmen. Pfarrverantwortlicher Martin Brunner, der unter den zahlreichen Gästen auch Bürgermeister Sebastian Helfer, Margaret Oberrauch vom Verband Südtiroler Kirchenmusik und Klaus Fischnaller vom Verband Südtiroler Musikkapellen begrüßen konnte, würdigte das Wirken und die Art der Seelsorge von Pater Meinrad: stets auf Augenhöhe, verbunden mit vielen selbst erlebten Schicksalen und entsprechenden Antworten auf viele Fragen. In Vertretung der Pfarrgemeinde wurde ihm ein Paar neue Schuhe überreicht, die ihm den Schritt in den neuen Lebensabschnitt in Meran erleichtern sollten. 25 Jahre Mädchenund Frauenchor Am selben Abend wurden auch verdiente Personen geehrt, was im Vorjahr coronabedingt nicht möglich gewesen war. So war der Mädchen- und Frauenchor besonders überrascht, als er für seine 25-jährige Tätigkeit geehrt wurde. Hervorgehoben wurden die Eigeninitiative und die Begeisterung sowie die stetige Weiterbildung der Mitglieder, weshalb der Verein im Dorf großes Ansehen genießt. 25 Jahre Pfarrmesner Der ehemalige Pfarrmesner Peter Schölzhorn wurde für seine pflichtbewusste Tätigkeit über 25 Jahre geehrt. Tagtäglich war er mehrmals in der Kirche, um nach dem Rechten zu sehen. „Es

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Der Mädchen- und Frauenchor Ratschings mit Pater Meinrad und Organist Oswald Salcher (hinten) sowie Organist Franz Seeber (vorne)

wird sehr schwierig werden, einen guten Nachfolger für dich zu finden“, würdigte Brunner seinen Dienst.

in Zukunft wohl noch weniger Orgelspieler als Seelsorger zu finden sein werden, wird man es in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr so oft erleben, dass die Orgel erklingt“, bedauerte Brunner.

60 Jahre an der Orgel Eine außergewöhnliche Ehrung wurde Franz Seeber zuteil. See- Verdiente Musikanten ber spielt bereits seit mehr als 60 Nach dem feierlichen SchlussseJahren ehrenamtlich an der Orgel. Sonntag für Sonntag, an sämtlichen Feiertagen, Beerdigungen und Hochzeiten gestaltet Seeber mit viel Können und Schwung die Eucharistiefeiern mit. Dazu kommen die Ausbildungen und Franz Seeber wurde für 60 Jahre Organistendienst geehrt. Proben – seine Familie musste in dieser Zeit oft auf ihn verzich- gen durch Pater Meinrad wurde ten. Der aufrichtige Dank der der Abend vor dem Vereinshaus Pfarrgemeinde wurde in Pfitscher mit einem Konzert der MusikkaSerpentin gemeißelt, der von drei pelle und Ehrungen verdienter originalen Orgelpfeifen geziert Musikanten fortgesetzt. Obfrau wird. „Wenn man bedenkt, dass Melanie Haller zeigte sich über-

aus glücklich, dass nun längst ausständige Ehrungen in würdigem Rahmen nachgeholt werden konnten. Sie lobte das vorbildhafte Verhalten der Musikanten, die dadurch der Musikkapelle und dem Dorf bestes Beispiel geben. Aus den Händen von Landesstabführer Klaus Fischnaller durften vier Musiker eine Ehrung in Empfang nehmen: Anton Obex erhielt das Verbandsehrenzeichen in Silber für seine 15-jährige Tätigkeit im Ausschuss, Luis Leitner eine Urkunde und das Ehrenzeichen in Gold für 40-jährige Mitgliedschaft; Sebastian Leitner und Johann Haller wurde für 50-jährige Mitgliedschaft eine Urkunde und das Ehrenzeichen in Groß-Gold überreicht. Für das leibliche Wohl hatte der Pfarrgemeinderat an diesem Abend bestens gesorgt.


Gotteshäuser im Wipptal

Pfarrkirche zum hl. Andreas LAGE: Ratschings KIRCHENPATRON: hl. Andreas ENTSTEHUNGSZEIT UND ERBAUER: 1750 – 1753; erbaut unter Kuratieprovisor Joseph Dionys Egger

gängerbau. Die Ausmalung wurde dem bekannten Fresken- und Tafelmaler Joseph Adam Mölk aus Wien übertragen und begann 1753. 1902 wurden mehrere Fresken vom Innsbrucker Maler Raphael Thaler übermalt. Im Zuge von Restaurierungsarbeiten konnten 1962 einige ursprüngliche Gemälde wieder freigelegt werden. Die Darstellung des hl. Andreas im Presbyterium sowie jene von Maria und dem hl. Josef in den Seitenaltären stammen ebenso von Mölk wie die Gemälde der hl. Mutter Anna und des hl. Joachim. Das Martyrium des hl. Andreas wird hingegen im Deckengemälde des Kirchenschiffes aufgegriffen und wurde von Raphael Thaler gemalt. Das Hauptaltarbild zeigt die Gottesmutter mit dem Kinde sowie den hl. Andreas und ist ein Werk des aus Obertelfes stammenden Malers Anton Sieß. Im Hochaltar finden sich zudem die Statuen der hll. Franziskus, Theresia,

Der hl. Andreas († 60) war einer der zwölf Jünger (Apostel) Jesu. Er wurde in Bethsaida (et-Tell) nahe der Jordanmündung am See Genezareth geboren und wuchs zusammen mit seinem Bruder Simon in Kapernaum auf. Die Brüder arbeiteten dort als Fischer. Andreas schloss sich schließlich Johannes dem Täufer an. Dieser verkündete das Reich Gottes und verwies Andreas an Jesus als Messias. Andreas wurde der erste Jünger Jesus und missionierte nach dessen Tod in Kleinasien, auf dem Balkan und in Griechenland. In Patras (Patrai) bekehrte er die Frau des römischen Statthalters zum Christentum. Er zog sich dessen Zorn zu, wurde zum Tode verurteilt und schließlich an ein Kreuz mit schrägen Balken (Andreaskreuz) geschlagen. Die Gebeine des Märtyrers gelangten 365 in die Apostelkirche nach Konstantinopel und wurden 1208 nach Amalfi übertragen. Sein Haupt kam 1462 nach Rom und 1964 wieder zurück nach Patras. Andreas gilt als Apostel von Russland und Konstantinopel, als Schutzpatron von Schottland und Achaia (Landschaft in Griechenland). Er wird als Fürsprecher der Fischer, Fischhändler, Metzger, Seiler und Bergleute verehrt und bei Unfruchtbarkeit angerufen.

© Martin Schaller

Ein Gotteshaus bestand in Ratschings vermutlich bereits im 14. Jahrhundert. 1326 findet sich in der schriftlichen Überlieferung immerhin ein Hinweis dafür. Dieser erste gotische Sakralbau wurde 1339 dem hl. Andreas geweiht. Die Kirche dürfte im Laufe der Jahrhunderte jedoch allmählich zu klein geworden sein, weshalb sich Provisor Joseph Dionys Egger um einen Neubau bemühte. Die Bauarbeiten begannen 1750 und waren 1753 abgeschlossen, sodass 1754 die Einweihung erfolgen konnte. Die barocke Kanzel kam erst etwas später in das neue Gotteshaus und stammt aus dem Jahr 1760. Der bereits 1710 fertiggestellte Spitzturm wurde in den Kirchenneubau ebenso miteinbezogen wie der gotische Mauerbestand und die vorhandenen Strebepfeiler. Die Sakristei blieb ebenfalls bestehen und verweist mit der gotischen Marmorumrandung der Tür bis heute auf den älteren Vor-

Dominikus und Antonius, in den Seitenaltären hingegen die Statuen der hll. Magdalena und Barbara sowie der hll. Martin und Valentin. Auf der linken Seite findet sich eine Darstellung der Vermählung der hl. Katharina sowie rechts ein Bild vom Tod des hl. Joseph mit der hl. Mutter Anna und dem hl. Joachim. Der rechte Mensaaufsatz zeigt zudem den hl. Aloisius. Der nahegelegene Bergbau in Ridnaun und am Schneeberg hat die

Auswahl der Heiligendarstellungen für das Gotteshaus von Ratschings wohl wesentlich beeinflusst, verweisen mit dem hl. Andreas, der hl. Barbara und der hl. Magdalena doch gleich drei Märtyrer auf diesen Wirtschaftszweig. Stiftungen und finanzielle Zuwendungen seitens der Gewerken und Bergleute dürften dabei nicht von unerheblicher Bedeutung gewesen sein. Harald Kofler Erker 09/21

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Consiglio Interreg

Procede l’organizzazione di progetti transfrontalieri All’inizio dell’estate, i membri del consiglio dei 18 comuni della Wipptal settentrionale e meridionale hanno discusso, in una riunione del Consiglio Interreg a Vipiteno e online, su vari temi e progetti transfrontalieri. Da sei anni il Consiglio Interreg Wipptal lavora alla realizzazione di uno sviluppo transfrontaliero comune secondo il motto “...per una Wipptal senza confini”. Carmen Turin e Sabine Richter della gestione del Consiglio Interreg hanno riferito sullo stato attuale dell’attuazione di diversi progetti Interreg di piccola e media scala. Sono state presentate anche nuove idee di progetti. Uno di questi è il “WippTALER”. Il progetto prevede di sviluppare una moneta regionale da poter utilizzare in futuro come moneta complementare nella Wipptal. Si devono ancora attendere i risultati degli studi già effettuati, poi il progetto sarà presentato al Consiglio Interreg. Il piccolo progetto “Il viaggio di Maria Fuchs attraverso la Wipptal” è stato approvato. Il progetto prevede l’analisi della storia della lotta tirolese per la libertà dal punto di vista delle donne, i risultati saranno presentati musicalmente e artisticamente. cm

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Comune di Vipiteno A fine luglio si è svolta la riunione del consiglio comunale durante la quale tra i vari punti è stato approvato un finanziamento per il palazzo del ghiaccio. Durante la riunione del 28 luglio, il sindaco Peter Volgger ha informato i consiglieri sullo stato della situazione del palaghiaccio. Secondo Volgger, i rappresentanti della procura si erano espressi a favore della rimozione del tetto della struttura per poter indagare in dettaglio sulla causa del crollo. Sono state consultate diverse imprese di costruzione, che però hanno sconsigliato di farlo per motivi di sicurezza e hanno suggerito una demolizione completa, di ciò è stata informata la procura. Si ritiene necessario rimuovere i resti del muro (a sud) per poter utilizzare la proprietà vicina. Questo ha spianato la strada per la realizzazione di una pista temporanea - così Volgger. È prevista una pista asfaltata sulla quale saranno realizzate la pista di ghiaccio e pedane mobili; sarà utilizzata la stessa tecnologia della pista di ghiaccio in Piazza Città. Si prevede anche di erigere delle tribune mobili, che permetteranno a circa 200 spettatori di assistere alle partite. Questa struttura temporanea servirà come sede per i WSV Broncos fino alla costruzione della nuova pista di ghiaccio, per la quale sono stati stanziati 60.000 euro nel bilancio preventivo. “Faremo tutto il possibile per garantire che le prime partite possano essere giocate già in autunno”, ha detto il sindaco con fiducia, cogliendo l’occasione per ringraziare Daniel Seidner (SVP), Manuel Ernandes, Markus Larch e il vice sindaco Fabio Cola per la buona collaborazione. Tra i punti all’ordine del giorno sono state trattate due proposte di risoluzione della SVP. La mozione presentata da Evi Frick, Ingrid Pichler e Lydia Untermarzoner per semplificare la fatturazione e il pagamento del servizio mensa per gli studenti delle scuole elementari, medie e superiori è stata approvata all’unanimità. “L’obiettivo è quello di alleggerire l’ufficio delle imposte, l’amministrazione e le famiglie”, ha detto Frick. Tali sistemi sono già in uso a Bressanone, Chiusa, Bolzano e Merano, con diversi modelli di sistemi di fatturazione, ha spiegato la consigliera della SVP. “Siamo già nella fase di attuazione”, così il sindaco Peter Volgger. Nel corso di diverse riunioni insieme alla consigliera Evi Frick sono state discusse varie soluzioni e presi contatti con un fornitore. I vantaggi e gli svantaggi dei diversi sistemi saranno chiariti in ulteriori incontri e sarà presa quanto prima una decisione – così il sindaco. Il nuovo servizio di pagamento potrebbe essere adottato all’inizio del prossimo anno. Volgger ha spiegato di aver dato particolare importanza all’aspetto sociale. Ci saranno diversi scaglioni nel sistema delle tasse. I dettagli, tuttavia, sono an-

cora da chiarire. “La proposta di risoluzione ha senso, quindi la adotteremo sicuramente”, ha detto il sindaco. La seconda mozione che era già stata discussa nella riunione di aprile, è stata nuovamente respinta. Con la mozione il proponente Werner Graus ha chiesto l’attuazione di una delibera del consiglio comunale del 2019, che prevede la preparazione del piano acustico del comune. Il sindaco Volgger ha spiegato nuovamente, che il piano acustico sarà preparato nel corso del piano di sviluppo

del comune. Per quest’ultimo, sono state presentate le offerte da tre tecnici che lavorano in questo campo. Durante la riunione il consigliere Benno Egger ha informato i presenti sullo stato dei lavori per la realizzazione della casa di riposo comprensoriale. “I lavori relativi alla costruzione della nuova casa di riposo comprensoriale sono attualmente in fase di esecuzione” così Egger. Sono in corso colloqui con le banche sulle varie opzioni di finanziamento e con i tecnici sulle gare d’appalto. La gara d’appalto, che potrebbe svolgersi presto, prevede la costruzione della nuova casa di riposo comprensoriale in struttura modulare nella vecchia ubicazione. Egger ha inoltre informato che le controversie interne tra l’associazione di San Vincenzo e la Coperativa Sociale San Vincenzo sono state risolte e ora nulla ostacola la ristrutturazione della casa di riposo Schloss Moos. Le strutture della comunità comprensoriale devono ospitare il maggior numero di residenti dello Schloss Moos, che chiuderà i battenti durante la fase di ricostruzione. La comunità comprensoriale vorrebbe anche assumere tutti i dipendenti, se possibile, mantenendo il rapporto di lavoro con la cooperativa sociale. La costruzione modulare preclude gli appalti alle imprese locali che non possono offrire tale lavoro, ha detto il vicesindaco Fabio Cola. Egger ha informato che si cercherà di appaltare tutto il lavoro possibile ad aziende locali. cm


“Come supereroina sarei super! La mia vita con la sindrome di Down È stato pubblicato in italiano il libro della vipitenese Verena Elisabeth Turin Verena Elisabeth è nata a Vipiteno nel 1979, dove vive e lavora. Lavora in una casa di riposo e come giornalista per una rivista realizzata da persone con la sindrome di Down. Verena è affascinata dalle console di mixaggio, ama la musica, l’acqua, il nuoto, il succo di lampone e i film di Walt Disney. Ma non sopporta i pensieri negativi di discriminazione.

“Come supereroina sarei super! La mia vita con la sindrome di Down“, edito da Edition Raetia e scritto dall’autrice insieme a Daniela Chmelik, è un libro attraverso il quale Verena Elisabeth descrive sé stessa, la sua vita, la sua fami-

glia, il suo lavoro presso una casa di riposo e le attività con le quali occupa il tempo libero. È un libro semplice, con frasi brevi che si fanno leggere velocemente. Verena parla di sé facendoci conoscere ogni suo aspetto: figlia, nipote, zia, lavoratrice, attivista, musicista; ma porta anche tante riflessioni intorno al tema della “diversità” e non solo. “Se mi guardo allo specchio, allora mi sorrido” scrive a un certo punto. “Questo libro parla alle altre persone di me e dei miei sentimenti. Affinché le persone vedano con altri occhi“. Il suo libro è già stato tradotto in due lingue. Mentre scrive, Verena si confronta continuamente con la questione dell’”essere normale”: “Che cosa è normale nella nostra società e che cosa non lo è? Dove sono le barriere per le persone con trisomia 21? Quali barriere hanno origini strutturali e quali individuali? Molte domande

alle quali probabilmente non troveremo mai risposte chiare”. Verena sa una cosa con certezza: lei è normale perché la normalità non è definita dalla società ma dai propri sentimenti: “Mi sento normale, quindi lo sono! Essere normale significa essere come me. Anche se sono una donna con la sindrome di Down, mi sento normale. Sono semplicemente nata così. Non riconosco le mie difficoltà di apprendimento perché è l’unico modo in cui conosco la vita, quindi mi sembra normale. L’unica cosa in cui riconosco le mie difficoltà sono le transazioni di denaro. Ecco perché mio padre ha la procura sulle mie finanze. Certo, ho notato che soprattutto i bambini e gli adolescenti a volte mi guardano in modo strano perché ai loro occhi non rientro nella “norma”. Nel frattempo, ho imparato a distogliere semplicemente lo sguardo in queste situazioni perché non ho sempre voglia di dover spiegare che sono normale. Quello che vorrei di più non è solo eliminare i pregiudizi contro le persone come me - con la trisomia 21 - ma contro tutte le persone disabili. Vorrei che la gente la smettesse di dire che siamo stupidi, che non possiamo parlare o addirittura che vogliono proibirci di andare a scuola. Inoltre, la gente dovrebbe smettere di dubitare costantemente della nostra capacità di lavorare o di altre abilità quotidiane, come andare in autobus da soli o altre azioni del semplice svolgere attività quotidiane. cm

Biblioteca Civica Vipiteno Venerdì, 17 settembre Vea Carpi presenterà il suo libro “La mia pasta madre – Il pane, i dolci, la vita in montagna” alle ore 18.30 nella Biblioteca Civica di Vipiteno. La presentazione sarà accompagnata da un workshop, durante il quale i partecipanti impareranno, cosa è la pasta madre, come si mantiene viva, come si usa per fare il pane e quale farina è meglio usare. Da vent’anni Vea Carpi vive con la sua famiglia al Mas del Saro in Valle dei Mocheni, vicino a Trento. Grazie alla vita al maso, Vea, pisana e cittadina “doc”, ha ritrovato la strada per tornare alla natura e a uno stile di vita più ecosostenibile. Per Vea Carpi iniziare a far il pane in casa con la pasta madre è stato il primo passo verso questo nuovo stile di vita più ecosostenibile e a contatto con la natura. Il suo libro “La mia pasta madre” è stato edito in collaborazione con Irene Hager dalla casa editrice Raetia nel 2020. È richiesta la prenotazione (0472 / 723760 - biblioteca@vipiteno. eu). La partecipazione è gratuita e consentita solo con Green Pass.

Diggy Treff DIGGY – torna l’appuntamento con il digitale in biblioteca. Dal 1° settembre, sempre di mercoledì, dalle ore 15 alle ore 18. Un’esperta della Volkshochschule Südtirol è disponibile direttamente in biblioteca per aiutare tutti coloro che hanno problemi con registrazioni online, con il loro smartphone o tablet o che hanno altre domande digitali. L‘utilizzo e la consulenza sono gratuiti. È necessario presentare il CoronaPass. Date: 1° settembre – 1° giugno; ogni mercoledì dalle ore 15 alle ore 18. Luogo della manifestazione: Biblioteca Civica di Vipiteno, Via Dante 9, 39049 Vipiteno, 0472 723760, biblioteca@vipiteno.eu. Organizzatore: Volkshochschule Südtirol, Cooperativa per la formazione del SBB, KVW Bildung Per ulteriori informazioni si può contattare la biblioteca civica (0472 723760 – biblioteca@ vipiteno.eu).

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Comune di Brennero

Il comitato VIA dice no alla maxi cava in val di Fleres Un anno fa in Val di Fleres nel comune di Brennero è stato riproposto un progetto per riattivare una cava le cui dimensioni andrebbero ad alterare notevolmente la qualità paesaggistica e ambientale della valle. Basti dire che su un’area di 7,5 ha dovrebbe essere estratto materiale per 280.000 m3, con migliaia di viaggi di camion per trasportarle. Da alcuni mesi il Gruppo Verde sta seguendo gli ultimi sviluppi del progetto. Le interrogazioni più recenti risalgono a marzo e a maggio 2021 e riguardavano la sostenibilità del progetto e la trasparenza della comunicazione verso le/gli abitanti della valle. Nel frattempo, l’iter per la Valutazione di Impatto Ambientale è andato avanti ed è arrivata la notizia che il comitato ambientale della Provincia ha respinto il progetto della “Cava Lochen”. “È davvero una notizia positiva che fa ben sperare sia per l’evoluzione di un modello di turismo sostenibile a cui la valle ha affidato da tempo il proprio futuro, sia per l’agricoltura, in particolare per le colture biologiche avviate con successo nell’ultimo decennio” commenta soddisfatto Riccardo Dello Sbarba, che alcune settimane fa si era recato sul posto con il collega Hans Heiss per un sopralluogo, guidato da alcuni abitanti della frazione Anichen, interessata al progetto. Le motivazioni ambientali che stanno alla base del parere negativo (tutela delle acque, tutela del bosco umido, impatto negativo della strada di collegamento, impatto negativo sul paesaggio, tutela di una specie di farfalla protetta dalle norme europee) appaiono solide e capaci di resistere a eventuali ricorsi dei promotori del progetto. Intanto va registrato comunque questo successo per quelle persone che in val di Fleres si sono battute contro il progetto e per tutte/i coloro che si impegnano sul nostro territorio per un vero sviluppo sostenibile. Gruppo Verde Provinciale

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Brennero

Riunione congiunta tra i comuni di Brennero e Gries am Brenner A fine luglio, i consigli comunali di Brennero e Gries am Brenner si sono incontrati per la prima volta nella Prennerhaus per una riunione congiunta per “incentivare, ampliare e concretizzare la cooperazione attraverso il confine”, come hanno sottolineato i due sindaci Martin Alber e Karl Mühlsteiger. “Molte aree coinvolgono entrambi i comuni, ed è per questo che ha senso intraprendere un percorso comune, soprattutto in tempi così turbolenti”. Ecco perché in questa prima riunione sono state prese diverse decisioni fondamentali. Tra i punti di discussione il transito e il traffico di frontiera. I due sindaci Martin Alber e Karl Mühlsteiger hanno dichiarato che: “I due comuni di confine hanno molte cose in comune e spesso anche gli stessi problemi”. Per questo motivo ritengono che sia importante discutere e affrontare determinati argomenti attraverso azioni comuni al fine di attirare maggiormente l’attenzione su determinate problematiche come per esempio il mantenimento del traffico frontaliero locale. “Il transito al confine è stato quasi sempre possibile per i cittadini di entrambi i comuni” - così i due sindaci. Dopo l’ingresso dell’Austria nell’Unione europea e l’attuazione dell’accordo di Schengen, questa frontiera è esistita solo sulla carta. “Con la pandemia Covid 19, però, il confine è improvvisamente tornato, e, sia nella primavera che nell’autunno (del) 2020, così come nell’inverno del 2020/21, non era possibile attraversare il confine. Anche per la festa patronale di San Valentino, il 14 febbraio, ai cittadini di Gries am Brenner non è stato permesso di attraversare il confine e la tradizionale processione è stata annullata”, così Alber e Mühlsteiger. Anche la vita sociale ed economica su entrambi i lati del Brennero ha sofferto enormemente della chiusura del confine, e i servizi comuni di base sono stati interrotti. In una dichiarazione congiunta, i consiglieri hanno quindi chiesto all’unanimità alle rispettive autorità provinciali e statali o federali di “permettere in futuro, in qualsiasi momento e senza restrizioni, almeno il transito al confine nello spirito europeo, per rispettare secoli di storia, tradizione e amicizia al Brennero”. I consiglieri hanno anche discusso sull’importanza di promuovere progetti comuni per migliorare il passo. “Negli anni passati sono già stati realizzati diversi progetti Interreg - ecco perché ora è il momento di concentrarsi sul paese di Brennero”, ha sottolineato il sindaco Martin Alber. Numerosi edifici a Brennero sono vuoti o malmessi. Ora non si tratta solo di abbellire l’aspetto del paese, ma anche di pensare a un nuovo uso degli edifici. “Questo richiede anche progetti più piccoli, progetti creati con cuore e impegno”, così Alber. “Il Brennero, in futuro,

dovrebbe avere un ruolo più importante”. I consiglieri si sono espressi all’unanimità a favore dell’attuazione di misure congiunte al Brennero, finanziate con fondi Interreg e con fondi europei, per plasmare più positivamente l’aspetto del luogo e per lanciare iniziative congiunte di gestione sociale, culturale ed economica. Punto di rilevante importanza per i due comuni è anche il Ponte Lueg: i comuni chiedono la costruzione di un tunnel. La questione della congestione del traffico e del transito, di cui soffrono entrambi i comuni è un problema che va affrontato quanto prima. I consiglieri “sottolineano che l’inquinamento causato dal traffico di auto e camion sul territorio italiano e austriaco non è più accettabile”. Insieme hanno chiesto di fermare l’espansione dell’autostrada, delle strade statali e federali, e sottolineano che la costruzione di gallerie, recinzioni e dispositivi di protezione dal rumore darebbero sollievo alla popolazione. “La costruzione di un tunnel nella zona del ponte Lueg a Gries am Brenner è una prima misura e un passo essenziale nella direzione di una moderna infrastruttura di trasporto e di una politica di trasporto sostenibile”, hanno detto all’unisono i consiglieri, che hanno anche chiesto una maggiore voce in capitolo per i comuni. Lo stesso vale per la “circonvallazione di Colle Isarco, che dovrebbe essere completata il più presto possibile”; la costruzione è prevista per il 2023. Martin Renzler, segretario comunale di Gries am Brenner, ha presentato i piani di espansione di Asfinag per il ponte Lueger sulla A13. Il ponte è stato completato nel 1968 e ora ha bisogno di essere ristrutturato. I piani sono stati presentati al pubblico nel 2019, il che ha portato a una protesta tra la popolazione. Per la nuova costruzione, sono previste due strutture del ponte e un raddoppio degli attuali pilastri del ponte. “Da un lato, questo avrebbe un impatto significativo sul paesaggio, dall’altro, questo sarebbe il primo passo verso una terza corsia autostradale”, ha sottolineato Renzler. Una perizia di Konrad Bergmeister, commissionata dalla Provincia del Tirolo e da Asfinag, è chiaramente a favore di una nuova costruzione e contro la variante del tunnel, soprattutto a causa dei costi più elevati. Esperti come Max John, Rainer Brandner e Eckart sono dell’opinione che la costruzione di un tunnel sarebbe l’ideale. Il comune di Gries am Brenner ha già presentato un ricorso alla Corte amministrativa federale di Vienna. Per loro, la variante del tunnel è “l’unica soluzione ragionevole”. cm


A settembre al via il campionato L’11 settembre prossimo prenderà il via il campionato Alps Hockey League che quest’anno vedrà la partecipazione di 17

squadre in rappresentanza di Italia, Austria e Slovenia. Come lo scorso anno tutte le formazioni partecipanti si affronteranno tra di loro in gare di andata e ritorno al termine delle quali le prime 6 classificate avranno maturato il diritto di essere ammesse ai quarti di finale dei playoff. Le rimanenti 11 squadre saranno divise in due gruppi, uno di 5 e l’altro di 6, e al termine di incontri di andata e ritorno, solo una squadra di ciascun gruppo, la migliore classificata, potrà affiancarsi alle altre sei nei playoff che, con molta probabilità, avranno inizio nella metà del mese di marzo. Quarti di finale, semifinali e finale saranno disputati, al più tardi, entro il 23 aprile. Dicevamo prima calendario provvisorio perché questo potrebbe subire mo-

difiche dopo le qualificazioni di fine agosto per i giochi olimpici invernali di Pechino. Se qualche squadra iscritta al campionato AHL dovesse qualificarsi per le Olimpiadi il calendario, giocoforza, dovrà subire gli opportuni adattamenti. La squadra dei Broncos affronterà la prima partita di campionato il 16 settembre contro i Red Bull Hockey Juniors. Prima di tale data dovrebbe essere allestito un nuovo campo provvisorio, situato a sud del palazzetto crollato, che consentirebbe alla prima squadra di allenarsi e, se omologato per partite di campionato, poter disputare gli incontri casalinghi. Al momento nulla si sa del palaghiaccio collassato a causa della neve. Una volta ottenuto il dissequestro da parte della Magistratura, si parla di ricostruire il nuovo lì dove era collocato il vecchio cercando di recuperare quelle parti che hanno resistito al crollo. Saranno i tecnici a dare risposte definitive, per ora si spera nella messa in opera, al più presto, del campo provvisorio. Buona notizia è che i Wipptal Broncos Weihenstephan hanno annunciato il rinnovo dei contratti con il capitano Fabian Hackhofer, il suo vice Tobias Kofler e l’ala Markus Gander. Si tratta di pilastri solidi per l’inizio della ricostruzione. bm

Val di Vizze

Gara podistica “Basil Hofer” Il 7 agosto, si è svolta in Val di Vizze la terza edizione della gara “Basil Hofer”. Alla gara hanno partecipato circa 200 atleti tra grandi e piccini. Questo evento sportivo è l’ideale per tutti coloro che amano correre e fare escursioni in mezzo alla natura in un paesaggio mozzafiato. Vincitori assoluti della giornata sono stati tra gli uomini Martin Griesser dell’ ASV Laufverein Freienfeld che ha percorso i 10 km con un dislivello di 348 m in 0:41:46,07 e tra le donne Martina Cumerlato del Team Crazy che ha fatto registrare un nuovo miglior tempo tagliando il traguardo in 0:51:25,09. Tra gli uomini il secondo miglior tempo è stato registrato da Lukas Mangger ASV Gossensass con 0:42:43.7 davanti a Alex Oberbacher con 0:42:53.2. Tra le donne è stata l’atleta locale Maria Rabensteiner

a conquistare il secondo miglior tempo tagliando il traguardo in 0:56:04.9 seguita da Barbara Fontana ASV Laufverein Freienfeld in 1:00:19.4. Molti i partecipanti anche tra i bambini. Lena Volgger, Fabian Siller, Ramona Hofer, Julian Demanega, Emma Wolfsgruber, Leo Hofer, Lena Trenkwalder, Raphael Leitner e Philipp Huber hanno festeggiato la vittoria nelle rispettive categorie. Nella categoria “Biathlon” sono saliti sul gradino più alto del podio Valentin Seebauer e Katharina Stricker. Gli organizzatori hanno espresso la loro soddisfazione per la buona riuscita della manifestazione e per la ricca lista di partecipanti. cm

“Mareiter Stein Trophy” Vittoria assoluta per Armin Larch e Susanne Mair Domenica 14 agosto si è svolta la 6a edizione del “Mareiter Stein Trophy” alla quale hanno partecipato circa 170 atleti.

© Martin Schaller

Alps Hockey League

Nella gara maschile si è imposto il padrone di casa Armin Larch con un tempo complessivo di 46.19 minuti sul percorso di 4,8 km e 1.180 metri di dislivello. Florian Zeisler, ha conquistato il secondo posto (47.43) davanti ad Andreas Innerebner del LV Sarntal (49.03). Nella categoria femminile, la vittoria assoluta è andata a Susanne Mair, che ha impiegato 1:01.00 per raggiungere il traguardo. Il secondo posto è andato a Severina Petersen ASV Freienfeld (1:01.12). Irene Senfter è arrivata terza in 1:02.39. Molti gli atleti amatoriali che hanno partecipato alla competizione con arrivo alla Wurzeralm. Nelle categorie bambini/ragazzi Lena Trenkwalder, Sofia Schölzhorn, Patrick Rainer, Theresa Seehauser, Lukas Plank, Isabel Siller e Moritz Auckenthaler hanno conquistato la vittoria nelle rispettive categorie. cm

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

PERSONE, LUOGHI E MESTIERI

Intervista a Livio Zamboni

Guida alpina ed esperto soccorritore, a Vipiteno ha appassionato alla montagna un’intera generazione. Livio Zamboni non era per niente convinto di voler comparire in un articolo sull’Erker. D’altra parte, proprio perché non ama “farsi pubblicità” non a tutti è noto, per lo meno non ai più giovani, per essere stato uno degli alpinisti vipitenesi più competenti e impegnati del comprensorio tra la fine degli anni Cinquanta e gli anni Novanta. Livio è nato a Erbé, Verona, nel 1933 ed è arrivato a Vipiteno con la sua famiglia nel 1941. Per lui la montagna è stata come una folgorazione e, appena ha potuto, ha cominciato a sciare e a fare escursioni con il CAI. È diventato guida alpina nel 1955 ed è entrato nel soccorso alpino fin dagli inizi, con i fratelli Bovo. Nel 1969 è stato premiato con una medaglia d’oro al valore civile per il suo impegno nel corpo del soccorso alpino e, insieme al presidente del CAI Vipiteno Piero Rossi (1961-2000) e al presidente del CAI Alto Adige Alberto Kaswalder (1985-2000), ha avuto un ruolo fondamentale nel recupero dei rifugi della zona. Nel CAI Livio ha inoltre promosso importanti iniziative per diffondere la conoscenza della montagna, soprattutto tra i giovani, organizzando corsi di roccia e di sci-alpinismo. Come e quando ha maturato la passione per la montagna? La passione è nata quando avevo 16 anni, quando sono entrato nel CAI Vipiteno, e da lì è continuata. Quando sono andato a fare il militare volevo entrare nei paracadutisti alpini ma il comandante mi ha detto che avevo i requisiti giusti per inserirmi nel soccorso alpino. Perciò sono finito in Pusteria, sem-

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Livio Zamboni pre aggregato alle compagnie che andavano in montagna, e durante il servizio militare mi sono preparato per dare gli esami per diventare guida alpina. Poi al consorzio delle guide alpine di Bolzano mi hanno mandato in Svizzera a fare anche i corsi di addestramento per i cani da valanga, al Kleine Scheidegg. Lì erano all’avanguardia nell’addestramento delle unità cinofile e all’epoca i cani erano indispensabili nelle squadre di soccorso alpino, perché naturalmente non esistevano ancora gli ARVA. Per un anno mi hanno anche affidato l’incarico di direttore della scuola per cani da valanga a Solda, dove c’era il centro nazionale. Una volta è venuto anche Luis Trenker a girare delle scene per un suo documentario, per mostrare come un cane lavora sulla valanga alla

ricerca del sepolto. Era un grande alpinista e io avevo letto tutti i suoi libri, ma devo dire che mi piacevano anche quelli di Cesare Maestri e di Tita Piaz. Fuori dalla nostra zona quali sono le cime che ha risalito? Ho fatto corsi d’aggiornamento in giro per tutte le Alpi, sono stato sul Pizzo Bernina, Monte Bianco, Dente del Gigante, Breithorn, Monte Rosa, sempre d’estate. Sul Monte Rosa, ad esempio, il CAI di Verona mi ha chiesto di fargli da guida fino alla Capanna Regina Margherita. Ha fatto da guida alpina per molti gruppi fuori provincia? Oltre al CAI di Verona ho portato in giro il CAI di Bologna qui in Val di Vizze, all’Europa e al Gran Pila-

stro, poi con il CAI di Vicenza siamo andati anche al Pan di Zucchero. Portare in montagna i gruppi era la fatica più grande, più che altro per il peso della responsabilità che avevo. Quando portavo su i gruppi di militari o di finanzieri era diverso, non ne ero responsabile io. Ho accompagnato anche una cinquantina di alpini alla volta, quando facevano le traversate sui ghiacciai, ad esempio, dovevano prendere una guida civile e chiamavano me. Io l’ho fatto sempre in modo gratuito, perché poi gli alpini collaboravano con noi del CAI, se c’era bisogno. Qui intorno ho lavorato spesso anche con l’AVS. Per cinque anni ho portato un gruppo di giovani del CAI Vipiteno a fare il corso di roccia attorno al Tribulaun, era una bellissima esperienza per loro e anche per me, ma a volte era difficile, per fortuna non ero da solo perché venivano con me un paio di ragazzi del soccorso alpino della guardia di finanza. Ai corsi di roccia portava con sé anche i suoi figli? No, all’epoca erano troppo piccoli. Mio figlio Marco però mi ha seguito nella passione per la roccia e veniva con me anche a fare sci-alpinismo. Una volta, ai primi di novembre, ero andato a controllare il Tribulaun e avevo trovato il laghetto ghiacciato, senza un’increspatura. Dato che a Marco in quel periodo piaceva pattinare e aveva appena comprato un paio di pattini nuovi, dopo un paio di giorni sono tornato su con lui. Il primo giro del laghetto l’ho fatto io, giusto per vedere se il ghiaccio reggeva, poi ci si è messo a pattinare lui. Avrà avuto attorno ai venti-ventidue anni. Dopo l’incidente


Livio Zamboni in un crepaccio del ghiacciaio del Montarso, Fleres 1967

Traversata dal Tribulaun al Cremona con i ragazzi del corso di roccia, 1971 gli amici pensavano che non sarei più tornato in montagna, invece ci andavo il doppio, anche per lui. Lei è uno di quelli che hanno contribuito concretamente a ripristinare i rifugi della zona Ho partecipato alla ristrutturazione dei rifugi qui intorno portando su materiali e ho anche aiutato a fare dei lavori nel cantiere, per primo al Cremona e per secondo al Tribulaun. Il Tribulaun lo abbiamo costruito praticamente da zero perché prima c’era solo una baracca, un rifugetto. Poi abbiamo ristrutturato il Pendente, l’Europa, il Bicchiere e per ultimo il Cima Libera. Per il Cremona avevo costruito io una teleferica usando il motore di una Lambretta, perché mi serviva per portare su la roba quando l’abbiamo gestito io e alcuni dei miei fratelli nel 1957. Con l’esperienza che avevo maturato mi hanno chiesto di fare qualche sopralluogo anche per altri rifugi in provincia di Bolzano e ho fatto qualche consulenza per la commissione provinciale dei rifugi. Ad esempio ho collaborato con il CAI Merano quando ha preso in gestione S. Martino di Monteneve. Quando hanno requisito i rifugi tra il 1961 e il 1972, durante il periodo degli attentati, riusciva a fare il suo lavoro di guida alpina e ad andare in montagna? Lì si è fermato tutto, non si poteva andare da nessuna parte. Io andavo solo su ogni tanto a controllare i nostri rifugi del CAI e i militari

che erano di guardia mi conoscevano. Facevo il carrozziere, perciò un lavoro lo avevo, ma in montagna non ci si poteva andare. Nel 1964 avrei voluto sposarmi con mia moglie al rifugio Regina Elena, cioè al Bicchiere, ma alla fine abbiamo rinunciato perché era troppo rischioso, perciò ci siamo sposati in Val Ridanna. In quello stesso periodo però è riuscito ad addestrare ragazzini che oggi sono alpinisti esperti o figure di riferimento del CAI e del soccorso alpino. Dato che non si poteva andare in montagna, negli anni Sessanta avevo organizzato una palestra di roccia su una parete lungo la strada per Pennes e una sotto a Castel Pietra, ma siccome lì passavano le macchine, alla fine avevamo trovato una bella parete sotto a Castel Tono. Nel 1969 con i ragazzi del CAI abbiamo cominciato con un campo-scuola a Montecavallo e, quando finalmente hanno riaperto i rifugi, lo abbiamo fatto sempre a Fleres. L’ultimo anno, nel settembre 1973, gli ho fatto fare una specie di prova finale: abbiamo fatto il solito corso di roccia al Tribulaun, poi il corso di ghiaccio al Cremona e da lì abbiamo fatto la traversata al Pan di Zucchero, abbiamo dormito al Cima Libera e, come ultima lezione, siamo andati sul ghiacciaio di Malavalle. Le piace l’idea che oggi i rifugi siano aperti a tutti e che le escursioni in montagna siano un’attività sem-

pre più diffusa? Da un lato mi fa piacere che la montagna appassioni tante più persone, però mi spaventa che si affronti con superficialità, senza il dovuto rispetto e timore. Purtroppo negli anni ho visto andarsene diverse persone, anche sotto una valanga. Uno che va in montagna d’inverno deve sapere bene dove va, deve conoscere bene gli stessi

posti anche d’estate e deve sapere quando è il momento di rinunciare a salire. Bisogna essere preparati al massimo. Certo, è anche una questione di fortuna, ma bisogna sempre considerare che la montagna vive e si modifica. Bisogna conoscere i segnali e la cosa più importante rimane sempre il rispetto. cf

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Notizie dall'Alta Val d'Isarco

Un vero caso di confine Il rifugio Europa - Landshuter sarà demolito e ricostruito Il rifugio sito a 2693 m di altitudine esattamente sul confine tra la Val di Vizze e la Vennertal, costruito nel 1899 è consumato dal tempo e dalla natura, dovrà ora essere demolito e ricostruito.

ta ristrutturata e gestita a intervalli. Negli anni ‘80, il CAI Vipiteno ha iniziato a ristrutturare la parte italiana del rifugio, in collaborazione con il DAV di Landshut. Nel 1989 - giusto in tempo per il 100° anniversario - i lavori furono completati

Nel 2019 e 2020 è stata effettuata un’indagine geologica dall’Ufficio provinciale Geologia e prove materiali, in collaborazione con la facoltà di ingegneria Bau Geo Umwelt dell’Università tecnica di Monaco, e sono stati studiati i movimenti del

e la gestione fu assunta dalla famiglia Holzer della Val di Vizze. Fu lì che venne dato anche un nuovo nome al rifugio come simbolo della cooperazione transfrontaliera. “Il rifugio Landshut Europa aiuta a collegare le persone che condividono i valori europei al di là dei confini territoriali”, così Massimo Bessone, assessore provinciale all’edilizia e al patrimonio, sottolineando l’importanza del rifugio.

terreno per ottenere informazioni sulla causa dei danni strutturali al rifugio. Queste indagini sono state finanziate nel quadro di un piccolo progetto Interreg del Consiglio Interreg Wipptal. “Un’indagine dettagliata ha riguardato l’andamento delle crepe e i vettori di movimento delle strutture statiche dell’edificio, è stata fatta anche una scansione laser su tutti i lati”, così Volkmar Mair, dall’Ufficio provinciale Geologia e prove materiali. “Infine sono state effettuate le misure di movimento della struttura principale, dei locali adiacenti e delle rocce nelle immediate vicinanze, nonché la mappatura geologica, strutturale e geotecnica dell’intero crinale roccioso e le indagini geoelettriche e sismiche del sottosuolo”. Il risultato: i danni sono dovuti principalmente ai forti movimenti di flusso sia a nord che a sud. Inoltre, ci sono cavità sotto il rifugio in cui penetra l’acqua, il che provoca sia movimenti che un indebolimento delle fondamenta. Il 15 novembre 2019, su iniziativa del Consiglio Inter-

Ormai le profonde crepe che attraversano i vecchi muri di pietra e le fondamenta sempre più instabili fanno notare i suoi 121 anni. È arrivato il momento di fare qualcosa. Ma cosa? Uno sguardo al passato Il turismo alpino fiorì quando alcuni entusiasti alpinisti della sezione di Landshut dell’associazione alpina tedesca e austriaca DÖVA nel 1899 costruirono la Landshuterhütte che sorge a sud della Gerla/del Kraxentrager, al culmine dello spartiacque. Ovviamente a quei tempi nessuno poteva immaginare quale destino sarebbe toccato all’edificio. Quando nel 1919 dopo la I guerra Mondiale l’Alto Adige divenne territorio italiano il rifugio fu letteralmente diviso in due: il confine divideva l’edificio in due parti, la parte orientale su territorio austriaco – circa un terzo – rimase al DAV di Landshut, mentre la parte su territorio italiano venne data al Ministero della Guerra come ricompensa di guerra e divenne successivamente proprietà della frazione Alta Val di Vizze; nel 2021 il rifugio è passato alla provincia. Questa complessa situazione giuridica non ha facilitato la gestione del rifugio, e la seconda guerra mondiale e l’occupazione militare del rifugio negli anni ‘60 hanno reso l’impresa ancora più difficile. Nel 1961, la parte austriaca è sta-

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Riguardo al futuro Tuttavia, lo spirito di ottimismo non può nascondere le cattive condizioni strutturali del rifugio. Negli ultimi 20 anni, il CAI Vipiteno ha investito circa 230.000 euro per permettere la gestione del rifugio, di cui circa 100.000 euro nel 2005 e nel 2011 per il consolidamento statico e circa 20.000 euro nel 2008 per la ristrutturazione del locale invernale. Nel 2017/18, sono stati destinati al consolidamento altri 70.000 euro. Tuttavia, il danno strutturale era così grave che è stato necessario trovare una nuova soluzione.

reg, si sono tenuti i primi colloqui nell’ambito del progetto Interreg Fit4Co (Fit for Cooperation) per discutere il futuro del rifugio. Al fine di garantire un funzionamento sostenibile ed economicamente valido del rifugio, sono successivamente state sviluppate da un gruppo di lavoro appositamente istituito diverse varianti: ristrutturazione o nuova costruzione in un luogo diverso? “Abbiamo discusso a lungo su come procedere”, dice Adriano Zanella, vicepresidente del CAI Vipiteno. “Conservare il vecchio rifugio sarebbe stato naturalmente il nostro obiettivo prioritario, non solo per ragioni storiche, ma anche per ragioni morali, per rispetto dei padri fondatori e dei numerosi membri del CAI Vipiteno che per decenni hanno sacrificato molto tempo ed energie su base volontaria per la gestione dell’edificio”. Tuttavia, ci si è resi conto che una ristrutturazione sostenibile del rifugio esistente era fuori discussione a causa della complessa struttura del sottosuolo, ma anche per ragioni di costo. Gli esperti sono dell’opinione che si possa realizzare una nuova struttura, tenendo conto delle linee guida per la costruzione in aree di permafrost. Pertanto, è stato deciso di demolire e ricostruire l’edificio. Il 1° ottobre 2020 è stato firmato un protocollo di accordo sul futuro del rifugio Europa, che costituisce le linee guida per le azioni future. La procedura amministrativa sarà curata dalla fondazione “Landshuter Europahütte” con sede nel comune di Val di Vizze, la cui istituzione è stata decisa nella primavera del 2021. Peter Trenkwalder (Provincia Autonoma Alto Adige/CAI Vipiteno), Martin Knapp


(Alpenverein Alto Adige), Georg Grösch e Bernhard Tschochner (DAV Landshut) e Doris Hallama (Provincia del Tirolo) faranno parte del consiglio della fondazione. La fondazione, in futuro, appalterà anche la gestione del rifugio. Nuova posizione Il rifugio Europa sarà realizzato probabilmente nelle immediate vicinanze dell’attuale costruzione, leggermente spostato a sud-ovest, motivo per cui devono essere coinvolte le commissioni di protezione dei confini del ministero degli esteri di Roma e di Vienna. Il terreno lì è più piano, quindi il pericolo di scivolamento è minore. Il geometra Franco Dal Molin ha effettuato rilevamenti della zona. Non ci sono ancora piani concreti per la realizzazione dell’edificio. Deve essere bandito un progetto funzionale. Per ridurre al minimo i tempi di realizzazione, l’edificio sarà probabilmente una struttura prefabbricata in legno. Non è ancora possibile stimare quanto tempo richiederà il lavoro, probabilmente una o due stagioni estive. “Di fondamentale importanza sono le fondamenta del rifugio”, dice Adriano Zanella. “Altrettanto importante è la tecnologia, come la raccolta dell’acqua piovana e la logistica. Inoltre, l’edificio dovrebbe essere autosufficiente dal punto di vista energetico”. Per quanto riguarda la fornitura di acqua potabile, è necessario avviare un progetto per soddisfare le richieste dell’autorità sanitaria o del dipartimento di igiene. Durante una riunione del gruppo Fit4Co a luglio, è stato sottolineato che il punto di forza del rifugio continua ad essere il confine italo-austriaco che attraversa la struttura. Pertanto, è importante che “nel nuovo edificio, il confine sia reso visibile in ogni stanza”, così Hans Peter Santer dell’Ufficio provinciale Edilizia Est. Inoltre, su suggerimento di Matthias Fink dell’Euregio Tirolo (GECT), nel nuovo rifugio si dovrebbe prestare attenzione agli elementi locali, come la quarzite argentata della Val di Vizze. Inoltre secondo Andrea Barbari, presidente del CAI di Vipiteno, bisogna tenere conto anche delle numerose pubblicazioni del CAI che trattano la storia del rifugio Europa. L’attuale rifugio è composto dal piano terra e da due piani superiori e ha un volume di circa 1.800 m3. La parte italiana ospita 56 posti e 46 posti letto, la parte austriaca 16 posti e 21 posti letto. “Nel nuovo ri-

fugio ci dovrebbero essere al massimo 80 posti a sedere e 80 posti letto”, dice Adriano Zanella. “I locali comuni e le camere da letto dovrebbero, secondo me, essere rivolti a sud per approfittare della luce diretta del sole. La sala da pranzo dovrebbe essere pianificata in modo da poter essere divisa se necessario, per poter essere utilizzata anche come sala per seminari”. Il costo stimato per la costruzione del Rifugio Europa è di circa quattro milioni di euro, metà dei quali saranno sostenuti dai proprietari - la Provincia Autonoma di Bolzano e il DAV Landshut. Non è stato ancora chiarito se, per gli alpinisti, durante i lavori di costruzione sarà disponibile un rifugio temporaneo. Tuttavia, i comuni interessati di Val di Vizze e Gries am Brenner, così come l’Europa Region Tirolo-Alto Adige-Trentino e il Consiglio Interreg Wipptal hanno promesso il loro pieno sostegno per quanto riguarda i lavori di costruzione. Previsto un sistema a fune per i materiali Per facilitare il lavoro, si sta considerando la costruzione di una teleferica temporanea per il materiale. Il prolungamento della strada forestale esistente renderebbe il lavoro di costruzione più indipendente dal meteo, il trasporto sarebbe più economico e ci sarebbe una maggiore capacità di trasporto rispetto a quella effettuabile in elicottero. In caso di emergenza, potrebbe anche essere usata per trasportare eventuali feriti. Una teleferica per materiale sarebbe inoltre vantaggiosa e più economica per i gestori. Quando sarà pronto? Ci sono grandi progetti per il simbolico rifugio Europa. Se tutto va secondo i piani, entro quest’anno sarà bandito un concorso per la pianificazione. Tuttavia, ci vorrà del tempo prima che i primi scalatori possano riposare nel nuovo edificio. “Certo, il 125° anniversario nel 2024 sarebbe una bella occasione per la nuova apertura”, dice Adriano Zanella. “Tuttavia, ci aspettiamo di poter celebrare la posa della prima pietra tra tre anni”. L’apertura del nuovo rifugio Europa è prevista per il 2025. È e resta un vero caso di confine.

bar/cm

La Joe Smith Brass’n Sax ha entusiasmato il pubblico Il mese scorso, nella Chiesa Parrocchiale di Mareta, ha avuto luogo un concerto della Joe Smith Brass’n Sax, un gruppo musicale di soli ottoni composto da Chris Haller al sassofono, clarinetto e flauto, Walter Plank alla tromba, Peppi Haller al trombone, eufonio e tromba e da Wolfgang Rabensteiner alla tuba. Un programma di musiche classiche e barocche, jazz, blues e swing, intrecciato a 4 storie raccontate con maestria e dolcezza, intercalando la lingua italiana e tedesca, da Heike Vigl. Il concerto ha entusiasmato il folto pubblico presente che ha applaudito molto con il risultato che per ben tre volte il gruppo ha dovuto concedere il bis. Le musiche erano abilmente collegate ai racconti e uno di questi riguardava “lo specchio” uno strumento di seduzione o simbolo di menzogna. La narratrice ha saputo mettere in risalto i molteplici aspetti di tale simbolo e di come questo, con le sue passioni e proiezioni, sia in grado di influenzare la nostra sensibilità. Figura di spicco di tutte le storie la donna che, al di là della sensualità richiamata dal programma, ne esaltavano la sua bellezza e, soprattutto, saggezza “basata sulla compassione, sul riconoscimento che l’amore è più ricco dell’odio e la generosità più ricca dell’accumulare ricchezze” (La donna cirmolo). I brani musicali che seguivano le storie, grazie alla bravura dei musicisti, non erano di semplice sfondo ai racconti, ma diventavano protagonisti della serata. Particolarmente apprezzate le esecuzioni di “Danny Boy” e “Libertango”, con arrangiamenti di Chris Haller, a conclusione della serata ”My Way” ha mandato tutti a casa soddisfatti di aver ascoltato della buona musica. bm

Udienza della difensora civica presso la sede dell'Ispettorato all'agricoltura, via Stazione 2 a Vipiteno, venerdì, 24 settembre 2021 dalle ore 9.00 alle ore 12.00, appuntamento necessario. Per informazioni: tel. 0471 946020.

Per medici e farmacie di turno vedi pag. 112 Erker 09/21

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Sport

Fußball

Nach einem coronabedingt außergewöhnlichem Fußballjahr kehren die vier Wipptaler Amateurteams nun wieder auf das Spielfeld zurück. Während für den ASV Freienfeld und die Auswahl Ridnauntal in der Landesliga das erste Spiel der Saison bereits am 29. August angepfiffen worden ist, geht es für den ASV Gossensaß in der 2. Amateurliga und den ASV Wiesen in der 3. Amateurliga am 5. September wieder los. Der Erker hat sich umgehört, mit welchen News die Vereine aufwarten und mit welchen Ambitionen sie um Tore und Punkte kämpfen. Die Sicherheitsauflagen sind in dieser Saison streng, sie bieten jedoch die Möglichkeit, Trainings abzuhalten und Spiele zu bestreiten. Um daran teilzunehmen, ist der Green Pass notwendig. Alle Spieler, Trainer und Betreuer im Amateurbereich müssen zudem einem Screening unterzogen werden. Für Geimpfte reicht ein Antigentest, bevor die Meisterschaft beginnt, alle anderen müssen innerhalb von sieben Tagen einem weiteren Antigentest unterzogen werden. Ähnlich kompliziert gestaltet sich das Thema Publikum. Es haben nur Personen mit Green Pass Zutritt zur Tribüne; aufrecht bleibt das Erfassen der Körpertemperatur, die Daten der Zuschauer (Name und Telefonnummer) müssen in einer Liste eingetragen werden. Außerdem müssen sie auf der Tribüne im Freien einen Mundund Nasenschutz tragen. Die Plätze dürfen nur zu 50 Prozent ausgelastet werden. Nichtsdestotrotz freuen sich Spieler, Trainer und Zuschauer auf spannende Spiele. LANDESLIGA ASV Freienfeld „Wir hoffen, dass die heurige Sai-

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© ASV Freienfeld

Zurück aufs Spielfeld

Der ASV Freienfeld peilt einen einstelligen Tabellenplatz an.

son plangemäß über die Bühne geht. Vor allem den Jugendlichen darf der Gang zum Fußballplatz nicht mehr verwehrt werden“, so Paul Rainer vom ASV Freienfeld.

ASV Freienfeld Tor Hannes Überegger Endrit Mehmehtaj Abwehr Norman Hofer Matthias Ganterer Aaron Grasl Simon Ralser Max Kinigadner Philip Trenkwalder Benjamin Zulic Mittelfeld Marcel Rainer Lorenz Frick Jonas Tietz Luca Montalto Peter Brunner Tobias Ramoser Philipp Amort Fabian Blanchetti Sturm Michael Überegger Patrick Zingerle Lukas Rainer Fabian Trenkwalder Justin Pfeifer Trainer Fabian Ganterer Patrick Fleckinger Co-Trainer Daniel Auer Torwart-Trainer Patrick Fleckinger Betreuer Davide Bononi Klaus Kofler

Der Kader wurde für die neue Saison großteils bestätigt. Es ist der Vereinsführung gelungen, mit Philipp Amort und Benjamin Zulic zwei bekannte Gesichter nach Freienfeld zu holen. Während Amort, Jahrgang 1997 vom ASV Teis/Villnöß kommt, wechselt Zulic, Jahrgang 2000, vom Oberligisten St. Georgen nach Freienfeld. Neu dazugekommen ist auch Fabian Blanchetti, Jahrgang 2003, der alle Jugendmannschaften im Verein durchlaufen und zuletzt beim SSV Brixen gespielt hat. Drei Spieler haben den ASV Freienfeld verlassen: Stürmer Patrick Graus spielt nun im Trikot der Auswahl Ridnauntal, die beiden Mittelfeldspieler Aaron Kostner und Daniel Hochrainer sind zum FC Gröden bzw. zum ASV Gossensaß gewechselt. Bestätigt wurden Trainer Fabian Ganterer und Torwart-Trainer Patrick Fleckinger, genauso wie die Betreuer Davide Bononi und Klaus Kofler. Neu in der Trainer-Riege ist Co-Trainer Daniel Auer. „Unser Ziel ist natürlich der Klassenerhalt“, so Rainer. „Läuft alles nach Plan, ist ein einstelliger Tabellenplatz machbar.“ Auswahl Ridnauntal „Die vergangene Saison war für den Verein keine, die gerne in

Auswahl Ridnauntal Tor Dominik Kofler Fabian Braunhofer Jonas Strickner Abwehr Stefan Siller Philipp Prechtl Jan Rainer Noel Rainer Philipp Grasl Manuel Gander Nicolas Goggi Fabian Dialer Mittelfeld Patrick Bacher Ivan Wurzer Manuel Festini Battiferro Alex Kerschbaumer Patrick Siller Simon Pittracher Lukas Kahn Lukas Hofer David Volgger Manuel Strickner Lorenz Grasl Sturm Manuel Montalto Loris Albertini Patrick Graus Andreas Gogl Lukas Obex Fabian Dolliana Trainer Matthias Markart Co-Trainer Mirko Minzoni TorwartMeo Mangialardi Trainer Betreuer Gabriel Inderst Erinnerung bleibt“, so Kurt Eisendle, Präsident der Auswahl Ridnauntal. Von Mitte Oktober bis Anfang April war jede Art von Vereinstätigkeit verboten, am 7. April wurde dann das Training mit allen Mannschaften wieder aufgenommen – mit unzähligen Covid-Tests und bürokratischem Aufwand, jedoch ohne Meisterschaftsbetrieb. „Für einen dennoch versöhnlichen Saisonabschluss haben wir selbst gesorgt und kurzerhand zwei Abschlussturniere organisiert: am 12. Juni mit der ersten Mannschaft gemeinsam mit Natz, Lü-


© ASV Wiesen

© Auswahl Ridnauntal

Auswahl Ridnauntal: Klassenerhalt als Ziel

sen und Latzfons sowie am 16. Juni mit den Jugendmannschaften.“ Verstärkt wurde der Kader mit Patrick Graus, der vom ASV Freienfeld kommt, sowie mit Manuel Strickner, Lorenz Grasl und Fabian Dialer, die aus der eigenen Jugend zur ersten Mannschaft stoßen. Auch Abgänge hat das Team zu verzeichnen: Mit Michél Rainer, Michael Strickner und Andreas Agstner sind gleich drei Spieler zum ASV Wiesen „ausgewandert“, Michél Braunhofer legt eine Spielpause ein. Bestätigt wurde das Trainerduo Matthias Markart und Mirko Minzoni, neu dazugekommen ist Torwart-Trainer Meo Mangialardi. „Unser Ziel ist es, eine halbwegs normale Saison durchspielen zu dürfen“, betont Eisendle. „Aus sportlicher Sicht ist das erste Bestreben natürlich, den Verein in der Landesliga zu halten, damit wir den vielen jungen, einheimischen Nachwuchsspielern die Möglichkeit bieten können, im eigenen Verein in der Landesliga zu spielen.“ 2. AMATEURLIGA ASV Gossensaß „Im Prinzip konnten wir den Großteil des letztjährigen Kaders bestätigen, ebenso Trainer Patrick Bugno, Co-Trainer Claudio Rossi und Torwart-Trainer Arnold Graus“, so Wolfram Girtler, Sektionsleiter des ASV Gossensaß. Während Guglielmo Ferrante, Dominik Aukenthaler und Patrick Donatoni den Verein verlassen haben, konnten mit Luca Granzotto, Daniel Hochrainer, Lukas Gallmet-

ASV Wiesen: „Platz 1 bis 4 ist machbar.“

zer, Thomas Platzer und Andrea Demontis fünf Neuzugänge verpflichtet werden. „Unser Ziel ist es, in erster Linie schönen und auch erfolgreichen Fußball zeigen zu können“, so Girtler. „Im Hinblick auf die TaASV Gossensaß Tor Manuel Rimessi Johannes Steiner Massimo Vezzoli Abwehr Damir Cipriani Lukas Gallmetzer Samuel Pellizzari Thomas Platzer David Rauch Fatjon Thaqi Patrick Wieser Mittelfeld Gottfried Castriotta Andrea Demontis Luca Granzotto Raphael Leitner Aaron Pellizzari Maximilian Ploner Michael Steiner Dominik Steinmann Martin Wieser Sturm Andrea Barbera Issa Dia Daniel Hochrainer Robin Mader Achim Mader Ottavio Spadavecchia Oliver Mayr Trainer Patrick Bugno Co-Trainer Claudio Rossi TorwartArnold Graus Trainer Betreuer Markus Da Soghe belle wollen wir nicht in den Abstiegsstrudel geraten. Im vergangenen Jahr konnten wir großteils spielerisch überzeugen, es

fehlte allerdings die Kaltschnäuzigkeit. Dies wollen wir heuer besser machen.“ 3. AMATEURLIGA ASV Wiesen „Zu den zwei Unterbrechungen im Vorjahr gab es wahrscheinlich keine Alternative – eine dritte Unterbrechung in dieser Saison würden einige Vereine jedoch nicht überleben“, betont Thomas

ASV Wiesen Tor

Ilyan Kruselburger Tobias Rainer Abwehr Andreas Agstner Manuel Tschöll Michael Tschöll Jakob Hochrainer Julian Markart Daniel Blasbichler Patrick Agostini Mittelfeld Ivan Bacher Stefan Griesser Paul Hofer Michél Rainer Christoph Holzer Gernot Pfitscher Andreas Markart Fadbarth Maloku Ivan Saxl Daniel Jocher Peter Jocher Martin Schürmann Sturm Michael Strickner Martin Kofler Simon Hofer David Perazzolo Trainer Manuel Rainer Torwart-Trainer Reinhard Schneider Verantwortl. Matthias Haller Betreuer Elias Mair Jonas Tolpeit

Schwitzer, sportlicher Leiter des ASV Wiesen. Deshalb sollte man alles daransetzen, dass die Saison zu Ende gespielt werden könne. „Wir werden auf jeden Fall alles unternehmen, um die Vorgaben in Bezug auf Corona einzuhalten, damit wir auch weiterhin vor Publikum spielen können. Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit wären für einen so kleinen Verein, wie wir es sind, nicht tragbar.“ Im Kader gibt es einige Änderungen. An Neuzugängen konnten Stefan Griesser (Albeins), Michael Strickner, Michél Rainer und Andreas Agstner (alle Auswahl Ridnauntal) sowie Ivan Bacher (eigene Jugend) und Patrick Agostini gewonnen werden. Außerdem konnten Martin Kofler und Jakob Hochrainer, die schon in der vergangenen Saison vom ASV Freienfeld geliehen waren, auch heuer gehalten und für ein weiteres Jahr verpflichtet werden; auch Gernot Pfitscher bleibt für ein weiteres Jahr. Den Verein verlassen haben hingegen Florian Depian, Benjamin Volgger, Matthias Volgger, Dominik Kinzner (verletzungsbedingt), Alex Braunhofer (Altherren Wiesen) und Jonas Tolpeit, der dem Team jedoch als Betreuer erhalten bleibt. „Ein konkretes Ziel für die bevorstehende Meisterschaft haben wir nicht festgelegt – wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen jede Partie so erfolgreich wie möglich gestalten. Ich denke, ein Platz von 1 bis 4 sollte im Bereich des Möglichen liegen und ist auch realistisch“, so Schwitzer. bar Erker 09/21

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Sport

Sportverletzungen und ihre psychologischen Nachwirkungen Fußball

Thomas Schwitzer ist neuer Bezirksobmann der Schiedsrichter

Verletzungen sind häufige und gefürchtete Nebenerscheinungen im Sport. So verletzen sich durchschnittlich 400.000 Menschen jährlich in der Schweiz durch sogenannte Sportunfälle. Dabei ist die Verletzungshäufigkeit im Spitzensport um das Vierfache höher als im Breitensport. Die Palette der Verletzungen ist weitreichend und oft auch sportartspezifisch. So sind z. B. im Fußballsport und ganz allgemein in Mannschaftssportarten Knochen- und Sehnenverletzungen besonders häufig, in Kampfsportarten treten Verletzungen im Gesicht bzw. Kopfverletzungen häufiger auf. Die Verantwortlichen im Wettkampfsport versuchen, durch verbesserte Trainingssysteme und veränderte Wettkampfbedingungen und Wettkampfregeln das Verletzungsrisiko zu minimieren. Letztendlich bleibt aber immer ein Restrisiko, das besonders im Leistungssport als hoch zu bewerten ist. Alle Maßnahmen zur Verletzungsprävention im Spitzensport sind letztendlich noch nicht befriedigend erfolgreich gewesen. Bis heute wurden einige Programme zur Reduzierung der Verletzungshäufigkeit im Sport auf den Weg gebracht (z. B. FIFA 11+), die Ergebnisse sind jedoch dürftig. In einer Studie der Deutschen Sporthilfe von Prof. Dr. Christoph Breuer und Dr. Kirstin Hallmann haben 40,5 Prozent der befragten Leistungssportler angegeben, Verletzungen für den sportlichen Erfolg in Kauf zu nehmen. Dieses Ergebnis reflektiert den Druck, dem Leistungssportler ausgesetzt sind und dem sie nicht entfliehen können, aber auch nicht entfliehen wollen. Psychologische Konsequenzen durch Sportverletzungen Leider unterschätzen viel zu viele Athleten die psychologischen Auswirkungen von Sportverletzungen. Ist es zu einer körperlichen Verletzung gekommen, so ist immer auch die psychologische Seite betroffen. So können unbewusste Verletzungsängste – diese werden aus verschiedenen Gründen von den Athleten verdrängt – dazu führen, dass automatisierte Bewegungsmuster nicht mehr oder nur mehr teilweise abgerufen werden können. Dieses psychologische Phänomen führt zu einem „Schonverhalten“, das auch einige Zeit nach der Genesung weiterhin aufrecht bleibt und die sportliche Weiterentwicklung nachhaltig bremst. Auch für die Nachverletzungswahrscheinlichkeit spielen neben Stressbewältigungstechniken nicht aufgearbeitete Verletzungsängste in stressinduzierten Situationen eine wichtige Rolle. Fazit: „Im Falle einer Verletzung sind immer auch die psychologischen Aspekte in die Rehabilitation und Heilung miteinzubeziehen“, so Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Martin Volgger, Sportpsychologe

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Ende Juli – rund einen Monat vor Beginn der neuen Meisterschaft – traf sich der Schiedsrichterausschuss zu einer Tagung. Daran teilgenommen haben Fußballreferent Andreas Unterkircher, Schiedsrichterobmann Walter Dibiasi, die Schiedsrichterbezirksobmänner, die Sportrichter, die Schiedsrichterbeobachter sowie eine Vertretung der Geschäftsstelle des VSS (Verband der Sportvereine Südtirols). Als erster Punkt der Tagesordnung stand eine Änderung im Schiedsrichterausschuss an. Der langjährige Schiedsrichterbezirksobmann des Bezirks Eisacktal und Schiedsrichterobmann-Stellvertreter Hans Markart hat sein Amt nach 39 Jahren niedergelegt. Schiedsrichterkollege Thomas Schwitzer wird sein Nachfolger und übernimmt die Position des Bezirksobmannes im Eisacktal. Schiedsrichterobmann Walter Dibiasi würdigte die jahrelange ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Hans Markart und ersuchte ihn, als Schiedsrichter, Schiedsrichterbeobachter und Kursleiter weiterhin tätig zu sein. Anschließend wurde über den

Ablauf der vergangenen Saison berichtet. Diskutiert wurde über den Verlauf der anstehenden Meisterschaft, die Anmeldungen sowie die Unterteilung in allen Kategorien (von U8 bis U15 Jugend sowie Freizeit, Altherren und Kleinfeld). Ein weiterer Punkt betraf Änderungen der Richtlinien, Neuerungen bei den Fußballregeln sowie eine Aussprache zu den Vorgaben der Sportrichter und Schiedsrichterbeobachter. Da wieder viele Meldungen zu den einzelnen Meisterschaften eingegangen sind und es zahlreiche Spiele gibt, die mit Schiedsrichtern zu besetzen sind, wären die Schiedsrichter im VSS über Zugänge sehr erfreut. Melden kann sich jeder Interessierte bei den Bezirksobmännern oder bei jedem Schiedsrichter. Im Bild der Schiedsrichterausschuss: (v. l.) Schiedsrichterobmann Walter Dibiasi (BO Bozen), Thomas Schwitzer (BO Eisacktal), Johann Messmer (BO Vinschgau), Luis Fischnaller (BO Überetsch/ Unterland/Bozen), Hans Markart, Reinhard Grosschedl (BO Burggrafenamt); nicht im Bild ist Hartmann Taschler (BO Pustertal).


Nicht nur ein Trockentraining ... Die Gruppe Skifahrer vom ASV Sport & Friends Südtirol verbrachten im Juli ein Wochenende am Pfitscherjoch. Sie konnten ihr Gleichgewicht, ihren Mut und ihre Kraft ausprobieren, mit Unterstüt-

zung verbessern und ein tolles Miteinander erleben. Die Trainer Matthias Haller und Willy Hofer verstanden es, ihnen in einem interessanten Ratespiel auch Blumen und die Natur zu vermitteln. Ende Juli hielt der Verein in Sterzing seine Jahresversammlung mit Neuwahlen ab und blickte dabei trotz Corona auf einige tolle Tätigkeiten im Jahr 2020 zurück. Im Jänner wurde noch das „Heiner Messner“-Gedächtnisrennen abgehalten, die Athleten nahmen mit gro-

ßem Erfolg auch an den Nationalen Special Olympics Winterspielen in Sappada teil. Danach war lange Zeit kein Treffen mehr möglich. Im Sommer wurde eine Wanderung auf das Pfitscherjoch organisiert, im Herbst das Fußballtraining in Schrambach sowie das Koordinationstraining in Sterzing. Auch das Skitraining wurde im Dezember wieder aufgenommen. Präsidentin Luise Huebser dankte den vielen Sponsoren und Gönnern, die den Verein schon seit vielen Jahren unterstützen . Bürgermeister Peter Volgger hob in seinen Grußworten die Wichtigkeit der ehrenamtlichen Tätigkeit hervor. Bei den Neuwahlen wurden Luise Huebser, Claudio Tositti, Franz Plaickner, Margareth Molling, Martha Nussbaumer, Helmuth Oberhauser und Erica Perathoner in den Vorstand gewählt; dieser bestimmte Luise Huebser zur Vorsitzenden und Claudio Tositti zu ihrem Stellvertreter.

Leichtathletik

Lara Vorhauser siegt in Sarnthein

© VSS

Sarnthein war Ende Juli bereits zum 37. Mal Austragungsort des

traditionellen VSS-Dorflaufs. Bei sehr guten Wetterbedingungen gingen insgesamt 350 Athleten an den Start. Bei den Damen war Lara Vorhauser vom ASV Sterzing nicht zu schlagen. Sie legte die Strecke über 2.900 m in 10.04 Minuten

zurück und verwies die Trentinerin Giulia Franchi um 31 Sekunden auf den 2. Rang. Den 3. Platz holte sich die Siegerin von 2017, Lokalmatadorin Sandra Sparer. Gute Platzierungen gab es auch für mehrere Nachwuchsläufer des Laufverein ASV Freienfeld; Theresa Seehauser (2., Schülerinnen D), Lukas Plank (3., Schüler D) und Marie Ungerank (2., Schülerinnen C) schafften es sogar auf das Podium. Im Feld der Herren triumphierte Michael Hofer aus Deutschnofen, der den 5.800 m langen Rundkurs in 18.04 Minuten bewältigte.

Zum Günther-MessnerBiwak Bei einer kurzen Tagestour im hintersten Pfitschtal erhalten wir Einblick in die Reste der steilen Eiswände von Hochferner und Griesferner. Die Ruhe und Abgeschiedenheit in dieser urtümlichen Bergwelt beeindrucken besonders, ebenso wie die artenreiche Flora des Oberberges. Auf der Pfitscherjoch-Straße fahren wir hinauf bis zur 4. Kehre. Auf der ab hier gesperrten Straße wandern wir weiter hoch (Nr. 7A) bis zur 5. Kehre und zweigen dort rechts in den Oberberg ab. Nach kurzer Zeit kommen wir zum Steig, der von der 3. Kehre heraufführt. Nun geht es weiter auf Weg Nr. 7, leicht ansteigend die steilen Hänge der Rotbachlspitze querend. Wir kommen an einer Gedenkstätte für die in den Eiswänden tödlich verunglückten Bergsteiger vorbei und sehen schon von weitem das gelbe Biwak auf dem Moränenrücken in sicherer Lage unter den Eiswänden. Die erste Biwakschachtel wurde 1972 als Stützpunkt für die Ersteigung von Hochferner, Griesferner und Hochfeiler-Nordwand von Alpenverein und Bergrettungsdienst Sterzing errichtet und 1999 durch ein neues Biwak ersetzt. Der BRD Sterzing wartet diese Notunterkunft mit neun Schlafplätzen seit mittlerweile fast 50 Jahren und verwendet sie auch als Stützpunkt für Eisübungen und Einsätze in den Eiswänden. Der Rückweg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Tipps: Immer beliebter: bike & hike! Auch mit dem Fahrrad ist die Fahrt bis zur 5. Kehre möglich, um dann den Aufstieg zu Fuß fortzusetzen. Genützt werden kann auch der Shuttlebus auf das Pfitscherjoch, um die 5. Kehre zu erreichen und somit die Gehzeiten zu verkürzen (Anmeldung erforderlich, fährt noch bis 12. September und am darauffolgenden Wochenende). TOURENDATEN Ausgangspunkt: Parkplatz bei der 4. Kehre der Pfitscherjoch-Straße (1.800 m) Gehzeit: Aufstieg ca. 2,15 Stunden, ab 5. Kehre eine Stunde weniger Strecke: 5,2 bzw. 2,4 km, nur Aufstieg Höhendifferenz: ca. 700 bzw. 450 hm Ausrüstung: feste Schuhe, warme Kleidung, Proviant und Getränke Schwierigkeit: steiler Moränenrücken unterhalb des Biwaks Beste Jahreszeit: Ende Juni – Ende September

Hermann Steiner, AVS Sterzing Erker 09/21

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Sport

Bergläufe haben Hochsaison Sieg für Griesser und Cumerlato in Pfitsch Rund 200 Teilnehmer standen Anfang August am Start des 3. Basil Hofer Laufs in Pfitsch. Den Tagessieg bei den Herren holte sich

Martin Griesser vom Laufverein ASV Freienfeld, der für die 10 km lange Strecke eine Zeit von 41.46 Minuten benötigte. Er verwies Lukas Mangger vom ASV Gossensaß Skialp (42.43) auf den 2. Platz, auf Rang 3 folgte Alex Oberbacher (42.53). Griesser unterbot in diesem Jahr seinen eigenen Stre-

ckenrekord und war bisher bei allen drei Ausgaben der Schnellste. Bei den Damen siegte Martina Cumerlato mit einer Zeit von 51.25 Minuten vor Maria Rabensteiner (56.04) und Barbara Fontana (1:00.19), beide vom Laufverein ASV Freienfeld. Gut besetzt waren auch die Kinderläufe, bei denen sich Lena Volgger, Fabian Siller, Ramona Hofer, Julian Demanega, Emma Wolfsgruber, Leo Hofer, Lena Trenkwalder, Raphael Leitner und Philipp Huber als Kategoriensieger feiern lassen konnten. In der Kategorie „Biathlon“ konnten sich Valentin Seebauer und Katharina Stricker durchsetzen. Bei den Wanderern war Chiara Martorelli am flottesten unterwegs (51.17).

Armin Larch gewinnt 6. Mareiter Stein Trophy

© Martin Schaller

Rund 170 Teilnehmer nahmen Mitte August an der 6. Mareiter Stein Trophy teil, die wie immer unter dem Motto „Steil ist geil!“ steht. Bei den Herren konnte den Haus-

herrn Armin Larch niemand gefährden. Er setzte sich auf der 4,8 km langen Strecke über 1.180 Höhenmeter mit einer Zeit von 46.19 Minuten in der Gesamtwertung

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gegen Florian Zeisler durch, bei dem die Uhr bei 47.43 stoppte. Das Podium komplettierte Andreas Innerebner vom LV Sarntal in 49.03. Bei den Damen ging der Sieg an Susanne Mair, die bis auf den Mareiter Hausberg eine Zeit von 1:01.00 Stunden benötigte. Auf Platz 2 folgte Severina Petersen aus München, die für den Laufverein ASV Freienfeld an den Start geht (1:01.12). Dritte wurde Irene Senfter in 1:02.39. Auch einige Hobbysportler waren auf der Strecke unterwegs; ihr Ziel befand sich bei der Wurzeralm. Bei den Kindern und Jugendlichen konnten sich Lena Trenkwalder, Sofia Schölzhorn, Patrick Rainer, Theresa Seehauser, Lukas Plank, Isabel Siller und Moritz Auckenthaler als Kategoriensieger feiern lassen.

Armin Larch triumphiert beim Stettiner Cup Normalerweise laufen die Teilnehmer am Stettiner Cup zur gleichnamigen Hütte, die auf 2.875 m Meereshöhe liegt. Weil das Wetter Anfang August den Veranstaltern von der Bergrettung Moos aber einen Strich durch die Rechnung machte, führte die 22. Ausgabe des renommierten Passeirer Berglaufs dieses Mal über 8,6 km und 448 Höhenmeter von Pfelders hinauf zur Grünbodenhütte. Auch auf der Alternativstrecke wurde Armin Larch seiner Favoritenrolle gerecht. Der 23-Jährige aus Mareit erreichte das Ziel an der Grünbodenhütte nach 36.17 Minuten als Erster der 156 gestarteten Teilnehmer mit 1.07 Minuten Vorsprung auf den Sarner Andreas Innerebner. Das Podium komplettierte Lukas Gasser aus Rasen/Antholz, der 38.15 Minuten benötigte. Vierter wurde der ehemalige FCS-Profi Hansrudi Brugger. Auf den 5. Platz kam der Ridnauner Lukas Mangger (Skialp ASV Gossensaß) in 39.39 Minuten. „Diese Alternativstrecke hatte es mit den vielen Wechseln absolut in

sich und hat uns alles abverlangt. Aber im Flachen bin ich stark, des-

© hkMedia

halb kam sie mir schon entgegen. Ich bin eigentlich für alle Distanzen bis 25 km zu haben. Natürlich freut es mich sehr, dass ich hier nach meinem 3. Platz vor zwei Jahren triumphieren konnte“, sagte Armin Larch im Ziel. Bei den Frauen ging der Sieg an Petra Pircher (46.24). Die Münchnerin Severine Petersen, die für den Laufverein ASV Freienfeld an den Start geht, büßte 32 Sekunden auf Pircher ein und belegte den 2. Platz. Barbara Fontana, ebenfalls vom Laufverein ASV Freienfeld, kam auf den 11. Gesamtrang (56.01) und holte sich den Sieg in ihrer Kategorie.

Lukas Mangger auf Platz 5 Die Mountainheros Zillertal haben gerufen, rund 400 Läufer aus 18 Nationen sind Ende Juli dem Ruf der Mountainheroes Zillertal gefolgt und haben sich der Herausforderung gestellt. Zur Auswahl standen drei Bewerbe: das Schlegeis 300 Vertical Race (4,9 km, 1.060 Höhenmeter), das Schlegeis 3000 Skyrace (33 km, 2.400 Höhenmeter) und der Schlegeis 3000 Trailrun (17 km, 1.200 Höhenmeter).

Lukas Mangger (im Bild) vom ASV Gossensaß Skialp lief beim Vertical Race ein hervorragendes Rennen und belegte mit einer Zeit von 53.56,2 Minuten den 5. Platz. Der Sieg ging an den Sarner Hannes Perkmann (50.27,3). Mehrere Läufer des Laufverein ASV Freienfeld beteiligten sich an den anderen beiden Läufen; knapp an den Top 10 vorbeigeschrammt ist Thomas Baier, der beim Trailrun auf den 15. Platz (2:11.22 Std.) kam.


11. Vertical-KM und Volksmarsch auf den Hühnerspiel Zum 11. Mal organisiert die Sektion Skialp des ASV Gossensaß den traditionellen Berglauf auf ihren Hausberg. Nach einer der Covid-Situation angepassten, stark reduzierten Ausgabe im Jahr 2020 können der Hühnerspiel Vertical-KM und der Volksmarsch mit freier Streckenwahl zur Hühnerspielhütte am 26. September hoffentlich wieder in ihrer gewohnten Form stattfinden. Die Teilnehmer am Volksmarsch starten ab 8.00 Uhr auf dem Ibsenplatz in Gossensaß. Wer innerhalb 14.00 Uhr wieder dort eintrifft, nimmt an der Verlosung von wertvollen Sachpreisen teil. Der Start für den Berglauf „Vertical-KM“ erfolgt um 10.00 Uhr auf dem Ibsenplatz, wobei der direkte Aufstieg auf markierter Strecke (1.000 Höhenmeter, 2,9 km) einzuhalten ist. Auf dem Festplatz von Gossensaß findet um 14.00 Uhr die Preisverteilung mit Verlosung von Sachpreisen statt. Den Streckenrekord hält Manfred Reichenegger (35.04) bei den Herren schon seit 2012, bei den Damen Stephanie Jimenez (43.0) seit 2017. Da die Veranstaltung unter Einhaltung der Covid-Bestimmungen stattfindet, behält sich der Veranstalter vor, etwaige kurzfristige Programmänderungen vorzunehmen. Nähere Infos und Einschreibungen unter www.sv-gossensass. org.

Hochfeilerlauf am 12. September Am 12. September findet in Pfitsch der Hochfeilerlauf statt. Der Lauf, organisiert vom Laufverein ASV Freienfeld und vom Team der Hochfeilerhütte, soll in seiner Urform abgehalten werden, d. h. ohne Kleidertransport sowie ohne Verpflegung und Sanitätsdienst entlang der Strecke. Der Start befindet sich an der dritten Kehre der Pfitscherjochstraße, der Start

erfolgt um 9.00 Uhr. Die Teilnehmer erreichen nach 6,3 km und 1.040 Höhenmetern das Ziel an der Hochfeilerhütte auf 2.700 m Meereshöhe, wo um 13.00 Uhr die Siegerehrung stattfindet. Anmeldungen bis zum 10. September unter www.laufverein-asvfreienfeld.it; Nachmeldungen sind nicht möglich. Für die Teilnahme ist der Green Pass notwendig.

7. Gilfenklamm-Sprint Am 18. September findet in Stange die 7. Ausgabe des Gilfenklamm-Sprints statt. Das Rennen führt über 2,5 km und 200 Höhenmetern durch die Gil-

fenklamm. Anmeldungen unter der Rufnummer 347 3639802 oder per E-Mail an gilfensprint@stange.it.

Kirchsteiglauf mit Neuerungen Der Kirchsteiglauf in Stilfes wird in diesem Jahr an zwei Tagen ausgetragen. Während das Rennen für Kinder und Jugendliche am 1. Oktober (Start 17.00 Uhr, Siegerehrung nach dem Rennen) stattfindet, fällt der Startschuss für die Teilnehmer am Hauptlauf und für Wanderer am 2. Oktober (Start 10.00 Uhr). Neu ist auch der Startort: Die Läufe beginnen in der Sportzone Freienfeld und führen durch Stilfes

und über den Eisplatz auf dem Kirchsteig bis zur Feuerwehrhalle in Egg, wo sich nach 5 km und 550 Höhenmetern das Ziel befindet. Die Siegerehrung findet gegen 13.00 Uhr in der Sportzone Freienfeld statt. Anmeldungen bis zum 30. September unter www.laufverein-asvfreienfeld.it; Nachmeldungen sind nicht möglich. Für die Teilnahme ist der Green Pass notwendig.

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Sport

Stocksport

ASV Mareit steigt in die Serie B auf

Ende Juli fand in Telfen/Seis die Italienmeisterschaft im Mannschaftsspiel auf Sommersportboden der Serie C statt. Die Mannschaft des ASV Mareit sicherte sich mit einer starken Leistung den 1. Platz und stieg somit in die Serie B auf. Sie verlor an diesem Tag nur ein Spiel und konnte alle anderen Spiele gewinnen. Mit am Ende vier Punkten Vorsprung war der Sieg auch verdient.

Tennis

Erfolgreiches Bezirksturnier des TC Ratschings

Der TC Ratschings ASV hat auch in diesem Jahr vom 4. bis zum 7. August ein Bezirksturnier des Promo Grand Prix FITVSS/Raiffeisen ausgerichtet, um auch den kleinsten Spielern Turnierluft zu vermitteln. Mit einem Sieg in der Kategorie U13 Mädchen, zweiten Plätzen in der U13 (Mädchen) und der U18 (Buben) sowie dritten Plätzen in der U10 (Buben) und der U18 (Buben) konnten sich die Spieler des TC Ratschings gut in Szene setzen und den Club sehr gut vertreten.

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Nachruf

„Toni, Du lebst in unseren Herzen weiter!“ Nach mit Geduld und Zuversicht ertragener Krankheit wurdest du am 30. Juli 2021 von deinem Leiden erlöst. Als Präsident des ASV Sterzing Volksbank möchte ich dir, lieber Toni, aufrichtig danken. Du hast den Kanusport im Wipptal mit aufgebaut. Von 1977 bis 1983 hast du die Sektion Kanu und vom 14. Oktober 1994 bis zum 30. Juli 2021 die Sektion Kanu/Rafting geleitet, also ganze 32 Jahre lang. Zudem hattest du seit 28. April 2003 ununterbrochen das Amt eines Vizepräsidenten inne. Toni, du warst ein zielstrebiger, loyaler und in diesem Sinne unersetzbarer Mitarbeiter. Dank deines unermüdlichen Engagements und deiner „Liebe“ zum Kanu- und Rafting-Sport konnten diese Disziplinen in Sterzing Fuß fassen. Gemeinsam mit Robert Schifferle und weiteren freiwilligen Helfern hast du nationale und internationale Kanu- und Rafting-Rennen auf dem Eisack organisiert und uns dadurch das Naturerlebnis „Eisack“ näher gebracht, auf dem als Highlights die Junioren-Weltmeisterschaften in der Wildwasserregatta und das Weltcupfinale

in derselben Disziplin, dreimal die Deutschen Meisterschaften im Wildwassersport, unzählige Italienmeisterschaften im Kanu, der Europacup und die Europameisterschaften im Rafting sowie die Rafting-Italienmeisterschaften über die Bühne gegangen sind. Du hast immer wieder betont, dass wir uns glücklich schät-

zen können, den Fluss auf dem Wettkampfteilstück Stilfes-Mauls nahezu so vorzufinden, wie dieser nach Fertigstellung der Regulie-

rungsarbeiten Ende 1800 hinterlassen wurde. Nachdem nur wenige unsanfte Eingriffe das Flussbild verändert haben, ist es bedeutsam, sich weiterhin für die Pflege und Erhaltung des Flussbettes einzusetzen. Zudem warst du der „Vater“ sämtlicher sportlicher Erfolge im Rafting, allen voran der im Jahr 2001 im Sprint errungene Weltmeistertitel (6er Boot mit fünf Sterzingern an Bord) auf dem „Gauley River“ im amerikanischen West Virginia und der im Jahr 2018 eroberte Weltmeistertitel in der Altersklasse „U23“ (4er Boot mit zwei Sterzingern) auf der „Dora Baltea“ im italienischen Piemont. Weiters sind 13 Teilnahmen unserer Aktiven an Rafting-Weltmeisterschaften auf sämtlichen Kontinenten und 18 ununterbrochene Rafting-Staatsmeistertitel in der absoluten Klasse hervorzuheben. Danke für alles, Toni! Wo immer du aktiv gewirkt hast, werden wir dir immer wieder begegnen. Felix Rampelotto, Präsident des ASV Sterzing


Radsport

5. Penserjoch-Radtag Radsport

Thomas Gschnitzer gewinnt Giro delle Dolomiti Ende Juli konnte der Sterzinger Thomas Gschnitzer den 44. Giro delle Dolomiti für sich entscheiden. Mehr als 350 Teilnehmer aus 25 Nationen waren an den Start gegangen. Nach dem 2. Platz bei der ersten Etappe, dem Bergzeitfahren von Fondo auf den Gampenpass (11,7 km, 523 Höhenmeter) und dem wetterbedingten Ausfall der zweiten Etappe zündete Thomas Gschnitzer beim 8,3 km langen Bergzeitfahren über 456 Höhenmeter (3. Etappe) im wahrsten Sinne des Wortes den Turbo. Denn © hkMedia mit einer Endzeit von 24.37 Minuten war der 37-jährige Sterzinger sage und schreibe 1.11 Minuten schneller als der Spanier Iraitz Goñi Diaz. Bei der vierten Etappe – der Königsetappe von Bozen nach Gröden mit Umrundung des Sellastocks (160,3 km, 3.300 Höhenmetern) kontrollierte Gschnitzer das Geschehen und rollte als Siebter mit 16 Sekunden

Rückstand im Ziel ein. Die Würfel fielen schließlich bei der fünften Etappe, als das Zeitfahren von St. Zyprian/ Tiers hinauf auf den Nigerpass auf dem Programm stand. Gschnitzer war beim 13,2 km langen Bergzeitfahren mit 625 Höhenmetern das Maß aller Dinge. Der 37-Jährige fuhr von Beginn an sein Tempo, baute den Vorsprung sukzessive aus und triumphierte am Ende mit einer Zeit von 28.12 Minuten und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 28,08 km pro Stunde. Gschnitzer lag in der Gesamtwertung bereits vor dem letzten Bergzeitfahren in Front und baute seinen Vorsprung durch den überlegenen Tagessieg auf 2.20 Minuten aus. „Natürlich bin ich überglücklich, dass ich den Giro delle Dolomiti jetzt auch einmal gewonnen habe. Am meisten freut es mich aber, dass wir eine so tolle Woche unter Gleichgesinnten verbringen durften“, so Gschnitzer nach seinem Erfolg.

Wenn heuer am 11. September das Penserjoch zum fünften Mal für den motorisierten Verkehr gesperrt wird, gehört die Straße den Radfahrern. Dann schlängeln sich wieder unzählige Pedalritter auf den 2.211 m hoch gelegenen uralten Übergang von Sterzing in das Sarntal. Veranstaltet vom ASC Sarntal Rad, ist die Strecke sowohl von Pens als auch von Elzenbaum bis zum Penser Joch von 9.30 bis 16.30 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt. So kann jeder – ob jung oder alt – mit Mountainbike, Rennrad, E-Bike oder auch zu Fuß die Passstraße ohne Verkehr genießen.

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Sport Reitsport

Gute Ergebnisse für Südtiroler Reiter in Wiesen

Mit Genuss on the road Free Spirit Charity Run 2021 des MC Falken Kein hektischer Blick auf die Uhr, kein Kampf um Platzierungen – nur die atemberaubende Natur im Blick und das Dröhnen der Motoren im Ohr. Das wird der Free Spirit Charity Run 2021, den der MC Falken ins Leben gerufen hat. Ausgetragen wird er am 18. September.

Ende Juli fanden die Reitsporttage Wiesen im Gemeindepark statt. Es nahmen rund 170 Teilnehmer aus Südtirol, Deutschland, Österreich und dem oberitalienischen Raum teil. Am Freitag und Samstag gab es einen ausgewogenen Wettkampf in allen Kategorien, die sich einer hohen Teilnehmerzahl erfreuen durften. Die Kategorien fanden von der Höhe 40 cm für die Anfänger bis hin zu der höchsten Kategorie über 130 cm statt. Erfolgreiche Ergebnisse gab es dabei für die Wipptaler Reiter, die sich immer wieder auf den vorderen Plätzen wiederfanden. Ergebnisse Freitag: Kategorie B100: 1. Victoria Leitner, 2. Sara Benedetti, 3. Giorgia Rossi; Kategorie B110: 1. Rebekka Leitner, 2. Erika Sestini, 3. Sara Benedetti; Kategorie C115: 1. Rebekka Hofmann, 2. Anna Pescosta, 3. Martina Colognato; Kategorie C120: 1. Anna Pescosta, 2. Salvatore Russo, 3. Sofia Trombin; Kategorie C125: 1. Salvatore Russo, 2. Carlotta Civettini, 3. Verena Kreil; Kategorie C130: 1. Christian Andreis, 2. Anna Bernardi, 3. Lorenzo Capelletti. Ergebnisse Samstag: Kategorie B100: 1. Jakob Hochrainer, 2. Giorgia Rossi, 3. Jasmin Troger; Kategorie B110: 1. Sofia Ghamian, 2. Lisa Mahlknecht, 3. Julia Ralser; Kategorie C115: 1. Bettina Hochrainer, 2. Katharina Ellecosta, 3. Julia March; Kategorie C120: 1. Bettina Hochrainer, 2. Sofia Trombin, 3. Manuela Baldassarini; Kategorie C125: 1. Anna Pescosta, 2. Nadia Markart, 3. Lisa Kanton; Kategorie C130: 1. Anna Bernardi, 2. Christian Andreis, 3. Kirsten Schweiger. Trotz aller Bemühungen des Veranstalters musste der letzte Turniertag aufgrund der sehr schlechten Wetterlage abgesagt werden, um das Wohl von Pferd und Reiter nicht zu gefährden. Deshalb konnte heuer der Sieger im Großen Preis von Südtirol leider nicht gekürt werden. Im Bild Bettina Hochrainer auf Cooper VA, die sich nach verletzungsbedingter Pause erfolgreich zurückmeldete.

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„Als passionierten Bikern haftet uns mitunter ein negatives Image an, wir werden oft als lärmende Raser abgestempelt“, heißt es bei den Organisatoren. Doch es geht auch anders. „Mit dem Spirit Run wollen wir zeigen, dass auch ein sanfter und vor allem verantwortungsbewusster Motorradtourismus im Einklang mit Mensch und Umwelt möglich ist – ein genussvoller noch dazu!“ Deshalb wollen die Veranstalter des MC Falken eine Lanze für das Motorradfahren brechen: Bei dieser Veranstaltung stehen nicht Zeit oder Platzierungen im Vordergrund, sondern der reine Genuss. Und doch ist die Teilnahme eine Herausforderung, schließlich geht es darum, alle vom Veranstalter vorgegebenen Checkpoints innerhalb eines Tages abzufahren. Route, Ausgangspunkt und Startzeit kann jeder Teilnehmer selbst festlegen; auch die Entscheidung, ob die gesamte Tour durchgeführt wird oder nur ein Teil davon, liegt bei jedem Biker selbst. Die Checkpoints sind so gewählt, dass die Teilnehmer nach der Hälfte der Tour abbrechen und in kürzester Zeit zurückkehren können. Um in die Wertung zu kommen, muss mindestens die Hälfte der Checkpoints angefahren werden; die Rückkehr ins Clubhaus des MC Falken in Mareit darf spätestens um 19.00 Uhr erfolgen. Der Ankunftsort ist also für alle gleich, der Weg dorthin ist jedoch nicht eindeutig, sodass jeder Teilnehmer ganz nach seinen Vorlieben seine eigenen Entscheidungen treffen kann. Die Belohnung für die Teilnahme hat’s in sich, denn Genuss wird hier mit Genuss belohnt. Unter allen Teilnehmern, welche die gesamte Tour absolvieren und sich damit den „Goldenen Free Spirit Run 2021 Pin“ sichern, wird bei der After Run Party Bier im Gewicht des eigenen Motorrads verlost. Alle Teilnehmer erhalten zudem ein Free Spirit T-Shirt und einen limitierten Teilnehmer-Pin. Teilnehmer mit einer bestimmten Anzahl an erreichten Checkpoints erhalten den

limitierten Free Spirit Run Pin in Silber. Dass der Free Spirit Run trotz allem keine gemütliche Sonntagsfahrt wird, ist klar. „Der Gedanke eines wahren Free Spirit Runners ist es, den Ritt mit Konzentration zu beginnen, den Weg mit Respekt zu genießen und die letzte Kurve mit Freude zu vollenden“, so die Organisatoren. „Dein Arsch schmerzt, deine Hände sind kalt, aber es geht weiter! Kurve für Kurve, bis du das Clubhaus des MC Falken erreichst, deine Freunde dich mit Jubel empfangen und du die Herausforderung dieses wunderschönen, anstrengenden Tages mit einer angemessenen Feier hinter dir lassen kannst.“

Der Reinerlös der Veranstaltung – Ausweichtermin bei Schlechtwetter ist der 25. September – wird für wohltätige Zwecke gespendet. Nähere Infos für die Teilnahme am Free Spirit Charity Run 2021 unter www.mcfalken.com.


PR

PROGRESS GROUP –

weltweit gefragt, weltweit unterwegs PROGRESS GROUP entwickelt, baut, liefert und installiert Maschinen, Roboter und Gesamtanlagen für die Betonfertigteilindustrie. Die weltweit aktive Unternehmensgruppe steht für technisch ausgeklügelte Lösungen mit sehr hohem Grad an Automatisierung. Dass dies möglich ist, verdankt das Unternehmen den vielen engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. HERAUSFORDERUNGEN GESUCHT UND GEFUNDEN Gerade mal 23 Jahre alt und schon seit vier Jahren bei PROGRESS GROUP ist Andreas Gläserer aus Teis. Er folgte nach der fünfjährigen Ausbildung zum Elektriker an der Berufsschule in Bozen seinem Vater, selbst PROGRESS GROUP Mitarbeiter, und einigen Kollegen, die ihm das Brixner Unternehmen empfohlen hatten. „Am liebsten bin ich mit anderen jungen Mitarbeitern auf Montage unterwegs. Meist sind es zwei bis vier Wochen, aber auch mal mehr“, erzählt er. „Das bedeutet, dass ich am Wochenende sozusagen ‚auf Urlaub‘ bin und viel von der Welt sehen und lernen kann. So war es zum Beispiel beim Projekt Rostokino in Russland.“ ANPACKEN AUF DER BAUSTELLE Simon Durnwalder bezeichnet

sich als Technikfan, aber nicht am PC im Büro, sondern vor Ort auf der Baustelle. Der 27-Jährige, der eine Ausbildung an der Gewerbeoberschule in Bruneck absolviert hat und den Gesellenbrief als Maschinenbautechniker in der Tasche hat, bewarb sich auf Anraten eines Schulkollegen bei PROGRESS GROUP. „Da auch ich Neues suche und reisefreudig bin, Langeweile verabscheue und in der Freizeit gerne Spaß habe, ist es kein Zufall, dass ich öfters mit Andreas Gläserer im Team auf Montage unterwegs bin“, berichtet er. „Uns verbindet, dass wir selbstständig und eigenverantwortlich denken und vor Entscheidungen nicht zurückschrecken“. VON BRIXEN NACH MOSKAU Gemeinsam betreuten die beiden die Montage und die Inbetrieb-

nahme der Maschinen in Rostokino mitten in Moskau. Aufgrund der Ausbreitung der Corona-Pandemie gab es zeitliche Verzögerungen mit den Visa. Auch die Lieferung der Anlage war eine Herausforderung, da das russische Zollamt unzählige Informationen und Unterlagen angefordert hatte. Aber im Oktober 2020 war es endlich soweit. „Auf der Montage lernen wir immer wieder neue Kulturen kennen. Als wir zum Beispiel zum ersten Mal ins Chefbüro geholt wurden, fiel unser Blick auf ein riesiges Plakat von Wladimir Putin, das an der Wand hing, so etwas haben wir noch in keinem anderen Land gesehen“, erzählen sie. „Sowohl bei Behördengängen als auch auf der Baustelle begleitete uns ständig ein Dolmetscher, der unsere in Deutsch vorgebrachten Erklärungen ins Russische übersetzte – und umgekehrt. Selbst mit

unseren guten Englischkenntnissen wären wir hier ‚aufgeschmissen‘ gewesen und die kyrillische Schrift konnten wir natürlich auch nicht lesen. Aber dank der guten Projektplanung und der engen Zusammenarbeit mit dem Kunden gelang uns eine reibungslose Montage und Inbetriebnahme der Maschinen vor Ort.“ Auf der Montage werden Sachund Hausverstand, die Fähigkeit zur Teamarbeit, klare Absprachen sowie selbstständiges Denken und Handeln verlangt. „Das sind nun mal die Kompetenzen, die neue, interessierte Bewerber mitbringen müssen!“, betonen die beiden Mitarbeiter.

PROGRESS GROUP Julius-Durst-Straße 100 I-39042 Brixen (BZ) Erker 09/21

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Extra

Schule & g n u d l i b Weiter 14 österreichische Studientitel anerkannt Eine gute Nachricht gibt es für viele Südtiroler Studierende, die in Österreich studieren oder dort ein Studium abgeschlossen haben: Am 1. August ist der bereits im Sommer 2019 zwischen den zuständigen österreichischen und italienischen Abordnungen ausverhandelte Notenwechsel in Kraft getreten, mit dem eine Reihe weiterer Bachelor- und Masterstudien gleichgestellt werden. Es geht dabei um fünf Bachelorstudien und neun Masterstudien. Anerkannt werden die Lehramtsstudien in Latein,

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Deutsch, Griechisch, Französisch, Englisch, Geschichte, Musikerziehung, Instrumentalmusikerzie-

hung, Russisch und Spanisch. Die gleichgestellten Bachelorstudien sind Biomedical Engineering,

Biomedizin und Biotechnologie, Industrielogistik, Molekulare Medizin, Theater, Film- und Medienwissenschaften. Bei den Masterstudien handelt es sich um Biomedical Engineering, Industrielogistik, Kulturtechnik und Wasserwirtschaft, Medienwissenschaften, Materialwissenschaften, Molekulare Medizin, Phytomedizin, Religionspädagogik (Katholisch, Evangelisch, Orthodox) und Vergleichende Biomedizin. Der Notenwechsel ist ein bilaterales Abkommen zwischen

Österreich und Italien zur gegenseitigen Anerkennung der akademischen Grade und Titel. Aus Südtiroler Sicht ist dabei vor allem die Umwandlung der österreichischen Abschlüsse in die entsprechenden italienischen „Lauree“ von Bedeutung. Ein großer Teil der Bachelor- und Masterstudiengänge sind mittlerweile ausgehandelt. Informationen über die Anerkennung der Studientitel erteilt die Studieninformation Südtirol der Abteilung 40 – Bildungsförderung.


© Wolfgang Gafriller

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Bildung stiftet Weitsicht

Krisenzeiten sind oft der auslösende Faktor, um lang aufgeschobene Dinge anzugehen und endlich umzusetzen. Weitsicht – eine Tugend und Fähigkeit, die es den Menschen gestattet, nach vorne zu blicken, zukünftige Entwicklungen abzuwägen und eigene Entscheidungen zu treffen. Weitsicht ermöglicht, dort überlegt und besonnen zu reagieren, wo sich so manches Gemüt erhitzt; dort für Harmonie zu sorgen, wo allzu leicht Streit und Auseinandersetzung folgen. Gerade in diesen Zeiten werden uns die Wichtigkeit von Weiterentwicklung und Weiterdenken drastisch vor Augen geführt. Wir wünschen uns dann, dass wir die jetzigen Entscheidungen mit Weitsicht treffen, nicht übereilig, sondern überlegt und an das Morgen ausgerichtet. „Auch das Bildungshaus Kloster Neustift versucht in seiner Bildungstätigkeit, frühzeitig Trends zu erkennen und umzusetzen. Dabei befassen wir uns mit den aktuellen Erfordernissen der Wirtschaft, aber auch mit gesellschaftlichen und persönlichen Entwicklungen. Es geht uns darum, den Menschen die Weiterbildung anzubieten, die in der derzeitigen Situation sinn- und wertvoll ist“, sagt Benjamin Astner, Direktor im Bildungshaus Kloster Neustift. „Bildung ist auch immer Bereicherung und soll, über das Erlernen bestimmter Fertigkeiten hinaus, den ‚Menschen an sich‘ weiterbringen, seine Entwicklung fördern, neue Wege aufzeigen und ihn auch in seinem Selbstverständnis und seiner Tätigkeit stärken. Wir sind überzeugt, dass kontinuierliche Weiterbildung einen persönlichen Wissensbestand darstellt, um für die zukünftigen Anforderungen im Berufs- und Privatleben gerüstet zu sein. Die letzten Monate haben auch von uns viel abverlangt. Es freut mich, dass viele Entwicklungen im Gange sind, Neues entsteht und Altbewährtes weitergeführt wird, aber nur schwerlich kann dadurch der Kontakt und der Austausch mit den Kursteilnehmenden ersetzt werden. Ich kann im Namen des gesamten Bildungshaus-Teams sagen: Sie haben uns gefehlt! Wir sind sehr dankbar, dass wir Sie wieder persönlich begrüßen dürfen“, so Astner abschließend. Bildung zählt seit jeher zu den zentralen Aufgaben der Augustiner-Chorherren. Das Bildungshaus Kloster Neustift bietet eine besondere Atmosphäre für Ihre erfolgreiche Weiterbildung; ob für ein Seminar, eine Konferenz oder eine interne Fortbildung – hier können Sie sich für intensives Lernen und konzentrierten Austausch zurückziehen. Erker 09/21

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Schule & Weiterbildung

„Probleme müssen frühzeitig erkannt werden“ Vor kurzem hat die EOS Sozialgenossenschaft im Wipptal mit der Umsetzung eines Projektes im Bereich Schulsozialarbeit begonnen. Damit sollen Schüler in Kooperation mit den Lehrpersonen bei der Bewältigung ihrer Lern- und Lebensprobleme und bei der Stärkung ihrer sozialen Kompetenzen unterstützt werden. Die EOS Sozialgenossenschaft ist seit dem Jahr 2007 im Bereich der sozialpädagogischen Arbeit im Wipptal tätig. „Im Zuge der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien in schwierigen Situationen hat sich in den letzten Jahren immer deutlicher gezeigt, wie wichtig die sogenannte Sozialarbeit im Umfeld der Schule wäre“, so Dieter Burger, pädagogischer Koordinator bei der EOS Sozialgenossenschaft. Auch das Netzwerk der Sozialpartner im Bezirk – u. a. Sozialsprengel und Schulen – hätten die Wichtigkeit eines solchen Unterstützungsangebots betont. Schulsozialarbeit stellt einen eigenständigen sozialpädagogischen Tätigkeitsbereich in und außerhalb der Schule dar. Sie ergänzt den Erziehungsauftrag

Schulsozialarbeit ist bereits in der Grundschule von elementarer Bedeutung.

durch Handlungskompetenzen, Methoden und Zielbestimmungen der sozialen Arbeit und verpflichtet sich der systemischen Sichtweise, der Ressourcenorientierung sowie der Wahrnehmung der individuellen Besonderheiten und Bedürfnisse der Schüler; sie kann bei Bedarf den Lehrpersonen in der Umsetzung des Bildungsauftrages unterstützend zur Seite stehen. VERBESSERUNG DER SOZIALEN SITUATION Dieter Burger, pädagogischer Koordinator bei der EOS Sozialgenossenschaft

Ziel der Schulsozialarbeit ist es,

Sozialpädagogen an der Mittelschule

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Bereits seit zwei Jahren ist an der Mittelschule Gossensaß ein Schulsozialpädagoge tätig, der über ein ESF-Projekt finanziert wird. Peter Sader betreut dort sowohl einzelne Schüler als auch Schülergruppen. An der Mittelschule „Vigil Raber“ in Sterzing ist Stephanie Mitterer tätig. Gerade während der Corona-Lockdowns ist es ihnen gelungen, eine Brückenfunktion zwischen Schule und betreuten Schülern einzunehmen.

die soziale Situation von Schülern, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und Lehrpersonen zu verbessern. Dabei unterstützt sie Schüler unter Einbeziehung ihrer Lebenswirklichkeit auf ihrem individuellen Lebensweg. In Kooperation mit Eltern und Sozialpartnern werden Angebote und Unterstützungsmaßnahmen erarbeitet, um die Kinder und Jugendlichen im Prozess des Erwachsenwerdens, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in der Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu unterstützen sowie sozialen, schulischen und individuellen Schwierigkeiten vorzubeugen. Bei Krisensituationen steht die Schulsozialarbeiterin als Ansprechperson und Verbindungsglied beratend zur Verfügung. Schulsozialarbeit stellt allerdings keine Ergänzung zu den Bildungstätigkeiten an den Schulen dar. „Schulsozialarbeit verfolgt nicht den primären Wissenstransfer bzw. die Erreichung von Lernzie-


len“, betont Burger. Es handle sich dabei nicht ausschließlich um Integrationsunterricht oder Hausaufgabenhilfe. „Es soll vorwiegend um schwierige soziale Situationen und Auffälligkeiten gehen, die Kinder und Jugendliche in der

Schule zeigen, in den schulischen Alltag mitbringen oder dort auch erfahren, wie etwa Mobbing. Solche Situationen sind für Schüler oft so belastend, dass das Lernen und das Erledigen von mündlichen oder schriftlichen Aufgaben nicht nur schwerfallen, sondern

teilweise sogar unmöglich gemacht werden.“ PRÄVENTIVE MASSNAHMEN In Südtirol wurden in den vergangenen Jahren von der Autonomen Provinz Bozen direkt und über

„Bedarf ist nicht annähernd abgedeckt“ Erker: Frau Geyr, wie wird das Angebot im Wipptal angenommen? Wie viele Schüler werden derzeit betreut? Carmen Geyr: Das Angebot wird von allen Schulsprengeln sehr gut angenommen. Derzeit betreue ich 15 Schüler, die Hälfte aus den Grundschulen, die andere Hälfte aus den Mittelschulen. Der Kontakt mit den Oberschülern hat sich aufgrund des Fernunterrichts etwas schwieriger gestaltet, wobei auch hier Handlungsbedarf besteht. Ist der Bedarf damit abgedeckt oder wären zusätzliche Betreuungsstunden notwendig? Der Bedarf ist leider nicht annähernd abgedeckt, in allen Schulstufen wären zusätzliche Betreuungsstunden notwendig. Vor allem durch die erschwerte soziale und schulische Situation mit Fernunterricht und Lockdowns entstehen vermehrt Schwierigkeiten, die von den Lehrkräften allein nicht bewältigt werden können. Es sind zusätzliche Auffangsysteme notwendig. In Zukunft wäre es auch erstrebenswert, präventiv an den Stärken und Ressourcen der Schüler zu arbeiten und nicht nur einzugreifen, „wenn’s brennt“. Bei welchen Problemen greift die Schulsozialarbeit? Die Schulsozialarbeit greift bei Problemen, die im Schulalltag auffällig werden, bei Lernschwierigkeiten, sozialen Auffälligkeiten, Krisensituationen in der Schule oder zuhause. Fällt das Lernen oder die Konzentration schwer, steckt meist mehr dahinter. Durch den Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung mit den jeweiligen Schülern in und außerhalb der Schule können gemeinsam mit Lehrpersonen, Eltern bzw. Erziehungsberechtigten sowie sozialen Netzwerkpartnern individuelle Lösungswege und Unterstützungssysteme erar-

beitet werden. Wie wird der Kontakt zu Ihnen hergestellt? Die Kontaktaufnahme erfolgt über die Ansprechpersonen der einzelnen Schulsprengel oder auch über die Lehrpersonen selbst, die sich an mich wenden können. Gemeinsam mit den jeweiligen Schülern und Eltern bzw. Erziehungsberechtigten werden Zielsetzung, Art und Umfang der Betreuung festgelegt und laufend überprüft. Wie kann man sich Schulsozialarbeit, etwa bei Mobbing, vorstellen? In erster Linie erfolgt immer eine umfangreiche Informationserhebung der beteiligten Personen, d. h. der betroffenen Schüler, Lehrpersonen, Eltern und Erziehungsberechtigten. Daraufhin werden gemeinsam Ziele und Maßnahmen festgelegt. Die Mitsprache der betroffenen Schüler ist dabei sehr wichtig, sie sollen Teil des Lösungsprozesses sein, um so auch in ihrem Selbstwert und in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt zu werden. Welche Maßnahmen greifen können, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt stark von Erfahrungen im persönlichen und schulischen Umfeld ab. Bei Mobbing wird in jedem Fall auch die Klassengemeinschaft mit einbezogen. Durch verschiedene Übungen aus dem sozial- und erlebnispädagogischen Bereich, etwa zu Kooperation, individuellen Stärken und Zusammenhalt, können alte Muster durchbrochen und im Idealfall neue Wege aufgezeigt werden, um das Miteinander der Schüler sowie die individuelle Persönlichkeitsbildung zu fördern. Einzelfallhilfe, Beratung sowie aufsuchende Unterstützung zuhause können weitere Maßnahmen sein, die in einem solchen Fall zum Tragen kommen. Interview: bar Erker 09/21

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Schule & Weiterbildung

ESF-Projekte ab der Mittelschule Schulsozialarbeit geleistet. Es ist allerdings noch nicht Standard, dass auch an den Grundschulen Sozialpädagogen zur Verfügung stehen, dementsprechend können Grundschüler bisher nicht betreut werden. „Weder für die Schulen noch für uns als Sozialgenossenschaft gibt es bis dato eine Möglichkeit, über ordentliche Beiträge die Kosten für die Betreuung von Kindern im Grundschulalter zu decken“, bedauert Dieter Burger. „Schulsozialarbeit muss jedoch präventiven Charakter haben, um wirksam zu sein. Daher ist der Einsatz dieser im Grundschulalter von elementarer Bedeutung, um Probleme frühzeitig zu erkennen und anhand sozialpädagogischer Interventionen zu lösen.“ Die Zusammenarbeit erfolgt im Wipptal insbesondere mit den drei Schulsprengeln. Zur Zielgruppe gehören vorwiegend Kinder im Grundschulalter im Einzugsgebiet des Wipptales. „Gerade die vergangenen Monate haben uns gezeigt, wie sinnvoll unsere Arbeit ist. Das wird auch von Kindern und Eltern sowie

von Lehrpersonen und Direktoren bestätigt“, betont der pädagogische Koordinator. „Die Fallsituationen werden von den Koordinatoren der einzelnen Schulsprengel an die Mitarbeiterin vor Ort zugewiesen, wobei ein großes Augenmerk auf gemeinsame Zielvereinbarung gelegt wird. Allerdings kann eine Vollzeitstelle den Bedarf im gesamten Wipptal bei Weitem nicht abdecken, einige Anfragen mussten bereits abgelehnt oder aufgeschoben werden.“ STÄRKUNG DES SELBSTBEWUSSTSEINS Schulsozialarbeit findet an den verschiedenen Schulen des Wipptales statt, aber nicht nur. „Unsere Fachkraft bietet bei Bedarf auch außerhalb der Schule ihre Unterstützung an, etwa an Nachmittagen und auch an Samstagen oder in Ferienzeiten“, so Burger. Bei Bedarf arbeitet sie direkt mit den Kindern bzw. Jugendlichen und deren Eltern zuhause oder auch in der freien Natur, um sie auch abseits

der Schule in der Bewältigung von Problemen und Krisensituationen, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in ihrer Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu stärken. LANGFRISTIGE AUSWIRKUNGEN „Wir möchten mit diesem Projekt einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Wipptales leisten. Diese dringend notwendige Initiative würde langfristig positive Auswirkungen haben“, ist sich Dieter Burger von der EOS Sozialgenossenschaft sicher. Das Projekt wird von der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Brennnerautobahn AG finanziell unterstützt und ist sowohl für Schüler und ihre Familien als auch für Schulen kostenlos. Die Raiffeisenkasse Wipptal hat dieses Projekt mit der Finanzierung eines Laptops unterstützt. bar

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© Ingrid Heiss

Eine umfassende Ausbildung

Nebst den klassischen Themen der Theologie und Philosophie werden an der Hochschule in Brixen aktuelle Inhalte wie Feminismus und Gender, Tierethik, künstliche Intelligenz und nachhaltige Entwicklung auf hohem Niveau behandelt.

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Wer Fachtheologie studiert, bereitet sich auf verschiedene berufliche Tätigkeiten vor: als Seelsorgerin im Krankenhaus, als hauptamtlicher Mitarbeiter in Pfarrgemeinden und Seelsorgeeinheiten, in der Erwachsenenbildung in der Kinder- und Jugendarbeit, bei kirchlichen Verbänden und Sozialeinrichtungen, im Medienbereich, in kirchlichen Heimen.

Italien als Laurea Magistrale anerkannt.

Das Studium der Religionspädagogik ermöglicht die Arbeit als Religionslehrer an Grund-, Mittel- und Oberschulen und wird in

Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen: sekretariat@pthsta.it

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Das Studium der Philosophie wird in berufsbegleitender Form angeboten und führt zum Abschluss des Bachelors der Philosophie.


Buchtipps der Stadtbibliothek Sterzing Nils zeigt dir den Waldkindergarten Die Fuchskinder und Schneckenkinder treffen sich jeden Morgen auf einer Wiese am Waldrand – dort beginnt der Tag im Waldkindergarten, wie Nils in diesem Bilderbuch erklärt. Nils ist schon ein „alter Hase“ und passt auf die jüngeren Fuchs- und Schneckenkinder bei ihren Abenteuern im Wald auf. Unter der Aufsicht ihrer Erzieher stapfen sie durch den Wald, bestimmen dabei Tiere und Pflanzen und müssen sich an klare Regeln halten. Der Tag im Waldkindergarten wird aus Nils‘ kindlicher Sicht erzählt und eröffnet Eltern und Kindern einen guten Einblick in den Alltag eines Waldkindergartens. Nils zeigt dir den Waldkindergarten, Marion Klara Mazzaglia mit Illustrationen von Kathrin Frank (neuDenken Media 2016), 16 Seiten mit Illustrationen.

Das Prinzip Montessori – Die Lust am Selber-Lernen (2018) Für alle, die sich für die Montessori-Pädagogik interessieren, ist der Dokumentarfilm von Alexandre Mourot ein Muss. Als Vater einer kleinen Tochter hat sich Mourot recht bald die Frage gestellt, wie er sein Kind in seiner Entwicklung am bestmöglichen begleiten könnte. Er begann sich für Maria Montessoris kindorientierte Pädagogik zu interessieren und besuchte das älteste Montessori-Kinderhaus in Roubaix in Frankreich. Aus seinen Aufnahmen vor Ort ist ein Dokumentarfilm entstanden, der sich für das Montessori-Prinzip stark macht. Dabei verhält sich der Dokumentarfilmer wie Montessori: Er lässt die Kinder sprechen, beobachtet sie und lediglich zwei Off-Stimmen greifen immer wieder in das Geschehen ein. Das Prinzip Montessori – Die Lust am Selber-Lernen (2018), ein Dokumentarfilm von Alexandre Mourot, 100 Minuten. Erker 09/21

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Schule & Weiterbildung

Das Kind im Mittelpunkt Mit Beginn des neuen Schuljahres geht der Montessori-Zweig an der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Sterzing in die zweite Runde. Dass es in Zukunft verstärkt offene und selbstgesteuerte Unterrichtsformen braucht, davon ist Direktor Armin Haller überzeugt. „Sowohl von Schülern und Eltern als auch von den Lehrpersonen bekommen wir sehr positive Rückmeldungen – auch von jenen Eltern, die anfangs doch etwas skeptisch waren“, freut sich Direktor Armin Haller. Vor einem Jahr wurde an der Grundschule „Dr. Josef Rampold“ in Sterzing wipptalweit erstmals ein Schulzweig eingeführt, der nach dem Konzept von Maria Montessori arbeitet. „Die große Nachfrage hat uns dazu motiviert – und im Schulamt in Bozen sind wir gleich auf offene Ohren gestoßen“, so Haller. Bereits im ersten Schuljahr 2020/21 haben sich rund drei Dutzend Schüler für diesen Zweig entschieden, davon etwa 20 Schüler, die zum ersten Mal die Grundschule besucht haben, die anderen haben einen Wechsel von der Regelschule vorgenommen, einzelne auch aus Nachbargemeinden. Sie wurden stufenübergreifend (1. bis 3. Klasse) unterrichtet. Vier Lehrpersonen mit Montessori-Ausbildung – Sybille Manferdini, Silvia Renzler, Kathrin Theiner und Caroline Girtler – haben sie durch das Schuljahr begleitet. Für das neue Schuljahr haben sich acht Schüler neu angemeldet. „Leider konnten wir coronabedingt keine Elternabende anbieten, um das Modell interessierten Familien vorzustellen, weshalb sich die Neueinschreibungen in Grenzen gehalten haben“, bedauert Direktor Haller. „Allerdings sind wir dadurch in der Lage, mit dem bewährten Lehrerinnenteam das

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Schuljahr zu bewältigen.“ Nach der jüngst genehmigten Verankerung des neuen Schulzweiges im

Schulverteilungsplan des Landes wird die Grundschule im Schuljahr 2022/23 zu einer Mittelpunkt-

schule im Wipptal, dann können sich interessierte Schüler aus dem ganzen Wipptal anmelden. Untergebracht ist der Montessori-Zweig in der ehemaligen italienischen Schule am Stadtplatz, wo ausreichend Platz für freie Lernformen zur Verfügung steht. Auch Grünanlagen wie der Nordpark oder der „Bannwald“ im Norden der Stadt liegen in unmittelbarer Nähe. Ein kleiner Spielplatz am Eisack wird als Pausenhof genutzt. Wird das Angebot ausgebaut, muss auch eine dauerhafte räumliche Lösung gefunden werden. „Diesbezüglich sind wir mit Stadträtin Verena Debiasi und Bürgermeister Peter Volgger bereits in Kontakt“, so Haller. Das Unterrichtsmodell, das Ma-

„Wo leuchten die Augen des Kindes?“ Erker: Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten werden im Montessori-Unterricht besonders gefördert? Kathrin Theiner: In den jahrgangsgemischten Montessori-Lerngruppen werden u. a. Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Eigeninitiative, Kreativität und Selbstdisziplin gefördert. Die Schüler bekommen von den Lehrpersonen individuell oder in Kleingruppen Einführungen zu bestimmten Themen und arbeiten anschließend selbstständig daran weiter. Da sich alle Kinder mit unterschiedlichen Inhalten beschäftigen, vergleichen sie sich nicht miteinander und können so in ihrem Tempo frei von Druck lernen. Die Kinder entwickeln Ideen und tauschen sich gegenseitig aus. So arbeiten sie freudvoll und motiviert, was für den Lernerfolg eine Grundvoraussetzung ist. Wertschätzung, Achtung und Respekt, der Glaube an sich selbst und an die eigenen Fähigkeiten haben ebenso einen

hohen Stellenwert. Wenn jedes Kind in seinem eigenen Tempo lernt, kommt man da am Ende eines Schuljahres auf einen gemeinsamen Nenner? Caroline Girtler: Die Montesso-

leuchten? Das Kind steht immer im Mittelpunkt. Für die Lehrpersonen geht es darum, mit positivem Blick stärkenorientiert hinzuschauen und die Kinder in ihrer Entwicklung zu begleiten. Jeder arbeitet in seinem eigenen Tempo und alle erreichen

ri-Pädagogik setzt auf genaue Beobachtung und regelmäßige exakte Dokumentation. Was hat das Kind gelernt? Was braucht es? Wie groß ist der Schritt vom Letzt- zum JetztStand? Wo leuchten die Augen des Kindes? Was muss ich tun, damit sie beim nächsten Schritt auch noch

im Laufe der fünf Grundschuljahre die Ziele der Rahmenrichtlinien des Landes. Das Kind immer im Mittelpunkt – viele haben bei diesem Gedanken das Bild eines Kindes im Kopf, das tun kann, was es will …


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VHS: Neue Kurse, neuer Look

ria Montessori vor 100 Jahren entwickelt hat, ist heute aktueller denn je. „Es werden gerade jene Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert, die heute in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft und für die eigene Gesundheit gefragt sind“, so Sybille Manferdini, eine der vier Lehrpersonen am Montessori-Zweig in Sterzing (siehe nebenstehendes Interview). „Montessori geht von den aktuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen des einzelnen Kindes aus und stellt so das Kind in den

Sybille Manferdini: Ja, dieses Bild haben viele im Kopf – häufig wird die Montessori-Pädagogik mit einem „Laissez-faire“-Erziehungsstil verglichen, bei dem man die Kinder einfach machen lässt. Das Montessori-Konzept hat damit aber überhaupt nichts zu tun. Der Rahmen ist klar vorgegeben und innerhalb dieses Rahmens werden den Kindern die Freiheit und der Freiraum eingeräumt, die Lerninhalte nach ihrem inneren Bauplan zu erlernen und anzueignen. Montessori-Pädagogik bedeutet, dass der Lehrer jedes Kind dort abholt, wo es in seiner Entwicklung, mit seinen Stärken und Schwächen, gerade steht. Man hilft dem Kind, in seinem Lernprozess selbst zu denken. Auf diese Art kann sich das im Kinde wohnende Potential bestmöglich entfalten. Für welche Kinder ist Montessori-Unterricht besonders geeignet? Silvia Renzler: Da wir auf jedes Kind individuell eingehen, ist dieses Unterrichtsmodell prinzipiell für jedes Kind geeignet. Wie in der Regelschule ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit mit den Eltern.

Mittelpunkt. Im Unterricht wird eine vorbereitete Umgebung mit zahlreichen von Montessori entwickelten Materialien geschaffen, in der sich die Kinder optimal entfalten können.“ Besonders wichtig ist es, Kinder in ihrer Persönlichkeit zu respektieren, ihnen achtsam zu begegnen und sie auf ihrem Entwicklungsweg liebevoll zu begleiten. „Einen großen Stellenwert nahm bei Maria Montessori die Welt mit all ihren Zusammenhängen ein. Nicht umsonst galt sie auch als Friedenspädagogin, da sie davon überzeugt war, dass man für Veränderungen in der Gesellschaft bei den Kindern beginnen müsse“, betont auch Silvia Renzler. Das Rüstzeug für den Unterricht haben sich die vier Lehrerinnen an der Montessori-Akademie in Wien geholt, wo sie die dreijährige Diplomausbildung für Montessori-Pädagogik für Kinder von sechs bis zwölf Jahren absolviert haben. „Meines Erachtens braucht es in Zukunft verstärkt offene und selbstgesteuerte Unterrichtsformen“, ist Direktor Armin Haller überzeugt. In den vergangenen Jahren habe sich gerade in der Grundschule bereits viel getan, der Unterricht werde von engagierten Lehrpersonen sehr abwechslungsreich gestaltet. „Es gibt neben Montessori mehrere gute reformpädagogische Konzepte, die in den Unterricht eingebracht werden können, um den künftigen Aufgaben dieser Generation gerecht zu werden. Durch den Montessori-Zug an unserer Grundschule haben wir auf jeden Fall ein Anschauungsbeispiel, das erlebbar macht, wie individualisiertes Lernen funktionieren kann und bereits junge Schüler Verantwortung dafür übernehmen können.“

Mit über 1.000 Kursen startet die Volkshochschule Südtirol in den Herbst: Hier ist für alle etwas dabei, die nie aufhören, neugierig zu sein. Mit den neuen Kursen präsentiert die VHS zudem ihr Hereinspaziert! Die VHS erwartet Sie mit neuen Logo im neuen Look. Drei weiße Kursen in Sterzing und Umgebung. Buchstaben – VHS – auf rotem Grund tragen die Volkshochschule von nun an in die Welt hinaus. Highlights im Herbst Ein erster Blick ins neue Programm in Sterzing und Umgebung: Sprachkurse Englisch und Russisch starten ab Oktober, das Thema Erbrecht nimmt sich ein Infoabend im November vor. Kreatives zum Selbermachen gibt es bei „Kalligrafie“ oder „Floraler Korb aus Zweigen“ zu entdecken. Körper & Geist in Schwung Alfred E. Mair begrüßt Sie zum Seminar „Redespaß“, ein Tag rund um die Rhetorik und den authentischen Auftritt. „Mobility Training“ und „Gymnastik mit Musik und Tanz“ wecken die Lebensgeister – „Balance für Körper, Geist und Seele“ lässt Sie wieder zur Ruhe kommen. Noch nichts für Sie dabei? Dann entdecken Sie das komplette Programm auf www.vhs.it Info & Anmeldung VHS Südtirol, E-Mail: brixen@vhs.it, Tel. 0472 836 424 , www.vhs.it

Barbara Felizetti Sorg Erker 09/21

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Schule & Weiterbildung

Wipptal

Selbstständig und vital bis ins hohe Alter Selbstständig bleiben bis ins hohe Alter, wer möchte das nicht? „Altern ist kein Schicksal, sondern ein Prozess“, ist Annemarie Seppi aus Wiesen überzeugt. In diesen Prozess kann man eingreifen und ihn auch beeinflussen: mit geistiger und körperlicher Aktivität. Es gibt viele Gründe, die ältere Menschen davon abhalten, sich zu bewegen. „Wer Tag für Tag die gleiche Routine erlebt, keine geistigen Anregungen bekommt, kaum ein paar Schritte geht, wird immer schwächer und schließlich pflegebedürftig“, weiß Annemarie Seppi. Mangelnde Bewegung verlangsame auch das Denken. Anstrengung im Alter sei daher notwendig. Gerade in einer Zeit des Pflegenotstandes (siehe Erker 08/2021) sei dieses Thema aktueller denn je. „Nur wer sich anstrengt, bleibt fit – das gilt aber nur, solange es nicht zu viel wird!“, betont Seppi. „Das heißt: Arbeiten Sie nie gegen Ihre Schmerzen, sondern starten Sie mit Atem- und Bewegungsübungen, die Ihnen leicht fallen, und steigern Sie diese langsam! Wer spürt, dass regelmäßige tägliche Bewegung gute Laune macht, geistige Herausforderung die Bewältigung des Alltags erleichtert, wird seine Grundüberzeugung verändern – auch im hohen Alter!“ Auch wenn uns Schmerzen daran hindern, körper-

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lich aktiv zu sein, sind gerade diese sehr oft die Folgen von Bewegungsmangel. Noch dazu hat uns Corona schon seit eineinhalb Jahren fest im Griff und, wie es aussieht, wird es uns unser Leben lang begleiten. So ist es gerade in dieser Zeit wichtig, dass jeder seine Verantwortung für die eigene Gesundheit selbst aktiv in die Hand nimmt. Für Menschen ab der Lebensmitte gibt es derzeit drei Weiterbildungsprogramme, die dabei helfen, die Lebensqualität zu verbessern, um bis ins hohe Alter selbstständig und selbstbestimmt leben zu können. Bewegung bis ins Alter ist ein ganzheitliches Gymnastikprogramm zum Wohlfühlen für Frauen und Männer mit einfachen gelenkschonenden Bewegungsübungen, lustigen Gedächtnis- und Konzentrationsübungen mit viel Musik und guter Laune. Es verbessert Haltung und Beweglichkeit der Gelenke, steigert die Muskelkraft, regt Kreislauf und Atmung an, beeinflusst den Blutdruck positiv, fördert den Knochenaufbau, beugt Osteoporose vor (Sturzprävention!), schult Koordination und Gedächtnis, vermittelt Sicherheit und stärkt die Persönlichkeit. Das Programm der einzelnen Gymnastikstunden ist vielseitig und immer auf das vorhandene Leistungspo-

tential der Teilnehmer abgestimmt. Tanzen ab der Lebensmitte ist genauso darauf ausgerichtet, Körper, Geist und Seele zu aktivieren, um so Alterserscheinungen wie Gebrechlichkeit oder Demenz vorzubeugen. Tanzen fördert Konzentration, Reaktion, Beweglichkeit

und Koordination, wirkt positiv auf Herz und Kreislauf, trainiert das Gedächtnis, vermittelt Erfolgserlebnisse und macht Spaß. Getanzt werden u. a. Paar-, Kreis- und Volkstänze, Squares und Linedances. Jeder kann partnerunabhängig kommen, auch Ungeübte sind willkommen. Schnelle Drehungen und Hüpfen werden altersentsprechend vermieden. Die Tänze werden in jeder Kursstunde von ausgebildeten Tanzleitern erklärt und vorgezeigt. SelbA-Training ist auf vier Säulen aufgebaut und eine spezielle Kombination aus aufbauendem Gedächtnis- und Konzentrationstraining, Training der geistig-körperlichen Beweglichkeit, Erleichterungen für den Alltag (Kompetenztraining) und Gesprächen zu Lebensfragen.

Auch SelbA ist wissenschaftlich fundiert, alltagsorientiert und praktisch erprobt durch die Universität Erlangen (Sima-Studie). Das Besondere an SelbA: Ein Jahr Training bedeutet acht Jahre bessere Lebensqualität. Ihr persönlicher Nutzen liegt in längerer körperlicher und geistiger Fitness, der Erhaltung und Förderung der Selbstständigkeit, der Entdeckung ungenutzter Fähigkeiten, dazu gibt es wertvolle Tipps für den Alltag sowie Spaß und Freude in der Gemeinschaft. Für alle drei Bildungsprogramme gilt das Motto „Gemeinsam statt einsam!“ Im Wipptal gibt es derzeit zwei Tanzgruppen, drei Gymnastikgruppen und eine SelbA-Gruppe, in die jederzeit eingestiegen werden kann. Ab acht Personen kann überall eine neue Gruppe gestartet werden. Die Kursleiterinnen bilden sich regelmäßig weiter und sind so auf die wechselnden Bedürfnisse ihrer Kursteilnehmer immer gut vorbereitet. „Die prekäre Pflegesituation im Wipptal zeigt uns, wie wichtig es ist, präventiv vorauszudenken und diese Angebote möglichst vielen Senioren zu bieten“, ist Annemarie Seppi überzeugt. „Das kommt nicht nur den Senioren zugute, sondern ist eine spürbare Entlastung für Familien und Gemeinden. Rüstige Senioren sind eine Bereicherung für die ganze Gesellschaft.“


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Wir erwarten Sie in unseren Kursräumen und bei unseren Online-Veranstaltungen! Das Programm der KVW Bildung im Herbst/Winter 2021/22

AUSWAHL NÄHKURS FÜR ANFÄNGERINNEN UND FORTGESCHRITTENE Veranstalter: KVW Frauen Di. 14.09.21 - Di. 28.09.21, 5 Abende, jew. Di. & Do., 18.15 Uhr – 21.15 Uhr Sterzing, Jugenddienst Raum 2 Referentin: Sieglinde Siller, Sterzing Gebühr: 65 E, 60 E (KVW-Mitgl.) Mitzubringen: Nähmaschine VORBEREITUNG AUF DIE ZWEISPRACHIGKEITSPRÜFUNG NIV. C1/B2 (EX A/B) Di. 14.09.21 – Do. 14.10.21 10 Abende, jew. Di. & Do., 19.00 Uhr – 21.00 Uhr, Sterzing, KVW Kursraum, Brennerstr. 14b Referentin: Francesca Lo Feudo, Counselor, Bruneck Gebühr: 135 E (130 E KVW-Mitgl.)

Unser Herbstprogramm ist vor kurzem mit den ersten Veranstaltungen gestartet. Wir freuen uns, Sie wieder in unseren Kursräumen begrüßen zu dürfen – mit allen Sicherheitsvorkehrungen für eine entspannte Teilnahme. Das gesamte Kursangebot finden Sie in unserer Broschüre oder über die praktische Suchfunktion auf der Webseite der KVW Bildung. Wer die telefonische oder persönliche Beratung bevorzugt, der ist bei unseren MitarbeiterInnen bestens aufgehoben. Unser Veranstaltungs-Angebot ist gewohnt vielfältig und innovativ. Bewährte Kurse und Lehrgänge wurden durch innovative Formate und aktuelle Inhalte ergänzt. So finden Informationsabende online statt, um lange Anfahrtswege zu vermeiden, und auch für den zunehmend virtuellen Berufsalltag gibt es passende Kurse, wie z. B. zu den Themen „Online-Bewerbung“, „Online-Unterricht“ oder zum Thema „Kraftschöpfen im Berufsalltag“. Neu im Programm sind beispielsweise Kurse zur Plattform „LinkedIn“ oder zum Programm „InDesign“. Vorträge bieten wir u. a. zu den Themen „Wie ernähre ich mich vollwertig? Was braucht mein Körper, um gesund zu sein?“ oder „Akkus aufladen – Kraft tanken“. Speziell für alle Mamis empfehlen wir den Kurs „Zeit für mich – Kraftquellen für Mütter aktivieren“ oder „Pubertät: eine Phase, keine Krankheit! Warum ist plötzlich alles so schwierig?“. Unser Programm spannt zudem einen Bogen von Sprachkursen zu Bewegungskursen; auch etliche Kreativkurse sind im Wipptal wieder eingeplant, ebenso Verbraucherthemen und Veranstaltungen für Kinder, z. B. ein Hula-Hoop-Kurs. Wir sind überzeugt, dass im Herbstprogramm der KVW Bildung auch für Sie die passende Veranstaltung dabei ist.

HULA HOOP KURS FÜR KINDER KVW Ortsgruppe Sterzing Mi. 22.09.21 – Mi. 13.10.21, 4 Tage, jew. Mi., 16.00 Uhr – 17.30 Uhr, Sterzing, im Freien Referentin: Evelyn Fink, zertifizierte Hula-Hoop-Lehrerin, Vahrn Gebühr: 40 E HULA HOOP KURS FÜR ERWACHSENE KVW Ortsgruppe Sterzing Do. 23.09.21 - Do. 14.10.21, 4 Abende, jew. Do., 19.30 Uhr – 21.00 Uhr, Sterzing, im Freien Referentin: Evelyn Fink, zertifizierte Hula Hoop-Lehrerin, Vahrn Gebühr: 45 E (40 E KVW-Mitgl.) Mitzubringen: falls vorhanden eigener Reifen, bei Bedarf kann auch ein Reifen zur Verfügung gestellt werden WEGE DURCH DEN MEDIENDSCHUNGEL Fr. 24.09.21 – Fr. 01.10.21, 2 Abende, jew. Fr., 19.30 Uhr – 22.00 Uhr, Sterzing, KVW Kursraum, Brennerstraße 14b Referentin: Silvia Agreiter, dipl. Lebensberaterin, Weiterbildung in Gestaltarbeit, ehem. Mitarbeiterin der Fachstelle für Ess-Störungen, Terlan Gebühr: 29 E (37 E pro Paar (Vater und Mutter)

GANZKÖRPERMASSAGE FÜR ZU HAUSE – SCHWERPUNKT RÜCKEN Sa. 25.09.21 – Sa. 02.10.21, 2 Tage, jew. Sa., 14.00 Uhr – 18.00 Uhr, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, Streunturngasse 5 Referentin: Helga Gschliesser, ganzheitliche Kosmetikerin, Masseurin, Pfitsch Gebühr: 96 E (92 E KVW-Mitgl.) Mitzubringen: Handtücher, Decke, Polster TÖPFERKURS: SCHÜSSELN, DOSEN & MEHR Do. 30.09.21 – Do. 07.10.21, 2 Tage, Do. 30.09., 14.00 Uhr – 17.00 Uhr, Do. 07.10., 14.00 Uhr – 16.00 Uhr, Sterzing, Ckrealis, Streunturngasse 3a Referentin: Barbara Baldessari Unterrainer, Kunsttherapeutin, Sterzing Gebühr: 60 E (55 E KVW-Mitgl.), plus ca. 20 - 25 E Materialspesen WIE ERNÄHRE ICH MICH VOLLWERTIG? WAS BRAUCHT MEIN KÖRPER, UM GESUND ZU SEIN? Veranstalter: KVW Frauen Do. 30.09.21, 19.00 Uhr – 21.00 Uhr, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, Streunturngasse 5 Referentin: Julia Zacherl, dipl. Ernährungswissenschaftlerin, Brixen Gebühr: 10 E A1.1 ENGLISCH FÜR ANFÄNGERINNEN Di. 05.10.21 – Do. 04.11.21, 10 Abende, jew. Di. und Do., 19.00 Uhr – 21.00 Uhr, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, Streunturngasse 5 Referentin: Eveline Maria Busarello Frötscher, Sterzing Gebühr: 135 E (130 E KVW-Mitgl.) ADIPOSITAS, BLUTHOCHDRUCK, DIABETES, SCHLECHTE BLUTFETTWERTE ... UND MANCHMAL AUCH GICHT - ZUSAMMEN HEISSEN SIE DAS METABOLISCHE SYNDROM ODER DAS TÖDLICHE QUARTETT! Veranstalter: KVW Frauen Do. 28.10.21, 19.00 Uhr – 21.00 Uhr, Sterzing, Jugenddienst Wipptal, Streunturngasse 5 Referentin: Julia Zacherl, dipl. Ernährungswissenschaftlerin, Brixen Gebühr: 10 E

KVW Bezirksbüro Sterzing Brennerstraße 14/B, 39049 Sterzing Tel. 0472 751 152 bildung.wipptal@kvw.org, bildung.kvw.org Erker 09/21

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Extra

n e r a p s e Energi & Heizen Klimafitte Wipptaler Unsere Nordtiroler Nachbarn machen es uns vor: Die zwölf Wipptaler Gemeinden Ellbögen, Gries am Brenner, Gschnitz, Matrei am Brenner, Mühlbachl, Navis, Obernberg am Brenner, Pfons, Schmirn, Steinach am Brenner, Trins und Vals haben sich vor einiger Zeit zur Klimaund Energiemodellregion „Klimafit Wipptal“ (K.E.M. Wipptal) zusammengefügt. Nun wurde der Maschinenbauingenieur und ausgebildete Raumplaner Michael Leiner im verkehrsgeplagten Raum Innsbruck-Land als K.E.M. Regionsbeauftragter mit der Aufgabe der abgestimmten Weiterentwicklung des Wipptales in Fragen der Klima- und Energiethematik betraut.

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Ein Maßnahmenkatalog bzw. Umsetzungskonzept soll erstellt werden. Zu den Hauptzielen gehören für den Modellregionsmanager „das Bündeln von Ressourcen bei der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit in klima- und energierelevanten Themen, Netzwerkbildung mit engagierten Akteuren, das Etablieren einer gemeinschaftlichen Sicht- © ArcGIS barkeit und Kommunikation nach außen, die bessere Erreichbarkeit der ländlichen Gebiete durch den öffentlichen Personennahverkehr,

der Ausbau erneuerbarer Energieversorgung und das Initiieren von Aktionen zur Energieverbrauchsreduktion.” Aber auch andere potentielle To-do-Punkte wie Wissensintegration in schulischen Lehrplänen, Naturlandschaften und Tourismus, Regionalität von Erzeugnissen oder Ressourcenschonung sollten in den Fokus der Aktivitäten rücken. Ein Projekt, das sicher auch für das südliche Wipptal bzw. die Bezirksgemeinschaft Wipptal einen Anreiz darstellen könnte.


Mader BIM Day 2021 Vor kurzem organisierte die Firma Mader GmbH in ihrer neuen Außenstelle in Bruneck den ersten BIM Day. Das Wipptaler Unternehmen, das im Bau-, Immobilien-, Sanitär-, Elektro-, Lüftungssektor und neuerdings auch im Bereich Wasserstofftechnik tätig ist, beschäftigt sich bereits seit Jahren mit konkreten Anwendungsmöglichkeiten der BIM-Technologie. „BIMthusiasten“ konnten sich im Rahmen der verschiedenen Fachvorträge über die innovative Arbeitsmethodik, für welche die BIM-Technologie (Building Information Modelling) steht, informieren. Michael Reinalter, Geschäftsführer im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär und Moderator der Veranstaltung, sowie Peter Paul Mader, Inhaber der Mader Holding, unterstrichen die große Bedeutung der neuen BIM-Technologie. „BIM ist eine Investition in die Zukunft und der Weg in eine neue Ära“, zeigte sich Mader überzeugt und verwies auf das erste Projekt, das in Sterzing bereits umgesetzt werden konnte. Referent Fred Baumeyer von der Firma Basler & Hofmann AG hob die Vorteile der BIM-Arbeitsmethodik vor allem in der Zusammenarbeit der verschiedenen Gewerke hervor. Anton Gasteiger von der AGA-Bau Planungs GmbH (Kufstein) referierte über Datenmanagement und Cloud Lösungen im Rahmen der BIM-Arbeitsmethodik. Anschließend wurde die Machbarkeitsstudie vorgestellt, die in Zusammenarbeit der Mader GmbH mit der Freien Universität Bozen und mit Unterstützung der Firma Trimble, welche die Soft- und Hardware zur Verfügung stellte, entstand. Für diese Studie wurde das Projekt „Res. Monika“ in Gasteig ausgewählt, da es ein klei-

nes überschaubares Projekt war und baugleiche Geschosse besitzt, wie Martin Martinelli, BIM-Fachexperte bei der Firma Mader, erklärte. Während im Erd- und Kellergeschoss die Arbeiten digital ausgeführt wurden, wurden im Obergeschoss alle Installationen traditionell anhand von Papierplänen ausgeführt. Wie der Fachexperte betonte, habe man bei diesem Pilotprojekt mehr gelernt © Fabian Leitner als bei den meisten Schulungen. „Man kann die beste Technologie und Zertifikate besitzen, aber wenn man nicht Menschen im Team hat, die BIM testen und umsetzen wollen, ist alles umsonst“, so Martinelli. Patrick Dallasega von der Uni Bozen stellte den wissenschaftlichen Teil der Studie vor, wobei er die drastische Zeitersparnis von 39 bis 84 Prozent durch die Unterstützung von AR hervorhob. Für die Zukunft jedenfalls seien weitere

Kooperationen in Forschung und Innovation zwischen der Universität Bozen und der Firma Mader geplant, so Dallasega.

„Die größte Herausforderung wird die Herangehensweise sein, wie wir zukünftig Baustellen abwickeln werden“, erklärte abschließend Firmeninhaber Peter Paul Mader. Wenn man es schaffe, alle an einem Bau beteiligten Gewerke und Fachkräfte zu einem Paket zusammenzufassen, um ein Haus in digitaler Form entstehen zu lassen, durch das sich der Kunde bewegen könne, habe man die nächste Stufe des Bauens erreicht, so Mader. Erker 09/21

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Energie sparen & Heizen PR

Engl Herde & Öfen sorgt für wohlige Wärme Engl Herde & Öfen ist Ihr kompetenter Partner, wenn es um Küchenherde und Öfen aller Art geht. Unser Betrieb steht für technisch ausgefeilte, sichere, innovative und designvollendete Produkte, die wir in Form, Farbe, Dekor und Ausführung an Ihre individuellen Kundenwünsche anpassen. Dabei greifen wir auf ein umfassendes Know-how zurück, das wir durch unsere langjährige Erfahrung in der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von maßgefertigten Herden und Öfen erworben haben. Fachmännische und pünktliche Lieferung sowie die Montage durch unser eigenes Team runden unseren Service ab. Qualität, Innovation und Flexibilität von Engl: Wir planen, produzieren und montieren Ihren Herd oder Ofen! Vereinbaren Sie einfach einen Termin, wir kommen bei Ihnen vorbei! Oder besuchen Sie unseren Schauraum in Fulpmes im Stubaital. Das Unternehmen ist in ganz Nord- und Südtirol im Einsatz. Das Team von Engl Herde & Öfen freut sich über Ihre Anfrage! Engl Herde & Öfen, Kirchstraße 6, 6166 Fulpmes Tel. Österreich: 0660 60 88 727, Tel. Südtirol: 327 9323080 E-Mail: info@englfeuer.com

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Erker 09/21

Energiegemeinschaften 2019 wurden in Italien immer noch 8,52 Prozent der elektrischen Energie aus Kohle produziert und 42,86 Prozent aus Erdgas. Mit dem Ministerialdekret vom 16. September 2020 ermöglicht der Gesetzesgeber nun „Energiegemeinschaften“ für den Eigenverbrauch. Unter Eigenverbrauch versteht man die gleichzeitige Erzeugung und den Verbrauch von Strom. Es ist nun möglich, dass sich Bürger, aber auch Betriebe und öffentliche Körperschaften zusammenschließen und eine Energiegemeinschaft bilden. Dies bedeutet, sie können gemeinsam Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugen und unter sich aufteilen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: ein gegenseitiges Abkommen unter den Gemeinschaftsmitgliedern zu unterzeichnen oder eine eigene Gesellschaft zu gründen und deren Mitglied zu werden. Als Grundvoraussetzung gilt, dass die Produktionsanlagen neu errichtet werden, Energie aus erneuerbaren Quellen produziert wird und deren Anlagengröße 200 kW nicht überschreitet. Auf der Dachfläche von Mehrfamilienhäusern könnte nun etwa eine gemeinsame Photovoltaikanlage errichtet werden, welche die gemeinsamen Dienste (Aufzug, Treppenhausbeleuchtung ...) und alle Mitgliedswohnungen mit Energie versorgt. Energiegemeinschaften können auch aus Einzelpersonen, Firmen oder öffentlichen Körperschaften bestehen. Auf der Dachfläche einer Lagerhalle könnte eine gemeinsame Photovoltaikanlage errichtet werden, der erzeugte Strom wird von der Firma und gleichzeitig von den Mitgliedern der Energiegemeinschaft, die auch in anderen Gebäuden wohnen (unter der Voraussetzung, dass alle vom Netzbetreiber von

der gleichen Mittelspannungskabine versorgt werden), genutzt. Energiegemeinschaften können auch aus Einzelpersonen und öffentlichen Körperschaften bestehen. Die finanziellen Anreize bestehen u. a. darin, dass alle Mitglieder einer Energiegemeinschaft Anspruch auf den Steuerabsetzbetrag von 50 Prozent bei Photovoltaikanlagen geltend machen können (bis maximal 96.000 Euro) oder auch auf den Superbonus von 110 Prozent für die ersten 10 kW der Anlage. Zusätzlich zu den Steuerabzügen bekommt die Energiegemeinschaft 20 Jahre lang vom GSE 100 Euro bzw. 110 Euro je MWh für die gemeinsam geteilte Energie. Sollte der produzierte Strom nicht verwendet werden, so kann dieser an der GSE verkauft werden und die Mitglieder bekommen dafür vom GSE den Marktwert der elektrischen Energie; mit Stand 18. August sind das 120 Euro je MWh. Elektrische Energie zu verwenden, die in einer Anlage für erneuerbare Energien erzeugt wird, ist ein aktiver Beitrag zur Energiewende und zur nachhaltigen Entwicklung, da die Energieeffizienz gefördert und die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen vorangetrieben wird. Weitere Informationen unter www.gse.it

Alexander Mühlsteiger


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Intelligent heizen Wärmepumpen nutzen die Umweltenergie im Erdreich, im Wasser oder in der Luft, um Gebäude im Winter zu heizen, im Sommer zu kühlen und mit Warmwasser zu versorgen.

FUNKTIONSWEISE EINER WÄRMEPUMPE

VERDAMPFER

VERFLÜSSIGER EXPANSIONSVENTIL

Die Funktionsweise kennen wir vom Kühlschrank, nur mit umgekehrtem Wirkungsprinzip: Die Wärmepumpe zieht die in der Umwelt auf niedrigem Temperaturniveau vorhandene Wärme ein und „pumpt“ diese auf ein höheres Temperaturniveau. Für diesen Kreisprozess benötigen Wärmepumpen Strom, im Idealfall aus der eigenen Photovoltaikanlage. Zur Bereitstellung von 100 Prozent Heizenergie sind nur 25 Prozent Strom erforderlich; 75 Prozent werden aus der Umwelt gewonnen. SYSTEM 1: ERDWÄRMEPUMPE Ob Heizen, Kühlen oder Warmwasserbereitung: Kein Haustechnik-System arbeitet kostengünstiger und energieeffizienter als Erdwärmepumpen. Im Winter nutzen sie das im Vergleich zur Außentemperatur relativ warme Erdreich. Beim Kühlen im Sommer schaffen sie ein angenehmes Raumklima, indem sie die Temperaturen des Erdbodens sanft ins Innere des Hauses übertragen. Die Wärme für die Erdwärmepumpen wird dem Erdreich entzogen und kommt entweder aus Flächenkollektoren, Ringgrabenkollektoren, Tiefenbohrungen oder von Grundwasserbrunnen. SYSTEM 2: LUFTWÄRMEPUMPE Luftwärmepumpen sind der einfachste Weg, um kostengünstig zu heizen, zu kühlen und Warmwasser aufzubereiten. Ihre Energie entziehen sie der Umgebungsluft, die praktisch überall zur Verfügung steht. Ihr zentraler Vorteil: Es herrscht weniger Raumbedarf und die Anlagen lassen sich praktisch überall schnell und einfach installieren. Speziell in gut isolierten Häusern mit Wand- oder Fußbodenheizungen arbeiten Luft-Wasser-Wärmepumpen deutlich effizienter und sparsamer als konventionelle Öl- und Gasheizungen, wobei die Anschaffungskosten meist spürbar tiefer liegen. VERGLEICH MIT ANDEREN HEIZSYSTEMEN Wärmepumpen sind heute das kostengünstigste System, um ein Haus zu heizen, zu kühlen und das Warmwasser aufzubereiten. Wärmepumpen als Heizsysteme erfordern sehr kleine Technikräume. Teure Kosten für Brennstofflager fallen zur Gänze weg. Auch sind die Wartungskosten weitaus niedriger als bei allen anderen Systemen. FÖRDERUNGEN Wer bis Dezember 2021 seine bestehende Heizanlage durch eine Anlage mit Wärmepumpe ersetzt, im Idealfall sogar in Kombination mit der Installation von Photovoltaikanlagen und entsprechenden Speichersystemen, profitiert vom neuen Superbonus von 110 Prozent. Erker 09/21

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Energie sparen & Heizen

Unsichtbare Gefahr

Erker: Herr Siller, wie entsteht Kohlenmonoxid? Florian Siller: Kohlenmonoxid entsteht, wenn kohlenstoffhaltige Kraft- und Brennstoffe unvollständig verbrennen. Unvollständig bedeutet, dass nicht mehr ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht und die Abgase nicht ordnungsgemäß entweichen können. Kohlenmonoxid ist ein brennbares, farb-, geruch- und geschmackloses Gas und wird als geräuschloser Killer bezeichnet, weil es unbemerkt in die Lunge gelangt. Welches sind typische Gefahrenquellen? Jede schlechte Verbrennung produziert CO. Zur Gefahr kann jedes Gerät werden, das mit fossilen Brennstoffen betrieben wird, wie Öl- und Gaskessel, tragbare Generatoren, Kamine, Kachelöfen,

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© LPA/Maja Clara

Kohlenstoffmonoxid, kurz Kohlenmonoxid (CO), ist ein heimtückisches Gas. Man kann es weder sehen noch riechen oder schmecken. Trotzdem können bereits wenige Atemzüge zum Tod führen. Wie kann das Risiko einer Kohlenmonoxid-Vergiftung in geschlossenen Räumen gesenkt werden? Der Erker hat bei Kaminkehrer Florian Siller nachgefragt.

Über die Bewusstseinsbildungskampagne „KO durch CO – Die unsichtbare Gefahr“ haben Kaminkehrer, Ofenbauer und Feuerwehr über Präventionsmaßnahmen informiert. Sie mindern das Risiko einer Kohlenmonoxid-Vergiftung und können Leben retten.

Paraffin-Heizgeräte, Gasheizungen oder Grillgeräte. Kohlenmonoxid kann austreten, wenn ein Gerät defekt, nicht fachgemäß installiert oder regelmäßig gewartet worden ist. Abluftrohre bei Heizungsanlagen können verstopft oder undicht sein und Abgase rückstauen. Vogel- und Wespennester können einen Kamin ganz oder teilweise verstopfen und den Rauchabzug behindern. Auch das Grillen in der Wohnung kann zur tödlichen Gefahr werden. Geräte mit Verbrennungsmotoren haben in geschlossenen Räumen, Garagen, Kellern

oder Werkstätten generell nichts zu suchen. Leider wird auch bei Sanierungen der Aspekt der Verbrennungsluft- bzw. Frischluftzufuhr oft vernachlässigt. Eine höhere Abdichtung des Hauses, luftdichte Fenster und leistungsstärkere Ablufthauben in der Küche können dazu führen, dass die Sauerstoffversorgung der bestehenden Feuerungsanlagen über die Raumluft nicht mehr gewährleistet ist. Somit steigt die CO-Belastung im Raum. Wie schnell breitet sich Kohlenmonoxid aus? Im geschlossenen Raum sofort.

Kann das Gas auch durch Wände und Fußböden dringen? Prinzipiell ja, und zwar überall dort, wo undichte Stellen sind. Kohlenmonoxid ist in etwa gleich schwer wie Luft, weist also eine annähernd gleiche Dichte auf. Dadurch verteilt sich das CO-Gas gleichmäßig in der Raumluft. Was passiert, wenn Kohlenmonoxid in den menschlichen Körper gelangt? Kohlenmonoxid blockiert am Hämoglobin den Sauerstoff, sodass die roten Blutkörperchen keinen Sauerstoff mehr in die Organe transportieren können. Ist man im Raum einer hohen CO-Konzentration oder über einen langen Zeitraum hinweg geringen Dosen ausgesetzt, besteht die Gefahr, zu ersticken oder an Gehirntod zu sterben. Wie verhalte ich mich bei Verdacht auf einen CO-Austritt? Alle Räume sofort lüften und sich selbst bzw. alle Personen ins Freie bringen oder – sollte das nicht möglich sein – sich zu einer offenen Tür bzw. zu einem offenen Fenster hinbegeben. Sofort den Notruf absetzen (112). Alle Personen zählen, um sich zu vergewissern, dass jeder in Sicherheit ist. Wie kann ich erkennen, dass


ich gerade CO einatme? Typische Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen, Benommenheit, Halluzinationen, Apathie, Krampfanfälle und Atemnot. Tritt die Vergiftung während

anlagen sind verpflichtet, den Kaminkehrer über jegliche Änderung im Gebäude, die sich auf die Funktionstüchtigkeit der Feuerungsanlage auswirken könnte, schriftlich zu unterrichten. Wer eine Haussanierung plant, zieht am besten schon in der Planungsphase den Installateur für Heizungs- und sanitäre Anlagen, den Kaminkehrer, den Feuerungstechniker und den Hafner zu Rate, um vorbeugend alle Aspekte der Frischluftzufuhr zu analysieren, etwa wenn Fenster erneuert oder Türen, Abzugshaube und Feuerstätte ausgetauscht werden, wenn eine neue Küche Kaminkehrer Florian Siller: „Feuerungsanlagen sollten gebaut, das Dach oder vor jeder Heizsaison gewartet, gereinigt und überprüft der Kamin saniert, eine werden.“ neue Staubsauganlage des Schlafes ein, wird der Betroffe- oder mobile Klimaanlagen gekauft ne bewusstlos, seine Atmung setzt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn stärkere, luftdichtere aus und der Tod tritt ein. Oft werden Rettungskräfte und funktionstüchtigere Modelle von Personen mit Symptomen angeschafft werden. einer CO-Vergiftung gerufen Die Kaminkehrer und Hafner im und begeben sich dann selber lvh haben vor zwei Jahren gemeinin große Gefahr … sam mit dem Landesverband der Rettungskräfte tragen ein mo- Freiwilligen Feuerwehren und der biles CO-Warngerät bei sich. Berufsfeuerwehr eine SensibilisieBei Verdacht auf eine erhöhte rungskampagne „KO durch CO“ CO-Konzentration muss bei einem gestartet, um auf Gefahren von Rettungseinsatz mit Atemschutz- Kohlenmonoxid nach Umbauarbeimasken vorgegangen werden. ten aufmerksam zu machen. Wie hilfreich sind Kohlenmo- Ja, unsere Kampagne hat Wirnoxid-/Gasmelder? kung gezeigt und die Bevölkerung Sehr hilfreich. Sie können gefähr- sensibilisiert. Trotzdem kann man liche Gaskonzentrationen relativ nicht oft genug auf dieses Thema früh erkennen und so Haus und aufmerksam machen. Sicherheit steht an oberster Stelle. PrävenLeben retten. Welche Möglichkeiten gibt es, tionsmaßnahmen können nicht einen CO-Austritt zu vermei- nur das Risiko einer Kohlenmonoden? xid-Vergiftung mindern, sondern Feuerungsanlagen sollten vor jeder auch Leben retten. Heizsaison gewartet, gereinigt und auch nach einer Sanierung in regelmäßigen Abständen überprüft Interview: Renate Breitenberger werden. Benützer von FeuerungsErker 09/21

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Teufelsstein oder Bergkristall

Die Alpen-Initiative prämiert am 2. September wieder besonders nachhaltige Ideen sowie Produkte mit den absurdesten Transportwegen. Für den „Teufelsstein“ sind diesmal nominiert: Globus – Himalayasalz aus Pakistan, Jumbo – Holz aus Slowenien sowie Coop – Wein aus Südaustralien. Alle Produkte werden teilweise um die halbe Welt transportiert und legen hunderte und zehntausende Kilometer zurück, um schließlich in der Schweiz verkauft zu werden. In den vergangenen Jahren sind u. a. Gletscherwasser aus grönländischem Eis, in Dosen abgefüllte „Alpenluft“ und die weit gereiste Steinfassade der SBB in Zürich mit dem Schmähpreis ausgezeichnet worden. Neben dem Teufelsstein vergibt die Alpen-Initiative auch den „Bergkristall“, etwa für Produkte,

die dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu mindern und regionale Produktion zu stärken. Nominiert sind Revendo, das alten Elektrogeräten zu neuem Leben verhilft, „Mein Küchenchef“, das erste Anti-Food-Waste-Restaurant in der Schweiz, sowie Kernser Edelpilze GmbH, die Edelpilze regional und ressourcenschonend züchtet. 2020 erhielt die Plattform „Kulinarischer Herbst von Alpina-vera und Gastroverbänden von Graubünden, Glarus und Uri den Preis, ein Jahr zuvor das Projekt „Repair Cafè“, 2018 wurde die Organisation „Wasser für Wasser“ geehrt. Der unabhängige Schweizer Verein „Alpen-Initiative” setzt sich für den Schutz der Alpen vor dem Transitverkehr ein und hat sich zum Ziel gesetzt, die Alpen als Lebensraum zu erhalten.

KlimaHaus Awards 2021 Am 10. September findet in der Messe Bozen die 19. Preisverleihung der besten KlimaHäuser statt. Auf www.klimahaus-awards.it werden 23 Projekte vorgestellt, die zuvor von der Jury aus über 935 Gebäuden aus dem Jahr 2020 ausgewählt wurden. Über jedes dieser Projekte kann nun bis zum 8. September abgestimmt werden. Die Teilnehmer können während

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der Abstimmungsphase alle Projekte oder nur eine Auswahl an Gebäuden bewerten; jedes Projekt darf nur einmal bewertet werden. Das Voting endet am 8. September um 24.00 Uhr. Das Gebäude, das die höchste Bewertung erreicht, erhält den „KlimaHaus Awards – Publikumspreis 2020“. Das Siegerprojekt wird am 10. September bekanntgegeben.


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Initiative KlimaGemeinde ausgezeichnet Seit 2018 loben FPA (Forum Pubblica Amministrazione) und ASviS (Alleanza Italiana per lo Sviluppo Sostenibile) einen Preis für besonders vorbildliche Best-Practices aus, mit dem eine nachhaltige und resiliente Entwicklung von öffentlichen Verwaltungen und Gebietskörperschaften gefördert werden soll. Bei der heurigen Auflage wurde die KlimaHaus Agentur für ihr Programm KlimaGemeinde mit dem „Premio PA sostenibile e resiliente 2021“ ausgezeichnet. Einen weiteren Preis erhielt das Horizon 2020 Projekt „CoME EASY“, an dem die KlimaHaus Agentur ebenfalls beteiligt ist. Entgegennehmen durfte den Preis Mariadonata Bancher, die das Programm KlimaGemeinde in der Agentur leitet. Der Wettbewerb richtet sich an Projekte und Initiativen von öffentlichen Verwaltungen, aber auch anderer Organisationen und Startups, die dazu beitragen, die „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen

für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Mit dem Programm KlimaGemeinde werden Gemeinden bei der Ausarbeitung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen begleitet und unterstützt. Die Maßnahmen des Programms sind vielfältig und reichen von der Ausarbeitung eines Klimaschutzplans, der Einführung eines kommunalen Energiemanagements, dem Ausbau von erneuerbaren Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz von öffentlichen Gebäuden, Anlagen und Infrastrukturen wie bei-

spielsweise der öffentlichen Beleuchtung, über die verschiedenen Einrichtungen und Prozesse zur Ver- und Entsorgung bis hin zu nachhaltigen Mobilitätskonzepten und der Sensibilisierung der Bevölkerung zu Klimaschutz- und Umweltthemen. Die Verankerung im European Energy Award erlaubt den KlimaGemeinden auch den Eintritt in ein internationales Netzwerk von Vorzeigeverwaltungen, mit denen Erfahrungen und Know-how ausgetauscht und neue Initiativen zum Klimaschutz erarbeitet werden können.

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Holzlagerstätten: Neue Richtlinien Die Landesregierung hat die Errichtung von Holzlagerstätten, Holzlagerplätzen mit Flugdach und Holzlagerhütten geregelt und entsprechende Richtlinien verabschiedet. Die Landesregierung hat im August die Richtlinien für den Bau von Holzlagerplätzen, von Holzlagerplätzen mit Flugdächern und von Holzhütten beschlossen. Der Regelung hatte zuvor, mit einigen Ergänzungen, der Rat der Gemeinden zugestimmt. Das Landesgesetz Raum und Landschaft erlaubt den Bau von Holzlagerplätzen und Holzhütten zur Holzlagerung, wenn der entsprechende Landschaftsplan dies ausdrücklich vorsieht. Dabei gilt der Bau von Holzlagern als forstwirtschaftliche Tätigkeit, die keiner land-

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schaftsrechtlichen Genehmigung unterliegt. Nicht erlaubt sind der Bau und die Nutzung zu Produktionszwecken. Auch die hydrogeologische Struktur des Gebiets darf nicht verändert werden. Für die Errichtung von Holzlagerplätzen mit Flugdächern hingegen ist eine Baugenehmigung und eine Landschaftsschutzgenehmigung einzuholen, zumal es sich um eine Neubaumaßnahme handelt. Wer überdachte Holzlagerplätze errichten will, muss Waldgrundstücke von mehr als drei Hektar Gesamtfläche besitzen, die auch auf mehrere Gemeinden verteilt sein können. Bei einem Eigentum von jeweils mehr als drei Hektar in verschiedenen Gemeinden dürfen Eigentümer nur einen Holzlagerplatz mit Flugdach pro Gemeinde bauen. Die maximale Fläche beträgt 150 m2. Holzlagerplätze mit Flugdach

dürfen nicht für Produktionszwecke verwendet werden, auch nicht zur Unterbringung von Maschinen, Fahrzeugen, Werkzeugen, sofern sie nicht der Holzverarbeitung dienen, oder als Lager für andere Materialien als Holz oder als Unterstand für das Vieh. Auch eine Vermietung oder Verpachtung ist nicht zulässig. Holzhütten dürfen nur auf den Zubehörflächen von Wohngebäuden errichtet werden und müssen der Lagerung von festem Holzmaterial für Heizzwecke dienen. Als Holzhütten gelten Schuppen mit einer maximalen Fläche von einem Quadratmeter je 15 m2 Wohnfläche des Gebäudes. Die Höhe darf 2,5 m nicht überschreiten. Für den Bau von Holzschuppen müssen eine Bau- sowie eine landschaftsrechtliche Genehmigung eingeholt werden.


Everyday for future Das Land Südtirol hat das Strategiepapier „Everyday for future“ vorgelegt. Nachhaltige Entwicklung wird von Landeshauptmann Arno Kompatscher als „unsere größte, gemeinsame Aufgabe“ bezeichnet.

© LPA/Tiberio Sorvillo

Den Kindern einen Planeten hinterlassen, auf dem es möglich ist, gut zu leben: Verantwortung dafür will auch das Land Südtirol übernehmen; so umschreibt es Landeshauptmann Arno Kompatscher im

aber manchmal zu zögerlich und träge. „Eine gute Ausgangssituation ist kein Persilschein, sondern Verpflichtung“, mahnte Tappeiner. Die Nachhaltigkeitsstrategie der Südtiroler Landesregierung bewege sich im Rahmen internationaler Bemühungen, besonders der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die „sustainable development goals“ (SDG’s). Sie definieren die Anforderungen der nachhaltigen Entwicklung an die Gesellschaft. Zu diesen SDG‘s hat

Strategiepapier „Everyday for future – Gemeinsam für die Nachhaltigkeit“, das die Landesregierung kürzlich in Bozen vorgestellt hat. Wie Kompatscher erklärte, starte das Land Südtirol auf diesem Weg nicht bei Null. „Aber wir müssen noch viel mutiger und konsequenter handeln. Der Klimakrise zu begegnen, ihre Folgen zu bewältigen und die Herausforderungen möglichst in Chancen umzuwandeln, ist die größte und wichtigste Aufgabe dieser Legislaturperiode“, so der Landeshauptmann. Dass der nötige Anpassungsprozess schwierig sei und „nicht schmerzfrei“ über die Bühne gehen werde, betonte Professor Gottfried Tappeiner von der Universität Innsbruck. Er hat die Entscheidungsfindung der Landesverwaltung und Landesregierung wissenschaftlich begleitet. Er sprach vom „wahrscheinlich bedeutendsten Strukturwandel“ der letzten 100 Jahre. Südtirol befinde sich allerdings unter vielen Aspekten „in einer guten Ausgangsposition“, handle

sich die Landesregierung bereits zu Beginn der Amtsperiode in ihrem Regierungsprogramm 2018 – 2023 bekannt. Sieben Handlungsfelder Das Strategiepapier ist als Ziel- und Umsetzungsinstrument zu verstehen: Es umfasst also das Was und das Wie. Der erste Bereich enthält sieben prioritäre Handlungsfelder, die sich aus den internationalen Empfehlungen der Vereinten Nationen – angepasst an die Südtiroler Realität – ergeben: Reduktion der Treibhausgasemission, Wettbewerbsfähigkeit, soziale Sicherheit und Chancengerechtigkeit, Erhaltung des Naturraumes und der Artenvielfalt, Veränderung von Konsumverhalten und Produktion, Transparenz und Gerechtigkeit sowie hochwertige öffentliche Dienste. Soweit bereits machbar, sind diese Handlungsfelder mit Zielen, Maßnahmen und messbaren Indikatoren hinterlegt. Die Umsetzung erfolgt in den einzelnen Ressorts

der Landesverwaltung mit den strategischen Maßnahmenplänen, beispielsweise dem Klimaplan, der aktuell in seiner dritten Fassung überarbeitet wird. Vier Instrumente Der zweite Bereich, dem Wie, sollen vier ganzheitliche, ressortübergreifende Instrumente für die Umsetzung sorgen. Erstens misst das Landesstatistikinstitut ASTAT laufend die Nachhaltigkeitsanstrengungen auf Grundlage der von den SDG‘s vorgegebenen Indikatoren. Zweitens unterstützen Südtirols Forschungseinrichtungen die Politik und Verwaltung laufend mit notwendigen Untersuchungen und Studien. Drittens sollen Interessensgruppierungen, aber auch die einzelnen Bürger in einen kontinuierlichen Partizipationsprozess eingebunden werden. Viertens richtet das Land seine Förderungen, Investitionen und die gesamte Haushaltspolitik mit Hilfe von Untersuchungen zur finanziellen Auswirkung verstärkt auf eine nachhaltigen Entwicklung aus. Wie die nachhaltige Entwicklung jetzt schon alle Politikfelder betrifft, zeigte sich im Gespräch mit den acht Landesräten. Sie erklärten, welche Aufgaben ihre Ressorts auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit bewältigen müssen. Viele gute Beispiele zeigen aber auch, dass man sich bereits auf den Weg gemacht hat, und das bewegte Landeshauptmann Kompatscher zu einem hoffnungsvollen Ausblick: „Wir wollen mutige Entscheidungen treffen. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Gesellschaft sie mitträgt. Wenn das gelingt, können wir der Klimakrise begegnen und ihre Folgen bewältigen.“ Erker 09/21

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Gesundheit

Kann der Staat die Menschen zum Impfen zwingen? Und sollte er es tun? Eine Impfpflicht wäre ein machtvolles Mittel – aber sie könnte die Gesellschaft endgültig spalten. Der Staat bzw. die Gesellschaft müsste impfen, impfen, impfen, eigentlich Tag und Nacht. Um die vierte Welle zu brechen. Um sicherzustellen, dass die Kinder nach den Sommerferien zuverlässig in die Schule kommen. Auch, um die vom Robert-Koch-Institut (RKI) angepeilte Zielimpfquote von 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen zu schaffen. Aber das wird nicht klappen. Die Impfzentren sind leer, der fabelhafte Impfstoff, eben noch kostbarer als flüssiges Gold, wird immer öfter zurückgeschickt oder gleich weggeworfen. Was also tun? Wie kann die Impfbereitschaft erhöht werden? Durch Aufklärung und Anreize, ist bislang die gängige und sicher richtige Antwort: Freie Tage für Geimpfte, Freifahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr, Einkaufsgutscheine, Essensgutscheine. Alles, was geht. Aber muss der Staat irgendwann, wenn die Bereitschaft partout nicht reicht und alle Aufklärung und Anreize nicht mehr greifen, womöglich doch härter durchgreifen? Darf er die Menschen am Ende zwingen, sich impfen zu lassen? Eine Impf-

pflicht ist argumentativ der Fluchtpunkt, sollte die Impfkampagne ganz erlahmen: Impfzwang oder Lockdown? Kann die Impfpflicht ein Thema für den Ethikrat sein? Impfpflicht bestand in der DDR und sie wurde überlebt! Aber darf der Staat seine Bürger notfalls zwingen, sich impfen zu lassen? Gegen ihren Willen, unter Androhung von Nachteilen? Darf er sie nötigen, sich ein Serum injizieren zu lassen, obwohl die Verfassung das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit garantiert? Politisch ist die Antwort unendlich kompliziert, juristisch schon klarer. Ausgeschlossen ist eine generelle Impfpflicht jedenfalls nicht. Gibt es wichtigere

Wipptal

Wie viele Personen sind geimpft? Der Impfbus tourt durch das Wipptal, es gibt Impftage ohne Vormerkung, im Impfzentrum in Sterzing können sich Impfwillige nach Terminvereinbarung impfen lassen. Doch wie viele Wipptaler sind bis dato (Stand 16. August) eigentlich geimpft? Alle Wipptaler Gemeinden im Überblick.

Gemeinde

Über 60

Unter 60

Brenner Franzensfeste Freienfeld Pfitsch Ratschings Sterzing

86,2 % 83,1 % 86,1 % 85,2 % 81,7 % 84,4 %

69,4 % 69,9 % 62,6 % 68,5 % 67,5 % 65,3 %

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Rechtsgüter, die höher rangieren? Impfpflichten gab es und gibt es seit mehr als 200 Jahren: 1807 in Bayern die obligatorische Pockenschutzimpfung, seit 2020 gibt es eine neue Impfpflicht gegen Masern, weil diese nicht nur das Individuum gegen die Erkrankung schützen, sondern gleichzeitig die Weiterverbreitung der Krankheit in der Bevölkerung verhindern. Das Impfen ist stets eine individuelle Entscheidung mit sozialen Folgen. Wer sich nicht impfen lässt, warum auch immer, läuft nicht nur selbst Gefahr, sich zu infizieren, zu erkranken, im schlimmsten Fall zu sterben. Er nimmt auch in Kauf, bewusst oder unbewusst, andere Menschen anzustecken und das Virus weiterzuverbreiten, womöglich unbemerkt, vor allem auch Personen anzustecken und krank zu machen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Was darf der Chef verlangen? Ein Arbeitsrechtler erklärt die wichtigsten Fragen zur Impfung. 1. Dürfen Arbeitgeber ihre Angestellten zur Impfung zwingen? Nur wenn es eine gesetzliche Impfpflicht gäbe. Aus dem gleichen Grund dürfte auch niemand gekündigt werden. Wer sich nicht impfen lassen will,

nimmt ja nur seine Rechte wahr. 2. Was dürfen Arbeitgeber dann? Das Infektionsrisiko lässt sich nicht nur durch eine Impfung senken: in Homeoffice arbeiten, Bereich wechseln, Schutz Dritter beachten, Maske tragen, Hygieneschutzregeln einhalten (AHA-L). Bei Verweigerung erfolgen Sanktionierungen. 3. Gilt das für den öffentlichen Dienst genauso wie für die Privatwirtschaft? Das Masernschutzgesetz verlangt eine Impfung gegen Masern für Lehrer, Erzieher und medizinisches Personal und Italien sieht Sanktionen vor, wenn gegen die Corona-Impfpflicht verstoßen wird. 4. Darf der Arbeitgeber überhaupt wissen, ob man geimpft ist oder das ablehnt? Der Datenschutz erlaubt es nicht, das zu erfragen. Ohne eine gesetzliche Impfpflicht darf ein Arbeitgeber solche Daten gar nicht erheben (das gilt auch für Schwangere) 5. Ist es Firmen erlaubt, Anreize zu setzen, damit die Belegschaft sich impfen lässt? Unternehmen lassen sich viel einfallen, um ihre Angestellten zu einer Impfung zu bewegen: Einkaufsgutscheine, Bonusbezahlungen bis hin zu Sonderurlaub. In der Rechtsprechung wurde schon entschieden, dass ein Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern eine Nichtraucherprämie zahlen darf. Mit den Impfprämien verhält es sich ganz ähnlich. Also impfen, bevor es zu spät ist!

Dr. Josef Frötscher, ehemaliger Chefarzt am KH Sterzing


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Zufrieden mit Hörgeräten – geht das überhaupt? Jeder meint, jemanden zu kennen, der mit Hörgeräten nicht zurechtkommt. Alleine das ist oft ein Grund, warum sich ein Betroffener nicht zum Tragen von Hörgeräten überwinden kann. Nur: Kann man mit Hörgeräten zufrieden sein?

Es gibt eine einfache Antwort auf diese Frage: Ja. Die Zufriedenheit mit Hörgeräten stellt sich ein, sobald die betreffende Person sich auf die neue Situation mit Hörgeräten einlässt und das Leben mit all seinen Klängen wieder so akzeptiert, wie es ist. Dafür sind natürlich einige Voraussetzungen wichtig. Der HörgeräteAkustiker berät die Betroffenen eingehend über die idealen Hörgeräte. Diese werden je nach Schwerhörigkeit (leicht-, mittel- oder hochgradig), aber auch nach Lebensstil und physischen Gegebenheiten

(Gehörgang) sowie Geschicklichkeit der Betroffenen ausgesucht. Einmal die richtigen Hörgeräte angepasst, kommt die allerwichtigste Komponente ins Spiel, der oder die Betroffene selbst. Fleißiges und regelmäßiges Tragen der Hörhilfen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass man sich an Hörgeräte gewöhnen kann und sich somit auch die Zufriedenheit einstellt. Nach entsprechenden Feinanpassungen von Seiten des Hörgeräteakustikers dauert es wirklich nur einige Tage bis wenige Wochen, bis das Leben wieder

so ist, wie es einmal war. Klangreich und vielfältig, und vor allem ist man eines: zufrieden! Melden Sie sich bitte noch heute im Hörzentrum in Sterzing an, wir führen einen kostenlosen Hörtest durch und helfen Ihnen, sollten Sie Anrecht auf einen Beitrag der Krankenkasse oder andere Beiträge haben. Unsere Hörgeräte-Akustiker informieren Sie professionell und kostenfrei über alle Möglichkeiten und werden Ihnen zum zuverlässigen Partner, wenn es ums Hören geht! Telefon 0472 764866

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Gesundheit

Die Apothekerin übergibt ihr Lebenswerk Nach 37 Jahren als selbstständige Apothekerin hat Dr. Elisabeth Kofler ihr Unternehmen, die Paracelsus Apotheke in Sterzing, ihrer Mitarbeiterin Dr. Katrin Pichler übergeben. Ein kleiner Rückblick mit Dank an die treuen Kunden und Mitarbeiter. Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus: Namenspatron und Programm der Apotheke Paracelsus in Sterzing

Der Weg von Elisabeth Kofler als Apothekerin war gewissermaßen vorgezeichnet. Elisabeths Urgroßvater war bereits Apotheker der Stadtapotheke in Sterzing und bei ihrer Tante Lilly Kofler, Apothekerin der Stadtapotheke, hat Elisabeth bereits während ihrer Gymnasialzeit in den Sommerferien gerne praktiziert – nicht nur, um sich das Taschengeld aufzubessern. Nicht weniger als sieben Generationen der Familie Kofler waren Apotheker. Die wahre Passion für ihren Beruf entflammte dann während des Pharmazie-Studiums in Innsbruck und kurz danach, als Elisabeth als Aspirantin in einer renommierten Innsbrucker Stadtapotheke und dann in verschiedenen anderen Apotheken in Österreich praktizierte. Als sich 1984 die Gelegenheit ergab, in Sterzing eine Apotheke zu eröffnen, ergriffen Elisabeth und ihre jüngere Schwester Barbara, die sich „erblich belastet“ ebenfalls für den Apothekerberuf entschied, die Gelegenheit und eröffneten am 19. Juli 1984 ihre eigene Apotheke in der Hochstraße 15 in Sterzing. Der Name für die neue Apotheke war schnell gefunden: Kein geringerer als der berühmte Arzt, Naturphilosoph, Alchemist, Laientheologe und Sozialethiker aus dem 16. Jahrhundert Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, wurde Namenspatron und Programm der Apotheke. Nach zirka drei Jahren trennten sich die Wege der beiden Schwes-

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von Tieren geben. In den vielen Jahren als Apothekerin hat sich Elisabeth Kofler mit viel Freude um die gesundheitlichen und nicht selten auch um persönliche Anliegen ihrer Kunden bemüht. Mit etwas Wehmut, aber voll Zuversicht, dass ihre „Apo“ bei ihrer Nachfolgerin Dr. Katrin Pichler in guten Händen ist, hat Elisabeth Kofler Ende Juli im Alter von 66 Jahren ihre aktive Berufszeit beendet. Der große Dank von Elisabeth Kofler gilt den vielen, treuen Stammkunden und vor allem auch den Mitarbeiterinnen der Paracelsus Apotheke, den verschiedenen Pharmazeutinnen und speziell auch den Pharmazeutisch-kaufmännisch Angestellten Valeria Messner und Ulli Lanthaler, die ihre Chefin in ihrer langjährigen Krankheit (Multiple Sklerose) einfühlsam unterstützt haben.

tern, als 1987 Dr. Barbara Kofler die Ausschreibung für eine neue – ihre eigene – Apotheke in St. Georgen bei Bruneck gewann. Elisabeth Kofler und auch ihre Schwester legen beide – ganz im Sinn von Paracelsus und ihrer Vorfahren – großen Wert auf Beratung in Sachen Naturheilkunde, orthomolekulare Medizinprodukte, Homöopathie und

vielen anderen pharmazeutischen Themen rund um die ganzheitliche Betrachtung des Menschen. Aufgrund der Erfahrungen ihres Vaters, Dr. Erich Kofler, langjähriger Veterinärmediziner im Bezirk Sterzing, konnte Elisabeth Kofler, die als Kind auch in der Praxis ihres Vaters mithalf, ihren Kunden mitunter wertvolle pharmazeutische Ratschläge für die Behandlung

Die neue Inhaberin der Paracelsus Apotheke, Dr. Katrin Pichler, stammt aus Sterzing, hat ihr Studium ebenfalls in Innsbruck absolviert und sammelte danach in mehreren Apotheken berufliche Erfahrungen. Katrin Pichler war bereits seit zwei Jahren an der Seite von Elisabeth Kofler in der Paracelsus Apotheke tätig. In den vielen Jahren als Apothekerin hat sich Elisabeth Kofler mit viel Freude um die gesundheitlichen Anliegen ihrer Kunden bemüht.


PR

Mit Herzlichkeit und Professionalität Mein Name ist Katrin Pichler, ich bin in Sterzing geboren und aufgewachsen. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Sterzing studierte ich an der Universität Innsbruck Pharmazie. Seit 2007 konnte ich als Angestellte in den hiesigen Apotheken mein theoretisches Wissen in die Praxis umsetzen, viel dazulernen und neue Erfahrungen machen. Mein Hauptinteressensgebiet liegt im Bereich der Vitamine und Nährstoffe, denen ich bereits während meines Studiums mit Leidenschaft nachging und unterschiedliche Ausbildungen in diesen Bereichen absolvierte, wie beispielsweise in der orthomolekularen Medizin an der Nährstoffakademie in Salzburg. Danach folgte eine Ausbildung zur Ernährungsberatung und eine weitere Ausbildung im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung in der bayerischen Landesapothekenkammer in München.

Nach längerer Einarbeitungsphase konnte ich endlich meinen Wunsch erfüllen und mit 1. August die Apotheke Paracelsus übernehmen. Mein Hauptaugenmerk liegt nun darin, die Patienten bestmöglich zu beraten und ihnen mit Tipps und Ratschlägen zur Seite zu stehen. Herzlichkeit, Freundlichkeit und Professionalität stehen dabei an erster Stelle. Mein Team und ich werden in der nächsten Zeit mit neuen hochwertigen Produktlinien im Bereich Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel sowie im Bereich Kosmetik ausgezeichnete Alternativen zu den bereits erhältlichen Produkten versuchen, unsere Klientel zufriedenzustellen. Ein weiteres Ziel in den nächsten Jahren ist die Neugestaltung des Geschäftsraumes. Zu unseren Angeboten gehören die Messungen des Vitamin-D-Spiegels, der Blutzucker- und

Cholesterinwerte sowie Blutdruckmessungen. Dafür kann man jederzeit und ohne Voranmeldung zu uns kommen. Wir haben auch ein breites Sortiment an Babyartikeln sowie an Windeln und Saugmaterialien für ältere Menschen. Verschiedene Gesundheitszeitungen wie die Apothekenumschau, Medizin und den Seniorenratgeber verteilen wir an unsere Kunden. Auch stellen wir viele verschiedene Rezepturen in der Apotheke her, auf Wunsch gerne auch individuelle Teemischungen, Cremen, Kapseln oder Bachblütenmischungen. Eine Einweihungsfeier, zu der wir Kunden, Patienten und Freunde laden, wird es nach der Umgestaltung der Apotheke im nächsten Jahr geben. Bis dahin freue ich mich auf euer Kommen und möchte mich für euer Vertrauen bedanken. ÖFFNUNGSZEITEN: montags – freitags 8.15 – 12.15 Uhr 14.45 – 18.45 Uhr samstags 8.15 – 12.15 Uhr Nachmittag geschlossen (außer in den Dienstwochen)

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Jahrestage Ein Jahr ohne dich! Unbeschreiblich – die Trauer um dich, unerträglich – die Worte, nie wieder. Unzertrennlich – das Band unserer Liebe, unglaublich schwer – das Leben ohne dich. Du fehlst uns so sehr! Wir vermissen dich !

Ke n n s t d u d a s G e f ü h l , wenn du in den Himmel schaust u n d g a n z p l ö t z l i c h Tr ä n e n in den Augen hast, weil du genau weißt, wer dir fehlt? Manchmal bist du i n u n s e r e n Tr ä u m e n , o f t i n u n s e r e n G e d a n ke n , immer an unserer Seite und für ewig in unseren Herzen.

1. Jahrestag

Walter Kinzner In liebevoller und dankbarer Erinnerung gedenken wir deiner ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. September um 8.30 Uhr in der Kirche von Untertelfes. Allen, die daran teilnehmen und unseren lieben Walter in Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe deine Familie

8. Jahrestag

Gottfried Steinmann Zum 8. Mal jährt sich der traurige Tag, an dem du von uns gegangen bist. Verbunden in großer Liebe gedenken wir deiner am Sonntag, den 26. September um 10.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche in Franzensfeste. In ewiger Dankbarkeit deine geliebte Frau Ernestina, deine Kinder Dolores, Alexa, Isolde und Harald mit Familien

2. Jahrestag

Marianna Sparber Schulhaus-Marianna † 19.09.2019 In Liebe denken wir an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten. Mame, Omile, bitte komm kurz vom Himmel herunter und umarme uns…

Deine Familie, besonders deine Heidi, dein Taufpatenkind und Urenkel Jantje und deine „zwoa Buabm“ Seppl und Herbert

12. Jahrestag

1. Jahrestag

† 11.09.2009

† 13.09.2020

Martin Plank

Max Plank

Ganz besonders denken wir an euch bei der hl. Messe am Samstag, den 19. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und euch in Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott. In Liebe eure Familie

Vier Jahre sind vergangen, seitdem du nicht mehr bei uns bist.

Es verrinnt die Zeit, das Leben führt uns weiter, Tate, du bist und bleibst unser Begleiter. Wir vermissen dich!

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Ferdinand Sparber

* 31.03.1952 † 14.09.2017 In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. September um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Stilfes. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt‘s Gott. In Liebe deine Familie


Jahrestage

3. Jahrestag

3. Jahrestag

Julia Delueg geb. Riederer

Hermann Staudacher

Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen ...

Hüttenwirt Allriss * 12.03.1955 † 04.09.2018

Niggele-Jule

Verbunden in ewiger Erinnerung und Liebe feiern wir am Freitag, den 3. September um 8.00 Uhr in der Pfarrkirche von Pflersch den Gedächtnisgottesdienst.

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich am Sonntag, den 5. September bei der hl. Messe um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche von Kematen/Pfitsch.

Allen, die daran teilnehmen, ein herzliches Vergelt’s Gott.

* 12.07.1926 † 08.09.2018

Manchmal bist du in unseren Träumen, oft in unseren Gedanken, immer in unserer Mitte, für ewig in unseren Herzen.

In Liebe deine Familie

5. Jahrestag

Frieda Holzmann geb. Kruselburger * 21.03.1945 † 22.09.2016 In liebevoller Erinnerung gedenken wir deiner, ganz besonders bei der hl. Messe am Sonntag, den 19. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Mareit. Aus unserer Mitte bist du gegangen, aber in unseren Herzen bleibt immer ein Teil von dir.

Allen, die daran teilnehmen und unsere Mamme in guter Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt’s Gott.

Allen, die daran teilnehmen, einen herzlichen Dank. In Liebe deine Familie

Oswald Holzer * 9. Juli 1934 † 17. Juli 2021

Danke … … für die herzliche Anteilnahme, die uns auf so vielfältige Weise zum Ausdruck gebracht wurde, sowie für die Gebete, Kerzen, Messen und Spenden. Die Trauerfamilie

Deine Lieben

8° anniversario della scomparsa

8. Jahrestag

Ti ricorda con amore la tua famiglia.

Deine Familie erinnert sich in Liebe an dich.

Silvana Nervi Dell’Anna * 21.08.1940 † 10.09.2013

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Jahrestage Ein Engel sein … nur für einen Tag und dich noch einmal wiedersehen, um dir zu sagen, wie sehr du uns hier unten fehlst und dass wir dich niemals vergessen werden.

1° anniversario 1. Jahrestag

Giuseppe Petrosino * 03.04.1946 † 03.09.2020

Ti ricordiamo domenica 5 settembre alle ore 10.00 nella Chiesa Parrocchiale di Prati.

Sono sempre con noi le persone che amiamo. Di giorno nei pensieri, di notte nei sogni.

6 Jahre …

Wir gedenken deiner ganz besonders am Sonntag, den 5. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Wiesen.

eine so lange Zeit ohne dich lieber

Christoph

Con amore, La tua famiglia

In ganz besonderer Liebe und Verbundenheit denken wir an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 12. September um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche von Sterzing.

1. Jahrestag

Maria Senn geb. Wild Midl * 18.10.1946

† 08.09.2020

In Liebe und Dankbarkeit denken wir ganz besonders an dich bei der hl. Messe am Sonntag, den 12. September um 10.30 Uhr in der Wallfahrtskirche Maria Trens. Oft stehen wir an deinem Grab mit dem Herzen schwer, noch vieles möchten wir dich fragen, doch Antwort gibst du uns keine mehr. Der Tag, an dem du uns verließest, kam viel zu früh, doch eines sollst du wissen, vergessen werden wir dich nie.

Allen, die daran teilnehmen und unsere Mamme in liebevoller Erinnerung behalten, ein herzliches Vergelt´s Gott.

1.Jahrestag

Hermann Wegscheider * 12.07.1949 † 16.09.2020

Maria Adele PARIGGER Wwe. MAYR † 14.08.2021

Vergelt’s Gott für die herzliche Anteilnahme, für ein stilles Gebet, für das tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben, für die Aufmerksamkeiten, für alle Zeichen der Freundschaft und Wertschätzung, für die würdevolle Gestaltung der Trauerfeierlichkeiten sowie allen, die unsere Adele auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Die Trauerfamilie

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In Liebe deine Familie

In Liebe deine Familie

Still und einfach war dein Leben, treu und tätig deine Hand, immer helfen war dein Streben, Ruhe hast du nie gekannt.

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Herzlichen Dank allen, die daran teilnehmen und dich in liebevoller Erinnerung behalten.

Wir denken an dich ganz besonders bei der hl. Messe am Samstag, den 11. September um 18.30 Uhr in der St. Margarethenkirche in Sterzing. Allen, die daran teilnehmen und dich in lieber Erinnerung behalten, ein herzliches Dankeschön. Deine Greti und deine Kinder Armin und Dolores mit Familie

Du bist von uns gegangen, aber nicht verschwunden. Du bist da, ungesehen, ungehört und dennoch ganz nah.


„Mit Leib und Seele“ Zum Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel hat Bischof Ivo Muser das Schreiben „Mit Leib und Seele“ an die Gläubigen der Diözese verfasst, das er als einen sommerlichen Hirtenbrief zum Innehalten und zum Weiterdenken bezeichnet. Darin formuliert er drei Anliegen, die den „Hochunserfrauentag“ aktuell machen: ein entschiedenes Nein gegenüber Gewalt an Frauen, die Ehrfurcht vor jedem Menschen und den Hinweis darauf, dass das menschliche Sein aus Leib und Seele besteht. Im bislang letzten verbindlichen Glaubenssatz der Kirche heißt es, dass „Maria nach Vollendung des irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde“. Leib sei aber mehr als nur Körper: „Leib ist unser Leben in Raum und Zeit, unsere Geschlechtlichkeit, unser Gesicht, unser Händedruck, unser Lachen und Weinen, unsere Erfahrungen, Haltungen und Beziehungen, unser Tun, unsere Entwicklung und unser Sterbenmüssen. Was wir am 15. August feiern, ist eine Konsequenz des christlichen Gottes- und Menschenbildes und ein christlicher Kontrapunkt zu Vorstellungen und zu Haltungen, die andere Menschen abwerten und erniedrigen.“ Für Bischof Muser ist der „Hochunserfrauentag“ auch ein klares Ausrufezeichen gegen jede Gewalt an Frauen: „Gewalt gegenüber Frauen reicht von psychischer Unterdrückung bis hin zu schwersten körperlichen Angriffen. Die vielen Frauenmorde sind erschreckend und beschämend zugleich. Auch die sexuelle Ausbeutung ist eine schwere Verletzung der Würde der Frau.“ Als zweites Anliegen in seinem Hirtenbrief nennt Bischof Muser die Ehrfurcht vor jedem Men-

schen: „Die neuen Medien geben uns mit vielen guten, hilfreichen und verbindenden Möglichkeiten auch Instrumente in die Hand, mit denen Menschen durch ihre Worte andere Menschen angreifen, an den Pranger stellen, schlechtmachen und gesellschaftlich aus-

grenzen. Bewusst falsche Worte und Behauptungen werden in Umlauf gebracht. Das erzeugt Unsicherheit, Misstrauen, Verdächtigungen. Das vergiftet soziale, politische und persönliche Beziehungen!“ Schließlich ist der Festtag der Aufnahme Marias in den Himmel ein Bekenntnis zum Leib, zur Erde und zur Schöpfung. Bischof Muser geht in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Gesundheitskrise ein: „Corona konfrontiert uns mit einer Wahrheit, mit der unsere Gesellschaft sich besonders schwertut: Menschliches Leben ist und bleibt verletzlich, gefährdet, anfällig und sterblich – vor und auch nach Corona. Wenn wir wieder verstehen, dass das Sein wichtiger ist als das Haben und das Immer-mehr-haben-wollen, kommen wir dem Geschenk und dem Geheimnis des Lebens wieder näher. Wir sind nicht nur Leib, sondern auch Seele! Hat Corona die Kraft, uns menschlicher zu machen? Von allein sicher nicht. Dazu braucht es unsere Entscheidung, die Prioritätenliste unseres Lebens und unserer Gesellschaft zu überdenken und wohl auch zu korrigieren. Und das täte Mensch und Schöpfung gut.“

Auf dem Weg sein und Jesus begegnen An einem Sonntag Ende August bin ich mit zwei Jugendlichen, die sich auf das Sakrament der Firmung vorbereiten, nach Naturns zum Jesus-Besinnungsweg aufgebrochen. Dieser Weg wurde vor 20 Jahren als sichtbares Zeichen unseres christlichen Glaubens und unter Mithilfe von vielen am Fuß des Nörderberges südlich von Naturns errichtet. Ich möchte Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einige Fragen stellen: • Wer ist Jesus? • Woher kommt Jesus? • Wie hat Jesus gelebt? • Was hat Jesus über Gott gesagt? • Wie ist Jesus mit den Menschen umgegangen? • Warum ist Jesus am Kreuz gestorben? Viele Fragen über einen Menschen, der vor 2.000 Jahren gelebt hat. Fragen, auf die wir nicht so leicht eine zufriedenstellende Antworten geben können, wenn wir konkret von einem Mitmenschen gefragt werden. Ein Jugendlicher erzählte mir, dass bei vielen Gleichaltrigen über diesen Jesus nicht mehr gesprochen wird. Jesus, der Glaube an Gott, das Gebet sind für viele ein Tabuthema geworden – nicht nur für Kinder und Jugendliche, auch für viele Erwachsene. Der Sinn des Besinnungsweges ist es, über diesen Menschen Jesus nachzudenken und zu lernen. Ein großes Tor aus zwei Baumstämmen mit dem Christusmonogramm steht zu Beginn des Weges, den wir gegangen sind. Der Waldweg führte auf und ab und wir haben an 15 Stationen Halt gemacht. Dort werden wichtige Ereignisse aus dem Leben Jesu mit biblischen Texten und Symbolgegenständen dargestellt wie die Verkündigung, die Menschwerdung, die Taufe Jesu, die Versuchung, die Bergpredigt, die Heilung eines Gelähmten, die Kreuzigung oder die Auferstehung. Die letzte Station „Geistsendung“ ist auf dem Schatzegg-Hügel. Passender kann es nicht sein für die beiden Firmkandidaten. Vor Ort lesen wir einen kleinen Absatz aus der Apostelgeschichte: „Jesus sagt: Ihr werdet von Gottes Geist erfüllt werden. Der wird euch fähig machen, überall als meine Zeugen aufzutreten: in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und bis in den letzten Winkel der Erde.“ Bis in den letzten Winkel der Erde, damit ist auch mein Zuhause, meine Umgebung gemeint, in der ich wohne und arbeite. Denken auch Sie nach, welcher Geist Sie täglich treibt und fordert.

Simon Walter, Pastoralassistent Erker 09/21

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Unterhaltung

I

Erkoku Nach bekannten Sudoku-Regeln muss ein Quadrat aus 9 x 9 Kästchen ausgefüllt werden – hier allerdings mit den vorgegebenen Buchstaben. Das ERKOKU muss so vervollständigt werden, dass in allen Zeilen, Spalten und Blöcken jeder Buchstabe genau einmal auftritt. In der Diagonale von oben links nach unten rechts erscheint dann das Lösungswort (= Kopie, Duplikat, Zweitschrift).

T

F B H I R F B C H C T B

F A R T H R A S I C B H S R

Folgende Buchstaben werden vorgegeben:

A

B

C

F

H

I

R

S

Kannst Du die 5 Fehler finden?

Pfiffikus Pfiffikus sucht eine Kirche im Wipptal. Wer den genauen Standort kennt, schreibt unter dem Kennwort „Wipptaler Pfiffikus“ an den Erker, Neustadt 20 A, 39049 Sterzing (E-Mail info@dererker.it). Adresse nicht vergessen! Einsendeschluss ist der 20. September. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; an der Verlosung können nur schriftliche Einsendungen teilnehmen. Auflösung des Vormonats: Im City-Center in der Mühlgasse auf Pfitscher Gemeindegebiet wächst die gesuchte Blumenpracht. Es handelt sich dabei um eine Goldraute, eine mehrjährige Staude, die im Herbst gelb blüht. Sie gehört zur Gattung Solidago, ist ein Korbblütengewächs und recht anspruchslos. Sie ist tolerant gegenüber Hitze und Trockenheit und kann – wie im Foto ersichtlich – selbst in einer Ritze auf Betonböden heranwachsen und gedeihen. Zudem ist die Pflanze winterhart und kann mehrere Jahre überleben. Andere Bezeichnungen sind Goldrute, Holdrute oder Stolzer Heinrich. Eine eifrige Pfiffikus-Leserin hat diese eigenwillige Pionierpflanze entdeckt.

Das Los bestimmte VANESSA MANZARDO aus Sterzing zum Pfiffikus des Monats August.

Wir gratulieren! 110

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• S • E • E • E • K • M • A

M A N D L S E I T E J O C H

• T E L F E R W E I S S E N

A T U E • L U E B E C K • E

• E S S E • P I A • H A I N

A L T • A L T S L • G U P P

• B A S T • I S D N • • E R

O E D E • U V • I S A R C O

• R T • A S G B • T G A • B

F G • M A I E R N • L U K E

• • B O S • S E L • S H E •

U M W E G • T N • P B B • R

W A L D E B E N • R O E R O

• G • E I • I E • A D I E U

T I E R E • N R • T E N N E

• C S S R • E O S I N • E N

Lösungswort: EINSPRUCH

Der Gutschein kann in der Redaktion abgeholt werden.

Auflösung des Vormonats Lösungswort: BASILHOFERLAUF

Die Gewinnerin erhält einen Gutschein für zwei Pizzas, zur Verfügung gestellt von

T


Auflösung in der nächsten Nummer

Lösungswort

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Kunden gewinnen im Internet? Wir helfen Ihnen dabei Werbung auf Erker online und Erker Facebook • Maßgeschneiderte Werbung, die wirkt • Kreativ – schnell – unkompliziert Wir bieten eine Plattform mit: • über 2,3 Millionen Seitenaufrufen seit dem 1. Jänner 2020 • monatlich bis zu 30.000 Nutzern • 4.100 Facebook-Abonnenten • Reichweite von 8.900 Usern pro Monat

Bei uns werden Sie gesehen!

Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Angebot! Tel. 0472 766876 oder info@dererker.it Erker 09/21

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Gesundheit

Apotheken 28.08. – 03.09.: 04.09. – 10.09.: 11.09. – 17.09.: 18.09. – 24.09.: 25.09. – 01.10.:

Stadtapotheke Tel. 765397 Apotheke Wiesen Tel. 760353 Apotheke Gilfenklamm Tel. 755024 Apotheke Paracelsus Tel. 764940 Stadtapotheke,

Die Turnusapotheke ist sonntags und feiertags von 9.30 bis 12.00 Uhr geöffnet. Praktische Ärzte 04.09. Dr. Giuliana Bettini Tel. 320 6068817 05.09. Dr. Esther Niederwieser Tel. 335 6072480, 756786 11.09. Dr. Franz Keim Tel. 335 6951031 12.09. Dr. Barbara Faltner Tel. 335 1050982 18.09. Dr. Alberto Bandierini Tel. 388 7619666, 764144 19.09. Dr. Markus Mair Tel. 329 2395205 25.09. Dr. Valbona Kurtallari Tel. 324 0953522 26.09. Dr. Pietro Stefani Tel. 349 1624493, 760628

Veranstaltungen

1.9. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr. 4.9. Erlebnistag „Kraftquelle Wald”, Treffpunkt: Kulturhaus Trens, 9.00 Uhr. Infos und Anmeldung: Tel. 380 3420405. Sommerkonzert der Bürgerkapelle Sterzing, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr. Waldtag mit Waldführung, für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, Forststation Ratschings, Treffpunkt: Sportzone Stange, 9.30 Uhr. Infos und Anmeldung: Tel. 0472 765325 (TV Sterzing).

Der jeweils diensthabende Arzt kann von 8.00 Uhr bis 8.00 Uhr des darauffolgenden Tages unter der angegebenen Telefonnummer erreicht werden und ist von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 16.30 bis 17.00 Uhr in seinem Ambulatorium anwesend.

5.9. Sommerkonzert der MK Rodeneck, Sterzing, Stadtplatz, 10.30 Uhr. Preiswattturnier mit Lotterie der Dorfbühne Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 14.00 Uhr. Wortgottesdienst auf dem Zinseler, 12.00 Uhr.

Zahnärzte: Notdienst Samstag und Feiertage dental clinic Dalla Torre, 12.00 – 15.30 Uhr, Tel. 335 7820187

8.9. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr.

Tierärzte 04./05.09.: 11./12.09.: 18./19.09.: 25./26.09.: 02./03.10.:

11.9. Taufnachmittag, Sterzing, Pfarrhaus, 14.30 – 16.00 Uhr. Anmeldung und Information: Anna Wild (kfb), Tel. 334 1171591. Natur erleben – Wanderung durch geschützte Biotope, Freienfeld, Treffpunkt: Gasthof Burgfrieden, 9.00 Uhr. 5. Penserjoch-Radtag. Sommerkonzert der MK Wiesen, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr.

Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Röck) Dr. Bruno Prota Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Röck) Dr. Michaela Röck (Dr. Prota) Dr. Stefan Niederfriniger (Dr. Prota)

Der in Klammern angeführte Tierarzt versieht den Dienst am Samstagvormittag in seiner jeweiligen Zone. Dr. Bruno Prota, Tel. 647439, 329 2179979 Dr. Stefan Niederfriniger, Tel. 388 8766666 Dr. Michaela Röck Tel. 347 1375673 Kleintier-Notfalldienst: Tierklinik Thumburg, Tel. 335 7054058, 335 1206704, 335 259994 Tierarztpraxis Sterzing, Geizkoflerstr. 20A, Tel. 388 8766666, 328 0514167

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12.9. Sterzinger Knödeltag, Sterzing, Fußgängerzone 11.00 – 19.00 Uhr, Roßkopf bis 17.00 Uhr. Hochfeilerlauf, Infos und Anmeldung: www.laufverein-asvfreienfeld.it.

Hl. Messe mit anschließendem Frühstück „regional, saisonal und fair“, Mauls, Kirche und Schulgarten, Infos und Anmeldung: Tel. 333 1414997. 15.9. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr. 18.9. Spirit Charity Run 2021 des MC Falken, Infos: www.mcfalken.com. 7. Gilfenklamm-Sprint, Infos und Anmeldung: Tel. 347 3639802 oder gilfensprint@stange.it. Roter Teppich, Sterzing. Pfitscha-Aue-Salbl-Tog, Kräuterwanderung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen mit Martin Martinelli. Infos und Anmeldung: Tel. 0472 765325 (TV Sterzing).

VERBRAUCHERZENTRALE MO, 9.00 – 12.00 Uhr, Neustadt 21, Sterzing (Bürgerbüro des Rathauses). AUSBILDUNGS- & BERUFSBERATUNG MO, 9.00 – 11.00 Uhr, Sterzing, Bahnhofstraße 2/E, Termin nach Vereinbarung, Tel. 0472 821281 SOZIALGENOSSENSCHAFT TAGESMÜTTER Tel. 347 4601005. ANLAUFSTELLE FÜR FRAUEN IN GEWALTSITUATIONEN Tel. 800 601 330. GEWALT IM ALTER: Tel. 0471 1626266. SPRACHENCAFÈ Termine werden noch festgelegt. Tel. 333 8698659.

Fermentieren – eine alte Methode zum Haltbarmachen neu entdeckt, Dora Hölzl Waldthaler, Stilfes, Vereinshaus. Anmeldung: Tel. 338 4678378. Mach dich auf den Weg zu den Bienen, Alex Moling und Luis Braunhofer, Treffpunkt: Kulturhaus Trens, 14.00 Uhr (4 Stunden). Anmeldung: Tel. 331 8810348.

19.9. Sommerkonzert der MK Stilfes, Sterzing, Stadtplatz, 20.30 Uhr.

21.9. Permakultur und Saatgutgewinnung, Elisabeth Kössler, Mauls, Haus der Dorfgemeinschaft, 20.00 Uhr. Infos: Tel. 334 3031297.

ANLAUFSTELLE FÜR PFLEGE& BETREUUNGSANGEBOTE WIPPTAL Mo bis Do, 9.00 – 11.00 Uhr, St.-Jakob-Weg 8, Sterzing (Sozialsprengel Wipptal), Tel. 0472 726060. ANMIC (VERTRETUNG DER ZIVILINVALIDEN) An jedem 3. Dienstag im Monat von 9.00 bis 12.00 Uhr, Neustadt 21, Sterzing (Bürgerbüro des Rathauses) BERATUNG SUCHTPRÄVENTION FÜR JUGENDLICHE & ELTERN Verein La Strada – der Weg, Grüne Nummer: 800 621 606, E-Mail: exit@lastrada-derweg.org. FAMILIENBERATUNGSDIENST Terminvereinbarung: Di 16.00 – 17.00 Uhr, Tel. 349 6543457, Bahnhofstraße 1, Sterzing (Zentralverwaltung Bezirksgemeinschaft Wipptal). kolbesterzing@yahoo.com CARITAS TELEFONSEELSORGE Tel. 0471 052052.


Veranstaltungen

22.9. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr. 24. und 25.9. Fotokurs für Anfänger und Interessierte, Erich Gogl, Trens, Kulturhaus. Anmeldung: Tel. 380 3420405 25.9. Roter Teppich, Sterzing. 26.9. 11. Vertical-KM und Volksmarsch auf das Hühnerspiel, Infos und Anmeldung: www.sv-gossensass. org. 29.9. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr.

SELBSTHILFEGRUPPE BEI DEPRESSION UND ANGSTSTÖRUNGEN 14-tägige Treffen, Brixen. Info und Anmeldung: Tel. 333 4686220 (Verein Lichtung) SELBSTHILFEGRUPPE DEMENZ FÜR ANGEHÖRIGE UND PFLEGENDE Sprechstunden bis auf Weiteres abgesagt. Telefonische Beratung, Fragen und Information unter der Rufnummer 347 5632303 oder 348 1545279. SELBSTHILFEGRUPPE FÜR MENSCHEN MIT ABHÄNGIGKEITSERKRANKUNG ALKOHOL UND DEREN ANGEHÖRIGE Info: Tel. 371 3370093 VEREIN FÜR SACHWALTERSCHAFT An jedem 3. Dienstag alle 2 Monate, St.-Jakob-Weg 8, Sterzing (Sozialsprengel Wipptal) Terminvereinbarung: Tel. 0471 1882232

1.10. Frauennachtwallfahrt nach Maria Trens, Treffpunkt: Gasthof Burgfrieden, 19.00 Uhr. Was die Gesundheit unserer Böden mit unserer Gesundheit zu tun hat, Hans Schiefereder, Mauls, Geißl-Stodl, 20.00 Uhr. Infos: Tel. 349 1622186. 1. und 2.10. Kirchsteiglauf in Stilfes, Anmeldung: www.laufverein-asvfreienfeld.it. 2.10. Taufnachmittag, Wiesen, Haus der Dorfgemeinschaft, 14.30 – 16.00 Uhr. Infos und Anmeldung: Anna Wild (kfb), Tel. 334 1171591. Roter Teppich, Sterzing. Tag der Menschen mit Beeinträchtigung, für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, verschiedene Aktionen in der Fußgängerzone Sterzing. Vogelkundliche Wanderung am Penserjoch, Treffpunkt: Feuerwehrhalle Elzenbaum, 7.30 Uhr (Dauer bis ca. 12.00 Uhr). Anmeldung: Tel. 366 6303247. 6.10. Diggy-Treff, Sterzing, Stadtbibliothek, 15.00 – 18.00 Uhr. 9.10. Roter Teppich, Sterzing.

MÄRKTE 3., 10., 17., 24.9. und 1.10.: Bauernmarkt, Sterzing. 7., 14., 21., 28.9. und 5.10.: Sterzlmarkt, Sterzing. 4.9., 20. und 5.9.: Krämermarkt, Brenner. 19.9.: Flohmarkt, Sterzing.

VEREINE UND VERBÄNDE ElKi Aktuelle Veranstaltungen auf www.elki.bz.it, Infos: Tel. 0472 768067; E-Mail: sterzing@elki. bz.it. Kolpingfamilie Jeden Mittwoch: Seniorentreff, Kolpingstube, ab 14.30 Uhr.

in der Außenstelle des Landwirtschaftsinspektorates, Bahnhofstr. 2 in Sterzing, am Freitag, 24. September 2021 von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Voranmeldung notwendig unter Tel. 0471 946020.

Unsere Sonderthemen im OKTOBER: GESUNDHEIT & WOHLBEFINDEN FINANZEN & IMMOBILIEN Infos:

Tel. 0472 766876 barbara.fontana@dererker.it

KVW Veranstaltungen und Kurse auf www.bildung.kvw.org Infos: Tel. 0472 751152 oder E-Mail: bildung.wipptal@kvw.org Jugendtreff Margarethenhaus Di – Fr, 14.30 – 17.30 Uhr. Filmclub 17.9.: „Nomadland“, 20.00 Uhr. 24.9.: „Hochwald“, 20.00 Uhr. 1.10.: „Risiken und Nebenwirkungen“, 16.00 und 20.00 Uhr. 8.10.: „minari – wo wir Wurzeln schlagen“, 20.00 Uhr.

SPRECHSTUNDE Sprechstunde der Volksanwältin

Erker

AUSSTELLUNGEN Bis 3.10. BIENNALE, 50x50x50, Franzensfeste, Festung.

Möchten Sie den Erker erhalten? Hat sich Ihre Adresse geändert? Ein Anruf genügt: Tel. 0472 766876 Erker 09/21

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Wipptaler Sumserin

Leute

Bienenstich mal anders

Der Summer isch bold ummer, jo, wenn des iberhaupp a richtiger Summer giwesn isch … Wochnweis iendrer kolt und volle Regn und zwischneichn holt schun decht an etlane schiene Tagler. Noar redt holt olls und olle va den Kliema. Und dass die Welt olleweil wärmer weard. Iatz guet, es stimmp amol, dass die Fearner olleweil kliener und, wie man sogg, in a poor Johr gor niemer sein wearn. War schode drum, weil noar die Bache selm bold a truckn sein. Und wos man nou mitgekriegg hott, isch der Wind, der über die Haiser und in die Walder richtig dreinfohrt und morz Schadn unrichtit. Und a, dassis, wenn‘s regnt, nit olm lei normal regnan konn, na, olleweil efter plescht souvl Wosser van Himml, dass die Bache ibergiehn, Stroßn unterspielt und Hüttn und gonze Haiser weckgschwemmp wearn. Wou soll denn des hinfiehrn? Nit lei a bissl weard des schun a dermit zi tien hobm, dass die Leit, nit olle, ober die meischtn nie genue hobm. I verschteah, dass kuender zruggwärz giehn will. Ober mueß olls greaßer, heacher, breater, schneller sein? Mueß man dreimol oder nou efter in Johr woaßgottwouhin in Urlaub fohrn, magari noar nou ollm fliegn? Mueß man olls, wos man gearn hatt und vielleicht gor nit umbedingg braucht, sich va der gonzn Welt her huem fiehrn lossn? Na, mueß man nit – ober, wie’s scheint, tuet man‘s decht. Gor nit wienige zumindescht. In viel Ort isch die Kattastrofe schun vour der Haustire. Ober man will‘s nit wohrhobm!

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Die FF Wiesen gratuliert ihrem Mitglied a. D. Robert Marginter zum 70. Geburtstag und wünscht ihm noch viele Jahre in Gesundheit.

Fünfzig Jahre – eine lange Zeit, meistens Freude, aber auch Leid. War der Weg auch manchmal schwer, brauchte man sich umso mehr. Fünfzig Jahre – Hand in Hand, ihr euch treu zur Seite stand‘. Man merkt kaum, wie die Zeit vergeht, wenn man so zueinandersteht. Fünfzig Jahre – sich anvertrauen, wissend, auf dich kann ich bauen. Behaltet dieses enge Band und geht weiter, Hand in Hand. Und mit Gott als Wegbegleiter, geht es lange noch so weiter. Liebe Eltern, ich bin stolz auf euch!

Zutaten für 4 Personen: Teig: 250 g fein gemahlenes Dinkelmehl, ½ TL Salz, 80 ml Milch, 20 g Hefe, 70 g Rohrzucker, 4 Eier, 4 Eigelb. Mandelkaramell: 30 ml Milch, 70 g Butter, 80 g Zucker, 100 g gehobelte Mandeln, 1 g Johannisbrotkernmehl (natürliches Bindemittel). Vanillecreme: 200 ml Sahne, 800 ml Milch, 180 g Muscovado-Zucker, 100 g Honig, Mark von 2 Vanilleschoten, 60 g Stärke, 40 g Eigelb, 3 Eiweiß, 3 EL Zucker. Zubereitung: Für den Teig Mehl und Salz miteinander verrühren, dann die Milch in einem Topf erhitzen und die Hefe sowie 1 TL Rohrzucker darin aufläsen. Eier, Eigelb und den restlichen Zucker zusammen kalt aufschlagen, bis die Masse schaumig geworden ist. Dann die Mehlmischung, die Hefemilch und die Eiermasse in einer Küchenmaschine zu einem Teig verarbeiten. Den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und gleichmäßig darauf verteilen. Etwa 40 min. gehen lassen und im Anschluss bei 180 °C ca. 25 min. backen. Abkühlen lassen und mithilfe eines Metallringes mit 10 cm Durchmesser vier schöne Kreise ausstechen. In der Zwischenzeit kann man für das Mandelkaramell Milch und Butter in einem Topf aufkochen lassen und den Zucker und das Johannisbrotkernmehl hinzufügen. Die gehobelten Mandeln einrühren und dann die Masse auf eine Silikon-Backmatte gießen, flachstreichen und im Ofen bei 160 °C so lange backen, bis die Masse goldbraun ist. Anschließend aus dem Ofen nehmen und auch aus dieser Masse vier Kreise mit 10 cm Durchmesser ausstechen. Erkalten lassen und trocken lagern. Für die Vanillecreme Sahne, Milch, Muscovado-Zucker, Honig und Vanillemark in einen Topf geben und aufkochen lassen. Die Stärke mit etwas kaltem Wasser anrühren, um eine Bindung zu erzielen. Die kochende Masse vom Herd ziehen, einige Minuten abkühlen lassen und das Eigelb einrühren. Anschließend im Kühlschrank auskühlen lassen. In der Zwischenzeit die Eiweiße steif schlagen, zum Schluss den Zucker einrieseln lassen. Den Eischnee unter die erkaltete Creme ziehen und in einen Spritzbeutel füllen. Die vier ausgestochenen Teigkreise mit der Vanillecreme füllen und mit dem Mandelkaramellkreis schließen. Auf einen Teller geben und mit gemischten Früchten servieren. Gutes Gelingen wünscht Ulli Mair, Pretzhof in Tulfer!

Herzliche Glückwünsche zur

Goldenen Hochzeit! Eure Karin mit Roman und Selina

90 Jahre, welch eine wunderbare Zahl! Zu danken gibt es viel, auf jeden Fall! Bleib so, wie du bist, vor allem gesund, dann blüht dir noch so manche schöne Stund! Es gratulieren deine Kinder mit Familien

Erker Bitte beachten Sie den nächsten Redaktionsschluss am

16.09.21


Kleinanzeiger STELLENANGEBOTE Für unsere Weinabteilung suchen wir ab sofort eine/n motivierte/n Mitarbeiter/in. Mair Mair GmbH, Sterzing, Tel. 0472 765386. Zahnarztpraxis Dr. Solderer sucht Lehrmädchen für Praxis in Sterzing. Tel. 0472 766257, E-Mail sterzing@solderer.it. Wir suchen einen Babysitter mit Erfahrung in Sterzing. 1-2x wöchentlich für 2 Kinder (4 und 7 Jahre). Tel. 348 7988995. Cerchiamo una babysitter con esperienza a Vipiteno. 1 o 2 volte alla settimana per due bambini (4 e 7 anni). Tel. 348 7988995. Wir suchen eine engagierte, dynamische männliche Mithilfe 3 bis 4x wöchentlich für 2 bis 3 Stunden zur Auslieferung von Obst und Gemüse. S’ Gartl, Untertorplatz, Sterzing. Tel. 347 9719265. Masseurin/Kosmetikerin in Teilzeit oder Vollzeit und Zimmermädchen für Wintersaison gesucht. Parkhotel Zum Engel****,

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Kleinanzeiger

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Gemeinden Impressum

Der Erker erscheint monatlich in einer Auflage von über 7.000 Exemplaren. Eintragung am Landesgericht Bozen am 20.09.1989, Nr. 22/89 R.St. Eintragung im ROC: Nr. 5454 Bürozeiten: 8.00 - 12.00 Uhr I 14.00 - 17.00 Uhr Freitag Nachmittag geschlossen Eigentümer und Herausgeber: WIPP-Media GmbH Redaktionsanschrift: Neustadt 20 A, 39049 Sterzing Tel. 0472 766876 I info@dererker.it www.dererker.it I facebook.com/erker.sterzing/ Presserechtlich verantwortlich: Renate Breitenberger (rb) Chefredakteur: Ludwig Grasl (lg) ludwig.grasl@dererker.it Redaktion: Barbara Felizetti Sorg (bar) barbara.felizetti@dererker.it Astrid Tötsch (at) astrid.toetsch@dererker.it Renate Breitenberger (rb) renate.breitenberger@dererker.it Sportredaktion & Lektorat: Barbara Felizetti Sorg (bar) sport@dererker.it Redaktion italienischer Teil: Chiara Martorelli (cm) mchiara76@gmail.com Sekretariat & Werbung: Barbara Fontana barbara.fontana@dererker.it Grafik & Layout: Alexandra Martin, grafik@dererker.it Mitarbeiter dieser Nummer: Alois Karl Eller, Harald Kofler, Alexander Mühlsteiger, Luis Palla, Karl-Heinz Sparber, Caterina Fantoni (cf), Bruno Maggio (bm). Titelseite: DAV Landshut Druck: Tezzele by Esperia, Bozen Preise: Einzelnummer 0,75 Euro; Jahresschutzgebühr Wipptal 5 Euro; Jahresabo Inland 40 Euro; Jahresabo Ausland 60 Euro. Im Sinne des Art. 1 des Gesetzes Nr. 903 vom 9.12.1977 wird eigens darauf aufmerksam gemacht, dass sämtliche in dieser Zeitung veröffentlichten Stellenangebote, sei es im Kleinanzeiger wie auch in Formatanzeigen, sich ohne jeden Unterschied auf Personen sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtes beziehen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Anzeigen und Beiträge unter Umständen zu kürzen, abzuändern oder zurückzuweisen. Für den Inhalt von Anzeigen gewerblicher Art zeichnet die Redaktion nicht verantwortlich. Eingesandte Bilder und Texte verbleiben im Eigentum der Redaktion. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber wieder und sind von der Redaktion nicht in allen Einzelheiten des Inhalts und der Tendenz überprüfbar. Nachdruck sowie Vervielfältigung jeder Art ausschließlich mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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Geburten Brenner: Noah Hirber (06.07.2021, Brixen). Leon Plank (13.07.2021, Brixen). Sophia Daverda (15.07.2021, Brixen). Muhammad Zayan Muddasar (22.07.2021, Brixen). Freienfeld: Emilia Kofler (08.07.2021, Brixen). Jan Fissneider (12.07.2021, Brixen). Jonas Leitner (28.07.2021, Brixen). Theresa Blasbichler (30.07.2021, Brixen). Pfitsch: Moritz Rothmund (07.07.2021, Brixen). Lara Gschnitzer (12.07.2021, Brixen). Anna Delueg (17.07.2021, Brixen). Ratschings: Toni Graf (10.07.2021, Brixen). Reinhard Vantsch (19.07.2021, Brixen). Liam Obexer (28.07.2021, Brixen). Sterzing: Maria Ralser (04.07.2021, Brixen). Rebecca Caldato Santoro (08.07.2021, Brixen). Tommaso Petrosino (10.07.2021, Brixen). Eshal Shahid (16.07.2021, Brixen). Nicolò Puliga (18.07.2021, Brixen). Massimo Manuel Cardella (22.07.2021, Brixen). Emma Schölzhorn (22.07.2021, Brixen). Alex Holzer (26.07.2021, Brixen). Rebecca Mendolaro (28.07.2021, Brixen). Todesfälle Brenner: Hansjörg Orgler, 82 (06.07.2021, Mühlbachl, A). Oswald Holzer, 87 (17.07.2021, Brixen). Freienfeld: Anna Eisendle, 85 (26.07.2021, Freienfeld). Antonio Stefanelli, 76 (28.07.2021, Gallipoli). Pfitsch: Maria Luisa Medetz, 82 (20.06.2021, Pfitsch). Ratschings: Josef Girtler, 78 (03.07.2021, Brixen). Juliane Wild, 93 (09.07.2021, Ratschings). Josef Rainer, 83 (15.07.2021, Brixen). Sterzing: Riccardo Romolo, 87 (01.07.2021, Sterzing). Walter Schölzhorn, 83 (15.07.2021, Ratschings). Antonio Agostini, 76 (30.07.2021, Sterzing). Anna Holzmann, 85 (30.07.2021, Sterzing). Konrad Hittaler, 71 (31.07.2021, Brixen). Eheschließungen Freienfeld: Carmen Unterweger und Norbert Pircher (07.07.2021, Sarntal). Birgit Susanne Senzenberger und Andreas Leitner (31.07.2021, Freienfeld). Pfitsch: Christina Hofer und Simon Weissteiner (03.07.2021, Pfitsch). Marta Barbieri und Stefano Padovani (10.07.2021, Rodeneck). Chiara Rota und Mattia Modenese (10.07.2021, Montagnana, PD). Maria Frei und Reinhard Gruber (19.07.2021, Sterzing). Ratschings: Natalie Haller und Alexander Röck (17.07.2021, Ridnaun). Isabel Haller und Hannes Volgger (24.07.2021, Ratschings). Sterzing: Manuela Weissteiner und Dieter Kofler (01.07.2021, Sterzing). Ulrike Declara und Matthias Rottensteiner (03.07.2021, Sterzing). Silvia Klotz und Stefan Leitner (03.07.2021, Ratschings). Andrea Rederlechner und Alexander Schmid (17.07.2021, Natz-Schabs). Derly Johanna Samaniego und Oliver Carl Gressler (15.07.2021, Sterzing). Baukonzessionen Brenner: Florian Kinzner, Gigglberg 16/B: Abbruch des Wohnhauses und Sanierung, Umbau und Erweiterung des Anbindestalles zu einem Laufstall und Hühnerstall, Bp.102/1 und Bp.102/2, K.G. Brenner. Franzensfeste: Edmund Griesser, Eisackstraße 1: Projekt für den Einbau einer Photovoltaikanlage, Bp.130, K.G. Mittewald. Freienfeld: Martin Saxl, Trens: Errichtung einer unterirdischen Garage, Bp.561, K.G. Trens als Zubehör zur Erstwohnung der Bp.366, K.G. Trens. Christian Manuel Moser, Valgenäun 31/A: Bauliche Umgestaltung des Fahrsilos mit Errichtung eines Hennenstalls bei der Hofstelle „Knappe“, Bp.92, Gp.788, K.G. Trens. Martin Badstuber, Trens: Bauliche Umgestaltung und Erweiterung der Wagenschupfe beim „Petererhof“, Bp. 105, K.G. Trens. Johann Planatscher, Elzenbaum 16/A: Erweiterung des bestehenden Wohnhauses durch Errichtung einer neuen Wohneinheit über der bestehenden

Garage, Bp. 448, K.G. Stilfes. Gertraud Hochrainer, Lahnstraße 35/B: Energetische Sanierung und Erweiterung m.A.1 des Wohngebäudes, Bp.570, K.G. Trens. Matthias Trenkwalder, Stilfes: Errichtung einer Überdachung für Hackgut und Brennholz, Gp.817/2, K.G. Stilfes. Thomas Seehauser, Flans 40: Abbruch und Wiederaufbau Almkaser und Stall, Bp.165, Gp.1549/3, K.G. Trens. Pfitsch: Erna Hofer, Pfitsch 1: Errichtung eines Almweges, Gp.591/2, 591/10, Bp.724, K.G. Pfitsch. Greti Hofer, Fussendrass 30, Kematen: Befestigung Forstweg aus Sicherheitsgründen, G.p.519/4, K.G. Pfitsch. Roswitha Steger, Judith, Michael und Philipp Volgger, St. Jakob 11: Energetische Sanierung an den Außenmauern und des Daches und Austausch der Außenabschlüsse. Bp.203, K.G. Pfitsch. Josef Hochrainer, Pfitsch 1: Außerordentliche Instandhaltungsarbeiten am Vietriebweg zur Bergl-Alm, versch.Gp., K.G. Pfitsch. Andrea und Friedrich Steurer, Thurnerweg 3: Energetische Sanierung und Erweiterung des bestehenden Wohngebäudes, Sanierung der Wohnung im Erdgeschoss, Sanierung und Erweiterung der Erstwohnung im Ober- und Dachgeschoss. Neubau von überdachten Autoabstellplätzen, Bp.473, K.G. Wiesen. Klaus Leitner, Angerweg 97/A: Energetische Sanierung des Wohnhauses Bp.554, K.G. Wiesen. David Weissteiner, Tulfer 256: Abbruch des bestehenden landwirtschaftlichen Gebäudes und Wiedererrichtung von Garagen, Gp.1518 und 1519. Sanierungsarbeiten am Gebäude, Bp.204/2, K.G. Wiesen. Angelika Messner, Geirweg 64: Projekt zum Abbruch und Wiederaufbau mit energetischer Sanierung, Bp.52, K.G. Wiesen. Ratschings: Pfarrei z. Hl. Pankraz in Mareit, Kirchdorf 9: Sanierung Widum, Bp.2/1, K.G. Mareit. Taljörgelehof des Haller Alois & Co. OHG, Obere Gasse, Ridnaun: Errichtung einer unterirdischen Übergabestation beim Hotel „Taljörgele“, Gp.550/5, K.G. Mareit. Manfred und Stefan Volgger, Untere Gasse, Ridnaun: Errichtung einer Überdachung für Motor- und Fahrräder, Gp.690/2, K.G. Mareit. Birgit Leitner, Innerratschings 3/D: Errichtung einer mobilen Terrassenverschattung, Bp. 356, m.A.1, K.G. Ratschings. Michael Larch, Vögls 1: Errichtung eines Feldweges, Gp.988, K.G. Mareit. Sandra und Stefanie Mutschlechner, Innerratschings 2/A: Bauliche Umgestaltung und energetische Sanierung durch Abbruch und Wiederaufbau des Wohngebäudes mit Errichtung von Garagen, Bp.334, K.G. Ratschings. Tobias Wurzer, Ried 7: Bauliche Umgestaltung und Erweiterung des bestehenden Wirtschaftsgebäudes, Bp.310 und 89/1, K.G. Ridnaun. Steinbock OHG d. Klotz-Leider & Co., Dorf: Meliorierungs- und Auffüllarbeiten, Gp.1839/3, K.G. Ridnaun. Antonio Tucci, Sankt Johannes 24: Anpassung der Pläne an den Ist-Stand, Bp.435, K.G. Mareit. Florian Wurzer, Geraine, „Moserhof“: Errichtung einer Erstwohnung und einer landwirtschaftlichen Garage; Abbruch des landwirtschaftlichen Nebengebäudes, Bp.338, Gp.360, K.G. Ridnaun. Sterzing: Albert Frötscher, Garbe 1: Zweckumwidmung von Lager in Räumlichkeiten für Dienstleistungen, m.A.13, Bp.11, K.G. Sterzing. Tomas Mair, Dr.-Sebastian-Baumgartner-Straße 8: Energetische Sanierung des bestehenden Wohnhauses, Bp.531, bauliche Umgestaltung und Errichtung einer Tiefgarage, Bp.341, K.G. Sterzing. Maria De Pinto und Antonio Malferri, Frakt. Tschöfs 93: Sanierung der Außenstiege für den Zugang zur Wohnung, m.A.2, Bp.184, K.G. Tschöfs. Ruth Kustatscher, Helmuth und Vinzenz Markart, Dr.-Sebastian-Baumgartner-Straße: Bauliche Umgestaltung, energetische Sanierung mit Erweiterung, Errichtung von überdachten Fahrradabstellplätzen und Autoabstellplätzen, Bp. 289, K.G. Sterzing. Neue Rosskopf G.m.b.H., Frakt. Tschöfs: Errichtung einer neuen Sommerrodelbahn, Bp.420 und 421, versch. Gp., K.G. Tschöfs. Raimund Aukenthaler, Frakt. Ried: Sanierung von Schloss Strassberg, Bp.53 und Reduzierung des Wohnvolumens an der Hofstelle, Bp.90, K.G. Ried. Funde und Verluste siehe www.fundinfo.it


1921 Vor hundert Jahren ... Zusammengestellt von Karl-Heinz Sparber

05.09.1921 Kirchenraub Aus Wiesen bei Sterzing wird gemeldet: Am Freitag den 2. September, mutmaßlich um 2 Uhr früh, wurde in die Pfarrkirche eingebrochen. Die Diebe entwendeten 1 Monstranz, 1 Ziborium und 4 Kelche. Von den Tätern hat man bis jetzt noch keine Spur. Innsbrucker Nachrichten

tandlerbauer, auf dem Wege, der zu seinem Hofe führt, als Leiche gefunden. Er war am Sonntag auf dem Sterzinger Kirchweihfest und kehrte am Heimweg abends im Gasthaus Heidegger in Gasteig ein. Ziemlich angeheitert, ließ er seine Brieftasche sehen und zog wiederholt einen Tausend-Lire-Schein heraus, um damit seine Zeche zu bezahlen. Zum Schlusse fand er aber doch genügend Kleingeld und entfernte sich, um im Gasthaus

05.09.1921 Umbau der Franzensfeste Wie bekannt, ist die Ueberschreitung der Alpengrenze von Nordtirol nach Italien nur am Reschenscheideck, am Brenner und bei Innichen gestattet. Italien geht jetzt daran, seine Sperrfortlinie gegen Nordtirol auszubauen. Wie schon unsere Grenzwachen und Finanzbeamten beobachten konnten, sind in den Grenzdistrikten Vorarbeiten für festungstechnische Anlagen bemerkbar. Den Zentralpunkt des ganzen Befestigungssystems wird die Festung Franzensfeste bilden. Unter österreichischer Herrschaft bestand in Franzensfeste bekanntlich eine Talsperre, durch die aus strategischen Gründen sowohl die Brennerbahn als auch die Pustertalbahn hindurchgeführt war. Dieses Werk, das bereits aus den Vierzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts stammt, und - ebenso wie die Sperrforts bei Gomagoi und bei Finstermünz - den heutigen Begriffen moderner Festungsanlagen bei weitem nicht mehr entspricht, wird von Italien mit einem Kostenaufwand von zehn Millionen Lire gänzlich umgebaut. Auch die Geleiseanlagen erfahren insoferne eine Aenderung, als sie zu einem Geleisedreieck ausgebaut werden, so daß Züge, ohne umgespannt werden zu müssen, direkt von Bozen über Franzensfeste nach Innichen rollen können. Aus strategischen Gründen hat es auch Italien abgelehnt, eine direkte Verbindung von Brixen durch die Rienzschlucht nach Vintl im Pustertal auszubauen. Wiener Neueste Nachrichten 06.09.1921 Raubmord Aus Gasteig bei Sterzing wird berichtet: Am 29. August wurde Johann Markart, Wald-

ten sie endlich ein. In Brenner entkam sie, lief was sie laufen konnte und schlich sich in ein Dachzimmer des Personalhauses. Die Finanzieri stürmten ihr nach und wollten sie nochmals festnehmen. Die Person flüchtete nochmals und zwar sprang sie vom dritten Stocke des Personalhauses durch das Fenster ins Freie, wo sie bewußtlos liegen blieb. Auf einem Karren wurde sie dann nach Gossensaß gebracht, wo sie nun einige Zeit das Bett hüten muß, bis sie zur weiteren Amtshandlung fähig ist. Innsbrucker Nachrichten 17.09.1921 Raubrittertum in Sterzing und Umgebung

Gasthaus Heidegger in Gasteig um 1910 (Postkarte)

des emeritierten Tierarztes Langer in Gasteig noch einmal einzukehren. Dort bezahlte er seine geringfügige Zeche mit einem 50 Lire-Schein, ließ aber ebenfalls den 1.000 Lire-Schein sehen. Nach 10 Uhr abends machte er sich auf den Heimweg. Ueber die weiteren Vorgänge ist bisher noch keine Aufklärung erfolgt. Montag früh wurde die Leiche von Knechten beim Ungerhauser am Eingang des Jaufentales gefunden. Der Ziehsohn des Ermordeten wurde in Haft genommen, da er kein lückenloses Alibi nachweisen konnte. Nach Angaben der Familie soll der Ermordete 3.000 Lire im Besitze gehabt haben, die dem Mörder als Beute zufielen. Allgemeiner Tiroler Anzeiger 17.09.1921 Eine verwegene Schmugglerin Vom Brenner wird berichtet: Letzte Woche kam eine bekannte Schmugglerin namens Anna Seidner aus Gossensaß über das Joch herein mit Zigaretten und Stoffen. Die Finanzieri verfolgten dieselbe und hol-

Man schreibt dem „Tiroler“ unter dem 13. des Monats aus Sterzing: Vor kurzem war im „Tiroler“ eine Nachricht enthalten, die mehrere Fälle von nächtlichen Ueberfällen, Einbrüchen in Kirchen und Privathäusern berichtete. Diese traurige Liste ist aber durchaus nicht vollständig. Dem Schreiber dieser Zeilen sind noch folgende Fälle bekannt: Ein nächtlicher Raubanfall bei der Elzenbaumerbrücke, bei welchem drei Individuen auf einen Einzelnen losgingen. Der Angegriffene war zufällig mit einem Stocke bewaffnet, womit er einen der Angreifer niederschlug, während die zwei anderen davonflohen. In der Nähe der Sterzinger Marmorwerke wurde ein anderer überfallen und seiner ganzen Barschaft beraubt. Der junge Engelwirt Adolf Schäfer wurde zwischen der Sterzinger Pfarrkirche und seinem Hause überfallen; auf seine Hilferufe nahm der Angreifer Reißaus. In der Nacht zum 12. des Monats wurde in der Nähe von Gasteig ein Bursche von fünf Angreifern verfolgt, die auch von der Schußwaffe Gebrauch machten. Nachdem aber der Verfolgte ebenfalls seine Schußwaffe zu Hilfe nahm, suchten sie das Weite. Allgemeiner Tiroler Anzeiger Erker 09/21

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