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Politisch am Ende? Peter Faistnauer aus Team K ausgeschlossen
In einer Presseaussendung vermeldet das Team K, dass bis zum Bekanntwerden in der Neuen Südtiroler Tageszeitung auch den Verantwortlichen des Team K die durch die Presse aufgeworfenen Vorhaltungen nicht bekannt gewesen seien. „Noch zu Mittag am selben Tag der Veröffentlichung konfrontierte der Vorstand, im Beisein der Team-K-Abgeordneten, Peter Faistnauer mit den erhobenen Vorwürfen.“ Dieser habe im ersten Moment zu den angeblichen Verfehlungen, die durch die Gemeinde Freienfeld erhoben wurden, keine schlüssigen Antworten liefern können. „Eine tiefergehende Analyse war dann nicht mehr möglich, da Peter Faistnauer plötzlich nicht mehr erreichbar war.“ „Angesichts der Schwere der Vorhaltungen und der politischen Brisanz“ wurde der Abgeordnete noch am selben Tag vom TK-Vorstand mit einstimmigem Beschluss aus der Partei ausgeschlossen.
© Martin Schaller
Das Team K hat nicht lange gezögert: Wegen der Vorwürfe privater Bauvergehen am Zingerle-Hof in Trens hat die Partei den Landtagsabgeordneten Peter Faistnauer aus Trens am 20. August aus der Partei ausgeschlossen und diesem auch nahegelegt, sein Landtagsmandat zurückzulegen. Für die Partei sei Faistnauer nicht länger tragbar, so Teamchef Paul Köllensperger.
Peter Faistnauer: Wegen schwerer Vorwürfe des Bauvergehens aus Team K ausgeschlossen
Nach Josef Unterholzners Parteiaustritt – dieser hat nun als Enzian-Ein-Mann-Fraktion im Landtag Sitz und Stimme – ist dies bereits der zweite von sechs Mandataren, der der TK-Partei in dieser Legislaturperiode abhandenkommt. Peter Faistnauer spricht hingegen in einer Aussendung davon, von sich aus aus der Partei ausgetreten zu sein: „Aufgrund der Anschuldigungen, die in den Medien gegen mich als Privatperson gemacht wurden, sehe ich mich gezwungen, aus dem Team K auszutreten, um Schaden von der Partei abzuwenden. Der Großteil der Anschuldigungen in den Medien entbehrt jeder Grundlage.“
Unterschriftenaktion Noch bis zum 20. September läuft an Südtirols Gemeinden eine Unterschriftensammlung für die Volksabstimmung gegen die Abschaffung des Referendums. Initiiert wurde diese von der Initiative zur Direkten Demokratie: „Im Juni haben SVP und Lega Salvini beschlossen, den Bürgern ihr Kontrollrecht, das Referendum über die einfachen Landesgesetze, zu nehmen. Dieses ist erst seit zwei Jahren in Kraft und ist bisher nie angewandt worden. Aber es verpflichtet zur übergreifenden Zusammenarbeit“, so die Initiative in einer Aussendung.
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Erker 09/21
An eine Niederlegung seines politischen Mandats denkt Faistnauer indes jedoch nicht. Im Gegenteil: In Zukunft will er „in einer eigenen Fraktion für Südtirol aktiv weiterarbeiten“. Weiters teilte er mit, das Team K habe in den letzten zweieinhalb Jahren eine sehr gute Arbeit für die Südtiroler Bevölkerung geleistet; er sei froh, Teil dieses Teams gewesen zu sein. Faistnauers politische Karriere begann im Jahr 2015, als er sich bei den Gemeinderatswahlen in Freienfeld als Bürgermeisterkandidat der Freien Liste Freienfeld mit 37 Prozent knapp gegen die beiden SVP-Kandidaten Oswald Mair und Alfred Sparber durchsetzen konnte. Er brach damit die jahrzehntelange SVP-Bürgermeisterhegemonie in Freienfeld, nicht aber deren Mandatsmehrheit im Rat. Bald schon zeichneten sich Verwerfungen ab. Und so nimmt es nicht weiter wunder, dass es nach nur einem Jahr Amtszeit in Freienfeld erneut zu Wahlen gekommen ist. Dabei erhielt Faistnauer großen Rückhalt in der Bevölkerung und konnte die Bürgermeisterwahl
gegen den einzigen SVP-Kandidaten Martin Rainer klar für sich entscheiden. Mit 71,5 Prozent der Stimmen wurde er erneut Bürgermeister; die Stimmen vom Vorjahr konnte er sogar verdoppeln. Dass er sich im Wipptaler Wallfahrtsort mit seinem politischen Höhenflug nicht nur Freunde geschaffen hat, ist seither ein offenes Geheimnis. Auch die FLF errang damals einen historischen Wahlsieg und zog mit zehn Mandataren in den Gemeinderat ein. Nach weiteren zwei Jahren im Amt kandidierte Faistnauer dann, für viele etwas überraschend, bei der Landtagswahl 2018 für das Team Köllensperger. Und die Rechnung ging auf: Mit 3.002 Stimmen schaffte er als sechstgewählter Mandatar den Einzug in das Hohe Haus am Silvius-Magnago-Platz in Bozen. In Freienfeld kam es zu Neuwahlen; die Freie Liste Freienfeld gewann die Wahl ein weiteres Mal. FLF-Kandidatin Verena Überegger wurde neue Bürgermeisterin. Jetzt sah sie sich gezwungen, gegen ihren einstigen Parteikollegen wegen Unregelmäßigkeiten beim Bau von Chalets oberhalb des Zingerle-Hofes ein Verfahren einzuleiten. Auf die konkreten Vorwürfe zum laufenden Verfahren mochte bisher niemand Stellung beziehen. Das Zufahrtsrecht zu den Chalets, Voraussetzung für die Ausstellung der Benutzungsgenehmigung, wurde Faistnauer von der Interessentschaft Trens bisher verweigert. Wie geht es nun mit Peter Faistnauer politisch weiter? Nun: Die Südtiroler Politik liebt ja bekanntlich die Bergblumensymbolik. Demnach könnte der Landtag nach der Edelweiß- und Enzian-Fraktion bald schon mit einer Küchenschellen-, Sumpfdotterblumen- oder gar Peaterschlüssel-Fraktion beglückt werden. Mal schauen, welche Blüten die hiesige Politik künftighin treibt. lg