Mauls
© Arch. Markus Hofer
Haus der Dorfgemeinschaft wird saniert
Im Jahr 2017 wurde ein breit angelegtes Sanierungs- bzw. Erweiterungskonzept für das in die Jahre gekommene Haus der Dorfgemeinschaft in Mauls in Angriff genommen. Ende Juli stellte Architekt Markus Hofer den Gemeinderäten das Projekt vor. Wie Bürgermeisterin Verena Überegger eingangs erklärte, sei unter Einbeziehung der Vereine eine Bedarfserhebung durchgeführt und der Raumbedarf ermittelt worden. Die ursprüngliche Auflage, dass ausschließlich im Rahmen der vorhandenen Grundverfügbarkeit gebaut werden sollte, habe man recht bald verwerfen müssen. Mit dem Eigentümer des Nachbargrundstücks wurde eine Grundstücksregelung vereinbart, die entsprechende Bauleitplanänderung wurde inzwischen durchgeführt. Das Vorprojekt sei nun bereit zur Abgabe. „Durch die Bauleitplanänderung war es möglich, die Raumflächen so zu gestalten, dass alle Wünsche erfüllt werden können und das neue Gebäude allen Anforderungen gerecht wird“, erläuterte Architekt Markus Hofer. Um Kosten zu sparen, habe man versucht, die bestehenden Räumlichkeiten in ihrer Substanz beizubehalten. Die baufälligen Gebäudeteile werde man jedoch auf alle Fälle sanieren. Weiters werden durch Zubauten weitere Räumlichkeiten geschaffen. Die flächenmäßig größte Erweiterung erfolgt südlich des Gebäudes, wo die Räume für Feuerwehr und Musikkapelle untergebracht werden. Die Bibliothek wird ebenfalls in den südlichen Zubau integriert und ist zur Landstraße hin ausgerichtet, wo Parkflächen angedacht sind. Im Norden ist
eine Bühnenerweiterung vorgesehen. Über eine relativ lange Rampe wird das Kerngeschoss erreichbar sein, wo drei Stellplätze, Technikräume sowie Archiv- und Lagerräume untergebracht werden. Über eine Verbindungstreppe gelangt man zum Obergeschoss, in dem verschiedene Vereinsräume Platz finden. Im bestehenden Teil wurden mehrere Räume umfunktioniert, so wird das ehemalige Probelokal der Musikkapelle künftig dem Chor als Probelokal dienen, die ehemalige Bibliothek wird in einen Mehrzweckraum umfunktioniert, der auch vom Senioren- oder Jugendverein für Vorträge genutzt werden kann. Die Bühne wird saniert und um 17 m2 erweitert, vorgesehen ist ein Lager, in dem die Bühnenelemente untergebracht werden können. Über einen Außenzugang können schwerfällige Teile auf die Bühne transportiert werden. Im Mehrzwecksaal wie auch im Foyer und Eingangsbereich müssen einige Bodenausbesserungsarbeiten durchgeführt werden. Der Kindergarten wird geringfügig erweitert, die Küche bleibt an Ort und Stelle, erhält aber eine Schiebetür. Das Kindergartenpersonal bekommt ein neues Büro und auf dem Dach des Zubaues, der über eine Rampe erreichbar ist, wird eine Spielwiese für die Kinder errichtet. Neben den internen Sanierungsmaßnahmen werden auch verschiedene Maßnahmen zur Wärmedämmung durchgeführt. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 1,92 Millionen Euro, insgesamt wird mit Kosten in Höhe von 2,88 Millionen Euro gerechnet. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich zwölf Monate. at
3 Fragen an Architekt Markus Hofer Erker: Herr Hofer, was waren die größten Herausforderungen bei der Planung dieses Projektes? Markus Hofer: Ein bestehendes Gebäude umzubauen, ist immer eine schwierige Aufgabe. Hier gilt es, eine passende Antwort auf die vorhandene Bausubstanz zu finden und zwar so, dass die Einheit in ästhetischer und funktionaler Hinsicht gewahrt wird. Zudem gibt es Rahmenbedingungen, die einzuhalten sind, sowohl in finanzieller als auch in baurechtlicher Hinsicht. Mitten im Planungsprozess wurde das neue Raumordnungsgesetz eingeführt und das Baugrundstück vergrößert, um die notwendigen Flächen unterzubringen. Das Projekt musste daraufhin angepasst werden, das ist aber Teil des Planungsprozess. Wie schwierig war es, alle Bedürfnisse der beteiligten Vereine unter einen Hut zu bringen? Das Haus der Dorfgemeinschaft bietet Platz für unterschiedliche Interessensgruppen, deshalb müssen natürlich auch viele verschiedene Anforderungen und Wünsche erfüllt werden. Diese in einem Gebäude zusammenzufassen, sodass alle zufrieden sind, gelingt nur im Dialog mit den Menschen. Die Vereine wurden in den Planungsprozess eingebunden, um das Bauvorhaben zu optimieren. Die Planungsphase hat dementsprechend viel Zeit in Anspruch genommen. Unterm Strich hat sich das aber ausgezahlt, weil in dieser Phase die wichtigsten Entscheidungen für das Projekt getroffen wurden. Sie sind in Mauls aufgewachsen. Liegt Ihnen deshalb dieses Projekt besonders am Herzen? Meine Wurzeln sind und bleiben in Mauls, das ist die beste Motivation für die Planungsarbeit. Ich lebe zwar seit einigen Jahren in Brixen, habe so aber die notwendige Distanz, um bestimmte Dinge etwas objektiver betrachten zu können. Ich wünsche mir, dass dieses Projekt für die Menschen und zum Wohle des Dorfes errichtet wird. Gerade in den letzten Jahren sind soziale Treffpunkte für ein gesundes Dorfleben wichtiger denn je geworden. Das Haus der Dorfgemeinschaft soll auch in Zukunft ein Ort der Freude und des geselligen Zusammentreffens bleiben.
Erker 09/21
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