Kultur
e s p y l a k o p A d n u s i s e n e G n Zwische m“ –
„Transhumanis
N a c h „ O r g a n i c U n i v e rs e “ i m J a h r 2 0 1 5 v e rö ff e n t l i c h t d i e M e tal-Band Virial aus Sterzing Ende September ihr zweites Alb u m „ Tr a n s h u m a n i s m “ . Zwölf inhaltlich und musikalisch miteinander verwobene Songs, in denen die futuristische Geschichte der möglichen Entwicklung e i n e r Z i v i l i s a t i o n e rz ä h l t w i rd . Die Geschichte spielt auf dem Planeten „Aurelia“, der bereits im Debütalbum vorkommt. Im zweiten Konzeptalbum von Virial geht es nun um interplanetare Kontakte, neuartige Antriebstechnologien, eine kryoschlafende Crew auf dem Weg zu neuen Gestirnen, fremdartigen Geräuschen auf dem Exomond Prometheus und unvorhergesehenen Zwischenfällen. Diesem folgt der Rückzug auf den Heimatplaneten, dessen Zivilisation in der Zwischenzeit ausgelöscht wurde. Nur wenige Überlebende können sich kriechend unter die Planentenoberfläche ret-
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Erker 09/21
and „Virial“
der Metal-B Zweites Album ten und der enormen Strahlung durch neuartige Waffen entgehen. Nach der Apokalypse bricht eine neue Ära an: Neu-Aurelia entwickelt sich. Vernetzt mit einer unerschöpflichen Datenbank ist der Planet frei von Kulten und Religionen, Kriege gibt es nicht mehr, Krankheiten sind so gut wie ausgerottet, die Lebenszeit der Bewohner wächst und wächst. Biometrische Wesen entstehen – der Unsterblichkeit steht eigentlich nichts mehr im Wege. Um die letzten Fragen zu beantworten, wird schließlich an einer einzigartigen künstlichen Intelligenz gearbeitet, wodurch sich die biologische Evolution am Ende hin zu einer technologischen wandelt. Am Ende aber bricht das virtuelle Netzwerk zusammen, die Bewohner werden aufgerufen, ihr Bewusstsein zu sichern und dadurch unsterblich zu werden. Da erstarrt der Planet. Es kehrt Stille ein. Es herrscht die Unendlichkeit. An diesem Plot von Gitarrist Christian Wieser richten sich die Songs aus. Nach drei Single-Auskoppelungen gibt es am 24. September das Album Release, produziert vom australischen Label „Vicious Instinct Records“. Neben Christian Wieser aus Ma-
reit gehören seit 2016 sein Bruder Thomas Wieser (Gesang, Rhythmus-Gitarre), Bassist Philip Dollinger aus Kramsach und Stefan Rojas (Schlagzeug) zur Band. Als Gastmusiker sind Christian Muenzner und Daniel Riccabona zu hören.
Thema im nächsten Release. Musikalisch bleibt ihr auch auf Eurem neuen Album dem Technical Death Metal der frühen 2000er Jahre verhaftet. Die Metal-Szene ist soundtechnisch im letzten Jahrzehnt leider etwas steril geworden. Durch leistungsfähige Rechner und Soft-
„Interessante Phase der Menschheitsgeschichte“ Erker: Euer neues Werk nennt sich „Transhumanism“. Transhumanisten setzen auf eine Verschmelzung von Mensch und Technologie. Wie spiegelt sich das in Eurer Musik wider? Christian Wieser: „Transhumanism“ erzählt in Form eines Science-Fiction-Epos die Geschichte einer fremden Zivilisation, die genau diese Verschmelzung durchmacht. Wir als Menschheit sind ja bereits inmitten dieses Wandels, Prothetik und Orthetik gehören längst zum Alltag. Man kann davon ausgehen, dass mittelfristig alle Organe im Menschen bei Bedarf durch künstlich hergestellte Replika ersetzt werden können. Wie wird die weitere Entwicklung aussehen? Genau das ist das lyrische
ware können Tonspuren so realitätsnahe nachprogrammiert werden, dass diese von den Zuhörern kaum noch von echten Instrumenten zu unterscheiden sind. Somit gehen viele Bands den einfacheren, kostengünstigeren Weg und lassen ihre Schlagzeugspuren und teilweise sogar ihre Saiteninstru-