Politik
Ein Jahr im Amt – eine Bilanz Im September vergangenen Jahres wurden die Südtiroler Gemeindeparlamente neu bestellt. Im Wipptal wurden Sebastian Helfer (Ratschings), Stefan Gufler (Pfitsch) und Thomas Klapfer (Franzensfeste) als Bürgermeister bestätigt. In Freienfeld war bereits im Mai 2019 gewählt worden, seitdem ist Verena Überegger erste Bürgerin. In den Gemeinden Sterzing und Brenner amtieren mit Peter Volgger (Für Sterzing Wipptal) und Martin Alber (SVP) zwei neue Bürgermeister. Der Erker hat nachgefragt, wie es ihnen in ihrem ersten Amtsjahr ergangen ist.
Erker: Herr Alber, was hat Ihnen bisher am meisten Genugtuung verschafft? Martin Alber: Ich war überrascht, wie offen und freundlich die Bevölkerung nach der Wahl auf mich zugekommen ist und mich aufgenommen hat. Auch kleine oder große Gesten der Solidarität und Hilfe von Bürgern gegenüber anderen haben mich gefreut. Was waren die herausforderndsten Momente? Ohne Zweifel die unmittelbare Situation nach Abgang der Mure im Toffring-Graben. Das war für mich Neuland, auf solche Momente ist man einfach nicht gefasst. Gab es auch unangenehme Situationen? Es gibt immer wieder auch unangenehme Situationen. Ob das in der Auseinandersetzung mit Mitbürgern, die eine andere Meinung vertreten, oder nach dem persönlichen Eingeständnis, vielleicht einen Fehler gemacht zu haben, passiert, ist eigentlich von geringer Bedeutung. Wichtig ist, dass man die richtigen Lehren daraus zieht. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im Gemeinderat? Die Zusammenarbeit im Gemeinderat verbessert sich zunehmend. Vor kurzem haben wir einen erlebnisreichen Tag des Ehrenamtes gemeinsam geplant und umgesetzt. Dies stärkt den Zusammenhalt und die Solidarität untereinander. Wo drückt die Gemeinde der Schuh derzeit am meisten? Wir müssen nach einer Zunahme der Naturereignisse beharrlich darauf insistieren, dass präventiv
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mehr in die Absicherung und in den Schutz unserer Bevölkerung in den betroffenen Zonen investiert wird. Mit der Verabschiedung des Gefahrenzonenplanes ist erst die Initialzündung erfolgt. Wir
turen und Einrichtungen. Welche Herausforderungen werden auf die Gemeinde in den kommenden Jahren zukommen? Unsere Gemeinde ist Grenz- bzw.
tential zu eruieren und die Voraussetzungen zu schaffen, nachhaltig und zukunftsträchtig Veränderungen vorzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass wir Bürger der Marktgemeinde Brenner mit Begeisterung an diesem Prozess mitwirken werden, weil wir die Möglichkeiten unserer Gemeinde einzuschätzen wissen. Was möchten Sie in Ihrer Amtszeit noch verändern, um Brenner li(e)benswerter zu machen? Da gibt es schon zwei, drei Herzensanliegen. Das sind aber keine großen Maßnahmen, sondern eher kleinere Initiativen, um Dorfgemeinschaft und -identität zu stärken. Der Tag des Ehrenamtes war eine solche Aktion. So möchte ich weitermachen!
KURZ & BÜNDIG benötigen ein Priorisierungsprogramm für anfallende Maßnahmen zur Prävention von derartigen Ereignissen. Wo besteht dringender Handlungsbedarf? Wir haben in unserer Gemeinde drei verschiedene Realitäten mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen: das Pflerschtal, Gossensaß und den Brenner. Handlungsbedarf sehe ich wie schon gesagt bei den Naturereignissen, im immer noch zunehmenden Verkehr und im Wiederaufbau bzw. in der Gestaltung bestimmter Infrastruk-
Transitort. In den kommenden Jahren gilt es, Ideen und Maßnahmen für eine sinnvolle Weiterentwicklung zu bündeln und in die Umsetzung zu bringen. Derzeit starten wir mit einer Ideenwerkstatt unter Miteinbindung der Bevölkerung. Wo sehen Sie für die Gemeinde Brenner in Zukunft besonderes Potential? Der Brenner und die damit definierte Gemeinde haben starkes Potential. Das verrät schon der Bekanntheitsgrad des Begriffs „Brenner“. Nun gilt es, dieses Po-
Am Bürgermeisteramt reizt mich … im Sinne unserer Bürger etwas verändern zu können. An der Gemeinde Brenner schätze ich … ihre vielseitige Ausrichtung und ihr enormes Potential. In der Gemeinde Brenner vermisse ich … einen neuen Pioniergeist. Aber der wird wiederkommen! Das schönste Fleckchen in der Gemeinde Brenner ist … die einmalige Bergkette am Talschluss von Pflersch. Und als wirklichen Unort sehe ich … den oft stehenden Verkehr.