Der 4er zwischen den zwei Welten Entgegen dem BMW iX steht der i4 nicht auf einer „echten“ Elektro-Plattform. So veranschaulichen die Bayern aber bestens, dass auch Kompromisse etwas Gutes ergeben können. Text & Fotos: Johannes Posch
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bgleich BMW mit dem i3 einer der ersten Hersteller war, die sich in der jüngeren Vergangenheit an die E-Mobilität heranwagte, befinden sich auch die Bayern in einer Zeit des reibungsintensiven Umbruchs. Ja, man hat eine eigene Elektro-Plattform marktreif – siehe BMW iX aus der letzten Ausgabe –, kann und will die aus diversen Gründen aber noch nicht für alle neuen Stromer verwenden. Das ist aber nicht grundsätzlich schlecht, so zumindest unser Urteil nach zwei Wochen i4 fahren.
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electric WOW #2-2022
Parallel mit dem konventionellen 4er Gran Coupé entwickelt, erbte der Stromer zwar so manche Altlast wie etwa den technisch unnötigen und die Bewegungsfreiheit im Fond einschränkenden Kardantunnel oder die Tatsache, dass unter der enormen Motorhaube kein Frunk, sondern nur jede Menge Plastik abdeckung für „weiß Gott was“ wartet. Gleichzeitig aber kann er es in reinen E-Belangen durchaus mit allen aktuellen Konkurrenten aufnehmen, auch denen, die auf dezidierte E-Plattformen setzen.
Haltet die Führerscheine fest! Doch noch einmal zurück zur Kongruenz mit seinem SprudelBruder: Radstand, Außendimensionen, Kofferraumvolumen, Bein-, Kopf- und Schulterfreiheit: alles gleich. Also „okay“. Die schlanke Silhouette sorgt nun einmal für nicht gerade endlose Platzverhältnisse, vor allem hinten. Zumindest Kinder haben es aber bequem. Die schlängeln sich auch leichter durch die eher kleinen Türöffnungen. Die Funktion folgte hier nun einmal der Form. Die ist dafür aber, zumindest in der Seitenansicht, hinreißend. Das Heck ebenso. Und die Front? Zumindest ein guter Eisbrecher für die Stammtisch-Diskussion. Doch zurück ins Interieur: Auch die Möbel sind dieselben, also „super“. Bei fast allem anderen hingegen lässt der Elektriker die alte Welt wirklich alt aussehen. Beispiel Cockpit. Hier spendiert BMW einzig und allein dem Stromer das brandneue gekrümmte „curved display“ bestehend aus einem 12,3-Zoll-Screen