Magazyn 17

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GESCHICHTE

Schadenfreude, das Gefühl der Erleichterung, also der polnisch-sowjetische Krieg und die Schlacht bei Warschau aus der Sicht Berlins Die Niederlage im I. Weltkrieg, die „Dolchstoßlegende” – eine berühmte Legende über den „Stoß in den Rücken”, den der Armee des Deutschen Reiches im November zugefügt wurde, die Arbeiteraufstände, Novemberrevolution, der erniedrigende Friedensvertrag von Versailles – alle diese Ereignisse führten dazu, dass im Westen des jungen, gerade wiedergeborenen Polens ein Staat entstanden ist, der trotz der Fesseln der militärischen Restriktionen und der Last der unglaublich hohen Kriegsreparationssummen immer noch ein gefährlicher Akteur auf der europäischen Bühne war.

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ie Rede ist selbstverständlich von der Weimarer Republik, die sich nach dem Albtraum der Jahre 19181919 auf den Ruinen des mächtigen II. Reiches langsam aufrichtete. In der gesamten Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen gibt es kaum ein ähnlich düsteres Kapitel wie die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts – die Grausamkeiten des II. Weltkriegs lassen sich zweifelsohne nicht ignorieren und gelten als der Tiefpunkt in Beziehungen zwischen Polen und Deutschland, das Präludium dieser dramatischen Ereignisse konnten wir allerdings bereits nach dem Ende des Ersten Weltkriegs beobachten. Für Deutschland war das wiedergeborene, unabhängige Polen eine Degeneration auf der Karte Europas, es störte die lebhaften Interessen des Reiches. Es war eigentlich gar keine Überraschung, auch wenn einige Jahre zuvor, 1916, beide Kaiser – Wilhelm II. und Franz Joseph mit der Proklamation vom 5. November den Willen deklarierten, einen polnischen Staat zu gründen – dabei sollte es lediglich ein gänzlich von Deutschland abhängiger Rumpfstaat sein. Die wiedergeborene Polnische Republik, die infolge der Beschlüsse des Versailler Friedensvertrags und der siegreichen Aufstände Großpolen und Pommern Deutschland wegnahm und trennte Ostpreußen vom Reich. Zudem erhielt sie ein Teil Schlesiens mit der Mehrheit der Industriebetriebe und Bergwerke und kämpfte um den Anschluss eines Teils von Masuren und war somit ein unbequemer Nachbar für die Regierung in Berlin. Ein Nachbar, den man um jeden Preis loswerden sollte, umso mehr, da die nahen Beziehungen Polens mit dem deutschen Erzfeind – Frankreich, eine klare politische Deklaration bedeuteten und die Zweite Republik Polen in kompletten Gegensatz zu der Weimarer Republik setzten.

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Man darf nicht vergessen, dass die Novemberaufstände der Matrosen in Kiel und Hamburg, die Revolution in Berlin 1918, danach der Spartakusaufstand im Januar hatten eindeutig einen kommunistischen Charakter, die Kommunistische Partei Deutschlands war gemeinsam mit der SPD der wichtigste Akteur auf der linken Seite der politischen Bühne in Deutschland, sie sehnte sich nach Intervention der Roten Armee, um die kommunistische Ordnung im Sinne der von den Bolschewiken in Russland herrschenden Ordnung zu etablieren. Auch die Zentrumsregierung von Constantin Fehrenbach sah in dem polnisch-sowjetischen Krieg eine Chance auf die Revision der deutschen Grenze im Osten. Nach der Zerschlagung des Spartakusaufstands und dem Kapp-Putsch schien die Weimarer Regierung die Gefährlichkeit der Ro-

Wie bereits erwähnt, verfolgten die Deutschen bereits seit längerer Zeit die Idee, die geopolitischen Gegebenheiten in Mittel- und Osteuropa auf eigene Faust umzugestalten. Bereits seit dem 19. Jahrhundert war das Konzept eines Mitteleuropas, das politisch und vor allem wirtschaftlich mit Deutschland verbunden ist, bekannt.

MAGAZYN POLONIA 2020 17/18


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