Börsianer 46. Ausgabe, Q3 2021

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RENDITE WELTALL

FLUG INS BLAUE

Der Weltraum­ tourismus ist eines der zahlreichen Geschäftsfelder, die der Kosmos eröffnet. Das Business mit Satelliten und Raketen boomt ebenso. Auch zahlreiche heimische

© CLAUDIA STIX

Unternehmen mischen mit. Feldcrew bei der Arbeit. Am Kaunertaler Gletscher führte das Österreichische Weltraum-Forum mit Partnern verschiedene ­Experimente zur Vorbereitung zukünftiger bemannter Marsmissionen durch.

D

TEXT RAJA KORINEK

er mediale Trubel rund um die

Stumptner, Obmann des Österreichi-

Starlink-Satellitenprogramm

kosmischen

schen Weltraum-Forums, dem Geschäft

2019 gleich 60 Stück los. Und das von

Aktionen

dreier

Kommunikationssatelliten

Mai

ein.

der eigenen wiederverwendbaren Rake-

hören. Am 11. Juli 2021 machte sich Mil-

Schließlich wächst der globale Daten-

tenstartrampe Falcon 9. Bis 2040 dürf-

liardär Rich­ard Branson, Gründer der Vir-

verkehr, sei es im Internet der Dinge, im

te der Umsatz beider Geschäftsbereiche

gin Galac­ tic, mit seiner VSS Unity und

Bereich des autonomen Fahrens oder in

– GEO- und LEO-Satelliten – zusammen

fünf Astronauten auf den Weg ins Weltall.

der künstlichen Intelligenz.

gut 34 Milliarden US-Dollar erreichen,

Milliardäre war nicht zu über­

mit

im

Kurz darauf hob Jeff Bezos, Chef von Blue

Möglich macht die digitale Übertra-

Orbit, mit drei Crewmitgliedern in seiner

gung aus dem All freilich der technische

New-Shepard-Kapsel ab. Ganze drei Tage

Fortschritt. Früher wurden wenige und

Kosmische Unterhaltung

schwirrten danach vier zivile Astronau-

vor allem schwere Satelliten kostspielig

Der Umsatz mit Satellitenbreitband,

ten in der Crew-Dragon-Kapsel von Elon

in der geostationären Umlaufbahn plat-

-fernsehen und -radio dürfte auf mehr

Musks Space X im Weltall, um medizini-

ziert, somit rund 36.000 Kilometer von

als 222 Milliarden US-Dollar hinauf-

sche Experimente durchzuführen.

der Erde entfernt. Inzwischen werden

schnellen. Obendrein sinken die Tech-

Solche Schlagzeilen lenken die Auf-

kleine, leichte, Satelliten im Low Earth

nologiekosten. Vor Jahren kostete der

merksamkeit vor allem auf den bemann-

Orbit (kurz LEO) weitaus kostengünsti-

Abschuss einer Rakete gut 200 Millio-

ten Raumflug. Der macht aber nur einen

ger stationiert. Sie schwirren meist rund

nen US-Dollar. Inzwischen sind es rund

kleinen Teil der kosmischen Marktchan-

500 bis 600 Kilometer über der Erdober-

60 Millionen US-Dollar, sie könnten so-

cen aus. Bei der US-Investmentbank

fläche und senden Informationen da-

gar auf fünf Millionen US-Dollar sinken.

Morgan Stanley hat man das Gesamt-

mit auch rascher an die Erde. „Inter-

Und von Satelliten dürften sich die Her-

potenzial näher berechnet. Der weltwei-

netdienste von solchen Satelliten kön-

stellungskosten von 500 Millionen auf

te Umsatz im Geschäft mit dem Welt-

nen selbst von einem Smartphone pro-

500.000 US-Dollar verringern – das er-

all dürfte heuer 395 Milliarden US-Dol-

blemlos empfangen werden, und das

möglicht eine Massenproduktion. Allein

lar ­erreichen, bis 2040 könnten es gut 1,1

praktisch rund um den Globus“, erklärt

in den kommenden zehn Jahren dürfte

Billionen US-Dollar sein.

Stumptner.

die Zahl der Satelliten von derzeit gut

Dabei werden kleine LEO-Satelliten

4.300 auf etwa 18.000 hinaufschnellen,

Zukunftsträger Satelliten

meist in großen Mengen in das All ge-

verweist Willibald Stumptner auf aktu-

Ein großes Potenzial räumt Willibald

schossen. Space X schickte mit seinem

elle Schätzungen.

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schätzt man bei Morgan Stanley.


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