Börsianer 48. Ausgabe, Q1 2022

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RENDITE PORTFOLIO

ALLE WEGE FÜHREN ZUM AKTIENMARKT

VITA WOLFGANG ULES Chief Investment Officer Schelhammer Capital Bank AG

Der größte Feind des Vermögens ist die Inflation. Wolfgang Ules bekämpft sie mit einer hohen Aktienquote. Dem Börsianer zeigt der Investmentchef, wie Anleger im Jahr 2022 ein ausgewogenes Portfolio aufbauen können, wo die Risiken und Chancen liegen – damit das Vermögen zumindest nicht weniger wird. TEXT ANTONIA HOTTER

Herr Ules, mit der Omikron-Variante schnellen die Corona-Fälle in die Höhe. Welchen

#PORTFOLIO

Einfluss hat die Pandemie auf den Markt? – Corona bewegt jeden Einzelnen von uns,

Der gebürtige Grazer arbeitete ab 2006 bei der Capital Bank AG, ein Meilenstein war die Bestellung zum Chief Investment Officer im Jahr 2014. Diese Position hat Ules nach der Fusion mit dem Bankhaus Schelhammer & Schattera AG behalten. Zur geistigen Erholung schnappt er ab und an sein Mountainbike und verschwindet für ein paar Stunden, auch wenn der Kapitalmarkt fast allgegenwärtig ist.

wir einen vierten Zinsschritt, sodass der Leitzins sich auf ein Prozent erhöht. Wesentlich für die Reaktion der Märkte ist:

DIE ASSET-ALLOKATION

Wie gut bereitet die Notenbank die Märkte darauf vor, was kommen wird?

aber an den Märkten ist die Pandemie selbst nicht mehr das dominierende Thema. Das ist momentan die Inflationswel-

Welche Wünsche hat Ihre Klientel angesichts

le, die als Folge der geld- und fiskalpoliti-

steigender Inflationsraten? – Es gibt kei-

schen Maßnahmen derzeit über uns rollt.

ne risikolosen Zinsen, sondern nur noch

Vor eineinhalb Jahren haben sich alle vor

zinslose Risiken, lautet ein geflügeltes

der Deflation gefürchtet. Mittlerweile se-

Wort. Das ist für unsere Kunden ein riesi-

hen wir in den USA Inflationsraten, die

ges Thema. Den meisten geht es um den

so hoch sind wie seit 1982 nicht mehr. In

realen Vermögenserhalt. Dafür braucht

China sieht die Lage etwas anders aus, die

man heute einen Aktienanteil von min-

Inflationsrate ist dort zuletzt mit 1,5 Pro-

destens 50 Prozent. Die Alternative ist der

zent deutlich unter den Erwartungen.

sichere Wertverlust. Wenn man von einer Inflation von zwei Prozent Inflation und

Warum ist die Inflation in Industriestaaten viel höher als in Schwellenländern? – Die Industriestaaten haben sich in ihrer Wirtschaftsleistung zumindest dort hinbewegt, wo sie vor der Krise waren. Diese Konjunkturentwicklung haben viele Emerging Markets nicht mitgemacht, mit Ausnahme von China. Viele Schwellenländer haben früher reagiert und schon Zinserhöhungen durchgeführt. Welche Reaktion erwarten Sie sich von der US-Notenbank Fed? – Man muss jetzt davon ausgehen, dass wir in den USA drei

71,18 % Aktien 27,21 % Anleihen 1,61 % Geldmarkt

Nullzins ausgeht, dauert es etwa 35 Jahre, bis man sein Vermögen halbiert hat.

AKTIEN 37,61 % Nordamerika 21,01 % Europa 8,67 % Schwellenländer 3,88 % Asien und Australien

Wo liegt die Aktienquote bei Ihren Kunden

ANLEIHEN 18,79 % Staatsanleihen / staatsnahe Konzerne 6,45 % Unternehmensanleihen 1,97 % Schwellenländeranleihen

folios. Was ist damit noch zu holen? – Mo-

(entwickelte Länder)

QUELLE: SCHELHAMMER CAPITAL BANK AG „ERTRAGSOPTIMIERTES PORTFOLIO“

im Durchschnitt? – Durchschnittlich bei 40 bis 50 Prozent. Es liegen noch immer viele Anleihen in Portmentan nichts. Trotzdem braucht man Anleihen. Die Alternative wäre Cash, aber wir können das Geld nicht auf dem Sparbuch veranlagen, weil es dann Negativzinsen gibt. Anleihen schaffen im Port-

Zinsschritte sehen werden zu je zumin-

folio ein Gegengewicht zu Aktien. Das

dest 0,25 Prozent. Möglicherweise sehen

bringt Stabilität und ist in Krisen wichtig.

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