Börsianer 48. Ausgabe, Q1 2022

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GELD STINKT NICHT Wenn die Karriere von Berufspolitikern abrupt zu Ende geht, beginnt das finanzielle Zittern. Mangels einschlägiger ­Erfahrungen in der freien Wirtschaft bleibt oft nur der Weg zu betuchten Sponsoren mit zweifelhaftem Renommee, die sich einen Politiker als Aufputz oder als Lobbyisten leisten wollen.

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VITA MARTIN KWAUKA Finanzjournalist Der leidenschaftliche Weinbauer (61) ist seit 23 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen­des gebürtigen Deutschen zählen die lang­ jährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.

rüher war alles so einfach. Politi-

Blümel, den er zum CEO machen will.

ker erreichten den Höhepunkt ih-

Laut jüngstem Jahresbericht auf dem

rer Karriere für gewöhnlich erst im

Stand von Ende 2020 hatten sämtliche

reifen Alter. Am Ende erfolgte dann naht-

Fonds in der Luxemburger Sicav-Fonds-

los der Wechsel in die auskömmliche Po-

„­Ohne

hülle nur noch ein Gesamtvolumen von

litikerpension. Schon ab neun Jahren im

abgeschlossene

94 Millionen Euro, Tendenz sinkend: Im

Amt gab es bis zu 80 Prozent vom Letztgehalt. Ab 1997 ist das ein Auslaufmodell, für Neueinsteiger wurden diese Sonderregeln abgeschafft. Dazu kommt: Heute kann man schon im zarten Alter Bundes-

Ausbildung ist guter Rat teuer.“ MARTIN KWAUKA

kanzler werden und muss dann Jahrzehn-

Jahr 2019 waren es immerhin noch 103 Millionen. Wer zum Start des Superfund Green EUR im November 2014 Baha 1.000 Euro anvertraute, hatte am 20. Jänner 2022 das Geld bloß auf bescheidene 1.025,76 Euro vermehrt. Die seit 2013 lau-

te bis zum Pensionsantritt warten. Sebas-

fende Zweitstrategie Superfund Red EUR

tian Kurz kann von Glück sagen, wenn er

Beträge hoch genug sind, lässt sich selbst

beim Milliardär Peter Thiel andocken

die Prominenz erweichen. Apropos: Auch

Baha hat in dieser Zeit trotzdem gut

darf. Thiel sieht Demokratie und Freiheit

Christian Baha spielte einst in der ersten

verdient: Die laufende Managementge-

für unvereinbar und sponsert ehemalige

Liga. Zur Eröffnung seines Superfund-

bühr beträgt stolze 4,8 Prozent im Jahr.

und künftige Politiker, die seine radikalen

Büros in New York im Jahr 2005 war Bill

Und dank einer Königsidee, eine Fonds-

Ideen teilen, gleich in Serie. Sein bisher

Clinton für ordentlich Bares angesagt, der

variante an den Goldpreis zu koppeln,

größter Coup war Donald Trump, den er

letztlich wegen Erkrankung absagte. Zum

sprudelt beim Superfund Green Gold

schon früh als US-Präsidentschaftskan-

Zehn-Jahr-Firmenjubiläum 2006 ließ es

auch eine 20-Prozent-Gewinnbeteili-

didaten finanziell unterstützte und der

sich Baha nicht nehmen, den deutschen

gung. Dieser Fonds hält schon nach Ab-

wiederum Thiel nach gewonnener Wahl

Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder als

zug aller Kosten derzeit bei 52 Prozent

in sein Beraterteam aufnahm. Klar ist:

Redner für den Gala-Empfang in der Wie-

Gesamtgewinn. Nicht aufgrund der Leis-

Wer schon bei Trumps Affären beide Au-

ner Hofburg einzukaufen. Gegen eine gute

tung des eigentlichen Handelssystems,

gen zudrückt, wird die Gründe für den un-

Gage gab Schröder, dessen Partei damals

sondern allein wegen des steigenden

freiwilligen Rücktritt von Sebastian Kurz

heftig gegen Hedgefonds-Heuschrecken

Goldpreises.

nur als Peanuts empfinden.

steht sogar nur bei 720,23 Euro.

wetterte, freundlich zu Protokoll, dass

Wer im November 2014 eine Unze

In der zweiten Reihe fällt die Jobsuche

Superfund natürlich ganz etwas anderes

Gold um damals 943 Euro gekauft hät-

erfahrungsgemäß schwerer. Da heißt es

als eine Heuschrecke sei. Baha konnte

te, könnte diese heute um 1.627 Euro

dann: Wer will mich? Die ehemalige Grü-

sich Schröders üppiges Salär locker leis-

verkaufen. Das entspricht einem steu-

nen-Chefin Eva Glawischnig verding-

ten: Damals verwaltete Baha rund 1,6

erfreien Profit von 73 Prozent. Bei Baha

te sich als Lobbyistin ausgerechnet beim

Milliarden US-Dollar. Und im Jahr 2008

ist es deutlich weniger, weil er für einen

Glückspielkonzern Novomatic. Schon die

lag Baha im Ranking der bestverdienen-

steigenden Goldpreis ein Fünftel als Ge-

Römer wussten es: Pecunia non olet –

den Hedgefonds-Manager der Welt mit

winnbeteiligung verrechnet. Warum das

Geld stinkt nicht. Der eine füllt sein lee-

85 Millionen US-Dollar auf Platz 22.

ein faires Geschäft für die Kunden ist,

res Konto auf, der andere bekommt dafür

Jetzt reicht es bei Baha nur noch für

einen seriösen Anstrich. Und wenn die

den ehemaligen Finanzminister Gernot

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muss nun Gernot Blümel argumentieren. n


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