Zeitpunkt 172: Kleiner bauen, besser leben

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ZE!TPUNKT 172 !

für friedliche Umwälzung

Kleiner bauen, besser leben

In dieser Ausgabe:

Christa Dregger Auf der Suche nach dem tieferen Anker

Christoph Pfluger Ein Dorf für Menschen mit viel Zeit und wenig Geld

Milosz Matuschek Im Würgegriff der neuen Nihilisten

German Foreign Policy Berlin verliert, Washington gewinnt

Samia Guemei Wie immer verliebt. Und verfeindet und vieles mehr

Feb. –April 23 Fr./€ 15.–
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Bauen für alle

Liebe Leserinnen und Leser

Darf man einen Traum haben, der schwer zu verwirklichen ist? Vielleicht macht man sich damit nur zum unzufriedenen Griesgram. Oder zum weltfremden Träumer, der nichts auf die Reihe kriegt. Oder zum penetranten Prediger, dem niemand glauben will.

Aber: Wenn nur noch geträumt wird, was realisierbar ist, verändert sich nichts. Wenn sich unsere Wünsche auf das beschränken, was in irgendeinem Katalog zu finden ist oder was die andern schon haben, dann wird es nur mehr vom selben geben – das, was wir schon haben.

Also doch lieber das Unmögliche wollen! Die Lebenskunst besteht dann darin, diese Träume zu einer Kraftquelle zu machen, von der wir auch etwas haben, wenn sie sich nicht verwirklichen.

Diese komplizierte Einleitung ist nötig, wenn man auf das Bauen zu sprechen kommen will; genauer: auf das Bauen für Menschen, die ein einfaches Leben führen wollen. Und zwar in einer lebendigen urbanen Umgebung, nicht irgendwo in einem einsamen Chrachen, wo ohnehin niemand hin will, das Land noch günstig ist und die Behörden nicht so genau hinschauen.

Wer heute für ein bescheidenes, aber gutes Leben eine Behausung sucht, die man gestalten kann, wo reale Arbeit möglich ist und echte Nachbarschaft, wer sich so et­

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© Dirk Wächter
Wenn nur noch geträumt wird, was realisierbar ist, verändert sich nichts.
Editorial

was wünscht, braucht Glück. Mit Geld ist es nicht zu kaufen. Wer das versucht, landet ziemlich rasch im Ghetto des höheren Durchschnittseinkommens, mit allen Defiziten an Lebendigkeit.

Diese Lebendigkeit ist heute beispielhaft in urbanen Brachen zu finden, die sich als Zwischennutzung rasch zu anregenden architektonischen und sozialen Biotopen entwickeln. Leider fast nicht in der Schweiz. Man könnte dieser spontanen Siedlungsform durchaus etwas mehr Struktur, Rechtssicherheit und zeitliche Perspektive geben, damit sich die Menschen über eine gewisse Zeit wirklich zu Hause fühlen können.

Das Bedürfnis nach eigenen vier Wänden ist gross – und legitim. Aber es kann nicht sein, dass dies in der Schweiz im Regelfall eine Million kostet. Das schliesst die Mehrheit der Menschen von vornherein von der Möglichkeit aus, bei sich anzukommen. Kein Wunder, dass fast 60 Prozent der Schweizer zur Miete sind – Europarekord. Sie bezahlen mehr für das Wohnen – Miete ist teurer als Eigentum –, nur weil sie weniger Geld haben.

Das wird sich ändern müssen; aber nicht, indem die Menschen mehr verdienen müssen, sondern indem das einfache Bauen erleichtert wird. Es spart Energie und schont die Ressourcen. Es braucht nicht viel Platz (im Vergleich zu Einfamilienhäusern), es entspricht einem enormen Bedürfnis. Und es wird, wie die Beispiele von Obdachlosensiedlungen in vielen Ländern zeigen, ohnehin kommen. Also lieber jetzt schon damit beginnen und dafür richtig,

Dann lernen wir auch wieder, in Nachbarschaft zu leben, vielleicht sogar in Gemeinschaft. Und das gute Leben kann sich wieder ausbreiten. Man muss einfach mit einem Traum beginnen, der schwer zu verwirklichen ist.

Ich wünsche gute Anregung bei der Lektüre und bleibe mit herzlichen Grüssen

Christoph Pfluger, Herausgeber

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Mieter bezahlen mehr für das Wohnen, weil sie weniger Geld haben.

Das finden Sie im Zeitpunkt 172:

4 Dorf für Menschen mit viel Zeit und wenig Geld Christoph Pfluger

16 Ein Bauernhof für 150 Leute Gespräch mit Ralf Otterpohl

21 Ein Zukunftsdorf für Egnach Christa Dregger

26 Auf der Suche nach dem tieferen Anker Christa Dregger

44 «Zusammen Bauen ist unglaublich gemeinschaftsstiftend»

Gespräch mit Rita Lassen und Silvia Klein

50 Wenn Kunst Armut besiegt Christa Dregger

56 In welche Zukunft rollen die Panzer? Christoph Pfluger

62 Berlin verliert, Washington gewinnt German Foreign Policy

68 Im Würgegriff der neuen Nihilisten Milosz Matuschek

72 Kriegstreiber, übergebt das Kommando der künstlichen Intelligenz! ChatGPT

76 Soziokratie – Betriebssystem für Selbstverantwortung

78 Chapeau! – für Alexis Dessard Nicole Maron

80 Ein Baum für jede Mütze Barbara Hagmann

82 Warum überlebte der Homo sapiens Eva-Maria Gent

86 Der harte Weg zur Autarkie Gespräch mit Matthias Jackel und Jumana Mattukat

90 Krise? Vorbereitung? Zuschriften

94 «Wir sehen uns an der Kante!» Christa Dregger

98 Chapeau! – für die Grundacher Schule Nicole Maron

102 Mitläufer sind auch Gegner Gespräch mit Hans-Joachim Maaz

108 «Wir werden das Angebot ablehnen» Nicolas Lindt

114 Wie immer verliebt. Und verfeindet. Samia Guemei

120 «Niemand kann uns canceln»

Gespräch mit Sibylle und Michael Birkenmeier

124 Die Entrümpelung unseres Weltbildes Caitlin Johnstone

126 Guru gegen Jahresgebühr Anton Brüschweiler

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Ein Dorf für Menschen mit viel Zeit und wenig Geld

Der einfache Selbstbau muss gefördert werden, gerade in der reichen Schweiz Von Christoph Pfluger

Der Eintrittspreis in die Gesellschaft nach westeuropäischem Zuschnitt ist hoch. Man braucht eine Wohnung und eine anständig bezahlte Arbeit, um Miete oder Zinsen, Krankenkasse, Steuern, Essen, Kleidung und einiges mehr zu bezahlen. Die meisten Jobs sind mit grossem Druck verbunden: Am oberen Ende der Lohnskala sind Anspruch und Verschleiss hoch. Am andern Ende ist die Bezahlung niedrig und die Zukunft kurz. Auch wenn der Staat hilft, kommt man über ein Durchwursteln nicht hinaus.

Das Haus, die Heimat, die Beschränkung – die sind das Glück und sind die Welt.

Der Mensch hat in dieser Situation drei Optionen:

• Er passt sich an, verinnerlicht den Stress und ersetzt den Sinn des Lebens durch die Annehmlichkeiten der guten Bezahlung.

• Er akzeptiert ein Leben ohne Perspektiven, einen geringen Lohn und eine Existenz am Rande des Mini­

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mums, spart bei der Ernährung und findet Erleuchtung im Schein eines Bildschirms.

• Oder er befreit sich – was Risiko und Anstrengung mit sich bringt.

Immer mehr Menschen verkraften allerdings den Abstieg nicht. Es fehlt ihnen die Kraft, einen schlecht bezahlten Job auszuführen und ein sinnloses Leben auszuhalten. Die Gesellschaft bewahrt sie vor dem Absturz mit Sozialhilfe oder Hartz IV, was nahtlose behördliche Kontrolle und – im Fall der Sozialhilfe nach schweizerischer Machart – Verschuldung bis ans Lebensende bedeutet. (Sozialhilfe ist ihrer Natur nach ein Kredit, der

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Immer mehr Menschen fehlt die Kraft, einen schlecht bezahlten Job auszuführen und ein sinnloses Leben auszuhalten.
Foto: Shutterstock

Bedürfnis

nach Erreichen geordneter wirtschaftlicher Verhältnisse zurückbezahlt werden muss.)

In der Schweiz bezogen 2020 gemäss Bundesamt für Statistik 9,5 Prozent der Bevölkerung Sozialhilfe im Umfang von 8,7 Mrd. Franken1. 9,5 Prozent der Bevölkerung entsprechen 830 000 Menschen.

Zu den wirtschaftlich Abgestürzten kommen noch die Menschen, die auf diese Situation mit dauerhaften psychischen Krankheiten reagieren und eine Invalidenrente beziehen. Während gemäss Bundesamt für Statistik die Renten wegen Geburtsgebrechen und Unfällen zurückgehen, steigen jene für psychische Krankheiten am stärksten. Von den 247 000 Personen, die 2021 eine Invalidenrente bezogen, litten 106’500 dauerhaft an psychischen Krankheiten.2

Die rein monetäre Rettung der wirtschaftlichen Opfer ist im besten Fall sozialpolitische Flickschusterei und keineswegs nachhaltig. Wenn immer mehr Menschen wirtschaftlich absteigen und die Steuereinnahmen sinken, wird die Umlagerung früher oder später unbezahlbar – wenn sie es nicht jetzt schon ist. Denn übersichtliche Statistiken fehlen; die Sozialhilfe ist in der Schweiz kantonal geregelt und in vielen Fällen den Gemeinden überlassen. Es ist anzunehmen, dass die Sozialhilfe unbezahlbare Schulden der Hilfsempfänger im Umfang von Dutzenden Milliarden vor sich herschiebt. Die Schulden verschwinden erst, wenn die Schuldner sterben, ihre Nachkommen das Erbe ausschlagen und sie definitiv als uneinbringlich aus den Büchern genommen werden müssen.

Das Problem der Menschen in prekären Verhältnissen besteht darin, dass die Gesellschaft kein selbstbestimmtes Leben ausserhalb der normalen Geldkreisläufe zulässt. Ein Leben mit wenig Geld erfordert Mut,

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Das
nach einem Tiny House ist mit Corona und der Energiekrise extrem gestiegen.

Kreativität, Einschränkung und oft auch das Glück, eine passende, günstige Bleibe zu ergattern. Einen kleinen Flecken zur teilweisen Selbstversorgung zu finden, mit einer einfachen Behausung und Anschluss an die Gesellschaft, ist praktisch unmöglich. Allein die Kosten von Bauland sind so hoch, dass selbst ein Tiny House im Selbstbau nur für voll integrierte Gutverdiener in Frage kommt. Ein Stück Bauland von 300 m2 – solche Restparzellen sind rar – kostet locker 200 000 Franken. Die Sehnsucht nach einem einfachen, selbstbestimmten Leben ist gross. Aber Wohnraum ist in der Schweiz rund doppelt so teuer wie im EU­Durchschnitt.3 Und es fehlen gemäss Berechnungen der Sonntags­Zeitung rund 20 000 Wohnungen in der Schweiz. In den 1970er und 80er Jahren richteten sich viele Rentnerinnen und Rentner auf Dauercampingplätzen häuslich ein, samt Chalet­artigen Vorbauten und Gartenzwergen.

Das Dauercamping wird jedoch nicht gern gesehen. «Die Gemeinden wollen keine Trailerparks für Randständige und Alkoholiker», sagt Oliver Grützner, Leiter Tourismus und Freizeit beim Touring Club Schweiz in einem Beitrag von swissinfo. «Sie verschärfen die Auflagen oder verbieten Dauercamping.»4 Aber es sind weniger Randständige, die sich kleine Behausungen wünschen, sondern vielmehr Menschen, die mit kleinerem Fussabdruck ein sinnvolleres Leben erstreben.

Das Bedürfnis nach einem Tiny House ist mit Corona und der Energiekrise «extrem gestiegen», sagt Deborah Wanner, Leiterin der Geschäftsstelle des «Vereins Kleinwohnformen Schweiz». Die grösste Knacknuss sei das Bauland. Für Kleinhäuser kommen eher Restparzellen in Frage; aber die sind selten und oft nicht wirklich attraktiv. Addiert man das Bauland zu den Kosten eines konventionell geplanten und gebauten Tiny Houses, nähert man sich rasch dem normalen Einfamilienhaus, das man eben gerade nicht will. Auch die Energievorschriften sind gemäss Deborah Wanner ein kostentreibendes Hindernis. Kleine Häuschen, für einen spar­

Das einfache Leben ist eine schwierige Angelegenheit.

1800)

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Phantasie ist wichtiger als Wissen. Denn Wissen ist begrenzt.

samen Lebensstil gebaut, müssen dieselben Standards erfüllen wie energiefressende grössere Häuser.

Die Szene konzentriert sich deshalb auf mobile Behausungen, für die temporäre Stellplätze genügen. Auf der «Kleinwohnformen­Karte» des Vereins sind zehn Stellplätze im Angebot, aber nur ein einziges Grundstück.

Aber es gibt – oder es gäbe – eine Lösung: Eine Siedlung für Menschen mit viel Zeit und wenig Geld. Stellen Sie sich ein Mittelding zwischen einem grosszügigen Schrebergarten und einem permanenten Campingplatz vor, mit kleinen, selbst gebauten Häusern und einem zentralen Versorgungsgebäude mit grosser Küche, Essund Versammlungsraum, Waschküche, Werkstatt, vielleicht einer Kita und anderen gemeinschaftlich nutzbaren Räumen.

Die Häuschen sind möglichst autark, sammeln das Regenwasser, ernten Sonnenstrom und haben einen kleinen Garten. Sie stehen auf Punktfundamenten und können bei Bedarf rückstandslos zurückgebaut werden. Die Siedlung wird von den Nutzern selbst betrieben, allenfalls gemeinsam mit der Standortgemeinde als Bewilligungsgeber oder einer Finanzierungsinstitution.

Das erste Problem, das solche Siedlungen überwinden müssen, sind die Kosten des Baulandes. Idealerweise errichtet die Standortgemeinde am Rand der Bauzone auf Landwirtschaftsland eine Sonderbauzone. Gerechtfertigt wäre dies durch die Rückbaubarkeit und einen hohen Selbstversorgungsgrad. In Frage kommt auch ungenutztes Bauland, für das weder eine Bauherrschaft noch ein Projekt besteht.

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Stellen Sie sich ein Mittelding zwischen einem grosszügigen Schrebergarten und einem permanenten Campingplatz vor, mit kleinen, selbst gebauten Häusern.

Geht man von einem Platzbedarf für ein Häuschen von 100 m2 inkl. Umschwung aus, erfordert eine Siedlung für 50 Häuschen und einem Anteil allgemeiner Flächen für Wege, Plätze und Zentralbau von 50 Prozent ein Grundstück von 10 000 m2 . Das kostet bei einem Preis von durchschnittlich sechs Franken pro Quadratmeter Landwirtschaftsland5 60 000 Franken und einen jährlichen Pachtzins von 5 Prozent, 3000 Franken oder 60 Franken pro Partei und Jahr – unverschämt günstig – und in der Schweiz kaum zu realisieren.

Wird die Siedlung auf Bauland erstellt, das in ländlichen Regionen bei 300 Franken pro m2 kostet, präsentiert sich die Rechnung wie folgt:

Wert des Grundstücks: 3 Mio. Franken.

Baurechtszins 5 Prozent: 150 000 Franken pro Jahr pro Partei: 3000 Franken, 250 pro Monat.

In einer attraktiveren Region kostet das Bauland einiges mehr. Im Kanton Aargau liegt der mittlere Quadratmeterpreis für Bauland bei 950 Franken. Wert des Grundstücks: 9,5 Mio. Franken

Das aktuell interessanteste Projekt der Schweiz befindet sich als Zwischennutzung für sechs Jahre auf dem Areal einer Gärtnerei in Altstätten/SG. Der Vorstand (im Bild links) hat mit dem grosszügigen Grundbesitzer und der kulanten Gemeinde gut verhandelt. 30 Projekte befinden sich auf dem autofreien Gelände von 4300 m2 (drei davon unten im Bild). 15 Leute wohnen, neun arbeiten dort und im Sommer kommen viele Altstätter ins Gartencafé. Das Projekt startete 2018, bereits wird nach einem Gelände für die Fortsetzung gesucht. Am 17. Februar bringt SRF in der Sendung «ding-dong» eine Reportage.

zwischennutzunggaertnerei.ch

Baurechtszins: 475 000 Franken pro Jahr

Pro Partei: 9500 Franken, 792 pro Monat.

An dieser Stelle erkennt man die enorme Wirkung der Bodenpreise, die heute bei Einfamilienhäusern gut und gerne die Hälfte der Anlagekosten ausmachen. In den 1960er Jahren waren es noch rund 20 Prozent.

Die nächste Position sind die allgemeinen Kosten. Dazu gehört die Erschliessung für Wasser, Abwasser und Strom. Es gibt praktikable Modelle für autarke Häuschen. Aber sie erfordern einen frugalen Lebensstil und die Überbrückung von Situationen des Wassermangels, die nicht jedermanns Sache sind, selbst wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, mit wenig auszukommen. Zudem ist die Pflanzenklärung von Abwasser rechtlich nicht geklärt. Also wird die Erschliessung für Wasser und Abwasser der Normalfall sein, was das Prinzip der Rückbaubarkeit angesichts der verlegten Rohre etwas erschwert. Insgesamt dürften die Erschliessungskosten 5000 Franken pro Häuschen und 20 000 für den Zentralbau nicht übersteigen.

Zu den allgemeinen Kosten ist auch der Zentralbau mit den Versorgungsleistungen zu schlagen. Seine Dimension hängt natürlich von den Bedürfnissen der Bewohner ab. In der einfachen Variante gehören eine grosse Küche, ein Versammlungsraum, eine Waschküche und Werkstätten dazu. In luxuriöseren Ausführungen kann man sich noch eine Kita, eine Bibliothek (ein Wohnzimmer für alle), eine Sauna, Ateliers oder einen Co­Workingspace dazudenken. Kosten in der Schweiz: zwei bis vier Mio. Franken. Mit 5 Prozent verzinst ergibt dies pro Partei 2000 bis 4000 Franken jährlich oder 166 bis 332 monatlich.

Ebenfalls zu den allgemeinen Kosten gehören die Betreuung und

Ist das sinnvoll? Diese vorfabrizierte Tiny House-Siedlung in den Niederlanden greift das Bedürfnis nach kleinen Wohnformen auf, verspielt aber das kreative Potenzial. Hier bleibt man nicht, man findet höchstens temporären Unterschlupf. (Bild: shutterstock)

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Anregungen zum Träumen und Planen

Die vermutlich beste Inspiration für den Selbstbau von kleinen Häusern bietet Lloyd Kahn und sein Verlag Shelter Publications. Die Bildbände des alt-Hippies erreichten Auflagen von weit über 100 000 und begeisterten wahrscheinlich Millionen. Die meisten seiner Beispiele stammen aus den USA und Ländern der Dritten Welt, wo die rechtlichen Einschränkungen weit weniger drastisch sind als in der Schweiz. Wer den Kontrast zwischen dem kreativen Potenzial kleiner Häuser und den Möglichkeiten hierzulande aushält, dem seien Lloyd Kahns Bücher dringend empfohlen. Die meisten sind im Buchhandel erhältlich. shelterpub.com

Eine höchst kompetente Inspirationsquelle ist auch Johan van Lengen. Der Niederländer studierte Architektur in Kanada und startete eine erfolgreiche Karriere als Architekt in Kalifornien. Dann zog er nach Brasilien, um die Wohnverhältnisse der Benachteiligten zu verbessern. Berühmt wurde er mit seinem Weltbestseller

«The Barefoot-Architect – a Handbook for Green Building». tibarose.com

Bei allen planerischen und architektonischen Themen müssen wir auf das beste Architekturbuch der Welt hinweisen. Es trägt den unmöglichen Titel «Eine Muster-Sprache», stammt von Christopher Alexander und fünf weiteren Architektinnen und behandelt jeden Aspekt des Bauens, von der Verteilung von Städten über die ideale Höhe von Häusern, Zimmer für Teenager bis zum Bänklein vor dem Haus. Und natürlich hat es auf seinen 1266 Seiten auch ein paar Kapitelchen über die Nachbarschaft. Nachbarschaf-

ten sollten nicht mehr als 300 Meter im Durchmesser umfassen, brauchen ein sichtbares Zentrum (z.B. eine Grünfläche) und eine Grenze, die den «Zugang auf subtile Weise beschränkt». Das ermöglicht der Nachbarschaft die Entwicklung einer eigenen Identität.

Alexander und seine Kolleginnen haben für das erstmals 1977 erschienene Buch tausende von Studien und Erfahrungen aus der gesamten Architekturgeschichte ausgewertet. Das Buch erfordert bei all seinen Qualitäten auch eine Art Trauerarbeit. Wer sieht, wie einfach guter Lebensraum zu gestalten wäre und das erreichbare Ideal mit der gebauten Wirklichkeit vergleicht, muss einfach innere Tränen vergiessen. Aber vielleicht ist dies der notwendige erste Schritt, um die Kraft zur Nachbarschaft zu entwickeln.

Christopher Alexander (et al.): Eine Muster-Sprache – Städte, Gebäude, Konstruktion. Löcker-Verlag, 1995. 1320 S. Geb. € 108.–. ISBN: 978-3-85409-568-2

Auf den Boden kommen – klimagerecht leben im Quartier Hrsg. v. Neustart Schweiz, einem Verein, der sich für die Entwickung organischer Nachbarschaften einsetzt. Das neue Buch von Neustart Schweiz richtet den Fokus auf das Leben in Quartieren (20 000 Bewohner) und Städten. Es knüpft an das Buch «Nach Hause kommen» (2019) an, welches

das Modell der ökologische Nachbarschaften mit rund 500 Leuten beschreibt.

Autoren: Hans E. Widmer, Dorothee Spuhler, Panayotis Antoniadis, Michael Baumgartner. Verlag volleshaus.ch, 2022. 176 S. Fr. 22.–. ISBN 978-3-03881-003-2

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Auf der Suche nach dem tieferen Anker

Ein Reisebericht durch Ökodörfer, Gemeinschaften, Kommunen

Von Christa Dregger

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Allein war er den Herausforderungen nicht gewachsen. Doch im Laufe der Geschichte erodierten die ursprünglichen Stämme, Sippen und Grossfamilien zum digitalisierten Singlehaushalt: dem modernen Untertan im Kapitalismus. Gegenbewegungen gab es immer

wieder: Klöster, Kolchosen, Kibbutzim – und in den letzten Jahrzehnten Kommunen, Ökodörfer, Friedensdörfer, Co-Housing und Mehrgenerationenhäuser.

Gemeinschaft – also Beziehung, Vertrauen, und gegenseitige Hilfe – würde uns auch heute helfen, Herausforderungen besser zu begegnen. Nachhaltige Siedlungen, sicherer Freiraum für Kinder, menschliche Vielfalt: Zusammen geht vieles besser. «Neue Dörfer» und Gemeinschaften haben weltweit Erstaunliches bewirkt. Und doch scheitern sie oft, meist an inneren Konflikten. Wo steht die Gemeinschaftsbewegung – was haben wir gelernt – was müssen wir noch lernen?

Unsere Autorin besuchte oder lebte in über 100 Gemeinschaften und Ökodörfern in vier Kontinenten. Ein paar Schlüsselsituationen ihrer Reise.

August 2022: Sonntag, Mitternacht in einem kleinen Dorf in Unterfranken: Das Klosterportal öffnet sich, eine Frau mit Rollkoffer kommt heraus. Sie rumpelt damit über den Acker, hält an einem von Gebüsch umgebenen Feuerlöschteich, rollt einen Schlafsack aus und sinkt sofort in tiefen Schlaf. Morgen früh wird sie ins nächste Dorf wandern, in der Bäckerei einen Kaffee trinken, in den ersten Bus steigen und so einen Lebensabschnitt beenden. Diese Frau bin ich – vor wenigen Monaten beim Auszug aus meiner letzten Gemeinschaft. Was ist passiert?

Ich bin auf einer Reise. Eine Reise von inzwischen 40 Jahren. Viele –in den letzten Jahren sogar signifikant mehr – sind mit mir auf dieser Reise: Es ist die Suche nach Gemeinschaft. Oh nein, wir haben nicht nur gesucht. Wir haben auch gefunden, und nicht nur das. Wir haben Unglaubliches geschaffen, uns aufeinander eingelassen, den Main­

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stream verlassen und Akupunkturpunkte jener anderen Welt aufgebaut, von denen Aktivisten immer behaupteten, es gäbe sie.

Wir sind gemeinsam über uns hinausgewachsen, haben Friedensprozesse begleitet, Regionen wiederbelebt, Konflikte beispielhaft gelöst, Generationen verbunden, autarke Versorgung in Energie, Lebensmitteln, Wasser verwirklicht, Lehm­Stroh­ und Null­Energie­Häuser gebaut, freie Schulen gegründet, uns international vernetzt.

Wir wurden von Bürgermeistern umworben, von Sektenpfarrern verleumdet, von Fernsehteams interviewt, von Nachbarn misstrauisch beäugt – und ganz allmählich akzeptiert. Wir haben viel investiert: Lebenszeit, Wissen, Enthusiasmus und Geld.

Alles, was gelungen ist, hatte mit Vertrauen zu tun. Alles, was wir verloren haben, auch. Viele, die miteinander begeistert starten, fragen sich später: Wie können sich die Menschen, mit denen wir einmal alles gewagt haben, so verändern? Wie können sie sich als so hirnverbrannt, machtgierig und egoistisch erweisen?

Antwort: Sie waren es schon immer. Jeder echte Gemeinschaftsprozess bringt früher oder später alle Licht­ und Schattenseiten der Beteiligten zum Vorschein. Meistens zuerst die Licht­, dann die Schattenseiten. Wenn eine Gemeinschaft dann zusammen bleibt und einen tieferen Anker findet, hat sie die Chance, etwas wirklich Neues zu gebären. Das ist das, was mich interessiert: der tiefere Anker.

Manchmal muss man aber auch einen Schlussstrich ziehen. Meine letzte Gemeinschaft («Go&Change» zwischen Würzburg und Schweinfurt) habe ich sehr plötzlich verlassen. Ich sah keine andere Möglichkeit mehr, meine seelische Gesundheit zu erhalten. Ich habe dort intensives Zusammensein erlebt, grosse Nähe unter Menschen, enorme Aufbruchskraft, Liebe. Doch mehr noch habe ich erlebt, wohin es führt, wenn man kollektiv Verantwortung abgibt: zu Gruppendruck, gegenseitiger Verurteilung, Guru­Verehrung und Selbstaufop­

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Wir wurden von Bürgermeistern umworben, von Sektenpfarrern verleumdet, von Fernsehteams interviewt, von Nachbarn misstrauisch beäugt –und ganz allmählich akzeptiert.

«Zusammen Bauen ist unglaublich gemeinschaftsstiftend»

Beim Mittagessen auf der Baustelle des Gemeinschaftshauses antworten uns Rita Lassen und Silvia Klein über die Entwicklung von Hitzacker Dorf.

Da die beiden im Wechsel geantwortet haben, haben wir ihre Antworten zusammengefasst – nur am Ende getrennt, wo sie persönlich zu ihrem Leben geantwortet haben.

Wie ist Hitzacker Dorf entstanden?

Rita Lassen und Silvia Klein: Wie jede Gemeinschaft haben wir eine Legende: 2015, als all die Geflüchteten nach Deutschland kamen, sassen drei Freunde bei Rotwein und Käse zusammen und überlegten, wie sie helfen können. Und so entstand die Vision von einem Dorf, wo Geflüchtete und Deutsche zusammenleben. Auf Augenhöhe miteinander. Die drei Männer waren gut vernetzt im Wendland. Sie riefen, und viele kamen. In die Vision nahmen sie viele Aspekte mit hinein: ein nachhaltiges Dorf, ein Zukunftsdorf, gewaltfrei, ökologisch, interkulturell, sozial. Einiges davon wurde umgesetzt, anderes wartet noch darauf.

Einer der drei war Baubiologe, und dieser Aspekt wurde dann auch besonders konsequent umgesetzt, mit hohem Standard. Wenn unsere Häuser einmal wieder abgebaut werden, wird man alles wieder verwenden

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Wenn wir das ganze Geld erhalten hätten, um alles zu bauen, das wäre überhaupt nicht gegangen.

(Fotos:

können. Es war unser Ziel, für 1250 Euro / qm bauen zu können. Wir haben es fast geschafft: 1400 Euro qm. Das ist sehr günstig für Ökobau. Und das geht nur, weil wir so viel selber machen.

Wir sind mit dem Konzept der 25 Häuser zur GLSBank gegangen. Die sagten: gemach gemach. Macht kleinere Einheiten daraus und baut zuerst die erste. Damit klar ist, dass die Zinsen und die Tilgung von den Bewohnern getragen werden. Im Nachhinein gesehen war das richtig. Wenn wir das ganze Geld erhalten hätten, um alles zu bauen, das wäre überhaupt nicht gegangen.

Auf der anderen Seite sind wir total froh, dass jetzt tatsächlich diese ersten 12 Häuser hier stehen. Wir sind jetzt die Gemeinschaft.

Die Gründer hatten die Vision, dass die Menschen zwei Jahre ihres Lebens in den Aufbau investieren. So wie sonst Häusle bauen. Dann wären wir nach zwei Jahren fertig geworden. Die Realität sah etwas anders aus. Die Menschen waren ja nicht alles solche Handwerker.

Trotzdem: Ich kenne kein anderes Projekt, das so viel Eigenleistung erbracht hat. Wir haben entschieden, dass

Manche Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken.

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Rita Lassen: «Ich habe nicht gedacht, dass es so komplex ist, zusammen zu leben.» Christa Dregger)

Ökodorf Resilienz +2.5°: Wie bereiten sich

Ökodörfer auf den Klimawandel vor?

GEN – das Netzwerk der globalen Ökodörfer – stellt mit «Ecovillage Resilience +2.5°» die Frage: «Was können Ökodörfer heute tun, um morgen widerstandsfähiger zu sein?»

20 Gemeinschaften aus allen Weltregionen erforschen Wege zur Resilienz, Anpassung und Wandel in einem Szenario mit einer globalen Erwärmung von über 2,5 Grad. Die Leitfragen sind:

● Wie können Ökodörfer sich auf potenzielle Klimawandelszenarien vorbereiten und gleichzeitig ihre kollektive Wirkung und Transformationsfähigkeit verstärken?

● Wie können sie Widerstandsfähigkeit und Gegenseitigkeit innerhalb ihrer sozial­ökologischen Systeme beleben und fördern?

● Wie unterstützen sie andere Zukunftsprojekte?

Das Projekt wird von der V. Kann Rasmussen Foundation finanziert,

geht bis Januar 2024 und umfasst internationale Online­Treffen, lokale Fallstudien und Workshops.

Unter anderem macht das Ökodorf Sieben Linden aus Deutschland mit. Christoph Strünke: «Wir wollen nicht nur über den jeweils besten Kompromiss aus Machbarkeit und Nachhaltigkeit nachdenken. Sondern wir wollen unsere Entwicklung und Planung darauf abklopfen, wie sie krisensicherer sein kann. »

Der Umgang mit gesellschaftlichen Unruhen und die Frage, wie eine Gemeinschaft auch in einer instabilen Welt demokratisch bleibt, sind weitere Überlegungen für die Resilienz. Das Ökodorf wird über die Ergebnisse in seiner Bildungs­ und Öffentlichkeitsarbeit berichten.

Mehr Informationen zu dem Projekt: ecovillage.org/resilience

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Wie erfahre ich mehr über Ökodörfer und Gemeinschaften?

Das Eurotopia-Verzeichnis: Das Portal eurotopia.de und das gleichnamige Buch «Eurotopia – Leben in Gemeinschaft» bietet seit über 25 Jahren eine Übersicht über Gemeinschaften und Ökodörfer in Europa. Es enthält Adressen und Selbstbeschreibungen von über 600 Gemeinschaften sowie weitere Informationen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Verzeichnisse, zum Beispiel: www.ecovillagefinder.com

Wandelprojekte organisiert. Das nächste Treffen ist das GENSuisse-Frühlingsfest vom 3.-5. März 2023 auf der Schweibenalp: «Reconnect!» ist das diesjährige Motto des Treffens. «Wir freuen uns auf das gemeinsame Einschwingen als Individuen, Gemeinschaften, Wandelprojekte und als Netzwerk nach einer turbulenten Zeit», heisst es in der Einladung.

EDE – Ecovillage Design Education

GEN – Global Ecovillage Network: Das 1995 gegründete internationale Netzwerk verbindet Ökodörfer weltweit und vertritt die Anliegen der Ökodörfer nach aussen. Inzwischen berät es Regierungen des globalen Südens und Nachhaltigkeitsprojekte weltweit. Es beantragt und erhält Förderungen für gemeinsame Projekte und verschafft Gemeinschaften mehr öffentliche Anerkennung. Es gibt regionale Netzwerke in vier Kontinenten und teilweise auch Ländernetzwerke mit regelmässigen Treffen und Aktionen:

GEN International: ecovillage.org

GEN Europe: gen-europe.org

GEN Deutschland: gen-deutschland.de

GEN Suisse: gen-suisse.ch – Hier sind

21 Schweizer Gemeinschaften und

– ist ein GEN-Ausbildungskurs für Menschen, die Gemeinschaften gründen, begleiten und weiterentwickeln wollen. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich dabei an den GEN-Werten und an seinen fünf Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Soziales, Kultur und an der ganzheitlichen Weltsicht. Das Curriculum umfasst eine Vielzahl an Übungen in praktischen Feldern von Gemeinschaft und aus dem Erfahrungsschatz aus Orten des Wandels. gaiaeducation.org

Kommuja – kommuja.de – ist ein Netzwerk politisch links orientierter Kommunen: «Wir wollen ein gleichberechtigtes Miteinander, Machtstrukturen lehnen wir ab. Wir wollen die gesellschaftlichen Verhältnisse ändern und uns vom herrschen-

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In welche Zukunft rollen die westlichen Panzer?

Die Führung des Westens braucht noch mehr Krise, um ihre Agenda durchzusetzen. Aber auch wir haben ein grossartiges window of opportunity.

Jetzt sollen also westliche Kampfpanzer die Wende bringen – 31 Abrams aus den USA, 14 Challenger aus Grossbritannien, 14 Leoparden aus Deutschland und einige mehr aus anderen Ländern, zusammen 88 Stück.1

Betrachten wir diese neuste Wunderwaffe – nach den Javelins, den M777 Haubitzen und den HIMARS Raketenwerfern – zunächst rein quantitativ. Die rund 100 neuen westlichen Geräte machen 2,6 Prozent des ukrainischen Bestandes an Kampfpanzern zu Beginn der russischen Invasion aus. 2600 Stück waren es damals, von denen eine unbekannte Zahl zerstört wurden. 2,6 Prozent zusätzliche Feuerkraft aus Kampfpanzern – das kann nicht die Wende sein.

Noch drastischer ist der Vergleich mit den 12 400 Kampfpanzern, über die Russland Ende 2021 verfügte.2 Selbst wenn die Zahl der zerstörten und eroberten Panzer von 1661 (Oryx 3) stimmt, bleiben Russland immer noch 10’800 Stück, hundertacht mal mehr als die westliche Lieferung.

Gibt es wenigstens qualitative Vorteile? Die westlichen Geräte sind doch wesentlich besser als ihre russischen Gegenstücke – wenngleich die neusten russischen Entwicklungen in der Ukraine offenbar noch gar nicht eingesetzt wurden. Colonel Douglas Macgregor, eine der wichtigsten kritischen Stimmen aus den USA, begründet die amerikanische Zurückhaltung betreffend der Lieferung der Abrams mit der Sorge, der Panzer würde auf dem Schlachtfeld zu einer Blamage führen. Aber: Die Meinungen gehen auseinander. Also lassen wir dem Westen die behaupteten qualitativen Vorteile.

Keine Meinungsverschiedenheiten gibt es jedoch bei der Ausbildung. 22 Wochen, fast ein halbes Jahr, dauert die Ausbildung der Besatzung eines Abrams, schreibt die US ­Army selber, gemäss einer lesenswerten Analyse des Ex­US ­Marinesoldaten Brian Berletic. («US to Send Abrams Tanks to Ukraine: Will it make any Difference?».4 Einen qualitativen Unterschied machen können die westlichen Panzer also erst im Sommer, falls sie denn sofort geliefert würden.

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Einen qualitativen Unterschied können die westlichen Panzer erst im Sommer machen, falls sie denn sofort geliefert würden.

Werden die westlichen Panzer das Kampfgebiet tatsächlich erreichen? Die Logistik ist ein Kerngebiet jeder militärischen Operation. Von der polnischen Grenze ins Kampfgebiet sind es mehr als tausend Kilometer. Sie können nur nachts und auf einem stark beschädigten Schienennetz zurückgelegt werden. Reparatur der Geräte – absolut essenziell – ist nur in Polen möglich. Oberstlt. i Gst. a.D. Ralph Bosshard beschreibt die fast unüberwindlichen logistischen Hindernisse in einer lesenswerten Analyse «Leopard­Panzer an der Grenze der Geografie».5 Bringen die westlichen Panzer wenigstens einen taktischen Vorteil? Ein einzelner Panzer ist nichts. In ein Kampfgeschehen eingreifen können sie nur als Gruppe, geführt von einem höchst komplexen elektronischen Steuersystem, in das die Panzer aus verschiedenen Ländern aber nicht passen. Ob die ukrainische Motivation diesen taktischen Nachteil wettmachen kann, wird sich weisen.

Auf operationeller Ebene sind Panzer für Offensiven gedacht. Aber kann die Ukraine überhaupt eine Offensive lancieren? Sie hat soeben in Bakhmut extrem hohe Verluste erlitten und wird die strategisch wichtige Stadt demnächst verlieren.

Zudem sind Panzer in einer Offensive nur sinnvoll, wenn sie durch Kampfflugzeuge, Artillerie und Infanterie unterstützt werden. Aber: Die ukrainische Luftwaffe ist praktisch inexistent und bei der Artillerie verfügt die Ukraine nur über ein Zehntel der Feuerkraft.

Aus dieser geschwächten Position heraus eine Offensive zu lancieren, ist ein Akt der Verzweiflung. Der Westen weiss das; deshalb hat er mit den Panzern auch so lange gezögert. Es ist nur konsequent, wenn die Ukraine jetzt auch Kampfflugzeuge fordert (die ihre Piloten nicht fliegen können).

Strategisch ist die Lieferung ein kolossaler Fehler. Das zentrale Element jeder militärischen Strategie ist die Täuschung: schwach zu erscheinen, wenn man stark ist und Stärke vorzuspielen, wenn man schwach ist. Der Westen macht das Gegenteil. Das westliche Muskelspiel ist derart dünn, dass nur sein eigenes Publikum darauf hereinfällt, ganz sicher nicht die Strategen in Moskau.

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Das westliche Muskelspiel ist derart dünn, dass nur sein eigenes Publikum darauf hereinfällt, ganz sicher nicht die Strategen in Moskau.

Mit dem Entscheid macht der Westen die drohende Niederlage der Ukraine zu seiner eigenen. Gleichzeitig schiebt er die unvermeidlichen Verhandlungen noch weiter in die Zukunft und schwächt seine Position so weit, dass sie einer Kapitulation gleichkommen wird.

Der Westen scheint von allen strategischen Geistern verlassen. Warum? Vielleicht hat wieder einmal die Politik über das Militär gesiegt. Immerhin erklärte der ranghöchste US ­Militär Mark Milley bereits im November, die Ukraine werde kaum in der Lage sein, von Russland annektierte Gebiete dieses Jahr zurückzuerobern. Im Klartext: Eine grössere Offensive ist unmöglich. Im Neusprech von Reuters heisst das dann, ein baldiger Sieg der Ukraine sei nicht wahrscheinlich.6

Warum begeht der Westen bewusst einen Fehler? Auf diese Frage gibt es eine naheliegende Antwort und eine bedrohliche, die vermutlich zutreffender ist.

Die naheliegende Antwort: Die Politiker können nach all den Proklamationen und Sanktionen gar nicht anders, als das Narrativ aufrechtzuerhalten und weiter Waffen in die Ukraine zu schicken, die dort Leben retten sollen. Ein Eingeständnis der Niederlage würde sie zu Verhandlungen mit Putin zwingen. Und der würde ihnen Bedingungen auferlegen, die sie augenblicklich das Amt kosten würde.

Vergessen wir nicht: Wir befinden uns in einer Phase des Krieges, in der es kein Pardon mehr gibt. Nicht nur der Westen will Russland als Macht zerstören. Auch Russland will mit dem «kollektiven Westen» nichts mehr zu tun haben. Die führenden Köpfe auf beiden Seiten haben jegliche Erwartung auf irgendwie geartete einvernehmliche Lösung verloren. Ein Ende des Krieges ist nur mit neuem Führungspersonal möglich, entweder in Russland oder im Westen.

Und jetzt zur bedrohlichen Antwort auf die Frage, warum die westliche Elite bewusst gravierende strategische Fehler begeht: Weil sie noch mehr Krise will, ja vielleicht sogar braucht.

Sie erinnern sich bestimmt, dass Klaus Schwab die Pandemie als rare window of opportunity bezeichnet hat7, um unserer Welt einen Reset zu verpassen. Er weiss also, dass die hochverschuldete Welt einen Neu­

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Ein Ende des Krieges ist nur mit neuem Führungspersonal möglich, entweder in Russland oder im Westen.

Deutschland und Frankreich streben nach grösserer «europäischer Souveränität» und wollen die EU «als geopolitischen Akteur ... stärken». Dies geht aus einer DeutschFranzösischen Erklärung hervor, die kürzlich in Paris anlässlich der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée­Vertrages veröffentlicht wurde.

Die Erklärung sieht weitere militärische Unterstützung für die Ukraine vor, «solange dies nötig ist», kündigt neue Aufrüstungsschritte an und sieht deutsch­französische Manöver «im Indo­Pazifik» vor.

Hintergrund sind unter anderem gravierende Rückschläge der Bundesrepublik in der Rivalität mit den Vereinigten Staaten, darunter eine zunehmende militärische Abhängigkeit sowie die drohende Deindustrialisierung durch die Abwanderung von Produktionsstandorten in die USA.

Wie der französische Publizist Emmanuel Todd urteilt, gehe es in den gegenwärtigen globalen Machtkämpfen – einem «beginnenden dritten Weltkrieg» – auch «um Deutschland». Bundeskanzler Olaf Scholz geht von der Entstehung einer «multipolaren Welt» aus; in ihr sollen sich Deutschland und die EU als militärisch schlagkräftige Mächte eine führende Stellung sichern.

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Berlin verliert, Washington gewinnt

Berlin und Paris streben grössere Eigenständigkeit der EU gegenüber den USA an. Sie rüsten massiv auf – auch, weil Deutschland in der Rivalität mit Washington schwere Rückschläge verzeichnet.

Von German Foreign Policy

Berlin hat in der Rivalität mit Washington im vergangenen Jahr mehrere schwere Rückschläge erlitten. Zum einen haben beim Vorgehen des transatlantischen Bündnisses im Ukraine­Krieg auf militärischer Ebene die NATO und mit ihr die USA klar das Kommando inne.

Es kommt hinzu, dass auf ökonomischer Ebene die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom US ­Geschäft mit dem Abbruch aller ökonomischen Beziehungen zu Russland gestiegen ist; das schliesst die neue Abhängigkeit von US­Flüssiggas ein.[1] Letztere wird durch die Sprengung der Nord Stream­Pipelines, die mittlerweile selbst Berliner Regierungsmitarbeiter in Hintergrundgesprächen einer westlichen Macht anlasten, auf Dauer verfestigt.[2]

Parallel hat wiederum die Biden­Administration mit ihrem Hunderte Milliarden US­Dollar schweren Investitionsprogrammen begonnen, Industrie aus Europa sowie vor allem aus Deutschland im grossen Stil abzuwerben; Wirtschaftskreise warnen längst vor einer Deindustrialisierung der Bundesrepublik.[3] Weitere Faktoren kommen hinzu, nicht zuletzt die Tatsache, dass ein Grossteil des Berliner 100 ­MilliardenEuro­Militärpakets nicht deutschen, sondern vielmehr US­Rüstungskonzernen zugute kommt.[4] Berlin verliert, Washington gewinnt.

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Scholz hinzu, «Chinas Aufstieg» liefere «weder eine Rechtfertigung für die Isolation Pekings noch für eine Einschränkung der Zusammenarbeit». Die Äusserung bezieht offen gegen die US­Eindämmungspolitik gegenüber der Volksrepublik Position.

«Die internationale Ordnung gestalten»

Für Berlin und die EU vordringlich ist es laut Scholz in der entstehenden «multipolaren Welt», sich grössere Eigenständigkeit zu bewahren: Man müsse «gewährleisten, dass Europa noch souveräner wird und über die geopolitischen Kapazitäten verfügt, die internationale Ordnung zu gestalten», heisst es in einem Beitrag von Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der am Wochenende unmittelbar vor den Pariser Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée­Vertrages erschien.[11] In einer deutsch­französischen Erklärung, die anlässlich der Feierlichkeiten veröffentlicht wurde, heisst es, man arbeite an einer Europäischen Union, «die widerstandsfähiger, nachhaltiger und stärker zu unabhängigem Handeln fähig» sei als heute [12]; es gehe darum, die «strategische Souveränität Europas [zu] stärken» sowie «die wirtschaftliche, industrielle und technologische Basis Europas widerstandsfähiger, wettbewerbsfähiger und effizienter [zu] machen». Ziel sei, heisst es resümierend, «eine echte europäische Souveränität».

«Die stärkste Armee in der EU»

Das Streben nach «europäischer Souveränität» ist dabei verbunden mit einer klaren Kriegs­ und Aufrüstungspolitik. So heisst es in der Erklärung, man werde «der Ukraine weiterhin unerschütterliche Unterstützung» leisten in allen Bereichen von der Politik über die Wirtschaft bis zur Kultur.[13] Militärische Unterstützung ist explizit eingeschlossen; diplomatische Unterstützung zum Erreichen einer Verhandlungslösung wird nicht genannt. «Von entscheidender Bedeutung» sei insbesondere auch «die Stärkung der europäischen Verteidigungskapazitäten». Dies knüpft an neue Bestrebungen zur Aufrüstung der jeweiligen nationalen Streitkräfte an. Präsident Macron hat angekündigt, die Militärausgaben des Landes dramatisch aufzustocken – auf insgesamt 400 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2024 bis 2030.

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2022: beispiellose Protestwelle gegen die Kostensteigerung des täglichen Lebens

Die weltweit 12 500 Kundgebungen sind ein Zeichen dafür, dass die Weltwirtschaft im Krisenmodus nicht in der Lage ist, Güter zu Preisen anzubieten, die sich die Menschen leisten können.

«Noch nie dagewesener Protest»: Das New Yorker Büro der Friedrich Ebert­Stiftung hat die weltweiten

Proteste gegen die Steigerung der Lebenshaltungskosten im vergangenen Jahr untersucht. Die Schwerpunkte liegen in Pakistan, Indien und Lateinamerika. Aber auch Westeuropa ist mit über 2600 Demonstrationen, die von den Medien meist totgeschwiegen werden, in ausserordentlichem Mass betroffen. Die Stiftung führt seit rund 20 Jahren eine Datenbank über weltweite Kundgebungen Erstaunlicherweise bietet die der

SPD nahestehende Stiftung auf ihrer deutschsprachigen Website weder eine Zusammenfassung der Studie noch macht sie einen Hinweis darauf.

Die Protestwelle hätte bis jetzt nur in Sri Lanka zum Sturz einer Regierung geführt, schreibt das US ­Portal «Politico». Aber: Es gab 2022 in Europa 2022 eine ausserordentliche Häufung von Regierungswechseln, u.a. in Grossbritannien, Italien, Bulgarien, Schweden und Estland, z.T. ausserhalb regulärer Wahltermine.

Auf ihrer englischsprachigen Website schreibt die Stiftung: «Zwischen November 2021 und Oktober 2022 gingen die Menschen in mehr als 12500 Kundgebungen auf die Strasse, um gegen die steigenden Lebenshaltungskosten und

[14] Im Vergleichszeitraum von 2019 bis 2025 hatte sich der Etat auf 295 Milliarden Euro belaufen. Damit folgt Paris Berlin, das seinen Militäretat gleichfalls massiv erhöht; mittlerweile wird sogar seine Aufstockung nicht um 100, sondern um 300 Milliarden Euro gefordert.

[15] Zu Berlins Aufrüstungsplänen äussert Verteidigungsminister Boris Pistorius, Deutschland sei «die grösste Volkswirtschaft in Europa»: «Deswegen sollte es auch unser Ziel sein, die stärkste und am besten ausgestattete Armee in der EU zu haben.» Sein «Job» sei es, «die Weichen dafür zu stellen, dass die Zeitenwende gelingt».[16]

[1] S. dazu Die Flüssiggas-NATO. (www.german-foreign-policy.com)

[2] S. dazu Tatort Ostsee. (www.german-foreign-policy.com)

[3] S. dazu Im «Systemwettbewerb mit den USA». (www.german-foreign-policy.com)

[4] S. dazu Führungsnation im Krieg. (www.german-foreign-policy.com)

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Im Würgegriff der neuen Nihilisten

Die Herrschaft des aktuellen Wahnsinns mag erschreckend sein, sie weckt aber auch die Lebenskräfte der normalgebliebenen.

Wo ist oben, wo ist unten? Wissen wir es noch? Wie erkennen wir es? Unsere Lebenswelt erscheint immer mehr als eine Schneekugel, die heftig durchgeschüttelt und auf dem Kopf stehen gelassen wurde. Wir erleben eine Zeit, in der zunehmend das Gegenteil von dem wahr ist, was einem als wahr angepriesen wird. Das Gute daran: All das ist zunehmend so offensichtlich, dass es kaum noch jemand glaubt. Die Nomenklatura in Medien, Politik und «Wissenschaft» hat die Hosen nicht mehr nur heruntergelassen, sondern gänzlich verloren. Die selbsternannten Kämpfer gegen «Hass und Hetze» predigen davon, wie sie Menschen als Ratten in ihre Löcher zurückprügeln wollen (Tagesschau), Kritiker als unnütze Blinddärme entfernen (ZDF); sie stimmen ein Lob der Spaltung der Gesellschaft an (Die Zeit) oder wollen «Mehr Diktatur wagen» (Süddeutsche Zeitung). Inlandsgeheimdienste beobachten den kritischen Teil der Bevölkerung bei der angeblichen «Delegitimierung des Staates», anstatt diejenigen unter die Lupe zu nehmen, die von innen heraus die Wurzeln unseres Gemeinwesens zersägen.

Gewollte Zerstörung

Die Verkehrung der Wirklichkeit ist kein Beiprodukt, sie ist das Produkt. Genauer gesagt: Das Produkt einer neuer Riege nihilistischer Kräfte, die sich einen Systemumbau von innen, bezahlt durch den Bürger durch Rundfunkzwangsgebühren und Steuergelder auf die woken Regenbogenfahnen geschrieben haben. Dostojewskis Dämonen geistern wieder durch die Welt. Ihr Erkennungszeichen: Sie wollen nie

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das naheliegende Machbare und Produktive, sondern stets das fernliegende, Utopische, Destruktive. So sind sie nie verantwortlich zu machen, denn das Ziel ist ja noch in weiter Ferne. Diese Nomenklatura des Nihilismus, man findet sie heute unter demokratie­ und volksverachtenden Politikern, bei NGOs und Stiftungen, in staatsnahen ThinkTanks wie dem «Zentrum für liberale Moderne», gekauften Wahrheitsministerien wie dem «Volksverpetzer» sowie unter willfährig­eifrigen Redakteuren.

Diskutieren wir die Probleme auf Höhe der Zeit? Ich meine nicht. Weitläufig wird so getan, als müsste man nur immer wieder darauf hinweisen, dass der Debattenraum verengt wird, Grundrechte zu Privileg ien erklärt werden, die ideologischen Verirrungen ins Kraut schiessen und Lügengebäude als Pseudorealität verkauft werden, damit sich etwas ändert. So wäre es in «normalen Zeiten». Nun sind wir aber in Zeiten der «Neuen Normalität», wie der gesellschaftliche Umbau seit Corona genannt wird. Und in diesen Zeiten muss man davon ausgehen, dass all dies so gewollt ist. Die Beteiligten wissen Bescheid, über das was sie tun. Und sie tun es trotzdem. Dagegen hilft keine Unterschriftenliste oder eine putzige Petition. Sondern nur die ungeschminkte Analyse der Realität und eine Neukalibrierung der eigenen Einstellung zur Welt. Am ehesten wird man der aktuellen Situation gerecht, wenn man sie als eine Form der hybriden Kriegsführung betrachtet, als einen Krieg,

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Die Verkehrung der Wirklichkeit ist kein Beiprodukt, sie ist das Produkt.
Foto: Viktor Forgacs (unsplash.com)

Kriegstreiber, übergebt das Kommando der künstlichen Intelligenz!

Wie ChatGPT den Ukraine-Konflikt lösen würde

Guido Biland, ein befreundeter Journalist, hat ChatGPT ein paar Fragen gestellt, wie der Krieg in der Ukraine beendet werden könnte. Erstaunlich, wie viel gesunden Menschenverstand die Maschine produzierte. Die bellizistischen Politiker, die zurzeit den Gang der Dinge bestimmen, würden besser das Gehirn abschalten, ihr Amt der künstlichen Intelligenz übergeben und in Urlaub gehen.

Der folgende Dialog ist weder redigiert noch korrigiert und entspricht voll und ganz dem von der Software produzierten Text.

Erkläre mir, wie der Ukrainekrieg zu Ende gehen kann.

ChatGPT: Der Konflikt in der Ukraine kann auf mehrere Weisen beendet werden, darunter:

• Friedensverhandlungen: Eine politische Lösung kann durch Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien und unter Einbezie­

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hung internationaler Organisationen wie der UN oder der OSZE erreicht werden.

• Waffenstillstand: Eine vorübergehende Einstellung der Gewalt kann helfen, den Konflikt zu deeskalieren und den Weg für politische Verhandlungen zu ebnen.

• Internationale Intervention: Eine internationale Mission, die von der UN unterstützt wird, kann den Konflikt beilegen und für den Wiederaufbau und die Stabilisierung der Region sorgen. Es ist wichtig zu beachten, dass es keine einfache Lösung für den Konflikt in der Ukraine gibt und dass eine dauerhafte Lösung Zeit, Engagement und den gegenseitigen Willen der Konfliktparteien erfordern wird.

Was passiert, wenn das Vertrauen zwischen den Kriegsparteien total zerrüttet ist?

Wenn das Vertrauen zwischen den Kriegsparteien total zerrüttet ist, kann es schwieriger werden, eine friedliche Lösung zu erreichen. In einer solchen Situation kann es zu einer Eskalation der Gewalt kommen, was zu einem verlängerten und blutigeren Konflikt führen kann. Es ist wichtig, dass beide Seiten bereit sind, Verhandlungen aufzunehmen und Kompromisse zu schliessen, um eine friedliche Lösung zu erreichen. Wenn das Vertrauen nicht wiederhergestellt werden kann, kann es notwendig sein, dass internationale Organisationen eine grössere Rolle bei der Konfliktlösung spielen, um einen Waffenstillstand und eine politische Lösung zu erreichen.

Was passiert, wenn die Ukraine alle Waffen bekommt, um die Russen zu besiegen?

Es ist schwierig vorherzusagen, was passieren würde, wenn die Ukraine alle notwendigen Waffen bekäme, um die russischen Streitkräfte zu besiegen. Eine solche Eskalation der Gewalt könnte zu einem verlängerten und blutigeren Konflikt führen, bei dem viele unschuldige Zivilisten verletzt oder getötet werden könnten. Es könnte auch zu einer Destabilisierung der Region und möglicherweise sogar zu einer Es­

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Es ist wichtig, dass beide Seiten bereit sind, Verhandlungen aufzunehmen und Kompromisse zu schliessen, um eine friedliche Lösung zu erreichen. ChatGPT

Soziokratie –

Betriebssystem für Selbstverantwortung

Mehrheitsbeschlüsse, pyramidenförmige Hierarchien, Konsensfindung in langen Diskussionen sind nicht nachhaltig. Immer mehr Gemeinschaften wenden Soziokratie an. Sie geht auf den Unternehmer Gerard Endenburg aus Rotterdam und den Reformpädagogen und Quäker Kees Boeke zurück. Wir fassen die Funktionsprinzipien zusammen.

Soziokratie besteht aus vier Elementen:

• Die soziokratische Wahl

• Der Konsent

• Das Kreisprinzip

• Die doppelte Bindung

Eine soziokratische Wahl besteht aus drei Runden: In der ersten Runde schlägt jeder reihum offen und transparent einen Menschen vor, den er oder sie in der Position sehen möchte – und begründet die eigene Wahl. In einer zweiten Runde kann jeder im Kreis seine Meinung noch einmal ändern und auf die neuen Informationen eingehen. Jetzt kann man sich auf wenige Kandidaten fokussieren.

Vor der dritten Runde macht die Moderation aus allen Nennungen einen Vorschlag – und anschliessend kann jeder im Kreis Stellung nehmen, also wählen.

Dazu gibt es drei Möglichkeiten: Das Einverständnis, die Enthaltung oder einen schwerwiegenden Einwand. Erhält die vorgeschlagene Person keinen schwerwiegenden Einwand ist sie gewählt. Bei einem schwerwiegenden Einwand wird nachverhandelt.

Konsent: Ein Kreis bearbeitet ein Problem und jemand macht einen abstimmungsfähigen Vorschlag. Dann gibt es zunächst eine Runde für Verständnisfragen. Erst in der zweiten Runde, falls es sie noch braucht, geht es um Meinungsäusserungen. Jeder hat das Recht auf einen schwerwiegenden Einwand. Die Moderation fasst immer wieder das Gesagte zusammen und macht Vorschläge, die Einwände zu integrieren. Auf diese Weise entwickelt sich der ursprüngliche Vorschlag

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weiter, gewinnt an Komplexität, modifiziert sich an einigen Stellen, wird tragfähiger – bis alle dahinter stehen können. Damit ist eine Entscheidung getroffen, die von allen aktiv erarbeitet wurde und die alle mitverantworten.

Einen schwerwiegenden Einwand zu erheben, verlangt Mut und Selbstverantwortung. Die Gruppe wird jetzt im Gespräch herausfinden, wie der Vorschlag so modifiziert werden kann, dass er den Einwand integriert. Der Einwendende ist verpflichtet, an der Integration mitzuarbeiten. Wenn es gar keine Lösung gibt und er der einzige ist, der nicht mit der Entscheidung leben kann, kann es auch bedeuten, dass er den Kreis oder das Projekt verlässt.

Das Kreisprinzip: Die Soziokratie trifft alle Entscheidungen in einem System verschiedener Kreise. Ein Kreis ist eine Gruppe von Menschen, die sich für ein gemeinsames Ziel verantwortlich fühlen. Innerhalb ihrer Domäne, die jeweils genau definiert ist, treffen sie ihre Entscheidungen autonom.

Jedes Mitglied eines soziokratischen Unternehmens sollte Teil eines Kreises sein. So ist gewährt, dass alle Mitverantwortung für das Ganze tragen. Die Entscheidungen und Prozesse werden protokolliert, so dass sie auch für Menschen nachvollziehbar sind, die nicht dabei waren.

Doppelte Bindung: Neben den Arbeitskreisen gibt es den Allgemeinen Kreis oder Koordinationskreis, bei dem alle Informationen zusammenlaufen. Jeder Kreis wählt eine Person, die ihn im Allgemeinen Kreis vertritt. Und der Allgemeine Kreis bestimmt zusätzlich einen Vertreter für jeden Fachkreis. Durch diese doppelte Bindung, also zwei Personen, die in beiden Kreisen sind, ist gewährt, dass alle Informationen, aber auch Spannungen, Emotionen, Zweifel in beide Richtungen fliessen.

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Foto: BRRT/pixabay.com

Warum überlebte Homo sapiens?

Es war nicht Intelligenz oder Kraft. Es war Freundlichkeit.

Ist der Mensch gut oder böse? Diese Frage beantwortet der niederländische Autor, Historiker und Aktivist Rutger Bregman (*1988) in seinem Buch gleich im Titel: «Im Grunde gut!» Er zeigt anhand von Beispielen aus Psychologie, Biologie, Geschichte und Archäologie auf, dass die Vorstellung in der westlichen Welt vom Wesen des Menschen auf der falschen Annahme beruht, dass nur der Stärkste und Intelligenteste sich durchsetzt und weiterentwickelt. Ja, es gebe eine natürliche Selektion in der Entwicklung der Menschheit, aber diese beruhe auf gänzlich anderen Auswahlkriterien.

«Nur Stämme werden überleben!» Dieser Satz des indianischen Rechts­ und Politikwissenschaftlers, Autors und Aktivisten Vine Deloria (1933 – 2005), zwar für unsere Zeit gedacht, aber er galt erst recht für die Zeit der Jäger und Sammler. Allein in der Wildnis und besonders in den Kälteperioden der Eiszeit war man verloren. Die Neandertaler lebten wohl in kleineren Verbänden zusammen, wahrscheinlich monogam, vielleicht in der Art von Kleinfamilien, die weit zerstreut waren. Mit starken Kälteeinbrüchen konnten sie schwer umgehen. Mit jeder extremen Kälteperiode ging die Zahl der Neandertaler zurück. Trotzdem behaupteten sie sich 250‘000 Jahre lang gegen alle Widrigkeiten. Vor

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Der Neandertaler war stärker und vielleicht grösser als der homo sapiens. Aber er war weniger gemeinschaftsfähig.

ca. 40 000 Jahren erschien dann der Homo sapiens auf der Bildfläche, und rund 10 000 Jahre später gab es keinerlei Spuren mehr von der Gattung Homo neanderthalensis.

Es gibt die verschiedensten Theorien, warum die eine Spezies weiterlebte und die andere verschwand. Der Neandertaler war vielleicht intelligenter (grösseres Gehirn) und stärker (robuster Knochenbau). Aber er war wohl nicht so zugänglich und freundlich und deshalb auch nicht so gemeinschaftsfähig wie der Homo sapiens.

Darin könne, laut Bregman, der Grund dieser Selektion liegen: Homo sapiens lebten in grösseren Gemeinschaften zusammen. Und die beste Eigenschaft, um mit anderen friedlich zu leben und arbeiten, ist Freundlichkeit! Freundliche Menschen sind anziehender, finden leichter zueinander und halten zusammen — und dadurch setzen sie sich letztendlich leichter durch.

Es gebe Anzeichen dafür, dass auch das Liebesleben dieser Jäger und Sammler ganz entspannt gewesen sei, sowohl im eigenen Clan als auch bei Besuchen bei befreundeten Stämmen. Hier wie dort galt: «Female choice» – die Frauen hatten die Wahl, wie in der übrigen Natur. Und die freundlichen Männer hatten mehr Glück! Die Verantwortung für die Kinder übernahmen alle gleichermassen. Babys wurden gemeinsam versorgt und teilweise von mehreren Müttern gestillt. Die väterlichen Aufgaben übernahmen alle Männer des Clans. Die Gleichstellung der Geschlechter

Freundlichkeit als Überlebenskraft: Hier bei den Mosuo in China, einer der letzten matrilinearen Kulturen.

Foto: Creative Commons

Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.

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Der harte Weg zur Autarkie

Sie wollten der Natur nah sein und kauften ein Haus im Thüringer Wald. Was wäre, wenn sie von dem leben müssten, was die Natur ihnen gibt?

Eigentlich wollten sie nur gemeinsam ein neues Leben beginnen, miteinander und mit der Natur und vielleicht auch irgendwie in Gemeinschaft. So kauften sie – noch ohne festen Plan – ein Seminarhaus mitten im Thüringer Wald. 650 m hoch und fernab von Siedlungen und Versorgungsnetzwerken. Zwei Jahre später sind Jumana Mattukat und Matthias Jackel um viele Erfahrungen reicher – und machen täglich neue.

Habt ihr beim Hauskauf vor zwei Jahren schon an Krisenvorbereitung gedacht?

Matthias Jackel: An Autarkie ja, aber nicht an Krisenmanagement. Was wir tun, ist ja auf einer privilegierten Ebene. Wir können immer runter ins Dorf fahren. Also in allem Respekt vor den Menschen, die wirklich in lebensbedrohlichen Umständen leben: Wir dürfen üben, mit den vorhandenen Ressourcen auszukommen.

Wo kommt euer Strom her?

MJ: Wir haben Solarzellen auf dem Dach. Im Sommer wissen wir gar nicht, wohin mit der Energie. Wir haben auch einen Batteriespeicher für 50 kWh, der hält zwei bis drei Tage. Bei Schnee kommt keine Sonne mehr durch. Auch wenn ich den Schnee immer wieder runterschiebe. Deshalb mussten wir neulich doch ein paar Tage vom Generator leben.

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Wir waren knapp davor aufzugeben. Wir geben zu, dass wir im Bett eine wunderbare, spiessige, elektrische Heizdecke haben.

Ihr habt Solarzellen, speist aber nicht ins Netz.

MJ: Ja, es ist eine Offgrid­Anlage. Die wird auf Inseln installiert oder wo Leute keinen Strom haben. Es gibt in Deutschland kein Wartungsnetz dafür. Zur Wartung der Batterien telefoniere ich schon mal mit China.

Und Wasser?

Jumana Mattukat: Es gibt eine Sickerquelle. Um die Wiese trockenzulegen, wurde ursprünglich unter die Wiese ein Kiesbett gelegt. Das Wasser läuft in die Drainage und von dort in die Leitungen im Haus. Doch dieses Jahr hat die Quelle schon ab Mai nur noch getröpfelt. Seitdem nahmen wir unser Wasser aus der Löschzisterne. Die gab es hier, damit die Feuerwehr Wasser zapfen konnte.

M.J.: Es ist definitiv ein trockenes Jahr gewesen, mit nur 30 Prozent des normalen Regenfalls. In der Region fehlen nach diesem Sommer 200 Liter pro Quadratmeter. Der Humus ist ausgetrocknet.

J.M.: Auch die zentrale Talsperre ist fast leer. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass das öfter passiert.

Ihr heizt mit Holz, wie läuft das?

M.J.: Wir haben zwei Brenner: Der Holzvergaser verbrennt das Holz auf einer Temperatur, wo Gas austritt,

Sie duschen gerne unter der Freiluftdusche.

Jumana Mattukat hat u.a. als TV-Moderatorin und als Coach gearbeitet. Matthias Jackel ist Musiker, Ingenieur, Vortragsredner und Buchautor.

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«Sälberernte»

Auch Menschen ohne grünen Daumen können erntefrisch essen

Sie übernehmen die Arbeit, die Kunden das Ernten: Markus Wolfisberg und Astrid Elsässer in ihrem Garten. (Foto: zVg)

Wer sich keinen eigenen Garten anlegen will, kann sich eine Fläche mieten, Bewirtschaftung inklusive. Ein Projekt im aargauischen Wallenschwil ist vergangenen Frühling mit einer Fläche von 2500 Quadratmetern erfolgreich gestartet. Auf dem Feld wachsen Gemüse, Kräuter und essbare Blumen.

Die Alternative zum eigenen Garten wurde von Markus Wolfisberg und Astrid Elsässer während zwei Jahren erprobt. Schliesslich haben sie ihr eigenes Anbauprinzip entwickelt. Der Boden wird mit einer regenerativen Flächenrotte vorbereitet und mit eigenem Kompost angereichert. Die Pflanzengesundheit wird durch Kompostextrakt und mit Homöopathie gestärkt. Die Setzlinge und das Saatgut stammen aus Biobetrieben.

Wer an der Ernte partizipieren will, mietet eine Fläche und hat – ausser dem Ernten – nichts mit dem Unterhalt zu tun. Kein Auspflanzen, Wässern oder Jäten; das alles übernehmen

die Profis. Bis zu 50 Felder stehen zur Verfügung und die Kunden profitieren von 35 verschiedenen Gemüsesorten. Zur Wahl stehen zwei Parzellen­Grössen: 11 × 3,5 Meter für die Kleinfamilie; 11 × 2 Meter für bis zu zwei Personen. Die Miete wurde so berechnet, damit das Gemüse nicht mehr kostet als im Laden.

Das Konzept Sälberernte in Wallenschwil hat Pioniercharakter – in der Schweiz gibt es wenig Vergleichbares. In Österreich und Deutschland gibt es viele erfolgreiche Selbsterntegärten, auch in der Westschweiz existieren einzelne Felder. Mit dieser Geschäftsidee möchten Wolfisberg und Elsässer ihren Kunden die Möglichkeit bieten, das Gemüse, das auf ihren Teller kommt, wachsen zu sehen und gleich erntefrisch zu verarbeiten. Vor allem für Kinder ist dieses Familienprojekt eine bereichernde Erfahrung.

Damit möglichst wenig Gemüse verdirbt, werden die Kunden jeweils benachrichtigt, wenn das Gemüse erntereif ist. Dazu werden auch gleich Rezepte mitgeliefert. Gerade für Gemüsesorten, die etwas weniger bekannt oder in Vergessenheit geraten sind, eine hilfreiche und willkommene Geste. Barbara Hagmann sälberernte.ch

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"Wenn Du das Universum verstehen willst, denke in den Begriffen Energie, Frequenz, Information und Schwingung.

Unser ganzes biologisches System, das Gehirn und das ganze Universum ist Wirbelenergie und Information."

Was ist Elektrobiologie / Elektrosmog wirklich?

Wie wirken technische Schwingungsfrequenzen wie z.B. 5G oder WLAN auf unser natürliches Biosystem Mensch ein?

Ist es wirklich so ungesund wie gewisse behaupten?

Warum ist Wasser ein solch entscheidendes Element?

Natur und Technik. Ein Widerspruch in sich oder funktioniert ein solches Zusammenspiel wirklich?

Gesundheit ist unser wertvollstes Gut und hat einen grossen Einfluss auf unsere Lebensqualität und auf die ganze Gesellschaft. Deshalb ist es für uns alle von grosser Bedeutung, über die Entwicklungen in der Elektrobiologie / Elektrosmog auf dem Laufenden zu sein und Zugang zu den not-wendigen Fachinformationen zu haben.

Wasser löst das Rätsel der Elektrobiologie. Welches Rätsel wäre da zu lösen?

Interessante Themen, die in die Allgemeinbildung gehör en.

Zentrum für Elektrobiologie, Guggenbühl 4, 6285 Retschwil

041 914 11 00 / info@spini.ch / www.spini.ch

Mensch und Technik Elektrobiologie, Guggenbühl 4 , 6285 Retschwil

041 910 45 45 / mut@mensch-und-technik.ch / www.mensch-und-technik.ch

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Nikola Tesla

«Wir sehen uns an der Kante!»

80 000 Menschen hat der Waldpädagoge und Aktivist Michael Zobel durch die rheinischen Braunkohlegebiete geführt. Seine legendären Spaziergänge informierten über Flächenfrass, Konzernwillkür, Staatsgewalt und schliesslich auch über die Doppelmoral der Grünen. Von Christa Dregger

Kinder und Erwachsene durch Natur und Wälder zu führen und ihnen die uralten Zusammenhänge nahezubringen, das war dem Geologen Michael Zobel stets wichtiger als Karriere. Doch genau dieser Natur wurde durch den Braunkohleabbau buchstäblich der Boden weggerissen. Während seine ehemaligen Studienkollegen sich um Jobs beim Energieriesen RWE bemühten, wurde er dessen hartnäckigster Gegner. Mit seinen inzwischen 100 monatlichen Waldund Dorfspaziergängen durch die bedrohten und zerstörten Landschaften wurde er zur beständigsten Figur im Widerstand rund um den Hambacher Forst und Garzweiler 2.

Als ich erstmals den inzwischen legendären Hambacher Forst besuchte, wollte ich die jungen Leute treffen, die dort in Baumhäusern Widerstand gegen die Erweiterung des «grössten Lochs der Welt» leisteten. Wer mich aber wirklich beeindruckte, war das Paar, das uns Journalisten und andere Neugierige mit Umsicht und Ruhe die Zusammenhänge erklärte. Der baumlan­

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Während seine ehemaligen Studienkollegen sich um Jobs beim Energieriesen RWE bemühten, wurde er dessen hartnäckigster Gegner.

ge Waldpädagoge Michael Zobel – nie um Anekdoten und Argumente verlegen – und seine etwas zurückhaltendere Partnerin Eva Töller schienen eine Art Elternoder sogar Grosselternfiguren für die Baumbesetzer zu sein. Hundertmal – acht Jahre lang jeden Monat, ob Schnee, ob Sturm oder Corona – luden sie zu Wald­ und Dorfspaziergängen ein, sowohl im «Hambi» als auch in von der Räumung bedrohten Dörfern wie derzeit Lützerath, das aktuelle Symbol des Widerstands. Manchmal kamen ein paar Dutzend, manchmal einige tausend, darunter Neugierige, Aktivisten und Gewerkschafter, Politiker, Journalisten und einmal der Polizeipräsident.

Unvergessen der Moment, wo sie unsere kleine Gruppe durch den lieblichen Eichen­ und Hainbuchenwald an die Rodungskante führten. Da standen wir, fassungslos – unter uns eine Mondlandschaft mit grotesken Dimensionen. 450 m tief ist das Hambacher Loch. Dreimal würde der Kölner Dom übereinander hinein passen. All das war einmal Heimat für Menschen und Tiere, da waren Bauernhöfe, Bäche, Dörfer, Wälder, Kirchen, Sportplätze … Erinnerungen.

Warum gibt es nicht viel mehr Widerstand in den Dörfern? «Die RWE war immer geschickt in ihrer Überzeugungspolitik. So erhielten ausweichwillige Dörfer auf einmal eine neue Flutlichtanlage für ihren Sportplatz

«Ein Schlag in die Magengrube so vieler Menschen, die die Grünen gewählt haben»: der Geologe und aktivist Michael Zobel in «seinem» Hambacher Forst. (Foto: zVg)

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Chapeau! – für die Grundacher Schule Sie macht so ziemlich alles anders

Hier werden Bücher geschrieben, Filme produziert und wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Doch am Ende der Primarschule ist der Bildungsstand mindestens genauso hoch wie der von Schülern aus dem herkömmlichen System. Praktisch ohne Frontalunterricht werden Selbständigkeit und kritisches Denken gefördert.

Ein Schüler liegt bäuchlings auf dem Boden. Seine Stirn ist vor Konzentration gerunzelt, während er kleine Würfelchen, Stäbe und Blöcke ordnet und dann die Zahl 587 in sein Rechenheft schreibt. «Die Würfel stehen für die Einer, die Stäbe für die Zehner und die Platten für die Hunderter», erklärt der Achtjährige. «So können wir ganz einfach bis tausend rechnen.» Im Nebenzimmer übt ein neunjähriger Mitschüler mit einer Waage und verschiedenen Gewichten die Masseinheiten. «Was wiegt hier wohl zweihundert Gramm?», überlegt er laut. Er hat die Aufgabe, einen solchen Gegenstand zu finden. Der Lehrer rät ihm: «Nimm doch das Zweihundert­Gramm­Gewicht in die eine Hand und einen Gegenstand in die andere, und versuche zu spüren, ob er gleich schwer ist.»

Einen Stock weiter oben arbeiten die älteren Schülerinnen und Schüler. Eine übt mit einem Computerprogramm Maschinenschreiben, eine andere hat Kopfhörer aufgesetzt und repetiert Englischvokabeln. Und zwei Elfjährige lesen ihrem Lehrer die Endfassung ihres Krimis vor.

«‹Der gruselige Abschied› ist schon das zweite Abenteuer von Anna und Chloe», sagen sie stolz. «Daran haben wir nun drei Monate lang geschrieben. Wir wollen ein ganzes Buch machen!»

Ein ganz normaler Tag an der Grundacher Schule in Sarnen. Denn dort ist alles Erdenkliche möglich – Bücher zu schreiben, Filme zu pro­

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Nur eines gibt es (fast) nicht: Frontalunterricht. Die Schüler lernen selbstständig mit dem vielfältigen Lernmaterial, das ihnen zur Verfügung steht.

duzieren, Musik­CDs aufzunehmen, Hörspiele zu machen und vieles anderes. Nur eines gibt es (fast) nicht: Frontalunterricht. Die Schülerinnen und Schüler lernen selbstständig mit dem vielfältigen Lernmaterial, das ihnen zur Verfügung steht. Sie teilen sich die Zeit selber ein und entscheiden auch, ob sie alleine oder in Gruppen arbeiten möchten. Und am Ende der Primarschule können sie trotzdem mindestens viel wie Schülerinnen und Schüler aus der öffentlichen Schule, bestätigt von der Quote derjenigen, die im Anschluss die Sekundarschule A und das Gymnasium meistern. «Nicht obwohl, sondern genau weil wir eine komplett andere Lernmethode haben, lernen sie und bleiben motiviert!», sagt Schulleiterin Karin Anderhalden.

Lernen bedeutet an der «Grundi», wie die Schule liebevoll genannt wird, dass die Kinder sich Fähigkeiten und Kompetenzen aneignen, die nachhaltig wirken, das heisst in späteren Situationen angewandt, neu verknüpft und weiterentwickelt werden können. Dies geschieht in erster Linie durch Projektarbeit und einem handlungsorientierten Ansatz, bei dem die Kinder sich auf ihre Bedürfnisse und Talente fokussieren dürfen. Besonders gefördert werden die vier Ks: Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und kritisches Denken.

Im Dezember wurde die «Grundi» bereits zum zweiten Mal mit dem Lissa­Preis ausgezeichnet. Dieser wird an Schulen vergeben, die innovative Formen der Exzellenzförderung umsetzen. Das heisst: Bildungsinstitute, die besondere Talente erkennen, individuelle Potenziale herausfordern, diese kreativ fördern und gemeinschaftlich integrieren.

Wir ziehen den Hut vor der «Grundi», ihren Lehrpersonen und ihren Schülern. Für den Mut, anders zu sein, aus dem klassischen System auszubrechen – und zu beweisen, dass es so auch geht. Oder: dass es so noch viel besser geht. Nicole Maron www.grundacherschule.ch

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Wie die Natur den Menschen beobachtet

«Könntest du nicht einmal einen Film über Vögel drehen», sagte Elijah zu seinem Vater Martin Schilt, nachdem dieser nach dem höchst erfolgreichen Dokumentarfilm über den Jodlerklub «Die Wiesenberger» (2012) nicht recht wusste, was sein nächstes Projekt sein sollte.

Wir können dankbar sein, dass der Vater auf den Sohn hörte und sich an die Arbeit zu den «Krähen» machte. Krähen sind über all dort, wo es Menschen gibt, seit Jahrtausenden. Der Mensch ist der beste Jäger, der grausamste Krieger, der verschwenderischste Konsument. In unserer Nähe gibt es immer zu Fressen.

Sohnes entstanden ist. Die lange Produktionszeit ist mitverantwortlich für die hohe cineastische Qualität des Films, von der Kamera über die Musik von Peter Scherer, die Illustrationen von Amadeus Waltenspühl und die Animationen von Dominik Graf bis zum von Elke Heidenreich gesprochenen Erzähltext.

Dabei begannen die Dreharbeiten mit einer erstaunlichen Schwierigkeit. «Wenn wir Krähen filmen, filmen wir eigentlich fast immer Krähen, die eine Filmequipe beobachten», resümiert Martin Schilt die ersten Erfahrungen. «Sie beobachten uns zwar seit Urzeiten, aber sie mögen es gar nicht, wenn man sie beobachtet» – wie Journalisten auch.

Die Krähen kommen mit dem Menschen so gut zurecht, weil sie ausgezeichnet beobachten und ihr Wissen über Generationen weitergeben. Ein Mensch, der in einer Krähenkolonie Schaden anrichtet, wird auch noch nach zehn Jahren von den später geschlüpften Vögeln erkannt. Dies und viel mehr erfährt man in dem wunderbaren Dokumentarfilm «Krähen» von Martin Schilt, der in den neun Jahren seit dem Tipp des

In einmaligen Aufnahmen zeigt der Film eine Krähenfamilie in ihrem Revier, er folgt einem Krähenschwarm übers Land und beobachtet Krähen in Neukaledonien bei der Herstellung von Werkzeugen, mit denen sie sich fette Maden aus den Bäumen angeln. Wir begegnen im Film auch den besten Krähenforschern der Welt, selber höchst originelle Menschen.

Der Film ist eine mittlere Offenbarung und man ahnt, warum der germanische Kriegsgott Odin zwei Krähen auf seinen Schultern trug, die für ihn die Welt beobachteten, Hugin («Gedanke») und Mugin («Erinnerung»). CP

Der sehenswerte Film «Krähen – Nature is Watching You» kommt anfangs März in die Schweizer Kinos. Infos: crows.film

Illustration: Amadeus Waltenspühl

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Drei Monate im Jahr SAD – im Durchschnitt

Gemäss einer Umfrage unter 2000 erwachsenen Briten ist der durchschnittliche Befragte 96 Tage im Jahr – oder acht Tage im Monat –in mürrischer Stimmung. Ein Viertel der Befragten fühlt sich im Januar am schlechtesten.

Zu den Hauptursachen für die mürrische Stimmung gehören gemäss Umfrage unter 2000 erwachsenen

Briten das Wetter, die kürzeren Tage mit dunklen Morgen­ und Abendstunden und das Gefühl zu frieren.

Die Umfrage zeigt jedoch auch, dass der durchschnittliche Brite an fast drei Tagen in der Woche gar

nicht nach draussen geht, um ein wenig Winterlicht zu geniessen, das die Stimmung heben und die Vitamin D­Produktion ankurbeln würde. 21 Prozent der Befragten halten sogar ihre Vorhänge tagsüber geschlossen, um Wärme zu konservieren.

Immerhin versuchen 52 Prozent der Befragten, sich bewusst an die frische Luft zu begeben, weil sie wissen, dass dies ihre Stimmung verbessert. Red.

Quelle: Studyfinds: Got the blues again? Average person spends 3 months each year feeling sad. studyfinds.org

ZEITPUNKT 172 101 Entspanntes SEIN in der intakten Natur Umbriens mit wunderschöner Aussicht über die Toskana in unserer 100% autarken Oase im Einklang mit der Natur. Kleinere Yoga-, Meditations-, Tantragruppen etc. sind herzlich willkommen. contact@suonidellanatura.info | +41 79 316 83 15 SUONI DELLA NATURA www.suonidellanatura.info C M Y CM MY CY CMY K RZ_Inserat_Suoni_Della_Natura_7112x95mm.pdf 1 02.02.23 09:52

Die Mitläufer sind immer auch Gegner

Ein Gespräch mit Dr. Hans-Joachim Maaz über die Sehnsucht nach Geführt-Werden und die Rückeroberung unserer Autonomie

Für viele Gruppen ist das ein Problem: Die meisten Menschen lehnen Führung und Führer ab – haben aber selbst nie gelernt, autonom und selbstverantwortlich zu handeln. Entweder bekämpfen sie Menschen mit Führungsqualität – oder unterwerfen sich ihnen. In beiden Fällen entsteht Abhängigkeit. Wie lernen wir mehr Selbstverantwortung? Wie werden wir widerstandsfähiger gegen Manipulation? Und was können Gemeinschaften – Gruppen, Teams, Dörfer – tun, um ihre Mitglieder darin zu unterstützen? Diese Fragen stellen wir, Christa Dregger­Barthels und Bernhard Wallner, dem Psychoanalytiker Dr. Hans­Joachim Maaz.

Wieso entsteht so oft Abhängigkeit von charismatischen Führern?

Hans Joachim Maaz: Die meisten Menschen sind zu Abhängigkeit erzogen worden. Sie erleben das oft nicht einmal mehr als leidvoll. Denn für sie ist es normal, das zu tun, was die Eltern, die Lehrer, der Mainstream sagt. Deshalb spreche ich von Normopathie: Das Gestörte wird für normal gehalten. Es machen ja alle so. Und dann kann es nicht falsch sein.

Das überträgt sich dann auch auf soziale Gruppen. Ich orientiere mich an denen, die mir was zu sagen haben oder

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die ich verehren kann. Wenn man zum Anhänger wird, hat man soziale Vorteile, gehört dazu, wird anerkannt.

Aber dann werden diese Idole auch bekämpft. Warum? Wir haben entweder die begeisterten Mitläufer, die dann schnell auch zu Mittätern werden. Oder die, die dagegen sind. Die sind aber genauso abhängig. Aus verschiedenen persönlichen oder sozialen Gründen, die man analysieren kann, entwickeln sie Protest. Aber sie bleiben abhängig von dem, wogegen sie sind. Denn auch sie sind nicht bei sich selbst. Und dann gibt es Menschen, die vom Anhänger zum enttäuschten Verfolger werden.

Dr. Hans­Joachim Maaz, geb. 1943, war von 1980 bis 2008 Chefarzt der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik im Diakoniewerk Halle (Saale) und langjähriger Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologie (DGAPT). Der breiten Öffentlichkeit wurde Hans­Joachim Maaz durch sein Buch «Der Gefühlsstau. Psychogramm der DDR» (1990)

bekannt. Hans­Joachim Maaz meldet sich immer wieder zur gesellschaftlichen Situation in unserem Land zu Wort. Aktuell zum Thema: Das falsche Leben – Ursachen und Folgen unserer normopathischen Gesellschaft. C.H. Beck, 6. Aufl., 2020. 256 S. Fr. 27.90/€ 16.95.

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«Wir werden das Angebot ablehnen»

Wie wir eine Offerte erhielten, die wir nicht ablehnen durften, wie ein 50-jähriger Kaugummi schmeckt und wie ich aus schöngeistigen Höhen in der Wirklichkeit landete. «Als ich mich in die Welt verliebte. – Chronik einer Leidenschaft» #38 von Nicolas Lindt.

Der Höhenflug unseres literarischen Strassenmagazins «Manuskript» setzte sich fort. Nur ein Jahr nach der ersten Nummer verkauften wir bereits 1000 Stück und erhöhten den Preis für die Einzelnummer auf einen Franken. Unsere so erfrischend dilettantisch gemachte, mit Bostichklammern zusammengehaltene Zeitschrift stand im Begriff, einen ernstzunehmenden Platz in der jungen Schweizer Literaturszene einzunehmen. Und dann kam das Angebot.

Am 17. Januar 1971 schrieb ich – siebzehn Jahre alt –ins Tagebuch: «Der Diogenes Verlag machte uns die Offerte, das Manuskript in seinem Verlag herauszugeben.» Der Diogenes­Verlag, das noch junge Verlagshaus, das aber damals schon grosse Namen wie Alfred Andersch, Patricia Highsmith, Loriot sowie Tomi Ungerer zu seinen Autoren zählte, wollte tatsächlich unser Heft übernehmen. Wer hätte da Nein sagen können?

Wir sagten Nein. «Da unsere Unabhängigkeit unter einer solchen Übernahme zu stark leiden würde», notierte ich, «werden wir das Angebot wahrscheinlich ablehnen.» Hätten wir Ja gesagt – wie hätte sich mein Lebensweg dann entwickelt? Hätte ich die Schule geschmissen? Hätte ich unser Blättchen mit Elias zusammen zu einer literarischen Hochglanzpostille perfektioniert? Oder hätte der Diogenes­Verlag über kurz oder lang erwachsene Redaktoren an unsere Stelle gesetzt?

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Jedenfalls liess uns der grosse Verlagsname unbeeindruckt. Unser literarisches Kind, das uns half, die letzte zermürbende Runde der Schulzeit zu überstehen, wollten wir nicht aus den Händen geben.

Immer neue Ideen und Experimente fanden Eingang ins Heft. Die Nummer 9 beispielsweise enthielt nicht nur erstmals eine Fotocollage, sondern auch – einen Kaugummi. Um die Lektüre schmackhafter zu gestalten, fragten wir mit Erfolg bei der Migros an, ob sie uns 1000 Kaugummis stiften würde, und in einer nächtlichen Fleissarbeit klebten wir dann, «presented freely by Migros», in jedes einzelne Exemplar einen echten amerikanischen Peppermint Chewing Gum.

Neugierig, ob ein Kaugummi ein halbes Jahrhundert später noch essbar ist, habe ich ihn heute aus der Packung gezogen. Nichts hat sich geändert. Er sieht noch genau so farblos und flach aus, wie Kaugummis eben aussehen. Ich brach ein Stück davon ab, schob es in den Mund und begann zu kauen. Das Kaugummistück zerbröckelte in kleine Teile, doch je mehr ich sie kaute, desto mehr formten sie sich zu jener gummigen Masse, die den Sinn eines Kaugummis ausmacht. Sogar das Aro­

In jedem Heft neue Einfälle: «manuskript»

Nummer 9 mit Kaugummi.

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Um die Lektüre schmackhafter zu gestalten, fragten wir mit Erfolg bei der Migros an, ob sie uns 1000 Kaugummis stiften würde.

Wie immer verliebt. Und verfeindet.

Für den Putinversteher schreiben.

Oder: Wie die Pandemie uns fast trennte.

An der Gewissenhaftigkeit, wie du dir im Vorraum der Rezeption die schwarze Maske über das Gesicht zogst, erkannte ich: Du bist einer von ihnen. Er ist also einer von ihnen. Mein Herz sank ein kleines bisschen. Nacheinander gingen wir in das kleine Büro, um zu bezahlen. Du mit dem MundNasen­Schutz. Ich mit Gesichtswindel. Als wir unter freiem Himmel standen, liebkosten wir uns. Der mehrtägige Tanzworkshop, an dem wir uns kennengelernt hatten, war zu Ende. Unsere Wave um Zuneigung und Spaltung sollte beginnen. Es war Juli 2021.

Ich träumte davon, wieder journalistisch tätig zu sein. Du fandest das famos. Bis ich sagte, dass ich am liebsten für Roger Köppel von der «Weltwoche» schreiben würde.

«Was!», schriest du, «für den möchtest du schreiben? Für den Putinversteher, den Rechten, den Rechtsextremen?»

Das war Ende August 2022. Nach einer vierwöchigen Trennung im Hochsommer waren wir wieder, was wir immer waren, verliebt. Und verfeindet.

«Du möchtest gar nicht schreiben, du möchtest Köppels Handlanger sein, damit er seine Ideologie verwirklichen kann. Du bist eine Ideologin. Du denkst nicht, du verbreitest einfach Ideologien! Und dann geht ihr hin und schreit ‹Freiheit›. Ihr tut so, als seid ihr die einzigen, die die

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Ich bin doch kein Nazi, weil ich mich für vier Wochen von dir getrennt hatte.

Verfassung verteidigen. Ihr stellt euch über die anderen. Und du bist eine, die andere verstösst. Die Nazis haben die Juden auch verstossen. Ihr denkt, dass ihr besser seid; ihr denkt, dass ihr die einzigen seid, die die Verfassung kennen. Ihr seid so etwas von verblendet! Und dann gibt es welche mit Plakaten: ‹Schlaf nicht mit Geimpften›. Und solchen Leuten möchtest du als Steigbügelhalter dienen!»

«Jetzt ist genug! Ich schlaf doch mit dir. Auf welchem Planeten lebst du!»

«Aber ich habe Angst, dass du extremer wirst, dass du in ein Fahrwasser gerätst, wo du dich radikalisierst.»

«Das ist doch alles Blödsinn. Du unterstellst mir, ein Nazi zu sein. Und sowieso, ich habe mich schon tausendmal entschuldigt, dass ich dich im Sommer verlassen habe. Ich bin doch kein Nazi, weil ich mich für vier Wochen von dir getrennt hatte. Was soll der Scheiss!»

Jetzt schrie ich auch.

«Schau dich an, wie du schreist. Du hast dich überhaupt nicht im Griff», sagtest du mit sanfter Stimme.

Er ist also doch Narzisst, dachte ich.

Eigentlich hätte ich im Sommer mit meiner Tochter und ihrem Freund eine Woche Ferien in Griechenland verbringen wollen.

«Das erstaunt mich jetzt schon sehr, dass ihr Freund mit dir Ferien machen möchte. Du bist ja sozusagen seine Schwiegermutter. Das wäre mir nie in den Sinn gekommen, mit meiner Schwiegermutter in die Ferien zu gehen.»

Daraufhin sagte ich die Suche nach einer Bleibe auf einer griechischen Insel ab. Ich sah noch das Erstaunen in den Augen meiner Tochter. «Ich gehe doch mit Felix tanzen», schob ich nach.

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Illustration: shutterstock.com

«Niemand kann uns canceln»

Aber:

Jedes Programm der Kabarettisten Sibylle und Michael Birkenmeier wird erlitten.

Satire und Kabarett leben von der Übertreibung.

Sie verlängern eine scheinbar normale Situation der Gegenwart in eine absurde Zukunft und legen damit ihren Kern offen. Jetzt ist die Gegenwart schon so absurd, dass man sie fast nicht übertreiben kann?

Wie geht Ihr damit um?

Michael Birkenmeier: Die Übertreibung ist ja nur ein Mittel des Kabaretts. Im Moment liegt der Kern überall bloss. Die Herrschenden stehen sozusagen mit heruntergelassenen Hosen im Schaufenster. Alles Verborgene ist sichtbar. Das Ungeheuerliche ist Alltag, soll aber nicht als das, was es ist, gesehen werden.

Diese Neuauflage von des «Kaisers neue Kleider» ist so abgründig komisch wie abgrundtief tragisch. Mit beiden Aspekten arbeiten wir im Kabarett. Das eine geht nicht ohne das andere.

Andererseits: Jetzt, wo das Schräge total überhand nimmt, ist es uns ein Bedürfnis, immer wieder da und dort einen graden, klaren Gedanken hinzusetzen. Das sehen wir als eine eminent wichtige Aufgabe im Kabarett.

Sibylle Birkenmeier: Jedes Programm hat seine eigene Bewegungsart, durch die es gelingt, aus einer gemeinsamen Gegenwart heraus Kabarett zu machen. Die Frage heisst immer: Was inspiriert uns? Was ärgert, drückt, wirkt offensichtlich scheinheilig und unverschämt, unfrei machend, ist eine Zumutung in unseren Lebensbedingungen? Kurz, wo drückt der Schuh?

Nun kann man kabarettistisch herrummeckern – das mögen die meisten. Man kann auch schrecklich schimpfen – auch das mögen viele. Man kann sich moralisch aufplustern und von der Bühne herunter belehren, meistens aus gut gemeinter Fantasielosigkeit. Oder gar nix

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wollen und nur Unsinn verzapfen. Solches Kabarett oder Comedy gibt’s immer und überall. Das ist jetzt gefragt.

Wir tun alles, um nicht in diese Fallen zu tappen. Was uns mehr interessiert, ist, die schrecklichen Dinge in unserer Welt profund zu verstehen. Das fordert uns und dauert. Es ist eine bewegte emotionale Reise. Messerscharfe Gespräche folgen. Wir beide sind jeweils aus ganz anderem Stoff gemacht, obwohl aus einer Familie stammend. Streit ist in dieser Orientierungsarbeit nie ausgeschlossen. Und plötzlich tut sich zwischen uns ein gemeinsames Land auf, in dem wir beide ganz frei unterwegs sein können. Wir öffnen einander dann die Augen, schenken uns Gedanken, auf die wir selber nie gekommen wären. Erst jetzt ist der Boden da für die Kunst der Versprachlichung. Jetzt ziehen wir uns ganz körperlich das Stück an. Jetzt stellt sich eine Art «Erleiden» ein. Wir erleiden immer in jedem neuen Programm die schmerzhaften Seiten, die mit den jeweiligen Inhalten und Rollen verbunden sind, an uns selber. Dieser Preis ist jedes Mal zu bezahlen. Das ist der Boden, auf dem wir immer neu zu den Inhalten kommen, die unsere Programme ausmachen.

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Wir erleben eine in jedem Gebiet kriegerisch aufgerüstete und entrüstete Stimmung.Innerlich sind wir von diesem Psychokrieg alle etwas erschossen.
Auch als «Rentner» ungebrochen kreativ: Sibylle und Michael Birkenmeier. (Foto: zVg)

Guru gegen Jahresgebühr

Vom Nachtwächter, der unserem Autor geholfen hat, seine alten Glaubenssätze aufzulösen.

Schon seit Jahren ist mir klar, dass mir in meinem Leben etwas fehlt. Materiell geht es mir gut, doch auf der spirituellen Ebene verspüre ich eine grauenhafte Leere. Umso begeisterter war ich, als mir mein Freund Christoph erzählte, dass es jetzt in Konolfingen einen indischen Guru gebe. Er heisst Shrin al Ganesh und arbeitet als Nachtwächter bei der Nestlé.  Am frühen Abend vor seinem Nachtwächter­Einsatz gibt Shrin al Ganesh seine spirituellen Lebensweisheiten an seine Jünger weiter. Christoph schwärmte: Seit er als Jünger jeden Abend zu Shrin al Ganesh gehe, habe sich sein ganzes Leben in ein einziges Freudenfest verwandelt. Ich hatte schon ein etwas mulmiges Gefühl, als ich Christoph vor zwei Monaten zum ersten Mal zu Shrin al Ganesh begleitete.

Wir wurden gebeten, uns auf den Boden zu legen und die Augen zu schliessen. Plötzlich fühlte ich Shrin al Ganeshes warme Hand auf meiner Stirn. Eine unglaubliche Energie floss durch meinen Körper und liess mich sofort ruhig werden. Nach zehn Minuten Handauflegen mass er meinen Puls. Shrin teilte mir mit, dass mein Herz aufgehört hatte zu schlagen, was aber normal sei, da ich nun durch seine heilige Energie am Leben sei.

Dann begannen wir, seine zwei wichtigsten spirituellen Affirmationen zu repetieren. Spirituelle Affirmationen sind Glaubenssätze, die es zu verinnerlichen gilt.

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Eine unglaubliche Energie floss durch meinen Körper und liess mich sofort ruhig werden.

Die zwei wichtigsten lauten, erstens: «Ich brauche keine feste Nahrung aufzunehmen, sondern lebe allein durch Sonnenlicht und die Liebe von Shrin.» Zweitens: «Gehe nur zur Arbeit, wenn es dir wirklich darum ist, ansonsten bleibe zu Hause.» Nachdem wir auch die zweite Affirmation 30 Minuten pausenlos aufgesagt hatten, verabschiedete sich Shrin, denn er musste seinen Dienst als Nachtwächter bei Nestlé antreten.

Die Abende bei Shrin hatten und haben auf mein Leben eine unglaublich positive Wirkung. Da ich seit sechs Wochen nichts mehr gegessen habe, konnte ich mich endlich von meinem Übergewicht befreien. Obwohl ich mich momentan etwas schwach fühle, da ich nur noch 35 Kilogramm wiege, und obwohl ich meinen Job verloren habe, da ich nur noch zur Arbeit ging, wenn ich Lust dazu hatte (und das war eher selten), bin ich glücklich wie nie zuvor.

Zum ersten Mal konnte ich mich von allen Zwängen in meinem Leben befreien. Falls auch Sie Jünger oder Jüngerin von Shrin al Ganesh werden wollen, ist das relativ einfach: Sie müssen einfach die Jahresgebühr von 5264 Franken einzahlen und dürfen danach an allen spirituellen Meetings teilnehmen. Die Zahlungsmodalitäten sind auf seiner Homepage einfach und verständlich erklärt.

Anton Brüschweiler ist Musiker, Veranstalter von Anlässen mit Geheimtipp-Potenzial in der Chäsi Gysenstein und Autor des Buches «Das AntWort – die Wahrheit des Absurden», eine Sammlung von lebensrettenden Weisheiten in einer verrückten Welt. 106 S. geb. Fr. 19.–. edition.zeitpunkt. ch/buch/das-antwort/

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Das AntWort Die Wahrheit des Absurden Anton Brüschweiler

Verlagsmitteilung:

Ist es noch möglich, eine Klima-Debatte zu führen? Oder ist die Wissenschaft des künftigen Wetters bereits zu einer Religion geworden, die alle Brücken zu den Andersgläubigen abgerissen hat?

Mit dieser Frage befasst sich der nächste Zeitpunkt vom kommenden Mai. So viel vorweg: Die Erwärmung ist Realität, aber nicht nur auf der Erde, sondern auch auf der Venus, dem Mars oder dem Jupiter. Was geht hier vor? Antworten in der nächsten Ausgabe.

Der Zeitpunkt war bei seiner Gründung 1992 für alle gedacht, die Linken, die Rechten, die Fundis und die Nüchternen. Das ist seit Corona und dem Krieg nicht mehr möglich. Entweder man ist für das Virus und die Nato, oder das war’s. Die Zahl unserer Abonnenten ist in den letzten drei Jahren deshalb von rund 7500 auf 6000 gesunken. Dass es wirtschaftlich nicht eng wurde, verdanken wir den vielen Abonnenten, die ihren Beitrag spontan aufgestockt haben. Herzlichen Dank!

Um der Aktualität besser gerecht zu werden, besteht auf zeitpunkt.ch seit kurzem eine Rubrik mit kurzen Nachrichten und Hinweisen auf alternative Portale. Was uns vor allem noch mangelt, sind Hinweise auf die vielen, kaum sichtbaren Friedensprojekte (sachdienliches bitte an redaktion@zeitpunkt.ch).

Ihr Zeitpunkt

Impressum

ZEITPUNKT 172

FEBRUAR 23 – APRIL 2023

Erscheint vierteljährlich

32. Jahrgang

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Geldfluss:

CH08 0900 0000 4500 1006 5

DE67 6001 0070 0342 0347 06

ISSN 1424-6171

REDAKTION

Christa Dregger, Nicole Maron, Christoph Pfluger

HERAUSGEBER

Christoph Pfluger

AUTORINNEN UND AUTOREN DIESER AUSGABE

Anton Brüschweiler, ChatGPT, Christa Dregger, Eva-Maria Gent, German Foreign Policy, Samia Guemei, Barbara Hagmann, Caitlin Johnstone, Nicolas Lindt, Nicole Maron, Milosz Matuschek.

Korrektorat: Manu Gehriger

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Ein Thema mit Tiefgang. Der Rest für die Übersicht. Es ist Zeitpunkt, schwimmen zu lernen.

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Eine unglaubliche Energie floss durch meinen Körper und liess mich sofort ruhig werden.

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pages 57-58

Guru gegen Jahresgebühr

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«Niemand kann uns canceln»

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pages 54-55

Wie immer verliebt. Und verfeindet.

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pages 52-53

«Wir werden das Angebot ablehnen»

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pages 50-51

Die Mitläufer sind immer auch Gegner

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pages 48-49

Drei Monate im Jahr SAD – im Durchschnitt

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Wie die Natur den Menschen beobachtet

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Chapeau! – für die Grundacher Schule Sie macht so ziemlich alles anders

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pages 44-45

«Wir sehen uns an der Kante!»

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pages 42-43

«Sälberernte»

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Der harte Weg zur Autarkie

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Warum überlebte Homo sapiens?

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Soziokratie –

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Kriegstreiber, übergebt das Kommando der künstlichen Intelligenz!

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Im Würgegriff der neuen Nihilisten

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pages 30-31

2022: beispiellose Protestwelle gegen die Kostensteigerung des täglichen Lebens

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Berlin verliert, Washington gewinnt

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In welche Zukunft rollen die westlichen Panzer?

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pages 22-26

Wie erfahre ich mehr über Ökodörfer und Gemeinschaften?

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«Zusammen Bauen ist unglaublich gemeinschaftsstiftend»

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pages 18-20

Auf der Suche nach dem tieferen Anker

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pages 14, 16-17

Anregungen zum Träumen und Planen

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Bedürfnis

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Ein Dorf für Menschen mit viel Zeit und wenig Geld

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Bauen für alle

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