Aktuell
Brenner
Straße nach Wolfgang Gröbner benannt Ende Juli traf sich der Gemeinderat Brenner zu einer gemeinsamen Sitzung. Auf der Tagesordnung stand die Genehmigung einer Reihe von Verordnungen und Vereinbarungen. Dabei wurde u. a. für die neue Zufahrtsstraße zur Wohnbauzone „Saxl“ ein Name gefunden. Laut Landesgesetz dürfen öffentliche Orte nicht nach Personen benannt werden, die vor weniger als zehn Jahren verstorben sind. Für die neue Zufahrtsstraße zur Wohnbauzone „Saxl“ fiel die Wahl des Gemeinderates auf den Mathematiker Wolfgang Gröbner (1899 – 1980). Wolfgang Gröbner wurde am 11. Februar 1899 in Gossensaß geboren und wuchs dort mit vier Geschwistern auf. Nach dem Besuch des Jesuiteninternats in Feldkirch musste er 1917 an die Front. Nach Kriegsende begann er ein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule in Graz. Gegen Ende des Studiums stürzte Gröbner jedoch in eine schwere seelische Krise, als sein Bruder bei ei-
Die neue Zufahrtsstraße zur Wohnbauzone „Saxl“ wird nach dem Mathematiker Wolfgang Gröbner benannt.
nem Motorradunfall ums Leben kam. Es kam zum Abbruch des Technikstudiums und zum Bruch mit der katholischen Kirche. 1929 begann er nach seiner Heirat ein Mathematikstudium an der Universität Wien, weil sie „die wahrhaft königliche Wissenschaft sei, die einzig und ausschließlich auf eigene Ansicht gegründet ist, die konsequent jede fremde Autorität außerhalb des eigenen Verstandes ablehnt und niemals etwas deshalb zu glauben vorschreibt, weil es irgendwer irgendwo irgendeinmal gesagt habe“. 1932 reichte er bei Philipp Furtwängler seine Dissertation zum Thema „Ein Beitrag
Im Dringlichkeitswege Auf einer im Dringlichkeitswege einberufenen Gemeinderatssitzung der Gemeinde Brenner am 3. August gab es lediglich zwei Tagesordnungspunkte. Der erste Punkt betraf die Errichtung einer Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten (ex Bauamt). Dieser Vereinbarung entsprechend wird diese Servicestelle gemeinsam für die Gemeinden Ratschings, Pfitsch, Freienfeld und Brenner eingerichtet; zuständig ist sie für die Bauangelegenheiten aller vier Gemeinden. Die Leitung wird ein Beamter der Gemeinde Freienfeld oder Pfitsch übernehmen. Die entsprechende Vereinbarung wurde einstimmig genehmigt. Unter Punkt 2 wurden Teile der Grundparzelle 842 der Katastralgemeinde Brenner an den Schienennetzbetreiber „Rete Ferroviaria Italiana“ (RFI) verkauft. Diese besetzt in Brennerbad im Bereich des Umspannwerks Teile eines Grundstücks, das sich im Gemeindebesitz befindet. Damit u. a. die Zufahrt geregelt werden kann, wird dieses nun an RFI verkauft. Der Gemeindeausschuss wurde einstimmig mit der Entdemanialisierung und der Wertfestsetzung beauftragt, damit der Kaufvertrag abgeschlossen werden kann. Zum Abschluss der Sitzung hielt Bürgermeister Franz Kompatscher einen Rückblick auf die verschiedenen Tätigkeiten in der nun auslaufenden Verwaltungsperiode und bedankte sich beim Ausschuss, bei den Räten sowie bei den Mitarbeitern für die konstruktive Zusammenarbeit.
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Erker 09/20
Wolfgang Gröbner (1899 – 1980)
zum Problem der Minimalbasen“ ein. Nach seiner Promotion ging Gröbner nach Göttingen, kehrte aber 1933 wieder nach Gossensaß zurück, wo er bis 1936 als Privatgelehrter wirkte. Dort traf er im Hotel seines Vaters zufällig mit Professor Mauro Picone zusammen, in der Folge kam es zu einer Anstellung in dessen Institut für angewandte Mathematik in Rom. Da Gröbner für Deutschland optierte, musste er 1939 Rom wieder verlassen. Nach einer Anstellung
bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin wurde er 1941 zum Extraordinarius an der Universität Wien ernannt. Kurz darauf musste er zum Wehrdienst einrücken, wurde aber bereits 1942 mit dem Aufbau eines Luftwaffeninstituts zur Anwendung höherer mathematischer Methoden auf Probleme der Luftfahrttechnik in Braunschweig betraut. 1945 konnte sich Gröbner rechtzeitig zu seiner Familie nach Tirol absetzen. 1946 nahm er in Wien seine Lehrtätigkeit wieder auf, ein Jahr später wechselte er nach Innsbruck, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1970 verdienstvoll lehrte. Ein Schlaganfall zwang Gröbner 1980 ins Krankenbett. Am 20. August 1980 verstarb er in Innsbruck. Sein Grab befindet sich auf dem Innsbrucker Westfriedhof. Die neue Zufahrtsstraße zur Wohnbauzone „Saxl“ wird nun als Wolfgang-Gröbner-Straße bezeichnet. bar
In Kürze Bereits im Mai 2019 war die Firma Securplan GmbH aus Meran mit der gesetzlich vorgeschriebenen Erstellung eines Zivilschutzplanes beauftragt worden. Dieser wurde nun von den Räten einstimmig genehmigt. Einstimmig genehmigt wurde auch eine Vereinbarung mit der Agentur für die Aufsicht über die Einhaltung der Sozialbindung für den geförderten Wohnbau. Die Gemeinden können den Dienst dieser Agentur für die Feststellung und Vorhaltung von Zuwiderhandlungen gegen die Bindung des konventionierten Wohnbaus und für die Verhängung der dafür vorgesehenen Geldstrafen in Anspruch nehmen. Ohne Gegenstimme genehmigt wurde die Verordnung zur Festsetzung und Einhebung der Eingriffsgebühr für Bauten, die rückwirkend ab dem 1. Juli 2020 zur Anwendung kommt, genauso wie die Verordnung über die Organisation der Verwaltungsverfahren und Einrichtung der Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten. Zwei Dringlichkeitsbeschlüsse zu Haushaltsänderungen, die der Gemeindeausschuss bereits im Juni gefasst hatte, wurden nun von den Räten einstimmig ratifiziert. Damit wurden mehrerer Landesbeiträge, u. a. für Covid-19 (5.500 Euro), für die Lawinensprengung im vergangenen Jahr (5.800 Euro) sowie für die Naherholungszone Nestl (63.500 Euro) in den Haushalt eingebaut. Eine weitere Haushaltsänderung in Höhe von 11.000 Euro wurde ebenfalls einstimmig genehmigt.