ERKER 09 2020

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Kultur

Ein großer Meister des Orgelbaues Orgelbaumeister Joseph Aigner aus Gasteig von Paul Felizetti

Viele Namen kämen einem in den Sinn, wenn man bekannte Persönlichkeiten aus der Gemeinde Ratschings nennen sollte. Olympiasieger Alex Schwazer vielleicht, Friedl Volgger oder der Neustifter Abt Bernhard Haller. Möglicherweise auch das eine oder andere Mitglied der Familie von Sternbach. Oder die Staudn-Riesin Maria Fassnauer oder der Hexenmeister Pfeifer Huisele. Ob dabei auch der Name Joseph Aigner fallen würde, darf wohl eher bezweifelt werden, sein Name ist nämlich in seiner Heimatgemeinde mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Am 15. März 1809 wurde dem Ehepaar Bartlme Aigner und Margreth Mayresl in Gasteig ein Bub geboren, der vom Sterzinger Hilfspriester Anton Stainer – Gasteig gehört auch heute noch zur Pfarre Sterzing – auf den Namen Joseph getauft wurde. Der Vater versah den Mesnerdienst in Gasteig, während der Göte Georg Hofer als „Spittalmeßner“ in Sterzing fungierte. In Gasteig wird der kleine Joseph, aus dem einmal ein vielgerühmter und weitum bekannter Orgelbauer werden sollte, wohl auch seine ersten Schuljahre verbracht haben, bevor es ihn dann irgendwann einmal ins Unterinntal verschlug. Überhaupt ist außer über sein immenses Schaffen diesseits und jenseits des Brenners recht wenig über den weiteren Lebenslauf dieses Mannes, der in der Fachliteratur nicht selten als einer der besten und mitunter sogar als der beste Orgelbauer Tirols des 19. Jahrhunderts bezeichnet wird, bekannt. Insgesamt hat er im Laufe seines Arbeitslebens über 100 Orgeln neu aufgestellt, umgebaut oder repariert. Aigner wird überdies auch als guter Organist gerühmt, was ihm bei der Ausübung seines Berufes sicherlich zugutegekommen ist.

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Erker 09/20

Alte Ansichtskarte von Gasteig

Wir wissen bis heute auch nicht, wo und bei welchem Meister Joseph Aigner in die Lehre gegangen ist, wo er sich sein Wissen und seine besonderen Fertigkeiten im Orgelbau angeeignet hat. Seine ersten Werke sind für das Jahr 1837 dokumentiert, als er für die Kirchen von Navis und Reith bei Seefeld die Orgeln gebaut hat. Er war damals somit gerade 28 Jahre alt.

Zu dieser Zeit war er in Radfeld im Bezirk Kufstein ansässig. Spätestens im Jahr 1841 ließ er sich dann in Schwaz nieder. Dort trat er dann auch vor den Traualtar. Am 9. März 1846 wurde er vom Franziskanerpater Cassian Danzl, Vikar im Kloster von Schwaz, mit Anna Stubenvoll, gebürtig aus Wiesing als Tochter eines Bergknappen, Häuer am Falkenstein bei Schwaz,

getraut. Trauzeugen waren der Tischler Anton Kirchmair und der Bauernsohn Josef Schaffler. Ein Jahr später wurde dem jungen Paar am 6. Juni 1847 eine Tochter geboren, die auf den Namen Anna Maria getauft wurde. Taufpate war Mathias Zingerle, der im Taufbuch als Orgelbauergeselle bezeichnet wird. Josephs Trauzeugen Anton Kirchmair war tags


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