TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgabe 1/2021

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AKTUELL Corona-Krise

Foto: European Union, 2020

Europa muss stärker werden Europa hat in der Corona-Krise Führungsstärke bewiesen. Jetzt müssen wir uns für die Zukunft rüsten.

1/2021 TREND

sen Gebieten machen wir kaum mit. Europa hat mit Begeisterung und Effektivität die Binnengrenzen abgeschafft. Aber die Union hat es nicht gut vermocht, dies mit einem wirksamen Schutz ihrer Außengrenzen zu verbinden. Wenn wir unseren „way of life“ beibehalten wollen, müssen wir den Kurs in einigen Bereichen ändern und modernisieren. Wir müssen aufbrechen zu einem besseren Europa, das für die Zukunft bereit ist. Nach dem Brexit müssen wir geopolitisch und in Fragen der wirtschaftlichen Sicherheit nach außen geschlossen auftreten. In der heutigen Welt ist es entscheidend, dass Europa machtpolitisch agiert. Reformen müssen unsere Widerstandsfähigkeit steigern, langfristiges Wachstum und die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen sicherstellen. Der Klimawandel ist eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam bestehen können. Hier spielt die europäische Zusammenarbeit eine Schlüsselrolle. Außerdem müssen wir jetzt darüber nachdenken, wie unsere Wirtschaft in 20 Jahren aussehen wird. Wir wissen, dass die Digitalisierung unsere Wirtschaft drastisch verändert. Darum müssen wir jetzt einen großen Sprung bei den Investitionen in Inno-

vation, Künstliche Intelligenz, Nanotechnologie und Biotechnologie nach vorne machen, wollen wir mit den USA und Asien Schritt halten. Nach der letzten Krise haben wir mit dem ESM und dem europäischen Fiskalpakt die Ausgestaltung der Wirtschafts- und Währungsunion deutlich verbessert. Nun müssen wir mit großen Schritten bei der Ban-

von:

Foto: Finanzministerium der Niederlande

W

ährend der Corona-Krise hat Europa enorme Führungsstärke bewiesen, indem es eine schnelle, solide wirtschaftspolitische Antwort formuliert hat. Wir sind gemeinsam dafür verantwortlich, gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen und unsere Widerstandskraft zu stärken, um für die nächste Krise gewappnet zu sein. Ich bin ein Verfechter der Europäischen Union (EU) und von mehr europäischer Zusammenarbeit. Keines der EU-Länder ist in der Lage, den Problemen, vor denen wir heute stehen, allein die Stirn zu bieten. Das gilt sogar für Deutschland, ganz sicher aber für ein Land von der Größe der Niederlande. Aber gerade weil ich von der Notwendigkeit europäischer Zusammenarbeit überzeugt bin, mache ich mir Sorgen um die EU: Unser Kontinent ist nicht gut in der Lage, sich selbst zu verteidigen und auch nicht immer, auf der politischen Ebene geschlossen zu agieren. Unser Kontinent hat einen mäßig laufenden Wirtschaftsmotor und investiert herzlich wenig in die Wirtschaft der Zukunft. Künstliche Intelligenz, Nanotechnologie, Biotechnologie – auf all die-

Wopke Hoekstra Finanzminister der Niederlande

„Reformen müssen unsere Widerstandsfähigkeit steigern.“ kenunion und dem überarbeiteten ESM-Vertrag nach vorn gehen. Bei all dem dürfen wir den Schutz unserer Lebens­standards nicht außer Acht lassen und die Augen nicht vor Verstößen gegen die Rechtsstaatlichkeit verschließen. Es ist jetzt nötiger denn je, die P ­ robleme zu adressieren und nach l vorn zu gehen. Quelle: Rede Digitaler Wirtschaftstag 2020

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Impressum

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Im Spiegel der Presse

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Rückblick | Einblick | Ausblick

13min
pages 51-55

Deutschland muss Torjäger werden

2min
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Masseninsolvenzen im Kern gesunder Unternehmen verhindern“ Dr. Joachim von Schorlemer

4min
pages 48-49

Neustart nach der Krise

4min
pages 46-47

StaRUG, und nun? (Prof. Dr. Heribert Hirte MdB)

4min
pages 40-41

Wir brauchen Technologieoffenheit beim Klimaschutz (Dr. Peter Feldhaus)

3min
pages 38-39

Europa muss stärker werden (Wopke Hoekstra)

2min
pages 35-36

Erster Schritt zur Fiskalunion (Olaf Scholz MdB)

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Digitale Souveränität voranbringen (Dorothee Bär MdB)

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Digitalisierung des Staates beschleunigen (Thomas Jarzombek MdB)

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Resilienteres Gesundheitssystem anstreben (Peter Albiez)

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Regulierungen müssen abstrakt bleiben (Prof. Dr. h.c. Roland Koch)

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Weniger Dirigismus mehr Strategie (Kai Hankeln)

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Offensive Wirtschaftspolitik gefragt (Dr. Markus Söder MdL)

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page 26

Steuererhöhungen sind Gift für die Wirtschaft (Peter Altmaier MdB)

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Renaissance Ludwig Erhards (Ralph Brinkhaus MdB)

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page 27

Die junge Generation ist dreifacher Verlierer der Pandemie (Tilman Kuban)

5min
pages 8-9

Besser spät als nie (Manfred Weber MdEP)

3min
pages 18-19

Europa hat seine Zukunft selbst in der Hand (Dr. Martin Brudermüller)

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page 22

Wer seinen Partner stärkt, stärkt sich selbst (Frank Sportolari)

3min
pages 16-17

Angriff auf Deutschlands Unternehmertum (Dr. Dorothea Siems)

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pages 6-7
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