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Gelebte Emanzipation Die T-Klasse ist Mercedes’ Versuch, den Citan mehr zum Pkw zu machen. Das gelingt überraschend gut, mit überraschend wenigen – dafür den richtigen – Hilfsmitteln. Text: Roland Scharf, Fotos: Daimler
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rundsätzlich handelt es sich bei der T-Klasse um einen sogenannten Small Van vom Schlage Renault Kangoo oder VW Caddy. Die Basis stammt natürlich von der Nutz fahrzeugschiene, also dem Citan, der gemeinsam mit besagtem Kangoo und dem Nissan Townstar vom Band läuft. Und den es schon als mehrsit zige Variante mit Schiebetüren und großer Heckklappe gibt. Was macht die T-Klasse zur T-Klasse?
Smooth Operator Grundsätzlich hat der T alle Talente der zivilen Citans. Er bietet zwei Fond-Schiebetüren, 2.390 Liter Lade volumen, eine umklappbare Sitzbank und genügend Innenbreite, um in Reihe zwei drei Kindersitze montieren zu können. Während beim Citan indes keine tech nische Abhebung von Kangoo und Townstar möglich war, konnte man hier ein wenig weiter ausholen. Das zeigt sich neben einer aufgewerteten Ausstattung (mehr Außenfarben, bis zu 17 Zoll große Räder) vor allem in einer neuen Fahrwerkabstimmung, die simpel gesagt den Charakter hat, den alle Pkw mit Stern auf der Küh lerhaube auszeichnet. Und das ist auch der T-Klasse stärkster Punkt: Man segelt entspannter durch den Verkehr, das typische Lieferwagen-Hoppeln ist gänzlich verschwunden. Kein Wunder, dass die Stuttgarter von einem Pre mium Small Van sprechen, was sie dank eines aufgewerteten Innenraums noch mehr untermauern wollen.
systeme ab Werk, und der Beifahrersitz bekam eine Sensor-basierte Airbagab schaltung, die automatisch reagiert, sobald ein Kindersitz montiert wird. Antriebe? Von einer E-Version ist noch keine Rede, was auch daran liegt, dass die Nutzvarianten derzeit sehr gut nachgefragt sind. Das ist auch der Grund, warum man die T-Klasse zwar schon bestellen kann, vor 2023 aber vermutlich kein Auto ausgeliefert bekommt. Hier haben die praktischen Kollegen am Fließband den Vorzug. Jedenfalls startet der T mit zwei Ben zinern und zwei Diesel, die 95 bis 131 PS leisten. Welcher die schlaueste Wahl ist? Wir waren von den Benzinern angetan, da sie kräftig agieren und von der Geräuschkulisse besser zum Charakter des T passen. Der Diesel ist natürlich sparsamer, wirkt im Vergleich aber etwas zugeschnürt. Preise? Gibt es noch nicht, unter 34.000 Euro wird sich aber nicht viel abspielen. •
Innenraum wie im Citan; zwei Schiebetüren gibt es ab Werk, 2.390 Liter Laderaum ebenso; nur für den T: 17-Zoll-Aluräder
Mercedes T-Klasse
Flotten-Tipp: T 160 d DCT
Testmodell: T 180
Hubraum | Zylinder
1.461 cm3 | 4
1.332 cm3 | 4
Leistung
95 PS (70 kW)
131 PS (96 kW)
Drehmoment
260 Nm bei 1.750/min
240 Nm bei 1.600/min
0–100 km/h | Vmax
15,3 s | 165 km/h
12,9 s | 183 km/h
Getriebe | Antrieb
7-Gang aut. | Vorderrad
6-Gang man. | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2
5,5 l D | 144 g/km (EU6d)
6,7 l S | 151 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 520–2.390 l | 521 kg
520–2.390 l | 539 kg
Basispreis | NoVA
k. A. € (inkl.) | x %
k. A. € (inkl.) | x %
Das gefällt uns: vorn Pkw, hinten Van, dazwischen viel Platz Das vermissen wir: die E-Version, vielleicht auch eine von AMG Die Alternativen: Renault Kangoo und die zivilen Citan-Varianten Werksangaben
Sicher ist sicherer Dass die Schiebetüren besonders geschmeidig gleiten, entstand aus einer kleinen Misere: Eigentlich wollte man diese elektrisch auf- und zuma chen. Nachdem für die benötigten Motoren aber nicht genügend Platz vorhanden war, sollte die Bedienung zumindest so leicht wie möglich gehen – immerhin. Wichtig auch: das Thema Sicherheit. Jede Version hat fünf Sterne beim Euro-NCAP-Test erhalten, ver fügt also über zahlreiche Assistenz
Flotte 06-07/2022
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