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Japanische Renaissance Der NX gibt als erstes Fahrzeug auf der neuen Plattform der Japaner einen vielversprechenden Ausblick darauf, was man künftig von Lexus erwarten darf, und ist quasi nebenbei auch selbst ein großer Wurf. Text & Fotos: Johannes Posch
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exus war in Sachen User-Interface zuletzt etwas schrullig. Während der Rest der Automobil-Hersteller auf Touch-Screens oder „Dreh-DrückRegler“ setzte, fand sich in LexusModellen ein mit haptischem Feed back aufwartendes Mousepad. Dieses ist nun aber Geschichte. Dennoch hält man bei Lexus daran fest, bestimmte Aspekte der Bedienung „interessant anders“ zu lösen. Während nämlich der bis zu 14 Zoll große Touchscreen mitsamt neuem Infotainmentsystem genauso funktioniert, wie man es erwartet, und zudem mit kabellosem Apple Carplay oder Android Auto alle Präferenzen abdeckt, so wundert man sich anfangs über die zwei unbe schrifteten Richtungstasten auf jeder Seite des Lenkrads. Deren Funktion ist nämlich variabel. Welche sie gerade erfüllen, wird einem beim „Finger auf
legen“ am Head-up-Display angezeigt; optional und gegen Aufpreis, aber jedenfalls cool.
Viel von allem Bringt uns zur Ausstattung. Gönnt man sich, wie bei unserem Testwagen, die „Luxury Line“, rollt der Japaner mit so ziemlich allem an Bord vor, was heute geht. Überall Leder, Sitzheizung und -kühlung vorn, Ambientebeleuchtung, semi-autonomes Fahren und ein herr lich abgestimmtes Soundsystem von Mark Levinson machen den NX nebst seinem gemütlicheren Fahrwerk-Setup zur Wohlfühloase. Zwar ist das Dach etwas niedrig beziehungsweise der Fahrersitz recht hoch angeschlagen, womit vielleicht bei der Sitzposition Kompromisse eingegangen werden müssen, doch davon abgesehen sind Ergonomie und Raumgefühl tadellos. Der Kofferraum überzeugt ebenso mit adäquaten Maßen.
Meist souverän In Sachen Antrieb hat Lexus freilich auch nichts anbrennen lassen. Im Falle des für Toyotas Nobel-Tochter typischen Vollhybrids setzt man also auf die bewährte Kombination eines 2,5 Liter großen Saugbenziners und im Falle des E-FOUR zwei E-Motoren. Zusammen macht das Gespann vor allem im Stadtgetümmel einen überaus souveränen Eindruck: Der
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Flotte 06-07/2022
Die Platzverhältnisse in Reihe zwei und dahinter sind gut; in Reihe eins gefällt das neue Lexus-Cockpit mit schnellem, guten Infotainment und feiner Ergonomie; wie immer bei Lexus erstklassig: Verarbeitung & Materialien
Antrieb spricht flott an, wirkt kräftig und ist gleichzeitig angenehm leise und effizient (Testverbrauch: 6,2 Liter). Einzig mit schwerem Gasfuß sorgt das stufenlose Getriebe nach wie vor für gelegentliches Dröhnen. • Lexus NX
Flotten-Tipp: 350h Business-Line
Testmodell: 350h E-FOUR Luxury L.
Hubraum | Zylinder
2.487 cm3 | 4
2.487 cm3 | 4
System-Leistung
244 PS (179 kW)
244 PS (179 kW)
Drehmoment
239 + 270 Nm
239 + 270 + 121 Nm
0–100 km/h | Vmax
8,7 s | 200 km/h
7,7 s | 200 km/h
Getriebe | Antrieb
stufenlose Aut. | Vorderrad
stufenlose Aut. | Allrad
Ø-Verbrauch | CO2
5,7 l S | 129 g/km (EU6d)
6,0 l S | 135 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 545–1.436 l | 515 kg
545–1.436 l | 515 kg
Basispreis | NoVA
73.750 € (inkl.) | 7 %
59.100 € (inkl.) | 4 %
Das gefällt uns: der mutige Look, das Cockpit, der Komfort Das vermissen wir: mehr Kopffreiheit am Fahrersitz Die Alternativen: Audi Q5, Mercedes GLC, Volvo XC60 etc. Werksangaben