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Der Star der Familie Hochdachkombis gelten als Familienautos schlechthin, mit dem Citan (dessen Bruder T-Klasse folgt) mischt Mercedes in diesem Segment kräftig mit. Wir probierten den kleinen Benziner. Text & Fotos: Mag. Bernhard Katzinger
Ü
ber die Praktikabilität der Kas tenwagen in ihren Zivilvarianten braucht man kein Wort zu verlieren: Wer mit Buggy, Laufrad und Kindersitz verreist, lernt die angenehme Höhe und überhaupt viel umbauten Raum schnell schätzen. Mehr Diskussions bedarf löst schon das Außendesign der Hochdachkombis aus, daran ändert auch der Citan nichts, trotz recht gefäl liger Frontpartie mit schicken LEDs.
Nicht so viel fernsehen, Kinder! Dieser nicht überraschende, aber doch etwas „unterwältigende“ Eindruck setzt sich zunächst auch im Inneren fort: Wer mercedes-typische großzü gige Bildschirmlandschaften erwartet, wird vom Familienlaster enttäuscht. Zwar ist das MBUX-System samt der gut funktionierenden Sprachsteue rung erhältlich, aber das große KinoErlebnis ist im Citan nicht zu haben. Allerdings sind maximierte Monitor flächen vermutlich auch nicht das, was die Zielgruppe erwartet, ebenso wenig wie überragend spritzige Motorisie rung, knackig-sportliche Handschal tung oder agil-nervöses Fahrwerk. Mehr als anderswo bestimmt in der Fahrzeugkategorie die Form auch die Funktion, will heißen: Schaut groß aus, ist auch groß und bietet entsprechend Platz. Und dieser ist leicht zugänglich,
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Flotte 06-07/2022
dank (manueller) Schiebetüren seit lich auch in engen Parklücken. Die Doppeltüren hinten schonen Papas und Mamas Rücken, auch die nied rige Ladekante erfreut ergonomisch. Die Sitze sind nicht super-comfy, machen aber den Eindruck, als ließen sie sich problemlos mit viel Wasser von all den Dingen säubern, welche der Nachwuchs auf der großen Fahrt halt eben fallen lässt. An Ablagen ist kein Mangel, die Materialien wirken hochwertig (Lenkrad) bis „na ja“ (Tür verkleidungen, Mittelkonsole). Ein bisschen kommt in einigen Belangen das Nutzfahrzeug durch, aber im Gegenzug spielt der Citan seine Stärken als voll langstreckentaugliches Papaund Mamamobil beim Verreisen mit Zimmer, Kuchl, Kabinett locker aus und stellt dabei das Gros der trendigen SUVKonkurrenz in den Schatten.
Fossilien for Vortrieb Auch die Motorisierung – in unserem Fall ein 1,3-l-Benzinmotor mit nomi nell nicht gerade aufregenden 102 PS – erweist sich als für den Einsatzzweck voll tauglich und bleibt im Test etwa 20 Prozent über den bescheinigten 6,7-Liter-Verbrauch. Abgerundet wird das Package durch eine Fülle erhältli cher Helferlein bis hin zur Parktronic, die auch seitliche Hindernisse erkennt.
Wo alles gleitet, klappt und rollt – mit Zimmer, Kuchl, Kabinett auf großer Fahrt
Abschließend: Wetten, dass die T-Klasse der letzte Mercedes ist, der jemals AMG-isiert wird? Dafür soll eine E-Variante kommen, die fehlt dem öko bewussten Papamobilisten und seinem Nachwuchs am Weg zur Fridays- forFuture-Demo derzeit noch. • Mercedes-Benz Citan Tourer
Flotten-Tipp: 110 CDI
Testmodell: 110
Hubraum | Zylinder
1.461 cm3 | 4
1.332 cm3 | 4
Leistung
95 PS (70 kW)
102 PS (75 kW)
Drehmoment
260 Nm bei 1.750/min
200 Nm bei 1.500/min
0–100 km/h | Vmax
15,5 s | 164 km/h
14,7 s | 168 km/h
Getriebe | Antrieb
6-Gang man. | Vorderrad
6-Gang man. | Vorderrad
Ø-Verbrauch | CO2
5,2 l D | 136 g/km (EU6d)
6,7 l S | 151 g/km (EU6d)
Kofferraum | Zuladung 520 l | 538 kg
520 l | 539 kg
Basispreis | NoVA
22.771 € (inkl.) | 8 %
23.662 € (inkl.) | 5 %
Das gefällt uns: praktischer Formfaktor Das vermissen wir: elektrifizierte Varianten Die Alternativen: VW Caddy, Ford Tourneo Connect, Citroën Berlingo Werksangaben