7b. Ausgewählte Bauten in Rom, Italien und den westlichen Provinzen Die frühesten Fußbodenmosaiken eines christlichen Kultbaus, die erhalten blieben, befinden sich in Aquileia, einer in der römischen Kaiserzeit und Spätantike bedeutenden Handelsstadt am nördlichen Ende der Adria . Sie befinden sich im südlichen von zwei Hallenbauten, die unter einem Bischof Theodor errichtet wurden, von dem bekannt ist, dass er 314 an einem Konzil in Arles teilgenommen und bis 319 gelebt hat. Die Anlage lag weder im Zentrum der durch einen Fluss mit der Adria verbundenen Hafenstadt, noch im Gebiet des von Maximian und Konstantin zeitweise bewohnten Kaiserpalastes. Die beiden parallel angelegten Hallen hatten eine Länge von 37 m in WestOst-Richtung und ca. 20 und 18 m Breite. Sie besaßen jeweils sechs Stützen für das Dach und hatten keine Apsis. Der Abstand von 28 m zwischen ihnen war durch weitere Anlagen gefüllt, unter denen sich ein Baptisterium befand. Während die Mosaiken der Nordhalle, die meist Tierdarstellungen enthalten, erst
im Laufe des 4. Jhs. bis zu seinem Ende gelegt wurden, geht aus einer vom Christusmonogramm eingeleiteten Mosaikinschrift der Südhalle hervor, dass die dortigen Mosaiken auf Bischof Theodor zurückgehen: THEODORE FELI(x) (a)DIVVANTE DEO OMNIPOTENTE ET POEMNIO CAELITVS TIBI (tra) DITVM OMNIA BAEATE FECISTI ET GLORIOSE DEDICASTI – »Glücklicher Theodor, mit Hilfe des allmächtigen Gottes und der dir vom Himmel anvertrauten Herde hast du alles glücklich vollendet und glorreich geweiht.« Die Formulierung scheint anzudeuten, dass die Inschrift erst in die umgebenden Mosaiken eingefügt wurde, nachdem der Bischof die Arbeiten vollendet hatte. Doch wird dies heute allgemein verneint, weil bei einer Untersuchung vor fünfzig Jahren festgestellt worden ist, dass der Mörtel um die Tesserae der Inschrift und des umgebenden Meerbildes gleich aussieht. Eine Untersuchung mit modernen Methoden steht jedoch noch aus.
Abb. 98. Aquileia, Südhalle. Detail: Fischende Eroten.
115