9e. Glyptik In den Bereich der Steinschneidekunst (Glyptik, nach griechisch glyphein, schneiden und ähnliche Tätigkeiten) gehört vor allem die Bearbeitung von Edelsteinen, weicheren Schmucksteinen (»Halbedelsteinen«) und Bergkristall, sowie in deren Nachahmung auch von gegossenem Glas. Bei größeren Edelsteinreliefs (Abb. ), wie auch bei vollplastischen Objekten und Edelsteingefäßen erfolgte der Dekor in
der Regel in erhabener Reliefarbeit (Kameo). Bei Ring- und Siegelsteinen ist er meist eingetieft (Tiefschnitt, Intaglio, Gemme; Abb. ) und seitenverkehrt angebracht, damit er im Siegelabdruck richtig erscheint. Dies trifft allerdings nicht auf Amulette zu, wie etwa dem Intaglio in Kraków (Abb. 219). Auf dieser ungewöhnlich großen Gemme, einem braun-weißen Sardonyx unbekannter Herkunft, ist
Abb. 219. Kraków, Nationale Kunstsammlung im Königsschloss Wawel, ›Lanckorovski's Cameo‹. Amulettanhänger, Intaglio, dreischichtiger Sardonyx, Höhe 9,8 cm, Breite 6,7 cm, Dicke 1,5 cm.
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