ROME. THE SUNSET SPLENDOR

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4.  Künstlerische Auftragsarbeiten der Kaiser und Konsuln 4a.  Kaiserliche Geschenke

Abb. 49.  Florenz, Museo Archeologico, Inv. ###. Silberplatte des Konsuls Ardabur Aspar vom Jahr 434, Durchmesser noch 42 cm, getrieben, Details mit einem Stichel nachgearbeitet, breiterer, erhöhter Rand und Fußring verloren (durch Reste gesichert).

Unter den wertvollen kunsthandwerklichen Funden aus römischer Zeit finden sich seit dem frühen 4. Jh. auch Silber- und Goldbarren, silberne und goldene Fibeln, wie auch Teller und Schalen aus Silber, Edelstein und Glas mit einem Bezug der Inschriften und Darstellungen zu Kaisern. Vota-Inschriften (S. ) für die Regierungsjubiläen von Augusti und Caesares lassen erkennen, dass diese Objekte zu solchen Anlässen an militärische und zivile Amtsträger verschenkt wurden. Beispielsweise ist für zwei runde Silberbarren in Leiden, deren Gewicht einem römischen Pfund nahe kommt, eine entsprechende Verwendung in den Jahren 303/05 durch die Stempelinschrift für Diocletian und Maximianus gesichert: VOTIS XX AVGG NN (votis vicennalibvs Avgvstorvm nostrorvm, »Zum zwanzigjährigen Jubiläum unserer Augusti«). Weitere Anlässe für die largitas (Freigebigkeit) boten sich, wenn Kaiser selbst den Jahreskonsulat übernahmen (S. ). Der Dichter Flavius Cresconius Corippus beschrieb (In laudem Iustini Augusti minoris IV) die Feierlichkeiten zum Antritt des Konsulats Justins II. im Jahre 566, einschließlich der Übergabe von goldgefüllten Silberschalen in die Hände der Senatoren, des Geldgeschenks (donativum) an die Palastwache und der Spenden für das Volk (congiarium). In der Notitia Dignitatum sind am Ende des 4. Jhs. verschiedenartige offizielle Geschenke (largitiones) auf den Abbildungsseiten viri illustris comitis sacrarum Largitionum (des Verwalters des Finanzwesens; Abb. 180) und viri illustris comitis privatarum (des Verwalters des kaiserlichen Privatvermögens) abgebildet. Freiwillig waren diese Geschenke oft nicht, sie waren bei bestimmten Anlässen selbstverständlich und hatten den Charakter einer festen Besoldung angenommen.

Aus der Zeit des östlichen Augustus Licinius I. und seines Sohnes, des Caesars Licinius II., ist eine beträchtliche Anzahl von Largitionsschalen erhalten geblieben. Die Gefäße wurden aus einer Silberplatte in die Form eines Kugelabschnitts getrieben und anschließend auf der Drehbank weiterbearbeitet. Auf der Unterseite sind als Herstellungsorte die Münzstätten Nikomedeia, Antiochia und Naissus bezeichnet. Eine Gruppe wurde für die Zehnjahresfeier des Augustus im Jahre 317 hergestellt. Die andere Gruppe bilden Gefäße, die zur Fünfjahresfeier des siebenjährigen Caesars (S. ) im Jahre 321/22 von ihm selbst oder seinem Vater in Auftrag gegeben wurden. Von letzteren tragen zwei Exemplare in der Mitte sein münzartiges Porträt, das hier abgebildete das Bild seines Vaters. Es trägt die Umschrift: LICINIVS AVG(vstvs) OB D(iem) V (= qvinqvennalivm) LICINI FILII SVI – »Kaiser Licinius anlässlich des Tages des fünfjährigen Jubiläums seines Sohnes Licinius«. Eine Silberschale in St. Petersburg kann auch ohne Inschrift wegen ihres Bildmotivs einer zeremoniellen Ankunft (adventus) eines Kaisers als Largitionsschale gelten (Abb. 43). Die Schale ist getrieben, die eingravierten Umrisse und Innenzeichnungen sind mit Niello gefüllt. Von der starken Vergoldung sind nur wenige Details ausgenommen. Der nach rechts reitenden Kaiser wird aufgrund von Münzvergleichen meist mit Constantius II. identifiziert. Victoria, die mythische Personifikation des Sieges, trägt einen Palmzweig als Siegeszeichen und wendet sich zurück, um den Kaiser zu bekränzen. Der unter den Beinen des Pferdes liegene Schild ist ein Hinweis auf besiegte Feinde. Der Oberkörper des Reiters und sein mit dem Diadem und einem großen Nimbus ausgezeichneter 51


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Articles inside

11. Index

14min
pages 257-272

10. Schlusswort

3min
pages 255-256

9i. Textilien

4min
pages 251-254

9h. Ikonen

3min
pages 249-250

9f. Glas

4min
pages 241-245

9g. Ton

4min
pages 246-248

9e. Glyptik

2min
pages 239-240

7c. Ausgewählte Bauten in Konstantinopel, Griechenland und den östlichen Provinzen

32min
pages 155-180

9d. Elfenbeinschnitzereien

16min
pages 227-238

9c. Metallarbeiten des Privatlebens

24min
pages 212-226

8c. Fußbodenmosaik

7min
pages 187-194

9b. Metallarbeiten der Kirchenausstattung

7min
pages 207-211

7b. Ausgewählte Bauten in Rom, Italien und den westlichen Provinzen

1hr
pages 115-154

6b. Viertes bis sechstes Jahrhundert

27min
pages 81-100

5b. Christliche Kunst

6min
pages 70-72

4d. Kaiser und Kaiserinnen als Empfänger von Konsulardiptychen

4min
pages 62-66

4. Künstlerische Auftragsarbeiten der Kaiser und Konsuln

8min
pages 51-55

4c. Konsuln in Circus und Amphitheater

4min
pages 59-61

3. Bauten, Denkmäler und Skulpturen von Kaisern und für Kaiser im öffentlichen Raum

8min
pages 21-28

3c. Konstantin und seine Nachfolger in Konstantinopel

13min
pages 38-49

4b. Geschenke der Konsuln

7min
pages 56-58

2. Geschichtlicher Überblick

22min
pages 9-19

3b. Konstantin im Westreich

10min
pages 29-37

1. Einleitung

0
pages 7-8
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